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{"created":"2022-01-31T12:41:37.189240+00:00","id":"lit725","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Wundt, Wilhelm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 4: 292-309","fulltext":[{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\nVon\nW. Wundt.\nIn einem Aufsatze \u00fcber \u00bbSelbstbeobachtung und psychologische Analyse\u00ab (Zeitschrift f\u00fcr Philos. und philos. Kritik, Bd. 90 S. I. ff.) hatJohannesVolkelt neben einigeu andern Problemen der psychologischen Methodik namentlich auch die Frage nach dem Werth und der Bedeutung der Selbstbeobachtung einer eingehenden Er\u00f6rterung unterzogen. Ich erkenne gern die Objectivit\u00e4t und Besonnenheit an, mit denen der Verfasser in diesem Aufsatze die verschiedenen H\u00fclfsmittel der psychologischen Forschung w\u00fcrdigt, und die gegen den leidenschaftlichen Ton, welcher leider noch manchmal in derartigen Debatten vorkommt, und welcher der Vertiefung in den Gegenstand umgekehrt proportional zu sein pflegt, in so erfreulicher Weise contrastiren. Ich darf sagen, dass ich mit einem gro\u00dfen Theil der Ausf\u00fchrungen Volk elt\u2019s durchaus einverstanden bin, und dass auch die Differenzen, die noch vorhanden zu sein scheinen, vielleicht mehr im Ausdruck als im Wesen der Sache ihren Grund haben.\nInsbesondere gilt dies auch in Bezug auf unsere Stellung zu der alten Streitfrage, ob es eine Selbstbeobachtung gibt oder nicht. Volk eit wendet sich hier gegen die Ausf\u00fchrungen von Albert Lange, Brentano und mir selbst, um seinerseits die M\u00f6glichkeit einer inneren Beobachtung aufrecht zu erhalten, wobei er freilich einr\u00e4umt, dass dieselbe gem\u00e4\u00df der Natur des Gegenstandes gewisse Unterschiede von der Beobachtung \u00e4u\u00dferer Naturerscheinungen darbiete. Diese Unterschiede scheinen es ihm aber nicht zu rechtfertigen, dass man darum die M\u00f6glichkeit einer-Selbstbeobachtung \u00fcberhaupt bestreite.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\n293\nDie wissenschaftliche Beobachtung habe ich als eine \u00bbplanm\u00e4\u00dfige Richtung der Aufmerksamkeit auf die Erscheinungen\u00ab definirt. Volkelt hat gegen diese Definition an und f\u00fcr sich nichts einzuwenden. Aber er meint, der Ausdruck \u00bbplanm\u00e4\u00dfig\u00ab bed\u00fcrfe hier doch noch der n\u00e4heren Bestimmung und Einschr\u00e4nkung. Erstens d\u00fcrfe man das Planm\u00e4\u00dfige nicht in dem Sinne verstehen, \u00bbals ob der Gegenstand der Beobachtung nothwendig durch planm\u00e4\u00dfiges, willk\u00fcrliches Eingreifen des Beobachters in das nat\u00fcrliche Geschehen hergestellt sein m\u00fcsste.\u00ab Auch das Beobachten des Naturforschers erstrecke sich \u00bbebensosehr auf den zuf\u00e4lligen, d. h. vom Beobachter unbeeinflusst gelassenen Naturlauf, wie auf die in das Experiment eingefangene Natur\u00ab. Zweitens brauche das Beobachten \u00bbnicht jedesmal in der vorhergehenden Absicht des Beobachters seinen Ausgangspunkt zu haben\u00ab. Es k\u00f6nne auch unwillk\u00fcrlich ausge\u00fcbt werden, \u00e4hnlich wie z. B. dem Botaniker, der blo\u00df zum Vergn\u00fcgen spazieren geht, unabsichtlich die Beobachtung der Pflanzen, die auf seinem Wege stehen, sich darbietet. Drittens endlich sei die Absicht, zu unterscheiden und das Unterschiedene im Ged\u00e4chtniss zu fixiren, von aller Beobachtung unzertrennlich. Gerade diese Absicht brauche aber nicht der Richtung der Aufmerksamkeit voranzugehen, sondern sie k\u00f6nne auch in dem Moment erst entstehen, wo sich die Erscheinung der Beobachtung darbiete. Nach allem dem definirt Volkelt die Beobachtung als \u00bbdie mit der Absicht des Unterscheidens und Festhaltens auf einen Gegenstand gerichtete Aufmerksamkeit\u00ab. Dazu kommt ihm dann noch, mehr als ein gelegentlicher denn als ein \u00fcberall nothwendiger Bestandtheil des Vorgangs, die Auswahl zwischen gewissen Seiten oder Merkmalen des Objects, unter denen die beobachtende Aufmerksamkeit einzelne ausschlie\u00dflich bevorzugen k\u00f6nne. Ein Beobachten der letzteren Art scheint ihm vorzugsweise das Pr\u00e4dicat des \u00bbplanm\u00e4\u00dfigen\u00ab zu verdienen.\nIch kann Manchem in diesen Ausf\u00fchrungen ohne weiteres zustimmen. Auch ich w\u00fcrde es f\u00fcr eine ganz ungeb\u00fchrliche Verengerung des Begriffs der Beobachtung halten, wenn man nur die unter willk\u00fcrlicher Beeinflussung der Objecte stattfindende d. h. die experimentelle Beobachtung als solche gelten lassen wollte. Muss doch selbst diejenige Naturwissenschaft, in der die Beobachtungskunst vielleicht zur h\u00f6chsten Ausbildung gelangt ist, die Astronomie, ganz auf das","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nW. Wundt.\nExperiment verzichten. Ebenso kann ich zugeben, dass die Absicht des Beobachtens nicht unter allen Umst\u00e4nden dem zu beobachtenden Ereigniss vorausgehen muss. Wenn eine vorherige Spannung der Aufmerksamkeit auch, namentlich da wo es sich um die Beobachtung des zeitlichen Verlaufs und der mit demselben verbundenen Ver\u00e4nderungen von Erscheinungen handelt, als au\u00dferordentlich g\u00fcnstig f\u00fcr eine exacte Beobachtung bezeichnet werden muss, so ist diese Bedingung doch keineswegs eine unerl\u00e4ssliche. In vielen F\u00e4llen ist sie durch die Natur der Objecte ausgeschlossen, in manchen ist sie au\u00dferdem unwesentlich: so \u00fcberall da, wo es sich um die Beobachtung relativ unver\u00e4ndert bleibender Objecte handelt. F\u00fcr den Botaniker z. B. ist es ganz gleichg\u00fcltig, ob er eine Pflanze absichtlich gesucht oder zuf\u00e4llig gefunden hat. Die Genauigkeit der Beobachtung namentlich ist davon ganz unabh\u00e4ngig, denn die Beobachtung f\u00e4ngt \u00fcberhaupt erst an, wenn die Pflanze gefunden ist. Hiermit kommen wir aber zugleich auf eine Bedingung, welche ich f\u00fcr sehr wesentlich halte, und welcher Volkelt, wie