Open Access
{"created":"2022-01-31T14:49:12.395254+00:00","id":"lit4948","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Dwelshauvers, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 6: 217-249","fulltext":[{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit1).\nVon\nDr. Georg Dwelshauvers\nin Br\u00fcssel.\nDie Bedeutung der Frage nach Wesen und Verlauf der Aufmerksamkeitsvorg\u00e4nge ist schon oftmals anerkannt worden. Da bei aller Beobachtung der Zustand der Aufmerksamkeit als wichtiger Factor mitwirkt, so schien es mir nun \u00fcberaus w\u00fcnschenswerth, speciell mit R\u00fccksicht hierauf neue Experimente \u00fcber die Mechanik der Apperceptionsprocesse anzustellen. Die zu diesem Zweck unternommenen Versuche wurden w\u00e4hrend des Sommersemesters 1889 im psychologischen Laboratorium zu Leipzig ausgef\u00fchrt. Zun\u00e4chst m\u00f6chte ich Herrn Professor Wundt, welcher mir bei meinen Untersuchungen mit Rath und That so freundlich behilflich war, meinen innigsten Dank ausdr\u00fccken. Auch bin ich den Herren Dr. H.Leitz-\n1) Die nachstehende Arbeit war urspr\u00fcnglich auf eine umfassendere L\u00f6sung der Frage nach dem Einfluss eines in bestimmter Zeit dem Hauptreiz vorangehenden Signals auf den Reactionsvorgang angelegt. Da der Yerf. schon im Herbst 1889 Leipzig wieder verlassen musste, so konnte sich aber die Untersuchung \u00fcur auf eine kleine Zahl von Zeitintervallen erstrecken, und auch bei diesen ist die Anzahl der Versuche zur Beantwortung mancher Fragen, wie sich namentlich bei der Anwendung des \u00bbVerfahrens der subjectiven Beziehungen\u00ab ergeben wird, noch unzureichend. Dennoch k\u00f6nnen die Resultate der folgenden Versuche, die Tpn dem Verf. mit gro\u00dfer Ausdauer und Sorgfalt ausgef\u00fchrt jworden sind, f\u00fcr e'ne sp\u00e4tere ersch\u00f6pfendere Behandlung des Problems werthvolle Anhaltspunkte ergeben, und ich habe daher geglaubt, sie trotz der theilweise fragmentarischen estait, die sie besitzen, zur Ver\u00f6ffentlichung bringen zu sollen. W. Wundt","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nGeorg Dwelshauvers.\nmann, K\u00e4mpfe, Dr. Kronenberg, Hallock zu Dank verpflichtet f\u00fcr den unverdrossenen Eifer, mit welchem sie an den erm\u00fcdenden Experimenten theilnahmen, sowie den Herren stud. phil. F. V. Dwelshauvers u. Dr. Gruber, welche einige Versuchsreihen gelegentlich ausf\u00fchrten.\nDie gestellte Aufgabe bestand darin, die Aufmerksamkeitsvorg\u00e4nge vermittelst der Reactionen auf Schall zu untersuchen. Die im folgenden versuchte L\u00f6sung dieser Aufgabe theilen wir in f\u00fcnf Kapitel, welche successiv handeln sollen :\n1)\tvon den Apparaten und der Anordnung der Versuche,\n2)\tvon dem Verfahren der subjectiven Beziehungen,\n3)\tvon den allgemeinen Versuchsergebnissen,\n4)\tvon den Resultaten des Verfahrens der subjectiven Beziehungen,\n5)\tvon einigen weiteren Resultaten und Nebenfragen.\nDie schon von L. Lange1) gebrauchte Terminologie habe auch ich beibehalten: Reagent ist die Person, welche auf den fraglichen Sinneseindruck reagiren soll. Haupteindruck bedeutet den Eindruck, auf den reagirt werden soll. Intervall hei\u00dft die zwischen einem vorangegangenen Signal und dem Haupteindruck verflossene Zeit. Zwischenzeit ist die zwischen zwei auf einander folgenden Versuchen verflossene Zeit. Die anderen Ausdr\u00fccke, welche im Laufe der Untersuchung Vorkommen, werden geh\u00f6rigen Orts erkl\u00e4rt werden.\nI. Apparate und Anordnung der Versuche.\nIm allgemeinen habe ich dieselbe Anordnung der Apparate gew\u00e4hlt, wie L. Lange in seinen Versuchen \u00fcber einfache psychische Processe2). Der Experimentator und der Reagent befinden sich in verschiedenen, durch zwei Th\u00fcren von einander getrennten Zimmern, der Experimentator verf\u00fcgt \u00fcber die das Signal und den Schall-hammer ausl\u00f6senden Apparate sowie \u00fcber das Chronoskop. Dei Reagent sitzt vor einem Tische; der rechte Arm ruht bequem\n1)\tPhilos. Studien, Bd. IV, S. 479 ff.\n2)\tPhilos. Studien a. a. O.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n219\nauf einem Tuche ; mit der Hand h\u00e4lt er den Taster niedergedr\u00fcckt. Hinter ihm ist an der Wand die nur einmal ert\u00f6nende und als Signal dienende Klingel angebracht; neben dem Taster steht der Schallhammer, welchen eine kleine Pappwand den Augen des Ileagenten verbirgt. Der Hammer, der den Haupteindruck erzeugte, ist schon von Estel1) und sp\u00e4ter von L. Lange2) benutzt worden. In meinen Versuchen blieb der Schall constant und war von einer m\u00e4\u00dfigen, mittleren Intensit\u00e4t.\nDie Eeagenten L., Hck., Kfe. und ich haben Antiphone benutzt, um die Aufmerksamkeit vor jedem von au\u00dfen kommenden Ger\u00e4usche zu sch\u00fctzen. Dieselben sind aber nicht hinreichend, rem den ganz in der N\u00e4he ert\u00f6nenden Schall wesentlich zu vermindern. Der Experimentator bediente sich eines Hipp\u2019sehen Chronoskops \u00e4lterer Construction3). Wir brauchen kaum zu erw\u00e4hnen, dass wir als Zeiteinheit das Tausendstel einer Sec. annehmen, welches mit a bezeichnet wird. Die oben beschriebene, zum Signal dienende Glocke sowie der Schallhammer wurden durch einen im Zimmer des Experimentators stehenden Rotationsapparat in Bewegung gesetzt, welcher im wesentlichen mit dem sogenannten Zeitsinnapparate \u00fcbereinstimmt4). Er besteht aus einem Messingrad, welches durch ein Uhrwerk in gleichf\u00f6rmige Bewegung gesetzt wird. An dem Drehrad befindet sich ein metallischer Stift, welcher sich frei auf einer Kreistheilung bewegt, die auf einem fest an den Tisch des Uhrwerks angeschraubten Messingring angebracht ist. An diesem Ring k\u00f6nnen mehrere kleine Ausl\u00f6sungsapparate in jeder Stellung festgeschraubt werden. Ich benutzte zwei Ausl\u00f6sungsapparate, den einen f\u00fcr das Signal, den anderen f\u00fcr den Hammer.\nWenn man die zu einer Umdrehung (360 \u00b0) des Drehrades noth-wendige Zeit berechnet und dieselbe mit 360 dividirt, so erh\u00e4lt man f\u00fcr 10 und daraus f\u00fcr irgend eine in Graden ausgedr\u00fcckte Distanz von einem Ausl\u00f6sungsapparate bis zum anderen die Zeit zwischen beiden Contacten. Auf diese Weise kann ein beliebiges\n1)\tPhilos. Studien, II, S. 51.\n2)\tEbendas., IV, S. 481 ff.\n3)\tWundt, Phys. Psychologie, 3. Auf!,, II, S. 274ff.\n4)\tEbendas. S. 356 ff.","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nGeorg Dwelshauvers.\nIntervall zwischen Signal und Haupteindruck erzeugt werden. Neben dem Windfliigel befindet sich noch ein wagerecht beweglicher Hebel, der am Ende des Versuchs dazu diente, momentan durch einen in den Windfl\u00fcgel eingreifenden Stift die Rotation anzuhalten. Die Zwischenzeit zwischen zwei auf einander folgenden Versuchen wurde von dem Experimentator mittelst der Secunden-uhr bestimmt. Zur Contr\u00f4le der Chronoskopzeiten diente der schon von L. Lange beschriebene Controlhammer, dessen Fallgeschwindigkeit mittelst des von Wundt construirten Chronographen veri-ficirt wurde1). Hinsichtlich der Leitung, der Stromwender und des Rheostaten waren meine Einrichtungen im allgemeinen dieselben, wie in den fr\u00fcheren Versuchen dieser Art2). F\u00fcr die Haupt-und Nebenkreise der psychometrischen Apparate benutzte ich Meidin ger sehe Elemente, f\u00fcr Klingel und Hammer sechs Elemente von L eclanch\u00e9.\nDie Versuche wurden in Reihen von 10 (ausnahmsweise 11 oder 12) Einzelversuchen eingetheilt. Gew\u00f6hnlich f\u00fchrte der Reagent 5 solcher Reihen (eine Serie) nach einander aus; nach jeder Reihe fand eine Pause von 5 bis 8 Minuten statt. Innerhalb einer Reihe blieb das Intervall sowie die Zwischenzeit constant, wo nicht ausdr\u00fccklich anderes angegeben ist. Vor der Reihe wurde dem Reagenten die Dauer des Intervalls und der Zwischenzeit bekannt gemacht, so dass ein unbewusstes Verfahren von vorn herein ausgeschlossen blieb.