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{"created":"2022-01-31T15:14:57.236139+00:00","id":"lit8052","links":{},"metadata":{"contributors":[{"name":"Arnold, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Heidelberg: Academische Verlags-Buchhandlung von J. C. B. Mohr","fulltext":[{"file":"a0001.txt","language":"de","ocr_de":"physiologische Anstalt\nder\nUniversit\u00e4t Heidelberg\nvon 1853 bis 1858.\nVon\nDr. Fiicdricli Arnold.\n\u25a0oSSSlo\nHeidelberg,\nAcademische Verlags-Buchhandlung von J, C. 15. Mohr.","page":0},{"file":"a0003introduction.txt","language":"de","ocr_de":"V orwort.\nVorliegender Rechenschaftsbericht \u00fcber die hiesige physiologische Anstalt und die in derselben seit 1853 vorgenommenen Arbeiten sollte schon vor mehreren Jahren dem Drucke \u00fcbergeben werden. Die Ver\u00f6ffentlichung desselben wurde dadurch verz\u00f6gert, dass einzelne Abhandlungen, welche bestimmt waren, hier eine Aufnahme zu linden, theils durch \u00e4ussere Veranlassung eine andere Verwendung erhielten, theils durch den Umfang, zu dem sie unter der Hand anwuchsen, sich nicht mehr f\u00fcr diese Schrift eigneten. So war meine Abhandlung \u201ezur Physiologie der Galle\u201d f\u00fcr diesen Bericht bestimmmt. Der mir von der hiesigen medici-nischen Facult\u00e4t gewordene Auftrag, zur 50j\u00e4lirigen Jubelfeier des Herrn Geheimenraths Dr. Friedrich Tiedemann eine Druckschrift abzufassen, veranlasste mich, die genannte Abhandlung zu diesem Zwecke f\u00fcr sich im Drucke erscheinen zu lassen. So wollte ich meine Untersuchungen \u201e\u00fcber die Athmungsgr\u00f6sse des Menschen\u201d gleichfalls hier niederlegen. Sie erhielten aber unter der Hand eine solche Aus-","page":0},{"file":"a0004.txt","language":"de","ocr_de":"IV\n(lehnung j (lass sie sich in den Raum dieser Schrift nicht mehr einschliessen Hessen und ich mich bestimmt sah, sie in einer besonderen Druckschrift zu ver\u00f6ffentlichen. \u2014 Da nun noch andere Arbeiten gleichfalls zu volumin\u00f6s wurden, um in diesen Rechenschaftsbericht aufgenommen werden zu k\u00f6nnen, so entschloss ich mich, dieselben anderw\u00e4rts ab-drucken zu lassen und hier nur das Ergebniss der specieller ausgef\u00fchrten Untersuchungen mitzutheilen.\nNachdem jetzt die seit Jahren beabsichtigte Trennung des physiologischen von dem anatomischen Lehrstuhle an der hiesigen Universit\u00e4t vollf\u00fchrt worden , darf ich nicht mehr l\u00e4nger z\u00f6gern, diesen wissenschaftlichen Rapport zu ver\u00f6ffentlichen. Er erscheint hier in der Form, in der ich ihn von Anfang an zu geben vor hatte und in der er zum Theil im Winter 1853/54 ausgearbeitet wurde.\nHeidelberg, im April 1858.\nFriedrich Arnold.","page":0},{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Einleitung\nJDei meiner Berufung an die hiesige Universit\u00e4t im Sp\u00e4tjahr 1852 wurde mir der Auftrag, ein physiologisches Cabinet mit einem Laboratorium nach dem gegenw\u00e4rtigen Standpunkte der Physiologie einzurichten.\nDie Grossherzoglich Badische Regierung bewilligte mir hierzu eine Summe von 500 fl, \u2014 Hiermit und mit einem j\u00e4hrlichen Aver-sum von 200 fl., das ich seit den 5 Jahren meiner Wirksamkeit an hiesiger Universit\u00e4t f\u00fcr den Ankauf von Instrumenten in soweit verwenden konnte, als es nicht zur Anschaffung und Unterhaltung von Thieren erforderlich war, wurde es mir m\u00f6glich, ein physiologisches Instrumentarium in der Ausdehnung herzustellen, in der das folgende Verzeichniss es ausweist.\nDie zur Aufstellung der Apparate nothwendigen Schr\u00e4nke, so wie die zu den physiologischen und mikroskopischen Arbeiten erforderlichen Tische, wurden von der Bau- und Oeconomie-Commission der Universit\u00e4t angeschafft. Die mir zu Gebote stehenden Geldmittel konnte ich mithin zum gr\u00f6sseren Theile zur Erwerbung von Apparaten verwenden.\nUm mit der bezeichneten Summe nicht blos ein gutes, sondern auch ein ausreichendes Instrumentarium herzustellen, musste ich nat\u00fcrlich sehr sparsam zu Werke gehen. \u2014 Die Erfahrungen, die ich mir bei der Gr\u00fcndung des physiologischen Cabinets in T\u00fcbingen erworben, kamen mir zur Erreichung der Aufgabe, die ich mir gesetzt, n\u00e4mlich um m\u00f6glichst billige Preise gute Apparate zu erhalten, sehr zu statten.\n1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nMechanicus Keinath in T\u00fcbingen erhielt von mir den Auftrag eine Milligrammwaage, eine Luftpumpe mit mehreren Recipienten, darunter den im zweiten Kapitel beschriebenen, f\u00fcr die Zuleitung des electrischen Reizes in den luftverd\u00fcnnten Raum, ferner einige Endosmometer, einen Thermomultiplicator mit den dazu geh\u00f6rigen Thoilen des Becquerel'sehen Apparats, einen electrischen Mullipli-cator, die dazu geh\u00f6rigen Apparate von Dubois-Reymond, ein Spirometer nach Hutchinson, ein Pneumatometer, ein H\u00e4matody-namometer nach Poiseuille, ein Kymatographion *), eine Druck- und S\u00e4ugpumpe, ein H\u00e4matodromometer, Instrumente, die er mir mit wenigen Ausnahmen f\u00fcr die physiologische Anstalt in T\u00fcbingen besorgt hatte, f\u00fcr das hiesige Cabinet zu verfertigen. \u2014 Bei Mechanicus Eberbach in Stuttgart bestellte ich eine gr\u00f6ssere Waage mit ausziehbarem Maassstabe und den dazu n\u00f6thigen Gewichten, sowie den im zweiten Kapitel beschriebenen Zugkraftmesser. \u2014 Instrumentenmacher Dubois in T\u00fcbingen verfertigte mir den Apparat, wie ich ihn zum Auffangen des Magensafts und Chymifieats bei Hunden mit Magenfisteln gebrauche, und ausserdem eine Zange zum Er\u00f6ffnen des Wirbelkanals bei Fr\u00f6schen, und einige andere Instru-\n*) Das Kymatographion, welches Keinath in T\u00fcbingen verfertigt und seit dem Jahr 1850 ausser f\u00fcr die T\u00fcbinger und die hiesige physiologische Anstalt noch an mehrere andere physiologische Cabinete geliefert hat, ist von ihm zuerst auf meine Veranlassung und nach einer mehrfachen R\u00fccksprache, die ich mit ihm \u00fcber die Einrichtung dieses Instruments genommen, gebaut. Es unterscheidet sich von dem Ludwig'schen und Kolkmannschen Kymatographion besonders dadurch, dass der Gang des Uhrwerks und somit die Bewegung des Cylinders nicht durch einen Rotationspendel , sondern durch Windfl\u00fcgel regulirt wird und dass das Uhrwerk nach einem vollen Umgang des Cylinders von selbst sich arretirt. Keinath hat, wie er mir schreibt, sp\u00e4ter noch einige Verbesserungen angebracht, indem er dem Cylinder einen weit gr\u00f6sseren Umfang gab, das Gewicht au einen Flaschenzug hing, so dass es\u2019noch einmal so lange l\u00e4uft, bis es an dem Boden ankommt, und dass der Windfang beim Loslassen des Laufwerks durch eine Vorrichtung einen Druck erh\u00e4lt, in Folge dessen letzteres mit gr\u00f6sserer Geschwindigkeit beginnt.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3\nmente. \u2014 Univcrsit\u00e4tsmeehanicus Desaga dahier lieferte f\u00fcr die physiologische Anstalt drei Apparate \u00fcber die Stimmbildung* nach J. Militer, einen Inductions-Apparat, ein Stereoscop, zwei GVore\u2019sche Elemente , einen Diffusionsapparat f\u00fcr Gase und zwei Diffusionsapparate f\u00fcr Fl\u00fcssigkeiten, die sowohl bei unmittelbarer Ber\u00fchrung derselben, als auch bei der Trennung durch eine Membran zu qualitativen und quantitativen Versuchen gebraucht werden k\u00f6nnen. Diese drei Diffusionsapparate, die ich in dem zweiten Kapitel beschrieben habe, wurden in der Werkst\u00e4tte des Herrn JDesaga unter dessen Leitung zu meiner vollen Zufriedenheit hergestellt. \u2014 Instrumentenmacher Goerk hieselbst besorgte f\u00fcr das physiologische Cabinet den Apparat zum Auffangen der Galle, wie ich ihn neuerdings anwende, sowie mehrere Instrumente zum Durchschneiden des Ouintus in der Sch\u00e4delh\u00f6hle und zur Trennung der Vaguskerne nach Bernard. \u2014 Von Mechanicus Dieltn in Frankfurt erhielt ich einen Schlittenapparat nach Dubais - Reymcmd ; von Geissler in Bonn drei ausgezeichnete Thermometer; von Spit/ca in Prag einen Augenspiegel nach Ilasner; von Oecl/sner in Pforzheim zwei Gasometer nach Delffs. \u2014 Die zu physiologischen Arbeiten n\u00f6tliigen chemischen Apparate und Ger\u00e4tlischaften, sowie mehrere chemische Reagentien Hess ich mir von Noellner in Darmstadt kommen. \u2014 Mehrere andere Instrumente, z. B. ein Optometer, ein Ophthalmoscop, sind theils schon bestellt, theils hoffe ich sie mir in B\u00e4lde erwerben zu k\u00f6nnen.\nDie Beschreibung des hiesigen physiologischen Instrumentariums und Laboratoriums, sowie den Bericht \u00fcber die Versuche, welche in lezterem zum Behufe der Vorlesungen \u00fcber Experimentalphysiologie angestellt wurden, gebe ich aus zweifachem Grunde. \u2014 Erstens n\u00e4mlich will ich hiermit \u00f6ffentlich Rechenschaft ablegen \u00fcber die Ausf\u00fchrung des mir gewordenen Auftrags, ein physiologisches Cabinet und Laboratorium an hiesiger Universit\u00e4t einzurichten. Zweitens m\u00f6chte ich durch den Bericht \u00fcber die Versuche, die ich w\u00e4hrend eines Cursus \u00fcber Experimentalphysiologie mache, meine Fachgenossen zu \u00e4hnlichen Berichterstattungen veranlassen, weil\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\naus solchen bei mehrseitigen Mittheilungen nur ein Gewinn f\u00fcr die Behandlung der Physiologie in den Vortr\u00e4gen vom experimentellen Standpunkte gezogen werden kann.\nIn einer Wissenschaft, in der die Experimentalmethode in den Vortr\u00e4gen noch so jung ist, m\u00fcssen sich diejenigen, die dieser huldigen, dadurch, dass sie die Experimente, die sie ihren Zuh\u00f6rern machen, und zum Theil auch die Art, in der sie sie ausf\u00fchren, angeben, gegenseitig unterst\u00fctzen. Indem ich hier die Versuche aufz\u00e4hle, die ich seit Jahren bei meinen Vortr\u00e4gen \u00fcber Physiologie in einer mit jedem Jahre zunehmenden Ausdehnung angestellt habe und die mit wenigen Ausnahmen seit der Gr\u00fcndung des hiesigen physiologischen Laboratoriums jeden Sommer gemacht wurden, beabsichtige ich vor Allem, meine Fachgenossen von derselben Richtung zu \u00e4hnlichen Berichten zu veranlassen, weil ich \u00fcberzeugt bin, dass nur auf diesem Wege die Experimentalphysiologie in den Vortr\u00e4gen am schnellsten den Standpunkt erreicht, den die Chemie und Physik schon lange erlangt haben.\nEs ist unstreitbar, dass die Experimentalphysiologie, in dieser Weise vorgetragen, weit gr\u00f6ssere Schwierigkeiten setzt und weit mehr Hindernisse bietet, als die Experimentalphysik und Experimentalchemie; denn die Versuche an lebenden Thieren, bei denen so viele und verschiedene Factoren Zusammenwirken, erheischen eine weit gr\u00f6ssere Umsicht und haben h\u00e4ufig keinen so sicher bestimmbaren Erfolg, wie die meisten Experimente in der Physik und Chemie in den H\u00e4nden ge\u00fcbter Beobachter. Wer in Gegenwart von Anderen an lebenden Thieren experimentirt, muss die Versuche, die er macht, schon zu wiederholten Malen angestellt haben, wenn er die Erscheinungen und Wirkungen gewisser Vorg\u00e4nge im lebenden Organismus mit Erfolg darlegen will.\nDie Schwierigkeiten, die die Experimentalphysiologie in den Vortr\u00e4gen bietet, d\u00fcrfen jedoch nicht abhalten, der Behandlung derselben den Grad der Vollkommenheit zu geben, den diese Wissenschaft gleich der Physik und Chemie beanspruchen muss, wenn der Unterricht in derselben einen reellen Werth haben soll.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"5\nDer Lehrer der Physiologie muss dieselben Mittel und Wege w\u00e4hlen, um seine Zuh\u00f6rer zur richtigen Erkenntnis der Vorg\u00e4nge im lebenden Organismus zu f\u00fchren, wie der Lehrer jeder intuitiven Wissenschaft. Er muss mithin durch Versuche und Beobachtungen, die er seinen Zuh\u00f6rern in m\u00f6glichster Vollst\u00e4ndigkeit gibt, das erforderliche Material f\u00fcr die sinnlichen Wahrnehmungen derselben vorfuhren und zugleich darauf hinweisen, in welchem Zusammenh\u00e4nge die erkannten Erscheinungen stehen und auf welche Gesetze dieselben zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. Nur durch autoptische Pr\u00fcfung der Erscheinungen und Wirkungen der Vorg\u00e4nge im lebenden Organismus und durch die stete Vergleichung derselben mit den verwandten physikalischen und chemischen Processen ausser dem Organismus mittelst der Darlegung durch physikalische und chemische Apparate wird es dem Studirenden m\u00f6glich, erstens eine klare und richtige Einsicht in die Vorg\u00e4nge des lebenden Organismus zu gewinnen, d. h. eine richtige Erkenntniss der Beobachtungen und Thatsachen in der Physiologie zu erhalten, und zweitens ein selbstst\u00e4ndiges Urtlieil \u00fcber die Ansichten und Lehren in der Physiologie durch die eigene Anschauung der physiologischen Ph\u00e4nomene und Processe zu erlangen.\nDie Versuche in den Vortr\u00e4gen \u00fcber Experimentalphysiologie d\u00fcrfen sich nicht auf den experimentellen Nachweis einiger S\u00e4tze, das Vorzeigen von Reactionen, die Angabe von Maassbestimmungen beschr\u00e4nken, sondern es m\u00fcssen jedenfalls die wichtigsten physiologischen Lehrs\u00e4tze, Processe und Thatsachen durch Versuche erl\u00e4utert und diese in allen ihren Beziehungen vorgef\u00fchrt werden. Die gesummte Physiologie muss gleich wie die Chemie und Physik in solchen Vortr\u00e4gen behandelt werden. Es soll nicht Alles, was geboten werden k\u00f6unte, geboten werden; denn dazu bedarf es einer geraumeren Zeit, als sie von der grossen Mehrzahl der Mediciner dieser Wissenschaft gewidmet wird und gewidmet werden kann. Dagegen lassen sich die einzelnen Vorg\u00e4nge und deren wichtigsten Erscheinungen durch Experimente an lebenden 'filieren, durch physikalische und chemische Versuche, soweit diese zur Vergleichung erforderlich sind, sehr gut in den Vortr\u00e4gen erl\u00e4utern. Derartige","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nexperimentelle Vortr\u00e4ge \u00fcber Physiologie sind in der jetzigen Zeit ein unabweisbares Bed\u00fcrfniss f\u00fcr das medicinische Studium. Sie werden nicht ersetzt durch die praktischen Hebungen in den physiologischen Laboratorien, da f\u00fcr dieselben nur von den wenigsten Medicinern die erforderliche Zeit er\u00fcbrigt werden kann.\nVon diesen Grunds\u00e4tzen liess ich mich bei meinen Vortr\u00e4gen \u00fcber Experimentalphysiologie leiten. In der Ueberzeugung, dass nur auf diesem Wege diejenigen, welche ein Interesse an der intuitiven Methode haben, einen wahren und reinen Gewinn ziehen, stellte ich sowohl die Versuche an lebenden Thieren, als auch die hierher geh\u00f6rigen physikalischen und chemischen Experimente in der Ausdehnung, wie die im dritten Kapitel gegebene Aufz\u00e4hlung der f\u00fcr die Vortr\u00e4ge \u00fcber Physiologie vorgenommenen Versuche es ausweist, an. Ich scheute die vielen Opfer an Zeit und Arbeit nicht, welche die Vortr\u00e4ge \u00fcber Physiologie, in dieser Weise gegeben, verlangen, Opfer, die um so bedeutender waren, als ich die Vorbereitungen zu den Versuchen ohne einen Assistenten, nur durch einen t\u00fcchtigen Diener unterst\u00fctzt, w\u00e4hrend der f\u00fcnf Sommersemester vollf\u00fchrte.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Erstes Kapitel\nBeschreibung des physiologischen Laboratoriums und Instrumentariums.\nV on den R\u00e4umlichkeiten des neuen Anatomiegeb\u00e4udes liessen sich ausser den Stallungen f\u00fcr Thiere und zwei Bassins f\u00fcr Fr\u00f6sche, die sich vorfanden, nur wenige zu den Zwecken einer physiologischen Anstalt verwenden, n\u00e4mlich erstens ein ziemlich ger\u00e4umiger Saal, der bisher als zweites Auditorium benutzt wurde, zweitens ein kleines daranstossendes Zimmer, das f\u00fcr einen Assistenten bestimmt war, und drittens zwei Cabinete zu beiden Seiten des Eingangs in\u2019s Hauptgeb\u00e4ude, welche bisher keine besondere Bestimmung hatten.\nDie Ger\u00e4umigkeit des Saales und das g\u00fcnstige Licht desselben machten es m\u00f6glich, ihn zu zwei Zwecken, n\u00e4mlich erstens zur Aufstellung der Instrumente und zweitens zu den physiologischen und mikroskopischen Arbeiten zu benutzen. Geeigneter w\u00e4re es allerdings gewesen, wenn die Instrumente in einem besonderen, von dem Laboratorium abschliessbaren Raume h\u00e4tten aufgestellt werden k\u00f6nnen, um sie besser gegen den Staub und manche chemische Einwirkungen zu sch\u00fctzen. \u2014 Das kleine an diesen Saal anstossende Zimmer musste, da keine andere geeignete und disponible R\u00e4umlichkeit sich vorfand , zur Aufbewahrung von chemischen Reagentien, Gl\u00e4sern, Retorten und dergleichen , sowie zu denjenigen chemischen Arbeiten, bei denen den Instrumenten ein Nachtheil zugef\u00fcgt werden kann, und zur Aufstellung eines Wasserbades verwendet werden. \u2014 Die beiden Cabinete am Eing\u00e4nge in\u2019s Hauptgeb\u00e4ude wurden zum Aufenthalte solcher Thiere bestimmt, die zu","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nBeobachtungen benutzt werden. Obgleich beide Cabinete nur in geringer Entfernung von dem Laboratorium sich befinden, so w\u00e4re es docli zweckm\u00e4ssiger und bequemer, wenn sie mit dem Laboratorium in unmittelbarer Verbindung st\u00fcnden. \u2014 Wegen des Mangels weiterer disponiblen R\u00e4umlichkeiten musste ich das gemeinsame Laboratorium zugleich als Arbeitszimmer f\u00fcr mich verwenden, was allerdings weniger angenehm und zweckm\u00e4ssig ist, als wenn noch ein besonderes Arbeitszimmer vorhanden w\u00e4re.\nDie physiologische Anstalt besteht mithin :\n1)\taus einem gr\u00f6sseren Saale, der zugleich als Instrumentarium, als Laboratorium und als Arbeitslocal f\u00fcr mich dient;\n2)\taus einem kleinen, mit dem vorigen in unmittelbarer Verbindung stehenden Zimmer f\u00fcr diejenigen chemischen Arbeiten, welche im Laboratorium in R\u00fccksicht auf die Instrumente nicht vorgenommen werden d\u00fcrfen;\n3)\taus zwei kleinen Cabineten zum Aufenthalt von Thieren, an denen beobachtet wird;\n4)\taus Stallungen f\u00fcr Hunde, Kaninchen und gr\u00f6ssere Thiere hinter dem Hauptgeb\u00e4ude im \u00f6stlichen Theil des Gartens der Anstalt;\n5)\taus zwei Bassins f\u00fcr Fr\u00f6sche in demselben Garten.\nDer Saal f\u00fcr das physiologische Instrumentarium und Laboratorium ist 9,54 Meter oder 31,8' bad. lang und 6,3 Meter oder 21' bad. breit, hat zwei Doppelfenster gegen Westen, ein Doppelfenster gegen Norden und drei Th\u00fcren. Jedes Doppelfenster besitzt eine Breite von 2,7 Meter. Von den Th\u00fcren f\u00fchrt eine zweifl\u00fcgelige in den vorderen, eine einfl\u00fcgelige in den hinteren Theil des Corridors und die dritte ebenfalls einfl\u00fcgelige in\u2019s Zimmer f\u00fcr die chemischen Arbeiten. In diesem Raume befinden sich:\n1)\tein gr\u00f6sserer und zwei kleinere Tische in der Mitte des Saals zu gr\u00f6sseren und kleineren Experimenten;\n2)\tdrei Tische in den Fensternischen , jeder mit drei Schubladen, zu mikroskopischen Demonstrationen und Uebungen;\n3)\tein kleiner Tisch in der Ecke zwischen der Th\u00fcre in das","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"9\nNebenzimmer und dem ersten westlichen Doppelfenster mit einer Milligramm-Waage und den dazu geh\u00f6rigen Gewichten, mit Gl\u00e4schen zur Bestimmung des specilischen Gewichtes und einem Thermometer nach Celsius;\n4)\tein Tisch mit einer Quecksilber- und Wasserwanne, mehreren Eudiometern, gekr\u00fcmmten Pipetten u. dgl. an der s\u00fcdlichen Wand zwischen der Th\u00fcre in\u2019s Nebenzimmer und der zweifl\u00fcgeligen Th\u00fcre in den vorderen Theil des Corridors. An dieser Wand befindet sich an der einen Seite ein Barometer und an der anderen ein Wasserbecken;\n5)\tein chemischer Arbeitstisch mit mehreren Schubladen f\u00fcr Glasr\u00f6hren, Glasst\u00e4be, B\u00fcretten, einfache und graduirte Pipetten, Korkbohrer, Korke, Filtrirpapier, L\u00f6throlir, Platinbleche, Platindraht und drgl. an dem Pfeiler zwischen den beiden westlichen Doppelfenstern;\n6)\tein Wandschr\u00e4nkchen mit gut schliessdhden Glasth\u00fcren und vielen Gef\u00e4chern zum Aufbewahren getrockneter und injicir-ter mikroskopischer Pr\u00e4parate \u00fcber dem vorigen Tische;\n7)\tein einth\u00fcriger Glasschrank mit sechs Gef\u00e4chern f\u00fcr die Aufbewahrung der Mikroskope in der Ecke zwischen dem n\u00f6rdlichen und dem zweiten westlichen Doppelfenster;\n8)\tzwei grosse zweith\u00fcrige Glasschr\u00e4nke zur Aufbewahrung und Aufstehung der physiologischen \u00abInstrumente und Apparate an der langen \u00f6stlichen Wand des Saals;\n9)\tzwischen beiden Glasschr\u00e4nken auf einem etwas erhabenen Tritt eine Br\u00fcckenwaage mit den dazu geh\u00f6rigen Gewichten.\nDas Zimmer f\u00fcr chemische Arbeiten ist 4,35 Meter oder 14,5' bad. lang, 3,3 Meter oder 11' bad. breit, hat ein einfaches Fenster gegen Westen und drei einfl\u00fcgelige Th\u00fcren, von denen die eine in den vorderen Theil des Corridors, die zweite in\u2019s anatomische Cabinet und die dritte in das physiologische Laboratorium f\u00fchrt. In demselben befinden sich:\n1) ein Heerd mit einem Wasserbad mit doppelten W\u00e4nden von Kupfer und einem K\u00fchlapparat;","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\n2)\tein Arbeitstisch mit einem Repositorium f\u00fcr chemische Rea-gentien ;\n3)\tzwei kleinere Tische mit Repositorien f\u00fcr verschiedene Gl\u00e4ser, Tiegel, Schaalen, Retorten, Lampen, Filtrirgestelle unddrgl. ;\n4)\tein kleiner Tisch mit einer gew\u00f6hnlichen Waage dar\u00fcber und einer Schublade f\u00fcr Medicinalgewichte ;\n5)\tein Arbeitstisch mit zwei Schubladen in der Fensternische;\n6)\tein Waschtisch mit einem Wasserbecken.\nDie Instrumente und Apparate, welche der physiologischen Anstalt zugeh\u00f6ren und die in diesen beiden R\u00e4umlichkeiten theils in den Schr\u00e4nken aufgestellt, theils auf und in den Tischen vertheilt sich finden, sind:\n*1) \u2014 11) elf Mikroskope, darunter ein grosses mit einem Schraubenmikrometer von Pl\u00f6ssl, ein mittelgrosses mit einem Schraubenmikrometer von Schick, ein grosses von Oberh\u00e4user mit Glasmikrometer und Polarisationsapparat, zwei kleine von Schiele, drei kleine von Oberh\u00e4user und zwei kleine von Beneche- Wasserlein.\nAusser diesen Mikroskopen k\u00f6nnen noch ein grosser Oberh\u00e4user und ein grosser Schiele, welche der anatomischen Anstalt geh\u00f6ren, bei den mikroskopischen Demonstrationen und Arbeiten benutzt werden;\n12) eine einstiefelige Luftpumpe, und 13) \u2014 17) f\u00fcnf verschiedene Recipienten dazu, n\u00e4mlich erstens ein gew\u00f6hnlicher, zweitens ein Recipient mit einer Vorrichtung zum freien Aufh\u00e4ngen thierischer Theile, drittens ein Recipient, der mit einem Eudiometer in luftdichte Verbindung gesetzt werden kann, viertens ein Recipient f\u00fcr die Zuleitung eines electrischen Stroms in den luftverd\u00fcnnten Raum, f\u00fcnftens ein Recipient zu demselben Zwecke und zugleich mit einem Eudiometer verbunden;\n*) Alle mit einem * bezeichnten Instrumente und Apparate fanden sich vor. Die \u00fcbrigen wurden von mir seit dem Sp\u00e4tjahr 1852 angeschafft.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"11\n18) \u2014 20) Grove\u2019sehe Elemente, ein gew\u00f6hnlicher Inductions-apparat und ein Schlittenapparat nach Dubois-Reymond;\n*21) ein magneto-electrischer Rotationsapparat;\n22)\tein Diffusionsapparat f\u00fcr Gase nach meiner Angabe;\n23)\tzwei Gl\u00e4ser mit messingener Fassung und gut schliesscndcn Hahnen zum Ineinanderschrauben f\u00fcr den JJcrlhollet'sdwn Versuch;\n24)\tein Diffusionsapparat f\u00fcr Fl\u00fcssigkeiten bei unmittelbarer Ber\u00fchrung derselben;\n25)\t\u2014 28) vier Endosmometer nach Dutrocket, Mateucci und Cima, Jolly und meiner Angabe;\n29)\tein Thermomultiplicator mit 100 Windungen, und die verschiedenen dazu geh\u00f6rigen Theile des Secgwere/\u2019schenApparats ;\n30)\tein electrischer Multiplicator mit 18000 Windungen ;\n31)\t\u2014 35) die dazu geh\u00f6rigen Apparate nach 1)ul>ois -Reymond, n\u00e4mlich die Zuleitungsgef\u00e4sse mit Plttinplatten , mehrere Schliessungsrohre, der Strom zuf\u00fchrende Apparat, der allgemeine Tr\u00e4ger, der Apparat zum Befestigen des Frosches nebst zwei Klemmen;\n36)\tdrei Apparate zum Auffangen des Magensafts und des Chymi-ficats bei Hunden mit einer Magenfistel nach meiner Angabe;\n37)\teinige Apparate zum Auffangen der Galle bei Hunden mit einer Gallenblasenfistel nach meiner Angabe;\n38)\tfeine silberne R\u00f6hrchen zum Einf\u00fchren in die Speichelg\u00e4nge ;\n39)\tund 40) ein Spirometer nach Hutchinson und ein Pneumatometer ;\n41) \u2014 45) mehrere Eudiometer und ein Buchsbaumbecher mit Stativ f\u00fcr die Eudiometer;\n46)\tein Apparat zum Auffangen der Ausathmungsluft \u00fcber Quecksilber aus Buchsbaumholz;\n47)\tzwei Liebig\u2019sehe Kaliapparate;\n48)\tein H\u00e4matodynamometer nach Poiseuille;\n49)\tein Kymatographion nach Ludwig, zum Theil nach meiner Angabe construirt;","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\n50)\teine Sang- und Druckpumpe mit Klappenventilen nebst verschieden weiten und langen elastischen Schl\u00e4uchen zur Herrichtung eines k\u00fcnstlichen Circulationsapparats ;\n51)\tein Il\u00e4matodromometer nach Volkmann;\n52)\tzwei Ilerzstossmesser nach meiner Angabe;\n53)\tein Zugkraftmesser (Holkoine(er) nach meiner Angabe ;\n54)\tein Stereoscop, und 55) ein Augenspiegel nach Hasner ;\n56) eine Zange zum Er\u00f6ffnen des Wirbelkanals bei Fr\u00f6schen;\n*57) ein Trepanationsapparat, *58) zwei Instrumente zur Trennung der Vaguskerne, und *59) ein Instrument zum Durchschneiden des Quintus in der Sch\u00e4delh\u00f6hle bei Kaninchen;\n60) \u2014 62) drei Apparate zu Versuchen \u00fcber die Stimmbildung nach J M\u00fcller ;\n63) mehrere Arterienhaken und Unterbindungspincetten ;\n*64) und 65) zwei Etuis mit Zirkeln und Maassstab ;\n66)\teine Wasseswaage in einem Etui;\n67)\tzwei Areometer: das eine f\u00fcr Fl\u00fcssigkeiten, die specifisch leichter, und das andere f\u00fcr solche, die specifisch schwerer als Wasser sind, nebst Cylinder in einem Etui ;\n68)\tein Urometer;\n69)\tund 70) zwei Gasometer nach Delffs ;\n71)\tein Schwefelwasserstoffgasapparat.\nDie Nro. 1 \u2014 11 aufgef\u00fchrten Mikroskope befinden sich in dem einth\u00fcrigen Glasschrank Nro. 7, die Nro. 12 \u2014 71 verzeichneten Instrumente und Apparate in den beiden grossen zweith\u00fcrigen Glasschr\u00e4nken Nro. 8 des Laboratoriums; die \u00fcbrigen Instrumente und Utensilien sind in den beiden R\u00e4umlichkeiten des Laboratoriums vertheilt und zum Theil in den Schubladen der Tische untergebracht. Es geh\u00f6ren hierher :\n72)\teine grosse Waage mit einem ausziehbaren Maassstab und mit Gewichten von Messing;\n*73) eine mittlere gew\u00f6hnliche Waage mit Gewichten;\n74) eine feine Waage mit Grammgewichten, Centi- und Milligrammh\u00e4kchen in einem eigenen Kasten;","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"13\n*75) ein Unzenbecher;\n76) eine Br\u00fctmaschine ;\n*77) und 78) zwei Thermometer nach Reaumur;\n79) \u2014 82) vier Thermometer nach Celsius, darunter drei nach Celsius mit '/i0 Graden von Geissler in Bonn;\n83)\tein Barometer;\n84)\tund 85) eine Wasser- und eine Ouecksilberwanne ;\n86)\tgew\u00f6hnliche und graduirte Cylinder, Pipetten und B\u00fcretten;\n87)\tProbirgl\u00e4schen mit Gestellen und Probirgl\u00e4ser mit Fuss;\n88)\tmehrere Spritzflaschen;\n89)\teinfache und tubulirte Retorten mit Vorlagen, und 90) Retortenhalter ;\n91)\tzwei- und dreihalsige Flaschen von verschiedener Gr\u00f6sse;\n92)\tgew\u00f6hnliche Trichter von verschiedener Gr\u00f6sse und Trichter mit eingeschliffenem Hahnen ;\n93)\tBechergl\u00e4ser, Kochfl\u00e4schchen, Zuckergl\u00e4ser, Glasr\u00f6hren, Glasst\u00e4be u. dgl. ;\n94)\tGl\u00e4schen zur Bestimmung des specifischen Gewichts von Fl\u00fcssigkeiten;\n95)\tAbdampfschaalen von Porzellan , Reibschaalen von Porzellan und Achat, eiserne Schaalen;\n96)\tPlatintiegel, Porzellantiegel, eiserne Tiegel;\n97)\tPlatinbleche, Platindraht, L\u00f6thr\u00f6hre, Korkbohrer;\n98)\teine gew\u00f6hnliche Weingeistlampe und eine Berzelius' sehe Lampe;\n99)\tgegen 60 verschiedene chemische Reagentien;\n*100) vier Doppelmesser nach Valentin.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"Zweites Kapitel\nBeschreibung einiger Instrumente und Apparate zu physiologischen Versuchen.\nVon den Instrumenten, die in dem vorhergehenden Verzeichnisse aufgef\u00fchrt sind, will ich hier einige , deren ich mich seit Jahren mit Erfolg bediene, n\u00e4her beschreiben, um meine Fachgenossen in den Stand zu setzen, verschiedene Experimente, die ich in dem folgenden Kapitel anf\u00fchren werde, mit H\u00fclfe dieser Instrumente leicht auszuf\u00fchren. Die Ergebnisse, die ich bisher hiermit erhalten habe, werde ich zum Theil in dieser Schrift, zum Theil in sp\u00e4teren Abhandlungen mittheilen.\nI) Apparat zum Auffangen des Magensafts und Chymificats bei Hunden mit einer Magenfistel.\nTaf. I, Fig. 1 \u2014 3.\nBei den Versuchen an Thieren mit einer Magenfistel vermisste ich zum bequemen Aulfangen des Chymificats sowie des Magensafts eine geeignete Vorrichtung zum Einf\u00fchren in die Fistel\u00f6ffnung, durch die das Thier nicht bel\u00e4stigt und dem Beobachter jeder Zeitverlust erspart wird. Bisher bediente man sich meines Wissens zum Verschluss der Caniile, welche in die Fistel\u00f6ffnung zu liegen kommt, allgemein eines Korkst\u00f6psels; den Magensaft und das Chymi-ficat fing man mit einer Cautschukr\u00f6hre auf, die in den Magen gef\u00fchrt wird. Es versteht sich von selbst, dass man hierbei viele Zeit und M\u00fche aufwenden muss und dass man das Chymificat vermengt mit dem gr\u00f6beren noch nicht chymificirten Inhalte des Magens erh\u00e4lt.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"15\nUm diese Nachtheile zu beseitigen, bediene ich mich seit Jahren zum Auffangen des Magensafts und des Chymificats eines besonderen Apparats, den ich in die in der Fistel\u00f6ffnung befestigte Can\u00fcle einf\u00fchre, so oft ich einen Versuch anstellen will, und der durch einen Haken an die Can\u00fcle fest angeschlossen wird. Der Apparat ist so wenig bel\u00e4stigend f\u00fcr die Thiere, dass man sie w\u00e4hrend des Versuchs sich selbst \u00fcberlassen kann, da die Hunde, welche ihn einige Male anliegen hatten, denselben weder durch Nagen, noch durch Scharren mit dem Fuss zu entfernen suchen. Der Beobachter hat keine weitere M\u00fche, als den Inhalt des Schlauchs, der an dem Apparate zum Auffangen des Magensaftes oder Chymificats befestigt ist, von Zeit zu Zeit abzuzapfen.\nDie Can\u00fcle, die ich bisher ben\u00fctzte, hat die Form der von Blondlot angegebenen, d. h. sie besitzt an ihrem \u00e4usseren und inneren Ende einen hervorragenden Rand, hat eine L\u00e4nge von 20 \u2014 24 Mm. und misst im Lichten 10 Mm. Die unter einem rechten Winkel vorspringenden R\u00e4nder haben eine Breite von 8 Mm. (Taf. I, Fig. 1.) Die von Bardeleben beschriebene R\u00f6hre ist nur an dem einen Ende mit einem hervorragenden Rande versehen; in die R\u00f6hre passen zwei Doppelhaken, deren Verbindungsst\u00fcck so lang wie die Can\u00fcle (etwa 3/4\") ist und die durch einen gut schlies-senden Kork an die W\u00e4nde der Can\u00fcle so angedr\u00fcckt wird, dass der ganze Apparat aus der Wunde nicht herausfallen kann. Bei dieser Vorrichtung werden die einzelnen St\u00fccke in ihrer Lage zu einander und der Apparat in der Fistel\u00f6ffnung nur durch den Kork erhalten, mit dem man die R\u00f6hre verschliesst. Geht der Kork verloren , was hei Hunden, die so gerne an Wunden lecken und nagen oder mit der Pfote scharren, sehr leicht geschieht, so f\u00e4llt der ganze Apparat heraus. Bidder und Schmidt brachten folgende Modificationen an dem Apparate von Bardeleben an : das Rohr wird an dem einen Ende nicht blos mit einem umgebogenen Rande versehen , sondern es wird derselbe noch an zwei einander gegen\u00fcberstehenden Seiten in breite Forts\u00e4tze ausgezogen, durch die er auf die Bauchwand zu liegen kommt. An zwei anderen einander gegen-","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\n\u00fcberliegcnden Stellen des Randes befindet sich eine kleine Oeft'nung zur Aufnahme und Befestigung von zwei Platten, die der \u00e4usseren Wand der R\u00f6hre anpassen, an dem einen Ende rechtwinkelig umgebogen sind und am anderen Ende in einen kurzen mit einem Schraubengang versehenen Cylinder auslaufen. Diese Platten werden zuerst in die Fistel\u00f6ffnung eingelegt, und zwar so, dass die rechtwinkelig umgebogenen Enden in die Magenh\u00f6hle hineingreifen. Zwischen ihnen wird dann die R\u00f6hre eingeschoben, die cylindrischen Enden jener werden durch die Oeffnungen im Rande des \u00e4usseren Endes der Caniile gef\u00fchrt und durch eine Schraubenmutter befestigt. Die Vorrichtung hat vor dem Bardeleben\u2019sehen Apparate den grossen Vorzug, dass die Lage des Apparats in der Fistel vollkommen gesichert ist und dass sie der verschiedenen L\u00e4nge des Fistelgangs genau angepasst werden kann. \u2014 Dasselbe gilt von der Bernard\u2019sehen Can\u00fcle *) , welche aus zwei cylindrischen R\u00f6hren besteht, die ineinander geschraubt werden k\u00f6nnen und von denen jede an dem einen Ende eine horizontal abstehende Platte tr\u00e4gt, von denen die eine in den Magen, die andere nach aussen zu liegen kommt. Im Innern der einen R\u00f6hre befinden sich zwei vorspringende Metallstifte, vermittelst welcher durch einen Schl\u00fcssel die beiden R\u00f6hren mehr oder weniger aus- oder ineinander geschraubt werden k\u00f6nnen, wenn man die ganze Can\u00fcle nach Bedarf l\u00e4nger oder k\u00fcrzer machen will.\nIch bediene mich der ganz einfachen Blondlofsehen Can\u00fcle, weil durch die an den beiden Enden horizontal vorspringenden Platten die Lage der Can\u00fcle in dem Fistelgang vollkommen gesichert ist, besonders sobald die Oeffnung der Fistel sich soweit verengt hat, dass sie die R\u00f6hre der Can\u00fcle fest umschliesst. Diese Can\u00fcle kann der verschiedenen L\u00e4nge des Fistelkanals allerdings nicht angepasst werden, wie dies bei der Can\u00fcle von Bidder und Schmidt und der von Bernard der Fall istj allein es hat dieser Vorzug\n* Siehe Koellikers und H. M\u00fcller\u2019s Bericht in den Verhandlungen der phy-sikalisch-medicinisclien Gesellschaft in W\u00fcrzburg. B. V, S. 219.