mir scheint,.nicht die n\u00f6thige Beachtung geschenkt hat: niemals kann ein Gegenstand beobachtet werden, welcher im Augenblick der Beobachtung selbst nicht mehr vorhanden ist. Darum ist die vorbereitende Spannung der Aufmerksamkeit allerdings, wie ich meine, unerl\u00e4sslich bei verg\u00e4nglichen Erscheinungen. Mindestens ist bei ihnen alles, was in dem Moment nicht mehr vorhanden ist, wo sich die Aufmerksamkeit auf sie gesammelt hat, der Beobachtung unzug\u00e4nglich. Die Richtung der Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand braucht, wie jeder andere psychische Act, Zeit, und zwar eine im Verh\u00e4ltniss zu vielen Naturerscheinungen durchaus nicht verschwindende Zeit. Einen unvermutheten Blitzschlag k\u00f6nnen wir wahrnehmen, aber nicht beobachten, weil der Apperceptionsact l\u00e4nger dauert als der Vorgang selbst, der beobachtet werden soll. Wir k\u00f6nnen allerdings in solchen F\u00e4llen das Bild der Erscheinung in unser Ged\u00e4chtniss zur\u00fcckrufen. Aber wie man auch \u00fcber die Genauigkeit einer Analyse von Erinnerungsbildern denken mag, auf keinen Fall ist sie der Beobachtung des Objectes selbst gleichwerthig, so dass ohne weiteres statt ihrer von einer Beobachtung des Objectes geredet werden k\u00f6nnte. Es ist zuzugeben, dass in dieser Beziehung der Sprachgebrauch nicht immer ein strenger ist, und dass gar manchmal auch der Naturforscher das Wort Beobachtung gebraucht, wo er","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\n295\neigentlich nur von einer Wahrnehmung sprechen d\u00fcrfte. Definirt man jedoch mit Vo 1 ke lt die Beobachtung als \u00bbdie mit der Absicht des Unterscheidens und Festhaltens auf den Gegenstand gerichtete Aufmerksamkeit\u00ab, so setzt das ganz gewiss die Existenz eines Gegenstandes voraus, auf den die Aufmerksamkeit zu richten ist. Die Richtung der Aufmerksamkeit auf das Erinnerungsbild des Gegenstandes ist aber nicht mehr Beobachtung des Gegenstandes seihst, sondern eben Beobachtung seines Erinnerungsbildes, ein Act, der bei der gro\u00dfen Verschiedenheit von Object und Bild jedenfalls von dem ersteren zu trennen ist.\nHiermit glaube ich auch dem dritten Punkt der V o 1 k e 1 t\u2019schen Ausf\u00fchrungen seine relative Berechtigung einger\u00e4umt zu haben. Ich erkenne an, dass eine vorbereitende Absicht durchaus nicht zu aller Beobachtung erfordert wird, sondern dass die Absicht vielfach erst in dem Momente entsteht, wo sich die Aufmerksamkeit dem Objecte zuwendet. Aber ich meine auch hier: die Absicht muss das Object selbst noch erreichen k\u00f6nnen. Wo das nicht zutrifft, da kann von einer eigentlichen Beobachtung nicht gesprochen werden.\nUnerheblich ist schlie\u00dflich unsere Differenz bez\u00fcglich des Wortes \u00bbplanm\u00e4\u00dfig\u00ab. Indem ich sagte, die innere Wahrnehmung k\u00f6nne \u00bbf\u00fcr sich allein niemals zur Beobachtung werden, insofern wir unter der letzteren die planm\u00e4\u00dfige Richtung der Aufmerksamkeit auf die Erscheinungen verstehen\u00ab (Logik II. S. 482), ist in diesen Worten schon angedeutet, dass ich hier die Beobachtung in dem engeren Sinn der wissenschaftlichen Beobachtung im Auge habe. Die wissenschaftliche Beobachtung ist insofern stets planm\u00e4\u00dfig, als sie von dem Zweck einer m\u00f6glichst genauen Auffassung der zu beobachtenden Erscheinung geleitet wird und nach diesem Zweck ihr Verfahren einrichtet, sei es, dass sie sich k\u00fcnstlicher H\u00fclfsmittel bedient, oder sei es, dass sie wenigstens die Bedingungen f\u00fcr die Richtung der Aufmerksamkeit auf die Erscheinungen m\u00f6glichst g\u00fcnstig gestaltet. Zu beidem ist im allgemeinen vorausgehende Ueherlegung, d. h. Plan erforderlich. Ich erkenne \u00fcbrigens gern an, dass dieser Charakter des Planm\u00e4\u00dfigen zuweilen auch der wissenschaftlichen Beobachtung fehlen kann und nothgedrungen dann fehlen muss, wenn zur Feststellung eines Planes die Zeit mangelt, also besonders in dem von Volkelt","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nW. Wundt.\nerw\u00e4hnten Fall einer erst im Moment der Beobachtung zu Stande kommenden Richtung der Aufmerksamkeit. Immerhin kann auch dann die vorangegangene Uebung in der Beobachtung gleichartiger Erscheinungen sofort eine zweckm\u00e4\u00dfige Disposition der Aufmerksamkeit erzeugen: die Uebung ersetzt hier in einem gewissen Grade die zur Entwerfung eines Planes erforderliche Ueberlegung. Man kann nun aber noch in einem zweiten Sinn von \u00bbplanm\u00e4\u00dfig\u00ab reden, in dem Sinne n\u00e4mlich, dass sich die Aufmerksamkeit von vornherein nur auf gewisse Elemente der Erscheinungen richtet, dass sich also eine Art von Ahstractionsprocess mit der Beobachtung verbindet. Sicherlich kann ein solches Verfahren schon in dem urspr\u00fcnglichen Plan der Beobachtung gelegen sein, und bei der gro\u00dfen Bedeutung der Abstraction f\u00fcr alle Untersuchung wird dies vielleicht fast immer zutreffen. Aber ich glaube doch nicht, dass diese Beschr\u00e4nkung an und f\u00fcr sich in dem Begriff des Planes schon liegt. Vielmehr ist es nicht undenkbar, dass der Plan der Untersuchung auf eine Ber\u00fccksichtigung aller Elemente der Erscheinung sich richtet. Wohl aber ist anzuerkennen, dass zwar die wissenschaftliche Beobachtung immer m\u00f6glichst planm\u00e4\u00dfig verf\u00e4hrt, dass dies jedoch kein der Beobachtung an und f\u00fcr sich inh\u00e4rentes Pr\u00e4dicat ist. Um die Beobachtung von der blo\u00dfen Wahrnehmung zu trennen, gen\u00fcgt es, wie ich glaube, sie als eine absichtliche Richtung der Aufmerksamkeit auf die Erscheinungen zu definiren, wobei dahingestellt bleiben mag, oh diese Richtung dem Eintritt der Erscheinungen vorausgeht oder sie begleitet. Nur das muss wiederum als Bedingung festgehalten werden, dass sie nicht erst den Erscheinungen nachfolgt.