\nUm nun den Einfluss der Aufmerksamkeit vermittelst der Re-actionen zu untersuchen, sollten stets die jede objective Beobachtungbegleitenden subjectiven Wahrnehmungen aufgezeichnet werden. Die innere Wahrnehmung tr\u00e4gt etwas Unsicheres an sich, so lange sie nicht durch die objective controlirt wird; die objective Beobachtung dagegen, in unserem Falle die am Chronoskop gelesenen Zahlen, muss man mittelst der subjectiven Wahrnehmung zu inter-pretiren suchen. Ich habe das zu diesem Zweck angeordnete Verfahren, das \u00fcbrigens erst in k\u00fcnftigen, \u00fcber ein gr\u00f6\u00dferes Be-\nll L. Lange. Philos. Studien, IV, S. 457ff. Wundt, Phys. Psychologie, 3. Auf!., II, S. 278 ff.\n2) L. Lange, a. a. O. S. 482.","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\t221\nobachtungsmaterial verf\u00fcgenden Untersuchungen zu einigerma\u00dfen gesicherten Ergebnissen fuhren kann, im n\u00e4chsten Kapitel unter dem Titel des Verfahrens der \u00bbsubjectiven Beziehungen\u00ab er\u00f6rtert.\nWir zerfallen nun unsere Untersuchungen in drei Hauptabtheilungen :\n1)\tReactionen mit Signal hei constanter Zwischenzeit und einem Intervall, das innerhalb jeder Reihe constant ist, aber von Reihe zu Reihe variirt. Die Aufmerksamkeit ist fortw\u00e4hrend gespannt.\n2)\tReactionen ohne Signal mit gespannter Aufmerksamkeit. Hierbei fehlt selbstverst\u00e4ndlich das Intervall, die Zwischenzeit verh\u00e4lt sich wie bei 1.\n3)\tReactionen ohne Signal und im Zustand der Unaufmerksamkeit.\nBei den Versuchen unter 1 haben wir uns vorl\u00e4ufig auf drei verschiedene Intervalle beschr\u00e4nkt: U/2 Sec., 3 Sec., 6 Sec. Mit der Aufeinanderfolge der Intervalle innerhalb einer Reihe wurde hierbei in verschiedenen Richtungen gewechselt, z. B. IV2) 3, 6, 3, 11/2; oder 6, 3, U/2, 3, 6; oder 6, 6, 3, 3, U/2 u. s. w. Den Einfluss einer Reihe auf die folgende suchte man dadurch zu vermeiden, dass eine Pause von 5 bis 8 Minuten die Reihen von einander trennte.\nBei den Versuchen unter 2 wurde die Zwischenzeit = 30 (ausnahmsweise 25) Sec., 45 Sec., 60 Sec. genommen, und zwar wieder in verschiedener Reihenfolge wie bei den Intervallen. Demgem\u00e4\u00df wurde nach folgendem Schema verfahren:\n1)\tReactionen mit Signal. Gespannte Aufmerksamkeit.\nA.\tSenso\u00ef. R. \u2014 Int. iy2, 3, 6 Sec.\nB.\tMuskul. R. \u2014 Int. l1^, 3, 6 Sec.\n2)\tReactionen ohne Signal. Gespannte Aufmerksamkeit.\nA.\tSensor. R. \u2014 Zwischenzeit: 30, 45, 60 Sec.\nB.\tMuskul. R. \u2014 Zwischenzeit: 30, 45, 60 Sec.\n3)\tReactionen ohne Signal. Ohne Spannung der Aufmerksamkeit.\nA.\tVariable Zwischenzeit innerhalb einer Reihe.\nB.\tConstante Zwischenzeit innerhalb einer Reihe.","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nGeorg Dwelshauvers.\nWas die objective Behandlung der Zahlen anbetrifft, so wurden aus jeder Reihe arithmetisches Mittel (A M) und mittlere Variation (M V) gebildet, dann aus allen zusammengeh\u00f6rigen A M das Gesammtmittel 2 AM aller unter denselben Bedingungen gemachten Versuche.\nVor und nach jeder Reihe wurden Controlversuche gemacht, War mehrere Stunden nach einander experimentirt worden, so fanden auch zwischen den Reihen Control versuche statt, so dass die elektromagnetische Correction so genau wie m\u00f6glich berechnet wurde. Mit Zuh\u00fclfenahme des Chronographen wurde mehrmals die Fallzeit des Controlhammers gemessen; die Reduction erh\u00e4lt man, indem man die Differenz zieht zwischen der Fallzeit des Controlhammers am Chronoskop gemessen, die wir mit FChr bezeichnen, und der als absolut angenommenen Fallzeit F desselben am Chronographen gemessen; f\u00fcr den letzteren Fall betrug der gr\u00f6\u00dfte Fehler 3a, was bei unseren Messungen eine verschwindende Gr\u00f6\u00dfe ist. Noch sei erw\u00e4hnt, dass vor dem 7. Juni alle Werthe ohne Reduction angegeben sind, da diese wegen Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten in der Function des benutzten Controlhammers, Springen des unteren Contactes etc., unbrauchbar wurde. Da im \u00fcbrigen die Versuche keine Unregelm\u00e4\u00dfigkeit erkennen lassen, so habe ich geglaubt sie nicht von der Benutzung ausschlie\u00dfen zu sollen. Jedesmal, wo ein uncontrolirter Werth vorkommt, bezeichnen wir ihn mit den Buchstaben o. r. (ohne Reduction) ; die weitaus meisten Versuche wurden jedoch nach dem 7. Juni gemacht, weshalb die Anzahl der nicht reducirten Werte verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig gering ist. Uebrigens habe ich stets vermieden, sie zusammen mit den anderen zu Mittel-werthen zu verwenden. Die F1-Wer the vom 7. Juni, 4. Juli und 25. Juli am Chronographen erhalten, ergaben 153 a, 153 a, 155 a. Die FChr blieben ebenfalls sehr constant, so dass die r-Werthe stets klein waren (ca. la bis 18a, meistens zwischen 3 und 8a).\nII. Das Verfahren der subjectiven Beziehungen.\nDas Verfahren der subjectiven Beziehungen besteht darin, dass die Resultate der vom Reagenten im Verlauf der Experimente angestellten Selbstbeobachtung in Beziehung gebracht werden zu der","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\t223\nam Chronoskop abgelesenen Dauer des Reactionsprocesses. Es ist dies das n\u00e4mliche Verfahren, auf welchem schon die Unterscheidung der sensoriellen und muskul\u00e4ren Reaction beruht. Hier soll dasselbe dazu dienen, den subjectiv beobachteten Zustand der Aufmerksamkeit innerhalb jeder dieser Reactionsarten mit den Resultate\u00bb der Zeitmessung in Beziehung zu setzen.\nH\u00e4ufig hat man sich bei der Untersuchung des zeitlichen Verlaufe der Bewusstseinsvorg\u00e4nge damit zufrieden gegeben, die durch das Chronoskop gewonnenen Zahlen allein zu betrachten, hier und da einen zu abnormen Werth wegzustreichen, oder zuf\u00e4llig bemerkte Abweichungen zu registriren. Man braucht nur einen oberfl\u00e4chlichen Blick auf die Resultate eines schon ge\u00fcbten Reagenten zu werfen, um zu der Ueberzeugung zu kommen, dass z. B. die sensoriellen Reactionen zwischen gewissen Grenzen \u2014 etwa 200 und 300 a, also um 0,1 Sec. \u2014 schwanken: diese Differenz ist ebenso gro\u00df, als diejenige, welche muskul\u00e4re von sensoriellen Reactionen trennt, die doch zwei von einander durchaus verschiedene Vorg\u00e4nge sind. Hier ist es nun haupts\u00e4chlich die Aufgabe der Selbstbeobachtung, die Schwankungen der durch die psychometrischen Mittel gegebenen Zahlenreihen zu erkl\u00e4ren.\nIn unsern Versuchen versah der Reagent sogleich nach jeder Einzelbeobachtung die betreffende Versuchsziffer mit einer kurzen Bezeichnung (einer Zahl, einem Buchstaben oder irgend einem anderen conventionellenZeichen), durchweiche angedeutet wurde, wie die Aufmerksamkeit bei dem empfundenen Eindruck oder, im Falle eines Signals , w\u00e4hrend des Intervalls sich verhalten hatte. Verschiedene Reagenten f\u00fcgten noch hinzu, ob sie die Dauer der Reaction als lang, kurz oder normal betrachteten, und was sie sonst im allgemeinen zu bemerken hatten (\u00e4u\u00dfere und innere St\u00f6rungen). Demzufolge haben wir f\u00fcr jede Reihe zwei Zahlenordnungen zu betrachten: 1) AM und MV der ganzen Reihe, 2) AM und MV der vom Reagenten unter eine und dieselbe Rubrik gebrachten Beobachtungen.\nW\u00e4hrend wir uns des Zustandes unserer Aufmerksamkeit unmittelbar bewusst sind, k\u00f6nnen wir dagegen zumeist nur auf in-ilirectem Wege die Dauer des gesammten Reactionsprocesses beurteilen, indem dabei theils die Hubgeschwindigkeit der reagirenden","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nGeorg Dwelshauvers.