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"17\nbeider Can\u00fclen erstens einen sehr geringen Werth, da es zieml ich gleichg\u00fcltig ist, ob die Can\u00fcle aussen etwas \u00fcber die Bauchdecke hervorragt oder sich mit ihrer \u00e4usseren Platte dicht an diese anschliesst, und zweitens kann derselbe dadurch in etwas ausgeglichen werden, dass man sich einige Can\u00fclen von verschiedener L\u00e4nge f\u00fcr Thier\u00ab von verschiedener Gr\u00f6sse und St\u00e4rke h\u00e4lt.\nZum Verschluss der R\u00f6hre gebrauchte Blondlot einen Lein-wandpropf, Bardeleben, Bidder und Schmidt, sowie Bernard einen Kork. Ich nehme hierzu einen St\u00f6psel von Neusilber, der durch einen Haken an die \u00e4ussere Platte der Can\u00fcle fest angeschlossen werden kann. (Fig. -1 der 1. Taf.) Er ist in' folgender Weise eingerichtet: eine d\u00fcnne Platte, deren Gr\u00f6sse dem Umfang des vorspringenden Randes am \u00e4usseren Ende der Can\u00fcle entspricht, tr\u00e4gt an ihrer inneren Fl\u00e4che einen im Innern hohlen, der L\u00e4nge und Weite der R\u00f6hre der Can\u00fcle entsprechenden, am inneren Ende geschlossenen Vorsprung, der die ganze R\u00f6hre so verschliesst, dass vom Mageninhalt nichts in dieselbe treten kann, wenn der St\u00f6psel in die Can\u00fcle eingef\u00fchrt ist. An der \u00e4usseren Fl\u00e4che der Pl\u00e4tte ist ein Haken von Neusilber in der Weise beweglich befestigt, dass sein hakenf\u00f6rmiges Ende dem Rand der Platte gen\u00e4hert und Aron ihm entfernt werden kann. In ersterem Falle umschliesst der Haken nicht blos den Rand der Platte, an der er sitzt, sondern auch den vorspringenden Rand am \u00e4usseren Ende der Can\u00fcle und h\u00e4lt beide so fest zusammen, dass nur, wenn der Haken ge\u00f6ffnet ist, der St\u00f6psel ausgezogen werden kann. Diese Art des Verschlusses ist eine sichere und bequeme ; sie hat sich dei allen meinen Versuchen so bew\u00e4hrt, dass ich bei den Hunden mit Magenfisteln in Zeiten, in denen ich sie zu Versuchen nicht verwende, nie nachzusehen brauche, ob die Can\u00fcle noch geschlossen ist, und dass ich ihnen, sobald sie au die Anstalt sich gew\u00f6hnt haben, \u00fcberall hin freien Lauf gestatten darf.\nDer zum Auffangen des Magensafts oder Chymificals bestimmte Apparat, welcher nach Entfernung des St\u00f6psels in die Can\u00fcle gelegt und an sie befestigt werden kann, besteht erstens aus einer R\u00f6hre von Neusilber und zweitens aus einem elastischen Schlauch. (Taf. I, Fig. 2 u. 3.)\n2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nDie R\u00f6hre ist an ihrem inneren Ende, weiches in die Magenh\u00f6hle hineinragt, mit vielen feinen Oeffnungen versehen, d. h. siebf\u00f6rmig durchbrochen; an ihrem \u00e4usseren aus der Can\u00fcle hervorragenden Ende besitzt sie y.wei, 8 Mm. voneinander stehende und 8 Mm. vorspringende R\u00e4nder. Der eine derselben hat den Umfang des Rands am \u00e4usseren Ende der Can\u00fcle, welche sich in der Fistel\u00f6ffnung befindet, und ist gleich der Platte am St\u00f6psel mit einem Haken versehen, um den Apparat an der Can\u00fcle zu befestigen. Der andere Rand ist bestimmt, den Schlauch zu tragen, welcher mit seinem einen Ende um denselben gelegt und, wenn es n\u00f6thig ist, durch einen Faden befestigt wird. Die R\u00f6hre, weichein die Can\u00fcle geschoben wird, entspricht genau dem Lumen der letzteren, ist aber um 22 Mm. l\u00e4nger, damit durch das innere durchl\u00f6cherte und in die Magenh\u00f6hle vorragende Ende das Chymificat oder der Magensaft in die R\u00f6hre und von dieser in den Schlauch abfliessen kann. Zum Behuf der bequemeren Reinigung l\u00e4sst sich die R\u00f6hre in zwei St\u00fccke zerlegen , die durch eine Feder zusammengehalten werden. (Siehe Taf. I, Fig. 3.)\nDer elastische Schlauch, welcher an dem einen Ende um den zweiten vorspringenden Rand der R\u00f6hre gest\u00fclpt und an dem anderen durch einen Kork verschlossen wird, hat eine L\u00e4nge von 10\u2014 11 Ctm. und eine Weite von 14 \u2014 16 Mm. im Durchmesser. Das obere Ende bedarf keiner weiteren Befestigung, wenn der Schlauch im Verh\u00e4ltniss zum Durchmesser des vorspringenden Randes der R\u00f6hre nicht zu weit ist, da er sich dann fest um diesen anschliesst. Das Abzapfen des Chymificats oder Magensafts geschieht, wie sich von selbst versteht, auf die Weise, dass man den Inhalt des Schlauchs nach Entfernung des Korks in ein untergestelltes Gef\u00e4ss abfliesen l\u00e4sst.\nMit H\u00fclfe dieses Apparats kann man ohne besonderen Zeitaufwand und ohne M\u00fche die Ver\u00e4nderungen der einem Thiere gebotenen Nahrungsmittel von einer viertel Stunde zur anderen, von einer halben Stunde zur anderen, oder von einer Stunde zur anderen verfolgen. Sollten w\u00e4hrend eines Versuchs die Oeffnungen am inneren","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"1!)\nEnde der in die Can\u00fcle gef\u00fchlten R\u00f6hre durci\u00bb Schleim oder Speise-theile verstopft werden, was man sogleich an dem verminderten Abfluss des Chymificats bemerkt, so wird der Apparat lierausge-nommen und gereinigt, was in wenigen Minuten geschehen ist. Es begegnete mir \u00fcbrigens selten, dass ich w\u00e4hrend eines Vesuchs die Reinigung der R\u00f6hre vornehmen musste.\n2) Apparat zum Auffangen der Galle,\nTaf. I, Fig. 4.\nIn meiner Schrift zur Physiologie der Galle beschrieb ich eine Can\u00fcle, die ich bei einem Hund mit einer Gallenblasenfistel bleibend in dem Fistelkanal dadurch fixirte, dass ich die Platte, mit der die Can\u00fcle versehen war, zwischen Haut und Muskeln einheilte. Ausser in diesem Falle habe ich noch bei einem zweiten Hunde die Einheilung der Platte zwischen Haut und Muskeln erzielt. Eoelliker und H. M\u00fcller theilen in ihrem zweiten Berichte mit, dass ihnen trotz mehrfacher Versuche bei einem Hunde mit einer Gallenblasenfistel die Einheilung nicht gelungen sei, da die Can\u00fcle jedesmal nach einigen Tagen wieder ausfiel, als einige N\u00e4hte durchgeschniften hatten.\nDass die Einheilung der Platte der von mir beschriebenen Can\u00fcle zwischen Haut und Muskeln mit Schwierigkeiten verbunden ist, nicht geringe M\u00fche verursacht und viel Ausdauer fordert, unterliegt keinem Zweifel. Ob. ich nun gleich in beiden F\u00e4llen einen gl\u00fccklichen Erfolg hatte und die M\u00fche nicht scheue, die mit dem Einheilen der Platte verbunden ist, so liess ich es mir doch angelegen sein, eine Methode zur Fixirung einer Can\u00fcle in dem Fistelkanal zu finden, bei der das Ziel sicherer, schneller und mit geringerer M\u00fche erreicht werden kann.\nZu diesem Behufe liess ich vorerst die Can\u00fcle in der Weise \u00e4ndern, dass am inneren Ende der R\u00f6hre eine zweite Platte von dem Umfange der ersten angebracht wurde. Diese Can\u00fcle f\u00fchrte ich bei einem Hund mit einer Gallenblasenfistel in den Fistelgang so ein, dass die innere Platte in die H\u00f6hle der Gallenblase, die\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\n\u00e4ussere alter aussen an die Bauchdecke zu liegen kam. Die Fixirung der Can\u00fcle in dem Fistelkanal gelang mir insofern vollkommen, als\ndieselbe bis zum Tode des Thiers w\u00e4hrend 7 Monaten liegen blieb ;\n%\ninsofern aber befriedigte mich der Erfolg nicht, als 4 Wochen vor dein Tode des Thieres der Fistelgang sich hinter der Can\u00fcle schloss. Als Ursache hiervon ergab sich bei der Section, dass die Gallenblase, welche bei Hunden in der Regel tiefer zwischen den Leberlappen wie beim Menschen liegt, so dass ihr Grund bei Anlegung einer Fistel an die Bauchdecke angezogen werden muss, sich nach und nach von derselben wieder etwas entfernt hatte, der Fistel-gang sich verl\u00e4ngerte und in Folge dessen die innere Platte aus der Blase heraus geschoben wurde und in den Gang zu liegen kam, dass endlich der Theil des Gangs zwischen Gallenblase und innerer Platte geschlossen war. Diese Erfahrung bestimmte mich der Can\u00fcle erstens eine betr\u00e4chtlichere L\u00e4nge zu geben, damit, wenn der Fistelgang in Folge der Entfernung der Blase von der Bauchdecke sich verl\u00e4ngert, die R\u00f6hre der Zur\u00fcckziehung der Gallenblase kein Hinderniss setzt, und zweitens den Umfang der inneren Platte gr\u00f6sser machen zu lassen, damit sie aus der H\u00f6hle der Gallenblase nicht so leicht herausgleiten kann.\nDie Can\u00fcle, die ich gegenw\u00e4rtig bei einem Hunde mit einer Callenblasenfistel anwende, hat folgende Form und Verh\u00e4ltnisse: Die R\u00f6hre ist 40 Mm. lang und im Lumen 3 Mm. weit. Der \u00fcber die \u00e4ussere Platte hervorragende und mit einer Schraubenwindung versehene Theil der R\u00f6hre hat eine L\u00e4nge von 8 Mm. Die \u00e4ussere Platte misst von einem Punkte des Randes bis zum gegen\u00fcberstehenden 15 Mm. und hat mit R\u00fccksicht auf die schr\u00e4ge Richtung des Fistelgangs eine schr\u00e4ge Stellung; die innere Platte, welche in die H\u00f6hle der Gallenblase zu liegen kommt, besitzt die Form eines Bechers. Die beiden Platten stehen 30 Mm. von einander ab, so dass der Fistelgang eine L\u00e4nge von 30 Mm. erhalten kann und erst bei dieser Entfernung des Gallenblasengrunds von der Oberfl\u00e4che der Bauchdecke die \u00e4ussere Platte der Can\u00fcle an diese sich anlegt.\nAusser an der Can\u00fcle brachte ich auch an der Schraubenmutter,","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\nwelche an die Caniile angeschraubt wird und die den elastischen Schlauch tr\u00e4gt, in den die Galle ablliesst, eine Aenderung an. Um n\u00e4mlich zu ermitteln, ob die Annahme von Koelliker und II. M\u00fcller *), dass wegen des luftdichten Verschlusses bei dem von mir angewendeten Apparate dem Ausfluss der Galle ein Hinderniss entgegenstehe und desswegen eine geringere Gallenmenge ausgeschieden werde, begr\u00fcndet ist, versah ich die Schraubenmutter mit einer Vorrichtung, bei der die Luft mit Leichtigkeit aus dem Schlauch entweichen, die Galle aber nicht ausfliessen kann, ausser wenn er ganz gef\u00fcllt ist oder ein starker Druck auf ihn stattfindet. Diesen Zweck suchte ich dadurch zu erreichen, dass ich an der Schraubenmutter, um die der Schlauch befestigt wird, im Umfange der Oeffnung, durch welche die Galle abfliesst, mehrere conische Kan\u00e4lchen mit einer inneren weiten und einer \u00e4usseren capillaren Oeffnung anbrachte. Die Luft entweicht, wenn man den Schlauch mit einer Fl\u00fcssigkeit l\u00fcllt, durch diese Kan\u00e4lchen mit Leichtigkeit, und es tritt, selbst nach einer m\u00e4ssigen F\u00fcllung des Schlauchs mit einer Fl\u00fcssigkeit, bei einer Wendung oder einem schwachen Drucke kein Tropfen derselben durch die R\u00f6hrchen heraus, wenn diese die geeignete Form haben. Wiederholte Anwendung dieser Vomchtung bei einem Hunde mit einer Gallenblasenfistel hat mich von der Zweckm\u00e4ssigkeit derselben \u00fcberzeugt, zugleich aber auch, wie ich sp\u00e4ter zeigen werde, den Beweis geliefert, dass die Annahme von Koelliker und M\u00fcller, der von mir angevvendete Apparat setze wegen seines fast luftdichten Verschlusses dem Ausfluss der Galle ein Hinderniss und bedinge dadurch die kleinere Gallenmenge, die von mir erhalten wurde, durchaus unbegr\u00fcndet ist; denn die Ergebnisse, die ich hiermit gewann, entsprechen vollkommen meinen fr\u00fcheren. Ob Galle daneben ausfliesst, kann man ja so leicht erkennen, dass es wohl Niemanden beikommen wird, anzunehmen, der Abfluss der Galle sei nicht beachtet worden.\n*) a. a. O. S. 463.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\n3) Zwei, Rccipienle f\u00fcr die Zuleitung des electrischen Reizes in den luftverd\u00fcnnten Raum,\nTaf. Il, Fig. 1 u. 2.\nUm das Verhalten der Muskeln im luftverd\u00fcnnten Raum gegen den electrischen und auch den mechanischen Reiz zu pr\u00fcfen, d. h. um zu ermitteln , ob die Muskeln, wenn sie im luftleeren Raume sich zu contrahiren aufh\u00f6ren, durch einen electrischen oder mechanischen Reiz wieder zu Contractionen bestimmt werden, vermisste ich einen bequemen und geeigneten Apparat; die Vorrichtungen, deren man sich bis jetzt bediente, schienen mir weder zweckm\u00e4ssig, noch zureichend f\u00fcr eine ganz bestimmte Beantwortung der Frage, oh die Irritabilit\u00e4t der Muskeln im luftverd\u00fcnnten Raume fortdauert. Der Grund davon, dass diese Frage bisher so verschieden und selbst entgegengesetzt beantwortet wurde, liegt nach meiner Ueber-zeugung zum grossen Theilin der Unvollkommenheit der Vorrichtung, deren man sich zur Untersuchung des Verhaltens der Muskeln im luftleeren Raum gegen den electrischen und mechanischen Reiz bediente.\nTiedemann *) pr\u00fcfte das Verhalten des Froschherzens unter dem Recipienten der Luftpumpe nicht gegen den electrischen, sondern nur gegen den mechanischen Reiz, und diess, indem er das zur Ruhe gekommene Herz gegen eine am Boden des Recipienten befestigte Nadel bewegte, worauf keine Contraction erfolgte.\nValentin **) suchte meines Wissens zuerst die Einwirkung des electrischen Reizes im luftverd\u00fcnnten Raume auf Froschpr\u00e4parate kennen zu lernen. Er bediente sich dazu bei kleineren Theilen einer cylindrischen Glasr\u00f6hre, die an dem einen Ende mit einem Zapfen, durch den zwei, an ihrer Spitze hakenf\u00f6rmig umgebogene Metalldr\u00e4hte gef\u00fchrt waren, luftdicht verschlossen, das andere aber mit einer Handluftpumpe luftdicht verbunden wurde. Wollte\n*) Fr. Tiedemann in Mailer\u2019s Archiv f\u00fcr Physiologie 1847. S. 493.\nWalentin, Lehrbuch der Physiologie. 2. Aufl. B. II, S. 92.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"23\ner gr\u00f6ssere Theile oder ganze Fr\u00f6sche der verd\u00fcnnten Luft aussetzen, so gebrauchte er einen Kasten von dickem Glas, dessen Platten durch Messingrahmen fest zusammengehalten wurden. Der Kasten wird mit einer Handluftpumpe durch eine messingene, mit einem gut schliessendcn Hahnen versehene R\u00f6hre in Verbindung gesetzt, und durch zwei Messingplatten, die die vordere und hintere Wand bilden, werden die zu galvanischen Versuchen n\u00f6thigen Leitungsdr\u00e4hte in ihn gef\u00fchrt. Valentin land mit H\u00fclfe dieses Apparats, dass Froschpr\u00e4parate im luftverd\u00fcnnten Raume sehr lebhaft unter dem Einfluss des Magentelectromotors sich zusammenzogen.\nPickforcl *) leitete den electrischen Reiz in den luftverd\u00fcnnten Raum eines Recipienten durch zwei Kupferdr\u00e4hte, die in Glasr\u00f6hren gekittet waren, welche durch einen den Recipienten luftdicht schlies-senden Kork liefen. Die beiden Kupferdr\u00e4hte setzte er an ihrem oberen Ende mit einem Si\u00f6hrer\u2019sehen Rotationsapparat in Verbindung. Er erhielt hiermit das auffallende Ergebniss, dass ein Froschherz im Vacuum bei Zuleitung eines electrischen Stroms selbst von der gr\u00f6ssten Intensit\u00e4t vollkommen rubig blieb, w\u00e4hrend ein enth\u00e4uteter Froschschenkel in Folge der Reizung starke Bewegungen zeigte.\nCastell **} bediente sich, um die Wirkung eines galvanischen Stroms auf das Froschherz unter der Glocke der Luftpumpe zu pr\u00fcfen, einer Glocke, in welche zwei Kupferdr\u00e4hte f\u00fchrten, die, mit ihren Enden durch ein Sch\u00e4lchen von Korkholz gestossen , das Froschherz ber\u00fchrten. Nach eingetretener Ruhe wurde ein Strom durch die Dr\u00e4hte geleitet, jedoch ohne dadurch Contractionen des Herzens hervorzubringen.\nDer Apparat, den ich seit sieben Jahren zu den Versuchen \u00fcber das Verhalten der Irritabilit\u00e4t der Muskeln im luftverd\u00fcnnten Raume anwende und den ich mir durch Keinath In T\u00fcbingen verfertigen liess, besteht aus einer Glocke, deren Hals oben durch eine luftdicht eingekittete Kapsel von Messing von der Form, wie sie\n*) Pickforcl, in der Zeitschrift f\u00fcr rationelle Medicin. N. F. B. I, S. 244.\n**3 J, M\u00fcller\u2019s Archiv 1854. S. 230.","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nFig. 1, Taf. II, zeigt, geschlossen ist. Diese Kapsel ist an ihrer oberen Fl\u00e4che in der Mitte mit einem Vorsprunge von 20 Mm. H\u00f6he, 36 Mm. Breite und 16 Mm. Dicke versehen. In demselben befinden sich zwei H\u00f6hlungen, welche durch Oeffnungen in der Kapsel in den Becipienleu f\u00fchren, f\u00fcr die Dr\u00e4hte, durch die der eleotrische Reiz in den luftverd\u00fcnnten Raum geleitet wird. Jeder Draht besteht aus einer Nadel und einem starken messingenen Stift. Die Nadel ist am unteren Ende des Stifts fest eingef\u00fcgt, reicht bis zum Boden der Glocke und ist in der Weise, wie es die Zeichnung angibt, gebogen , damit die Spitze nach verschiedenen Punkten des Tellers der Luftpumpe bewegt werden kann. Der Stift ist an dem Abschnitt, welcher in dem vorspringenden Theil der Kapsel steckt, mit einer Stopfb\u00fcchse versehen, die vollkommen die kurze cylin-drisohe H\u00f6hle in dem Vorsprung erf\u00fcllt und durch eine messingene Platte mit einer Schraube gedeckt und in ihrem Raume eingeschlossen wird. Der \u00fcber den Vorsprung der Kapsel hervorragende Theil des Stifts besitzt an seinem Ende einen Knopf, an dem man die Nadel dreht, und nahe unter diesem eine Oeffnung zum Einf\u00fchren der Dr\u00e4hte eines Inductionsapparats.\nDieser Recipient schliesst, wenn er gut gearbeitet wird , vollkommen luftdicht. Dabei ist man im Stande, die Spitzen der Nadeln nach verschiedenen Punkten des Tellers der Luftpumpe zu bewegen, was sowohl hei kleinen Theilen, die man reizen will, wie bei einem Froschherzen, als auch bei gr\u00f6sseren Theilen, z. B. enth\u00e4uteten Froschschenkeln, die in Folge der Reizung h\u00e4ufig eine andere Lage annehmen, von grossem Wertlie ist. \u25a0 Will man einen Theil, z. B. ein Froschherz, frei in der Glocke auf h\u00e4ngen, um seine Con-traetinnen leichter und sch\u00e4rfer zu beobachten, so bringt man an dem Deckel des Recipienten ein H\u00e4kchen an. Die Nadeln lassen sich ausser f\u00fcr die Zuleitung des electrischen Reizes auch zur Anwendung eines mechanischen Reizes gebrauchen, und diess sowohl dadurch, dass man mit der Spitze einer Nadel den zu reizenden Theil ber\u00fchrt, als auch dadurch, dass man denselben zwischen beiden Nadeln dr\u00fcckt. Seit Jahren habe ich hiermit vielfache Ver-","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"25\nsuche angestellt und mehrere nicht uninteressante Ergebnisse erhalten, die ich in K\u00fcrze in dem vierten Kapitel dieser Schrift mittheilen werde.\nAusser diesem Recipicntcn besitze ich noch einen anderen f\u00fcr Versuche \u00fcber die Fortdauer der Muskclreizbarkcit in indifferenten Gasen, wie Wasserstoff, Stickstoff. Dieser zweite Recipient (Taf. II, Fig. 2), welcher nach meiner Angabe in der Werkst\u00e4tte des Herrn Desaga dahier verfertigt wurde, unterscheidet sich von dem vorigen nur darin, dass der messingene Deckel des Recipienten, welcher die in Stopfb\u00fcchsen ruhenden Stifte tr\u00e4gt, eine Oeffnung in der Mitte besitzt, in welche ein Eudiometer mit einer st\u00e4hlernen Fassung und einem besonderen Ilahnenst\u00fcck eingeschraubt werden kann. Die w\u00e4hrend der Dauer der Reizbarkeit der Muskeln sich bildenden und in dem Recipienten ansammelnden Gase k\u00f6nnen mittelst des Eudiometers aufgefangen und dann analysirt werden.\n4) Diffusions apparat f\u00fcr Gase.\nTaf. Ill, Fig. 1 u. 2.\nGraham *) stellte seine Versuche \u00fcber die Diffusion der Gase, wie bekannt, mit graduirten, an beiden Enden offenen Glasr\u00f6hren von 6 \u2014 14 Zoll L\u00e4nge und V2 Zoll innerem Durchmesser an. Das obere Ende wurde mit einem vollkommen trockenen in der R\u00f6hre festsitzenden Gypspflock geschlossen, die R\u00f6hre mit einem Gas, z. B. Wass\u00e9rstoffgas, gef\u00fcllt und in eine Sperrfl\u00fcssigkeit, Wasser oder Quecksilber, so gehalten, dass das Niveau aussen und innen sich stets gleich blieb. In den F\u00e4llen, in denen er mit einer etwas betr\u00e4chtlicheren Gasmenge arbeiten wollte, bediente er sich einer Glasr\u00f6hre, welche etwa 0,4 Zoll vom oberen Ende kugelf\u00f6rmig erweitert war, im Uebrigen aber der eben angegebenen R\u00f6hre glich. Nur bei einem Versuche, in dem er zwei abgeschlossene Gase, Kohlenoxyd- uud Stickgas, gegen einander diffundiren lassen\n) Poggendorff\u2019s Annalen der Physik und Chemie 1833. B. 28, S. 331 ff.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nwollte , gebrauchte er zwei ganz offene und gegen ihr oberes Ende kugelf\u00f6rmig erweiterte R\u00f6hren, welche oben mittelst Kautschuk mit einer horizontalen R\u00f6hre verbunden wurden, in deren Mitte ein Gypspflock von 0,2 Zoll Dicke sich befand. Die beiden R\u00f6hren wurden in zwei getrennte Gef\u00e4sse mit Wasser gestellt und mit den genannten Gasen gef\u00fcllt, deren Diffusion gegen einander durch die Gypsmasse erfolgte.\nUeber die Diffusion zweier abgeschlossenen Gase gegen einander durch eine Scheidewand, hat Mitchell*) in Philadelphia schon vor Graham Versuche angestellt, bei denen er sich einer'Uf\u00f6rmigen R\u00f6hre mit einem langen und kurzen Arm bediente. Der letztere, welcher trichterf\u00f6rmig erweitert und durch Ueberbindung einer d\u00fcnnen Membran von Kautschuk verschlossen war, enthielt atmosph\u00e4rische Luft und in dem l\u00e4ngeren Arm befand sich Quecksilber. Die R\u00f6hre wurde darauf mit ihrem gebogenen Theile in das Quecksilber einer pneumatischen Wanne gesteckt und ihre mit Kautschuk verschlossene M\u00fcndung unter eine Glocke gebracht, die ein \u00e4nderes Gas enthielt. Es zeigte sich ein Steigen des Quecksilbers im l\u00e4ngeren Arm der R\u00f6hre, welches zuletzt die H\u00f6he von 33\" erreicht haben soll. Bei den Versuchen von Mitchell wurde der Druck der Gase zu beiden Seiten der Scheidewand nicht gleich gehalten, wie diess bei den Graham\u2019sehen Versuchen der Fall war.\nDa das Graham'sehe Instrument nur f\u00fcr den Fall benutzt wTerden kann, wo die atmosph\u00e4rische Luft als \u00e4usseres Gas angewendet wird, da ferner der Apparat, den Graham bei einem Versuche f\u00fcr die Diffusion zweier abgeschlossenen Gase gegen einander gebrauchte, nicht geeignet ist, sicher, rasch und bequem zu arbeiten, da endlich bei der Vorrichtung von Mitchell die Druckdifferenzen, die bei der Diffusion zweier Gase durch eine Scheidewand in ungleichen Mengen entstehen, notliwendig st\u00f6rend auf die Diffusion einwirken, so Hess ich es mir angelegen sein, einen Apparat zu Construiren, mittelst dessen inan die Diffusionsverh\u00e4ltnisse der Gase studiren kann, wenn\nQ a. d. 0. S. 334.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\nzwei geschlossene, in ihrer Menge ohngef\u00e4hr entsprechende Gasvolumina durch eine por\u00f6se Scheidewand bis zur Ausgleichung diffundiren und wenn der Druck der Gase auf beiden Seiten der Scheidewand w\u00e4hrend des Vorgangs gleich gross erhalten oder nach Belieben ge\u00e4ndert werden kann.\nDas Instrument, dessen ich mich seit mehreren Jahren zu den Versuchen \u00fcber die Diffusion verschiedener Gasen gegen einander bediene, besteht erstens aus zwei durch ein st\u00e4hlernes, mit einem Hahnen versehenes Zwischenst\u00fcck verbundenen Eudiometern, und zweitens aus zwei auf h\u00f6her und niederer stellbaren F\u00fcssen ruhenden Buchsbaumbechern (Taf. Ill, Fig. 1.)\nJedes Eudiometer fasst etwa 50 Ctrn. Luft, ist an beiden Enden offen und in seinem oberen Abschnitt so gebogen , wie es Fig. 1, Taf. III zeigt. Das obere Ende ist luftdicht in die eine H\u00e4lfte des metallenen Zwischenst\u00fccks eingekittet. \u2014 Letzteres (Taf. Ill, Fig 1) zerf\u00e4llt in zwei ungleiche Theile, von denen der gr\u00f6ssere einen Hahnen besitzt. Zwischen beide Theile wird die Membran, durch die man die Diffusion erfolgen lassen will, eingeklemmt. Sie besitzen zu diesem Behufe da, wo sie sich ber\u00fchren, vorspringende R\u00e4nder mit Schrauben\u00f6ffnungen zum Einbringen von Schrauben, durch welche die Membran, welche eingesetzt wird, fest an die einander zugewendeten Fl\u00e4chen der beiden H\u00e4lften angepresst werden kann, sobald die Schrauben angezogen werden. Von den beiden Theilen des metallenen Zwischenst\u00fccks besitzt der gr\u00f6ssere einen gut eingeschliffenen Hahnen, dessen Bohrung im Durchmesser 10 Mm. hat. Es versteht sich von selbst, dass nicht blos die Eudiometer in das metallene Zwischenst\u00fcck luftdicht eingekittet sein m\u00fcssen, sondern dass auch der Hahn vorz\u00fcglich gearbeitet sein muss, damit keine Gasentweichung stattfinden kann. Die einander zugekehrten Fl\u00e4chen der beiden Theile des Zwischenst\u00fccks lassen sich, wenn man eine feuchte Membran anwendet, luftdicht aneinander durch die Schrauben schliessen. Nimmt man eine trockene Membran, so legt man ausser dieser noch eine lederne Scheibe mit einer der Gr\u00f6sse der Hahnenbohrung entsprechenden Oeffnung dazwischen. Die beiden Eudio-","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"2\u00ab\nindcr mil (lein metallenen Zwischenst\u00fcck und dem Hahnen hat mir Mechanicus Desaga dahier zu meiner vollen Zufriedenheit besorgt. Das Instrument, das ich besitze, ist so gut gearbeitet, dass selbst sehr leicht diffusible Gase, wie Wasserstoff, hei einem bedeutenden Drucke oder einer betr\u00e4chtlichen Tension, unter der sie Tage lang sich befinden, nicht entweichen, wie ich mich bei mehrfachen Versuchen \u00fcberzeugte.. Es versteht sich von selbst, dass man sich vor dem Gebrauch des Instruments davon \u00fcberzeugen muss, dass es luftdicht schliesst.\nJeder Buchsbaumbecher hat eine H\u00f6he von 26 Ctm. Der obere becherf\u00f6rmige Theil besitzt im lichten Durchmesser 7 Ctm.; der engere und l\u00e4ngere Abschnitt des Bechers umschliesst. einen Kanal zur Versenkung der Eudiometerr\u00f6hre von 21 Ctm. L\u00e4nge und 3 Ctm. im Durchmesser. Beide Becher ruhen auf 13 Ctm. hohen F\u00fcssen, deren obere Fl\u00e4che durch eine Scheibe gebildet wird, die an ihrer unteren Seite eine 12 Ctm. lange Schraube besitzt, welche in einen Schraubengang passt, der mitten durch den Fuss bis zum Boden desselben reicht. Durch Drehung der Scheibe kann man den Becher, der auf ihr ruht, nach Belieben h\u00f6her oder niederer stellen, und vermag dadurch den Druck auf beiden Seiten der Scheidewand gleich gross zu erhalten. (Taf. Ill, Fig. 1.) Die Fusse sind in einer dem Abstande der beiden Eudiometer entsprechenden Entfernung auf einem Brette befestigt, welches in der Mitte ein' Stativ zum Tragen der Eudiometer hat. Dieses Stativ besteht erstens aus einer runden eisernen Stange und zweitens aus einem zweiarmigen Tr\u00e4ger von Stahl, der in der Stange auf- und abw\u00e4rts geschoben und in jeder H\u00f6he durch eine Schraube festgestetlt werden kann. Die Arme sind rechtwinkelig gebogen und besitzen an ihrem Ende mit Kork gef\u00fctterte, ringf\u00f6rmig gestaltete Klammern, welche durch Schrauben ge\u00f6ffnet und geschlossen werden k\u00f6nnen, um die Eudiometer fest neben dem metallenen Zwischenst\u00fcck zu fassen. Beide k\u00f6nnen mittelst des Tr\u00e4gers und Schiebers nat\u00fcrlich nur zugleich mit einander h\u00f6her und tiefer gestellt werden. (Taf. Ill, Fig. 2.)\nUm die Diffusionsverh\u00e4ltnisse zweier Gase gegen einander mit","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"29\nH\u00fclfe dieses Apparats zu untersuchen, verfahrt man in folgender Weise: Zuerst werden die beiden Becher mit Quecksilber gef\u00fcllt. Dann wird eine Membran entweder f\u00fcr sich, wenn sie feucht ist, oder mit einer Lederscheibe, wenn sie trocken angewendet werden soll, zwischen die beiden Theile des metallenen Zwischenst\u00fccks gebracht und fest eingeschraubt. Hierauf werden die beiden Eudiometer bis zu dem Punkte, wo der Bogen in den geraden und senkrechten Tlieil \u00fcbergeht, so mit Quecksilber gef\u00fcllt, dass der Druck auf die Membran von beiden Seiten ein gleiohm\u00e4ssiger ist, und es wird daf\u00fcr gesorgt, dass keine Luft zwischen dem Hahnen und der Membran, sowie in der Ilahnenbohrung zur\u00fcckbleibt, damit ja kein sch\u00e4dlicher Raum entsteht. Hat man sich dessen durch wiederholtes Hin- und Herbewegen des Instruments vergewissert, so wird der Hahn umgedreht und somit das Quecksilber zwischen der Membran und dem Hahnen abgeschlossen. Nach diesem werden die beiden Eudiometer vollst\u00e4ndig mit Quecksilber gef\u00fcllt, mit den Daumen geschlossen, in die Klammern des zweiarmigen Tr\u00e4gers des Stativs an ihrem gebogenen Theile gelegt und in das Quecksilber der beiden Buchsbaumbecher gesenkt, w\u00e4hrend ein Assistent den Schieber des Tr\u00e4gers herabgleiten l\u00e4sst und bei der richtigen Stellung der Eudiometer durch die Schraube fixirt. Das mit Quecksilber gef\u00fcllte Instrument bleibt einige Zeit stehen, um sich zu \u00fcberzeugen, dass Alles luftdicht schliesst. Hat man sich dessen vergewissert, dann werden die beiden Eudiometer mit den Gasen, deren Diffusion gegen einander man untersuchen will, bis zu einer gewissen H\u00f6he gef\u00fcllt und hierauf mittelst des Tr\u00e4gers so weit in die Buchsbaumbecher versenkt, bis das Quecksilber innerhalb und ausserhalb der R\u00f6hren in gleichem Niveau sich befindet. Ist die Gasmenge in dem einen Eudiometer eine betr\u00e4chtlichere oder ge-geringere wie in dem anderen, so werden durch Drehung au der Scheibe des Fusses die Druckdifferenzen ausgeglichen.\nDer Apparat kann, wenn der Versuch in dieser Weise vorbereitet ist, l\u00e4ngere Zeit stehen bleiben. Will man den Versuch beginnen, so wird der Hahn er\u00f6ffnet. Das Quecksilber zwischen Hahn","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nlind Membran und aus der Hahnenbohrung fliesst in die betreffende R\u00f6hre ab und man vollf\u00fchrt dann mit der Scheibe des Fusses rasch eine Drehung, um die dadurch entstandene Differenz zwischen dein Stand des Quecksilbers in und um die R\u00f6hre auszugleichen. Will man die Diffusion zweier Gase in einander bei gleichem Druck auf beiden Seiten der Membran beobachten, so muss nat\u00fcrlich von Zeit zu Zeit durch Drehung der Scheiben der beiden Fusse der Stand der Becher ge\u00e4ndert werden. Beabsichtigt man aber zu ermitteln, bis zu welchem Grade und in welchen Verh\u00e4ltnissen die Diffusion der Gase gegen Druck und Spannung erfolgt, so ist man im Stande, diess in den verschiedensten Modificationen mit H\u00fclfe dieses Apparats zu vollf\u00fchren.\nZu den Versuchen mit diesem Instrumente ^ sowie zu allen eudiometrischen Experimenten bediene ich mich eines Tisches mit zwei Wannen und einer Schublade. Letztere dient f\u00fcr die Eudiometer und die gekr\u00fcmmten Pipetten. Von den beiden Wannen ist die eine zur Aufnahme einer blechernen Wasserwanne und die andere gr\u00f6ssere zu allen eudiometrischen Versuchen mit Quecksilber bestimmt. Letztere hat im Lichten 60 Ctm. L\u00e4nge und eben soviel Breite. Sie ist mit hartem Holz gef\u00fcttert; der Boden der F\u00fcllung hat eine schr\u00e4ge Richtung von der hinteren und vorderen Wand gegen einen Punkt im vorderen Drittel, der so ausgeh\u00f6hlt ist, dass man mit einem Uhrglas das Quecksilber, das aus den Bechern abl\u00e4uft, mit Leichtigkeit aussch\u00f6pfen kann. Der Fall betr\u00e4gt von der hintereu Wand bis zur H\u00f6hlung 2 Ctm. und.von der vorderen Wand bis zu dieser Stelle 1 Ctm. In der Mitte des Bodens der Wanne befindet sich eine Erh\u00f6hung von 30 Ctm. L\u00e4nge, 15 Ctm.'Breite und 2 Ctm. H\u00f6he, mit einer horizontalen oberen Fl\u00e4che, welche nach hinten in den Boden abf\u00e4llt. Auf diese mittlere Erh\u00f6hung kommt der Apparat oder bei einfachen eudiometrischen Versuchen der Buchsbaumbecher zu stehen. Die Wanne kann durch einen Deckel, der zum Zur\u00fcckschlagen eingerichtet ist, geschlossen werden.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"31\n5) und 6) Ztvei Diffus ions appar ate f\u00fcr Fl\u00fcssigkeiten.\nTaf. IV und V.\nGraham *) bediente sich zu seinen bekannten Diffusionsver-suchen gleich grosser und gleich geformter Gl\u00e4ser, welche 6 Unzen fassten und an denen Boden und M\u00fcndung eben abgeschliffen waren. Diese Gl\u00e4ser, welche er als Solutionsgl\u00e4ser bezeichnete, wurden bis auf eine constante Entfernung (0,6\") von der abgeschliffenen M\u00fcndung mit einer L\u00f6sung der zu pr\u00fcfenden K\u00f6rper gef\u00fcllt. \u2014 Nachdem wurde das Solutionsgef\u00e4ss in ein theilweise mit Wasser gef\u00fclltes Gef\u00e4ss, d. i. in einen glatten Cylinder, dessen innere Bodenfl\u00e4che flach oder schwach concav war, um dem Solutionsgef\u00e4ss einen festen Stand zu geben, gestellt. Dieses Wassergef\u00e4ss fasste ausser der Diffusionszelle ungef\u00e4hr 30 Unzen Wasser. Hierauf wurde der Hals des Solutionsgef\u00e4sses mit destillirtem Wasser vorsichtig aufgef\u00fcllt und zuletzt das Wassergef\u00e4ss g\u00e4nzlich bis zur H\u00f6he von 1\" \u00fcber die Oeffnung des Solutionsgef\u00e4sses mit Wasser bedeckt, so dass auf diese Weise die Salzl\u00f6sung in dem letzteren mit ungef\u00e4hr dem 5fachen seines Gewichts reinen Wassers in freier Verbindung stand. \u2014 Nach einer bestimmten Zeit wurde die Diffusion unterbrochen, indem das Solutionsglas mit einer Glasplatte verschlossen aus dem Wassergef\u00e4ss herausgenommen wurde. \u2014 Graham bestimmte auf diesem Wege die in einer gewissen Zeit in das Wassergef\u00e4ss \u00fcbergegangene Menge von verschiedenen Stoffen (Salzen, S\u00e4uren und anderen Substanzen) je nach der Concentration derselben, nach der Temperatur, nach Zeitabschnitten von 2, 4, 6, 8 Tagen, nach der Constitution der Stoffe, nach dem specifisclien Gewichte derselben, sowie je nachdem sie f\u00fcr sich oder gemischt mit einander oder in Verbindung mit einander (z. B. zweier Salze zu einem Doppelsalz) oder gegenseitig in einander diffundiren.