\nDiese Gesichtspunkte sind es nun, die auch f\u00fcr die Selbstbeobachtung als psychologische Methode in Betracht kommen. Volkelt gesteht ohne weiteres zu, dass eine Selbstbeobachtung mit dem im einzelnen Fall vorangehenden Vorsatz, sie auszuf\u00fchren, unm\u00f6glich sei. Sage man sich jedesmal: jetzt will ich beobachten, so werde dieser Zweck von vornherein vereitelt. Er scheint aber zu glauben, ein solches Verfahren sei kaum jemals beabsichtigt worden. Denn er sagt, Lange schwebe hei seinem Kampf gegen die Selbstbeobachtung \u00bbeine seltsame und wohl mehr in seiner Einbildung als in der Wirklichkeit existirende Species von Psychologen vor\u00ab. Lange hat sich hier in seinen Ausf\u00fchrungen gegen die Selbstbeobachtung haupt-","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\n297\ns\u00e4chlich auf Fortlage bezogen. Ich glaube, dass er diesem Psychologen, hei dem sich manche feine und gute Bemerkungen finden, mit seinem sehr absprechenden Urtheil nicht ganz gerecht geworden ist. Aber dass Fortlage in seinem Werk in der That die Selbstbeobachtung der \u00e4u\u00dferen Beobachtung gleichstellt und insbesondere eine solche absichtliche und unmittelbare Beobachtung der inneren Vorg\u00e4nge annimmt, daran kann doch kein Zweifel sein. Dass ich selbst hei dem Gleichniss von dem sich an dem eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehenden M\u00fcnchhausen und anderen Aeu\u00dferungen gegen die Selbstbeobachtung nur jene Species derselben im Auge gehabt, die auch Vo 1 ke 11 verwirft, brauche ich wohl kaum zu versichern. In der That ist wohl jene Bemerkung gegen Lange insofern im Recht, als eine derartige Selbstbeobachtung sicherlich in Wirklichkeit niemals ausgef\u00fchrt worden ist. Aber man hat doch geglaubt, sie ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen, oder ist sich mindestens der wesentlichen Verschiedenheiten in den Bedingungen der inneren Wahrnehmung von der \u00e4u\u00dferen Beobachtung nicht immer bewusst geworden. Auch das gilt allerdings, wie ich hervorheben will, nicht von allen Psychologen, die gew\u00f6hnlich als Verfechter der Selbstbeobachtung gelten, z. B. nicht von Beneke, bei dem sich trotz seiner Uebersch\u00e4tzung des sogenannten inneren Sinnes in dieser Beziehung einige richtige Bemerkungen finden.\nVolk eit glaubt nun aber den Begriff der Selbstbeobachtung nicht auf die Richtung der Aufmerksamkeit auf innerlich wahrgenommene Vorg\u00e4nge w\u00e4hrend ihres unmittelbaren Ablaufs im Bewusstsein beschr\u00e4nken, sondern denselben auch auf die subjective Analyse der soeben entschwundenen Erscheinungen ausdehnen zu sollen. Er findet es sonderbar, dass Brentano und ich diese Reproduction fr\u00fcher gehabter innerer Wahrnehmungen nicht als Selbstbeobachtung gelten lassen. Offenbar handle es sich doch hier um eine Selbstbeobachtung der allersch\u00e4rfsten Form, denn sogar der Vorsatz des Beobachtens k\u00f6nne in jedem einzelnen Fall hinzutreten, ohne den zu beobachtenden Bewusstseinsinhalt irgendwie zu st\u00f6ren.\nNun ist es ja richtig, dass solche Begriffe, wie Beobachtung und Wahrnehmung, einigerma\u00dfen von den willk\u00fcrlichen Definitionen ab-h\u00e4ngen, die man von ihnen gibt. Aber ich glaube doch, dass das, was Volkelt hier als Selbstbeobachtung gelten l\u00e4sst, seiner eigenen","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nW. Wundt.\nDefinition der Beobachtung nicht mehr entspricht. Denn wenn diese die absichtlich auf einen Gegenstand gerichtete Aufmerksambeit ist, so w\u00fcrde, selbst wenn eine Beobachtung des Erinnerungsbildes m\u00f6glich sein sollte, damit immer noch der Gegenstand selbst nicht zum Object der Beobachtung werden. In Wahrheit ist aber, wie ich glaube, sogar dem Erinnerungsbild gegen\u00fcber der Vorgang nicht ganz zutreffend mit dem Ausdruck \u00bbBeobachtung\u00ab bezeichnet. Wenn ich mir eine fr\u00fcher gehabte Vorstellung oder Gem\u00fcthsbewegung genau vergegenw\u00e4rtigen will, so vermag ich dies nur dadurch einigerma\u00dfen zu erreichen, dass ich mich m\u00f6glichst in die ganze vorhanden gewesene Bewusstseinslage zur\u00fcckversetze, um nun in der Reproduction auch den einzelnen Bewusstseinsact wieder entstehen zu lassen. Der ganze Process besteht also zun\u00e4chst nur in einer m\u00f6glichst treuen Erneuerung des fr\u00fcher stattgehabten inneren Vorgangs. Kann nun auch eine solche Erneuerung manche Elemente klarer und deutlicher hervortreten lassen, die in der urspr\u00fcnglichen Wahrnehmung zur\u00fccktraten, so k\u00f6nnen doch niemals Elemente reproducirt werden, die an und f\u00fcr s1ch nicht schon in der urspr\u00fcnglichen Wahrnehmung enthalten waren, w\u00e4hrend gerade dies der Hauptvorzug ist, der die eigentliche Beobachtung von der Wahrnehmung unterscheidet.\nDie Benutzung solcher Reproductionsh\u00fclfen bei \u00e4u\u00dferen Naturerscheinungen, bei denen ja auch nicht immer eine eigentliche Beobachtung m\u00f6glich ist, wird diesen Unterschied vielleicht deutlicher veranschaulichen. Wenn man zuf\u00e4llig einen Blitzstrahl wahrgenommen hat, so wird zun\u00e4chst das Bild in Bezug auf Ausbreitung und Form der Lichterscheinung ein sehr unsicheres sein. Reproducirt man sich nun dasselbe, indem man den Blitzstrahl mit allen begleitenden Erscheinungen im Erinnerungsbilde wachruft, so ist zwar diese Reproduction eine willk\u00fcrliche, aber man l\u00e4sst doch das Bild selbst ebenso auf sich wirken wie die urspr\u00fcngliche Erscheinung auf das Auge eingewirkt hat: man bedient sich also nur des Vortheils, es beliebig oft zu reproduciren und auf diese Weise die urspr\u00fcnglich mangelhafte Vorstellung zu vervollst\u00e4ndigen. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass hierbei eine Art Analyse des Bildes stattfinden kann, welche derjenigen, die bei der planm\u00e4\u00dfigen Beobachtung der Gegenst\u00e4nde selbst ausgef\u00fchrt wird, insofern analog ist, als wir hei den successiven Repro-ductionen bald diesem bald jenem Theile des Bildes unsere Aufmerk-","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\n299\nsamkeit zuwenden k\u00f6nnen. Aber immer bleibt diese Analyse der Erinnerungsbilder ein von der planm\u00e4\u00dfigen Beobachtung des Gegenstandes selbst sehr verschiedener Vorgang. Das Erinnerungsbild kann der urspr\u00fcnglichen Wahrnehmung keine Elemente des realen Vorgangs hinzuf\u00fcgen, die nicht dort schon empfunden wurden ; wohl aber k\u00f6nnen durch Associationen mit \u00e4hnlichen Vorstellungen Elemente sich einmengen, die weder in der Wahrnehmung noch in dem Vorg\u00e4nge selber enthalten waren. Auf diese Weise ist die Reproduction immer zugleich eine Quelle der T\u00e4uschung, w\u00e4hrend die Beobachtung vielmehr die bei der urspr\u00fcnglichen Wahrnehmung vorgekommenen T\u00e4uschungen zu beseitigen strebt. Wenn daher unsere Kunstausdr\u00fccke einmal die Bestimmung haben, Verschiedenes auch in der Bezeichnung zu trennen, so sollte man, wie ich meine, einen Process wie den hier geschilderten nicht mit dem sonst wesentlich anders beschaffenen Vorgang der eigentlichen Beobachtung zusammenwerfen. Es braucht ja die innere Wahrnehmung darum, weil man ihr die wesentlichen Eigent\u00fcmlichkeiten der Beobachtung abspricht, deshalb noch nicht niedrig gestellt oder ver\u00e4chtlich behandelt zu werden. Letzteres w\u00e4re gewiss um so weniger gerechtfertigt, weil, vor allem in der vorhin beschriebenen Verbindung mit der Reproduction, die innere Wahrnehmung nicht nur ein unerl\u00e4ssliches H\u00fclfsmittel, sondern sogar das Fundament der ganzen Psychologie ist.\nDoch nicht blo\u00df diese Analyse von Erinnerungsbildern glaubt Volkelt der Beobachtung der Gegenst\u00e4nde selbst \u00e4quivalent setzen zu d\u00fcrfen, er meint auch eine unmittelbare, freilich aber unwillk\u00fcrliche Selbstbeobachtung annehmen zu k\u00f6nnen, welche die psychischen Acte selbst begleite. Dem was Volk eit hier \u00fcber die Entstehung einer allm\u00e4hlichen Disposition zur eigenen Beobachtung und ihre Verst\u00e4rkung durch die Uebung bemerkt, kann ich wieder vollst\u00e4ndig zustimmen. \u00bbZun\u00e4chst\u00ab, sagt er, \u00bbmuss der Vorsatz, genaue Selbstbeobachtungen anzustellen, mit dem Nebengedanken gefasst werden, dass dieses so oft als m\u00f6glich zur Aus\u00fcbung kommen solle. Geschieht das Fassen dieses Vorsatzes je nach Bed\u00fcrfniss von Zeit zu Zeit, und gesellt sich eine oftmalige Wiederholung von vors\u00e4tzlich ausge\u00fcbten Selbstbeobachtungen hinzu (wobei es nicht darauf ankommt, dass diese vollst\u00e4ndig gelingen) : so wird unser Bewusstseinsleben sich derart versch\u00e4rfen, dass die von dem ansto\u00dfgebenden Vor-","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nW. Wundt.\nsatz ein f\u00fcr allemal in\u2019s Auge gefassten seelischen Vorg\u00e4nge, besonders soweit sie nicht heftiger, aufregender Natur sind, unwillk\u00fcrlich von Fall zu Fall von soviel Aufmerksamkeit begleitet werden, dass wir sie nicht blo\u00df einfach haben, sondern auch von ihnen genau wissen.\u00ab Ich finde diese Auseinandersetzung insoweit vollkommen zutreffend, als sie sich auf die allm\u00e4hliche Entstehung und Ein\u00fcbung einer psychischen Disposition bezieht, die gewiss f\u00fcr Jeden, der theoretische oder praktische Psychologie betreibt, das unerl\u00e4sslichste Erforderniss seiner Studien bildet. Aber in der Beschreibung dessen, was Volk-elt hier Selbstbeobachtung nennt, halte ich einen Zug f\u00fcr ungenau. Ich glaube, es ist nicht richtig, dass die Aufmerksamkeit des psychologischen Beobachters alle psychischen Vorg\u00e4nge oder wenigstens die minder heftigen an und f\u00fcr sich schon begleiten kann, sondern dass es sich auch hier um Eeproductionen handelt. Diese k\u00f6nnen aller-4 dings, wenn einmal die Tendenz zu psychologischer Analyse vorhanden ist, sehr rasch den wirklichen Ereignissen folgen. Immerhin k\u00f6nnen sie niemals mit diesen selbst zusammenfallen, ohne in jene falsche oder vielmehr unm\u00f6gliche Methode der Selbstbeobachtung \u00fcherzugehen, die den Ablauf des Geschehens, das beobachtet werden soll, unvermeidlich zum Stehen bringt. Der Vorgang scheint mir also kein anderer zu sein, als er oben geschildert worden ist, und der einzige Unterschied darin zu liegen, dass das Object des psychologischen Interesses so schnell als m\u00f6glich ein- oder mehrmals reproducirt wird. Wieder aber handelt es sich dabei nur um eine Analyse des Erinnerungsbildes, nicht um eine directe Beobachtung der psychischen Ph\u00e4nomene, wie der eigentliche Begriff der Selbstbeobachtung dies fordern w\u00fcrde.\nKein Psychologe wird \u00fcbrigens die Wichtigkeit der Ein\u00fcbung einer derartigen Disposition zur schnellen Eeproduction der unbeeinflusst von absichtlicher Selbstbeobachtung entstandenen Bewusstseinsacte verkennen. K\u00f6nnen auch die oben ber\u00fchrten T\u00e4uschungen, die aller Eeproduction anhaften, niemals ganz vermieden werden, so ist es doch einleuchtend, dass sie um so geringer sind, je k\u00fcrzer die zwischen dem inneren Vorgang und seiner Eeproduction verflossene Zeit ist. Ich habe selbst mehrfach die Erfahrung gemacht, dass man namentlich auch in Bezug auf bestimmte einzelne psychische Vorg\u00e4nge, f\u00fcr deren Untersuchung gerade ein besonderes Interesse besteht, eine solche","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung- und innere Wahrnehmung.