\nHand, theils die Art der Bewegung, z. B. ob sie beschleunigt oder verz\u00f6gert ist, u. a. das Urtheil bestimmt. Den Beweis daf\u00fcr, dass oftmals der Reagent nur nach der ausgef\u00fchrten Bewegung sein Urtheil ausspricht, finden wir in der Thatsache, dass Reac-tionen, welche betr\u00e4chtlich k\u00fcrzer sind als der Normalwerth der Reihe, als lang angesehen wurden, w\u00e4hrend andere abnorm lange Werthe die Bezeichnung \u00bbkurz\u00ab erhielten. Reagent Hck. hat mir \u00fcberdies ausdr\u00fccklich mitgetheilt, dass er bei seiner Beurtheilung der Reactionsdauer die ausgef\u00fchrte Bewegung allein in Betracht zog und nach derselben sein Urtheil aussprach. Hierbei kann wohl auch an die von G. E. M\u00fcller und Schumann1) mitgetheilten Resultate von Versuchen \u00fcber die Vergleichung gehobener Gewichte erinnert werden.\nAls eine weitere einflusshabende Bedingung kann \u00fcbrigens noch der Druck der Finger auf den Taster in Betracht kommen, durch dessen Intensit\u00e4tsgrad die Muskelth\u00e4tigkeit gewisse Ver\u00e4nderungen erleiden muss. Nach einer Bemerkung des Reagenten F. V. Dw. geschah die registrirende Bewegung, das Heben der Hand, um so schneller, je geringer der durch die Finger auf den Taster ausge\u00fcbte Druck war.\nIII. Allgemeine Resultate der Versuche.\nDie Werthe der in diesem Kapitel enthaltenen Tabellen stellen die Gesammtmittel aus den verschiedenen A M aller unter gegebenen objectiven Bedingungen ausgef\u00fchrten Versuchsreihen dar. Diese Gesammtmittel m\u00fcssen also als \u00bbpers\u00f6nliche mittlere Reac-tionswerthe\u00ab betrachtet werden.\n\u00a7 1. Sensorielle Eeactionen mit Signal.\nDie Aufmerksamkeit muss m\u00f6glichst constant bleiben w\u00e4hrend des ganzen Intervalles zwischen Signal und Haupteindruck. Als Intervalle sind 1V2 Sec., 3 Sec., 6 Sec. gew\u00e4hlt. In jeder Spalte werden 2 Werthe angegeben : das arithmetische Mittel und die mittlere\n1) Pfl\u00fcger\u2019s Archiv, Bd. XLV, Heft 1 und 2, M\u00e4rz 1889.","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n225\nVariation. Hier kommt die Zwischenzeit zwischen den aufeinander folgenden Versuchen nicht in Betracht: sie wurde f\u00fcr jeden Rea-o-enten nach pers\u00f6nlicher Bequemlichkeit bestimmt (1 Min., 3/4 Min., \\jt Min.), bald aber f\u00fcr Alle auf xj<2 Min. gebracht. Dass ein f\u00fcr allemal ein vollst\u00e4ndig bewusstes Verfahren gew\u00e4hlt wurde, ist schon gesagt worden1 2).\nTabelle I. Sensor. R. mit Signal2).\nReag.\tInterv. 1% Sec.\t\t\t3 Sec.\t\t\t6 Sec.\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\nL.\t20\t277,5\t27,6\t40\t285,8\t24,4\t40\t290,9\t18,8\nSek.\t64\t297,8\t49,2\t82\t341,0\t58,5\t60\t383,0\t47,7\nKr\u00f6n.\t65\t248,1\t50,2\t92\t257,1\t45,3\t84\t284,6\t53\nF. V.Bw.\t43\t261,9\t54,1\t45\t281,1\t60,7\t20\t308,6\t36\nGr.\t23\t199,8\t43,8\t23\t233,3\t62\t17\t231,2\t61,7\nAls 2 f\u00fcr alle AM dieser Tabelle erhalten wir:\nInterv. I1/* Sec.\t\t3 Sec.\t\t6 Sec.\t\nn\tAM\tn\tAM\tn\t. AM\n215\t257,02\t282\t279,66\t221\t299,86\n\tDiff. 22,64\t\tDiff. 20,20\t\t\nWir haben schon oben erw\u00e4hnt, dass die im Mai erhaltenen Werthe nicht auf absolute Zeiten reducirt werden konnten. Diese\n1)\tBeim Abdruck der folgenden Tabellen muss auf die bedeutende Gr\u00f6\u00dfe hingewiesen werden, welche bei den Beobachtern Hck., Kr\u00f6n., F. V. Dw. und Gr. der Werth der M V besitzt. Dieser Werth ist durchschnittlich noch einmal so gro\u00df, als er regelm\u00e4\u00dfig bei sensoriellen Reactionen ge\u00fcbter Beobachter zu sein pflegt. Aus diesem Grunde kann auch aus den Werthen A M der genannten Beobachter ein vollkommen sicherer Schluss nicht gezogen werden. Da aber immerhin die Werthe A M bei den verschiedenen Intervallen sich im selben Sinne ver\u00e4ndern wie in den in Bezug auf die MV normalen Versuchen von L. und Kfe., so kann hierin wenigstens eine allgemeine Best\u00e4tigung des aus diesen zu ziehenden Resultates gesehen werden. Die n\u00e4mliche Bemerkung gilt, 'v-ie sich unmittelbar aus der Vergleichung der M V ergibt, f\u00fcr die meisten der folgenden Tabellen, namentlich f\u00fcr die \u00fcber sensorielle Reactionen. W. W.\n2)\tn bezeichnet in allen Tabellen die Anzahl der Einzelversuche, Zeiteinheit\nist a = i/10C0 Sec.","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\tGeorg Dwelshauvers.\nnicht reducirten Werthe (o. r.) lieferten f\u00fcr L., Kfe., und mich (G. Dw.):\nReag.\tInterv. l'/2 Sec.\t\t\t3 Sec.\t\t\t6 Sec.\t\t\n\tn\\\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\nL.\t160\t285,3\t36,6\t248\t282,7\t37,1\t140\t285,7\t27,6\nKfe.\t60\t377,0\t29,1\t80\t359,8\t29,9\t60\t381,9\t31,1\nG. Dw.\t61\t367,2\t46,3\t50\t379,1\t38,8\t82\t397,7\t50,4\nAus diesen Versuchen erhellt erstens, dass die Dauer des Intervalls einen messbaren Einfluss auf die Dauer der Reactionen aus\u00fcbt. Bei einem l\u00e4ngeren Intervall f\u00e4llt der gesammte Process der Reaction l\u00e4nger aus. Aus fr\u00fcheren Untersuchungen haben wir jedoch erfahren, dass das Intervall schwerlich k\u00fcrzer als 1 Sec. sein k\u00f6nnte, weil die willk\u00fcrliche Spannung der Aufmerksamkeit einer gewissen Zeit zu ihrer Einstellung bedarf. Die Feststellung dieses Werthes, der jedenfalls k\u00fcrzer ist als D/2 Sec., liegt au\u00dferhalb des Gebietes unserer Versuche.\nDie Reagenten erkl\u00e4rten, dass D/2 und 3 Sec.-Intervalle sich als sehr bequem erwiesen zur geh\u00f6rigen Spannung der Aufmerksamkeit; 6 Sec.-Intervalle dagegen kamen ihnen unangenehm und erm\u00fcdend vor. In der That findet \u00fcberall bei 6 Sec. eine erhebliche Verl\u00e4ngerung der Reactionsdauer statt.\n\u00a7 2. Muskul\u00e4re Reactionen mit Signal. Tabelle II.\nMuskul. R. mit Signal.\nReag.\tInterv. l\u2018/j Sec.\t\t\t3 Sec.\t\t\t6 Sec.\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\nL.\t161\t102,2\t9,0\t200\t102,2\t9,1\t140\t105,9\t10,7\nKfe.\t73\t137,8\t16,9\t70\t132,1\t22,7\t60\t122,9\t15,1\nHck.\t56\t143,5\t32,5\t53\t151,8\t25,5\t57\t176,6\t31,6\nKr\u00f6n.\t90\t141,7\t17,1\tHO\t142,7\t15,9\t82\t155,3\t22,8\nF. V. Dw.\t20\t123,7\t11,7\t20\t137,3\t16,6\t10\t163,3\t29,5\nAls 2-Werthe f\u00fcr diese Tabelle erhalten wir:","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n227\nInterv. D/2 Sec.\t\t3 Sec.\t\t6 Sec.\t\nn\tAM\tn\tAM\tn\tAM\n400\t129,78\t453\t133,22\t349\t144,8\n\tDiff. 3,44\t\tDiff. 11,58\t\t\nDiese Tabelle zeigt zun\u00e4chst, dass die bei D/2 Sec.- und 3 Sec.-Intervallen ausgef\u00fchrten Ileactionen keine erhebliche Differenz in ihrer Dauer ergaben (nur 3ff,44), w\u00e4hrend die Differenz von 3 bis 6 Sec.-Intervallen 11\t58 betrug. Hier bei muskul\u00e4ren Reac-\ntionen gleichen also die Verh\u00e4ltnisse nicht ganz denen der sensoriellen.\n\u00a7 3. Reactionen ohne Signal, a) Gespannte Aufmerksamkeit.\nTabelle III.\nSens. React, ohne Signal. Gespannte Aufmerksamkeit.\nReag.\tZwischenzeit 30 Sec.\t\t\t\t45 Sec.\t\t\t60 Sec.\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\nL.\t40\t316,9\t20,4\t40\t331,7\t22,7\t32\t319,4\t30,2\nKfe.\t20\t272,9\t32,7\t20\t261,7\t28,9\t10\t263\t31,9\nHck.\t81\t336\t55,5\t52\t318,7\t41,6\t32\t323,5\t47,5\n2\t141\t308,6\t\u2014\t112\t304,03\t\u2014\t74\t301,97\t\nHier findet kein Signal mehr statt; es folgen sich nur die Haupteindr\u00fccke nach regelm\u00e4\u00dfiger Zwischenzeit : diese bleibt innerhalb einer Reihe constant, und wird vor der Reihe dem Rea-genten bekannt gegeben. Aus den Resultaten ergibt sich, dass beim bewussten Verfahren mit regelm\u00e4\u00dfiger' Zwischenzeit zwischen den Versuchen eine Anpassung stattfindet, welche in der Weise geschieht, dass man die Dauer der Zwischenzeit approximativ zu sch\u00e4tzen wei\u00df, und gewisserma\u00dfen den Augenblick festzustellen im Stande ist, wo der Eindruck auftreten soll. Nat\u00fcrlich kann aber die Aufmerksamkeit weder so intensiv noch so regelm\u00e4\u00dfig gespannt werden, wie dies durch ein Signal geschieht; daher ist leicht begreiflich, dass die Reactionen eine l\u00e4ngere Dauer beanspruchen.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nGeorg Dwelshauvers.\nIn Bezug auf die muskul\u00e4ren Reactionen ist hervorzuheben, dass auch diese l\u00e4nger ausfallen, als mit einem Signal ; der h\u00f6here Werth der M. V. deutet auf eine Zunahme in der Unregelm\u00e4\u00dfigkeit hin.