\nUm theils das Grundgesetz zu erweisen, nach dem die Verbreitung eines gel\u00f6sten K\u00f6rpers (eines Salzes) in einem L\u00f6ssungsmittel (Wasser)\n*) Ueber die Diffusion von Fl\u00fcssigkeiten in den Annalen der Chemie und Pharmacie. B. 51, S, 56,","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nerfolgt, tlieils um die Salzmenge zu bestimmen, welche von einem station\u00e4ren Diffusionsstrom w\u00e4hrend einer Zeiteinheit durch die Querschnittseinheit je nach der Temperatur bef\u00f6rdert wird, gebrauchte A. Fick *) folgende Vorrichtung: Es wurden oben und unten offene Gef\u00e4sse (Cylinder) von gleichem Durchmesser, aber verschiedener L\u00e4nge mit dem einen Ende in ein anderes Gef\u00e4ss, das mit Kochsalz ganz angef\u00fcllt war (Salzreservoir), eingekittet, hierauf erstere mit Wasser oder beliebig dichter Salzl\u00f6sung gef\u00fcllt und dann das Ganze in einen grossen Beh\u00e4lter mit Wasser gestellt. Der Apparat wurde wochenlang sich selbst \u00fcberlassen und nur von Zelt zu Zeit das Wasser in dem \u00e4usseren Beh\u00e4lter erneuert. Nach hinreichend langer Zeit wurden die Salzmengen untersucht, welche aus jeder der Cylinder in die \u00e4ussere Fl\u00fcssigkeit diffundirt waren, und zwar durch Abheben, Eindampfen und F\u00e4llen mit einer titrirten Silberl\u00f6sung.\nZur Bestimmung der Diffusionserscheinungen von Salzgemengen, <1. i. zweier in einer Fl\u00fcssigkeit gel\u00f6sten Salze in Wasser, benutzte Ludwig**) einen Glascylinder, dessen mit einem Kork verschlossener Boden von einer an dem einen Ende Uf\u00f6rmig gebogenen Glasr\u00f6hre durchbrochen war, welche mit capillarer Oeffnung im oberen Niveau des Korks innerhalb des Cylinders m\u00fcndete. Ausserdem liefen durch den Kork noch mehrere R\u00f6hren, die im Cylinder bis zu einem bekannten Abstand vom Boden aufstiegen und deren ausserhalb des Cylinders liegendes Ende ausgezogen und zugeschmolzen war. Der Cylinder wird von oben mit Wasser gef\u00fcllt und dann wird in die Uf\u00f6rmig gebogene R\u00f6hre aus einer Pipette mit capillarer Oeffnung eine L\u00f6sung von zwei Salzen in gleicher Menge eingelassen. Das L\u00f6sungsgemenge soll das Wasser, ohne sich mit ihm zu mischen, heben. Man \u00fcberl\u00e4sst nun die Fl\u00fcssigkeit in einem gesch\u00fctzten Raume von m\u00f6glichst constanter Temperatur der Diffusion. Nach einer bestimmten Zeit werden die Spitzen der R\u00f6hren nach einander, zuerst der l\u00e4ngsten und zuletzt der k\u00fcrzesten R\u00f6hre, vorsichtig ab-\n*) A, Fick \u00fcber Diffusion, in Pogg. Annalen 1855. B, 94, S. 59.\n**_) C. Ludwig, Lehrbuch der Physiologie des Menschen 1852, B, I, S. 58.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"gebrochen und aus ihnen die einzelnen Schichten der Fl\u00fcssigkeit des Cylinders gesondert aufgefangen.\nAn diesem Ludwig\u2019sehen Apparat brachte Harzer *) mehrere Ver\u00e4nderungen an, um ihn zu Diffusionsversuchen mit trocknen Salzen geeignet zu machen. Der Cylinder wurde statt mit einem Kork mit einem Bodenst\u00fcck geschlossen, welches sich vom Cylinder abschrauben l\u00e4sst und einen besonderen Raum zur Aufnahme des Salzes enth\u00e4lt. Durch das Bodenst\u00fcck gehen mehrere (10 \u2014 12) oben offene, unten in feinen geschlossenen Spitzen endende Glasr\u00f6hrchen von verschiedener L\u00e4nge hindurch. \u2014 Bei Anstellung eines Versuchs wird der Cylinder vom Bodenst\u00fcck abgeschraubt, in den zur Aufnahme des Salzes bestimmten Raum eine gewogene Menge gepulverten Salzes gebracht und dar\u00fcber ein St\u00fcck eines Baumwollenzeugs gebunden, welches mit den f\u00fcr die R\u00f6hren n\u00f6thigen Oeffnungen versehen war. Der Cylinder wird an seiner oberen M\u00fcndung durch einen Kork geschlossen, mit Wasser gef\u00fcllt, darauf der Boden, vorsichtig aufgeschraubt und zuletzt der Apparat rasch umgekehrt, damit das Wasser mit dem Salz in Ber\u00fchrung kommt. Der Kork wird jetzt aus der oberen M\u00fcndung des Cylinders entfernt und durch einen leichten Deckel ersetzt und der ganze Apparat wohl befestigt in einem abgelegenen Keller zur Vermeidung jeder Ersch\u00fctterung aufgestellt. Nach einer bestimmten Zeit werden die unteren feinen Spitzen der R\u00f6hrchen nach einander abgebrochen und so die Schichten der im Cylinder enthaltenen Fl\u00fcssigkeit von je 2 Ctm. H\u00f6he in besonderen Gef\u00e4ssen aufgefangen und untersucht.\nEine andere Messungsmethode f\u00fcr die Diffusion wendete Beilstein **) an. Er bediente sich eines etwa 5 ]/2 Gramm Wasser fassenden Solutionsglases. Dasselbe bestand aus einer ohngef\u00e4hr 3\" langen Glasr\u00f6hre, die unten umgebogen und nahe an ihrer Umbiegung so abgeschliffen war, dass das Niveau der M\u00fcndung kaum um 1 Mm.\n*) Harzer, Beitr\u00e4ge zur Lehre von der Endosmose, im Archiv f\u00fcr physiologische Heilkunde 1856. S. 237.\n**) Annal, d. Chemie und Pharmacie 1856, Aug, 165.\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nh\u00f6her war, als der Einschnittspunkt der Umbiegung. Am oberen Ende war das Gl\u00e4schen ausgezogen und durch einen eingeriebenen Glasst\u00f6psel verschlossen. Dieses Gl\u00e4schen wurde nach geschehener F\u00fcllung und Verschiiessung durch den St\u00f6psel abgetrocknet und in ein gr\u00f6sseres Glas mit destillirtein Wasser in der Art eingesetzt, dass die M\u00fcndung einige Linien hoch mit Wasser bedeckt war. Das \u00e4ussere Gef\u00e4ss fasste etwa 7000 Gramm Wasser. Die Versuchsdauer war 24 \u2014 48 Stunden; die Temperatur so ziemlich gleich-massig. Nach dieser Zeit wurde das Solutionsgef\u00e4ss herausgenommen und der Procentgehalt seines Inhalts bestimmt. Die Fehler, welche diese Versuchsmethodeinvolvirt,hat Beilstein selbst bezeichnet.\nAbgesehen davon, dass gegen die angef\u00fchrten Messungsmethoden sich zum Theil begr\u00fcndete Bedenken erheben lassen, sind dieselben mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden, sehr zeitraubend, unsicher und gestatten nicht, die Diffusionserscheinungen w\u00e4hrend eines Vortrags zu erl\u00e4utern. Ausserdem ist man nicht im Stande, mit H\u00fclfe dieser Apparate \u00fcber alle Verh\u00e4ltnisse der Diffusion einen gen\u00fcgenden Aufschluss zu erhalten; denn man vermag wohl mittelst derselben die Menge und die Intensit\u00e4t, mit der ein Stoff in eine Fl\u00fcssigkeit in einer bestimmten Zeiteinheit diffundirt, zu ermitteln, man kann aber hiermit die Richtung und die Schnelligkeit der Dif-fusionsstr\u00f6me zwischen zwei in hydrostatischem Gleichgewichte stehenden fl\u00fcssigen Massen, in denen Stoffe von verschiedener chemischer Constitution, verschiedenem specifischem Gewichte und verschiedener Concentration gel\u00f6st sind, nicht erkennen.\nUm nun die Diffusionserscheinungen sowohl r\u00fccksichtlich der Menge und Intensit\u00e4t, mit der ein StoS in eine Fl\u00fcssigkeit diffundirt, als auch hinsichts der Richtung und Schnelligkeit, mit der zwei in hydrostatischem Gleichgewichte stehende fl\u00fcssige Massen von verschiedener Natur in einander diffundiren, studiren und erl\u00e4utern zu k\u00f6nnen, liess ich mir, da ich beide Zwecke durch einen Apparat nicht zu erzielen wusste, folgende zwei Apparate con-struiren, von denen der erste bestimmt ist, die Richtung und Schnelligkeit der Dilfusionsstr\u00f6me zweier in hydrostatischem Gleichgewichte","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"stehenden verschiedenartigen Fl\u00fcssigkeiten in einander, und der zweite die Menge und die St\u00e4rke der Diffusion eines Stoffs in eine. Fl\u00fcssigkeit zu ermitteln.\nDiffusionsapparat I.\nTal. IV.\nDieser Apparat besteht erstens aus zwei tubulirten, durch ein enges Uf\u00f6rmiges St\u00fcck mit einander verbundenen Glasr\u00f6hren, und zweitens aus einem Stativ.\nJede der tubulirten Glasr\u00f6hren hat eine H\u00f6he von 230 Mm. und eine Weite im inneren Durchmesser von 20 Mm. Die Tubulatnr befindet sich an der der anderen R\u00f6hre zugewendeten Seite, ist 10 Mm. lang und im inneren Durchmesser ebenso weit. Die Tabulaturen der beiden R\u00f6hren, welche nat\u00fcrlich in ihrer Form, Weite, Stellung und Richtung sich so genau als m\u00f6glich entsprechen m\u00fcssen, werden durch einen Kautschukschlauch von derselben Weite wie die Tabulaturen mit einander verbunden. Das untere Ende der tubulirten R\u00f6hre geht, sich rasch verj\u00fcngend, in das Uf\u00f6rmig gebogene enge Verbindungsst\u00fcck \u00fcber. Letzteres ist im inneren Durchmesser etwa 5 Mm. weit und 300 Mm. lang; jeder Schenkel hat eine H\u00f6he von etwa 100 Mm.\nDas Stativ besteht aus einem dreieckigen Brett mit Stellschrauben und einer senkrechten Messingstange, welche 2 zweiarmige Halter urid eine Schliesspincette mittelst verschiebbarer H\u00fclsen tr\u00e4gt. Der obere Halter ist bestimmt, die tubulirten weiteren Glasr\u00f6hren aufzunehmen und zu tragen, der untere Halter dient zur Befestigung der engen Uf\u00f6rmigen R\u00f6hre und zugleich als Zeiger f\u00fcr den Stand des Quecksilbers in den beiden Schenkeln der R\u00f6hre. Die Schliesspincette ist von Stahl und kann durch eine Schraube ge\u00f6ffnet oder geschlossen werden.\nWill man nun mittelst dieses Apparats die Richtung und die Schnelligkeit zweier in hydrostatischem Gleichgewichte stehenden verschiedenartigen Fl\u00fcssigkeiten in einander kennen lernen, so wird vorerst das Uf\u00f6rmige enge St\u00fcck mit Quecksilber bis zu einer bestimmten H\u00f6he gef\u00fcllt, dann der Apparat mittelst einer Wasserwaage\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"und des unteren Halters, der zugleich als Zeiger f\u00fcr den Stand des Quecksilbers in den beiden Schenkeln dient, geh\u00f6rig nivelirt, hierauf der Kautschukschlauch durch die Schliesspincette, welche an der senkrechten Stange mit der H\u00fclse herabgelassen und durch die Schraube in einer bestimmten H\u00f6he festgestellt wird, abgeschlossen und somit die Communication der beiden R\u00f6hren aufgehoben; nach diesem wird jede R\u00f6hre mit der betreffenden Fl\u00fcssigkeit, deren specifisches Gewicht und Procentgehalt man kennt, so weit gef\u00fcllt, dass beide Fl\u00fcssigkeiten in hydrostatischem Gleichgewichte stehen, was man aus dem Stande des Quecksilbers in den beiden Schenkeln der Uf\u00f6rmigen R\u00f6hre ann\u00e4hrend ermessen, aber auch vor der F\u00fcllung auf der Waage noch genauer bestimmen kann; zuletzt wird die Schliesspincette an der Schraube mit m\u00f6glichster Vorsicht, d. h. ohne eine Ersch\u00fctterung des Apparats und eine Bewegung in den Fl\u00fcssigkeiten zu veranlassen, ge\u00f6ffnet.\nUm die Richtung und die Schnelligkeit der Diffusionsstr\u00f6me in einander w\u00e4hrend des Vorgangs selbst beobachten zu k\u00f6nnen, muss man nat\u00fcrlich bei allen farblosen Stoffen., die sich mit einander bei ihrer Mischung nicht verbinden und keine Niederschl\u00e4ge bilden, Farbstoffe von indifferenter Natur anwenden.\nDiffusionsapparat II.\nTaf. V.\nDer zweite Apparat, dessen ich mich zu Diffusionsversuchen bediene, besteht aus zwei Gef\u00e4ssen, einem kleineren und einem gr\u00f6sseren, deren R\u00e4ume nach Belieben mit einander in Communication gesetzt oder von einander abgeschlossen werden k\u00f6nnen. Das kleinere Gef\u00e4ss wollen wir als Salz-, das gr\u00f6ssere als Wasserge-f\u00e4ss bezeichnen.\nDas Salzgef\u00e4ss fasst ohngef\u00e4hr 120 Ccm. Fl\u00fcssigkeit, ist unten tubulirt und oben mit einer metallenen Fassung versehen, welche an den Boden des Wassergef\u00e4sses fest angeschraubt wird und von letzterem aus auf die nachher anzugebende Weise durch einen Deckel geschlossen werden kann.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"37\n' Das Wassergef\u00e4ss fasst 3400 Ccm. Fl\u00fcssigkeit und ist aus drei Theilen zusammengesetzt, n\u00e4mlich erstens aus einem unten und oben offenen cylindrisclien Glas, zweitens einem metallenen auf F\u00fcssen ruhenden und von mehreren senkrechten R\u00f6hren durchbohrten Boden, und drittens einem metallenen Deckel, der zugleich noch den beweglichen Deckel des Salzgef\u00e4sses tr\u00e4gt.\nDas Glas meines Apparats ist 18 Ctm. hoch und hat 17 Ctm. im Durchmesser. Es ruht mit seinem unteren Rande in einer mit Leder ausgef\u00fctterten Rinne des Bodens und passt mit seinem oberen Rande in eine entsprechende Rinne des Deckels. Es wird auf die nachher anzugebende Weise zwischen Boden und Deckel durch Schrauben eingespannt, so dass zwischen dem Glas und dem Boden keine Fl\u00fcssigkeit abfliessen kann.\nDer Boden des Wassergef\u00e4sses ruht auf drei 9 Ctm. hohen nach aussen gebogenen F\u00fcssen. Er hat in der Mitte eine Oeffnung von 7/i Ctm. Durchmesser zum Anschluss des Salzgef\u00e4sses. Im Umfang dieser Dehnung, 2\u2018/2 Ctm. vom Rande derselben entfernt, sind in den Boden durch metallene H\u00fclsen 9 senkrecht stehende Glasr\u00f6hren in regelm\u00e4ssigen Abst\u00e4nden eingelassen. Diese Glasr\u00f6hren reichen mit ihrem unteren Ende alle gleich wrnit unter den Boden und sind hier mit kurzen Kautschukschl\u00e4uchen und Ouetsch-h\u00e4hnen versehen; mit ihrem oberen Ende erheben sie sich verschieden hoch in das Wassergef\u00e4ss und m\u00fcnden in dasselbe 0, i'/2, 3, 4/2, 6, 7 /2,. 9, 10 >/2, 12 Ctm. hoch \u00fcber dem Boden. \u2014 Neben der mittleren Oeffnung des Bodens stehen zwei senkrechte, 3 '/2 Ctm. hohe metallene St\u00e4be f\u00fcr die Leitung des Deckels vom Salzgef\u00e4ss beim Ab- und Aufbewegen desselben, wenn letzteres geschlossen oder ge\u00f6ffnet werden soll. \u2014 Im \u00e4usseren Umfang des Bodens sind da, wo derselbe auf den 3 F\u00fcssen ruht, 3 senkrechte eiserne Stangen von 20 Ctm. H\u00f6he angebracht, welche mit ihrem oberen Ende \u00fcber das Wassergef\u00e4ss hinausragen und hier Schraubenwindungen zur Befestigung des Deckels haben.\nDer Deckel des Wassergef\u00e4sses besitzt excentrisch eine kleine, 8 Mm. im Durchmesser haltende Oeffnung zur F\u00fcllung des Apparats","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"mit Wasser , und hat im Umfang 3 Vorspr\u00fcnge mit OefFnungen, die den 3 Stangenenden entsprechen, welche zur Aufnahme von Schraubenmuttern eingerichtet sind, um den Deckel an das Glas und dieses an den Hoden in dem n\u00f6thigen Grade anzupressen. Der Deckel ist in der Mitte mit einem drehbaren Griffe versehen, welcher nach unten in eine Schraubenwindung ausl\u00e4uft. Letztere greift in eine Schraubenmutter ein , welche das obere Ende einer 14 Ctm. langen Stange besitzt, deren unteres Ende den Deckel f\u00fcr das Salzgef\u00e4ss tr\u00e4gt. Dieser hat 7,5 Ctm. im Durchmesser und ist an zwei einander gegen\u00fcber stehenden Punkten mit Einschnitten versehen, welche den beiden senkrechten metallenen St\u00e4ben zu beiden Seiten der mittleren Oeff-nung im Boden des Wassergef\u00e4sses genau entsprechen, so dass der Deckel beim Auf- und Abbewegen in diesen Stangen ruhig und ohne eine Ersch\u00fctterung geleitet wird.\nWill man mittelst dieses Apparats die Menge und die Intensit\u00e4t der Diffusion eines Stoffs, z. B. eines Salzes in eine Fl\u00fcssigkeit, z. B. in Wasser, untersuchen, so wird zuerst das Salzgef\u00e4ss fest an das Wassergef\u00e4ss angeschraubt, dann der Deckel des ersteren durch Drehung an dem oberen Griff abw\u00e4rts bewegt und hierdurch der Abschluss beider Gef\u00e4sse vollf\u00fchrt. Hierauf f\u00fcllt man das Salzgef\u00e4ss von unten, nachdem man den Apparat gewendet, durch die tubulirte Oeffnung mit der L\u00f6sung eines Stoffs von bestimmter Concentration und schliesst die Oeffnung mit einem eingeriebenen St\u00f6psel oder einem guten Kork. Nach diesem wendet man den Apparat auf die F\u00fcsse und f\u00fcllt das Wassergef\u00e4ss durch die seitliche Oeffnung im Deckel mit der Fl\u00fcssigkeit, in die man die Diffusion beobachten will. Ist dies geschehen, so l\u00e4sst man aus jedem der senkrechten R\u00f6hren durch Er\u00f6ffnung der einzelnen Ouetschhahnen so viel Fl\u00fcssigkeit ablaufen, dass die in denselben befindliche Luft entfernt wird. Zuletzt wird durch Drehung an dem Griff der Deckel des Salzgef\u00e4sses gehoben und dadurch die Communication beider Gef\u00e4sse hergestellt. Die Hebung \u2018des Deckels \u00fcbt, da seine Bewegung in den Leitst\u00e4ben und durch die Schraube des Griffs eine ruhige und gleichm\u00e4ssige ist, keinen oder wenigstens keinen","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"39\nwesentlichen Einfluss auf die Fl\u00fcssigkeit in dem Salzgef\u00e4ss. Davon habe ich mich durch Versuche mit gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeiten \u00fcberzeugt.\nDer Apparat wird, wie es sich von selbst versteht, an einen Ort gestellt, an dem er keiner auffallenden Ersch\u00fctterung und, wenn man den Einfluss der Temperatur kennen lernen will, einer ziemlich gleichm\u00e4ssigen Temperatur ausgesetzt ist. Nach einer gewissen Zeit l\u00e4sst man die Fl\u00fcssigkeit aus den einzelnen Schichten des Wassergef\u00e4sses durch Oeffnung der Ouetschhahnen und zuletzt aus dem Salzgef\u00e4ss abfliessen, bestimmt den Procentgehalt oder das specifische Gewicht derselben und vergleicht sie mit einander und mit der urspr\u00fcnglichen Fl\u00fcssigkeit. Man erf\u00e4hrt hierdurch erstens die Menge, in der ein Stoff im Verh\u00e4ltnis zu seiner Concentration lind der Quantit\u00e4t der dar\u00fcber stehenden Fl\u00fcssigkeit bei einer bestimmten Temperatur diflundirie, und zweitens die Intensit\u00e4t des Diffusionsstroms nach den Schichten der Fl\u00fcssigkeit.\n7) und 8) Zwei Endosmometer.\nUm den Einfluss einer Membran auf die Diffusion zu ermitteln und somit die Bedeutung einer membran\u00f6sen Scheidewand f\u00fcr die Endosmose kennen zu lernen, ist es nicht blos wichtig, sondern durchaus nothwendig, mit Apparaten zu experimentiren, die ohne eine wesentliche Aenderung in der Construction sowohl f\u00fcr die Diffusion wie f\u00fcr die Endosmose verwendet werden k\u00f6nnen. Die Differenzen zwischen den Erscheinungen der Diffusion und der Endosmose kann man nur an einem und demselben Apparate oder an nach denselben Principien construirten Apparaten studiren und richtig beurtheilen.\nDie beiden Diffusionsapparate, welche ich unter 5 und 6 beschrieben habe, lassen sich auch als Endosmometer zweckm\u00e4ssig verwenden. Bei dem Diffusionsapparat I geschieht in diesem Falle der Abschluss der beiden senkrechten mittelst eines elastischen Schlauchs communicirenden R\u00f6hren durch eine Membran, bei dem Diffusionsapparat II aber ist ein Regulator erforderlich, der so ein-","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\ngerichtet sein muss, dass das Mehr der Fl\u00fcssigkeit, welches durch die Membran aus dem Wasser- in das Salz ge fass \u00dcbertritt, in demselben Verh\u00e4ltnisse abfliesst, als die St\u00e4rke des endosmotischen Stroms statt hat, damit die Membran stets einem gleichen Drucke von beiden Seiten ausgesetzt bleibt und somit ein ungleicher hydrostatischer Druck auf die Str\u00f6me durch die membran\u00f6se Scheidewand nicht st\u00f6rend einwirken kann.\nEndosmometer I.\nWill man den Diffusionsapparat I als Endosmometer gebrauchen und mittelst desselben untersuchen, ob und in welcher Weise die Richtung und die Schnelligkeit der Diffusionsstr\u00f6me zweier in hydrostatischem Gleichgewichte stehenden Fl\u00fcssigkeiten von verschiedener Natur durch eine Membran ge\u00e4ndert werden, so wird in die Mitte des Schlauchst\u00fccks, welches die beiden senkrechten R\u00f6hren verbindet, eine Membran, die man \u00fcber einen schmalen Ring von Glas spannt, geschoben, und es werden die Enden des Schlauchs mit den tubulirten seitlichen Oeffnungen der senkrechten R\u00f6hren in Verbindung gesetzt. Den gl\u00e4sernen Ring kann man von verschiedener Weite nehmen und darnach auch die Weite des Schlauchs w\u00e4hlen, um den Fl\u00fcssigkeiten eine verschieden grosse Ber\u00fchrungsfl\u00e4che durch die Membran zu geben und somit den Einfluss des Umfangs der membran\u00f6sen Scheidewand zu ermitteln.\nDie Zurichtung des Apparats f\u00fcr einen Versuch ist dieselbe wie bei einem Diffusionsexperiment, nur m\u00fcssen beide senkrechte R\u00f6hren gleichzeitig mit den betreffenden Fl\u00fcssigkeiten gef\u00fcllt werden, damit die Membran zu gleicher Zeit mit den beiden Fl\u00fcssigkeiten in Ber\u00fchrung tritt und von der einen nicht fr\u00fcher als von der anderen einem Drucke ausgesetzt wird.\nEndosmometer II.\nTafel VI.\nBeabsichtigt man den Einfluss einer membran\u00f6sen Scheidewand auf die Menge und Intensit\u00e4t der Diffusion eines Stoffes in eineFl\u00fcs-","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"41\nsigkeit zu ermitteln, so trennt man bei dem DifFusionsapparat II das Wassergef\u00e4ss von dem Salzgef\u00e4ss durch eine Membran, welche \u00fcber die M\u00fcndung des letzteren gespannt wird. Zu diesem Behufe besitzt das Salzgef\u00e4ss seitlich einen kreisf\u00f6rmigen Einschnitt, in dem man durch einen starken Faden die Membran befestigt.\nDa nun aber der Strom vom Wasser nach einer concentrirten Salzl\u00f6sung mit gr\u00f6sserer Intensit\u00e4t erfolgt, als umgekehrt, so wird nat\u00fcrlich die Membran durch die Fl\u00fcssigkeit des Salzgef\u00e4sses gehoben und gespannt und bei dem ungleichen hydrostatischen Drucke, dem sie ausgesetzt ist, ihre Wirkung auf die Diffusion nothwendig beeintr\u00e4chtigt. Es ist daher noch eine besondere Vorrichtung erforderlich, durch welche die betr\u00e4chtlichere St\u00e4rke des Stroms vom Wasser durch die Membran nach dem Salzgef\u00e4ss in der Weise ausgeglichen wird, dass der Abfluss des Mehlis der in\u2019s Salzgef\u00e4ss gelangten Fl\u00fcssigkeit in demselben Verh\u00e4ltnisse statt hat, in dem der Strom nach dieser Richtung st\u00e4rker als in der entgegengesetzten Richtung erfolgt. Dieser Zweck wird durch folgenden Apparat, den wir als Regulator des Endosmometers bezeichnen wmllen, erreicht. Der Plan zu demselben wurde von Herrn Universit\u00e4ts-Mechanicus jDesaga nach einer R\u00fccksprache, die ich mit ihm genommen, entworfen, und der x^pparat selbst unter seiner Leitung so ausgef\u00fchrt, dass er vollkommen seiner Aufgabe entspricht.\nDieser Regulator besteht 1) aus einem durch einen elastischen Schlauch mit dem Wasserbeh\u00e4lter des Endosmometers connnuni-cirenden Gef\u00e4sse, in dem daher die Fl\u00fcssigkeit denselben Stand einnehmen muss, wie im Wasserbeh\u00e4lter; 2) aus einem Waagebalken, der an dem einen Ende einen Schwimmer von Glas mit der erforderlichen Belastung und an dem anderen Ende das der Sclrwere des Schwimmers zu der Fl\u00fcssigkeit, in der er sich befindet, entsprechende Gegengewicht tr\u00e4gt, und 3} aus einer mit dem Salzgef\u00e4ss durch einen elastischen Schlauch in Verbindung stehenden gl\u00e4sernen Abflussrohre, welche durch einen d\u00fcnnen Messingstab von dem vorderen Theil des Waagebalkens getragen wird. Diese drei St\u00fccke ruhen auf drei St\u00e4ben eines gusseisernen mit Stellschrauben","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"versehenen Fasses; der eine Stab tr\u00e4gt das Wassergef\u00e4ss, der '/.weile den Waagebalken mit dein Schwimmer und dem Gegengewicht, der dritte die Abflussrohre.\nDas mit dem Wasserbeh\u00e4lter des Endosmometers communicirende Gelass wird durch zwei gl\u00e4serne Cylinder gebildet, von denen jeder 13 Ctm. hoch ist und 3 Ctm. im Durchmesser hat. Sie sind mit ihrem unteren Ende in einer messingenen Fassung eingekittet, welche in der Weise durchbohrt ist, dass die beiden Cylinder innerhalb derselben sowohl mit einander, als auch mit einer metallenen kurzen R\u00f6hre, an die der elastische Verbindungsschlauch mit dem Wasserbeh\u00e4lter des Endosmometers angelegt wird, communiciren. Die messingene Fassung wird von einem 8 Ctm. hohen eisernen Stab des Fusses getragen.\nDer h\u00f6lzerne Waagebalken ruht mit seiner Mitte auf einem 36 Ctm. hohen eisernen Stab, an dem oben eine messingene H\u00fclse mit seitlichen Achsen angebracht ist, in denen der Balken sich bewegt. Das vordere Ende desselben tr\u00e4gt an seidenen Schn\u00fcren den Schwimmer, der aus zwei l\u00e4nglichen Ilohlgef\u00e4ssen von Glas, die auf der Fl\u00fcssigkeit der beiden Cylinder ruhen, und aus messingenen St\u00e4bchen, an deren Enden die Hohlgef\u00e4sse in Fassungen eingekittet und welche durch Querst\u00e4be miteinander verbunden sind, besteht. An dem hinteren Ende des Balkens ist das Gegengewicht angebracht.\nDie Abflussrohre steht an ihrem hinteren Ende durch einen elastischen Schlauch mit der tubulirten Oelfnung des Salzgef\u00e4sses in Verbindung und ruht an diesem Ende mittelst einer messingenen Fassung in Achsen, die seitlich an einer messingenen H\u00fclse am oberen Ende des dritten eisernen, 9 Ctm. hohen Stabs angebracht sind. Diese 27 Ctm. lange R\u00f6hre wird in ihrer Mitte von einem messingenen Draht getragen, welcher mit seinem oberen Ende an der vorderen H\u00e4lfte des Waagebalkens seitlich in der Weise befestigt ist, dass die Abflussrohre mit ihrer vorderen freien Oelfnung durch ein Schr\u00e4ubchen h\u00f6her und niederer gestellt werden kann, um je nach dem speciliscben Gewichte der Fl\u00fcssigkeit im Salzgef\u00e4ss den","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"was\nStand der M\u00fcndung der Abflussrohre reguliren zu k\u00f6nnen, sehr leicht zu bewerkstelligen ist, wenn man auf' die obere Flache der Membran, die, im Falle sie von beiden Seiten einem gleichen hydrostatischen Drucke ausgesetzt ist, eine plane Fl\u00e4che bietet, visirt. \u2014 Will man die Menge der Fl\u00fcssigkeit, welche abfliesst, kennen lernen, so bringt man unter die M\u00fcndung der Abflussrohre ein enghalsiges Glas mit einem Trichter, dessen R\u00f6hre eng und der durch einen Kork im Halse des Glases befestigt ist, damit von der abgeflossenen Fl\u00fcssigkeit so wenig wie m\u00f6glich verdunsten kann.\nDer Apparat wird zu einem endosmotischen Versuch, nachdem man das Salzgef\u00e4ss mit einer Membran versehen, an den Boden des Wassergef\u00e4sses angeschraubt und den Deckel an die Membran fest angeschlossen hat, auf dieselbe Weise gef\u00fcllt, wie bei einem Diffusionsexperiment. Die F\u00fcllung des Salzgef\u00e4sses und der Verschluss desselben mit dem Kork, in dem eine kurze gebogene Glasr\u00f6hre sich befindet, die mit dem einen Ende in das Salzgef\u00e4ss m\u00fcndet und mit dem anderen Ende in dem elastischen Schlauch steckt, muss mit Vorsicht geschehen, damit keine Luft in dem Ge-f\u00e4ss zur\u00fcckbleibt. Ebenso muss man auch darauf achten, dass bei der F\u00fcllung des Schlauchs mit einer Pipette alle Luft entfernt wird. Ist diess geschehen, dann scliliesst man das Ende, welches an die Abflussrohre zu liegen kommt, mit einer Schliesspincette ab, wendet den Apparat und setzt ihn mit der Abflussrohre in Verbindung. Vor der F\u00fcllung des Wassergef\u00e4sses wird dasselbe mit dem Wasser-gef\u00e4ss des Regulators durch einen elastischen Schlauch in Communication gesetzt, welcher an die k\u00fcrzeste R\u00f6hre im Boden des Diffusionsapparats zu liegen kommt. Nach der F\u00fcllung wird der Regulator mittelst der Schrauben des Fusses so gestellt, dass die gl\u00e4sernen Schwimmer die Wandung der Cylinder nicht ber\u00fchren. Zuletzt ward der Deckel des Salzgef\u00e4sses gehoben und dann nach dem Stand der Membran die Stellung der M\u00fcndung der Abflussrohre regulirt.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\n0) Apparat, um Wellenbewegungen in einer Fl\u00fcssigkeit zu erzeugen und die Verh\u00e4ltnisse derselben zu bestimmen.\nVolkmann*') bediente sich zu seinen Experimenten \u00fcber die Wellenbewegung einer Fl\u00fcssigkeit in elastischen R\u00f6hren eines Wasserbeh\u00e4lters, in dessen eine Seitenwand nahe \u00fcber dem Boden ein mit einem Hahn verschliessbares Rohr eingef\u00fcgt war. An letzteres wurde ein D\u00fcnndarmst\u00fcck von einem Thier eingebunden, in die Seitenwand desselben brachte er gl\u00e4serne Druckmesser an, und in das Endst\u00fcck befestigte er eine kurze Messingr\u00f6hre, an die sich ohngef\u00e4hr fingerhutf\u00f6rmige .Kapseln mit verschieden weiten Oeff-nungen zum Abfluss des Wassers anschrauben Hessen. \u2014 Durch\ndas abwechselnde Oeffnen und Schliessen des Hahns vom Wasser-\n\u2666\ngef\u00e4ss wurden St\u00f6sse erzeugt, und um diese St\u00f6sse in einem regelm\u00e4ssigen Rhythmus zu erzielen, ward der Hahn mit einem Pendelapparat in Verbindung gesetzt, nach dessen Schwingungen, welche durch Verl\u00e4ngerung und Verk\u00fcrzung des Pendels sich verlangsamen und beschleunigen Hessen, der Hahn ge\u00f6ffnet und geschlossen wurde. \u2014 An der Ausflussm\u00fcndung kann die Geschwindigkeit der Str\u00f6mung oder der Widerstand des Fliessens durch Kapseln mit verschieden grossen M\u00fcndungen ver\u00e4ndert werden. \u2014 Der Beh\u00e4lter wird bis zu einer bestimmten H\u00f6he mit Wasser gef\u00fcllt und der Spiegel des Wassers auf gleicher H\u00f6he erhalten, so dass beim regelm\u00e4ssigen Schliessen und Oeffnen des Hahns eine Reihe gleich-m\u00e4ssiger Wellen durch den Schlauch gehen muss.\nSo brauchbar dieser Apparat sein mag, um einige Verh\u00e4ltnisse der Wellenbewegung in elastischen Schl\u00e4uchen kennen zu lernen, wie namentlich die Aenderung, die eine Welle bei ihrem Verlaufe durch einen elastischen Schlauch von gleicher Weite erf\u00e4hrt, ferner den Einfluss, den die verschiedene St\u00e4rke des Drucks an der Einflussm\u00fcndung des Schlauchs und die Widerst\u00e4nde an der Ausflussm\u00fcndung auf die\n*) J. W. Folkmann, die Haomodynsmik. Leipzig 1850. 8, S. 80 ff.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"45\nGrosse der Wellen haben, so entspricht er doch nicht allen Anforderungen, die man an einen solchen Apparat machen muss, wenn man die Verh\u00e4ltnisse der Wellenbewegung auch nach anderen Seiten studiren will. Die Unvollkommenheiten dieses Apparats, auf die Volkmann zum Tiled selbst aufmerksam machte, liegen nach meinem Daf\u00fcrhalten in folgenden Umst\u00e4nden : Erstens ist es schwierig, ja selbst unm\u00f6glich, mit H\u00fclfe desselben eine gr\u00f6ssere Geschwindigkeit zu erzielen, als die von 30 \u2014 40 Pulsen in einer Minute; denn wird das Pendel so verk\u00fcrzt, dass es 60 \u2014 70 Pulse vermittelt, d. h. 120 \u2014 140 Schwingungen in einer Minute macht, so hat es nicht Kraft genug, die Bewegungen des Hahns, die ihm obliegen, auszuf\u00fchren. Man ist demnach nicht im Stande, mit H\u00fclfe dieses Apparats das Verhalten der Wellen bei 60, 90 und 120 Pulsen kennen zu lernen. Zweitens ist derselbe nicht geeignet zur Untersuchung der Wellenbewegung in einem geschlossenen R\u00f6hrensystem oder zur Beantwortung der Frage, wie sich eine Welle verh\u00e4lt, wenn sie durch einen elastischen Schlauch verl\u00e4uft, dessen Ausflussm\u00fcndung .nicht frei ist oder in einem gemeinsamen Wasserbeh\u00e4lter sich befindet, sondern mit der Einflussm\u00fcndung durch den Apparat, von dem aus die rhythmischen St\u00f6sse gehen, ein geschlossenes Ganzes bildet. Drittens ist der Volkmann'sehe Apparat aus dem oben angegebenen Grunde nicht gut zu verwenden, um \u00fcber die Schnelligkeit der Bewegung einer Fl\u00fcssigkeit durch ein System von verschieden weiten elastischen Schl\u00e4uchen je nach der H\u00e4ufigkeit der Pulse Beobachtungen anzustellen.\nUm diese und andere Verh\u00e4ltnisse der Wellenbewegung einer Fl\u00fcssigkeit in elastischen R\u00f6hren kennen zu lernen und in den Vortr\u00e4gen bequem zu erl\u00e4utern, experimentire ich seit Jahren mit einem Apparate, den ich aus einer Druckpumpe, aus elastischen Schl\u00e4uchen von verschiedener Weite und L\u00e4nge und aus mehreren Druckmessern zusammensetze und der in folgender Weise eingerichtet ist :\nDie Pumpe besteht aus zwei Theilen: einem Kolben- und einem Steigrohr. Beide sind von Glas, befinden sich in messingenen Fassungen und stehen durch einen messingenen Kanal mit einander","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nin Verbindung. In dein oberen Abschnitt des Kolbenrohrs befindet sich der Kolben, der durch einen Hebel gehoben wird; in den unteren Abschnitt dieses Rohrs ist ein messingenes Saugrohr mit Klappenventilen von unten eingeschoben und festgeschraubt. In das unten offene Saugrohr passt eine kurze Messingr\u00f6hre, wenn man das Ende der elastischen Schl\u00e4uche mit der Pumpe in Verbindung setzen und ein geschlossenes R\u00f6hrensystem hersteilen will. Das Steigrohr besitzt an seinem unteren Ende gleichfalls Klappenventile auf einer kurzen messingenen R\u00f6hre sitzend, die in das untere Ende des Steigrohrs eingeschraubt wird; an seinem oberen Ende ist es mit einem Deckel zum Abschrauben und mit einer Ausflussrohre versehen, an die ein Kautschukschlauch befestigt wird Die Pumpe wird in ein passendes Gef\u00e4ss voll Wasser so gestellt, dass man die kurze Messingr\u00f6hre am Ende des Schlauchs bequem in die Saugr\u00f6hre einf\u00fchren kann, wenn das R\u00f6hrensystem geschlossen werden soll.\nDie Kautschukschl\u00e4uche werden je nach den Zwecken, die man bei den Experimenten verfolgt, von verschiedener Weite, L\u00e4nge, Elasticit\u00e4t und Steifigkeit gew\u00e4hlt. Ich bediene mich zu meinen Versuchen elastischer Schl\u00e4uche von 3, 5, 10 und 15 Mm. im Durchmesser, von 30 bis 300 Ctm. in der L\u00e4nge, von geringer und massiger Steifigkeit und verschiedener Dicke der Wandungen. Da man gegenw\u00e4rtig die Kautschukr\u00f6hren von der verschiedensten Art und Form erhalten und, je nachdem man sie zu den Versuchen geeignet findet, ausw\u00e4hlen kann, so muss ich ihnen entschieden den Vorzug geben vor den D\u00e4rmen, welche Volkmann geeigneter als Kautschukschl\u00e4uche zu den Untersuchungen \u00fcber Wellenbewegung h\u00e4lt.\nZwischen die elastischen Schl\u00e4uche werden die Wellenmesser an bestimmten Punkten mittelst Tf\u00f6rmiger R\u00f6hren eingesetzt. Hierzu lassen sich die Manometer des Kymatographion sehr zweckdienlich verwenden und mithin die erzeugten Wellen auch graphisch darstellen. In das Ende des letzten Schlauchs wird eine Messingr\u00f6hre von 14 Mm. innerem Durchmesser eingebunden, welche entweder in ihrer ganzen Weite in das Wassergef\u00e4ss, in dem","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"47\ndie Pumpe sich befindet, m\u00fcndet, oder aber mit Kapseln, die verschieden weite Ausflussm\u00fcndungen besitzen, versehen, oder endlich in die untere Oeffhung der Saugr\u00f6lire der Pumpe luftdicht eingeschoben wird, je nach den Zwecken, die man verfolgen will.