\n301\nDisposition des Bewusstseins erwecken und durch Uebung verst\u00e4rken kann. So ist bekanntlich eines der Haupthindernisse, welches einer genauen Untersuchung der Traumvorstellungen in Bezug auf ihre Entstehungsbedingungen wie ihre Erscheinungsformen im Wege steht, das rasche Vergessen der Tr\u00e4ume. In der Zeit, als ich mich mit dieser Frage n\u00e4her besch\u00e4ftigte, hatte ich mich nun derart darauf einge\u00fcbt, mitten im Traum zu erwachen, um sofort das Wahrgenommene aufzuzeichnen, dass ich in wenigen Wochen mehr Beobachtungen \u00fcber Tr\u00e4ume zu sammeln vermochte, als wahrscheinlich mein ganzes \u00fcbriges Leben hindurch. Jetzt ist diese willk\u00fcrlich erweckte Disposition wieder v\u00f6llig geschwunden. Aber man kann auch in solchen F\u00e4llen deutlich wahrnehmen, dass.eine directe Beobachtung des Vorganges nicht m\u00f6glich ist. Vielmehr wird das innere Erlebniss, um dessen Untersuchung es sich handelt, regelm\u00e4\u00dfig in dem Momente unterbrochen, wo der Gedanke entsteht : dies willst du festhalten. Jetzt tritt die Reproduction ein, bei der man sich eben auf die Treue des Ged\u00e4chtnisses verlassen muss und \u00fcberdies, wie oben bemerkt, immer nur die Wahrnehmung in einer ihrer urspr\u00fcnglichen Beschaffenheit einigerma\u00dfen nahekommenden Gestalt wiedererneuern kann. Sollte dieser Vorgang dem der wirklichen Beobachtung gleichkommen, so m\u00fcsste statt der blo\u00dfen Reproduction eine willk\u00fcrliche Erneuerung des Vorgangs selbst m\u00f6glich sein. Es m\u00fcsste also z. B. m\u00f6glich sein, den Traum, den man sich zur\u00fcckrufen will, selbst noch einmal zu tr\u00e4umen.\nJedermann wird zugestehen, dass dies unm\u00f6glich ist, und dass die subjective Methode \u00fcberhaupt kein Mittel besitzt, um es m\u00f6glich zu machen. Aber damit ist allerdings noch nicht gesagt, dass eine solche willk\u00fcrliche Wiedererneuerung der inneren Vorg\u00e4nge selbst \u00fcberhaupt unm\u00f6glich sei. Vielmehr ist es meine eigene Ansicht, dass sie m\u00f6glich ist, dass aber der einzige Weg, sie zu erm\u00f6glichen, in dem psychologischen Experiment besteht. Selbstbeobachtung ist ausf\u00fchrbar, sie ist es aber nur unter der Bedingung der experimentellen Beobachtung. V o 1 k e 11 selbst hat schon einen Fall erw\u00e4hnt, der hierher geh\u00f6rt. Er bemerkt, wenn man einen ebenmerklichen Emp.findungsunterschied feststelle, so k\u00f6nne dies nimmermehr anders als durch Selbstbeobachtung geschehen. Ich bin vollkommen gleicher Meinung. Aber Volkelt \u00fcbersieht","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nW. Wundt.\nhierbei, dass es nimmermehr m\u00f6glich w\u00e4re, ebenmerkliche Empfindungsunterschiede aufzufinden, au\u00dfer auf experimentellem Wege. Wenn der rein subjectiven d. h. aller objectiven H\u00fclfsmittel entbehrenden Selbstbeobachtung je einmal ein ebenmerklicher Unterschied zuf\u00e4llig begegnen sollte, so w\u00fcrde sie damit gar nichts anfangen k\u00f6nnen, ja sie w\u00fcrde nicht einmal im Stande sein, ihn mit Sicherheit als solchen nachzuweisen, viel weniger ihn mit anderen \u00e4hnlichen Unterschieden zu vergleichen. Auch der schnellsten Reproduction w\u00fcrde hier gerade das, worauf es ankommt, n\u00e4mlich das Ebenmerkliche des Unterschieds entschwunden sein: sie w\u00fcrde entweder den Unterschied v\u00f6llig verschwinden lassen oder dem Bewusstsein gr\u00f6\u00dfer vorf\u00fchren, als er gewesen ist. Wodurch vermag das Experiment diese Irrungen zu vermeiden ? Dadurch, dass es nicht blo\u00df das Erinnerungsbild des entschwundenen Vorganges, sondern den Vorgang selbst mit allen den Bedingungen zur\u00fcckruft, unter denen er vorher stattgefunden hat. Ebenso verh\u00e4lt es sich in allen anderen F\u00e4llen. Es ist wohl gelegentlich vorgekommen, dass man zuf\u00e4llig bemerkte, mehrere Eindr\u00fccke, die gleichzeitig stattfanden, seien nicht gleichzeitig, sondern in irgend einer Reihenfolge appercipirt worden. Aber mit dieser singul\u00e4ren Beobachtung ist wenig anzufangen, so lange man warten muss, bis der Zufall \u00e4hnliche Beobachtungen wieder darbietet, oder so lange man sich mit der m\u00f6glichst genauen Erinnerung an das wahrgenommene Erlebniss begn\u00fcgen muss. Das Experiment erst setzt uns in den Stand, die Bedingungen solcher Zeitverschiebung beliebig hervorzubringen und so ihren Eintritt und ihre Verschiedenheiten je nach begleitenden Umst\u00e4nden zu erforschen. Ja noch mehr, dasselbe macht es m\u00f6glich, die subjectiven Empfindungen und Gef\u00fchle, welche den Vorgang begleiten, nicht blo\u00df an schwachen Erinnerungsbildern der zuf\u00e4llig wahrgenommenen Erlebnisse zu studiren, sondern sie mit diesen selbst so oft zu wiederholen, als es uns belieben mag.\nDiese g\u00fcnstigen Umst\u00e4nde haben es der experimentellen Methode, wie ich meine, erm\u00f6glicht, auf Fragen zu antworten, die der blo\u00df subjectiven Methode v\u00f6llig unl\u00f6sbar waren. Ich erinnere hier nur an die so oft verhandelte Frage nach dem Umfang des Bewusstseins oder der Zahl der eventuell gleichzeitig im Bewusstsein anwesenden Vorstellungen. Denn nur die experimentelle Beherrschung der Bedingungen gestattet es, auch \u00fcber die dunkleren, nicht im Blickpunkt des Be-","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\n303\nwusstseins stehenden Vorstellungen bis zu einem gewissen Grade Rechenschaft zu geben. Nicht das Experiment an sich und als ein objectives Verfahren vermag dies nat\u00fcrlich zu leisten, sondern das Experiment als einH\u00fclfsmittel, den n\u00e4mlichen inneren Zustand genau unter denselben oder unter willk\u00fcrlich abge\u00e4nderten Bedingungen zu erneuern. Die n\u00e4chsten Hefte dieser Studien werden einige Arbeiten zur Ver\u00f6ffentlichung bringen, die gerade diese Seite des psychologischen Experimentes noch weiter beleuchten. Ich m\u00f6chte diesen Arbeiten hier nicht vorgreifen und begn\u00fcge mich daher einstweilen auf dieselben hinzuweisen.