\nTabelle IV.\nMuskul. R. ohne Signal. Gespannte Aufmerksamkeit.\nReag.\tZwischenzeit 30 Sec.\t\t\t\t45 Sec.\t\t\t60 Sec.\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\tn\tAM\tMV\nL.\t30\t138,4\t14,4\t30\t146,5\t15,7\t20\t145,9\t9,7\nKfe.\t51\t145,8\t22,6\t41\t150,5\t20,6\t20\t128,4\t15,8\nSek.\t56\t207,8\t32,5\t20\t216,8\t24,3\t10\t233\t20,6\nKr\u00f6n.\t21\t244\t48,8\t10\t220\t35,6\t10\t280,6\t63,2\n2\t158\t184\t\u2014\t101\t183,45\t\u2014\t60\t196,97\t27,32\nb) Ohne Aufmerksamkeit. Tabelle V.\nUnaufm. sensor. R. ohne Signal.\nReag.\tConstante Zwischenzeit \u00fcberall 30 Sec.\t\t\tYariirte Zwischenzeit (nach Belieben zwischen 25 Sec. und 2 Min.)\t\t\t\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\t\tAM\t\tMV\t\nL.\t10\t334,4\t36,9\t\t30\t\t344,5\t\t23,6\n\t\t\t\t\t[40\t\t363,4\t\t32,2\nKfe.\t20\t310,8\t24,8\t\t10\t\t500\t\t[30,2\n\t\t\t\t\t30\t\t361\t\t27,3\nSek.\t125\t326,4\t42,2\t\t12\t\t342,2\t\t37,1\n2\t155\t323,87\t\u2014\t122\t\t382,2\t\t\u2014\t\nWenn wir auf die bis jetzt gewonnenen Data einen Blick zur\u00fcckwerfen, um sie in ihrem Zusammenh\u00e4nge aufzufassen, so ergehen sich folgende Resultate:\n1) Wenn wir die Scala der unter den verschiedenen bekannten Bedingungen erhaltenen Gesammtmittel nach der Zeitdauer ordnen, so erhalten wir folgende Tabelle:","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit. Tabelle VI.\n229\nReactionsart\nIntervall oder Zwischenzeit\tSn\tSAM\nIntervall U/'a Sec.\t400\t129,78\n3\t-\t453\t133,22\n6 -\t349\t144,8\nZwischenzeit 45\t-\t101\t183,45\n30\t-\t158\t184\n60 -\t60\t196,97\nIntervall U/2 -\t215\t257,02\n3\t-\t282\t279,66\n6 -\t221\t299,86\nZwischenzeit 60\t-\t74\t301,97\n45\t-\t112\t304,03\n30\t-\t141\t308,6\n- const. 30\t-\t155\t323,87\n- variirt(25Sec. bis 2 Min.)\t122\t382,2\nMusk. R. mit Signal (aufm.) Musk. R. ohne Signal (aufm.) Sensor. R. mit Signal (aufm.) Sensor. R. ohne Signal (aufm.) Unaufmerksame Reaction\n2)\tDas Signal beg\u00fcnstigt im allgemeinen die Anpassung der Aufmerksamkeit. Die Reactionen, welchen ein Signal vorangeht, sind daher durchweg k\u00fcrzer.\nAus der vorigen Tabelle erhalten wir folgende Werthe:\nI. Muskul. R.\tH. Sensor. R.\nOhne Signal . . 188\t................... 305\nMit Signal .\t.\t.\t136...................\u25a0\t279\nDiff. 52\t26\n3)\tDer von L. Lange entdeckte Unterschied zwischen sensor, und muskul. R., sowie die ganze Theorie der Unterscheidung zwischen diesen beiden durchaus verschiedenen Reactionsprocessen haben sich im Laufe der Versuche als exact bew\u00e4hrt. Der Unterschied ist so bedeutend, dass sich zwischen der l\u00e4ngsten Reaction muskul\u00e4rer Art und der k\u00fcrzesten sensoriellen eine Ditf. von 60 er herausstellte.\n4)\tDie besten Bedingungen f\u00fcr die leichteste Ausf\u00fchrung der Reactionen innerhalb des Gebietes jeder Species haben sich bei einem dem Haupteindruck 1^2 Sec. vorangehenden Signal erwiesen, hier erhalten wir den k\u00fcrzesten muskul\u00e4ren und den k\u00fcrzesten sensoriellen Mittelwerth: 129ff,78 und 257ff,02.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nGeorg Dwelshauvers.\n5)\tDie Dauer des Intervalles zwischen Signal und Haupteindruck \u00fcbt einen messbaren Einfluss auf die Reactionsdauer aus. Dieser Einfluss ist aber bei sensoriellen Reactionen erheblicher, und die Resultate des am meisten ge\u00fcbten Reagenten L. beweisen, dass derselbe durch Uebung bedeutend verkleinert wird.\n6)\tBei den Reactionen ohne Signal kommt es nicht auf die Gr\u00f6\u00dfe der Zwischenzeit an, sondern lediglich auf den Zustand der Aufmerksamkeit im Augenblick, wo man den Eindruck wahrnimmt.\n7)\tDas Fehlen der Aufmerksamkeit verursacht eine Verz\u00f6gerung in der Dauer des Reactionsprocesses, welcher aber unter diesen Bedingungen mit verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig gro\u00dfer Constanz verl\u00e4uft, wie die geringe Gr\u00f6\u00dfe der mittleren Variationen beweist.\nIV. Resultate der Versuche unter Anwendung des Verfahrens der subjectiven Beziehungen.\nZum Verst\u00e4ndnisse der durch das Verfahren der subjectiven Beziehungen gewonnenen Werthe sind folgende Punkte zu ber\u00fccksichtigen :\n1)\tZu jeder Haupttabelle ist eine Nebentabelle hinzugef\u00fcgt, worin die Zahl der Versuche in Procenten ausgedr\u00fcckt ist, welche unter den verschiedenen Bezeichnungen der Plaupttabellen zusammengefasst sind.\n2)\tDie Tabelle der unreducirten Werthe (Mai) werden mit o. r. bezeichnet. Obgleich dieselben die Genauigkeit der aus reducirten Zahlen zusammengesetzten Tabellen nicht besitzen, so k\u00f6nnen trotzdem aus ihren Ergebnissen approximative Data gewonnen werden.\n3)\tVor den Resultaten jedes Reagenten werden die von ihm angenommenen Bezeichnungen er\u00f6rtert.\n4)\tDa bei den \u00bbunaufmerksamen Reactionen\u00ab weder der Vorbereitung noch dem Reactionsvorgang selbst die mindeste Beachtung geschenkt werden konnte, so kommen bei dem Verfahren der Beziehungen die mit willk\u00fcrlich gespannter Aufmerksamkeit ausgef\u00fchrten Reactionen allein in Betracht. Wir sprechen hier von den absichtlich unaufmerksamen Reactionen; denn in den Reihen auf-","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit,\n231\njjjerksamer Reactionen kommt ab und zu eine unaufmerksame vor, ohne Absicht des Reagenten, wenn es diesem nicht gelang, zu rechter Zeit die Aufmerksamkeit zu spannen. Solche zuf\u00e4llig unaufmerksame Reactionen wurden stets vom Reagenten selbst angezeigt, und in den Daten seiner inneren Wahrnehmung mit dem Vorzeichen \u2014 (minus) versehen.\n5. Die in den folgenden Tabellen angegebene M V ist das A M der MV-Werthe, welche aus den Versuchsreihen gewonnen worden sind, und nicht die M V der zuletzt ausgerechneten A M.\n\u00a7 1. Sensorielle Eeactioneii mit Signal, a) Reag. L.\nW\u00e4hrend die anderen Reagirenden das ein f\u00fcr allemal festgestellte Zeichensystem beibehielten, wechselte L. zweimal im Laufe der sensoriellen Versuche die von ihm angenommenen Rubriken, so dass die Gesammtzahl seiner sensoriellen Reactionen in drei Abschnitte getheilt werden musste ; hierzu kam noch die Tabelle der am 7. Juni gemachten Versuche, die allein von allen sensoriellen Reactionen zur Reduction geeignet waren. (S. oben.) Mit diesen letzten Werthen beginnen wir die Darstellung der Resultate. Mit I bezeichnet L. die von Anfang an gespannte Aufmerksamkeit, d. h. die zwischen Signal und Eindruck ohne Schwankungen gespannt bleibende Aufmerksamkeit. Wenn es ihm erst w\u00e4hrend des Intervalles gelingt, die Aufmerksamkeit richtig zu spannen, wird die Reaction mit dem Zeichen II versehen ; endlich bei III gelingt es \u00fcberhaupt nicht, die Aufmerksamkeit zu spannen.\nEin zweites vom Reagenten in Betracht gezogenes Moment, welches er f\u00fcr die Vorbereitung der Aufmerksamkeit als wichtig erachtet, findet seinen Ausdruck in der Combination zweier die eben erkl\u00e4rten r\u00f6mischen Zahlen begleitender Buchstaben a und b :\n\u00ab bedeutet die auf die Qualit\u00e4t des Schalles richtig gespannte Aufmerksamkeit ;\nb hei\u00dft, dass dies nicht der Fall war;\nab zuerst auf die Qualit\u00e4t richtig gespannte Aufmerksamkeit, dann hat sich die Qualit\u00e4t im Bewusstsein verdunkelt;\nba umgekehrt;\nWandt, Philos. Studien. VI.\n16","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nGeorg Dwelshauvers.\n? bedeutet, dass es dem Reagenten zweifelhaft ist, ob a oder b zu setzen sei.