\nMit H\u00fclfe des in dieser Weise hergerichteten Apparats ist man im Stande, die Aenderungen, die eine Welle bei ihrem Verlaufe durch elastische Schl\u00e4uche von gleicher oder von verschiedener Weite erf\u00e4hrt, ferner den Einfluss, den die St\u00e4rke und H\u00e4ufigkeit der Pumpenst\u00f6sse, die sich ziemlich genau bestimmen lassen, auf die Gr\u00f6sse der Wellen hat, ausserdem die Wirkung, welche der v\u00f6llig freie, sowie der mehr oder weniger behinderte Ausfluss der Fl\u00fcssigkeit in den gemeinsamen Wasserbeh\u00e4lter auf die Beschaffenheit der Welle besitzt, und endlich das Verhallen der Welle in einem geschlossenen Schlauchsystem kennen zu lernen.\nWill man ausser diesen Verh\u00e4ltnissen auch noch die Schnelligkeit der Bewegung einer Fl\u00fcssigkeit im Verh\u00e4ltniss zu der verschiedenen Zahl der rhythmisch vollf\u00fchrten Kolbenst\u00f6sse und der verschiedenen Weite der Schl\u00e4uche studiren, so bringt man statt der Messr\u00f6hren zwischen die Schl\u00e4uche kurze Glasr\u00f6hren von einer den Schl\u00e4uchen entsprechenden Weite und giesst in das Steigrohr der Pumpe, indem man den Deckel ab- und dann wieder aufschraubt, einen Farbstoff. Die Zahl der St\u00f6sse wird nach einem Chronometer mittelst des Kolbenhebels volll\u00fchrt und die Zeit notirt, in der der Farbstoff an den einzelnen Punkten, an denen Glasr\u00f6hren eingesetzt sind, anlangt.\n10) Zugkraftmesser, Holkometer.\nTafel VII.\nDie Kraftmesser, deren man sich zur Ermittelung der Druck-und Zugkr\u00e4fte des Menschen bediente, sind Federwaagen. Das gebr\u00e4uchlichste Instrument dieser Art ist das Dynamometer von R\u00e9gnier.\nEs unterliegt keinem Zweifel, dass das Ergebniss, welches","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\nman mit den Federwaagen erh\u00e4lt, in hohem Grade abh\u00e4ngt erstens von der Art, wie die Feder angegriffen wird, zweitens von der .Sielte, an der man die H\u00e4nde anlegt, drittens von dem mehr oder weniger h\u00e4ufigen Gebrauch, viertens von der Temperatur. Es k\u00f6nnen daher die Werthe, die man mit den Federwaagen erh\u00e4lt, wesentliche Irrth\u00fcmer einschliessen und es m\u00fcssen diese Instrumente jedenfalls vor dem Gebrauche zu Versuchen gepr\u00fcft werden. Auch lassen sich die Ergebnisse verschiedener Beobachter mit verschiedenen Federwaagen nicht gut miteinander vergleichen.\nBei allen Kraftmessern, m\u00f6gen sie nach diesem oder jenem Princip const ruirt sein, h\u00e4ngt ohnediess das Ergebniss in nicht geringem Grade von der Geschicklichkeit des Angriffs beim Druck mit den H\u00e4nden und von der Stellung der Beine beim Zuge ab. Um so mehr m\u00fcssen wir an einen gut construirten Kraftmesser die Anforderung stellen, dass in den Principien, nach denen ein Instrument gebaut ist, keine solche Fehlerquellen liegen, wie sie noth-wendig in den nach dem Princip der Federwaagen eingerichteten Kraftmessern sich finden m\u00fcssen. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend veranlasste ich den Mechanicus Eberbach in Stuttgart mir einen Kraftmesser zu bauen, bei dem keine Federn, sondern Hebel f\u00fcr die Bestimmung der Druck- und Zugkraft verwendet werden.\nDas Instrument, das er mir zur Messung der Zugkraft von Menschen verfertigte und das ich seit 5 Jahren zu Versuchen gebrauche, besteht aus zwei Hebeln, einem Zug- und Gewichtshebel, und aus einem Gradbogen , an dem die Werthe durch einen Zeiger angegeben werden.\nDer Gewichtshebel ist an seinem unteren Ende mit einer messingenen Masse von einem bestimmten Gewichte versehen und ruht mit seinem oberen Ende in einer Achse, welche von zwei senk-rechlen eisernen St\u00e4ben getragen wird. Die Achse ist mit einem gezahnten Rade versehen, das mit einem zweiten kleineren Rade in Verbindung steht, an dessen Achse vorn ein Zeiger befestigt ist, durch den die Kraftwirkung, welche auf den Gewichtshebel ge\u00fcbt wird, in Zollpfunden angegeben wird.","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"49\nDer Zughebel greift an seinem unteren Ende in den Gewichtshebel nahe der Achse des letzteren ein, ragt in einer Oeffnung der br\u00fcckenartigen Verbindung der beiden senkrechten eisernen St\u00e4be geh\u00f6rig weit hervor und ist an diesem vorragenden Tlieile vorn und hinten mit Einschnitten versehen, in welche das eiserne Mittelst\u00fcck eines Griffes f\u00fcr die H\u00e4nde mehr oder weniger hoch, je nach der H\u00f6he der den Zug aus\u00fcbenden Person, vorn oder hinten eingesetzt wird.\nDer Gradbogen ist von Messing, sitzt an dem vorderen senkrechten Stab von Eisen und hat an seiner vorderen Seite eine genaue Theilung nach Zollpfunden.\nDie beiden senkrechten eisernen St\u00e4be, welche den Gewichtshebel tragen, sind mit ihrem unteren Ende in ein starkes Brett fest eingef\u00fcgt, so dass der ganze Apparat auf dem Brette ruht, auf das derjenige, dessen Zugkraft gepr\u00fcft werden soll, tritt.\n4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":".Prftles I4\u00bb|ii(el.\nVersuche, welche im physiologischen Laboratorium in den Sommer-Semestern 1853, 1854, 1855, 1856 und 1857 angestellt wurden.\nDie folgenden Experimente habe ich mit wenigen Ausnahmen in jedem der angegebenen Semester vorgenommen und zu den Vorlesungen \u00fcber Experimentalphysiologie in der Weise ben\u00fctzt, dass in jeder Stunde vor dem Beginn der Vortr\u00e4ge \u00fcber ein bestimmtes Thema die auf dieses bez\u00fcglichen Versuche in Gegenwart der Zuh\u00f6rer gemacht wurden. Bei allen Experimenten, die l\u00e4ngere Zeit w\u00e4hrten, zeigte ich die Ver\u00e4nderungen in der n\u00e4chsten oder in den folgenden Stunden vor oder theilte die Ergebnisse derselben den Zuh\u00f6rern sp\u00e4ter mit.\nIch z\u00e4hle hier die Versuche in der Reihenfolge, in der sie angestellt wurden, und nach den Abschnitten und Kapiteln, in denen ich die Physiologie vorzutragen pflege, auf und lasse die speciellen Berichte \u00fcber diejenigen Versuche, die zum Zwecke besonderer Arbeiten im Laboratorium \u00f6fters wiederholt und weiter ausgef\u00fchrt worden sind, sp\u00e4ter folgen.\nI. Allgemeine Physiologie.\na) Diffusionen.\n\u00ab) A\u00ebrodiffusion.\nBei der Auseinandersetzung dieses Vorgangs wurde gezeigt:\n1) dass zwei Gase von verschiedenem specifischem Gewichte, welche keine chemische Verwandtschaft zu einander haben, wie Kohlens\u00e4ure und Wasserstoff, Kohlens\u00e4ure und atrnos-","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"ph\u00e4rische Luft, wenn sie mit einander in unmittelbare Ber\u00fchrung kommen, den Ort wechseln selbst gegen das Gesetz der Schwere und sich gleichf\u00f6rmig mengen (Bertholle\u00efsches Experiment) ;\n2)\tdass zwei in ihrem specifischen Gewichte ungleichartige Gase, z. B. Wasserstoff und atmosph\u00e4rische Luft, mit ungleicher Geschwindigkeit, das leichtere schneller als das schwerere, in einander durch eine trockene Scheidewand diffundiren und sich hierbei umgekehrt wie die Quadratwurzeln aus den Dichtigkeiten verhalten (Graham\u2019scher Versuch);\n3)\tdass dagegen bei einer feuchten Scheidewand (einer feuchten thierischen Membran) die Diffusionsgeschwindigkeit von der Feuchtigkeit in der Membran abh\u00e4ngt, und dass daher Gase, welche von Wasser lebhaft absorbirt werden, selbst wenn sie specifisch schwerer sind, weit rascher diffundiren, als jene Gase, die specifisch leichter sind, aber von Wasser entweder nicht oder nur in geringer Menge absorbirt werden, wie diess zwischen Kohlens\u00e4ure und Wasserstoff, Kohlens\u00e4ure und atmosph\u00e4rischer Luft, wenn sie durch eine feuchte Haut getrennt werden, der Fall ist;\nAnmerkung. Zur Erl\u00e4uterung dieses Satzes wurden mehrere Versuche erstens mit dem oben beschriebenen Diffusionsapparat l\u00fcr Gase, und zweitens mit Kaninchen- oder Froschblasen vorgenommen. Eine mit Wasserstoff gef\u00fcllte Froschblase dehnte sich in einer Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re rasch aus und zersprang, eine mit Wasserstoff gef\u00fcllte Kaninchenblase nahm in Kohlens\u00e4ure um das Doppelte in ihrem Umfange zu. Dagegen sanken Kaninchen- und Froschblase, mit Kohlens\u00e4ure gef\u00fcllt, in einer Wasserstoffatmosph\u00e4re zusammen.\n4)\tdass die Diffusion der Gase, wie namentlich der Kohlens\u00e4ure, durch eine feuchte Scheidewand gegen den hydrostatischen Druck erfolgt und zwar in dem Grade, dass in einer mit Kohlens\u00e4ure gef\u00fcllten, oben mit einer feuchten Membran geschlossenen und hier mit der atmosph\u00e4rischen Luft in Ber\u00fchrung stehenden Glasr\u00f6hre das Quecksilber 30 \u2014 32 Ctm. hoch gehoben wird.\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\n/?) Hydrodiffusion.\nUeber die Diffusion von tropfbaren Fl\u00fcssigkeilen sowohl bei deren unmittelbaren Ber\u00fchrung, als auch bei der Trennung derselben durch eine Membran (Endosmose) wurden qualitative und quantitative Versuche angestellt und zwar \u00fcber unmittelbare Hydrodiffusion mit dem Apparate von Ludwig und den beiden oben beschriebenen Apparaten von mir, \u00fcber Endosmose mit den Apparaten von Du-trocket, Matteucci und Cima, Jolly und den meinigen. Es wurden hierbei besonders folgende Thatsachen und Erscheinungen erl\u00e4utert :\n5)\tdass die Stoffe, z. B. Kochsalz und Glaubersalz, Zucker und Eiweiss, S\u00e4uren und Alkalien, je nach ihrer Natur, mit verschiedener Geschwindigkeit diffundiren;\n6)\tdass das specifische Gewicht und der Procentgehalt der Stoffe von Einfluss auf die Geschwindigkeit und Richtung der Diffusion ist;\n7)\tdass die Diffusionsgeschwindigkeit um so betr\u00e4chtlicher sich zeigt, je gr\u00f6sser die Ber\u00fchrungsfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeiten;\n8)\tdass, je h\u00f6her die Temperatur, um so schneller die Diffusion erfolgt ;\n9)\tdass zwei in einer Fl\u00fcssigkeit gel\u00f6sten Stoffe, z. B. Kochsalz und Glaubersalz, mit verschiedener Geschwindigkeit diffundiren und gegenseitig einen Einfluss auf die Geschwindigkeit \u00fcben;\n10)\tdass die Ausgleichung von zwei verschiedenen Fl\u00fcssigkeiten durch eine membran\u00f6se Scheidewand gegen den hydrostatischen Druck stattfindet und sich hierbei Volumina und specifische Gewichte der Fl\u00fcssigkeiten \u00e4ndern;\n11)\tdass die Richtung des endosmotischen Stroms von der physikalischen und chemischen Beschaffenheit der Scheidewand abh\u00e4ngig ist, z. B. zwischen Alkohol und Wasser, je nachdem sie durch eine thierische Haut oder eine Kautschukplatte getrennt sind;\n12)\tdass an der Harnblase eines lebenden oder eines unmittelbar vor dem Experiment get\u00f6dteten Frosches die endosmotischen","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"53\nErscheinungen nicht oder erst nach einiger Zeit eintreten, w\u00e4hrend sie an einem vor mehreren Stunden get\u00f6dteten Frosche sogleich erfolgen;\n13)\tdass nur zwischen ungleichartigen L\u00f6sungen, z. B. d\u00fcnneren und dichteren w\u00e4sserigen L\u00f6sungen von Kochsalz, Zucker, Ei-weiss, nicht aber zwischen gleichartigen L\u00f6sungen ein Strom stattfindet und zwar von der d\u00fcnneren nach der dichteren L\u00f6sung ;\n14)\tdass bei verschiedenem specifischem Gewicht und gleicher Natur zweier w\u00e4sserigen L\u00f6sungen in der Regel die Str\u00f6mung von der leichteren zu der schwereren geht, bei gleichem specifischem Gewichte aber und verschiedener Natur der gel\u00f6sten Stoffe so lange eine Diffusion entsteht, bis die Stoffe sich ausgeglichen ;\n15)\tdass die St\u00e4rke des Stroms verschieden ist nach der chemischen Natur der Stoffe, wie diess verd\u00fcnnte S\u00e4uren, Alkohol, Kochsalz- und Zuckerl\u00f6sungen im Gegensatz zu Eiweiss und Alkalien beweisen ;\n16)\tdass die St\u00e4rke der endosmotischen Str\u00f6mung mit der Concentration einer L\u00f6sung zu und mit der Dichtigkeit der anderen L\u00f6sung abnimmt;\n17)\tdass, je nachdem eine thierisclie Membran mit Wasser oder Oel oder Galle gedr\u00e4ngt ist, gewisse Stoffe in verschiedener Menge diffundiren, indem z. B. Fett durch eine mit Wasser gedr\u00e4ngte thierisclie Membran ausgeschlossen wird, durch eine mit Galle imbibirte aber diffundirt;\n18)\tdass die Geschwindigkeit und Dauer der Endosmose von der Beschaffenheit einer Membran abh\u00e4ngt, wie diess die Unterschiede in den Str\u00f6mungen durch ser\u00f6se Membranen, Schleimh\u00e4ute und die \u00e4ussere Haut beweisen;\n19)\tdass gewisse Stoffe, z, B. Kalihydratl\u00f6sungen, langsam, andere, z. B. verd\u00fcnnte S\u00e4uren, rasch durch Membranen diffundiren;\n20)\tdass je gr\u00f6sser die chemische Differenz und je gr\u00f6sser der Unterschied in der Concentration ist, um so rascher die Endosmose erfolgt;","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\n21)\tdass der hydrostatische Druck, wenn er betr\u00e4chtlich ist, und eben so auch die Verdunstung m\u00e4chtig auf die Endosmose wirken, nach Liebig\u2019s Methode.\nyj Imbibition.\nZur Erl\u00e4uterung der Erscheinungen und Vorg\u00e4nge bei der Quellung thierischer Tlieile wurde dargethan:\n22)\tdass verschiedene Substanzen, z. B. Schleimh\u00e4ute, Lederhaut, Sehnen, Muskeln, durchsichtige Augenhaut, Knorpel, elastische Gebilde, Oberh\u00e4ute in verschiedenem Grade f\u00fcr eine und dieselbe Fl\u00fcssigkeit, z. B. Wasser, imbibitionsf\u00e4hig sind;\n23)\tdass eine und dieselbe Substanz, z. B. eine Schleimhaut, manche Fl\u00fcssigkeiten in gr\u00f6sserer, andere in geringerer Menge aufnimmt;\n24)\tdass eine und dieselbe Substanz, z. B. Herzbeutel, von einem in einer Fl\u00fcssigkeit gel\u00f6sten Stoffe, z. B. Kochsalz, je nach der Concentration der Fl\u00fcssigkeit eine verschiedene Menge aufnimmt ;\n25)\tdass die Muskeln im lebenden Thiere bei aufgehobenem Blutlaufe, z. B. der Wadenmuskel eines Frosches nach Unterbindung der gemeinsamen H\u00fcftpulsader, im Wasser aufquellen und nach einiger Zeit ihr Imbibitionsmaximum erreichen;\n26)\tdass die Muskeln nach der Trennung vom K\u00f6rper ein h\u00f6heres Ouellungsmaximum erreichen, als im lebenden Thiere bei aufgehobenem Blutlauf;\n27)\tdass sie einige oder mehrere Stunden nach dem Beginn der Quellung in ihrem Gewichte wieder ab- und sp\u00e4ter wieder zunehmen;\n28)\tdass die Quellung der Muskeln im Wasser sowohl auf die Reizbarkeit wie auf das electromotorische Verm\u00f6gen derselben einen Einfluss \u00fcbt;\n29)\tdass der im lebenden Thiere gequollene Muskel nach der Trennung vom K\u00f6rper rascher sein Ouellungsmaximum erreicht, als der im lebenden Thiere nicht imbibirte Muskel;\n30)\tdass feuchte thierische Theile weniger rasch und in geringerer Menge Feuchtigkeit aufnehmen, als trockene.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"55\nb) T h i e r i s c h e W\u00e4rme.\nW\u00e4hrend der Vortr\u00e4ge \u00fcber thierische W\u00e4rme wurden gezeigt:\n1)\tdie Unterschiede in der Eigenw\u00e4rme verschiedener \u00e4usserer K\u00f6rpertheile und der Mundh\u00f6hle des Menschen, sowohl mit guten Thermometern von Geissler, als auch mit dem Thermo-multiplicator;\n2)\tdie Verschiedenheiten der Eigenw\u00e4rme innerer K\u00f6rpertheile, wie des subcutanen Bindegewebs, der Muskeln, des grossen Hirns, der Leber, des Magens, der Bauchh\u00f6hle, der Lungen, des Herzens an einem Thiere mittelst des Thermomultiplicators ;\n3)\tdie Schwankungen in der Eigenw\u00e4rme nach Tageszeiten und Nahrungsaufnahme an denCurvenvon Urft teuf eis und Fr\u00f6hlich;\n4)\tdie Unterschiede in der Eigenw\u00e4rme bei einem Vogel und einem S\u00e4ugethier ;\n5)\tder Einfluss der Athmung auf die K\u00f6rperw\u00e4rme an einer Henne, welcher beide Lungenmagennerven durchschnitten wurden ;\n6)\tder Einfluss des Blutlaufs auf die W\u00e4rme der Muskeln eines hintern Glieds an einem Kaninchen, dem die Schenkelpulsader unterbunden wurde;\n7)\tder Einfluss des Stoffwechsels durch die Unterschiede in der W\u00e4rme verschiedener innerer K\u00f6rpertheile eines Thieres;\n8)\tder Einfluss der Verdauung an einem Hunde mit einer Magenfistel;\n9)\tder Einfluss der Nerven auf die Eigenw\u00e4rme eines Glieds an einem Kaninchen, dem der Schenkel-und der H\u00fcftnerve durchschnitten und an dem die W\u00e4rme der Muskeln des gel\u00e4hmten Glieds mit dem Thermomultiplicator gemessen wurde;\n10)\tdie Zunahme der W\u00e4rme des Ohrs nach Durchschneidung des Sympathicus der betreffenden Seite bei einem Kaninchen ;\n11)\tdas Sinken der Eigenw\u00e4rme w\u00e4hrend des Todeskampfs und nach dem Tode eines Thiers ;\n12)\tdie Unterschiede in der W\u00e4rme der Unterleibsorgane im Vergleich zu den Lungen und dem Gehirn mit R\u00fcchsicht auf den Ort der W\u00e4rmebildung.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\no)\tThierische Electrieit\u00e4t.\nMittelst eines Multiplicators von 18000 Windungen und der Apparate von Dubois-Reymond, zum Theil auch mit dem strompr\u00fcfenden Froschschenkel wurden nachgewiesen:\n1)\tdie Richtung, die St\u00e4rke und die Dauer der electrischen Str\u00f6mung am enth\u00e4uteten Gesammtfrosch, am galvanischen Pr\u00e4parate, an den hinteren Gliedern mit dem Becken, an einzelnen Gliedern und Gliederabtheilungen des Frosches;\n2)\tdie Abh\u00e4ngigkeit der Str\u00f6mung von der Verbindung je zweier Punkte der L\u00e4nge des Frosches, und die Unabh\u00e4ngigkeit des Stroms im Gesammtfrosch vom Hirn und R\u00fcckenmark, von der Athmung und dem Blutlauf, sowie von der Ber\u00fchrung ungleichartiger Theile, der Knochen, Muskeln, Nerven;\n3)\tdas Bedingtsein des Stroms durch bestimmte Gewebe und deren Formbestandtheile, namentlich die Muskeln und Nerven, dagegen nicht die Knochen;\n4)\tdie Erscheinungen und Gesetze des Muskelstroms am Muscu-lus gastrocnemius und anderen Muskeln des Frosches und zwar des Stroms zwischen L\u00e4ngs- und Querschnitten, nat\u00fcrlichen und k\u00fcnstlichen, gleich und verschieden beschaffenen Schnitten (nat\u00fcrlichem L\u00e4ngs- und Querschnitt, k\u00fcnstlichem Querschnitt und nat\u00fcrlichem L\u00e4ngsschnitt, zwei k\u00fcnstlichen Querschnitten, k\u00fcnstlichem und nat\u00fcrlichemL\u00e4ngsschnitt u. s. w.) ;\n5)\tdie electromotorische Wirkung des tetanisirten Muskels;\n6)\tdie Unwirksamkeit eines verwesenden Muskels;\n7)\tdie electromotorische Wirkung des Herzens, der Muskelhaut des Magens, des Darms vom Frosch;\n8)\tdie Erscheinungen und Gesetze des Nervenstroms am Ischia-dicus, R\u00fcckenmark, Gehirn, R\u00fcckenmark und Gehirn vom Frosch mit nat\u00fcrlichen und k\u00fcnstlichen L\u00e4ngs- und Querschnitten ;\n9)\tder electrotonische Zustand der Nerven.","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"57\nd) Mechanische Wirkungen.\nBei der Exposition der mechanischen Wirkungen im thierischen\nOrganismus im Allgemeinen wurden gezeigt:\n1)\tdie Ph\u00e4nomene der Wimperbewegung an der Oberfl\u00e4che der Larve eines Salamanders oder Frosches. sowie an der Schleimhaut der Mundh\u00f6hle eines ausgewachsenen Frosches;\n2)\tdie Wirkungen der Flimmerbewegung auf die Fortbewegung gestalteter Theilchen von verschiedener Gr\u00f6sse und auf die Str\u00f6mung in einer Fl\u00fcssigkeit;\n3)\tdie Geschwindigkeit der Bewegung gestalteter Theilchen in einer Fl\u00fcssigkeit durch das Wimpern;\n4)\tdie Erscheinungen und Wirkungen der Contractilit\u00e4t der struc-turlosen Substanz (Sarcode) an Infusorien oder Hydren ;\n5)\tdie Contractilit\u00e4tserscheinungen der Iris an dem Auge eines kurze Zeit vor dem Versuche get\u00f6dteten Kaninchens bei Anwendung der Pole eines Inductionsapparats in verschiedener Richtung und auf verschiedene Punkte des Auges;\n6)\tdie Dauer der Contractilit\u00e4t der Iris nach dem Tode;\n7)\tdie Erscheinungen und Wirkungen der Contractilit\u00e4t der Ge-f\u00e4sse des Mesenteriums eines Frosches bei Anwendung des electromagnetischen Reizes;\n8)\tdie Faltung und Runzelung der Oberfl\u00e4che der Milz eines Hundes kurz nach der T\u00f6dtung, wenn man den electromagnetischen Reiz auf die Milz einwirken l\u00e4sst;\n9)\tdie Erscheinungen und Wirkungen der Contractilit\u00e4t der glatten Muskelfasern des Magens und Darms auf den mechanischen und electrischen Reiz;\n10)\tdie Elasticit\u00e4t quergestreifter Muskeln im lebenden und todten Thiere vor, w\u00e4hrend und nach der Starre;\n11)\tdie mit der Elasticit\u00e4t der Muskeln in Beziehung stehenden Zickzackbiegungen der quergestreiften Muskelprimitivb\u00fcndel;\n12)\tdie Abh\u00e4ngigkeit der Irritabilit\u00e4t der Muskeln von dem Sauerstoffgehalt an einem Froschherzen, das im luftleeren Raume","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\naulh\u00f6rt zu schlagen, nach dem Zutritt von Sauerstoff oder atmosph\u00e4rischer Luft aber wieder anf\u00e4ngt sich zu contrahiren;\n13)\tdie Abh\u00e4ngigkeit der Irritabilit\u00e4t von dem Gehalte der Muskeln an Feuchtigkeit an einem Froschherzen, sowie an einem enth\u00e4uteten Froschschenkel, welche beide im luftleeren Raume aulh\u00f6ren auf den mechanischen und electrischen Reiz sich zu contrahiren, sobald ihnen etwas Feuchtigkeit entzogen ist, dagegen l\u00e4ngere Zeit ihre Reizbarkeit behalten, wenn man ein Gef\u00e4ss mit ausgekochtem Wasser gleichzeitig unter den Reci-pienten bringt ;\n14)\tdie Beziehung der Irritabilit\u00e4t zu der chemischen Zusammensetzung an einem tetanisirten Muskel, insofern an einem solchen die neutrale Reaction in eine saure \u00fcbergeht und zugleich die Reizbarkeit abnimmt;\n15)\tdie Beziehung der Irritabilit\u00e4t zu dem electromotorischen Verm\u00f6gen der Muskeln, indem erstere fr\u00fcher als letzere verloren geht;\n16)\tdie Wirkungen der vom Nervensystem ausgehenden oder vermittelten Reize auf die Muskeln, je nachdem jene willk\u00fcrlicher oder reflectorischer Natur sind, an Fr\u00f6schen vor und nach der Decapitation;\n17)\tdie Wirkungen der S\u00e4fte, z. B. des Bluts, auf die Irritabilit\u00e4t an einem Froschherzen, das von Blut entleert bald aufh\u00f6rte sich zu contrahiren, nach der F\u00fcllung mit Blut aber wieder pulsirte ;\n18)\tdie Wirkungen der mechanischen Erreger, welche verschiedene Erscheinungen hervorrufen, je nachdem sie auf glatte oder quergestreifte Muskeln mit stumpfen oder scharfen Instrumenten, pl\u00f6tzlichem oder allm\u00e4hligem Druck angewendet werden ;\n19)\tdie Wirkungen hoher, mittlerer oder niederer Temperaturgrade am Herzen vom bebr\u00fcteten H\u00fchnchen und am Froschherzen, welche mit Wasser von verschiedenen Temperaturgraden befeuchtet wurden;","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59\n20)\tdie Wirkungen der Electricit\u00e4t auf die sehr reizbaren Muskeln eines galvanischen Pr\u00e4parats, welche sowohl beim Schliessen als beim Er\u00f6ffnen der Kette lebhaft zucken ;\n21)\tdie Wirkungen der Electricit\u00e4t auf Muskeln mit geschw\u00e4chter Erregbarkeit, welche beim Schluss des absteigenden sowie bei der Er\u00f6ffnung des aufsteigenden Stroms zucken;\n22)\tdie Wirkung der Electricit\u00e4t auf die Irritabilit\u00e4t w\u00e4hrend der Dauer des Schlusses einer constanten Kette, wobei der Muskel ruhig bleibt, w\u00e4hrend dagegen bei jeder Schwankung in der Stromesst\u00e4rke eine Zuckung entsteht;\n23)\tdie Wirkung eines electrischen Stroms von unver\u00e4nderlicher St\u00e4rke im Gegensatz zu einem Strom mit allm\u00e4lilig steigender St\u00e4rke, insofern ersterer eine tetanische Contraction, letzterer aber keine Zuckung hervorbringt;\n24)\tder Einfluss der atmosph\u00e4rischen Luft auf die Contractionen des Darms, des Herzens und der willk\u00fchrlichen Muskeln, wenn sie blosgelegt und der Einwirkung der Luft ausgesetzt werden ;\n25)\tdie Wirkungen des Sauerstoffs, des Wasserstoffs und der Kohlens\u00e4ure auf die Herzcontractionen ;\n26)\tdie Wirkungen von Strychnin und Opium auf die Irritabilit\u00e4t der Muskeln theils an Fr\u00f6schen, die damit vergiftet wurden, theils am Herzen von diesen Thieren, bei denen das Gift unmittelbar auf das Herz gebracht wurde;\n27)\tdas Verh\u00e4ltniss der Irritabilit\u00e4t der Muskeln zu den Nerven an den Hinterbeinen eines Frosches, an denen die Nerven durchschnitten wurden und deren Muskeln die Reizbarkeit l\u00e4nger als die Nerven behielten;\n28)\tdas Verh\u00e4ltniss der Irritabilit\u00e4t zum Blut an einem Frosche, dessen Bauchaorta unterbunden wurde und bei dem die Muskeln der Hinterbeine ihre Reizbarkeit nach einiger Zeit verloren;\n29)\tdie Fortdauer der Reizbarkeit nach dem Tode hei kaltbl\u00fctigen und warmbl\u00fctigen, jungen und erwachsenen Thieren an den Abtheilungen des Herzens, am Magen und Darm, am Zwergfell und verschiedenen Muskeln des Rumpfs und der Glieder;","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\n30)\tdie Formver\u00e4nderungen der Muskeln bei der Contraction, namentlich der Grad der Verk\u00fcrzung des ganzen Muskels sowie das K\u00fcrzer- und Dickerwerden der Primitivb\u00fcndel;\n31)\tdas Verschwinden der L\u00e4ngsstreifen, das deutlichere Hervortreten der Ouerstreifen und die gegenseitige Ann\u00e4hrung der letzteren bei der Zusammenziehung eines Muskels;\n32)\tdie graphische Darstellung des Gangs und der Dauer einer Muskelcontraction mittelst des Kymatographion;\n33)\tdie Erscheinungen der W\u00e4rmestarre an den Muskeln eines enth\u00e4uteten Froschschenkels, welcher in warmes Wasser von 38\u00b0 C. getaucht wurde, und die Nichtempf\u00e4nglichkeit eines solchen Muskels f\u00fcr die gew\u00f6hnlichen Reize;\n34)\tdie Starre der Muskeln eines Gliedes in einem lebenden Thiere, wenn man die Arterie zu dem Gliede unterbindet, und das Verschwinden der Starre, wenn man den Blutlauf wiederherstellt;\n35)\tdie Erscheinungen der Todtenstarre und die inneren Ver\u00e4nderungen der Muskeln w\u00e4hrend der Todtenstarre in Betreff der Beschaffenheit der Primitivb\u00fcndel, der Dehnbarkeit der Muskeln und des electromotorischen Verm\u00f6gens;\n36)\tdie mechanischen Leistungen eines Muskels von einem kurz vor dem Versuche get\u00f6dteten Thiere, wenn man ihn electro-magnctisch reizt, nach der Methode von Ed. Weber;\n37)\tdie mechanischen Leistungen der Muskeln im lebenden K\u00f6rper, wie sie durch die verschiedenen Kraftmesser, den Zug- und Druckkraftmesser f\u00fcr die Gliedermuskeln, den Pneumatometer, den H\u00e4matodynamometer u. s. w., ermittelt werden k\u00f6nnen.\ne) Organische Periodicit\u00e4t.\nDie periodischen Erscheinungen im menschlichen Organismus, namentlich die Schwankungen in der Eigenw\u00e4rme, im Puls, in den Athemz\u00fcgen, in der Ausscheidung der Kohlens\u00e4ure durch die Lungen, in der Menge des Harns und des Harnstoffs, sowie der Galle, in den Geburten und in der Mortalit\u00e4t nach Tageszeiten und zum Theil nach Monaten wurden an Curventafeln erl\u00e4utert.","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"61\nII. Specielle Physiologie.\na) Verdauung.\nDurch Versuche und Demonstrationen wurden in diesem Kapitel folgende Verh\u00e4ltnisse dargelegt:\n1)\tder Zustand der Verdauungsorgane und die Ver\u00e4nderungen der Nahrungsmittel im Magen und Darm , sowie die Beschaffenheit des Chylus an einem Hund, der mehrere Stunden vor der T\u00f6dtung mit verschiedenen Nahrungsstoffen, wie Brod, Fleisch, Kartoffeln, Milch, gef\u00fcttert wurde;\n2)\tder Zustand der Verdauungsorgane und die Beschaffenheit des Inhalts des Milchbrustgangs an einem Hunde, der l\u00e4ngere Zeit vor der T\u00f6dtung keine Nahrung erhalten hatte;\n3)\tder Einfluss, den die Durchschneidung der beiden Lungenmagennerven auf die Begierde nach Nahrung hat, an einer Henne, welche l\u00e4ngere Zeit gefastet;\n4)\tdie Menge der Nahrung, welche ein Thier, z. B. ein Hund von einem bestimmten K\u00f6rpergewicht, im Verh\u00e4ltniss zum t\u00e4glichen Verlust durch Lungen, Nieren, Darm und Haut braucht ;\n5)\tder Nutritionswerth von Brod, Fleisch und anderen Nahrungsmitteln mit R\u00fccksicht auf den Gehalt derselben an Albuminaten, Kohlenhydraten und Fetten, Wasser und Salzen an einem Hund, der l\u00e4ngere Zeit mit Brod, dann mit Fleisch u. s. w. gef\u00fcttert wurde;\n6)\tdie wesentlichen Ver\u00e4nderungen in den Lebensprocessen w\u00e4hrend der Inanitionsdauer nach den Curventafeln von Bidder und Schmidt;\n7)\tdie Art der Wirkung der Z\u00e4hne, der Kiefer und der Kaumuskeln an Pr\u00e4paraten;\n8)\tdie mikroskopischen Bestandtheile des Mundspeichels;\n9)\tdie chemischen Eigenschaften des Mundspeichels, namentlich die alkalische Reaction dieser Fl\u00fcssigkeit und die Gegenwart von Rhodankalium in derselben;","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\n10)\tdie Umwandlung des St\u00e4rkekleisters in Zucker durch den Mundspeichel bei einer Temperatur von 18n C. und von 38\u00b0 C. ;\n11)\tdas verschiedene Verhalten des Mundspeichels zum St\u00e4rkekleister bei schwachem und starkem S\u00e4urezusatz ;\n12)\tdie Wirkung der w\u00e4ssrigen Extracte der Parotis, der Kieferdr\u00fcse, der Mundh\u00f6hlenschleimhaut sowohl eines jeden f\u00fcr sich, als auch der einzelnen Extracte in verschiedener Verbindung miteinander auf den St\u00e4rkekleister ;\n13)\tdas Verhalten der hinteren Gaumenb\u00f6gen, des Kehldeckels und der Zungenwurzel bei der Deglutition an einem Hunde, an dem diese Theile durch einen queren Schnitt dicht unter dem Zungenbein blosgelegt wurden;\n14)\tdie Lage- und Formver\u00e4nderungen des Magens sowie die peristaltischen Bewegungen dieses Organs an Hunden w\u00e4hrend der Verdauung und im n\u00fcchternen Zustande;\n15)\tdie zeitweise eintretenden Contractionen und Expansionen an dem Magenmund und am Pf\u00f6rtner des Magens an einem Kaninchen ;\n16)\tder wahrscheinlich stattfindende Vorgang des Wiederk\u00e4uens des Menschen an einem getrockneten Magen von einem Menschen, der wiederk\u00e4ute;\n17)\tdie Kraft, mit der die Magencontractionen erfolgen, an einem Hunde mit einer Magenfistel;\n18)\tder Einfluss der Durchschneidung sowie der Reizung des Lungenmagennerven auf die Magencontractionen an einem Hunde oder Kaninchen;\n19)\tder Vorgang des Erbrechens, die antiperistaltischen Bewegungen am Magen und Darm sowie das Verhalten des Zwergfells und der Bauchmuskeln bei diesem Acte an einem Hunde, dem 2 Gran Brechweinstein in eine Vene injicirt und der dann, sobald die ersten Brechbewegungen sich einstellten, durch einen Schlag auf den vorderen Theil des Kopfs bet\u00e4ubt wurde ;\n20)\tdie mikroskopischen Bestandteile des Magenschleims, des Magensafts und des Inhalts der Magensaftdr\u00fcsen;","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"63\n21)\tdie chemischen Eigenschaften des Magenschleims und des Magensafts an einem Hund mit einer Magenfistel;\n22)\tder Einfluss des Vagus auf die Excretion des Inhalts der Labdr\u00fcsen an einem Hund, der gefastet und dem die beiden Lungenmagennerven durchschnitten wurden, nachdem er kurz vor der Operation das Weisse von hartgesottenen Eiern erhalten hatte ;\n23)\tdie Temperatur des Magens an einem Hunde mit einer Magenfistel ;\n24)\tdie Art der Destruction und die L\u00f6sung verschiedener Nahrungsmittel, z. B. des Eiweisses, Faserstoffs, K\u00e4sestoffs, des Fleisches, der Milch, des Brods, der Schleimh\u00e4ute, Sehnen, der Lederhaut, der Knorpel u. s. w. durch k\u00fcnstliche und nat\u00fcrliche Verdauungsversuche;\n25)\tdie chemische Umwandlung der Albuminate und leimgebenden Substanzen und die \u00fcbereinstimmenden Reactionen der Peptone der Albuminate und leimgebenden Substanzen;\n26)\tdie nicht erfolgende L\u00f6sung der epidermoidalen und elastischen Gebilde durch den Magensaft, sowie die unver\u00e4nderte Beschaffenheit des St\u00e4rkekleisters nach l\u00e4ngerer Einwirkung einer nat\u00fcrlichen und k\u00fcnstlichen Verdauungsfl\u00fcssigkeit auf St\u00e4rke bei einer Digestionstemperatur von 30\u00b0 R.;\n27)\tder Antheil der Wirkung der freien S\u00e4ure und der organischen Materie im Magensaft auf die L\u00f6sung und Umwandlung der Albuminate und leimgebenden Gebilde durch vergleichende Versuche \u00fcber das Verhalten von Magenschleimhaut und ges\u00e4uertem Wasser, Magenschleimhaut und nichtges\u00e4uertem Wasser, ges\u00e4uertem Wasser ohne Magenschleimhaut zu geronnenem Eiweiss, Faserstoff, Sehnen, Knorpeln etc.;\n28)\tder Einfluss eines geringen und eines hohen S\u00e4uregehalts sowie der Neutralisation der S\u00e4ure einer k\u00fcnstlichen Verdauungsfl\u00fcssigkeit auf die L\u00f6sung und Umwandlung des geronnenen Eiweisses;\n29)\tdie Unterschiede in dem Grade der verdauenden Kraft der","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nk\u00fcnstlichen Verdauungsfl\u00fcssigkeit, je nachdem man zur Bereitung derselben auf 100 Gramm ges\u00e4uerten Wassers 2 Gramm his 1 Decigramm Magenschleimhaut ohne Epithelium und sub-mucose Bindegcwebsscbichte nimmt;\n30)\tdie Verschiedenheiten in der verdauenden Kraft der Schleimhaut, des Blindsacks, des K\u00f6rpers und des Pl\u00f6rtnertheils des Magens vom Schwein;\n31)\tdie Schw\u00e4chung oder Vernichtung der verdauenden Kraft des Magensafts durch niedere und hohe Temperaturgrade, durch Alkohol, Gerbes\u00e4ure u. s. w.;\n32)\tdie physikalischen und chemischen Eigenschaften des Chymus von einfachen und zusammengesetzten Nutrimenten: so wie die Verdaulichkeit derselben an einem Hund mit einer Magenfistel ;\n33)\tder Typus und Modus der Darmbewegungen an Hunden und Kaninchen unmittelbar nach der T\u00f6dtung;\n34)\tdie Ver\u00e4nderungen der Galle und der Nahrungsmittel, namentlich der Fette, der leimgebenden Gebilde und der Amylon haltigen Nutrimente auf dem Wege durch den Darmkanal;\n35)\tdie physikalischen und chemischen Eigenschaften des Darmschleims und Darmsafts;\n36)\tdie Wirkungen des Darmsafts auf Amylon durch k\u00fcnstliche Versuche;\n37)\tdie Wirkungen des Darmsafts auf Albuminate, namentlich geronnenes Eiweiss und Fleisch, durch k\u00fcnstliche Versuche, in denen das w\u00e4ssrige, ges\u00e4uerte und nicht ges\u00e4uerte Extract der Schleimhaut des d\u00fcnnen und dicken Darms mit W\u00fcrfeln von geronnenem Eiweiss und mit St\u00fcckchen von Ochsenfleisch einer Temperatur von 30\u00b0 R. ausgesetzt wurde;\n38)\tdie physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bauchspeichels an einem Hunde mit einer Pankreasfistel;\n39)\tdie Wirkung des frischen Safts des Pankreas auf St\u00e4rkekleister, welcher in 15 \u2014 20 Sec. hei einer Temperatur von 20\u00b0 R. in Zucker umgewandelt wurde;","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65\n40)\tdie Wirkung des pankreatischen Safts auf die Emulsirung der neutralen Fette;\nAnmerkung. Diese Versuche wurden \u00f6fters auch mit dem wiiss-rigen Extracte der Irischen pankreatischen Dr\u00fcse angestellt.