\nIch hoffe, Volk eit seihst wird hieraus ersehen, dass es irrig oder wenigstens leicht irref\u00fchrend ist, wenn er mich die \u00bbobjective\u00ab psychologische Erkenntniss schlechthin in einen Gegensatz bringen l\u00e4sst zu der \u00bbunzul\u00e4nglichen und tr\u00fcgerischen Selbstbeobachtung\u00ab. An der Stelle meiner Logik, auf die er sich bezieht, habe ich von den Beschr\u00e4nkungen, denen die innere Wahrnehmung, so lange sie blo\u00df auf sich selbst gestellt sei, ungef\u00e4hr in demselben Sinne geredet, wie dies oben geschehen ist, dann aber bemerkt : \u00bbAlle diese Beschr\u00e4nkungen gelten nicht mehr, wenn die innere Wahrnehmung nicht f\u00fcr sich allein zu bestehen sucht, sondern sich mit anderen H\u00fclfsmitteln von objectiver Beschaffenheit zur Ausbildung bestimmter Methoden verbindet. Solche H\u00fclfsmittel sind das psychophysische Experiment, die vergleichend- und die historisch-psychologische Untersuchung\u00ab (Logik II, S. 483). Wenn daher Volkelt anscheinend gegen mich bemerkt, das Experiment \u00fcberhebe uns keineswegs der Selbstbeobachtung, sondern es stelle vielmehr an Jeden, dessen Bewusstseinsvorg\u00e4nge unter die Bedingungen eines Experimentes gesetzt werden, die unerl\u00e4ssliche Aufforderung, \u00bbmit aller denkbaren Sch\u00e4rfe sein Inneres zu beobachten\u00ab, so kann ich mich durch diesen Einwand nicht getroffen f\u00fchlen. Ich unterschreibe vollst\u00e4ndig den Volkelt\u2019sehen Satz und w\u00fcrde nur noch hinzuf\u00fcgen : das Experiment stellt nicht nur die Anforderung, sein eigenes Innere zu beobachten, sondern es ist auch im Grunde allein geeignet, eine solche Beobachtung in exacter Weise m\u00f6glich zu machen, weil es uns gestattet, nicht blo\u00df mehr oder weniger ver\u00e4nderte Erinnerungsbilder psychischer Vorg\u00e4nge, sondern nach Belieben diese Vorg\u00e4nge selbst zu wiederholen. Wenn aber Volk eit weiterhin meint, es sei unstatthaft, so wie ich es gethan, die","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nW. Wundt.\nobjective der subjectiven Methode gegen\u00fcberzustellen, so beruht dies wohl, wie die obige Anf\u00fchrung zeigt, auf einem Missverst\u00e4ndniss. Ich habe mich gelegentlich der Ausdr\u00fccke subjective und objective Methode als abgek\u00fcrzter Bezeichnungen bedient. Ich . habe aber unter der objectiven Methode niemals eine solche verstanden, die blo\u00df objectiv w\u00e4re, d. h. die Selbstbeobachtungausschlosse. Eine derartige Methode f\u00fcr die Psychologie verlangen, hie\u00dfe meines Erachtens eine Sinnlosigkeit verlangen. Unter \u00bbobjectiven Methoden\u00ab verstehe ich lediglich solche Methoden, die sich neben der \u00fcberall unerl\u00e4sslichen inneren Wahrnehmung objectiver H\u00fclfsmittel bedienen. Wenn Volkelt endlich in Uebereinstimmung mit Volkmann bemerkt, in einem gewissen Grade sei in der Psychologie von jeher ex-perimentirt worden, indem man stets sich oder Andere in irgend eine Lage brachte, um die daraus resultirenden Bewusstseinsvorg\u00e4nge zu beobachten, so kann ich dies zugeben. Ich m\u00f6chte jedoch hinzuf\u00fcgen : dieses Experimentiren verh\u00e4lt sich doch zu dem, was wir heute unter einem psychologischen Experiment verstehen, nicht wesentlich anders, als sich die physikalischen Experimente, die man im gew\u00f6hnlichen Leb en fortw\u00e4hrend ausf\u00fchrt, zu den Experimenten des Physikers verhalten. Ich hoffe, man wird mir diese Aeu\u00dferung nicht als Ueberhebung oder als Untersch\u00e4tzung dessen, was fr\u00fcher geleistet wurde, auslegen. Niemand kann mehr als ich von der Ueberzeugung durchdrungen sein, dass unsere Leistungen heute \u00fcberall auf der Arbeit der Vorg\u00e4nger weiter bauen. Es handelt sich hier nicht um eine W\u00fcrdigung der psychologischen Leistungen \u00fcberhaupt, sondern um eine W\u00fcrdigung dessen, was ein psychologisches Experiment ist, und was es nicht ist. Dass ein exactes Experimentiren exacte H\u00fclfsmittel und Methoden voraussetzt, gilt aber f\u00fcr die Psychologie genau ebenso wie f\u00fcr jede andere Wissenschaft.\nNoch in einem andern Punkte glaube ich ein kleines Missverst\u00e4ndniss Volkelt\u2019s constatiren zu d\u00fcrfen, ein Missverst\u00e4ndniss, das allerdings von meiner Seite durch einige der Missdeutung f\u00e4hige Aeu\u00dferungen verschuldet sein mag. Volkelt hebt meines Bed\u00fcnkens mit vollem Recht hervor \u2014 und ich erblicke darin ein Hauptverdienst seiner Abhandlung \u2014 dass die n\u00e4chste Aufgabe der psychologischen Untersuchung die empirische Analyse der Bewusstseinsthatsachen sei, und dass dem gegen\u00fcber Erkl\u00e4rungsversuche immer erst eine","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\n305\nsecund\u00e4re Stelle einnehmen sollten. Er bemerkt dazu, dass neben anderen Psychologen auch ich dieser empirischen Analyse nicht den ihr geb\u00fchrenden Werth beimesse, sondern sie f\u00fcr ein so einfaches Gesch\u00e4ft halte, dass von ihr alsbald zur Erkl\u00e4rung der Erscheinungen \u00fcbergegangen werden m\u00fcsse. Nun habe ich, wie ich glaube, niemals gesagt, dass die empirische Analyse der Bewusstseinsthatsachen eine Sache von untergeordnetem Werthe sei. Die Stelle meiner Logik, auf die Yolkelt hierbei Bezug nimmt, handelt blo\u00df von den psychophysischen Methoden zur Bestimmung der Beziehung zwischen Reiz- und Empfindungsintensit\u00e4t. Hier ist, um die Voranstellung dieser Methoden und zugleich das ihnen selbst zu Grunde liegende Verfahren zu rechtfertigen, bemerkt, die Heraushebung der einfachen Empfindung aus dem \u00fcbrigen Bewusstseinsinhalt, welche sie voraussetzen, beruhe auf einer Analyse so einfacher Art, dass hierin kein Hinderniss liege, jene Methoden an den Anfang der Betrachtung der experimentellen Methoden \u00fcberhaupt zu stellen, umsomehr, da sie sich noch auf der Grenzscheide zwischen dem physiologischen und dem psychologischen Gebiete bef\u00e4nden (Logik II. S. 485.). Hiermit ist doch nicht gesagt, dass die psychologische Analyse \u00fcberhaupt ein einfaches und untergeordnetes Gesch\u00e4ft sei. In den allgemeinen methodologischen Er\u00f6rterungen (ebend. S. 3f.) habe ich ferner die Psychologie neben der Physik und Geschichte als Beispiel solcher Wissenschaften angef\u00fchrt, in denen die rein descriptive Analyse der Erscheinungen sofort mit der causalen Zergliederung derselben verbunden zu werden pflege, und