\nZum Verst\u00e4ndnisse der Tabellen dieses Kapitels sei bemerkt: Aus Versuchen, die unter gewissen Rubriken nur sporadisch Vorkommen, ist keine MV gebildet worden, da eine solche hier gar keine Bedeutung besitzen w\u00fcrde. Angegeben ist das A M der verschiedenen M V, die innerhalb der zusammengeh\u00f6rigen Reihen berechnet wurden, und also einer thats\u00e4chlichen Variation in den Reactionen entsprechen. Deswegen ist im allgemeinen die Anzahl n der M V um einige Versuche geringer als das n des A M. Links vom A M ist die Anzahl n der Einzelversuche, woraus A M gebildet wurde, angegeben ; rechts von der M V die analoge Anzahl n f\u00fcr die zugeh\u00f6rige MV. Wo das linke n allein angegeben ist, da gilt es auch f\u00fcr die MV, d. h. in solchen F\u00e4llen ist die M V aus allen Einzelbeobachtungen berechnet worden. Die M V ist in allen F\u00e4llen, wo n kleiner als 10 war. weggelassen, da f\u00fcr eine so kleine Versuchszahl die Berechnung derselben keinen Werth besitzt.\nTabelle VII.\n\u00ab\nSensor. R. mit Signal. 7. Juni. Reag. L.\n\t\tInterv. iy2 Sec.\t\t\t\t3 Sec.\t\t\t\t6 Sec.\t\t\n\t\tn\tAM MV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\nI\ta\th\t262,2 33,8\t10\t16\t261,8\t31,5\t13\t15\t287,7\t22,1\t\t\n\t? a\t\u2014\t\u2014 \u2014\t\u2014\t1\t279\t\u2014\t\u2014\t3\t286,7\t\u2014\t\u2014\n\ta?\t\u2014\t\t \t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t5\t283\t\u2014\t\u2014\n\tb\t2\t272\t\u2014\t\u2014\t7\t291,3\t\u2014\t\u2014\t5\t323\t\u2014\t\u2014\n\t?b\t\u2014\t\t \t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t2\t297\t\u2014\t\u2014\n\ta b\t1\t293\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t319\t\u2014\t\u2014\n\tb a\t\u2014\t\t \t\t\u2014\t5\t309,7\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n\t9\t5\t281,3\t\u2014\t\u2014\t11\t279,1\t15,1\t10\t6\t294,8\t\u2014\t\u2014\nII\ta\ti\t273\t\u2014\t\u2014\t1\t339\t\u2014\t\u2014\t1\t281\t\u2014\t\u2014\n\ta?\t\u2014\t\u2014 \t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t267\t\u2014\t\u2014\n\t9\t\u2014\t\u2014 \u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t319\t\u2014\t\u2014\nAuf je 100 Versuche kommen:\n\t1 Va Sec.\t3 Sec.\ni\t95\t98\nn\t5\t2","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n233\nTabelle VIII.\nSensor. R. mit Signal. 17. Mai bis 7. Juni. (o. r.) Reag. L.\nRubrik\tInterv. L/2 Sec.\t\t\t\t3 Sec.\t\t\t\t6 Sec.\t\t\t\n\tn\tA M\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\nI\t1\t180\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\na\t21\t279,9\t19,4\t16\t23\t265,9\t25,8\t14\t8\t277,6\t\u2014\t\u2014\nba\t4\t283,3\t\u2014\t\u2014\t5\t261\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nab\t12\t318,7\t\u2014\t\u2014\t22\t256,7\t27,1\t13\t17\t275,8\t25,2\t16\nb\t18\t295,2\t27,3\t12\t25\t290,6\t11,1\t22\t24\t278,2\t17,9\t20\n\u00ab?\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t305\t\u2014\t\u2014\n?\t20\t276,4\t16,7\t14\t31\t297,5\t25,4\t27\t38\t287,7\t21,5\t\u2014\nII a\t13\t298,3\t\u2014\t\u2014\t11\t280,8\t\u2014\t\u2014\t4\t279,8\t\u2014\t\u2014\nab\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t3\t263,2\t\u2014\t\u2014\t4\t286,7\t\u2014\t\u2014\nb\t3\t321\t\u2014\t\u2014\t3\t288,7\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n?\t1\t322\t\u2014\t\u2014\t4\t272\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nIII\t10\t290,9\t\u2014\t\u2014\t4\t262,7\t\u2014\t\u2014\t15\t294,8\t19,3\t11\nAuf je 100 Versuche kommen:\n\tI1/2 Sec.\t3 Sec.\nI\t73\t80\nII\t17\t16\nIII\t10\t4\nBevor wir zur Tabelle IX \u00fcbergehen, bemerke ich, dass die in dieser Tabelle angenommenen Bezeichnungen f\u00fcr die Reactionen mit Signal von den meisten Reagenten gebraucht wurden. Sie deuten lediglich auf den Zustand der Aufmerksamkeit w\u00e4hrend des Intervalles hin, und zwar hei\u00dft:\n+ 1 : w\u00e4hrend des ganzen Intervalls gespannte Aufmerksamkeit, + 2 : die Aufmerksamkeit wird erst im Laufe des Intervalls gespannt, erh\u00e4lt sich aber bis zum Haupteindruck constant,\n+ 3 : schwankende Aufmerksamkeit,\n\u2014 : vollst\u00e4ndig unaufmerksam.\nDas Zeichen ! bedeutet, dass der Reagent die betreffende Reaction als besonders gut betrachtet. Au\u00dferdem kommen in der Tabelle IX noch die auf die Dauer der Reaction selbst sich beziehenden Sch\u00e4tzungen in Betracht (z k = zu kurz, z l \u2014 zu lang).\n16*","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nGeorg Dwelshauvers.\nTabelle IX.\n/\nSensor. R. mit Signal. 10. bis 17. Mai. (o.r.) Reag. L.\n6 Sec.\n3 Sec.\nRubrik\nAM MV\nAM 31V n\nAM M V\n-f- 2 zh\n297,5\n241,5\n-j- 3 z l\n339,5\nAuf 100 Versuche kommen:\n\tD/2 Sec.\t3 Sec.\n+1\t26\t12\n+ 2\t57\t35\n+ 3\t12\t45\n\u2014\t5\t8\nb) Reag. Kfe.\nTabelle X.\nSensor. R. mit Signal, (o. r.)\n[Ausgeschl. : 55 Vers, mit Interv. 3 Sec., 10 mit D/2, f\u00fcr welche keine Selbstbeobachtung stattfand, die aber in dem A M mitgerechnet wurden, h bedeutet die dem Reag. k\u00fcrzer als normal erschienene Dauer der Reactionen.]\nRubrik\tInterv. R/2 Sec.\t\t\t\t\t3 Sec.\t\t\t\t6 Sec.\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tA 31\tMV\tn\n+ 1\t51\t376,7\t29,9\t\u2014\t71\t356,1\t17,8\t\u2014\t46\t378,3\t22,3\t\u2014\n+ 1 ?\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t309\t\u2014\t\u2014\t2\t361\t\u2014\t\u2014\n+ lk\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t310\t\u2014\t\u2014\t1\t295\t\u2014\t\u2014\n+ 2\t3\t324,3\t\u2014\t\u2014\t1\t368\t\u2014\t\u2014\t4\t385,5\t\u2014\t\u2014\n+ 2 Je\t2\t373,5\t\u2014\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n+ 3\t2\t401,5\t\u2014\t\u2014\t4\t408,8\t\u2014\t\u2014\t6\t410,7\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t2\t366,5\t\u2014\t\u2014\t1\t294\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n?\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t308\t\u2014\t\u2014\t1\t313\t\u2014\t\u2014","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n235\nAuf 100 Versuche kommen:\n\tIV2 Sec.\t3 Sec.\n+ 1\t85\t91,25\n+ 2\t8,33\t1,25\n+ 3\t3,33\t5\n?\t\u2014\t1,25\n\u2014\t3,33\t1,25\nHierzu muss zun\u00e4chst bemerkt werden, dass der Reagent nicht suchte, sich die Schallqualit\u00e4t zu vergegenw\u00e4rtigen: der wahrgenommene Schall wurde nur als ein f\u00fcr alle mal zu den Reactionsver-suchen angenommener Reiz angesehen.\nIm allgemeinen ergeben die Versuche:\n1.\tdie mit + 1 bezeichnten Variationen sind an Frequenz weit \u00fcberwiegend;\n2.\tdie Minus-Werthe sind im Verh\u00e4ltnisse zu den anderen merkw\u00fcrdig klein. In den sensoriellen Reactionen ist dies bei anderen Reagenten nie der Fall, wohl aber bei muskul\u00e4rem Verfahren;\n3.\twenn wir die Hauptzeichen + 1, + 2, +3 allein in Betracht ziehen, so erhalten wir, von + 1 an bis + 3 eine aufsteigende Progression in der Reactionsdauer. Nur bei l1/^ Sec. Intervallen kommt eine Ausnahme vor. Doch ist hei den meisten Werthen die Versuchszahl zu klein, um diesen Schluss anders denn als eine vorl\u00e4ufige Annahme zuzulassen, die der weiteren Pr\u00fcfung bedarf.\nIn der folgenden Tabelle wurde nur der Spannungsgrad der Aufmerksamkeit ber\u00fccksichtigt.\nc) Reag. Hck. Tabelle XI. Sensor. R. mit Signal.\nM \u2019S rO 3 \u00ab\tInterv. B/2 Sec.\t\t\t3 Sec.\t\t\t6 Sec.\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\n+ 1 + 2 + 3\t30 15 15 4\tRiff. 271\ta.91\t33\u20196 296\t+ 36 8 47\u20194 332,8 +db\u2019 22,4 399,7 + 66\u20199 -\t28 13 10\t40 15 19 8\tDiff. 318,4 _|_ 39 3 35,8 357.7\t\u2019\t- 366.7\t36 379.7\t+ 13\t\u2014\t37 14\t27 10 19 4\tDiff. 396,9 \u201439,9 40,7 357\t, aA -j- 401.3\t+44,3 22,9 403.3\t+ 2\t\u2014\t24 17","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nGeorg Dwelshauvers.\nAuf 100 Versuche kommen:\n\t172 Sec.\t3 Sec.\t6 Sec.\n+ 1\t48\t49\t45\n+ 2\t23\t18\t17\n+ 3\t23\t23\t32\n\u2014\t6\t10\t6\n1)\tMit Ausnahme der 1. Differenz der letzten Spalte zeigt sich auch hier eine aufsteigende Progression in der Dauer der Reaction, welche einer Abnahme der Aufmerksamkeit parallel geht.\n2)\tBei dem 6 Sec.-Intervalle scheint das Urtheil lange nicht so sicher zu sein, als hei 3 und besonders bei iy2 Sec., wo die Resultate der Versuche mit denjenigen der Selbstbeobachtung vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmen.\ne) Reag. G. Dw.\nTabelle XII.\nSensor. R. mit Signal, (o. r.)\nRubrik\tInterv. l*/2 Sec.