\n41)\tdie physikalischen Eigenschaften der Galle und die Reaclionen auf den Farbstoff und die S\u00e4uren der Galle;\n42)\tdie Unterschiede in der Farbe der Galle eines Hundes mit einer Gallenblasenfistel, je nachdem derselbe mit vegetabilischer oder thierischer Nahrung gef\u00fcttert wurde;\n43)\tdie st\u00fcndlich und t\u00e4glich ausgeschiedene Gallenmenge im Verh\u00e4ltnis zum K\u00f6rpergewicht, zur Menge und Art der Nahrung (Brod und Fleisch) und zur Menge des genossenen Wassers an einem Hunde mit einer Gallenblasenfistel;\n44)\tdie ver\u00e4nderte Beschaffenheit der F\u00e4ces bei verhindertem Abfluss der Galle in den Darm, namentlich was den fauligen Geruch und den reichlichen Fettgehalt betrifft;\n45)\tder auffallende Fettmangel in dem K\u00f6rper eines Hundes mit einer Gallenblasenfistel, die grosse Fressbegier und das gesteigerte Nahrungsbed\u00fcrfniss-eines solchen Thieres;\n46)\tdie F\u00e4llung des Schleims der Galle mit einem Theil des Fetts und Farbstoffs und die Ver\u00e4nderung des Farbstoffs bei Zumischung eines saueren Chymus;\n47)\tdie Abnahme der saueren Reaction des nat\u00fcrlichen Chymus beim Zusatz von frischer Galle;\n48)\tdie mikroskopische Analyse der F\u00e4ces besonders in Betreff der ungel\u00f6sten oder unl\u00f6slichen Speisetheile, die mit den F\u00e4ces abgehen, wie der Muskelfasern, Binden, Sehnen, elastischen Gebilde, des Fetts, der Knorpel- und Knochentheile, Epider-misgebilde, St\u00e4rkmehl- und Chlorophyllzellen u. s. w. ;\n49)\tdie chemische Nachweisung von Amylon, Zucker, Fett, Ei-weiss etc. in der F\u00e4calmasse bei reichlicher F\u00fctterung der Hunde mit Kartoffeln, fetten Stoffen und Albuminaten ;\n50)\tdie milchige Farbe des Chylus und deren Ursache;\n51)\tdie Art und Zeit der Gerinnung des Chylus;\n5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\n52)\tdie wichtigsten chemischen Bestandteile im Serum und Kuchen des Chylus;\n53)\tdie Formbestandtheile des Chylus;\n54)\tdas verschiedene Verhalten des Chylus, namentlich r\u00fccksichtlich der Formbestandtheile, der Farbe und Gerinnung vor und nach dem Durchgang durch Dr\u00fcsen ;\n55)\tder Mechanismus der Aufsaugung des Chylus, in\u2019s Besondere die Art des Uebergangs des Fetts durch die Epitheliumcylinder der Darmschleimhaut;\nAnmerkung. Diese Demonstrationen \u00fcber den Chylus wurden alle an Hunden, die reichlich und namentlich mit letten Stoffen gef\u00fcttert wurden, gegeben.\n56)\tdie Farbe, die Gerinnung, Formbestandtheile und die wichtigsten chemischen Bestandteile der Lymphe sowohl an einem Hunde, der l\u00e4ngere Zeit keine Nahrung erhalten hatte, als auch an Fr\u00f6schen aus den Lymphr\u00e4umen unter der Haut;\n57)\tdie verschiedene Schnelligkeit, mit der die Stoffe, z. B salpetersaures Strychnin, Kaliumeisencyan\u00fcr, von der Mundh\u00f6hle, der Bauchh\u00f6hle, dem Mastdarm, der Pfote aus resorbirt werden, an Kaninchen und Fr\u00f6schen;\nAnmerkung. Die Versuche \u00fcber die Resorption von Kaliumeisencyan\u00fcr durch die Pfote wurden an Fr\u00f6schen in der Weise angestellt, dass auf die aus der Mundh\u00f6hle gelegte und ausgespannte Zunge von Zeit zu Zeit eine verd\u00fcnnte L\u00f6sung von Eisenchlorid getropft wurde.\n58)\tder grosse Unterschied in der Zeit der Resorption von salpetersaurem Strychnin und Kaliumeisencyan\u00fcr durch Lymphge-f\u00e4sse und Blutgef\u00e4sse an Fr\u00f6schen, denen die Bauchaorta unterbunden oder freigelassen und die Pfote eines Hinterbeins in eine L\u00f6sung von salpetersaurem Strychnin oder Kaliumeisencyan\u00fcr getaucht wurde;\nAnmerkung. Um diesen Versuch leicht zu bewerkstelligen, bindet man einen Frosch mit den Vorderf\u00fcssen und einem Hinterfuss auf ein Brettchen und durchschneidet ihm an dem anderen Hinterfuss, dessen Pfote in die L\u00f6sung des zur Resorption bestimmten Stoffs taucht, die Nerven.\n59)\tdie Aufsaugung eines Stoffs, z. B. des salpetersauren Strych-","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"67\nniris, durch die Haut eines Glieds, dessen Nerven durchschnitten sind, an einem Frosch, dem die Nerven des einen Hinterbeins getrennt wurden, im Vergleich mit einem zweiten Frosch, bei dem die Nerven unversehrt gelassen wurden ;\n60)\tdie Contractilit\u00e4t der mesenterischen Saugadern und die rasche Entleerung derselben bei der Einwirkung der Luft an einem Hunde;\n61)\tdie Pulsationen der Lymphherzen, ihre Unabh\u00e4ngigkeit von den Herzcontractionen, den Athmungsbewegungen, dem Hirn und Halstheil des R\u00fcckenmarks, sowie ihre Abh\u00e4ngigkeit von dem unteren Theil des R\u00fcckenmarks an Fr\u00f6schen;\n62)\tdie contractilen Fasern Br\u00fccke\u2019s in den Darmzotten und in der Darmschleimhaut;\n63)\tdas Verhalten der Saugadern und der Blutgef\u00e4sse in den Saugaderdr\u00fcsen ;\n64)\tdie Verschiedenheiten in den Eigenschaften der Lymphe vor und nach dem Durchgang durch die Saugaderdr\u00fcsen;\n65)\tdie mikroskopischen Unterschiede des Milzvenenbluts von dem Milzarterienblut;\n66)\tdie mikroskopischen Bestandtheile der rothen Milzpulpa;\n67)\tdie Lymphe in den Saugadern der Milz vom Rind;\n68)\tdie Milzbl\u00e4schen und deren Inhalt;\n69)\tdas Verhalten der Saugadern an der Milz vom Kalb;\n70)\tdie Blasen der Schilddr\u00fcse und ihr Inhalt, sowie das Verhalten der Blut- und Lymphgef\u00e4sse dieses Organs;\n71)\tder Thymussaft, seine Formbestandtheile und wesentlichsten chemischen Bestandtheile.\nb) Athmung.\nBei der Auseinandersetzung des Respirationsprocesses wurde gezeigt :\n1) die lange Dauer der Athmungsbewegungen bei vermindertem Luftdruck und Entziehung der atmosph\u00e4rischen Luft unter dem Recipienten der Luftpumpe an einem Frosche im Vergleich zu einem warmbl\u00fctigen Thiere;","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\n2)\tdie Abnahme in der H\u00e4ufigkeit der Athemz\u00fcge nach Durchschneidung der beiden Lungenmagennerven an einer Henne und einem Kaninchen;\n3)\tdie Fortdauer der Athmungsbewegungen nach Entfernung der Hemisph\u00e4ren des grossen Hirns, der Vierh\u00fcgel und des kleinen Hirns, sowie das Aufh\u00f6ren aller respiratorischen Bewegungen nach Zerst\u00f6rung des verl\u00e4ngerten Marks an einem Frosche;\n4)\tdie Erregung der Athmungsbewegungen durch Hautreize an einem Frosche, dem das Hirn genommen, das verl\u00e4ngerte Mark aber gelassen war;\n5)\tdie Erscheinungen und Folgen des Erstickungstods an einem Hunde, der durch Strangulation get\u00f6dtet wurde;\n6)\tdie Er\u00f6ffnung und Schliessung der Stimmritze beim Athmen an einem Frosche, sowie die Erweiterung und. Verengerung der Stimmritze beim Ein- und Ausathmen an einem Hunde;\n7)\tdie Bewegungen der Luftr\u00f6hre beim Athmen an einer Henne ;\n8)\tdie Art der F\u00fcllung der Lungen mit Luft bei den Fr\u00f6schen im Vergleich zu der bei S\u00e4ugethieren ;\n9)\tdie Messung und Bestimmung der vitalen Capacit\u00e4t der Lungen beim Menschen, mit R\u00fccksicht auf K\u00f6rperh\u00f6he, Brustumfang, Brustbeweglichkeit, Alter, Lebensweise u. s. w. mittelst des Spirometers ;\n10)\tdie luftdichte Umschliessung der Lungen durch die Brustw\u00e4nde und die Lungens\u00e4cke, sowie die Wirkung des Brustkastens bei der Erweiterung desselben w\u00e4hrend der Inspiration auf die Lungen an einem Kaninchen oder Hunde, an dem an einer Stelle die Intercostalmuskeln entfernt und die Rippenpleura biosgelegt wurde;\n11)\tdas Zusammensinken der einen Lunge beim Er\u00f6ffnen des einen Lungensacks und das Einstreichen von Luft in den Sack mit jeder Inspiration;\n12)\tdie Wirkung des Zwergfells auf die Verl\u00e4ngerung der Ath-mungsh\u00f6hle an einem Hunde;\n13)\tdie Wirkung der Rippenhalter und Zwischenrippenmuskeln","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"69\nauf die Erweiterung des Brustkorbs gleichfalls an einem Hunde ;\nAnmerkung. Es wurde bei diesem Versuche zugleich bewiesen, dass man die Brustmuskeln und die grossen S\u00e4gemuskeln trennen und entfernen kann und der Brustkorb dennoch vollkommen ballonartig erweitert wird, sowie dass der dreieckige Brustmuskel ein Exspirationsmuskel ist.\n14)\tdie Messung des Ex- und Inspirationsdrucks mittelst des Pneumatometers ;\n15)\tdas Verh\u00e4ltniss in der Zahl der Athemz\u00fcge zur H\u00e4ufigkeit des Pulses bei Hunden und Kaninchen ;\n16)\tdie Ver\u00e4nderungen der atmosph\u00e4rischen Luft durch das Athmen in mehreren Analysen der Ausathmungsluft;\n17)\tdie Verschiedenheiten in den Verh\u00e4ltnissen der Bestandtheile der Ausathmungsluft nach der H\u00e4ufigkeit und Tiefe der Athem-bewegungen, sowie nach der Nahrung (tliieriseher und vegetabilischer Kost);\n18)\tdie Ver\u00e4nderungen, die das Blut in der Farbe, in der Zeit und Art der Gerinnung, in der verschiedenen Festigkeit des Kuchens durch die Athmung erf\u00e4hrt, in den Unterschieden des Blutes der Carotis und der Halsvene eines Kaninchens;\n19)\tdie Ver\u00e4nderungen des Milchsafts und der Lymphe in Folge der Athmung durch die Darlegung der Unterschiede dieser Fl\u00fcssigkeiten von dem rothen Blute in der Farbe, Wassermenge, Menge des Eiweisses, Faserstoffes und Globulins, der Natur der Fette u. s. w.;\n20)\tdie Farbenver\u00e4nderungen des Bluts durch Sauerstoff, Kohlens\u00e4ure, Wasser, Salze, S\u00e4uren, Alkalien, Zucker, Aether an geschlagenem Blut;\n21)\tder Einfluss des Lungenmagennerven auf die Athmung, die Vorg\u00e4nge in den Lungen und die Ver\u00e4nderungen des Lungen-gewebs an einem Hunde, dem beide Vagi getrennt und eine Luftr\u00f6hrenfistel angelegt wurde;","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\n22)\tdie physikalischen Eigenschaften des Bluts innerhalb der Ader eines lebenden Thieres am Mesenterium eines Frosches;\n23)\tder Vorgang der Gerinnung des Bluts, die einzelnen Momente der Gerinnung und die Zeit des Eintritts der einzelnen Momente an dein Blute eines Hundes oder Kaninchens;\n24)\tder Einfluss der Luft und des Schlagens des Bluts auf die Zeit und die Art der Gerinnung;\n25)\tdie Beschaffenheit und die Bestandtheile des Serums und des Kuchens nach vollendeter Gerinnung;\n26)\tdie mikroskopischen Bestandtheile des Bluts vom Menschen und von verschiedenen Thieren und die mikroskopische Analyse der Blutk\u00f6rperchen durch mechanische und verschiedene chemische Mittel ;\n27)\tdie chemische Analyse des Bluts nach der Methode von Scherer, namentlich die Bestimmung der Menge des Wassers, der K\u00f6rperchen, des Eiweisses, des Faserstoffs, der Extrac-tivstoffe und Salze;\n28)\tdie Erscheinungen in Folge der Verblutung und die Wiederbelebung durch Injection von frischem geschlagenem Blute an einem Hunde, den man durch Er\u00f6ffnung der Schenkelpulsader sich verbluten liess und welchem dann geschlagenes und defibrinirtes Blut in die Schenkelvene injicirt wurde.\nc) Kreislauf.\nBei der Auseinandersetzung der Erscheinungen und Vorg\u00e4nge des Kreislaufs des Bluts wurde gezeigt:\n1)\tder Rhythmus der Herzbewegungen an Fr\u00f6schen, Kaninchen und Hunden, und hier sowohl bei der normalen Zahl, als auch bei der durch Strychnin erzeugten geringeren H\u00e4ufigkeit derselben ;\n2)\tdie Lagever\u00e4nderungen des Herzens bei Fr\u00f6schen w\u00e4hrend der Systole und Diastole bei geschlossenem und nach er\u00f6ffnetem Herzbeutel vor und nach der Anwendung einer L\u00f6sung von 2 Gran salpetersauren Stychnins in % Unze desfillirten Wassers;-","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"71\n3)\tdie Lagever\u00e4nderungen des Herzens an einem Kaninchen oder jungen Hunde, dem mehrere Rippen der einen Seite abgetragen, der Herzbeutel aber geschlossen gelassen wurde, um zu zeigen, dass das Herz keine Hebclbewegungcn bei seinen Contractionen und Expansionen vollf\u00fchrt;\n4)\tdie Formver\u00e4nderungen des Herzens w\u00e4hrend der Systole und Diastole an Fr\u00f6schen;\n5)\tder Herzstoss an Froschherzen, deren Bewegungen durch Strychnin sehr verlangsamt wurden;\n6)\tder Schluss der zipfeligen und der halbmondf\u00f6rmigen Klappen an einem Kalbsherzen, das nach der bekannten Methode zurechtgemacht und mittelst eines Trichters mit Wasser gef\u00fcllt wurde;\n7)\tder Durchgang einer Fl\u00fcssigkeit durch das Herz und der vollkommene Schluss der Herzklappen an einem Kalbsherzen, in dessen Venen kurze und in dessen Arterien lange R\u00f6hren gebunden wurden und das alsdann in eine Sch\u00fcssel mit Wasser so gelegt wurde, dass die kurzen R\u00f6hren im Wasser, die langen ausserhalb desselben sich befanden. Durch abwechselndes Zusammen dr\u00fccken und Ausdehnen der Herzkammern mit den H\u00e4nden wurde das Wasser der Sch\u00fcssel durch das Herz bewegt und durch die langen R\u00f6hren ausgespritzt;\n8)\tdie Streckung und Dehnung der Aorta in Folge der Contraction der Kammer und der Repuls des Bluts gegen die arteri\u00f6se Oeffnung an einem Froschherzen, dessen Bewegungen durch Strychnin verlangsamt wurden;\n9)\tdie Messung des Drucks, unter dem das Blut in einer Arterie, Carotis oder Schenkelpusader, und in einer Vene, Jugularis oder Schenkelvene, steht, mittelst des H\u00e4matodynamometers an einem Hunde;\n10)\tdie Differenzen in der St\u00e4rke des Seitendrucks am Anf\u00e4nge und Ende des k\u00fcnstlichen Circulationsapparats, welcher oben (S. 44) beschrieben wurde;","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"11)\tdie Herz- und Athmungscurven an einem Hunde mittelst des Kymatographion ;\n12)\tdie Aspiration, welche durch die Erweiterung des Thorax beim Einathmen auf das Blut in den Venen n\u00e4chst der Brust ausgeiibt wird, an der Halsvene eines Hundes;\n13)\tder Einfluss des verl\u00e4ngerten Marks und der Lungenmagennerven auf die Herzbewegungen erstens an einem Hunde, dem beide Vagi getrennt wurden, und zweitens an Fr\u00f6schen, bei denen der electromagnetische Reiz auf das verl\u00e4ngerte Mark, die beiden Vagi und die Einm\u00fcndung der unteren Hohlader in\u2019s Herz angebracht wurde;\n14)\tder Einfluss des Sympathicus auf die Herzbewegungen an einem Hunde, an dem die Herz\u00e4ste des Sympathicus, die Aorta, Kammern und Vorkammern electromagnetisch gereizt wurden ;\n15)\tder Einfluss der vermehrten Athembewegungen und des Anhabens des Athems auf die Herzcontractionen;\n16)\tdie l\u00e4ngere Zeit fortbestehenden, aber in ihrer H\u00e4ufigkeit allm\u00e4hlig abnehmenden Herzbewegungen an einem Frosch, dessen Hirn und R\u00fcckenmark zerst\u00f6rt wurden;\n1?) die Fortdauer der Contractionen der St\u00fccke eines der L\u00e4nge und der Ouere nach getheilten Froschherzens;\n18) die wichtigsten physikalischen Verh\u00e4ltnisse der Circulation in einem elastischen Schlauchsystem, das mit einer Druckpumpe in Verbindung gesetzt wurde, namentlich\na)\tdie continuirliche aber abwechselnd st\u00e4rkere und schw\u00e4chere, d. h. stossweise Str\u00f6mung der Fl\u00fcssigkeit,\nb)\tdie Wellenbewegung in der Fl\u00fcssigkeit und in der Wandung,\nc)\tdie Ausdehnung und Streckung des zun\u00e4chst der Pumpe befindlichen Schlauehs bei jedem Kolbenstoss,\nd)\tdie Fortpflanzung des Stosses als Puls,\ne)\tdie verschiedene Schnelligkeit in der Str\u00f6mung der Fl\u00fcssigkeit sowohl im Verh\u00e4ltniss zur Zahl der Pumpenst\u00f6sse, als auch der verschiedenen Weite der einzelnen St\u00fccke des Schlauchsystems;","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"73\n19)\tdie stossweise Fortbewegung des Bluts, die Wellenbewegung im Blut, die Ausdehnung und Verl\u00e4ngerung, die laterale und longitudinale Bewegung au einer blosgelegten Arterie eines Thiers ;\n20)\tdie Erscheinungen der vitalen Contractilit\u00e4t an den Arterien des Mesenterium vom Frosch, wie sie sich nach electroinag-netischer Reizung einer Arterie zu erkennen geben ;\n21)\tdie verschiedenen Verh\u00e4ltnisse des Pulses, insofern derselbe durch das Gef\u00fchl oder Gesicht oder Geh\u00f6r wahrgenommen wird, insbesondere die Momente, welche die besondere Beschaffenheit des Pulses bedingen, sowie die Differenzen in der H\u00e4ufigkeit und deren Ursachen u. s. w., zum Theil an den Zuh\u00f6rern erl\u00e4utert;\n22)\tdie Schnelligkeit des Blutlaufs in der Carotis und in der Halsvene eines Hundes mittelst des H\u00e4matodromometers ;\n23)\tdie Art der Blutbewegung in den Capillaren an der Schwimmhaut, am Mesenterium und an der Zunge des Frosches;\n24)\tdie Verschiedenheiten in der Bewegung des peripherischen und axialen Stroms, der farblosen und gef\u00e4rbten Blutk\u00f6rperchen an den feineren Gelassen des Mesenterium vom Frosch;\n25)\tdie verschiedene Schnelligkeit des Blutstroms in den feinsten Capillaren, in den arteriellen und ven\u00f6sen Muttergef\u00e4ssen, sowie die Methode der Messung der Geschwindigkeit des Blutlaufs an den Gelassen der Schwimmhaut des Frosches;\n26)\tdie Contractilit\u00e4tsersoheinungen an den gr\u00f6beren Haargef\u00e4ssen, den arteriellen und ven\u00f6sen Muttergef\u00e4ssen, nach Anwendung des electromagnetischen Reizes an den Gef\u00e4ssen des Mesenterium und der Schwimmhaut des Frosches;\nAnmerkung. Es wurde hierbei zugleich gezeigt, dass Capiliare von ysolu \u2014 Yioo\"' P. im Durchmesser und die noch feineren auf den electromagnetischen Reiz sich nicht contrahiren.\n27)\tdie Aenderungen und Abweichungen des Blutstroms in den Capillaren von der normalen Art und Richtuug nach Anwendung von Reizen und bei der Entz\u00fcndung;","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\n28)\tdass die Durchschneidung der Nerven am Hinterbein eines Frosches weder auf den Durchmesser der llaargetasse in der Schwimmhaut, noch auf die Art und Schnelligkeit der Blutbewegung durch dieselben, noch auf den Eintritt der Entz\u00fcndungserscheinungen in der Schwimmhaut einen Einfluss hat ;\n29)\tdie Art der Blutbewegung in den Venen, die Contractilit\u00e4t der Venen, der Druck, unter dem das Blut in den Venen steht, die Wirkungen der Venenklappen, die Schnelligkeit des Blutlaufs in den Venen wurden theils durch Versuche an Hunden, Kaninchen und Fr\u00f6schen, sowie am Caudalherz des Aals, theils durch Demonstrationen an Pr\u00e4paraten erl\u00e4utert.\n30)\tder Collateralkreislauf wurde an Hunden, bei denen gr\u00f6ssere Arterien, wie Carotis, Cruralis, unterbunden wurden, nachgewiesen.\nd) Ern\u00e4hrung und Absonderung.\nDie Versuche und Demonstrationen, welche \u00fcber die Ern\u00e4hrung und Absonderung gegeben wurden, betrafen folgende Punkte:\n1)\tden Einfluss des Gehirns, der R\u00fcckenmarksnerven und des Sympathicus auf die Ern\u00e4hrung. Es wurde gezeigt\na)\tan einem Frosche, dass nach Entfernung des Hirns die Er-n\u00e4hrungs- und Secretionsprocesse ungest\u00f6rt von statten gehen,\nb)\tebenfalls an einem Frosche, dass nach der Trennung der vorderen und hinteren Wurzeln der R\u00fcckenmarksnerven zu dem einen Hinterbein vor dem Zutritt des Sympathicus die Ern\u00e4hrung des Glieds nicht beeintr\u00e4chtigt wird und gebrochene Knochen wieder heilen,\nc)\tan einem Frosche und an einem Kaninchen, dass nach der Durchschneidung der R\u00fcckenmafksnerven an dem einen Hinterbein nach dem Zutritt des Sympathicus die Ern\u00e4hrung des Glieds leidet und gebrochene Knochen nicht wieder heilen;\n2)\tdie Vorg\u00e4nge der Heilung einer Wunde per primant et secun-dam intentionem an einem Hunde, dem einige Nackenwunden gesetzt wurden;","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"75\n3)\tdie Vorg\u00e4nge der Regeneration im Allgemeinen an Wassersalamandern, denen Ihoils der Schwanz, llieils ein Vorderhiss, theils die vordere H\u00e4lfte des Augapfels abgetragen wurde;\n4)\tdie morphologischen Erscheinungen der Exsudation und Neubildung an einem Frosche und an einem Kaninchen, denen durch eine Oeffnung in der Bauchhaut Erbsen in dieselbe gebracht wurden ;\n5)\tdie Art der Neubildung der Bindegewebssubstanz an einem Hunde, dem ein St\u00fcck der Naekenliaut mit dem subeutanen Bindegewebe weggenommen wurde;\n6)\tdie Art der Regeneration der Sehnensubstanz an der Achillessehne eines Kaninchens oder Hundes;\n7)\tdie Callusbildung und Regeneration der Knochensubstanz an frischen und Weingeist-Pr\u00e4paraten von Thieren und vom Menschen ;\n8)\tdie Art der Vereinigung getrennter Muskeln bei Substanzverlust;\n9)\tdie Ver\u00e4nderungen der Nerven nach der Durchschneidung oder bei aufgehobener Verrichtung derselben an frischen Objecten und Weingeist-Pr\u00e4paraten ;\n10)\tdie Vereinigung durchschnittener Nerven und die Regeneration der Nervensubstanz nach Substanzverlusten an mehreren Pr\u00e4paraten ;\n11)\tdie Beschaffenheit regenerirter Hauttheile in Vergleich zu den Bestandteilen der normalen Haut an Pr\u00e4paraten;\n12)\tdie Art und die Zeit der Heilung von Quer- und L\u00e4ngswunden an der Darmschleimhaut von Hunden nach Weingeist-Pr\u00e4-paraten ;\n13)\tdie Thrombusbildung und Obliteration der Gelasse nach der Unterbindung an frischen und Weingeist-Pr\u00e4paraten von Thieren und vom Menschen;\n14)\tdie Wiederherstellung des Canals durchschnittener und unterbundener Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Dr\u00fcsen am gemeinsamen Gallengang eines Hundes;","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\n15)\tdie Reproduction der Linse, der N\u00e4gel und Z\u00e4hne nach Pr\u00e4paraten ;\n16)\tdie morphologischen Verh\u00e4ltnisse der Secreta, namentlich des Serum, der Synovia, des Schleims, der Hautschmiere, des Schweisses, der Galle, des Harns nach zahlreichen Demonstrationen ;\n17)\tdie mikroskopischen und zum Theil auch die chemischen Unterschiede des Pfortaderbluts vom Lebervenenblut an einem Hunde ;\n18)\tdie Folgen der Exstirpation der Leber an Fr\u00f6schen, besonders in R\u00fccksicht auf die Gallenbestandtheile, von denen in den entleberten Fr\u00f6schen keine Spur nachweisbar war;\n19)\tdas Vorkommen von Zucker in der Leber eines Hundes, der l\u00e4ngere Zeit nur mit Fleisch gef\u00fcttert wurde, und das Verschwinden des Zuckers aus der Leber eines Hundes, dem 24 Stunden vor der T\u00f6dtung die beiden Lungenmagennerven durchschnitten wurden;\n20)\tdas speoifische Gdfcvicht des Harns und die Methoden der Bestimmung desselben;\n21)\tdie verschiedenen Reactionen des frischen Harns und deren Ursachen ;\n22)\tdie Ver\u00e4nderungen des Harns bei der F\u00e4ulniss, und das Vorkommen von G\u00e4hrungspilzen, Confervenf\u00e4den, punkt- und st\u00e4bchenf\u00f6rmigen Infusorien, sowie verschiedener Krystalle in faulendem Harn;\n23)\tdie Eigenth\u00fcmlichkeiten der Krystalle von Harns\u00e4ure, harnsaurem Natron, harnsaurem Ammoniak, phosphorsaurem Talkerde-Ammoniak, oxalsaurem Kalk u. s. w.;\n24)\tdie Merkmale der Blutk\u00f6rperchen, der Eiterk\u00f6rperchen, der verschiedenen Epithelialk\u00f6rper, der Faserstoflcylinder aus den Bellini'sehen R\u00f6hrchen, der Saamenthierchen u. s. w. ;\n25)\tdie Bestimmung der Menge des Harnstoffs und des Kochsalzes nach Liebig\u2019s Methode;","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"77\n26)\tdie Erkennung der Harns\u00e4ure durch die Murexidprobe und die Bestimmung der Menge derselben;\n27)\tdie F\u00e4llung der Erdphosphate, der Sulfate und Chloride des Harns ;\n28)\tdie Nachweisung von Eiweiss, Zucker und Galle im Harn;\n29)\tdie Verschiedenheiten des Harns nach Tageszeiten und Lebensweise r\u00fccksichtlich des specifisehen Gewichts, der Farbe und einiger Bestandteile;\n30)\tdie Schnelligkeit des Uebergangs gewisser Stoffe, z. B. von Rhabarber, aus den ersten Wegen in den Harn;\nAnmerkung. Dies wurde in einem Semester bei einem Individuum mit sogenanntem Blasenvorf'all gezeigt.\n313 die Injection von 2 Gramm Harnstoff in Wasser gel\u00f6st, in das Venensystem eines Hundes, was ohne allen Nachtheil geschah;\n32) die Injection von 2 Gramm Ammoniakcarbonat in Wasser gel\u00f6st gleichfalls an einem Hunde, bei dem alsbald nach der Injection Bet\u00e4ubung, m\u00fchsames Athmen, Erbrechen und die \u00fcbrigen bekannten Erscheinungen eintraten.\ne) Sinnenleben.\nZur Erl\u00e4uterung der Sinnenth\u00e4tigkeiten wurde \u00fcber folgende\nVerh\u00e4ltnisse experimentirt :\n1)\t\u00fcber die Sch\u00e4rfe und Feinheit des Gef\u00fchls an verschiedenen Stellen der Haut in Betreff der Wahrnehmung des Abslands zweier gleichbeschaffenen Punkte eines Tasterzirkels;\n2)\t\u00fcber die Erkennung der Differenzen zweier Gewichte mittelst einer Hand, wenn sie rasch aufeinander gepr\u00fcft werden, und mittelst beider H\u00e4nde, wenn man siegleichzeitig mit einander vergleicht ;\n3)\t\u00fcber die Unterscheidung geringer Temperaturdifferenzen an verschiedenen Hautstellen in Vergleich zur Feinheit des Gef\u00fchls f\u00fcr mechanische Objecte;\n4)\t\u00fcber die Dauer eines momentanen Gef\u00fchlseindrucks mittelst eines rauhen Schleifrads oder einer gezahnten Scheibe;\n5)\t\u00fcber das Einfachf\u00fchlen zweier gleichbeschaffenen und nahe","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nliegenden Objecte auf continuirlichen und nicht continuirlichen Hautstellen ;\n6)\t\u00fcber das Doppeltf\u00fchlen einer Kugel mit dem gekreuzten Mittelund Zeigefinger und die Ursache dieser Erscheinung;\n7)\t\u00fcber die Perception von Geschmackseindr\u00fccken an der Spitze, am R\u00fccken und an der Wurzel der Zunge, sowie am weichen Gaumen mittelst Schw\u00e4mmchen, die an Fischbeinst\u00e4bchen gebunden und in L\u00f6sungen von fixen Geschmackssubstanzen getaucht wurden ;\n8)\t\u00fcber die verschiedene Sch\u00e4rfe und Feinheit des Geschmackssinnes f\u00fcr saure, s\u00fcsse, bittere und alkalische Geschm\u00e4cke an verschiedenen Punkten der Zungenoberfl\u00e4che und des weichen Gaumens ;\n9)\t\u00fcber die Sch\u00e4rfe des Gef\u00fchls an der Zungenspitze und an anderen Punkten der Zungenoberfl\u00e4che, r\u00fccksichtlich der Perception des Abstands zweier gleich beschaffenen Punkte mittelst eines Tasterzirkels;\n10)\t\u00fcber die Wahrnehmung der Geruchseindr\u00fccke durch die Schleimhaut des oberen Theils der inneren Nase;\n11)\t\u00fcber den Einfluss der \u00e4usseren Nase auf die Sch\u00e4rfe des Geruchsinns ;\n12)\t\u00fcber den indjrecten Antheil der Nebenh\u00f6hlen des Geruchorgans am Riechen ;\n13)\t\u00fcber die Sch\u00e4rfe und Feinheit des Geruchsinns bei verschiedenen Menschen;\n14)\t\u00fcber die Fortpflanzung der Schallwellen durch die elastischen W\u00e4nde der Ohrmuschel mittelst einer Stimmgabel;\n15)\t\u00fcber den Einfluss der Form und der Stellung des \u00e4usseren Ohrs auf das deutliche H\u00f6ren mittelst verschieden geformter H\u00f6rrohre ;\n16)\t\u00fcber die Fortpflanzung der Schallwellen durch einen engen und einen weiten \u00e4usseren Geh\u00f6rgang mittelst eines engen und eines weiten hohlen Cylinders, der am Ende mit einer Membran geschlossen war;","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"17)\t\u00fcber die Schwingungen einer Membran je nach dein verschiedenen Spannungszustande derselben;\n18)\t\u00fcber die Fortleitung der Schallwellen von Luft durch eine gespannte Membran zu starren schwingungsf\u00e4higen Theilen;\n19)\t\u00fcber die Fortleitung der Schallwellen durch elliptisch gebogene, mit Luft und mit Wasser gef\u00fcllte R\u00f6hren;\n20)\t\u00fcber die Fortpflanzung der Schallwellen durch die Knochen des Kopfs bei verschlossenen \u00e4usseren Ohren ;\n21)\t\u00fcber die Brechung der Lichtstrahlen durch die Medien des Auges und das Netzhautbild, sowie \u00fcber den Einfluss der w\u00e4ssrigen Feuchtigkeit, der Linse und der Hornhaut auf das letztere, an dem Auge eines weissen Kaninchens;\n22)\t\u00fcber das Bild in einer Camera obscura;\n23)\t\u00fcber lichtsammelnde und lichtzerstreuende Meniscen;\n24)\t\u00fcber die Wirkung von verschieden weiten Diaphragmen auf die Deutlichkeit des Bildes bei Betrachtung naher und ferner Objecte;\n25)\t\u00fcber die Verengerung und Erweiterung der Pupille beim Nah-und Fernsehen, bei starker und schwacher Beleuchtung u. s. w. ;\n26)\t\u00fcber die Empf\u00e4nglichkeit der Iris f\u00fcr den directen Reiz des Lichtes und der Luft;\n27)\t\u00fcber die Brechung der Lichtstrahlen durch biconvexe Sammellinsen von verschiedener Brennweite;\n28)\t\u00fcber die Brennweite der menschlichen Linse;\n29)\t\u00fcber das verschiedene Brechungsverm\u00f6gen des Kerns und der Rindenschichte der Linse;\n30)\t\u00fcber die Aehnlichkeit der Zusammensetzung der achromatischen Doppellinsen der Optiker mit der Linse und der Hornhaut des Auges;\n31)\t\u00fcber die Gr\u00f6sse des Netzhautbildes und den Gesichtswinkel an dem todten Auge eines weissen Kaninchens;\n32)\t\u00fcber die Sch\u00e4rfe und Reinheit des Netzhautbildes je nach der Entfernung eines leuchtenden Gegenstandes vom Auge, an dem todten Auge eines Kaninchens;","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"so\n33)\t\u00fcber die Deutlichkeit des Netzhautbildes und die Sehweite, an einem Optometer erl\u00e4utert;\n34)\t\u00fcber Verdopplung und Vergr\u00f6sserung des Bildes, wenn der sichtbare Gegenstand diesseits oder jenseits der Sehweite liegt, mittelst des Sc kr einer\u2019sehen Versuchs in verschiedenen Modifikationen ;\n35)\t\u00fcber Accomodation des Auges, durch verschiedene Erscheinungen dargelegt;\n36)\t\u00fcber die Verh\u00e4ltnisse eines myopischen und presbyopischen Auges, durch Abbildungen erkl\u00e4rt;\n37)\t\u00fcber die Sehkraft, an Lycopodiumk\u00f6rnern und kleinen Koh-lentheilchen , deren Gr\u00f6sse mikrometrisch bestimmt wurde, gepr\u00fcft;\n38)\t\u00fcber die Gr\u00f6sse des einfachen Gesichtskreises und \u00fcber die verschiedene Deutlichkeit der in demselben sich befindenden Gegenst\u00e4nde;\n39)\t\u00fcber die Verschiedenheit des deutlichen Sehens in verticalem und horizontalem Sinne an einem aus gleich breiten Streifen zusammengesetzten Kreuz und an Quadraten, wenn sie jenseits der Sehweite sich befinden;\n40)\t\u00fcber die Reinheit der objectiven Bilder beim directen und indirecten Sehen;\n41)\tiibor den todten Punkt im Auge, durch den Mar iotte\u2019sehen Versuch erl\u00e4utert;\n42)\t\u00fcber Blendung der Retina und Blendungsbilder;\n43)\t\u00fcber die verschieden leuchtende Kraft der farbigen Strahlen;\n44)\t\u00fcber das prismatische Farbenbild;\n45)\t\u00fcber Grundfarben, gemischte Farben und Erg\u00e4nzungsfarben;\n46)\t\u00fcber das Erscheinen der Erg\u00e4nzungsfarbe gr\u00fcn bei anhaltender Fixation von roth auf weissem Papier , von orange bei blau u. s. w.;\n47)\t\u00fcber die Blendung der Retina durch farbige Strahlen ;\n48)\t\u00fcber die Dauer des Netzhautbildes und \u00fcber Nachbilder ;\n49)\t\u00fcber das Erscheinen eines mittleren Bildes von k\u00f6rperlicher","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Beschaffenheit, wenn zwei gleiche nahe beisammonliegendes Bilder bei convergirender Augenslellung durch das Stereoscop betrachtet werden;\n50)\t\u00fcber dieselbe Erscheinung ohne Stereoscop bei der n\u00f6thigen Convergenzbewegung beider Augen;\n51)\t\u00fcber dieselbe Erscheinung, wenn man die Bilder im Stereoscop mit gef\u00e4rbten Gl\u00e4sern deckt;\n52)\t\u00fcber consensuelle und antagonistische Irradiation verschiedener Punkte einer Netzhaut und beider Netzh\u00e4ute, durch unver-r\u00fcckte Fixation eines schmalen Streifen weissen Papiers auf farbigem Grunde oder einer gr\u00fcnen Fl\u00e4che mit einer kleinen weissen matten Mitte u. s. w. erl\u00e4utert;\n53)\t\u00fcber die Wirkung der einzelnen Muskeln des Augapfels;\n5.4) \u00fcber den Horopter beider Augen und die entsprechende Stellung der beiden Sehachsen;\n55)\t\u00fcber die Nichtvereinigung der Eindr\u00fccke beider Nervenh\u00e4ute zu einer Mittelfarbe, wenn man einen Gegenstand durch verschieden gef\u00e4rbte Gl\u00e4ser, z. B. blau und gelb, mit beiden Augen betrachtet;\n56)\t\u00fcber subjective Gesichtserscheinungen, in\u2019s Besondere \u00fcber die verschiedenen Mittel sie hervorzurufen.\nf) Seelenleben.