in \u00e4hnlichem Sinne sind auch die speciellen Er\u00f6rterungen \u00fcber die psychologischen Methoden gehalten. Hiermit ist jedoch lediglich der Thatsache Ausdruck gegeben, dass es eine systematische Trennung von descriptiver und erkl\u00e4render Psychologie nicht gibt und \u2014 das ist wenigstens meine Ueberzeugung \u2014 auch niemals geben wird. Dies schlie\u00dft nat\u00fcrlich nicht aus, dass die Darstellung bald mehr auf die eine, bald mehr auf die andere Seite Gewicht legen kann. Noch weniger aber soll damit behauptet werden, dass eine empirische Analyse des Thatbestandes ein unwesentliches oder auch nur ein leicht zu erledigendes Gesch\u00e4ft sei. Ich darf wohl hier bemerken, dass die Ausf\u00fchrungen in meiner Logik schon um deswillen k\u00fcrzer gehalten sind, weil ich schon einmal Gesagtes nicht hoch einmal ausf\u00fchrlich wiederholen wollte, und dass \u00fcberdies, der allgemeinen Tendenz des\nWundt, Philos. Studien. XV.\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nW. Wundt.\nWerkes entsprechend, hier mehr auf den allgemeinen Charakter der Hauptmethoden in ihrem ganzen Zusammenhang als auf die Einzelheiten einer jeden R\u00fccksicht genommen ist. Eine speciellere Er\u00f6rterung dieser Art findet sich in dem kurze Zeit vor der Darstellung in der Logik ver\u00f6ffentlichten einleitenden Aufsatz des ersten Bandes der Philosophischen Studien. Hier ist als allgemeine Aufgabe der experimentellen Psychologie die bezeichnet, \u00bbdass sie den Inhalt des Bewusstseins in seine Elemente zerlegt, diese Elemente nach ihren qualitativen und quantitativen Eigenschaften kennen lehrt und die Verh\u00e4ltnisse der Coexistenz und der Aufeinanderfolge derselben in exacter Weise bestimmt\u00ab. In \u00e4hnlichem Sinne habe ich auch in der Logik und in meinen Essays die Aufgabe der experimentellen Methode definirt. In den Studien ist aber dazu ausdr\u00fccklich noch bemerkt, die Aufgabe einer experimentellen Wissenschaft als solcher sei ersch\u00f6pft, \u00bbwenn sie eine exacte B eSchreibung der s\u00e4mmtlichen Erscheinungen ihres Gebietes zu Stande gebracht hat\u00ab. Und weiterhin hei\u00dft es : \u00bbDie exacte Beschreibung der Thatsachen des Bewusstseins ist darum das einzige Ziel der experimentellen Psychologie, jedenfalls das einzige, was sich direct durch experimentelle Methoden erreichen l\u00e4sst. Denn Hypothesen und Theorien sind ein Bestandtheil der Wissenschaft, welchen erst unser eigenes Denken dem objectiv gegebenen Thatbestande hinzuf\u00fcgt\u00ab. In der ferneren-Ausf\u00fchrung habe ich dann insbesondere bei Besprechung der \u00bbMethoden zur Analyse der Sinnes Wahrnehmung\u00ab und der \u00bbMethoden der psychologischen Zeitmessung\u00ab ausschlie\u00dflich auf dieses directe Ziel des Verfahrens, also auf die empirische Analyse der Thatsachen Werth gelegt und von den Erfordernissen der Hypothesen und Theorien, eben weil sie selbst gar nicht directes Ziel der Untersuchung sind, ganz abstrahirt. Ich meine also, in der Sache sind hier Volk eit und ich ganz einverstanden, und bez\u00fcglich der H\u00fclfs-mittel besteht ein Unterschied zwischen uns nur darin, dass Volkelt eine unmittelbare Selbstbeobachtung f\u00fcr m\u00f6glich h\u00e4lt, w\u00e4hrend mir eine solche nur mit H\u00fclfe der experimentellen Methode ausf\u00fchrbar scheint, weshalb ich auch die letztere als das sicherste H\u00fclfsmittel f\u00fcr die empirische Analyse des Bewusstseins ansehe.\nIch gehe aber noch einen Schritt weiter: Ich behaupte, die Anwendung der experimentellen Methode erm\u00f6glicht nicht nur selbst erst eine relativ exacte Selbstbeobachtung, sondern sie ist auch das beste,","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\t307\n\\\ndurch Anderes kaum zu ersetzende Uebungsmittel f\u00fcr die Sch\u00e4rfung der Aufmerksamkeit gegen\u00fcber den Objecten der inneren Erfahrung. Ich halte es f\u00fcr nicht richtig, dass noch immer die meisten Psychologen sich dieses schon in letzterer R\u00fccksicht so werthvolle Hiilfsmittel entgehen lassen. Und ich kann mir dies nur daraus erkl\u00e4ren, dass so gerechte und wohlwollende Ansichten, wie Volkelt in dieser Beziehung sie ausspricht, noch immer selten, dass aber namentlich irrige Vorstellungen \u00fcber die Natur psychologischer Experimente noch weit verbreitet sind. Man bringt das Experiment in einen Gegensatz zur Selbstbeobachtung, w\u00e4hrend es eigentlich nur eine durch objective H\u00fclfsmittel versch\u00e4rfte und streng genommen sogar erst erm\u00f6glichte Methode der Selbstbeobachtung ist. Man stellt sich unter ihm, durch die Anwendung der ohjectiven H\u00fclfsmittel, die es voraussetzt, verf\u00fchrt, ein Verfahren vor, welches alle m\u00f6glichen Dinge, die sich an Instrumenten ablesen lassen, zu messen gestatte, mit dem was in uns geschieht aber nichts zu thun habe. Es mag sein, dass zuweilen, und besonders in der ersten Zeit, derartige Versuche ziemlich planlos und ohne viel R\u00fccksicht auf Selbstbeobachtung ausgef\u00fchrt worden sind\u00bb Die Anf\u00e4nge der experimentellen Psychologie hatten mit Schwierigkeiten zu k\u00e4mpfen, deren Folgen man nicht ihr selbst, sondern den Entwicklungshedingungen, unter denen sie stand, zur Last legen sollte. Sie hatte sich nicht, wie etwa die Physik und die Chemie, ihre H\u00fclfsmittel erst allm\u00e4hlich und in langsamer Anpassung an die Probleme selbst\u00e4ndig zu Schaffen, sondern diese H\u00fclfsmittel wurden ihr in verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig vollkommener Gestalt durch die physikalische Technik entgegengebracht. Dadurch hatte sie aber unter einem \u00e4hnlichen Schicksal zu leiden, wie es in einer etwas fr\u00fcheren Zeit auch der experimentellen Physiologie nicht erspart gebliehen ist. Die \u00e4lteren unter den Physiologen erinnern sich noch recht wohl der Zeit, in der so mancher sonst t\u00fcchtige Forscher in exacten Ma\u00dfbestimmungen beliebiger Erscheinungen, \u00fcber deren Zusammenhang man sich nicht im geringsten klar war, namentlich aber in mathematischen Formeln f\u00fcr zweifelhafte Regelm\u00e4\u00dfigkeiten von unbekannter Bedeutung das Heil der \u00bbexacten\u00ab Physiologie erblickte. Bei der 1 sychologie, die sich gegenw\u00e4rtig in einem \u00e4hnlichen Stadium befindet, kommt dazu noch als zweites Moment, dass bei den Physiologen, die sich zuerst den hierher geh\u00f6rigen Untersuchungen zuwandten, be-\n20*","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nW. Wundt.