\t\t\t\t3 Sec.\t\t\t\t6 Sec.\t\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\n+ 1\t25\t345,7\t43,8\t\u2014\t31\t378,5\t32,7\t\t\t57\t402,9\t39,3\t\t\n+ 2\t25\t379\t40\t23\t14\t365,1\t37,4\t13\t13\t407,8\t21,4\th\n+ 3\t9\t395,6\t\u2014\t\u2014\t4\t378,7\t\u2014\t\u2014\t11\t456,8\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t1\t360\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t440\t\t\t\t\nfalsch\t1\t52\t\u2014\t\u2014\t1\t198\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen:\n\t1V2 Sec.\t3 Sec.\t6 Sec.\n+ i\t41\t62\t70\n+ 2\t41\t28\t16\n+ 3\t15\t8\t13\n\u2014\t1,5\t\u2014\t1\nfalsch\t1,5\t2\t\u2014\nEine Differenz ausgenommen, best\u00e4tigen diese Zahlen den schon bei den anderen Reagenten sich geltend machenden Einfluss der Spannung der Aufmerksamkeit auf die Reactionsdauer. Die \u2014Wer the 360 und 440 kommen hier ausnahmsweise vor; so klein wie bei Kfe. sind sie nicht ; die geringe Anzahl derselben erlaubt uns aber nicht, hieraus sichere Schl\u00fcsse zu ziehen.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\t237\n2. Muskul\u00e4re Reactionen mit Signal, a) Reag. L.\nIn den folgenden Versuchen des Reagenten L. dienen zwei Buchstaben [a und b) und zwei Zeichen (? und \u2014) als Bezeichnungen, indem a die richtig gespannte, b die nicht constant gespannte Aufmerksamkeit bedeutet, die Buchstaben k\u00f6nnen unter einander Combinationen bilden (s. oben); ? hei\u00dft unsicher \u00fcber den Zustand, \u2014 vollst\u00e4ndiges Abhandensein der Aufmerksamkeit.\nTabelle XIII.\nMuskul. R. mit Signal.\nRubrik\t\tInterv. */2 Sec.\t\t\t3 Sec.\t\t\t\t6 Sec.\t\t\n\tn\tAM MV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\na\t132\t102,1\t7,7\t\t\t168\t104\t7,3\t\u2014\tin\t106,8\t8,5\t\u2014\n?a\t\t\t\t \t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t7\t104,2\t\u2014\t\u2014\na?\t3\t100,3\t\u2014\t\u2014\t9\t95,7\t\u2014\t\u2014\t7\t105,2\t\u2014\t\u2014\nab\t1\t92\t\u2014\t\u2014\t1\t83\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nb\t7\t106,4\t\u2014\t\u2014\t2\t104\t\u2014\t\u2014\ti\t110\t\u2014\t\u2014\n9\t18\t102,8\t4,5\tii\t20\t100,7\t\u2014\t\u2014\t13\t102,3\t10,6\t10\n\u2014\t\t\t\t\t\t\t\t1\t79\t\u2014\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen:\nl>/2 Sec. a\t85\nb\t4\n?\t11\nHierzu bemerken wir:\n1)\tDie Geringf\u00fcgigkeit der Differenz zwischen den verschiedenen Werthen ist wahrscheinlich auf die gro\u00dfe Uebung des Reagenten zur\u00fcckzuf\u00fchren.\n2)\tDie A Af-Werthe der a-Reihe nehmen mit der Gr\u00f6\u00dfe der Intervalle regelm\u00e4ssig zu.\n3)\tIn der b-Reihe ist AM zumeist l\u00e4nger als \u00ab, 1 mal dem a gleich (bei 3 Sec.).\n4)\tDer \u2014Werth f\u00e4llt besonders kurz aus (79),\n5)\tDie a-Werthe sind viel zahlreicher als a?, ?a, ab, \u2014.\n3 Sec. 89\n1\n10\n6 Sec. 89 1 9\n1","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nGeorg Dwelshauvers. b) Reag. Kfe.\nTabelle XIV.\nMuskul. R. mit Signal.\nRubrik\tInterv. 1V2 Sec.\t\t\t\t\t3\tSec.\t\t6 Sec.\t\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\n+ 1\t69\t126,6\t16,6\t\t\t62\t130\t16,4\t\t\t48\t125,9\t14,4\t\n+ 2\t2\t148\t\u2014\t\u2014\t4\t146,5\t\u2014\t\u2014\t7\t118,7\t\t\t\t\n+ 3\t2\t142,5\t\u2014\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t5\t124\t\u2014\t\t\n\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t: i\t400\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t\t\t\t\nSt\u00f6rung\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t2\t174,6\t\u2014\t\u2014\t\t\u2014\t\t\t\t\nVor-\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nzeitig\t\t\t~\t\ti\t43\t\u2014\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen:\n\tiy2 Sec.\t3 Sec.\t6 Sec.\n+ i\t94\t89\t80\n+ 2\t3\t6\t12\n+ 3\t3\t\u2014\t8\n\u2014\t\u2014\t1\t\t\nSt\u00f6rung\t\u2014\t3\t\u2014\nVorz.\t\u2014\t1\t\t\ne) Reag. Hok.\nTabelle XV.\nMuskul. R. mit Signal.\nRubrik\tInterv. l*/j Sec.\t\t\t\t3 Sec.\t\t\t\t6 Sec.\t\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\n+ 1\t25\t118,6\t15,9\t\u2014\t20\t131,3\t9,3\t\t\t26\t151,7\t15,2\t\n+ 2\t9\t160,3\t\u2014\t\u2014\t12\t145,6\t10,5\th\t8\t195,7\t\u2014\t\t\n+ 3\t17\t138,7\t23,6\t15\t14\t150,9\t9,3\t13\t20\t186,2\t23\t18\n\u2014\t5\t215\t\u2014\t\u2014\t7\t224,4\t\u2014\t\u2014\t3\t186\t\u2014\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen:\n\tIV2 Sec.\t3 Sec.\t6 Sec.\n+ 1\t45\t38\t46\n+ 2\t16\t23\t14\n+ 3\t30\t26\t35\n\u2014\t9\t13\t5","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\t239\n1)\tDie + 1 Werthe sind immer k\u00fcrzer, was in der Tabelle XIY auch der Fall war, mit Ausnahme von 125, 9 hei 6 Sec. Interv.\n2)\tDie A d/-Werthe der +1 Reihe zeigen eine regelm\u00e4\u00dfige Zunahme mit dem Intervall. Dasselbe gilt f\u00fcr Hck.\u2019s sensor. R. (s. oben).\n\u00a7 3. Sensorielle Reactionen ohne Signal.\nBei der Vorbereitung der Aufmerksamkeit zu den sensoriellen Reactionen, welchen kein ausl\u00f6sendes Signal vorangeht, kennt der Reagent in der Regel im voraus die Dauer der Zwischenzeit zwischen zwei aufeinander folgenden Reactionen, so dass er immer ann\u00e4hernd bestimmen kann, wann der Eindruck auftreten wird. Wegen dieser abweichenden Bedingungen ist ein anderes Zeichensystem als vorhin angenommen worden, welches darin besteht, dass mit a oder + die beste Spannung der Aufmerksamkeit beim Empfinden des Schalles, mit b oder \u2014 eine auf den Eindruck schlecht oder nicht gespannte Aufmerksamkeit, mit ? jede unsichere Beurtheilung in dieser Beziehung angedeutet wurde.\na) Reag. L. und Kle.\nBevor die Versuche \u00fcber Reactionen ohne Signal regelm\u00e4\u00dfig begannen, wurden \u00fcber das Verhalten gewisser Bedingungen zu einander Experimente angestellt, in der Weise n\u00e4mlich, dass zwei Reihen aufmerksamer Reactionen mit innerhalb der Reihe nach Belieben variirter Zwischenzeit, eine Reihe mit einer constant erhaltenen Zwischenzeit von 1 Min., eine Reihe unaufmerksamer Reactionen, und endlich eine Reihe muskul\u00e4rer Reactionen nach einander in einer Serie ausgef\u00fchrt wurden. An diesen Versuchen nahmen L. und Kfe. theil; die allgemeinen Resultate der Reihen, sowie diejenigen, welche sich mittelst des Verfahrens der subjectiven Beziehungen ergaben, sind in der Tabelle XVI vereinigt.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nGeorg Dwelshauvers.\nTabelle XYI.\nReact, ohne Signal. Reag. L.\nDie Gesammtieihe enth\u00e4lt 1 Reihe Sensor. R. mit variirter Zwischenzeit (zwischen 30 Sec. und 2 Min.), 1 Reihe mit 1 Min. Zwischenzeit, wieder 1 Reihe mit variirter Zwischenzeit, 1 Reihe unaufm. R., endlich 1 Reihe musk. R.\nReactionsart\tZwischenzeit\tn\tAM\tMV\nI\tvariirte Zwischenzeit\t60\t332,3\t27,6\nI. Aufm. R. J\t(30 Sec. bis 2 Min.)\t\t\t\n1\t1 Min. Zwischenzeit\t30\t332,3\t33,3\nII. Unaufm. R.\tvariirte\t30\t344,5\t23,6\nHI. Muskul. R.\t-\t20\t207\t27,2\nSelbstbeobachtungen zu den Sensor. React, mit Aufmerksamkeit (10 Versuche ohne angegebene Selbstbeob.).\nRubrik\tVar. Zwischenzeit\t\t\t1 Min. Zwischenzeit\t\t\n\tn\tAM MV\tn\tn\tAM MV\tn\na\t36\t326,7 26,1\t\u2014\t17\t327,9 35,6\t\t\nb\t4\t344,2\t\u2014\t\u2014\t3\t322,5\t\u2014\t\u2014\n?\t10\t352,7\t\u2014\t\u2014\t10\t325,4 21,9\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen:\na\nb\n?\nvariirte Z. 72 8\n20\n1 Min. Z. 57 10\n33\nTabelle XVII.\nReact, ohne Signal. Reag. Kfe.\nAusf\u00fchrung und Aufeinanderfolge der Reihen wie in der vorigen Tabelle.\nReactionszeit\tZwischenzeit\tn\tAM\tM V\nI\tvariirte Zwischenzeit\t20\t428,7\t21\nI. Aufm. R. J\t(30 Sec. bis 2 Min.)\t\t\t\n1\t1 Min. Zwischenzeit\t10\t424,1\t38,7\nII. Unaufm. R.\tvariirte\t10\t500\t30,2\nIII. Muskul. R.\t-\t10\t277,4\t20,4","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n241\nSelbstbeobachtungen zu den Sensor. .React, mit Aufmerksamkeit.