\nBei der Exposition der Verrichtungen des R\u00fcckenmarks und Gehirns, der R\u00fcckenmarks- und Hirnnerven sowie des Sympathien* wurde durch Versuche an Fr\u00f6schen, an Tauben, an Kaninchen und Hunden gezeigt:\n1)\tdass Fr\u00f6sche, denen man am Hals- oder R\u00fcckentheil des R\u00fcckgraths das R\u00fcckenmark quer durchschneidet, in den unterhalb der verletzten Stelle gelegenen Theilen weder bewusste Empfindungen, noch willk\u00fcrliche Bewegungen besitzen;\n2)\tdass die Vorderstr\u00e4nge des R\u00fcckenmarks centrifugal, die Hinterstr\u00e4nge centripetal leiten;\n3)\tdass nach der D u r ch s cl \u00ee n e i d u n gd er einen Seitenh\u00e4lfte des\n6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"R\u00fcckenmarks bei Fr\u00f6schen die willk\u00fcrlichen Bewegungen und bewussten Empfindungen in der hinteren Extremit\u00e4t derselben Seite unterhalb des Schnitts noch fortbestehen ;\n4)\tdass nach Durchschneidung der beiden Seitenh\u00e4lften des R\u00fcckenmarks bei Fr\u00f6schen an verschiedenen, von einander ziemlich entfernten Stellen die Leitung noch fortbesteht;\n5)\tdass das R\u00fcckenmark ohne Gehirn und verl\u00e4ngertes Mark Reflexverm\u00f6gen besitzt;\nG) dass die Reflexerscheinungen an narcotisirten decapitirten Fr\u00f6schen sich in anderer Art \u00e4ussern als an nicht narcotisirten;\n7)\tdass die Bewegungen, welche decapitirte Fr\u00f6sche vollf\u00fchren, den Charakter der Zweckm\u00e4ssigkeit besitzen;\n8)\tdass jeder Theil eines in mehrere St\u00fccke getrennten Salamanders Reflexbewegungen macht, wenn er noch ein St\u00fcck vom R\u00fcckenmark besitzt;\n9)\tdass, wenn man an einem decapitirten Frosche das R\u00fcckenmark der L\u00e4nge nach so theilt, dass die beiden H\u00e4lften an einem Punkte vom 1. bis zum 10. Spinalnerven noch Zusammenh\u00e4ngen , die Reflexerscheinungen alle Muskeln beider K\u00f6rperh\u00e4lften betreffen k\u00f6nnen;\n10)\tdass decapitirte Fr\u00f6sche zuweilen von selbst Bewegungen vollf\u00fchren ;\n11)\tdass decapitirte Fr\u00f6sche mehrere Tage leben k\u00f6nnen und in\ndieser Zeit Blutlauf, Verdauung und Secretionen von statten\n&\ngehen;\n12)\tdass das R\u00fcckenmark einen Einfluss auf die Def\u00e4cation und die Harnentleerung besitzt;\n13)\tdass die hintere Portion des verl\u00e4ngerten Marks sehr empfindlich gegen mechanische Einwirkungen ist und centripetal leitet;\n14)\tdass die Pyramiden und die den Oliven entsprechenden B\u00fcndel des verl\u00e4ngerten Marks bei den Fr\u00f6schen centrifugal leiten ;\n15)\tdass decapitirte Fr\u00f6sche, wenn das verl\u00e4ngerte Mark am R\u00fcckenmark sitzen bleibt, kr\u00e4ftigere, lebhaftere und ausge-","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"dehnten* Reflexbewegungen machen, als solche, hei denen man das verl\u00e4ngerte Mark entfernt;\n16)\tdass bei Fr\u00f6schen, denen man den Kopf trennt, ohne das verl\u00e4ngerte Mark mit wegzunehmen, h\u00e4ufiger und fr\u00fcher Bewegungen ohne Anwendung von Reizen machen als solche mit blossem R\u00fcckenmark;\n17)\tdass decapitirte Fr\u00f6sche mit einem verl\u00e4ngerten Mark Ath-mnngsbewegungen machen, obgleich sie die Lungen nicht mehr mit Luft f\u00fcllen k\u00f6nnen, dass die Athmungsbewegungen weniger h\u00e4ufig als bei unversehrten Fr\u00f6schen erfolgen, in der Regel aber auf Reize sogleich eintreten;\n18)\tdass, wenn man den Einfluss des verl\u00e4ngerten Marks durch die Lungenmagennerven auf Herz und Lungen aulhebt, indem man diese Nerven durchschneidet, das normale Verh\u00e4ltniss in der H\u00e4ufigkeit der Herz- und Athmungsbewegungen ge\u00e4ndert wird ;\nAnmerkung. Durch den S. 73 angef\u00fchrten Versuch wurde gezeigt, dass ein starker electromagnetischer Reiz auf das verl\u00e4ngerte Mark entweder baldigen oder momentanen Stillstand des Herzens bewirkt.\n19)\tdass das kleine Hirn von Fr\u00f6schen, Tauben und Kaninchen keine Empfindlichkeit gegen mechanische Reize besitzt;\n20)\tdass theilweise oder g\u00e4nzliche Entfernung des kleinen Hirns bei Tauben und Kaninchen Schw\u00e4che in den Bewegungen der Glieder und Unverm\u00f6gen sich im Gleichgewichte zu erhalten zur Folge hat;\n21)\tdass Fr\u00f6sche, denen man bei der Decapitation das grosse Hirn entfernt, das kleine mit dem verl\u00e4ngerten Marke aber l\u00e4sst, eine aufgerichtete Stellung mit den Vorderf\u00fcssen mehrere Tage lang behalten, in der Regel aber die Stelle, auf die man sie setzt, nicht verlassen, ausser wenn man sie reizt;\n22)\tdass Fr\u00f6sche mit verl\u00e4ngertem Mark und kleinem Hirne, aber ohne grosses Hirn, keinen Schmerz \u00e4ussern ;\n23)\tdass Fr\u00f6sche und Kaninchen nach Entfernung des grossen Hirns keine freiwilligen Bewegungen machen;\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\n24)\tdass die Hemisph\u00e4ren des grossen Hirns von Kaninchen keine Empf\u00e4nglichkeit f\u00fcr mechanische Ber\u00fchrungen haben und dass die Thiere keinen Schmerz \u00e4ussern, wenn die Hemisph\u00e4ren eines Theils ihrer Masse beraubt werden ;\n25)\tdass bei mechanischer Reizung der Hirnstiele heftige Zuckungen und Schmerzes\u00e4usserungen entstehen ;\n28)\tdass mechanische Reizung der Vierh\u00fcgel sehr starke Con-Iractionen der Muskeln der Glieder erzeugt;\n27)\tdass die Verletzung des einen Vierh\u00fcgels eine dem Grade der Verletzung entsprechende Schw\u00e4che der Muskeln derselben K\u00f6rperseite bei Fr\u00f6schen zur Folge hat und Entfernung eines H\u00fcgels eine Drehung des Thiers um sich selbst oder in einem Kreise nach der verletzten Seite bewirkt;\n28)\tdass eine zu geringe Massenentwicklung des grossen Hirns noth wendig Bl\u00f6dsinn bedingt;\n29)\tdass das Hirn der Kaninchen w\u00e4hrend des Lebens eine doppelte Bewegung, n\u00e4mlich erstens eine respiratorische und zweitens eine pulsatorische, zeigt;\n30)\tdass die Hirn-R\u00fcckenmarksfl\u00fcssigkeit beim Einathmen in den Wirbelkanal abw\u00e4rts und beim Ausathmen in die Sch\u00e4delh\u00f6hle aufw\u00e4rts wogt;\n31)\tdass die Nerven in doppelter Richtung, n\u00e4mlich centripetal und centrifugal leiten;\n32)\tdass die Leitung in den einzelnen Nervenfasern isolirt geschieht;\n33)\tdass die Nerven nicht blos an ihren Enden, sondern auch in ihrem Verlaufe Eindr\u00fccke auf nehmen ;\n34)\tdass die Durchschneidung der vorderen Wurzeln der R\u00fcckenmarksnerven zu einem Hinterbeine beim Frosch das Bewegungsverm\u00f6gen in dem Gliede, die der hinteren Wurzel die Empf\u00e4nglichkeit der Haut f\u00fcr Eindr\u00fccke v\u00f6llig aufhebt, die Trennung beider Wurzeln aber die Bewegung und Empfindung in dem betreffenden Theile vernichtet;\n35)\tdass Reizung der blosgelegten hinteren Wurzeln Schmerzen, aber, wenn die vorderen Wurzeln getrennt sind, keine Zuc-","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"85\nkungen. die der vorderen Wurzeln dagegen lebhafte Muskel-contractionen, aber keine Empfindungen erregt;\n36)\tdass die Durchschneidung der hinteren Wurzeln der R\u00fcckenmarksnerven zu einem Beine beim Frosche keinen Einfluss auf die Kraft der Bewegungen dieses Gliedes hat, dass aber diese den Aussenverh\u00e4ltnissen nicht so entsprechen, wie am unversehrten Beine;\n37)\tdass dieselbe Erscheinung eintritt, wenn man, ohne die Nerven zu durchschneiden, die Haut eines Beines beim Frosch abzieht;\n38)\tdie Wirkungen der motorischen Hirnnerven wurden an einem Hunde gezeigt, bei dem unmittelbar nach der T\u00f6dtung das Hirn entfernt, die Nervenwurzeln in der Sch\u00e4delh\u00f6hle blos-gelegt und gereizt wurden;\n39)\t\u00fcber die Verrichtung des Lungenmagennerven wurden mehrere Versuche bei der Lehre \u00fcber die Verdauung, Athmung und \u00fcber die Herzbewegungen angestellt;\n40)\tum die rein sensitiven Eigenschaften eines Astes der gr\u00f6sseren Portion des Quintus zu zeigen, wurde bei einem Kaninchen der Unteraugenh\u00f6hlennerve an seiner Austrittsstelle aus dem Unteraugenh\u00f6hlenkanal blosgelegt, mit der Pincette ber\u00fchrt und durchschnitten;\n41)\tzur Erl\u00e4uterung der Functionen des Sympathicus wurde der Halsstrang des Sympathicus bei einem Hunde durchschnitten, die Herznerven gereizt, und bei einem Kaninchen der Il\u00fcft-und Schenkelnerve nach der Zumischung der F\u00e4den des Sym-pathicus getrennt, sowie auch bei Fr\u00f6schender Sympathicus neben der Bauchaorta f\u00fcr sich und gemeinschaftlich mit den Nerven zu den hinteren Extremit\u00e4ten getrennt.\ng) Ortsb ewegungen und Stimmbildung.\nAusser den in der allgemeinen Physiologie \u00fcber Bewegungen angestellten Versuchen wurden in diesem Kapitel noch Erl\u00e4uterungen gegeben:\n1) \u00fcber die Messung der Muskelkraft des Menschen und \u00fcber die verschiedenen Arten der Kraftmesser. Es wurden an","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"einem Zugkraftmesser, dessen Einrichtung wir oben beschrieben haben, mehrere Versuche \u00fcber die Zugkraft verschiedener Personen angestellt;\n2)\t\u00fcber die Messung der Kraft der Kehlkopfmuskeln nach der Methode von J. M\u00fcller und an Apparaten, die nach dessen Angabe construit'! sind;\n3)\t\u00fcber die mechanischen Verh\u00e4ltnisse der Bewegungswerkzeuge besonders in R\u00fccksicht auf die verschiedene Hebeleinrichtung der Glieder des menschlichen K\u00f6rpers;\n4)\t\u00fcber die Wirkungen der Muskeln bei den einzelnen Arten der Stellungen und Ortsver\u00e4nderungen des K\u00f6rpers und seiner Theile, durch Pr\u00e4parate erl\u00e4utert;\n5)\t\u00fcber die Erzeugung von T\u00f6nen mittelst todter Kehlk\u00f6pfe ;\n(>) \u00fcber den Antheil der verschiedenen Enge der Stimmritze an der Bildung von T\u00f6nen;\n7)\t\u00fcber den Antheil der Verl\u00e4ngerung und Spannung der wahren Stimmb\u00e4nder an der Erzeugung von T\u00f6nen;\n8)\t\u00fcber die Nichtbeeintr\u00e4chtigung der Stimmbildung bei Entfernung der Taschenb\u00e4nder, des Kehldeckels und des oberen Theils der Stimmknorpel;\n9)\t\u00fcber die Articulation der T\u00f6ne durch das Gaumensegel, die Zunge, Z\u00e4hne, Lippen u. s. w.\nh) Zeugungs- und Entwicklungsgeschichte.\nDie Erl\u00e4uterungen, welche bei der Auseinandersetzung der Vorg\u00e4nge der Zeugung und Entwicklung gegeben wurden, bestanden vorwiegend in Demonstrationen, namentlich mikroskopischen. Sie betrafen :\n1)\tdie Entstehung von organischen Wesen in Aufg\u00fcssen verschiedener organischen Substanzen bei Luftzutritt und der Anwendung von nicht gekochtem Wasser;\n2)\tden Generationswechsel gewisser Thiere, wie z. B. mancher Helminthen;","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"87\n3)\tdie Fortpflanzung durch Theilung, an Infusorien erl\u00e4utert;\n4)\tdie Fortpflanzung (lundi Sprossenbildung, an der Hydra viridis;\n5)\tdie Ammen- und die Ceschlechtsthiere, an Bandw\u00fcrmern ;\n6)\tdie Bestandteile des Saamens, in\u2019s Besondere die Saamen-f\u00e4den und deren Verhalten im Irischen Saamen und bei der Anwendung verschiedener lleagenticn;\n7)\tden Verlust der befruchtenden Kraft des Froschsaamens in Folge der Filtration;\n8)\tdie Fortdauer der befruchtenden Kraft des Froschsaamens trotz bedeutender Verd\u00fcnnung mit destillirtem Wasser;\n9)\tden Antheil der ven\u00f6sen Stauung im Verh\u00e4ltniss zur arteriellen Congestion an der Erection des Penis, an Pr\u00e4paraten erl\u00e4utert;\n10)\tdie Wirkung des musculus urethralis und das Verhalten der Harnr\u00f6hre bei der Saamenergiessung, ebenfalls an Pr\u00e4paraten dargethan ;\n11)\tdie Entwicklung des Eierstockeies beim Frosch, bei einem Vogel und einem S\u00e4ugethier;\n12)\tdie Bestandtheile des reifen Eierstockeies;\n13)\tdie Berstung von Eierstockb\u00e4lgen und die Losl\u00f6sung von Eiern bei einem br\u00fcnstigen Thiere, einer H\u00fcndin oder einem Kaninchen ;\n14)\tdie Ver\u00e4nderungen am und im Eierstockbalg vor und nach der Berstung, an Pr\u00e4paraten von Thieren und vom Weib;\n15)\tdie Unterschiede der wahren und falschen gelben K\u00f6rper, der schwarzen und weissen K\u00f6rper im Eierstock von schwangeren und nicht schwangeren Frauen ;\n16)\tdie Ver\u00e4nderungen der Schwellgebilde der weiblichen Begattungsorgane w\u00e4hrend der Begattung, erl\u00e4utert an Pr\u00e4paraten;\n17)\tdas Vorkommen von Saamenf\u00e4den im Uterus und in den Eileitern von Kaninchen einige Zeit nach einer Begattung ;\n18)\tdas Zusammentreffen von Ei und Saamenthierchen'- im Eileiter, nachgewiesen durch die Gegenwart von Saamenf\u00e4den in der Eiweissschichte des Eies;","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\n19) die morphologischen und histologischen Ver\u00e4nderungen des lief dichteten Eics,in\u2019s Besondere die Dotterkl\u00fcftung an Kaninchen und an Wachspr\u00e4paraten \u00fcber die Furchung des hefruch-lelen Froscheies;\n2h) die Bildung der Keimhaut und die Ver\u00e4nderungen derselben, das erste Auftreten des Embryo, die Umwandlungen des Embryonalstreifen, den Anfang der Bildung der wichtigsten Organe und die ersten Entwicklungsstufen derselben an zahlreichen frischen und Weingeist-Pr\u00e4paraten von bebr\u00fcteten H\u00fchnereiern, sowie an Pr\u00e4paraten von menschlichen Embryonen und an Wachspr\u00e4paraten \u00fcber die Entwicklung der Froschlarve.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Viertes Kapitel\nKurzer Bericht \u00fcber verschiedene Arbeiten, welche im physiologischen Laboratorium in den f\u00fcnf Sommer-Semestern vorgenommen wurden.\nZu denjenigen Gegenst\u00e4nden, \u00fcber welche w\u00e4hrend der f\u00fcnf Sommer-Semester im physiologischen Laboratorium wiederholt ex-perimentirt wurde, oder die zum Zwecke besonderer Arbeiten einer n\u00e4heren Pr\u00fcfung unterworfen worden sind, geh\u00f6ren :\n1)\tdie Diffusion von Gasen, namentlich Kohlens\u00e4ure, Sauerstoff, Wasserstoff und atmosph\u00e4rischer Luft, durch trockene und feuchte thierische Membranen;\n2)\tdie Diffusion von gel\u00f6sten Stoffen bei unmittelbarer Ber\u00fchrung derselben r\u00fccksichtlich des Einflusses, den das specifische Gewicht, die chemische Constitution und der Procentgehalt auf die Richtung, die St\u00e4rke und die Dauer des Diffusionsstroms haben ;\n3)\tdie endosmotischen Erscheinungen in Vergleich zu den Diffusionsvorg\u00e4ngen an denselben Stoffen und mittelst derselben Apparate, um die Bedeutung der membran\u00f6sen Scheidewand zu ermitteln;\n4)\tdie Imbibitionsverh\u00e4ltnisse der Muskeln im lebenden Thiere und einige Zeit nach dem Tode;\no) die Eigenw\u00e4rme verschiedener inneren Organe bei einem und demselben Thiere, sowie die Fortdauer und das Sinken der Eigenw\u00e4rme nach dem Tode;\n6)\tdie Fortdauer der Irritabilit\u00e4t des Herzens und der Gliedermuskeln im luftverd\u00fcnnten Raume;\n7)\tdie mechanische Leistung der Wimperbewegung;\n8)\tder Nutritionswerth von Brod und Fleisch;","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\n9) die Umwandlung des Amylon durch Mund- und Parotiden-Speicbel r\u00fccksichtlich der quantitativen Verh\u00e4ltnisse;\n10} die Vorg\u00e4nge am Magen und Darm beim Erbrechen;\n11)\tder Einfluss des Vagus auf die Excretion des Magensafts;\n12)\tdie Verdauung von thierischem Eiweiss;\n13)\tdie Mengeverh\u00e4ltnisse in der Absonderung der Galle nach Nahrung, K\u00f6rpergewicht und Tageszeiten;\n14)\tdie Resorption von Giften durch Lymphgef\u00e4sse ;\n15)\tdie vitale Capacit\u00e4t der Lungen;\n16)\tder Antheil des grossen und kleinen Brustmuskels sowie des grossen vorderen S\u00e4gemuskels an der Inspiration ;\n17)\tder Rhythmus der Herzbewegungen und der Herzstoss;\n18)\tdie Schnelligkeit der Bewegung einer Fl\u00fcssigkeit durch elastische R\u00f6hren von verschiedener Weite im Verh\u00e4ltniss zur H\u00e4ufigkeit der Pulse;\n19)\tdie Function der Vierh\u00fcgel;\n20)\tdie Sch\u00e4rfe des Gef\u00fchls an verschiedenen Hautstellen in Betreff der Unterscheidung geringer Temperaturdifferenzen und in Vergleich zur Sch\u00e4rfe des Gef\u00fchls f\u00fcr mechanische Objecte.\nAusserdem wurden auch mikroskopische Untersuchungen \u00fcber histologische Gegenst\u00e4nde, namentlich \u00fcber das Verhalten der Blutgef\u00e4sse in den Tastpapillen, im Zahnkeim, Haarkeim und in dem gelben K\u00f6rper des Eierstocks, \u00fcber die Structur der Tunica propria der Schleimh\u00e4ute, die Anordnung der Nervenk\u00f6rper in der Rindensubstanz des kleinen Hirns beim Menschen und verschiedenen Thieren, \u00fcber die Zusammensetzung der Blutk\u00f6rperchen, wie man sie bei der mechanischen Zerlegung derselben erkennt, vorgenommen.\nDie Versuche \u00fcber Gasdiffusion, Hydrodiffusion und Endosmose, \u00fcber die Eigenw\u00e4rme verschiedener inneren Organe und die Abnahme der Eigenw\u00e4rme nach dem Tode, \u00fcber den Nutritionswerth von Brod und Fleisch, \u00fcber die Schnelligkeit der Bewegung einer Fl\u00fcssigkeit durch elastische R\u00f6hren von verschiedener Weite im Verh\u00e4ltniss zur H\u00e4ufigkeit der Pulse, \u00fcber die Herzbewegungen","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"91\nund den Herzstoss u. s. w. werde ich demn\u00e4chst in besonderen Abhandlungen publioiren. \u2014 Zu dem Berichte, den icli hier gebe, habe ich unter den obengenannten Gegenst\u00e4nden folgende ausgew\u00e4hlt:\n1) Heber die Gallenmenge, welche bei Hunden mit Gallenblasenfisteln im Verh\u00e4ltniss zur Art der Nahrung, zum K\u00f6rpergewicht und zu den Tageszeiten abgesondert wird.\nIm Sommer 1853 stellte ich bei einem Hunde mit einer Gallenblasenfistel von 7,75 Kilo mehrere Beobachtungen an, deren Ergebnisse ich in meiner Schrift ,,zur Physiologie der Galle\u201c mittheilte. Ausserdem habe ich noch an vier anderen Hunden in den Sommer-Semestern 54, 55, 56 und 57 Gallenblasenfisteln angelegt und diese Thiere zu Versuchen f\u00fcr die Vorlesungen ben\u00fctzt. Im Sommer 56 und 57 wurden zwei von diesen Hunden zu besonderen Arbeiten im Laboratorium verwendet, um zu ermitteln, welchen Einfluss die Art der Nahrung, die K\u00f6rpergr\u00f6sse und die Tageszeiten auf die Gallenmenge haben. Der eine derselben wog im Mittel 5 K., der andere 16,75 K. Der erstere wurde l\u00e4ngere Zeit mit Fleisch und ebenso mit Roggenbrod in zur Erhaltung des K\u00f6rpergewichts zureichender Menge gef\u00fcttert, dem zweiten wurde, nachdem die Gallenmenge bei zureichender Brodnahrung ermittelt worden, alle Nahrung w\u00e4hrend 42 Stunden entzogen und bei ihm die Galle von der 18. bis 42. Stunde st\u00fcndlich gesammelt.\nDie Beobachtungen, die an diesen beiden Hunden gemacht wurden, habe ich mit genauer Angabe der Zahlenwerthe, die ich erhalten, und mit den Schl\u00fcssen, die daraus gezogen werden k\u00f6nnen, in einer Abhandlung \u201e\u00fcber die Gallenmenge, welche bei Hunden mit Gallenblasenfisteln st\u00fcndlich und t\u00e4glich abgesondert wird\u201c in der Prager Vierleijahrsschrift niedergelegt, und will hier nur die Wertlie und Ergebnisse, die ich gewonnen, in K\u00fcrze mittheilen:","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"in 18 Stunden 43,526 Gr. frischer Galle I 44,131 Gr. frischer Galle 33,085 Gr. frischer Galle\nmit 2,191 Gr. fester Theile. ' mit 2,515 Gr. fester Theile. \u25a0 mit 1,200 Gr. fester Theilc.\n92\nI I I I I I I\no\nB\nI I I I i I 1 i I I I ! I I I I I I I\nI I I I I I I \u2022 I I .1 I I I I I I\n\ncn\nSD\n\nCO Ci tO Ci GO\ngo to co o ** -a o go go to\n00 O Qi CO 00 \u00a9\nCC . CO to\nCO CO tO tO CD\n, ,\t,\t,\t. Q\no\n0\nn\n1\no-\no\nO\n\u00a9\n\u00fct\no\na\no\n*3\np\tp\nt\u00df\tC\u00df\nG\u00df\t02\n\u00a9\t\u00a9\n\u00a9\t\u00a9\nto\no\no\nc? 51\n3 g.\n+A C\nS*\n02\n02\n\u00a9.\n>1\n<1\nCD\n>-S\nW2\nS3\n\u00a9\ni3-\n\u00fc\n5*\nB-\n\u00a9\n<\nO\nB\nP\ncs\nB\nCD\nCA\nw\nB-\n3\nCD\n\u2022\u201cS\nCD\nB\na\nB\nB\nCB\nCD\n\u00a7\nCT?\nCD\n\u00bb2\nCD\nB\nB\n\u00a9\nB-\nCD\nB\nB\nCT5\nCD\nB\nOj\nCD\n\nC5\nSD\nCO CA 00 CD CA\nB\u00dci^\u00dciWGDKGC^ \u201c\n^\u2022CA-^COCOm-^QDGO\nWCiOK\u00f6iOOOiWCOWOOW\u00d6i^^\n\u2022a\nC5\n\u00ab\nO QD\n0\t4\u00bb\n? 9\n3\n1\tI\na\no\no\nO\n\u00a9\nCD\n-1\nO M*\no o\n0\t\u00ae\n1\t?\no\no\nO\n\u00a9\nc\n\u00a9\nB\n\u2022to\no\no\nQ\n\u00a9\n5\n3 2\n\u00d6\n&\n\u00a9\n\u00a9\nto\nto\nC co Ca IO ha C CO GO\nhiffi^Gc\u0153^ o o - o K C\u00eft \u2022} \u00abQ 05 O O W\nCO CA\nJO JO j-k* _ o % \"bi ca ca io co\nCO to Ca Ca\nJO J^-\nV \"co to CO\nO CA\n\u00c4\n\u00a9\nI\nI\nI\nQ0 m\nco g <o |\no|\nI-S Cte\n\u25a0 \u00a9\nco\no\nQ\u00c7\u00ae\n2gO\n3 jl *r\n|\u00a7wg\n*P\nW CfQ\n5g 2 \u00a9\nP O a\nto\n\u2022< \u00a9 *-s.\nC\u00df\nB\n\u00a9\nCO\n<1\n\u00a9\nB\n\u00a9\nB-","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"Die bei einer 16,25 \u2014 IT K. schweren H\u00fcndin gewonnenen Werthe in 6 Versuchen sind:\n1. Versuch:\tI\t2. Versuch:\n\nCD\na\n3\nu\n43\ne\u00f6\na\n\u2019\u201c-\u00ab-O 3 O' 3\n^ H O ^\nZ -\u00b0 ,r 0)^ g fe\n+1 fl ^\nNJ O fa.0 \u201ej\n\u00bb\u25a0S oD|\ne mIS P\nS\n\u0153 s-\nU ^\nO\n> w\n' \u00e4 \u00bb g \"\u00d6 43\nrg .S\nB \u00ab O\nB.B fe\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nai 43-\tt4\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tu\no :\u00bb\t3\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tO\nta\t\t\u00aba-\tCO\tO\tCO\tCO\t\u00aba*\tVO\tCM\tCi\tCO\t\tCi\tVO\tCi\t\u00ab3*\tT\"H\n03\ti>\ta\tO'\tci\tCO\tvO\tGO\tCO\t\u00ae\t00\tCO\t(JO\tCM\to\tCM\t\u25a0*3*\tCM\n\t\"H\tT\u20141\tCM\t\tCM\tCM\ttH\tt-h\tCM\t\u25a0*-<\t\ttM\tT-<\tt4\tt4\tT-l\tCi\ns ta\td\t\u00a9\to\to\to\tO\tO\tO\t\u00ae\t\u00ae\t\u00ae\t\u00ae\t\u00ae\t\u00ae\t\u00ae\t\u00ae\tCM\n_o5\tC\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n73\ta\t\t1\t\t\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t'\t1\to\na\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n03\tCi\tCO\tVO\t\t\t\ttH\tCi\tCi\trH\tCO\tGO\tCO\t\tCO\tt4\t\u00ae\n\tCO\tr-\tCM\tcm\t\tvO\tO\t\u00ae\tCM\tl>\tCO\t\u00ae\t\tGO\tCO\tvO\tCi\n'o\tCO\to\t<h\tvO\tCO\tO\ta\t\u00ae\tCM\tth\tCO\tGO\tCi\tCO\tCi\t**3*\t\u00ab3\"\n*c ta\tvO\t\u00a9\t00\t**3*\tvO\tvO\tCO\tvO\tvO\t\u00ab3-\tVO\t\u00aba*\tCO\tvO\tCM\tCO\t\u00ae 00\n\tl.s \u00ab \u00a3\tbp\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t42 I- B a \u00ab 9\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n&b\t1,8\u00ab\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t33\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tO & 43\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n'S\tta\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t~ ai 43 ta 42 .2\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tr \"J 33 5J i4 a h\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\ttH\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\u2022*3\nOh\n\nas\nO\n^\ti\ti\ti\ti\ti\ti\ti\ti i\ti\nH^COCOWiOWO\u00ae\u00ab\u00ab\nCM\tOJ\t^\tOi\ttH\t-h^\tth\ttH^\tCM^\t^\t^ ^\t^\no\tcT\to'\to'\to'\to'\to'\to'\to' o\to\"\to'\to'\to' o'\to'\nO tH CO t-CO CO \u00ae CO CO\no 1\ncm CO O CO TH CM\no o o o o o\nCi \u2019O\u2019\nOCMCOCMCM^CiCi\u00ae\nCOCOOCOGOCOCOCO\u00ab^*\nrHOCOW^^MiOCO\n(X)\nCO\nGOOiOi>\u00ab^iOCOCOi>OOD\u00cf>GO*\u00e2tiOiO\nT3\nfl\n3\n+4\u00bb\nm\ntH tH ih\tTH\nI\tI\tI\tI\tI\tI\tII\tI\tI\tI\tI-\tI\tM\tII\nilj\u0153t>(II0)OTHfiTH\u00abM<ti010Sll0 05\ntH tH tH\nfl\nO\tI\tI\tI\tI\tI\tI I\tI\t1\tI\tI\tI\tI I\tt >\n>\nu\na\nCO\nGO\nof\nO\nGO\nr-\nco^\nCfif\no\nfl\n<U\nno\nfl\nd\n35\nCO","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"') Der Hund schlief in den Stunden von 1 \u2014 4 Uhr meistens tief und athmete minder h\u00e4uft; ') Zwischen 4 und 5 Uhr fiel der Schlauch ab; es ging dabei etwas Galle verloren.\n94\n\t\t\tHk\tM-\tM-\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tk*.\tM-\tH*-\t\t\t\t\tB\tfO C2.\t2 B B-\nCO\tIO\tH*-\tto\th*\t\u00a9\t\u00a9\tCO\t-3\t\u00a9\t0\u00ab\t\u25a0S*\tCO\tto\tH-\tto\tl-U\t\u00a9\t\u00a9\t00\t-3\t\u00a9\tCA\t\t\n1\t1\t1\t1\t1 i\u2014\u00bb\t1 y-\u00bb-\t1\t!\t1\tl\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1 h-k.\t1 H-\t1 HU-\t!\t1\t1\t1\tB <0\t-1 B\n\u25a0fs\u00ab \u00ab\tco\tto J\tHk- 1\tto i\tI-* i\t\u00a9 l\t\u00a9 i\tCO i\t-3 i\t\u00a9 i\tCA l\t\u25a0e* \u00ab\tco 1\tto i\tH-i. i\tto\tt-u 1\t\u00a9 l\t\u00a9 i\t00 i\t-3 i\t6 U.\tB pu\tB Ch?\nDi C\u00df >\ng 3\u00a9\n5 \u00f6\n~ DU\n\u00f6\nJO\no\np-\n\nCI\nOtjfs-jP> tOj\u00a9 05 GOpA \u25a0\u00a3*pOpnJDj\u00a3--3Ci 4> 05pnpnprs_\u00a9 \u00a9 \u00ab3~3 \u00a9 \"cd \"4-> 'cd CO 'b< \"\u25a0\u00a3> \"cd \"\u00a9 \"cd \"CO \"t\u00f6 \"cd \"cd \"\u00a9 \u00a9 \"cn '\u00a9 \"~3 \"o \"05 \"\u2022{*> \"m-\nOD\u00a9CnOOr-\u00a9CA4i-<.<o\u00a900\u00a9*\u00a3'00\u00a9-ti'\u00a9QO\u00a9\u00a9\u00ab34i-~3p-\n..............................................Ci\npppppppppppppppppppppocp\n\"h* M. b cb. h-H-'U'i-k O^- WoV\t\u2018io\u2019b'b\n\u00a9 \u00a9 00 \u00a9 4** CA CO O ^ W O CO 00 4s* \u00a9 \u00a9\t\u00a9 CO Oc C CD \u00bb4\n\u2022^WCD4!'WOWDOOi>-'\u00fciCDO\u00aeOi*4D^DW03't\u00e2*K\n................................\u00e7\n\ng s\nP-S5\nco\nt-U l-k-\tt-i- H*\u201c\n4> CD O CA <{*\u2022 -3 OspA CA 00 O ^ CO \u00bb3 \u00a9_\u00a9 \u00a9JftJDjQ CO J35 'tO \"-3 '\u00a9 \"CO \"en \"CO *0 'tO \"CD \"h-\u00bb-\"Oo\"tO \"lO \"cD'CO \"tC \"co\"Ct QO \"CO H* ^3 tOW\u00bb3CTCCCD\u00ab3^COH*'h*<DWOCOCOCACOKII-k-f!>OD^3 tO\u00a9tO-3\u00a9GO\u00a9Cn\u00a9\u00a9Ca\u00a9-3-fs*\u00a9CO**3~3\u00a9CD\u00dbD03~3\u00a9\ni I I I l \u00c7\n* # *\nO O O O \u00a9 O \u00a9 \u00a9 \u00a9JDJD \u00a9 O \u00a9JD O \u00a9JDJP jPC'JftjD \u00a9 \"m. ~Vo \"co \"tC 'v-*. 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Cl\nS\u00d6H3\nC: -i\no o\n\u00a9\n4^\nCl\nl-k t-t- M\u00bb\t_ -\nCn\u00a9CnC0\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9*'3 \u00a9pO JOj-3 \u00c7/iCC^i j\u00c7^JCipO JJ5po jD\u00efpO\n\"4> \"CoP?5 \"CO ^ % ^\"CO 05 'U V \u00a9 CD V 00 '\u00a9'\u00a9 GO CO\"\u00a9 O) tO-3\u00a94*'\u00a9tO'0>\u00a9rO\u00a9 CO-34*'CACA-3tOtOtOtO'\u00a3';\u00c7O\u00a9\u00c7n ,vj4s\u00bb.44s.OOtO\u00a9~3CntOOOCn\u00a9\u00a900\u00a9i-u.H\u00abaO\u00a9'e>tO~3\u00a9\nri &\n\u00a9\u00a9\u00a9\"\u00a9\u00a9\u00a9 O \u00a9J\u00a9 \u00a9J\u00a9 \u00a9 J\u00a9 J\u00a9 ^\u00a9^O j\u00a9 j\u00a9 J\u00a9 J\u00a9 J\u00a9 J\u00a9 J\u00a9 J\u00a9\n\"h-*- \"to\tb-*- b-1 \"m- \"y* \"to \"h^ \"h- \"to \"to \u00a9^^t-k-h-urk-rk-i-u^toi-^^;\nOOCO\u00a9\u00a9OOCn-^*4*\u00ab\u00a9\u00a9\u00a9Cn4\u00ef'\u00a9M>\u00a9\u00a9\u00a9\u00a3-JCA\u00a9$O\u00c7O -3QO\u00a9QO\u00a9lO\u00a9\u00a9tO\u00a9CnT5't-\u2018- CA\u00a9\u00a9COGO\u00a9Cn\u00a3\u2019,COCn\u00a9\nO o\nWo\nW3 SR-\n\u00c7a\ni-i\nC\u00df\nP\ng-\nO\nCl\nCnC0 004s\u2019,Cn\u00a94uCn\u00a9CnCn\u00a9\u00a9 Ca pa 4u pO\tjftpnj\u00a9 jS5^-3\n\"\u00a9 CO V\"\u00a9'm-\u00a9'\u00abs 00 W'W'bi ^3 \"\u00efO^ \u00c7fo CO^3 ^ 05^'jrt, \u00a9 \u00a9 \"\u00a9 ,\u2014i co -o ca tO \u00a9 00 O \u00a9 O \u00a9 \u00a9 CO CO >-*\u2022\u00ab\u00a3\u2022 CO CO CO \u00a9 O \u00a9\n\u00a9O0\u00a94a'\u00a9Cn\u00a9-3<P:'CnO0*fs*\u00bb,^\u00a9\u00a9O0\u201c\u201c-t\u00a9\u00ab'3Cn\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\n. . . . . . . . . Cl\n\u00a9\u00a9O\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9 \u00a9pcjpj\u00a9 j\u00a9 JD pc JD \u00a9 JD JD JD \u00a9 'l.i.'Li. J_l '\u00ee_k\"y--- \"u-* \"h-1- \"tO 'CO \"iO \"w- \"tO \"tO t\u00f4 \"tO \"h^\"h- tC \u00efv>\"tO tO CO CO tO \u00a900-3 O\u00ab\u00a9 ^s-t,OlO\u00a9H^-vlCACA-p\u00ef't>5\u00a9fs'-3\u00c7ACDCAtC\u00a9CD \u00a9^4>a5GD\u00a9\u00a9t-k4\u00bb\u00a9CA\u00bb3\u00a9tC'ti\"^\u00ee4rS*CAGD\u00a9i-k\u00a9\u00a9\u00a9\nCl\nIllllltllll1llll,,,(lil^1\n3 3\n\u00a9\n<\nCi\npu.\n\"co\n\u00a9\n00\nCl\nCa \u00a9 \u00a9 CA Ca Ca \u00a9 -j CA \u00a9 jv3pDpnj<* \u00a9P^p^p^p^^J^P^J^xT1 '<->'\u00a9'ro'co'-3'co'<\u00ef'\u00a9'\u00a9'tc'^'^*VCD r*'\u00a9 \u00a9\u00a9\u201c^\u00a9\u00a9^\"tpOCn Cji 03 \u00abJ CO CA \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 CA \u00a9 \u00a9 **J \u00a9 \u201cJ \u00abfs\u00bb \u00a9 CO \u00a9 \u00a9 tv \u00a9 CO \u00eb\u00a9\u00a9\u00a9 \u00a9OOnSSoS 05\u00a9^cA 4X <1 S 00 00 N> H. ^\u00a900 00\n. . ................... . . . . m 1 \u25a0 \u00ab 5^\nft\u201d\n63\n\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9 \u00a9 O o \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00aeJ^ .P.F.P.Pi^P5\n\"m- \"w lo 'b\u2019U h* W W\"w\"h\u00bb'U W Kiuyujoia.fotO^ 03 O O O\u00bb \u00eeO CO CA \u201c3 CO **J >}u. \u00ab3 \u00a9 -3 -3 \u00a9 \u00a9 \u00a9 H* CO 4^ tO \u00a9\n(-\u00bb\u25a04JfcC):'\u00a9CO\u00a9\u00a9i-i\u201c\u00a9\u00a9COlO CA-sICA\u00f4CA^I-u*^\"'!^ CA\nCl\ni i i i i i i i i i i i i i i *\t> i <\t>\t1\t1\t1 ri\npSCu\n& 2\nO \u00d6\n\u00bb3 VI\nP-S","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"05\nDie Ergebnisse, die icli aus diesen Versuchen und den fr\u00fcher mitgetheilten entnehme, sind folgende:\nEin ausgewachsener Hund sondert nach dem Mittel von eilf Beobachtungen an drei Hunden von verschiedener Gr\u00f6sse binnen 24 Stunden, bei zureichender Brodnahrung, d. i. bei 57 \u2014 fit) Gramm Roggenbrod auf ein Kilo K\u00f6rpersubstanz, 9 Gramm Galle, bei zureichender Fleischnahrung, d. i. 96 Gramm frischen Rindfleisches auf ein Kilo K\u00f6rpersubstanz, 11,6 Gramm, bei vollst\u00e4ndiger Nahrungsentziehung von der 18. bis 42. Stunde des Hungers 9 Gramm Galle auf 1 Kilo seines K\u00f6rpergewichts ab. Bei einer gemischten Nahrung, deren Menge \u00fcber das Bed\u00fcrfniss nicht hinausgeht, l\u00e4sst sich mithin die Gallenmenge in 24 Stunden mit Wahrscheinlichkeit auf 10 Gr. auf 1 Kilo festsetzen. Die Richtigkeit der Annahme von Koelliker und H. M\u00fcller, dass die t\u00e4gliche Gallenmenge bei Hunden 21,5 bis 53,6 Gr., im Mittel 33,5 Gr. auf 1 Kilo betrage, muss ich, gest\u00fctzt auf meine Beobachtungen, bezweifeln. In der oben citirten Abhandlung habe ich auf die wahrscheinlichen Ursachen der Differenzen in den Beobachtungen von Bidder und Schmidt, H. Nasse, mir, Koelliker uud H. M\u00fcller hingewiesen.\nDie Menge der festen Theile der Galle betr\u00e4gt in 24 Stunden nach meinen Versuchen bei Brodnahrung 0,256 Gr., bei Fleischnahrung 0,541 Gr., bei vollst\u00e4ndiger Nahrungsentziehung in der 18. bis 42. Stunde des Hungerns 0,260 Gr. auf 1 Kilo K\u00f6rpersubstanz. Somit ist der Gehalt der Galle an festen Bestandt heilen int Beginn der Inanition nicht geringer als bei einer zur Erhaltung des K\u00f6rpergewichts zureichenden Brodmenge, dagegen bei eiuer Fleischf\u00fctterung mindestens doppelt so gross wie bei der Ern\u00e4hrung mit Brod.\nHieraus ergibt sich unter Anderem die f\u00fcr die Physiologie und Pathologie wichtige Thatsache, dass der Stoffumsatz in der Leber durch Fleischgenuss betr\u00e4chtlich gesteigert wird, dagegen durch vegetabilische, an Kohlenhydraten reiche Nahrung mit zureichendem Gehalt an Albuminaten, wenn sie nicht in \u00fcbersch\u00fcssiger Menge geboten wird, keine wesentliche Aenderung erf\u00e4hrt.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nDie Zunahme in der Menge der festen Bestandteile der Galle erscheint noch auffallender, wenn man das Verh\u00e4ltniss derselben zu der Menge der festen Theile in der Nahrung ber\u00fccksichtigt. Der feste Gallenr\u00fcckstand betr\u00e4gt nach dem Mittel meiner Beobachtungen\nf\u00fcr 100 Gr. fester Theile im Fleisch. 1,986 Gr.\nf\u00fcr 100 Gr. fester Theile im Brod ........ 0,868 Gr.\nmithin bei Fleischnahrung mehr als das Doppelte wie bei der Ern\u00e4hrung mit Brod.\nDie K\u00f6rpergr\u00f6sse hat nach meinen bisherigen Versuchen keinen wesentlichen Einfluss auf die Menge der frischen Galle. Dagegen zeigte sich bei dem 5 K. schweren Hunde die Menge der festen Theile der Galle im Verh\u00e4ltniss zu den festen Theilen der Nahrung betr\u00e4chtlicher als bei dem 16,75 K. schweren Hunde. Ich erhielt bei ersferem 1,064 Gr., bei letzterem 0,835 Gr. festen Gallenr\u00fcckstands auf 100 Gr. fester Theile im Brod. Ein \u00e4hnliches Verh\u00e4ltniss ergab sich bei Fleischnahrung zwischen dem 5 K. und dem 7,75 K. schweren Hund: dort kamen 2,426 Gr., hier 1,546 Gr. festen Gallenr\u00fcckstands auf 100 Gr. fester Theile im Fleisch.\nDie Gallenabsonderung schwankte in allen meinen Versuchen nach den Tageszeiten. Diese Schwankungen waren unverkennbar zum Tkeil durch die Nahrungsaufnahme bedingt; sie zeigten sich aber auch von ihr in f\u00fcnf Versuchen, in denen dem 16,25 \u2014 17 K. schweren Hunde alle Nahrung entzogen wurde, unabh\u00e4ngig.\nV as den Einfluss der Nahrungsaufnahme betrifft, so gibt sich dieser an der Lebersecretion gleich wie in der Harnstoffausschei-dung nach meinen Beobachtungen schon in den ersten Stunden nach der Aufnahme von Nahrung zu erkennen. Die Gallenabsonderung erreichte ihren h\u00f6chsten Stand bei fester Nahrung in der 2. bis 4. Stunde, bei Wassergenuss in der 1. und 2. Stunde. Bei reichlicher einmaliger Nahrungseinnahme behielt sie einen mittleren Stand bis in die 10. Stunde. Die Aufnahne von Nahrung wirkt nach meinen Beobachtungen an Hunden eben so rasch auf die Vermehrung der Lebersecretion, wie dies nach den Versuchen am Menschen bei der Harnabsonderung der Fall ist.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"97\nDass auch hei vollst\u00e4ndiger Nahrungsentziehung die Gallenmenge in den verschiedenen Zei ten und Stunden des Tags ab- lind zunimmt, geht aus den vier Beobachtungen hervor, die ich an dem 16,25 bis 17 K. schweren Hunde in der 18. bis 42. Stunde des Hungerns anstellte. Dieselben berechtigen nach meiner Ueberzeu-gung zur Annahme, dass im t\u00e4glichen Gang der Gallensccretion gleich wie in dem mehrerer anderen Functionen zwei Maxima und zwei Minima bestehen. Nach dem Mittel der vier Versuche ergibt sich\nf\u00fcr die frische Galle, f\u00fcr den festen R\u00fcckstand als\t1.\tMaximum\tdie\tStunde\tv.\t7 \u2014\t8\tMrgs., v.\t7 \u2014\t8 Mrgs.\n-\t2.\tMaximum\t-\t-\t5 \u2014\t6\tAbds., -\t5 \u2014\t6 Abds.\n-\t1.\tMinimum\t-\t-\t-\t11 \u2014\t12\tMitgs., -\t12 \u2014\t1 Mitgs.\n-\t2.\tMinimum\t-\t-\t-\t1 \u2014\t2\tNchts., -\t12 \u2014\t1 Nchts.\nDie Schwankungen\tbei\tder\tAb- und\tZunahme der Gallenmenge\nsind weniger auffallend an den festen Theilen, wie an der frischen Galle.\nMit dem Gang der Gallensecretion, besonders aber mit der Ausscheidung der festen Bestandtheile der Galle stimmte der Gang der K\u00f6rperw\u00e4rme (des Rectums) in der 18. bis 42. Stunde des Hungerns an den vier Versuchstagen \u00fcberein. Sie nahm von Morgens 8 U. bis Mittags 1 U. ab, von da bis 4, 5 und 6 U. zu, dann bis 1 und 2 U. Nachts wieder ab und hierauf bis Morgens 8 U. wieder zu. In der Coincidenz der Curven beider Vorg\u00e4nge liegt, wie ich in der oben citirten Abhandlung nachgewiesen habe, ein Beweis finden grossen Antheil des Stoffumsatzes in der Leber an der Eigenw\u00e4rme.\nDer t\u00e4gliche Gang des Pulses und der Athemz\u00fcge dagegen traf an den vier Tagen, an denen dem Hunde alle Nahrung entzogen wurde, mit dem Gang der Gallensecretion und der K\u00f6rperw\u00e4rme nicht zusammen. Die Maxima und Minima jener Functionen fielen auf andere Stunden des Tages als die der letzteren. Ath-mungs- und Pulsfrequenz nahmen ab von Morgens 6 U. bis Mittags 4 und 5 U., dann bis Abends 9 und 11 U. zu, hierauf wieder ab bis Nachts 3 U. und zuletzt zu bis Morgens 6 U. \u2014 Athmungs- und","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"Herzbewegungen fielen und stiegen mit einander, jedoch in einem verschiedenen Verh\u00e4ltnisse:\nin den\tMorgenstunden\tkamen 3\t\u2014 3,7\tPulsschl\u00e4ge\tauf\t1\tAthemzug,\n-\t-\tMittagsstunden\t-\t3,3\t\u2014 4,4\t-\t-\t-\n-\t-\tAbendstunden\t-\t3,6\t\u2014 3,8\t-\t-\t-\n-\t-\tNachtstunden\t-\t4,3\t\u2014 4,9\t-\t-\t-\n2) Ueber die Fortdauer der Irritabilit\u00e4t des Herzens und der Gliedermuskeln vom Frosch im luftverd\u00fcnnten Raume.\nUeber die Fortdauer der Bewegungen und der Reizbarkeit des Herzens und der Gliedermuskeln vom Frosch im Vacuum wurde im Laboratorium in den f\u00fcnf Jahren eine grosse Zahl von Versuchen angestellt, welche sich in 3 Reihen bringen lassen, von denen die erste die Bewegungen des mit dem K\u00f6rper in Verbindung stehenden Froschherzens unter dem Recipienten der Luftpumpe, die zweite die Contractionen des vom Frosch getrennten Herzens und die dritte das Verhalten der Irritabilit\u00e4t der Gliedermuskeln des Frosches im luftverd\u00fcnnten Raume betrifft.