\ngreiflicher und berechtigter Weise zum Theil andere, specifisch physiologische Fragen im Vordergrund stehen, und dass diesen Forschern auch abgesehen davon kaum eine besondere Vertiefung in die psychologische Analyse zugemuthet werden kann. Es ist aber in der experimentellen Psychologie nicht anders, als in andern Wissenschaften auch. Die Antworten, die man erh\u00e4lt, sind nicht blo\u00df von den H\u00fclfs-mitteln, \u00fcber die man verfugt, sondern auch von den Fragen abh\u00e4ngig, die man stellt. Wer keine oder nur verkehrte Fragen zu stellen wei\u00df, der darf sich nicht wundern, wenn er nichtssagende oder unbrauchbare Antworten erh\u00e4lt.\nEs ist ganz in die Hand der Psychologen gegeben, daf\u00fcr zu sorgen, dass diese Fehler mehr und mehr ganz verschwinden. Es ist dazu nur das einen\u00f6thig, dass sie k\u00fcnftighin nicht blo\u00df die Physiologen oder gelegentlich die Astronomen und Physiker f\u00fcr sich experimentiren lassen, sondern sich der experimentellen Methode selber bem\u00e4chtigen. Ich wei\u00df wohl, es stehen dem gegenw\u00e4rtig noch zwei Eigenschaften entgegen, denen wie andern Tugenden und Fehlern auch die Psychologen unterworfen sind. Die eine dieser Eigenschaften ist der Hochmuth. Es gibt ja immer noch einige Leute, die das Experimentiren f\u00fcr eine banausische Kunst halten, mit der man sich nicht befassen d\u00fcrfe, wenn man nicht des Privilegiums, im Aether des reinen Gedankens zu hausen, verlustig gehen wolle. Mit diesen ist nicht zu reden, auch w\u00fcrden sie ein allzu zweifelhafter Gewinn sein, als dass es sich der M\u00fche lohnte sie \u00fcberreden zu wollen. Die andere Eigenschaft ist die falsche Bescheidenheit. Jede Kunst scheint in der Regel dem, der sie nicht versteht, viel schwerer, als sie wirklich ist. Wenn ein Psychologe in Physik und Physiologie vollkommen zu Hause ist und mit beliebigen physikalischen Apparaten umzugehen, oder gar solche selbst zu con-struiren wei\u00df, so ist das ja nat\u00fcrlich eine recht sch\u00e4tzenswerthe Eigenschaft. Aber um experimentelle Psychologie zu treiben, ist sie keineswegs erforderlich. Ich habe in meinem Laboratorium mehr als einmal junge Philosophen, bei denen jene Vorbedingungen durchaus nicht vorhanden waren, zu t\u00fcchtigen psychologischen Beobachtern sich heranbilden sehen, welche die nothwendigen Apparate zu handhaben und im Nothfallsich selber zu helfen wussten. Das Instrumentarium, dessen der Psychologe bedarf, ist ein verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig beschr\u00e4nktes. Allm\u00e4hlich wachsen nat\u00fcrlich mit den Anforderungen die H\u00fclfsmittel. Es","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung.\n309\nist aber auch nicht n\u00f6thig, dass Jemand mit dem Ganzen beginne. Er kann Einzelnes, was seinem Interesse n\u00e4her liegt, herausgreifen. Es wird das immer noch den andern Vortheil mit sich f\u00fchren, dass ihm selbst diejenigen Methoden, mit denen er sich nicht unmittelbar besch\u00e4ftigt hat, leichter verst\u00e4ndlich werden, und dass er sich ein gewisses Urtheil \u00fcber dieselben Zutrauen darf, statt, wie es bis jetzt noch meist geschieht, ohne alle eigene Kenntniss von der Sache urtheilen zu m\u00fcssen. Ja ich meine, sogar wenn man f\u00fcr sich selbst ganz darauf verzichtet, selbst\u00e4ndige Untersuchungen auszuf\u00fchren, so sollte man sich wenigstens in den Stand setzen, fremde Untersuchungsresultate gelegentlich nachpr\u00fcfen und den eigenen Sch\u00fclern demonstriren zu k\u00f6nnen, statt sie aus blo\u00dfem H\u00f6rensagen hinzunehmen und Anderen zu beschreiben, was man selbst niemals gesehen hat. Ist doch heutzutage auch der Lehrer der Physik oder Physiologie meist nur im Stande, einen kleinen Theil seines Gebietes selbst\u00e4ndig zu bearbeiten. Aber er wei\u00df bei den \u00fcbrigen wenigstens, wie die Dinge gemacht werden, und vermag darum leicht die bekannten Methoden und Ergebnisse nicht blo\u00df theoretisch auseinanderzusetzen, sondern auch anschaulich vorzuf\u00fchren. Als ich vor f\u00fcnfunddrei\u00dfig Jahren meine akademischen Studien begann, gab es noch manche Universit\u00e4ten ohne ein physiologisches Laboratorium. Der Professor der Physiologie trug theoretisch seine Hefte vor. Allenfalls wurde im Semester einmal ein Hund geopfert oder ein physikalisches oder chemisches Experiment gezeigt. Heute klingt uns dies wie eine Erinnerung an unvordenkliche Zeiten. So hoffe ich es denn, ehe ich meine akademische Laufbahn abschlie\u00dfe, auch noch zu erleben, dass es keine Universit\u00e4t im deutschen Reiche gibt, die nicht \u00fcber ein psychologisches Laboratorium und \u00fcber einen Psychologen verf\u00fcgt, der damit umzugehen wei\u00df.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0in\n?!\n-an (f;)rrii am.na mn. amio rwi\u00fctia\u00ef \u2022gin# ai'go\u00eeoiaTu ft!f) Ififfflfis\t.\nirremmrp.3. \u00ab\u00e4rtoai, \u2022 \u25a0 \u2014>?i: >Irro/:r;i m; '\u00absrn\n-^'r ' ! : ;. ;\t. fff \u25a0\u25a0\u25a0!.!:-,\u25a0 > \u25a0 U'I 1\niitiBiovinU 9/noji 31 mixhotB-rt\u00bb'!uJ. i9(hr.nzoU)th -yn rwitsjjuxnnj t'nmu.","page":310}],"identifier":"lit725","issued":"1888","language":"de","pages":"292-309","startpages":"292","title":"Selbstbeobachtung und innere Wahrnehmung","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:41:37.189245+00:00"}