\nRubrik\tYar. Zwischenzeit\t\t\t\t1 Min. Zwischenzeit\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM MV\tn\na\t17\t437\t20,5\t\u2014\t6\t417,3\t\u2014\t\u2014\nb\t1\t375\t\u2014\t\u2014\t1\t551\t\u2014\t\u2014\n9\t2\t386,5\t\u2014\t\u2014\t1 3\t395,3\t\u2014\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen:\na\nb\n?\nYariirte\nZwischenzeit\n1 Min. Zwischenzeit\n85\n5\n10\n60\n10\n30\n1)\tZun\u00e4chst bemerken wir die Vergr\u00f6\u00dferung der Zahlen im allgemeinen, und die lange Dauer der muskul. Reactionen, welche von den 4 vorangegangenen Reihen erheblich beeinflusst waren.\n2)\tBei L. ist die M V der unaufmerksamen Reactionen die geringste. Nimmt man an, dass die M V ein Ma\u00df abgibt f\u00fcr die Schwankungen der Aufmerksamkeit, so folgt hieraus, dass in diesem Fall im Zustand der Unaufmerksamkeit die geringsten Schwankungen stattfinden.\nb) Reag. L.\nIn den folgenden Tabellen bezeichnet + eine auf die Schallqualit\u00e4t richtig gespannte Aufmerksamkeit, \u2014 den entgegengesetzten Fall, ? Unsicherheit im Urtheil. Gleich nach jedem Versuche wurde der Reiz wiederholt, damit der Reagent die Vorstellung des Schalles richtig im Ged\u00e4chtnisse behalten konnte. Das Zeichen ! hei\u00dft besonders gut; h \u2014 kurz, l \u2014 lang; mit \u00bbImp.\u00ab will der Reagent sagen, dass ihm der Willensimpuls als besonderer Vorgang aufgefallen ist.","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nGeorg Dwelshauvers. Tabelle XVIII.\nSensor. R. ohne Signal.\nRubrik\tZwischenzeit 25 Sec.\t\t\t\t30 Sec.\t\t\t\t45 Sec.\t\t\t\t\t60 Sec\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tJ n\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\n\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t\t\t\ti\t384\t\u2014\t\u2014\t1 2\t273,5\t\t\tZi\n+\t7\t323\t\u2014\t\u2014\t127\t312,7\t16,6\t\u2014\t19\t317,5\t15,3\t\u2014\t20\t317,8\t18,1\t\t\t\n+ k\t\t\t\t\t\t1\t241\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n+ 1\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t\u2014\t\u2014\t2\t390,5\t\u2014\t\u2014\t3\t366\t\t\t\nImp.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t341\t\u2014\t\u2014\t5\t334\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\n9\t3\t323,3\t\u2014\t\u2014\t10\t323,8\t\u2014\t8\t10\t325,4\t\u2014\t\u2014\t6\t299,4\t\u2014\t\u2014\nu\t\t\t\t\t\u2014\t\t\t\t\t\t\t\t1\t386\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t378\t\u2014\t\u2014\t2\t374,2\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen: .\n\t25 Sec.\t30 Sec.\t45 Sec.\n+\t70\t72\t66\n?\t30\t25\t24\n\u2014\t\u2014\t3\t10\n60 Sec. 78 22\nVon der k\u00fcrzesten bis zur l\u00e4ngsten Reaction ordnen sich die correspondirenden Zeichen in folgender Art:\nZwischenzeit 30 Sec.\t+ *\t+\t?\t+ Imp.\t\n45\t-\t+\t9\t+ Imp.\t\u2014 1\t+ /\n60 -\t+ \u2022'\tf\t+\t+\t?l\nDass der lange Werth 384 mit + ! bezeichnet wurde, ist auffallend.\nc) Reag. Kfe.\nTabelle XIX.\nSensor. Reac. ohne Signal.\nRubrik\tZwischenzeit 30 Sec.\t\t\t\t45\tSec.\t\t60 Sec.\t\t\n\tn\tAM MV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM MV\tn\n+\t20\t272,9 32.7\t\u2014\t20\t261,7\t28,9\t\u2014\t9\t273,3\t\u2014\t\t\n?\t\u2014\t\u2014 \u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t280 \u2014\t\u2014\nWegen ihrer geringen Zahl ergaben die Versuche kein ver-werthbares Resultat.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"243\nUntersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\na) Reag. Hck.\nTabelle XX.\nSensor. React, ohne Signal.\n60 See.\n45 See.\nZwischenzeit 30 See.\n+ 12,1\nAuf 100 Versuche kommen:\n+\n9\nUeberall sind die -(-Werthe k\u00fcrzer als die ? Werthe, letztere zweimal k\u00fcrzer, einmal nur um 8ff,6 l\u00e4nger als die \u2014Werthe. Wenn wir diese Progression in Verbindung bringen mit den schon vorher unter verschiedenen Umst\u00e4nden gewonnenen Resultaten, so wird unsere fr\u00fchere Annahme \u00fcber das Verh\u00e4ltniss der Spannung der Aufmerksamkeit zu der Geschwindigkeit der auszul\u00f6senden Bewegung best\u00e4tigt.\n30 Sec.\t45 Sec.\n68\t73\n7\t10\n25\t17\n60 Sec. 62 6\n32\n\u00a7 4. Muskul\u00e4re Reactionen ohne Signal, a) Reag. L.\nTabelle XXI.\nMuskul. R. ohne Signal.\nT? nTvi*ilr\tZwischenzeit 30 Sec.\t\t\t\t45 Sec.\t\t\t\t60 Sec.\t\t\n\tn\tAM MV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\n+ \u25a0'\t4\t113,5\t\u2014\t\u2014\t2\t134\t\u2014\t\u2014\t5\t144,3\t\u2014\t\u2014\n+\t17\t137,6 13,5\t\u2014\t14\t134,7\t9,8\t\u2014\t12\t140,5\t7,9\t\u2014\n2 l\t2\t157,5\t\u2014\t\u2014\t1\t168\t\u2014\t\u2014\t2\t180,5\t\u2014\t\u2014\n?\t5\t141,3\t\u2014\t\u2014\t9\t156,2\t\u2014\t__\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n?zl\t\t\t\t \t\t\u2014\t3\t179,2\t\u2014\t2\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t2\t153\t\u2014\t1\t167\t\u2014\t\u2014\t1\t162\t\u2014\t\u2014","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nGeorg Dvvelshauvers.\nTabelle der Differenzen zwischen den Hauptrubriken.\n\t30 Sec.\t45 Sec.\nt}\t+ 3,7\t+ 21,5\n-}\t+ 11,3\t+ 10,8\nVersuche kommen :\t\t\n\t30 Sec.\t45 Sec.\n+\t76,6\t57\n?\t16,6\t40\n\u2014\t6,6\t3\n60 Sec. + 21,5\n60 Sec. 95\n5\nb) Reag. Kfe.\nTabelle XXII.\nMuskul. React, ohne Signal.\nRubrik\tZwischenzeit 30 Sec.\t\t\t45 Sec.\t\t\t60 Sec.\t\t\n\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\tMV\tn\n4- ?\t51\t145,8\t22,6\t\u2014\t39 2\t, Diff. 140>9 +\t. 53 6 17>7 194,5\t+ 53\u20196 -\t\u2014\t17 3\t, Diff. 126,5 j -J-1R913\u20199 142,7\t+ lb,i \u2014\t\u2014\nAuf 100 Versuche kommen:\n\t30 Sec.\t45 Sec.\n+\t100\t95\n?\t\u2014\t5\n60 Sec. 85 15\nc) Reag. Hck.\nTabelle XXIII.\nMuskul. React, ohne Signal.\n*\u00a3h rO\tZwischenzeit 30 Sec.\t\t\t\t\t\t45 Sec.\t\t\t\t\t60 Sec.\t\nPn\tn\tAM\tMV\tn\tn\tAM\t\tMV\tn\tn\tAM\tMV\t11\n+\t47\t208,9\tDiff. t ,\u201e\u201e32,6\t\t13\t216,6\tDiff.\t24,9\t\t8\t232,1\tDiff. 1+4,4 __\t\t\t\n?\t8\t226,6\t+ 17,7\t\t\t6\t228,5\tf + 11,9\t\t\t\t\t2\t236,5\t\t\u2014\n\u2014\t1\t268\t' -h 41,4 _\t\u2014\t1\t244\t^+ 15,5\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n245\nAuf 100 Versuche kommen:\n\t30 See.\t45 See.\n+\t84\t65\n?\t14\t30\n\u2014\t2\t5\n60 Sec. 80 20\nDiese 3 Tabellen stimmen vollst\u00e4ndig \u00fcberein. Ohne Ausnahme offenbart sich die Progression der Differenzen von + an zum __ in dem Sinne, dass mit einer l\u00e4ngeren Reactionsdauer ein geringerer Spannungsgrad der Aufmerksamkeit zusammenf\u00e4llt.\nNehmen wir zum Aufbau einer Tabelle der Differenzen die Differenz zwischen den Hauptrubriken +, ?, \u2014, hei den drei Re-agenten L., Kfe., Hck., so ergibt sich folgendes:\n\t30 Sec.\t45 Sec.\nDiff. +,?\t10,7\t29\nDiff. ?, \u2014\t26,6\t13,1\nV. Schlusshemerkungen, mit R\u00fccksicht auf das Verfahren der suhjectiven Beziehungen.\nAuf die Frage nach der Bedeutung der Einzelwerthe, welche zur Bildung der A M gedient haben, k\u00f6nnte man ohne die R\u00fccksichtnahme auf die subjective Wahrnehmung nur mit einem Fragezeichen antworten. Zwischen den beiden streng geschiedenen Gebieten der sensoriellen und der muskul\u00e4ren Reaction erstreckt sich ein weites Gebiet, dem eine Zeitgr\u00f6\u00dfe von ungef\u00e4hr 60 a entspricht. In dieses Gebiet fallen die Uebergangswerthe zwischen sensoriellen und muskul\u00e4ren Reactionen. Wir fassen diese sowie die abnorm kurzen und die abnorm verl\u00e4ngerten Zeiten als abnorme Reactionswerthe zusammen.\nA. Die abnormen Reactionswerthe. Die Continuit\u00e4t der Reactionswerthe.\nDie abnormen Reactionswerthe schlie\u00dfen in sich :\n1) Die vorzeitigen Reactionen: sie bilden alle m\u00f6glichen Zwischenstufen zwischen einer kleinen negativen Zeitgr\u00f6\u00dfe und dem k\u00fcrzesten Werth einer vollst\u00e4ndigen muskul\u00e4ren Reaction.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nGeorg Dwelshauvers.\n2)\tDie Uebergangswerthe zwischen muskul\u00e4rer und sensorieller Reaction. Sie zerfallen in :\na)\tmuskul\u00e4re Reactionen, welche aus irgend einem Grunde (Unaufmerksamkeit, Verz\u00f6gerung mechanischer Natur) l\u00e4nger geworden sind, und in\nb)\tsensorielle Reactionen, welche zu kurz ausfallen.