\nDurch diese Experimente suchte ich den Einfluss des durch die Verd\u00fcnnung der Luft verminderten Drucks und der dadurch bewirkten rascheren Verdunstung der Feuchtigkeit in den Muskeln auf die Reizbarkeit, ferner die Wirkung des mechanischen und elec-trischen Reizes auf das Herz und die Gliedermuskeln im luftverd\u00fcnnten Raume, sowie endlich den Antheil der Respiration der Muskeln, d. h. der Aufnahme von Sauerstoff und der Abgabe von Kohlens\u00e4ure an der Fortdauer der Irritabilit\u00e4t zu ermitteln.\nBei der Ausf\u00fchrung dieser Versuche benutzte ich eine gute einstiefelige Luftpumpe, die dem physiologischen Institute geh\u00f6rt, und verschiedene Recipienten, unter denen besonders die beiden oben im zweiten Kapitel beschriebenen und auf der zweiten Tafel abgebildeten. Ich verabs\u00e4umte nicht, in allen F\u00e4llen, in denen es erforderlich war, die Fortdauer der Bewegungen und der Reizbarkeit des Herzens sowie der Gliedermuskeln unter einem mit atmos-","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"ph\u00e4risclier Lull gef\u00fcllten Recipienten vergleichungsweise zu pr\u00fcfen. Zugleich wurde ber\u00fccksichtigt, welchen Einfluss der Blutverlust bei Fr\u00f6schen oder das Befeuchtetsein mit Blut des vom K\u00f6rper getrennten Herzens und der enth\u00e4uteten Gliedermuskeln, welche Wirkung die verschiedene Dauer des Aufenthalts des Herzens und der Muskeln im Vacuum, welche die Verdunstung von ausgekochtem Wasser, welche die rasche Absorption der aus den Muskeln entweichenden Feuchtigkeit durch Chlorcalcium, welche die Zuleitung von indifferenten Gasen, wie Stickstoff und Wasserstoff in den Becipienten nach der Evacuation auf die Bewegungen des Herzens und die Irritabilit\u00e4t der Muskeln haben, ferner ob und wie lange die Muskeln im luftverd\u00fcnnten Raume auf den mechanischen und electrischen Reiz sich cou trahir en und ob endlich die Reizbarkeit der Muskeln in der Atmosph\u00e4re eines indifferenten Gases zu einer Zeit noch fortbesteht, in der sie keine bemerkbare Menge von Kohlens\u00e4ure an dieselbe abgeben.\nDie wichtigsten Versuche, die ich \u00fcber diese verschiedenen Punkte vornahm, habe ich in einer Abhandlung \u201e\u00fcber die Fortdauer der Bewegungen und der Irritabilit\u00e4t des Herzens und der Gliedermuskeln vom Frosch im luftverd\u00fcnnten Raume\u201c zusammengestellt und die Ergebnisse daraus besprochen. Die Abhandlung selbst wird in B\u00e4lde in einer Zeitschrift erscheinen. Hier will ich nur \u00fcber die Resultate, die ich dabei gewonnen, berichten.\nDie Bewegungen des Herzens vom Frosch, mag es in Verbindung mit dem Thier gestanden haben oder von ihm getrennt gewesen sein, nahmen in ihrer H\u00e4ufigkeit und St\u00e4rke in demselben Verh\u00e4ltnisse in den meisten F\u00e4llen ab, als die Verd\u00fcnnung der Luft im Recipienten zunahm, und bei kurzer Dauer der Einwirkung des luftverd\u00fcnnten Raums in demselben Verh\u00e4ltnisse wieder zu, als man eine gr\u00f6ssere Menge von atmosph\u00e4rischer Luft in den Recipienten einstr\u00f6men liess. So z. B. verminderten sich die Herzcon-tractionen in einem Falle von 32 Schl\u00e4gen, welche das Herz nach der Trennung vom K\u00f6rper in einer Minute vollf\u00fchrte, auf 20, 18, 14-, 9 nach der allm\u00e4hligen Evacuation des Recipienten auf 3\", 2\",","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\n9'\", 3\u2018\u201c, und stiegen wieder in ihrer H\u00e4ufigkeit nach dem allm\u00e4hlichen Zutritt der atmosph\u00e4rischen Luft auf 16, 18, 20, 25, 28 und 32 in einer Minute bei 6'\", 9\"', 1\", 2\", 3\" Barometerstand und vollst\u00e4ndiger F\u00fcllung des Recipienten mit Luft.\nDie Herzbewegungen, welche bekanntlich in der atmosph\u00e4rischen Luft einige und selbst mehrere Stunden lang nach der Trennung des Froschherzens vom K\u00f6rper erfolgen, dauerten im l\u00fcftverd\u00fcnnten Raume nach einer Evacuation bis auf 3\"' 15 bis 45 M. fort, wenn der Frosch bei der Er\u00f6ffnung der Brust keinen Blutverlust erlitt oder das vom K\u00f6rper getrennte Herz mit Blut befeuchtet unter den Recipienten gebracht wurde. Dagegen trat augenblicklich oder einige Minuten, nachdem bis auf 3'\" evacuirt worden, Stillstand, des Herzens ein, wenn der Frosch bei der Bioslegung des Herzens einen betr\u00e4chtlichen Blutverlust erlitten hatte oder das vom K\u00f6rper getrennte Herz mit Blut nicht befeuchtet wurde.\nDie Herzcontractionen nahmen in ihrer H\u00e4ufigkeit nicht so rasch und nicht in dem Grade ab und dauerten l\u00e4nger (60 \u2014 90 M.) an, wenn man ausgekochtes Wasser unter dem Recipienten verdunsten liess. Sie h\u00f6rten aber sehr bald und schon nach einer Evacuation des Recipienten bis auf 1\" oder 6'\" auf, wenn die im Recipienten bei der Verd\u00fcnnung der Luft aus dem Herzen verdunstende Feuchtigkeit durch Chlorcalcium entzogen wurde.\nBei l\u00e4ngerem Aufenthalt des Herzens im luftverd\u00fcnnten Raume und einem Wasserverlust desselben von circa 15 Proc. erfolgten keine Contractionen mehr, wenn man atmosph\u00e4rische Luft in den Recipienten str\u00f6men liess, oder es vollf\u00fchrte das Herz nur wenige schwache Bewegungen und blieb dann Stillstehen.\nDie Contractionen der Vorkammern des Froschherzens dauerten unter dem Recipienten l\u00e4nger an als die der Kammer, die des Herzens l\u00e4nger als die willk\u00fcrlichen Bewegungen der Glieder-, Kiefer- und Athmungsmuskeln. Bei dem allm\u00e4hlichen Wiederzutritt der atmosph\u00e4rischen Luft stellten sich zuerst die Contractionen der Vorkammern, dann die der Kammer des Herzens und zuletzt","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"101\ndie willk\u00fcrlichen Bewegungen der Athem-, Kiefer- und Gliedermuskeln wieder ein.\nDas im luftleeren Raume zur Ruhe gekommene Herz vollf\u00fchrte wieder Contractionen , wenn ein mechanischer oder electrischer Reiz auf dasselbe einwirkte, und zwar erfolgten sie auf den mechanischen Reiz etwa 1 Stunde, auf den electrischen Reiz 1J4 Stunde im luftverd\u00fcnnten Raume, anf\u00e4nglich selbst nach Entfernung des Reizes, sp\u00e4ter nur so lange der electrische Reiz einwirkte,\nWenn man nach m\u00f6glichst vollst\u00e4ndiger Evacuation des Reci-pienten statt der atmosph\u00e4rischen Luft allm\u00e4hlig ein indifferentes Gas, wie Stickstoff, Wasserstoff, einstr\u00f6men liess, so nahmen die Herzbewegungen in ihrer H\u00e4ufigkeit und St\u00e4rke nicht zu; der Druck dieser indifferenten Gase bewirkte keine Aenderung in den Ilerz-contractionen. Dieselben w\u00e4hrten in der Atmosph\u00e4re solcher Gase auf den electrischen Reiz eben so lange wie im Vacuum.\nDie Muskeln der hinteren Extremit\u00e4t vom Frosch behielten ihre Reizbarkeit im luftverd\u00fcnnten Raume 12 \u2014 48 Stunden, wenn man sie mit Blut befeuchtete, 6 \u2014 24 Stunden, wenn sie abgetrocknet wurden, 20 \u2014 60 Stunden, wenn man Wasser im Vacuum verdunsten Hess. Die Reizbarkeit erlosch zuerst in den Muskeln der Vorderseite, dann in denen der Hinterseite des Oberschenkels, hierauf in den Muskeln der Hinterseite, dann in denen der Vorderseite des Unterschenkels, zuletzt in den Muskeln des Fusses. In der atmosph\u00e4rischen Luft dauerte die Reizbarkeit der Muskeln der hinteren Glieder bei derselben Temperatur, in derselben Jahreszeit und unter gleichen Verh\u00e4ltnissen mindestens einen Tag l\u00e4nger. Sie verschwand aber hier in derselben Folge wie im luftverd\u00fcnnten Raume.\nDie Reizbarkeit der Muskeln der hinteren Extremit\u00e4t dauerte in Wasserstoff eben so lange wie in Vacuum und es gab der Muskel in den ersten 24 Stunden seines Aufenthalts in der Wasserstoffatmosph\u00e4re keine bemerkbare Menge von Kohlens\u00e4ure an dieselbe ab,","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nDie Ursache der Erscheinung, dass das Ilerz unter dem Reci-pienten der Luftpumpe in der H\u00e4ufigkeit seiner Schl\u00e4ge rascher abnimmt und fr\u00fcher stillsteht, dass seine Reizbarkeit und die der Gliedermuskeln im luftverd\u00fcnnten Raum b\u00e4lder erl\u00f6schen als in der atmosph\u00e4rischen Luft, kann nicht im verminderten oder aufgehobenen Luftdruck liegen, da indifferente Gase, wenn man sie statt der atmosph\u00e4rischen Luft in\u2019s Vacuum allm\u00e4hlig einstr\u00f6men l\u00e4sst, keine Zunahme in der H\u00e4ufigkeit der Herzcontractionen bewirken, wie dies bei der atmosph\u00e4rischen Luft der Fall ist. \u2014 Der baldige Stillstand des Herzens und der fr\u00fchere Verlust der Muskelreizbarkeit im Vacuum ist nach den Ergebnissen meiner Versuche durch die Entziehung der Feuchtigkeit der Muskeln in Folge der Verd\u00fcnnung der Luft und durch die Entfernung des Sauerstoffs, der entweder als Reiz oder durch Oxydirung oder auf beiderlei Weise auf die Irritabilit\u00e4t zu wirken vermag, bedingt.\nDass der Wassergehalt einen wesentlichen Einfluss auf die Fortdauer der Reizbarkeit der Muskeln im luftverd\u00fcnnten Raume hat und ein gewisser Feuchtigkeitsgrad eine nothwendige Bedingung der Muskelreizbarkeit ist, wird bewiesen durch die angegebenen Wirkungen der Verdunstung von ausgekochtem Wasser unter dem Recipienten, sowie der Entziehung der aus dem Muskel in dem Vacuum entweichenden Feuchtigkeit durch Chlorcalcium, und ausserdem durch den bleibenden Verlust der Irritabilit\u00e4t, wenn bei l\u00e4ngerem Aufenthalt des Muskels im luftverd\u00fcnnten Raume der Wasserverlust desselben c. 15 Proc. betr\u00e4gt.\nAusser der Feuchtigkeit, welche die Muskeln durchdringt, ist der Sauerstoffgehalt derselben oder der umgebenden Atmosph\u00e4re die zweite wesentliche und wichtige Bedingung der Muskelreizbarkeit. Dies geht aus den bekannten Versuchen von Alex. v. Humboldt, G. Liebig, Castell u. A. hervor. Es ist nach denselben nicht zu bezweifeln, dass die Ursache des fr\u00fcheren Erl\u00f6schens der Reizbarkeit der Muskeln und des Herzens im Vacuum auch in der Entziehung des Sauerstoffs gesucht werden muss; denn wenn auch die Muskeln und das Herz unter dem Recipienten feucht erhalten","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"103\nwerden, so schwindet doch die Reizbarkeit fr\u00fcher als an der atmosph\u00e4rischen Luft unter \u00fcbrigens gleichen Verh\u00e4ltnissen.\nDa nun aber die Gliedermusken und das Herz des Frosches sowohl im Vacuum wie auch in indifferenten Gasen l\u00e4ngere Zeit auf Reize zucken und sie noch reizbar bleiben, wenn man nach einer Evacuation bis auf iya\"' Wasserstoff oder Stickstoff in den Recipienten leitet, ja selbst wenn man das indifferente Gas wieder auspumpt und zum zweiten Male Wasserstoff oder Stickstoff einstr\u00f6men l\u00e4sst, so kann man mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass mit der Entfernung des Sauerstoffs nicht nothwendig voll komm ne Reizlosigkeit der Muskeln eintritt. Mit Bestimmtheit l\u00e4sst sich diese Meinung nicht aussprechen, weil die M\u00f6glichkeit nicht in Abrede gestellt werden kann, dass selbst nach wiederholter Evacuation in der die Muskelsubstanz durchdringenden Feuchtigkeit Sauerstoff diffundirt ist.\nDurch die Versuche von Alex. v. Humboldt, G. Liebig und Castell ist bewiesen, dass die Muskeln in einer 0 haltigen Atmosph\u00e4re l\u00e4nger leben und reizbar bleiben, als in einer 0 freien und dass sie w\u00e4hrend ihrer Zuckungsf\u00e4higkeit Sauerstoff aufnehmen und Kohlens\u00e4ure abgeben. Es ist aber durch dieselben nicht dargethan, dass die Reizbarkeit nothwendig erlischt, sobald sie den vorhandenen Sauerstoff' in der Form der Kohlens\u00e4ure ausgeschieden haben. Best\u00e4tigt sich bei ferneren Versuchen die von mir gemachte Beobachtung, derzufolge die Reizbarkeit der Muskeln der hinteren Extremit\u00e4t eines Frosches in einer Wasserstoffatmosph\u00e4re zu einer Zeit noch fortbesteht, in der die Muskeln keine bemerkbare Menge von Kohlens\u00e4ure an dieselbe abgeben, so m\u00fcssen wir annehmen, dass die Muskeln, im Falle sie feucht erhalten werden, auch ohne Sauerstoff kurze Zeit reizbar bleiben. Hierdurch erleidet der Lehrsatz, dass der Sauerstoff eine wesentliche Bedingung f\u00fcr die Muskelreizbarkeit ist, keine Beeintr\u00e4chtigung, sondern er w\u00e4re nur genauer dahin auszudr\u00fccken, dass der Sauerstoff zur Constitution und zur Restitution der contractilen Fasern unentbehrlich ist, dass aber eine kurze Zeit die Muskeln auch ohne Sauerstoff f\u00fcr Reize em-","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\npf\u00e4nglioh sind, wenn sie den f\u00fcr ihre physiologischen Eigenschaften notlnvendigen Wassergehalt besitzen.\nDie Wirkung des Sauerstoffs auf die Muskeln ist nach meiner Ueberzeugung eine doppelte: erstens durch Oxydirung, insofern die Muskelfaser zur Erhaltung ihrer Irritabilit\u00e4t Sauerstoff absorbirt und als Kohlens\u00e4ure wieder abgibt, und zweitens als Erreger der Muskelfaser, in welcher Eigenschaft er zu den \u00fcbrigen Muskelreizen geh\u00f6rt. Da, wie aus meinen Versuchen hervorgeht, das Herz im luftverd\u00fcnnten Raume und in indifferenten Gasen, wenn es feucht erhalten wird, l\u00e4ngere Zeit seine Reizbarkeit f\u00fcr den mechanischen und besonders f\u00fcr den clectrisclien Reiz beh\u00e4lt, und da das Herz, wenn es zu schlagen .aufgeh\u00f6rt hat, auf den mechanischen oder electrischen Reiz sich von neuem im Vacuum oder in indifferenten Gasen contrahirt, so sind wir nach meinem Daf\u00fcrhalten berechtigt anzunehmen, dass das Herz im Vacuum stillsteht, nicht blos weil seiner Muskulatur eine wesentliche Bedingung der Fortdauer des Lebens entzogen wird, sondern auch weil ein Reiz mangelt, der die Muskelfasern zu Contractionen bestimmt und welcher daher auch durch einen anderen Reiz, wie den electrischen oder mechanischen, ersetzt werden kann.\n3) Ueber die Imbibitionsverh\u00e4ltnisse des Wadenmuskels vom Frosch im lebenden Thiere und nach der Trennung vom K\u00f6rper.\nBei den Versuchen \u00fcber die Fortdauer der Muskelreizbarkeit im luftverd\u00fcnnten Raume lernte ich den Einfluss kennen , den der um 15 % verminderte Wassergehalt der Muskeln auf die Irritabilit\u00e4t hat. Es war mir nun daran gelegen zu erfahren, welche Aende-rungen ein Muskel in seiner Reizbarkeit und seinem electromotori-schen Verm\u00f6gen durch die Quellung sowohl im lebenden Thiere als auch nach dem Tode erf\u00e4hrt.\nZu diesem Behufe suchte ich zuerst den (Quellungsgang und das Quellungsmaximum eines Muskels im lebenden Thiere, wenn derselbe ausser den Bereich des Stoffwechsels gesetzt wird, dann","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"den Ouellungsgang und das Ouellungsmaximum eines Muskels nach der Trennung vom K\u00f6rper und hierauf erst die Aenderungen in der Reizbarkeit und im electromotorischen Verm\u00f6gen im Verh\u00e4ltniss zur Quellung zu erforschen.\nAlle diese Versuche wurden am Wadenmuskel des Frosches angestellt. Mein Verfahren dabei war folgendes: Um den Ouellungsgang und das Ouellungsmaximum dieses Muskels im lebenden Thiere zu ermitteln, wurde nach Entfernung des Steissbeins die Arteria ilia ca der einen Seite unterbunden und die Haut, die den Wadenmuskel deckt, der L\u00e4nge nach an beiden Beinen eingeschnitten, hierauf der Frosch in ein Glas mit Wasser gesetzt und nach 1 oder 2 oder 3 oder 4 \u2014 20 Stunden durch Decapitation get\u00f6dtet. Die beiden Wadenmuskeln wurden an entsprechenden Punkten der sehnigen Enden getrennt und, nachdem die anh\u00e4ngende Fl\u00fcssigkeit vorsichtig durch Fliesspapier entfernt, gewogen. Der Wadenmuskel des Beins, zu dem die Arterie unterbunden worden, war in allen Versuchen unmittelbar nach der Operation bis zur T\u00f6dtung blass, der des anderen Beins behielt, obgleich er in unmittelbarer Ber\u00fchrung mit dem Wasser trat, seine r\u00f6lbliche Farbe; ersterer war nach einigen oder mehreren Stunden mehr oder weniger bedeutend gequollen , letzterer liess selbst nach 20 Stunden keine durch das Auge und den Zirkel nachweisbare Ver\u00e4nderung in seinem Umfang erkennen, im Falle das Thier durch die Operation in seiner Lebendigkeit und Kraft nicht beeintr\u00e4chtigt wurde. Da die beiden Wadenmuskeln unmittelbar nach der Bioslegung, bevor der Frosch in\u2019s Wasser gesetzt wurde, nach dem Augenmaass und den Angaben des Zirkels einen \u00fcbereinstimmenden Umfang hatten und die Trennung so genau als m\u00f6glich an denselben Punkten vorgenommen wurde, so l\u00e4sst sich als wahrscheinlich annehmen, das sie in ihrem urspr\u00fcnglichen Gewicht nicht oder nur unbedeutend differirten. F\u00fcr diese Voraussetzung spricht die mehrfach vorgenommene Bestimmung des Gewichts der festen Theile beider Wadenmuskeln, das ich in allen F\u00e4llen entweder v\u00f6llig gleich oder nahezu \u00fcbereinstimmend fand. So z. B. erhielt ich als Gewicht der festen Theile des rechten","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nim leitenden Thiere imbibirten und 0,971 Gr. schweren Muskels 0,145 Gr., des linken nicht imbibirten und 0,898 Gr. schweren Muskels 0,146 Gr.; in einer anderen Beobachtung f\u00fcr den rechten imbibirten und 0,768 Gr. schweren Muskels 0,089 Gr. und genau eben soviel f\u00fcr den linken nicht imbibirten 0,571 Gr. schweren Muskel.\nUm die Ouellungsverh\u00e4ltnisse des Wadenmuskels nach der Trennung vom K\u00f6rper zu erforschen, wurde der Muskel unmittelbar nach der T\u00f6dtung des Thiers gewogen, dann in ein Probirgl\u00e4schen mit 5 Ccm. destillirten Wassers von bestimmter Temperatur gebracht und in den ersten 9 bis 16 Stunden nach der Trennung vom K\u00f6rper jede Stunde, sp\u00e4ter jeden Tag um dieselbe Stunde gewogen. In einigen Beobachtungen setzte ich die W\u00e4gungen bis zum 28. Tag fort. Das Wasser wurde w\u00e4hrend der Versuchsdauer nicht erneuert und so ziemlich auf derselben Temperatur erhalten. Die Herausnahme aus dem Wasser zum Behuf der W\u00e4gung geschah so rasch als m\u00f6glich, die anh\u00e4ngende Fl\u00fcssigkeit wurde jedesmal auf die angegebene Weise entfernt und die Verdunstung durch Versohlies-sung des Glases mit einem Kork so viel wie m\u00f6glich vermieden. In mehreren F\u00e4llen, in denen ein Muskel nur 24 Stunden der Quellung ausgesetzt wurde, geschah die Bestimmung der Menge der aus dem Muskel in dieser Zeit ausgezogenen festen Theile ; sie betrug 0,024 bis 0,029 Gr. auf 1 Gr. frischen Muskels.\nDie mechanische Leistungsf\u00e4higkeit des Wadenmuskels wurde, da eine Muskelzusammenziehung wegen der Anschwellung in Folge der Quellung unmittelbar schwer wahrzunehmen ist, selbst wenn man einen starken eiecirisdien Reiz einwirken l\u00e4sst, in folgender Weise gepr\u00fcft: nach der T\u00f6dtung des Thiers durch Decapitation geschah zuerst die Trennung der ganzen hinteren Extremit\u00e4t (des Oberschenkels, Unterschenkels und Fusses) vom Rumpf; alle Muskeln bis auf den Wadenmuskel wurden hierauf entfernt und dann dieser mit den fixirten Enden der Leitungsdr\u00e4hte eines Inductions-apparats in der Weise in Verbindung gesetzt, dass diese den Muskel ber\u00fchrten, ohne sich beim Schliessen der Kette oder einer anderen Manipulation verr\u00fccken zu k\u00f6nnen. Jede, auch die schw\u00e4chste","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":".107\nContraction der Muskelfasern, welche die Masse und die Steifigkeit des Muskels selbst \u00fcberwinden konnten, musste sich bei dieser Vorrichtung in einer hebelartigen Bewegung des Oberschenkels zu erkennen geben.\nDie Unt\u00e9rsuchung der Aenderungen des electromotorischen Verm\u00f6gens des Wadenmuskels in Folge der Quellung w\u00e4hrend des Lebensund nach dem Tode wurde mit einem Multiplieator von 18000. Windungen und den Zulcitungsgef\u00e4ssen nach 1) u b o is -Reymond an nat\u00fcrlichen L\u00e4ngs- und Querschnitten, nat\u00fcrlichen L\u00e4ngs- und k\u00fcnstlichen Querschnitten des Wadenmuskels vorgenommen. Zu den Versuchen dienten Wadenmuskeln von grossen und kleinen Fr\u00f6schen ; das Gewicht eines Muskels differirte von 0,366 bis 1,173 Gr. Die Pr\u00fcfung auf die electromotorische Leistungsf\u00e4higkeit geschah bei allen Beobachtungen unter entsprechenden \u00e4usseren Verh\u00e4ltnissen kurz vor der Begattungszeit der Fr\u00f6sche mit vollkommen gleichartigen Zuleitungsgefassen und in steter Vergleichung mit dem nicht imbibirten Wadenmuskel des anderen Beins von demselben Frosch. Letzterer befand sich in einem Uhrglase unter einer kleinen Glasglocke in einer feuchten Atmosph\u00e4re; ersterer in einem Probir-gl\u00e4schen mit 5 Ccm. destillirten Wassers von 15n C. Beide Muskeln wurden so lange auf ihr electromotorisches Verm\u00f6gen gepr\u00fcft, bis keine Wirkung mehr auf' die Multiplicatornadel zu erkennen war. Das Ergehniss des Ausschlags in den einzelnen Stunden der Quellung wurde jedes Mal aus mehreren Beobachtungen mit Umlegen des Muskels auf den B\u00e4uschen entnommen.\nDie meisten Versuche wurden im Februar und M\u00e4rz, mehrere im April und Mai angestellt. Die Fr\u00f6sche, die ich zu diesen Experimenten verwendete, nahm ich tlieils aus dem Freien, theils aus einem h\u00f6lzernen Beh\u00e4lter im Keller, wo sie den Winter \u00fcber aufbewahrt wurden, theils aus einem Gef\u00e4ss mit Wasser, in dem sie sich mehrere Wochen vor der Verwendung zum Versuch in meinem Arbeitszimmer befanden. Die Temperatur des Zimmers differirte bei den einzelnen Versuchen zwischen 15\u00b0 und 20\u00b0 C., die des Wassers, in dem die Fr\u00f6sche w\u00e4hrend des Versuchs selbst aufbe-","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"IDS\nwahrt wurden, hatte 8\" bis 12\". die des Wassers, in dem der Muskel w\u00e4hrend der Quellung nach der Trennung vom K\u00f6rper sich befand, 10\u00b0 \u2014 15\u00b0 C. Da die Jahreszeit und namentlich die Zeit der Begattung, die Dauer der Gefangenschaft und die Temperatur einen sein- grossen Einfluss auf die Reizbarkeit der Muskeln besitzen, so mussten nat\u00fcrlich bei diesen Untersuchungen die angegebenen Verh\u00e4ltnisse ber\u00fccksichtigt werden. Alle Versuche wurden an einer und derselben Art von Fr\u00f6schen, der Rana esculenta, vorgenommen.\nEinen Theil der vielen Experimente, welche ich \u00fcber die Ouel-lungsVerh\u00e4ltnisse des Wadenmuskels vom Frosch angestellt habe, werde ich in einer besonderen Abhandlung, die ausgearbeitet vor mir liegt, mittheilen, weil durch sie dieser kurze Bericht eine zu grosse Ausdehnung erhalten w\u00fcrde. Hier muss ich mich darauf beschr\u00e4nken, die Ergebnisse meiner Versuche anzugeben und mit wenigen Worten zu besprechen.\nWird der Wadenmuskel eines lebenden Frosches durch die Unterbindung der Arteria iliaca zu dem betreffenden Bein ausser Verkehr mit dem Stoffwechsel gesetzt und mit Wasser in unmittelbare Ber\u00fchrung gebracht, so quillt er binnen 2 bis 4 Stunden in einem gewissen Grade auf und erreicht in dieser Zeit sein Imbibitionsmaximum. Die Zunahme im Gewicht ist in der 1. Stunde am betr\u00e4chtlichsten und wird mit jeder folgenden Stunde geringer: sie betr\u00e4gt nach dem Mittel von 16 Versuchen in der 1. Stunde 9,9%, in der 2. St. 7,7%, in der 3 St. 3,2% und in der 4. St. 2,8%, im Ganzen 23,6%. Die Differenzen des Imbibitionsmaximums in der 4. Stunde waren 17,3% und 34,4%.\nNach 20st\u00fcndiger Quellung des Wadenmuskels im lebenden Thiere war das Maximum nach dem Mittel von 8 Beobachtungen nicht betr\u00e4chtlicher wie nach 4st\u00fcndiger Imbibition. Es scheint mithin dieser Muskel, wenigstens so lange das Thier in seiner Kraft und Lebendigkeit nicht leidet, keine Aenderung in seinem Quellungszustande nach der 4. Stunde zu erfahren.\nDer erst nach der T\u00f6dtung der Imbibition ausgesetzte Waden-muskel erreichte sein Quellungsmaximum nach 6 Versuchen in 2 \u2014- 9","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"10\u00ab\nStunden, im Mittel in 5,4 Stunden und nahm in dieser Zeit in seinem Gewicht nach dem Mittel der 6 Beobachtungen um 40,5% zu. Die Quellung war in der 1. Stunde am bedeutendsten und wurde mit jeder folgenden Stunde geringer, d. h. die Zunahme erreichte rasch einen gewissen H\u00f6hepunkt und sank dann auf 0 herab, womit das Ouellungsmaximum erreicht war. Nach dem Mittel von 5 Versuchen uahm der im lebenden Tliiere nicht imbibirte Wadenmuskei in der 1. Stunde um 25%, in der 2. um 10%, in der 3. um 5%, in der 4. um 0,5% und in der 5. um 0% zu. Die Quellung des Wadenmuskels schreitet mithin weder im lebenden Thiere noch nach der Trennung vom K\u00f6rper proportional vorw\u00e4rts.\nDer im lebenden Thiere gequollene Muskel nahm nach der Trennung vom K\u00f6rper im Mittel noch um 20% in einer bis sechs Stunden zu. Der im lebenden Thiere und nach der Trennung vom K\u00f6rper gequollene Muskel nahm im Ganzen etwas mehr Wasser auf, als der erst nach dem Tode der Imbibition ausgesetzte Muskel. Er erreichte h\u00e4ufig schon in der 1. Stunde nach der Trennung sein Ouellungsmaximum und nahm dann wieder ab oder aber es war seine Zunahme in der 1. Stunde eine betr\u00e4chtliche und wurde mit jeder folgenden Stunde geringer.\nDer Wadenmuskel der Frosches beginnt in der 2. bis 10. St. nach der Trennung vom K\u00f6rper und nach dem Anfang der Quellung in seinem Gewichte wieder abzunehmen. Nach dem Mittel von 10 Beobachtungen tritt die Abnahme an dem erst nach der T\u00f6dtung der Imbibition ausgesetzten Muskel etwas sp\u00e4ter ein, als an dem schon im lebenden Thiere gequollenen Muskel, dort in der 6., hier in der 4. Stunde nach der Trennung vom K\u00f6rper. Die Abnahme im Gewicht ist in den ersten Stunden gering, dann st\u00e4rker und dann wieder gering. Sie w\u00e4hrte bis zur 10. und 16. St. nach dem Beginn der Quellung, wo dann ein kurzer Stillstand eintrat, nach dem wieder eine weitere Abnahme erfolgte. Sie betrug in 12 Stunden f\u00fcr den im lebenden Thiere und nach der Trennung vom K\u00f6rper imbibirten Muskel 2%, f\u00fcr den erst nach der T\u00f6dtung der Quellung ausgesetzten Muskel 1,5%.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"I)io weitere Abnahme nach dem kurzen Stillstand dauerte zufolge vier Beobachtungen bis zum 7. oder 8. Tag. Der Verlust des VVadenmuskels im Gewichte belief sich in dieser Zeit auf 30 %. Von dem 7. bis zum 28. und 30. Tage fand wieder eine Zunahme und zwar im Mittel um 25 % statt. Sowohl die Abnahme bis zum 7. Tage wie die Zunahme bis zum 28. Tage erfolgte nicht gleich-massig, sondern zeitweise schw\u00e4cher und st\u00e4rker.\nDie Quellung hatte auf die Reizbarkeit des Wadenmuskels im lebenden Frosch nur einen geringen Einfluss, wenn das Thier in seiner Lebendigkeit durch den operativen Eingriff nicht beeintr\u00e4chtigt wurde, ln denjenigen F\u00e4llen dagegen, in denen der Frosch unter den Folgen der Operation sichtlich litt oder in denen er von Anfang an matt und wenig lebhaft sich zeigte, war die Reizbarkeit durch die Quellung vermindert. Diesen Unterschied erkannte ich unter Anderem sehr deutlich bei zwei Fr\u00f6schen, an welchen ich gleichzeitig experimentirte und von denen der eine aus einem Reh\u00e4lter im Keller, der andere aus einem Gelass, in dem er seit einigen Wochen in meinem Arbeitszimmer sich befand, genommen wurde. Der Wadenmuskel des ersteren sehr kr\u00e4ftigen und lebhaften Frosches, welcher binnen 20 Stunden nur um 8 % in Folge der Quellung zugenommen hatte, zuckte bei einem 10 Ctm. betragenden Abstand der secund\u00e4ren von der prim\u00e4ren Spirale des Inductionsapparats gleich dem nicht imbibirten Wadenmuskel der anderen Seite. Der Wadenmuskel des anderen schon vor der Operation matten Frosches dagegen, welcher in 20 Stunden um 34 % gequollen war, contra-hirte sich bei einem Abstande beider Spiralen von 6 Ctm. schwach, w\u00e4hrend der Muskel der anderen Seite desselben Frosches bei einem Abstande von 10 Ctm. lebhaft zuckte.\nDie Reizbarkeit dauerte an dem erst nach der T\u00f6dtung der Imbibition ausgesetzten Muskel bis zum Eintritt des Quellungsmaxi-mums fort, und dies selbst, wenn der Muskel schon in der 1. Stunde der Quellung einen sehr betr\u00e4chtlichen H\u00f6hepunkt erreicht, z. B. um 25, 42, selbst 48 % zugenommen hat. In der 2. bis 4. Stunde nahm die Reizbarkeit des Wadenmuskels rasch ab, wenn auch die","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"ill\nQuellung nur unbedeutend stieg. Sie war mit dem Eintritt des Quellungsmaximums in (1er 2. bis 4. Stunde nach der T\u00f6dtung, nachdem der Muskel 30 bis 50 und 54 % zugenommen, nicht mehr bemerkbar. Seihst auf die allerst\u00e4rksten electrischen Schl\u00e4ge waren keine Wirkungen weder am Muskel selbst, noch am Oberschenkel oder Fuss, mit denen er in Verbindung stand, zu erkennen.\nDas electromotorische Verm\u00f6gen des Wadenmuskels fand ich in Folge der Ouellung im lebenden Thiere in der 1., 2., 3. und 4. Stunde der Imbibition iu 16 Versuchen in der Regel nicht merklich ver\u00e4ndert. Die Multiplicatornadel wurde durch den gequollenen wie den nicht gequollenen Muskel von demselben Frosch in gleicher Weise bis an die Hemmung geworfen. Nur in einigen F\u00e4llen war die st\u00e4ndige Ablenkung durch den imbibirten Muskel um einige Grade betr\u00e4chtlicher wie durch den nicht imbibirten. An dem erst nach der T\u00f6dtung gequollenen Wadenmuskel dagegen beobachtete ich constant, dass sobald der Muskel einen gewissen Grad der Quellung erreicht hatte, der imbibirte Muskel einen st\u00e4rkeren Ausschlag gab, als der nicht imbibirte. Die electromotorische Wirkung erreichte bei einem gewissen Wassergehalt des Muskels in der 2. Stunde der Quellung ihren h\u00f6chsten Werth, nahm vor dem Eintritt des Quellungsmaximums in der 3. und 4. Stunde ab und fiel dann allm\u00e4hlig weiter bis zum Verlust aller electromoforischen Wirksamkeit, welcher in der 48. bis 56. Stunde nach der T\u00f6dtung an dem imbibirten Muskel gleichzeitig mit dem nicht imbibirten eintrat. Der Unterschied beider in der electromotorischen Wirkung liess sich bis zu den letzten Stunden, in denen der Ausschlag nur noch einige Grade betrug, erkennen. Im Verh\u00e4ltniss zum Quellungsgang und in Vergleich mit dem nicht imbibirten Muskel zeigte der Ausschlag der Nadel bei dem der Quellung ausgesetzten Muskel nach dem Mittel mehrerer Beobachtungen folgende Werthe:","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"Stunden der Quellung.\n1.\tStunde.\n2.\t\u2014\n3.\t\u2014\n4.\t\u2014\n5.\t\u2014\n6.\t\u2014\n8. \u2014\n24.\t\u2014\n32.\t\u2014\n48.\t\u2014\n52.\t\u2014\n56.\t\u2014\nQuellungsg.\t\t\t\t\t\t\tAusschlag des\tAusschlag des\ndes Muskels\t\t\tDiner\t\tenz.\t\timbibirten\tnicht imbibirt.\nnach\tProc.\t\t\t\t\t\tMuskels.\tMuskels.\n\t\tin\ti\tSt.\t36\t%\t\t\n36\t%\t\t\t\t\t\t57\" 5\t55\"\n\t\tin\ti\tSt.\t10\t%\t\t\n46\t%\t\t\t\t\t\t75\u00b0\t42\",5\n\t\tin\ti\tst.\t4\t%\t\t\n50\t%\t\t\t\t\t\t68\u00b0\t38\u00ab\n\t\tin\ti\tSt.\t4\t%\t\t\n54\t%\t\t\t\t\t\t65\u00b0\t35\u00b0\n\t\tin\tl\tSt.\t2\t%\t\t\n56\t%\t\t\t\t\t\t60\u00b0\t30\"\n\t\tin\ti\tSt.\t2\t%\t\t\n54\t%\t\t\t\t\t\t55\"\t30\u00ab\n\t\tin\ti\tSt\t1\t%\t\t\n52\t%\t\t\t\t\t\t50\u00b0\t25\u00ab\n\t\tin\ti\tSt.\t*4\t%\t\t\n40\t%\t\t\t\t\t\t20\u00b0\t10\",5\n\t\tin\ti\tSt.\t'4\t%\t\t\n36\t%\t\t\t\t\t\t10\u00b0\t6\",5\n\t\tin\ti\tSt.\tQ\u00ab\t%\t\t\n32\t%\t\t\t\t\t\t7\u00b0,5\t3\",8\n\t\tin\ti\tSt.\t\u20194\t%\t\t\n31\t%\t\t\t\t\t\teine Spur\teine Spur\n\t\tin\ti\tSt.\t%\t%\t\t\n30\t%\t\t\t\t\t\t0\t0\nDer imbibirte Muskel lenkte die Nadel bis zum Verschwinden des electromotorischen Verm\u00f6gens in der Regel in den positiven Quadranten ab. Der der Ouellung nicht ausgesetzte Muskel dagegen zeigte, wenn man ihn nach der 48. Stunde, zu einer Zeit in derer die Nadel nur noch 2 \u2014 3\u00b0 nach der richtigen Richtung ablenkte, '/2 bis 2 Stunden quellen liess, constant eine umgekehrte electromotorische Wirkung in verst\u00e4rktem Grade, indem die Nadel jetzt um 5 \u2014 7\u00b0 in den negativen Quadranten abgelenkt wurde. War die electromotorische Wirkung g\u00e4nzlich verschwunden, so zeigte die Quellung des Muskels keinen Erfolg mehr. Die electrischen Gegens\u00e4tze im Muskel verschwanden nicht mit dem Eintritt der Starre, sondern verminderten sich nur in aulfallendem Grade; erst mit dem Aufh\u00f6ren der Starre und der beginnenden Zersetzung wurde der Muskel stromlos.","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"113\nAn die liier mitgctheilten Ergebnisse schiiessen wir in K\u00fcrze folgende Betrachtungen an :\nDa das Ouellungsmaxirnuiu des Wadenmuskels vom Frosch im lebenden Thiere selbst nach 20st\u00fcndiger Imbibition im Mittel um 20 % geringer ist als das, welches in den ersten Stunden nach der T\u00f6d-tung erreicht wurde, da es ferner an solchen Fr\u00f6schen, die nach der Unterbindung der Arteria iliaca lebhaft blieben, geringer war als an denen, welche durch die Operation litten, da endlich an den Fr\u00f6schen, die l\u00e4ngere Zeit in der Gefangenschaft lebten und namentlich solchen, die seit Wochen in meinem Arbeitszimmer gehalten wurden und vor dem Versuche matt erschienen, meistens betr\u00e4chtlicher war als an jenen, die ich aus dem Freien erhielt, so sehe ich mich zur Annahme berechtigt, dass ein ausser Verbindung mit dem Kreislauf gesetzter Muskel im lebenden Thiere der Imbibition einen gewissen Widerstand setzt, dass dieser bei einem lebenskr\u00e4ftigen Thiere bedeutender ist als bei einem schwachen, und dass die Ouellungsverh\u00e4ltnisse im lebenden Thiere mit dem Zustand der Irritabilit\u00e4t in einer nahen Beziehung stehen. Die Frage, welchen Antheil hieran die Muskelsubstanz, die Muskelscheide und die Nerven haben, muss ich vorerst unbeantwortet lassen, da die Versuche, die ich in dieser Hinsicht bis jetzt anstellte, noch zu gering an Zahl sind.