\nErstere sind entweder einem geringeren Spannungsgrad der Aufmerksamkeit, welche eine Versp\u00e4tung im motorischen Impuls verursacht, oder irgend einem Widerstand der motorischen Leitung zuzuschreiben. Letztere erkl\u00e4ren wir aus einem zu fr\u00fch ausgel\u00f6sten Willensimpuls, in Folge der vorzeitig eintretenden Apperceptions-th\u00e4tigkeit, welche von dem Vorstellungsbild des Eindrucks deter-minirt wird, bevor der erwartete Eindruck selbst auftritt.\nEs kommt zuweilen vor, dass eine ganze Reihe von 10 Versuchen aus solchen Uebergangswerthen besteht.\nBeispiele : Reag. Kr\u00f6n. Sensor. R. mit Signal.\nAM der Reihe: 153,7. MV 20,5.\nDer gr\u00f6\u00dfte Werth der Reihe ist 19717; w\u00e4hrend des Gesammt-A M bei l'/2 Sec. Interv. f\u00fcr denselben Reagenten 248ff,l betr\u00e4gt (257,1 bei 3 Sec. Interv., 284,6 bei 6 Sec.).\n3)\tDie abnorm langen Reactionen. Sie umfassen diejenigen, welche einer l\u00e4ngeren Dauer als die extrem sensoriellen bed\u00fcrfen, und haben, wie die Versuche beweisen, alle ihre Quelle in mangelnder Aufmerksamkeit.\nB. Die Sch\u00e4tzung der Reactionsdauer.\nDie willk\u00fcrliche Spannung der Aufmerksamkeit kennen wir unmittelbar aus der Selbstbeobachtung. Die Reaction selbst ist aber ein aus vielen Bestandtheilen verschiedener Beschaffenheit zusammengesetztes Ganzes. Es ist nicht nur der Eintritt des motorischen Impulsus selbst, der hier in Betracht kommt, sondern auch die Fortpflanzung desselben, der Zustand der zu bewegenden Glieder u. s. w. Um \u00fcber die Reaction ihr Urtheil auszudr\u00fccken, benutzten die Reagenten die Buchstaben g (gut), l (lang), h (kurz), und f\u00fcgten dazu eventuell noch weitere Bemerkungen. Aus diesen Beobachtungen ergab sich im wesentlichen folgendes :\n1) Das Urtheil des Reagenten \u00fcber die Dauer der Reactionen","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n247\nh\u00e4ngt von einem Complexe von Elementen ab, der in jedem Augenblick variirt. Im Laufe ein und derselben Reihe wird, ohne dass die \u00e4u\u00dferlichen Bedingungen irgendwie eine Ver\u00e4nderung erleiden, das Urtheil des Reagenten modifient.\nBeispiele :\na) Reag. Kfe. Muskul. R. mit Signal. Gleich nach einander kommen die Werthe 165 und 160; 165 bezeichnet Reag. mit \u00bbgut\u00ab, 160 mit \u00bbetwas l\u00ab. \u2014\nEs folgen die 3 Werthe unmittelbar nach einander: 160, 162, 166 ; die beiden ersteren bezeichnet der Reag. als l, den letzten als g !\nh) Reag. Kr\u00f6n. Sensor. R. mit Signal. \u2014 A M der Reihe: 264.\nNach einander folgen sich die Werthe:\n149 gut,\n327 etwas z. k.,\n331 etwas l.,\n307 etwas l.\nc)\tA M der Reihe : 218\n303 \u2014 gut,\n195 \u2014 etwas z. I.,\n169 \u2014 etwas z. k.\nd)\t2 Reihen muskul. R. gleich nach einander:\nI.\tReihe: AM 126. MV 8,1,\nII.\t- yl fff 148. M V 12,2.\nDer Reagent glaubt in der II. Reihe schneller reagirt zu haben, was vielleicht damit zusammenhing, dass das Intervall in der II. Reihe l\u00e4nger war.\ne)\tIn einer Reihe sensor. R. kommen unmittelbar nach einander die Werthe 285, 284, 287. Der Reag. (Hck.) bezeichnet sie mit: kurz, lang und gut, drei ganz verschiedene Bezeichnungen also f\u00fcr drei fast gleiche Werthe !\nDem stehen \u00fcbrigens viele andere F\u00e4lle gegen\u00fcber, in denen das objective Zeitverh\u00e4ltniss der Reactionen subjectiv richtig wahrgenommen wird.\nDiese Ergebnisse beweisen, dass wir durch Selbstbeobachtung die Dauer des Reactionsprocesses im allgemeinen sehr irrig wahrnehmen k\u00f6nnen. Offenbar ist unser Urtheil \u00fcber die Reactionsdauer aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt, aus den Muskel- und\nWundt, Philos. Studien, YI.\t17","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nGeorg Dwelshaurers.\nDruckempfindungen, Hubgeschwindigkeit der Hand bei der Ausf\u00fchrung der Bewegung, Zeit zwischen Eindruck und Willensimplus und dergleichen, dabei sind aber diese Wahrnehmungen selbst wieder psychologischen Gesetzen unterworfen, wie z. B. dem Gesetz des Contrastes, welche unabh\u00e4ngig von den objectiven Zeitwerthen das Urtheil ver\u00e4ndern k\u00f6nnen.\n2)\tEine Reaction, vor welcher eine zu kurze gekommen ist, die man als solche erkannt hat, wird gew\u00f6hnlich als lang vom Re-agenten angesehen, wenngleich sie nicht l\u00e4nger ist, als das AM der Reihe; und umgekehrt. Oft wird ferner eine Reaction, welcher .eine zu lange vorhergeht, als gut bezeichnet, sogar auch wo sie l\u00e4nger als das A M der Reihe.\n3)\tNach einer zu kurzen R. hat man die Neigung, die folgende zu verz\u00f6gern, nach einer zu langen, sie zu beschleunigen.\n4)\tEine in einer Reihe extrem sensor. R. zuf\u00e4llig vorkommende muskul. R. wird sofort als solche erkannt, und umgekehrt eine muskul. in einer Reihe sensor. R.\n5)\tDie vorzeitigen R., welche bei muskul. R. Vorkommen, werden in den meisten F\u00e4llen vom Reag. bemerkt.\nC. Einige Nebenfragen.\n1)\tSoll der erste Versuch jeder Reihe weggestrichen werden? In unseren Versuchen geschah dies nicht, sondern vor jeder Reihe wurde ein allgemeines Reihensignal gegeben, welches aus 4 oder 5 Schl\u00e4gen des Schallhammers bestand; zwischen diesem Signal und dem ersten Versuch verfloss die dem Reag. bekannte Zwischenzeit, welche f\u00fcr die ganze Reihe beibehalten wurde.\n2)\tEin \u00e4u\u00dferer Reiz derselben Art, z. B. die Universit\u00e4tsglocke, brachte gew\u00f6hnlich eine Verl\u00e4ngerung der Reactionsdauer mit sich. Zuweilen nahm die Zahl um 6 Off zu.\n3)\tEiniges \u00fcber die \u00bbunaufmerksamen Reactionen\u00ab. Eine Reihe von 50 Versuchen solcher Reactionen sch\u00e4tzte Kfe. blos auf 40. Obgleich die allerl\u00e4ngste React. 435ff betrug, glaubte der Reag-, die Werthe h\u00e4tten \u00f6fters 500 ff \u00fcberstiegen. Die letzteren sch\u00e4tzte er als k\u00fcrzer, obgleich das A M derselben um 50 a gr\u00f6\u00dfer war, als derselbe Werth f\u00fcr die 10 ersten.\n4)\tEinem ge\u00fcbten Reagenten ist es leicht, in derselben Reihe","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit.\n249\nabwechselnd sensor, und muskul. zu reagiren. Dies f\u00fchrte L. aus, indem er eine Reihe von 20 Versuchen anstellte, in welcher alle ungeradzahligen Versuche muskul., die geradzahligen sensor, waren. Als A M erhalten wir f\u00fcr die sensor. Reactionen (2., 4. etc.) 2907 ; MV 45ff,l; f\u00fcr die muskul. 153^,6 ; MV 10\u00b0\u2019,8.\nEs er\u00fcbrigt uns noch auf diejenigen Ph\u00e4nomene hinzuweisen, welche im Falle der Vorbereitung der Aufmerksamkeit, in der Absicht einen kommenden Eindruck zu appercipiren, das Erinnerungsbild desselben, das man sich zu vergegenw\u00e4rtigen sucht, begleiten. \u00bbLebendige Erinnerungsbilder\u00ab, erkl\u00e4rt Wundt (Ph. Ps. II, 24), \u00bb k\u00f6nnen nur mit H\u00fclfe deutlicher ihnen associirter Bewegungen der Sinnesorgane erweckt werden\u00ab. Die Art und Weise der von Seiten des Reag. Hck. ausgef\u00fchrten Vorbereitung best\u00e4tigt diese Anschauung. Hck. spannte so zu sagen den Geh\u00f6rsinn nach der Richtung hin, woher der Schall kommen sollte. Andere stellten sich den schlagenden Schallhammer vor. Hierdurch entstanden gewisse Muskelspannungen, welche auf die Aufmerksamkeit wieder verst\u00e4rkend einwirkten.\nDie active Aufmerksamkeit wird also durch unseren Willen th\u00e4tig, so dass wir durch den Complex der Innervationsempfindungen, sowie durch den Erfolg der Aufmerksamkeit in Bezug auf die Intensit\u00e4t der Vorstellungen zu einer bewussten Vorstellung derselben vermittelst der Selbstbeobachtung gelangen.\n17*","page":249}],"identifier":"lit4948","issued":"1891","language":"de","pages":"217-249","startpages":"217","title":"Untersuchungen zur Mechanik der activen Aufmerksamkeit","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:49:12.395259+00:00"}