\nDer Gang der Ouellung des Wadenmuskels nach dem Tode gibt einen Maasstab f\u00fcr den Verlauf der Todtenstarre ab. Der Muskel quillt nach der Trennung vom K\u00f6rper bis zum Eintritt der Starre auf und mit diesem wieder ab. Unter allen Verh\u00e4ltnissen, unter denen die Starre bald nach dem Tode beginnt, dauert die Quellung kurz und erreicht in einigen Stunden ihr Maximum; wo sie aber, wie bei matten Thieren, sp\u00e4ter beginnt, dauert die Quellung l\u00e4nger und erlangt ein h\u00f6heres Maximum. Mit dem Eintritt der Starre wird ein Theil der aufgenommenen Fl\u00fcssigkeit ausgetrieben und mit dem Aufh\u00f6ren der Starre tritt, wie es scheint, ein kurzer Stillstand ein. Die darauf folgende Abnahme ist bedingt durch die Abgabe fl\u00fcssiger und fester Theile und dauert bis zum 7. Tage, dem Beginn der\n8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"fauligen Zersetzung- des Muskels. Von da findet wieder eine Zunahme bis zum 28. und 30. Tage statt.\nDie mechanische und electromotorische Leistungsf\u00e4higkeit des Muskels wird durch ein Uebermaass von Wasser, welches in Folge der Quellung aufgenommen wird, weit weniger beeintr\u00e4chtigt als durch eine Verminderung der Feuchtigkeit unter dem Recipienten der Luftpumpe. W\u00e4hrend ein durch Aufnahme von Wasser um 48 % bis 54 % gequollener Muskel noch auf einen schwachen elec-trischen Reiz sich contrahirt und auf die Multiplicatornadel sehr stark wirkt, zeigt sich ein Muskel, der unter dem Recipienten nur 15 % Feuchtigkeit verloren, nicht mehr contractionsf\u00e4hig selbst auf einen sehr starken electrischen Reiz und lenkt die Nadel nach (istiin-digem Aufenthalt unter dem Recipienten nur 15 \u2014 20\u00b0 ab.\nDie mechanische Leistungsf\u00e4higkeit des Muskels wird, soweit die Wahrnehmung reicht, fr\u00fcher als die electromotorische durch den vermehrten und verminderten Wassergehalt aufgehoben. Mit dem Eintritt des Ouellungsmaximums in der 2. \u2014 4. St. nach dem Tode war wenigstens keine Spur einer Contraction an dem Muskel selbst und an den Knochen, auf die er mit Leichtigkeit wirken konnte, bemerkbar, w\u00e4hrend das electromotorische Verm\u00f6gen in dem im-bibirten Muskel so lange wie in dem nicht imbibirten fortbestand. Diesem nach m\u00fcsste man annehmen, dass die mechanische und electromotorische Wirkung des Muskels nicht gleichzeitig verloren gehen, sondern letztere weit l\u00e4nger als die erstere sowohl bei der Quellung wie bei der Entziehung von Feuchtigkeit anh\u00e4lt, und dass beide als zwei von einander unabh\u00e4ngige physiologische Factoren der Muskelsubstanz anzusehen sind. Uebrigens ist es wohl m\u00f6glich, dass die mechanische Leistung in minimo l\u00e4nger fortbesteht, als die sichtbare Zusammenziehung es erkennen l\u00e4sst, weil die Multiplicatornadel, wie Dubois richtig bemerkt, m\u00f6glicherweise ein empfindlicheres Pr\u00fcfungsmittel f\u00fcr den Strom ist als die sichtbare Contraction f\u00fcr die mechanische Leistung des Muskels, und weil die Contraction der Faser des gequollenen Muskels ausser der Masse auch die Steifigkeit des Organs zu \u00fcberwinden hat. Bei dem Muskel","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\nunter dem Recipient\u00ae) der Luftpumpe dagegen m\u00fcsste die geringere Steifigkeit und Masse die Contraction der Faser besser in die Erscheinung treten lassen, zumal wenn man ihn nach meinem Verfahren mit den Knochen, auf die er zu wirken vermag, in der Weise in Verbindung l\u00e4sst, dass die schw\u00e4chste Contraction an diesen wahrzunehnen ist. Zudem kommt, dass ein um 48 bis 54 % gequollener Muskel auf einen schwachen electrischen Reiz sich con-trahirt, w\u00e4hrend derselbe Muskel, nachdem die Quellung um 14 bis 24 % unter das Maximum gesunken, keine Contraction zeigt, selbst wenn man einen starken electrischen Reiz einwirken l\u00e4sst, obgleich seine Steifigkeit und Masse vermindert ist. Halten wir uns an das objectiv Nachweisbare, so d\u00fcrfen wir mit R\u00fccksicht auf die mitge-theilten Beobachtungen annehmen, dass die mechanische und eleo-tromotorische Leistungsf\u00e4higkeit des Muskels zwei von einander unabh\u00e4ngige Factoren sind, dass ersterc fr\u00fcher als letztere nach dem Tode schwindet, und dass erstere durch geringere Abweichungen des Wassergehalts der Muskelsubstanz von dem normalen Verh\u00e4ltnisse aufgehoben wird als letztere.\nDer st\u00e4rkere Ausschlag, den der imbibirte Muskel nach dem Tode in Vergleich mit dem nicht imbibirten gab, kann nach meinem Daf\u00fcrhalten nicht in Zuf\u00e4lligkeiten gesucht werden, weil stets R\u00fccksicht darauf genommen wurde, dass eine m\u00f6glichst vollst\u00e4ndige Uebereinstimmung aller Bedingungen mit Ausnahme der Quellung bei beiden Muskeln, dem gequollenen und nicht gequollenen, statt hatte. Sie wurden gleichzeitig vom decapitirten Frosche getrennt, in gleicher Weise hergerichtet und mit den entsprechenden Punkten auf die B\u00e4uschen gelegt. Der der Imbibition nicht ausgesetzte Muskel wurde, um ihn vor der Vertrocknung zu sch\u00fctzen, unter einer kleinen Glasglocke in einem Uhrgl\u00e4schen aufbewahrt. Um die beim Auflegen sich einfindenden Zuf\u00e4lligkeiten soweit thunlieh zu vermeiden, wurde die Kette nicht durch das Aullegen selber, sondern an einem anderen Punkte des Kreises geschlossen, nachdem der Muskel mit Sorgfalt und Ruhe auf den B\u00e4uschen hergerichtet war. Ausserdem wendete ich noch in mehreren Versuchen die Methode\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"1 16\ntier Compensation an. \u2014 In allen F\u00e4llen, in denen die Muskeln in \u00fcbereinstimmende\u00bb Weise behandelt wurden, \u00fcberwiegte der Strom des imbibirten Muskels den des nicht imbibirten, und eben so liel bei der Methode der Compensation der Differentialstr\u00f6m zu Gunsten des imbibirten Muskels aus.\nWenn nun, wie ich nach meinen bisherigen Versuchen annehmen zu d\u00fcrfen glaube, von Zuf\u00e4lligkeiten hierbei die Rede nicht sein kann, so muss die Ursache der Verst\u00e4rkung der electromotorischen Wirkung des Muskels in der Imbibition gesucht werden. Diese kann nun eine Verst\u00e4rkung bedingen, erstens durch die Spannung, welche der Muskel als ein aus electromotorischen Elementen und einem feuchten indifferenten Leiter bestehendes Gebilde erf\u00e4hrt, d. i. durch den Druck, dem die Muskelsubstanz in Folge ihrer Ouellung durch die Scheide nothwendig unterliegt, und zweitens durch das Wasser, welches der Muskel bei der Ouellung aufnimmt und das die electromotorische Leistungsf\u00e4higkeit des Muskels in verschiedener Weise verst\u00e4rken k\u00f6nnte. \u2014 Mehrere Experimente, welche ich an den Wadenmuskeln von demselben Frosche mit unversehrter und der L\u00e4nge nach an mehreren Stellen eingeritzter Scheide, die ich gleichzeitig und unter gleichen Verh\u00e4ltnissen der Imbibition unterwarf, anstellte, sprachen zu Gunsten der Annahme, dass die Spannung durch die Scheide in Folge der Ouellung die Verst\u00e4rkung bewirkt: denn obgleich der Muskel mit eingeritzter Scheide 8, 12, 16 bis 24 Proc. mehr Wasser in einer bestimmten Zeit der Ouellung aufgenommen hatte, als der mit unverletzter Scheide, so ergab doch der letztere einen um 10\u00b0, 15\u00b0, 20\u00b0 bis 30\u00b0 st\u00e4rkeren Ausschlag als der erstcre. Bei Anwendung der Methode der Compensation erhielt ich einen Differentialstrom von 5\u00b0 bis 10\u00b0 zu Gunsten des Muskels mit unversehrter Scheide. Trotzdem kann ich diese Ansicht noch nicht f\u00fcr durchaus begr\u00fcndet halten und muss gegen die Richtigkeit derselben noch Zweifel hegen, weil in mehreren Versuchen die electromotorische Wirksamkeit des imbibirten Wadenmuskels mit unverletzter Scheide keine Schw\u00e4chung erlitt, nachdem die Scheide eingeritzt und die Spannung des Muskels dadurch jeden-","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nfalls gemindert war. Leider wurde ich von der Fortsetzung dieser Versuche durch andere Arbeiten bis jetzt abgehalten und ich muss daher eine bestimmte Erkl\u00e4rung der verst\u00e4rkten electro mo to rische\u00ae Wirkung des Wadcnmuskcls in Folge der Quellung von dem Erfolge weiterer Untersuchungen \u00fcber diesen Gegenstand abh\u00e4ngig machen, so wahrscheinlich auch die Annahme ist, dass die Stromst\u00e4rke eines Muskels in directem Verh\u00e4ltnisse zu der Spannung, dein Drucke steht, welche die Electricit\u00e4t durch den Leiter, das Wasser im Muskel, treibt.\n4) Ueber die Verdauung des thierisehen Eiweisses.\nDie Ansichten der Physiologen und Chemiker \u00fcber die Verdaulichkeit von geronnenem und nicht geronnenem thierischem Albumin, sowie \u00fcber die Ver\u00e4nderungen, welche beide durch die Einwirkung des Magensafts erleiden, sind nicht wenig getheilt. Das nicht geronnene Eiweiss soll nach Einigen im Magen und ausserhalb desselben durch den Magensaft coagulirt werden, nach Anderen soll es durch diesen Saft wie durch jede verd\u00fcnnte S\u00e4ure eine Tr\u00fcbung erfahren, nach Mehreren keine wesentliche Aenderung bei der Verdauung im Magen erleiden und in dem Zustande, in dem wires geniessen, resorbirt werden, nach Anderen aber wird es in derselben Weise wie geronnenes Eiweiss durch den Magensaft umgewandelt. Das geronnene Eiweiss wird, wie Manche angeben, im Digestor und durch S\u00e4uren in derselben Weise gel\u00f6st und umgewandelt wie durch den Magensaft, das Albumin, welches in S\u00e4uren und das, welches im Magensaft gel\u00f6st worden, soll keinen Unterschied wahrnehmen lassen, dagegen Andere lehren, es werde nur durch den Magensaft gel\u00f6st und zugleich umgewandelt.\nZum Beleg des Gesagten dienen die Angaben derjenigen Beobachter, welche sich bisher mit der Untersuchung dieses Gegenstandes besch\u00e4ftigt haben, unter denen ich besonders L. Gmelin, W. Prout, Beaumont, Eberle, J. M\u00fcller und Schwann, Wasmann, Blondlot, Mialhe, Frerichs, Buchheim, Bidder und Schmidt, Lehmann nenne. Es w\u00fcrde f\u00fcr diesen Bericht zu weit f\u00fchren, wenn","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nich liier die verschiedenen Meinungen n\u00e4her mittheilen wollte. Ich behalte mir vor, dieselben in einer besonderen Abhandlung \u201e\u00fcber die Verdauung des (Iberischen Eiweisses\u201c zu besprechen und will hier nur die Resultate meiner Untersuchungen \u00fcber diesen Gegenstand angeben. Dieselben wurden erstens an Hunden mit einer Magenfistel, zweitens mit nat\u00fcrlichem Magensaft von Hunden ausserhalb des Magens bei einer Temperatur von 38\u00b0 C., drittens mit k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit unter denselben Verh\u00e4ltnissen, viertens mit reinem Wasser, mit durch Salzs\u00e4ure ges\u00e4uertem Wasser von verschiedener Concentration, mit L\u00f6sungen der im Magensaft vorkommenden Salze in verschiedenen Verh\u00e4ltnissen sowie mit L\u00f6sungen von Pepsin in ges\u00e4uertem Wasser ohne und mit Salzen vorgenommen.\nDie Versuche an Hunden mit einer Magenfistel \u00fcber die Verdaulichkeit und die Ver\u00e4nderungen des frischen und geronnenen H\u00fchnereiweisses durch die Verdauung im M\u00e4gen wurden mit H\u00fclfe des oben (S. 14) beschriebenen Apparats in grosser Zahl und an verschiedenen Hunden angestellt. In der Mehrzahl der F\u00e4lle erhielt das Thier, nachdem es 24 Stunden gefastet, das Weisse von 6 Eiern im Betrag von 120 \u2014 140 Ccm. Es wurden die ersten Portionen jede halbe Stunde, die sp\u00e4teren jede Stunde aus dem Schlauch abgelassen, ihre Menge bestimmt und durch die geeigneten Reagentien gepr\u00fcft. In einigen F\u00e4llen wurde das Eiweiss dem Hunde zu einer Zeit gereicht, zu der sich noch Speisereste und sauerer Magensaft im Magen vorfanden..\nZu den Versuchen \u00fcber die Ver\u00e4nderungen des Eiweisses durch den Magensaft ausserhalb des Magens wurde diese Fl\u00fcssigkeit dadurch gewonnen, dass das Thier, nachdem es l\u00e4ngere Zeit gefastet h\u00e4tte, mit St\u00fccken vom compacten Theil gereinigter Knochen oder von gereinigten Rippenknorpeln gef\u00fcttert wurde. Der filtrirte Magensaft stellte sich als eine lichte, stark sauer reagirende Fl\u00fcssigkeit dar, welche durch Siedhitze, durch Salpeters\u00e4ure und Siedhitze opaiisirend getr\u00fcbt, durch Salpeters\u00e4ure f\u00fcr sich nicht ver\u00e4ndert wurde; Eisencyankalium und Sublimat bewirkten eine opalisirende Tr\u00fcbung.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"119\nUm die Ver\u00e4nderungen des Iliihnereiweisscs durch k\u00fcnstliche Verdauungsfl\u00fcssigkeit zu pr\u00fcfen, wurde eine solche in folgender Weise bereitet: auf 100 Theile Wassers mit 0,2 % reiner \u00bbSalzs\u00e4ure nahm ich 2 Theile Schleimhaut aus dem K\u00f6rper dos Schweinsmagens und brachte sie w\u00e4hrend einiger Stunden in eine Temperatur von 38\u00b0 C. Nach erfolgter L\u00f6sung der Schleimhaut wurde die Fl\u00fcssigkeit filtrirt. Im Filtrat erzeugten Siedhitze, Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze, sowie Sublimat eine schwach opalisirende Tr\u00fcbung; auf Eisencyankalium, Weingeist, Alaun, Eisenchlorid, schwefelsaures Kupferoxyd, Platinchlorid, Weingeist entstand keine Ver\u00e4nderung. Durch mehrfache Versuche \u00fcberzeugte ich mich, dass diese k\u00fcnstliche Verdauungsfl\u00fcssigkeit vollkommen geeignet ist, geronnenes Eiweiss, Fleisch, Bindegewebe, Lederhaut, Knorpel u. s. w. zu l\u00f6sen und umzuwandeln.\nDas Verhalten des geronnenen und nicht geronnenen H\u00fchner-eiweisses zu reinem Wasser, ges\u00e4uertem Wasser, den L\u00f6sungen von Chlornatrium, Chlorkalium, Chlorammonium, Chlorealcium, phosphorsaurem Kalk, phosphorsaurer Magnesia und Pepsin wurde in verschiedenen Verh\u00e4ltnissen , Concentrationen und Mischungen dieser Stoffe bei einer Temperatur von 38\u00b0 C. gepr\u00fcft. Das Pepsin, welches zu den Versuchen verwendet wurde, erhielt ich von Merk in Darmstadt.\nDie wichtigsten Ergebnisse, die ich bei den Versuchen mit dem fl\u00fcssigen Eiweiss von frisch gelegten H\u00fchnereiern gewann, sind folgende :\nDas Weisse von 6 rohen Eiern im Betrag von 120 \u2014 140 Ccm, verschwand aus dem Magen von Hunden, welche 24 Stunden gefastet hatten, in 2 \u2014 3 Stunden. Es war dies fr\u00fcher der Fall, wenn noch Speisetheile und saurer Magensaft im Magen sich vorfanden, als wenn der Magen bei der Aufnahme des Eiweisses von Speisen leer war und nur ein neutral oder schw\u00e4ch sauer reagi-render Magenschleim die Magenw\u00e4nde \u00fcberzog.\nWurde das rohe Eiweiss nach l\u00e4ngerer (24st\u00fcndiger) Nahrungsentziehung geboten, so erfolgte bei Hunden \u00f6fters Erbrechen. Das-","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"J 20\nselbe stellte sich entweder in den ersten Stunden nach der Aufnahme des Eiweisses oder erst in einer sp\u00e4teren Stunde, nachdem alles Eiweiss aus dem Magen verschwunden war, ein.\nDas fl\u00fcssige Eiweiss erf\u00e4hrt bei der Verdauung im Magen weder eine Tr\u00fcbung, noch eine Scheidung in einen membran\u00f6sen und gallertigen Theil? noch cine Coagulation, wenn man nach der Beschaffenheit der Portionen, die durch die Fistel\u00f6ffnung abfliessen, die Vorg\u00e4nge im Magen beurtheilt. Das Eiweiss, welches in der ersten halben Stunde nach der Aufnahme abging, war z\u00e4hfl\u00fcssig, gallertig, nicht filtrirbar, reagirte neutral oder schwach sauer und verhielt sich gegen Reagentien vollkommen wie frisches H\u00fchnerei-weiss. AUm\u00e4hlig verlor es seine z\u00e4hfl\u00fcssige Beschaffenheit, wurde d\u00fcnnfl\u00fcssig und leicht filtrirbar, durch Siedhitze, Salpeters\u00e4ure etc. nur weisslich getr\u00fcbt und flockig coagulirt. Diese Aenderung trat in 1 bis 1% Stunden ein, fr\u00fcher wenn bei der Aufnahme des Eiweisses saurer Saft im Magen vorhanden war. Noch sp\u00e4ter, l'/2 bis 2'/2 St. nach der Aufnahme des Eiweisses, wurde die stark sauer reagirende Fl\u00fcssigkeit durch Siedhitze, Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze nicht mehr weiss getr\u00fcbt und grob flockig coagulirt, sondern nur opalisirend getr\u00fcbt und fein flockig coagulirt.\nBringt man frisches H\u00fchner eiweiss mit der 5, 10, 15 und 20-fachen Menge nat\u00fcrlichen Magensafts vom Hunde zusammen, ohne die Mischung mit einem Glasstabe.zu bewegen, und setzt dieselbe einer Temperatur von 38\u00b0 C. aus, so wird das Eiweiss an seiner Oberfl\u00e4che weisslich und scheidet sich allm\u00e4hlich (binnen einer halben Stunde) in einen membran\u00f6s flockigen und einen gallertigen lichten Theil. Die Menge des membran\u00f6s flockigen Theils ist im Ganzen unbedeutend und um so geringer, je gr\u00f6sser die Menge des Magensafts, welche auf das Eiweiss einwirkt. Der anf\u00e4nglich gallertige Theil wird sehr bald opalisirend und weisslich getr\u00fcbt, k verfl\u00fcssigt sich rasch und tr\u00fcbt die \u00fcbrige Fl\u00fcssigkeit weisslich. Das Ganze f\u00e4ngt nach 1% bis 2 Stunden hei einer Temperatur von 38\u00b0 C. an sich zu kl\u00e4ren, wird wieder so licht wie im Anf\u00e4nge und ist dann sehr leicht filtrirbar. Das Eiweiss wurde je nach der","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"121\nMenge, in der der Magensaft einwirkte, verschieden rasch in gewissen chemischen Qualit\u00e4ten ge\u00e4ndert. W\u00e4hrend 1 Theil frischen H\u00fchnereiweisses mit 5 Theilen Magensafts hinnen Gst\u00fcndiger Einwirkung einer Temperatur von 38\u00b0 C. nur sehr unwesentliche Aen-derungen in seinem Verhalten gegen Siedlritze, Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Sicdhitzc, Eisencyankalium, Sublimat erfuhr, zeigte dagegen 1 Th. Eiweiss mit 10 bis 20 Th. Magensafts nach \u2018/a bis 1 % Stunden sehr auffallende Aenderungen in seinem Verhalten gegen die genannten Reagentien: Siedhitze bewirkte n\u00e4mlich nur eine opali-sirende Tr\u00fcbung, Salpeters\u00e4ure keine Ver\u00e4nderung mehr und zwar bei dem Verh\u00e4ltnisse von 1 zu 10 nach 1% St., bei dem von 1 zu 15 bis 20 nach % St.; in \u00e4hnlicher Weise wie die Siedhitze wirkten Salpeters\u00e4ure und Siedhitze, Eisencyankalium, Sublimat.\nFrisches H\u00fchnereiweiss wurde, wenn man die lOfache Menge k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit zugoss und nicht r\u00fchrte, an seiner Oberfl\u00e4che, an der es mit der Fl\u00fcssigkeit in Ber\u00fchrung kam, sogleich membran\u00f6s und weisslich getr\u00fcbt, behielt aber im Uebrigen seine gallertige Beschaffenheit; es blieb am Boden des Gef\u00e4sses liegen und mischte sich nicht mit der \u00fcbrigen Fl\u00fcssigkeit, welche auch keine Eiweissreaction erkennen liess. Nach 1 St. der Einwirkung der Verdauungsfl\u00fcssigkeit bei 38\u00b0 C. war das Eiweiss in seiner ganzen Masse weisslich getr\u00fcbt, die zun\u00e4chst \u00fcber dem Eiweiss befindliche Fl\u00fcssigkeitsschichte opalisirend, der \u00fcbrige Theil hell. Nach 2 Stunden zeigte sich die Fl\u00fcssigkeit gleichf\u00f6rmig getr\u00fcbt, das Eiweiss auf dem Boden des Glases war nicht mehl-sichtbar. Nach 3 Stunden erschien die gesammte Fl\u00fcssigkeit ziemlich hell, auf dem Boden ein feink\u00f6rniges Sediment. Wurde die Mischung dagegen sogleich mit einem Glasstabe ger\u00fchrt, so zerfiel das Eiweiss in membran\u00f6se Flocken und eine gallertige Masse. Erstere setzten sich gr\u00f6sstentheils auf den Boden des Gef\u00e4sses und zeigten sich unter dem Mikroskop theils homogen, theils k\u00f6rnig und streifig; letztere vertheilte sich in der Fl\u00fcssigkeit, machte diese opalisirend und ging sehr leicht durch ein Filter von feinem Fliesspapier. Nach 1 St. der Einwirkung der Verdauungs-","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nlliissigkeit bei einer Temperatur von 38\u00b0 C. waren die gr\u00f6sseren meiiibran\u00f6sen Flocken verschwunden, die kleineren in der Fl\u00fcssigkeit vertlieilt; nach 2 St. erschien die Mischung heller, nach 3 St. ziemlich hell. \u2014\u25a0 Das mit k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit ger\u00fchrte Eiweiss verlor sogleich seine Eigenschaft durch Siedhitze weiss getr\u00fcbt und coagulirt zu werden, wurde nach 2 Stunden durch Salpeters\u00e4ure nur opalisirend getr\u00fcbt, und nach 5 bis 6 Stunden durch Salpeters\u00e4ure und Siedhitze nur noch fein flockig coagulirt ; ebenso durch Eisencyankalium.\nFrisches H\u00fchnereiweiss mit destillirtem Wasser in dem Verh\u00e4ltnisse von 1 : 1 bis 10 gemengt und gesch\u00fcttelt wird weisslich getr\u00fcbt, und es scheidet sich zugleich ein Theil in Form von mem-brau\u00f6sen Flocken aus. Das mit der 1 bis 1'/^fachen Wassermenge verd\u00fcnnte Eiweiss wird durch Siedhitze flockig, mit der 2faehen Wassermenge verd\u00fcnnte feink\u00f6rnig, mit der 3 bis \u00f6fachen molecular coagulirt. Bei der feink\u00f6rnigen Coagulation entsteht eine milchige, bei der molecularen eine weissliche, bei der weiteren bis lOfachen Verd\u00fcnnung nur eine opalisirende Tr\u00fcbung beim Erhitzen. \u2014 Wird das frische H\u00fchnereiweiss mit der lfachen Wassermenge verd\u00fcnnt, nicht gesch\u00fcttelt und w\u00e4hrend mehrerer Stunden einer Temperatur von 38\u00b0 C. ausgesetzt, so tr\u00fcbt es sich anf\u00e4nglich schwach weisslich, die Tr\u00fcbung verschwindet jedoch wieder und es beh\u00e4lt dann seine gallertige lichte Beschaffenheit, ohne einen flockigen Theil auszuscheiden. Dagegen wird es, mit der 2\u2019/2 bis lOfachen Wassermenge verd\u00fcnnt, bei einer Temperatur von 38n C. an seiner Oberfl\u00e4che sogleich weisslich getr\u00fcbt und scheidet sich allm\u00e4hlig in zwei Theile, einen membran\u00f6sflockigen und einen gallertigen, welcher letzterer sich nach und nach weisslich tr\u00fcbt, d\u00fcnnfl\u00fcssig wird und der gesammten Fl\u00fcssigkeit eine opalisirende Tr\u00fcbung ertheilt. Bei der Verd\u00fcnnung mit der 1 bis 2 /tfachen Wassermenge geht die Fl\u00fcssigkeit nach Ost\u00fcndiger Einwirkung des Wassers bei einer Temperatur von 38\u00b0 C. nur theilweise und langsam durch ein Filter von feinem Fliesspapier, bei der Verd\u00fcnnung mit der 5 bis lOfachen Wassermenge aber erfolgt die Filtration leicht und voll-","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"J 23\nst\u00e4ndig. Das frische H\u00fchnereiweiss verh\u00e4lt sich bei der Verd\u00fcnnung mit gleichen Theilen Wassers nach Gsliindiger Einwirkung der Brutw\u00e4rme gegen Siedhitze, Salpeters\u00e4ure u. s. w. gleich dem unver-mengten Eiwciss; hei der Verd\u00fcnnung mit der 2'/t bis lOfachcn Wassermenge aber wird cs durch Siedhitze nicht mehr coagulirt, sondern nur bl\u00e4ulichweiss getr\u00fcbt. Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze, Eisencyankalium, Sublimat dagegen erzeugen dieselben Reactionen wie im unverd\u00fcnnten Eiweiss.\nFrisches H\u00fchnereiweiss, mit Wasser, zu dem man 0,05% bis 0,2% reiner Salzs\u00e4ure setzt, in dem Verh\u00e4ltnisse von 1 : 10 gemengt und dann ger\u00fchrt, verh\u00e4lt sich r\u00fccksichtlich der weissliclien Tr\u00fcbung und des Zerfallens des getr\u00fcbten Theils in Flocken beim Umr\u00fchren gleich dem mit der lOfachen Menge reinen Wassers gemischten und gesch\u00fcttelten Eiweisse. Es unterscheidet sich jedoch von diesem darin, dass Siedhitze in dem nicht getr\u00fcbten Theile keine Ver\u00e4nderung bewirkt und dass durch Salpeters\u00e4ure und l\u00e4ngeres Erhitzen eine k\u00f6rnige Coagulation entsteht, welche mit dem S\u00e4uregehalt der Fl\u00fcssigkeit in ihrer Feinheit zu- und in der Menge abnimmt. \u2014 Bringt man Eiweiss mit der lOfachen Menge von Wasser und 0,05 % Salzs\u00e4ure mehrere Stunden in eine Temperatur von 38\u00b0 C., ohne die Fl\u00fcssigkeit mit einem Glasstab zu r\u00fchren, so erf\u00e4hrt ersteres dieselbe Ver\u00e4nderungen wie durch reines Wasser unter denselben Verh\u00e4ltnissen, nur mit dem Unterschiede, dass der auf dem Boden des Glases befindliche gallertige Theil des Eiweisses sp\u00e4ter und weniger vollkommen sich tr\u00fcbt. Setzt man aber zu dem Wasser eine gr\u00f6ssere Menge von S\u00e4ure, n\u00e4mlich 0,1 % bis 0,2 %, so scheidet sich ein Theil des Eiweisses sogleich in membran\u00f6se weisslich getr\u00fcbte Flocken, der gr\u00f6ssere Theil des auf dem Boden des Glases befindlichen Eiweisses beh\u00e4lt seine gallertige lichte Beschaffenheit, wird allm\u00e4hlich d\u00fcnner und fl\u00fcssiger und vertheilt sich ohne Tr\u00fcbung in der \u00fcberstehenden Fl\u00fcssigkeit.\nWenn man eine geringe Menge von Chlornatrium (0,25 %) zu dem Wasser, in das man frisches H\u00fchnereiweiss bringt, setzt und mehrere Stunden eine W\u00e4rme von 38\u00b0 C. einwirken l\u00e4sst, so wird","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nein Theil desselben wie bei reinem Wasser weisslich getr\u00fcbt und sclieidcl sich in Form von membran\u00f6sen Flocken aus, der betr\u00e4chtlichere Theil des Eiweisses aber erf\u00e4hrt nur eine schwach weiss-liohe Tr\u00fcbung. Bei dem Zusatz von 0,5 % Chlornatrium entsteht nur eine Spur einer Tr\u00fcbung und keine Scheidung von membran\u00f6sen weisslich getr\u00fcbten Flocken. Bei dem Zusatz von 0,75 % bis 1,0 % Chlornatrium ist keine Tr\u00fcbung des Eiweisses zu erkennen, dasselbe quillt allm\u00e4hlig auf, wird lichter und d\u00fcnner und gibt der Fl\u00fcssigkeit, in der es sich vertheilt, eine z\u00e4hfl\u00fcssige Beschaffenheit. Das durch Chlornatrium ver\u00e4nderte Eiweiss wird, nicht so d\u00fcnnfl\u00fcssig wie das durch ges\u00e4uertes Wasser -, und nicht molecular zerf\u00e4llt, wie das durch reines Wasser ver\u00e4nderte Eiweiss; es geht nur theilweise und langsam durch das Filter, wird durch Siedhitze flockig coagulirt und zwar im Verh\u00e4ltniss zur Concentration der Chlornatriuml\u00f6sung, d. h. bei den schw\u00e4cheren Concentrationsgraden sehr schwach flockig, bei den st\u00e4rkeren aber reichlich flockig.\nAehnlich dem Chlornatrium wirkt Chlorkalium in 0,1 % bis 1,0 %, dessgleiclien Chlorammonium und Chlorcalcium in denselben Verh\u00e4ltnissen.\nFrisches H\u00fchnereiweiss mit der lOfachen Menge Wassers, zu der man 0,2 % Salzs\u00e4ure und 1 % bis 0,5 % Chlornatrium setzt, wird sogleich in einen weissgetr\u00fcbten membran\u00f6sen und einen gallertigen Theil geschieden und in einer Temperatur von 38\u00b0 C. milchig getr\u00fcbt und stark flockig, zum Theil klumpig coagulirt. Dies erfolgte in geringerem Grade bei niederem als h\u00f6herem Salzgehalt der Fl\u00fcssigkeit. Durch Wasser mit 0,1 % Salzs\u00e4ure und 1 % bis 0,5 % Chlornatrium wird das Eiweiss in einer Temperatur von 38\u00b0 C. nicht coagulirt, sondern in zwei Theile, einen membran\u00f6sen flockigen weissgetr\u00fcbten lind einen gallertigen lichten geschieden. Letzterer erh\u00e4lt in kurzer Zeit (1 St. ) eine d\u00fcnnfl\u00fcssige Beschaffenheit und wird bei lprocentigem Kochsalzgehalt der Fl\u00fcssigkeit schon durch die Siedhitze gallertig coagulirt, w\u00e4hrend bei V2procentigem Gehalt an Kochsalz die gallertige Coagulation erst beim Zusatz einiger Tropfen Salpeters\u00e4ure eintritt. Durch die lOfache Menge Wassers","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"125\nendlich, der man 0,05 % Salzs\u00e4ure und 1 % bis 0,5 % Chlornatrium zusetzt, wird das frische Eiweiss wie bei 0,1 % Salzs\u00e4ure ver\u00e4ndert; das Filtrat des verfl\u00fcssigten Eiweisses erf\u00e4hrt aber durch Siedhitze nur eine milchige Tr\u00fcbung und eine reichliche feink\u00f6rnige Coagulation.\nChlorkalium, Chlorammonium und Chlorcalcium in verschiedenen Verh\u00e4ltnissen mit ges\u00e4uertem Wasser gemischt, stimmen r\u00fccksichtlich ihrer Einwirkung auf frisches Eiweiss bei einer Temperatur von 38\u00b0 C. in den wesentlichen Punkten mit Chlornatrium und ges\u00e4uertem Wasser \u00fcberein. Aehnlich verh\u00e4lt sich auch phosphorsaurer Kalk mit ges\u00e4uertem Wasser gegen frisches Eiweiss, w\u00e4hrend dagegen phosphorsaure Magnesia in denselben Verh\u00e4ltnissen (1 % zu 0,2 % Salzs\u00e4ure) wohl eine weisse Tr\u00fcbung des membran\u00f6sen Theils, aber keine Coagulation des gallertigen Theils des Eiweisses erzeugt ; letzterer bleibt ganz licht, wird d\u00fcnnfl\u00fcssig und ist nach 1 Stunde nicht mehr von der \u00fcbrigen Fl\u00fcssigkeit zu unterscheiden. Siedhitze bewirkt in derselben eine flockige Gerinnung.\nBringt man 1 Theil frischen Il\u00fchnereiweisses mit 10 Theilen Wasser, 0,2 % Salzs\u00e4ure und 1 % bis 0,1 % Pepsin zusammen und setzt diese Mischung einer Temperatur von 38\u00b0 C. aus, so erf\u00e4hrt jenes dieselben Ver\u00e4nderungen wie durch k\u00fcnstliche Verdauungsfl\u00fcssigkeit. Das Eiweiss scheidet sich n\u00e4mlich binnen /2 St. in einen menbran\u00f6sen flockigen weissen und einen gallertigen lichten Theil; ersterer ist gering in seiner Menge, letzterer verfl\u00fcssigt sich rasch und tr\u00fcbt die \u00fcbrige Fl\u00fcssigkeit schwach opalisirend. Es verliert schon in der ersten halben Stunde seine Eigenschaft durch Siedhitze getr\u00fcbt und coagulirt zu werden und zeigt in seinem Verhalten gegen Salpeters\u00e4ure, Eisencyankalium und Sublimat nach 3 \u2014 6 Stunden dieselben Aenderungen wie das mit k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit behandelte Eiweiss. Diese Aenderungen treten bei 1 % Pepsin fr\u00fcher und vollkommener ein, als bei 0,5 % und 0,1 %. So z. B. zeigte die Mischung, in der sich 1 % Pepsin befand, schon nach 3 Stunden keine Aenderung durch Salpeters\u00e4ure, keine Tr\u00fcbung und eine sehr feine k\u00f6rnige Coagulation durch Sal-","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\npel,ersiimc und Siedhitze, nur eine schwach opalisirende Tr\u00fcbung und sehr feink\u00f6rnige Gerinnung durch Kaliumeisencyan\u00fcr und durch Sublimat, w\u00e4hrend bei 0,5 % und 0,1 % Pepsin die Fl\u00fcssigkeit durch Salpeters\u00e4ure, durch Salpeters\u00e4ure und Siedhitze , durch Kaliumeisencyan\u00fcr, Sublimat nach 3 und nach 6 Stunden schwach opalisirend oder weisslich getr\u00fcbt und feink\u00f6rnig oder flockig coa-gulirt wurde je nach der Concentration der Pepsinl\u00f6sung.\nNach den milgelheilten Ergebnissen zahlreicher und \u00f6fters wiederholter Versuche m\u00fcssen wir r\u00fccksichtlich der Verdaulichkeit und der Ver\u00e4nderungen des fl\u00fcssigen frischen Il\u00fchnereiweisses durch die Magenverdauung Folgendes festsetzen:\nDas fl\u00fcssige Eiweiss von etwa 6 frisch gelegten Eiern (im Betrag von 120 \u2014 140 Ccm.) wird im Magen von Hunden, die eine gute Verdauung haben, innerhalb 2 bis 3 Stunden verdaut und geh\u00f6rt mithin zu den leicht verdaulichen Nahrungsmitteln. Dies gilt namentlich f\u00fcr den Fall, dass es zu einer Zeit genossen wird, zu der der Magen nicht leer ist, sondern noch Speisereste und Magensaft enth\u00e4lt. Wird es bei vollkommen n\u00fcchternem Zustande genossen, so dauert die Verdauung nicht blos l\u00e4nger, sondern es bewirkt auch sehr leicht Erbrechen. Das fl\u00fcssige Eiweiss der frisch gelegten H\u00fchnereier erfordert zu seiner Verdauung jedenfalls eine nicht geringe Menge von Magensaft und einen nicht unbetr\u00e4chtlichen Gehalt desselben an S\u00e4ure und Pepsin. Soll das Eiweiss in der angegebenen Zeit verfl\u00fcssigt und umgewandelt werden, so muss es mit der 10 bis 20faohen Menge Magensafts in Ber\u00fchrung treten und es muss dieser etwa 0,1 \u2014 2 % S\u00e4ure und 1,0 % Pepsin enthalten. Das rohe H\u00fchnereiweiss d\u00fcrfte mithin bei allen denjenigen Personen, welche eine geschw\u00e4chte Verdauung haben, insofern diese in einer zu geringen Menge des Magensafts oder in einem zu geringen Gehalt desselben an Pepsin und S\u00e4ure ihren Grund hat, als Nahrungsmittel entweder gar nicht oder nicht im n\u00fcchternen Zustande genossen werden.\nDas fl\u00fcssige Eiweiss wird durch den Magensaft nicht coagulirt, auch nicht getr\u00fcbt und nicht in zwei Theile, einen membran\u00f6sen","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"127\nund gallertigen Theil geschieden, wenn dieser in der entsprechenden Menge einwirkt, sondern es wird a Ilm \u00e4h li g d\u00fcnnfl\u00fcssiger, leichter filtrirbar und ohne Zweifel auch diffusionsf\u00e4higer, erf\u00e4hrt in seinen Eigenschaften r\u00fccksichtlich seines Verhaltens gegen Siedhitze, Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze, Eisencyankalium und Sublimat Ver\u00e4nderungen und zeigt nach seiner Umwandlung dieselben Reactionen wie das verdaute geronnene Eiweiss.\nIn \u00e4hnlicher Weise wie durch die Verdauung im Magen wird das fl\u00fcssige Eiweiss der H\u00fchnereier ausserhalb des Magens durch nat\u00fcrlichen Magensaft und durch k\u00fcnstliche Verdauungsll\u00fcssigkeit bei einer Temperatur von 38\u00b0 C. ver\u00e4ndert.\nWas die Factoren betrifft, durch welche die Ver\u00e4nderungen des fl\u00fcssigen Eiweisses bei der Verdauung bewirkt werden, so kommen zufolge der Zusammensetzung des Magensafts Wasser, eine freie S\u00e4ure, mehrere Salze und eine organische Materie, Pepsin genannt, in Betracht. In Betreff der Wirkung dieser Potenzen bei der Verdauung des fl\u00fcssigen Eiweisses halte ich nach meinen Versuchen folgende Annahme f\u00fcr begr\u00fcndet:\nDas nicht geronnene Eiweiss wird durch die 5 bis lOfache Menge reinen Wassers fl\u00fcssiger und leichter filtrirbar, vermuthlich auch diffusionsf\u00e4higer. Es wird aber auch durch Wasser zugleich in zwei Theile, einen membran\u00f6sflockigen, weissen und einen gallertigen geschieden, welcher letztere in einer Temperatur von 38\u00b0 C. sich tr\u00fcbt und in feine Molec\u00fcle zerf\u00e4llt, welche durch das Filter gehen und das Filtrat opalisirend machen.\nBei dem Zusatze von 0,1 bis 0,2 % Salzs\u00e4ure zu dem Wasser wird das Eiweiss zwar gleichfalls in einen membran\u00f6sflockigen und einen gallertigen Theil geschieden, aber es wird letzterer nicht tr\u00fcb, sondern lichter, d\u00fcnner und fl\u00fcssiger und geht dabei ganz hell durch das Filter.\nDie Tr\u00fcbung des Eiweisses und die Scheidung desselben in zwei Theile findet nicht statt, wenn man zu dem ges\u00e4uerten Wasser 0,5 % bis 1,0 % Chlornatrium setzt. Das Eiweiss wird dadurch lichter , die Fl\u00fcssigkeit erh\u00e4lt eine z\u00e4hfl\u00fcssige Beschaffenheit und ist","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nschwer flftrirbar. Aehnlich dem Chlornatrium verhalten sich Chlorkalium , Chlorammonium und Chlorcalcium. Finden sich diese Salze in gr\u00f6sserer Menge, d. i. zu 1 % in einer 0,2 % Salzs\u00e4ure haltigen Fl\u00fcssigkeit vor, so wird das Eiweiss schon bei einer Digestionstemperatur von 38\u00b0 C. coagulirt. Dies ist aber nicht der Fall, wenn diese Salze nur 0,5 % bis 0,25 % oder die S\u00e4ure 0,1 % bis 0,05 % betragen. Der phosphorsaure Kalk stimmt in dieser Hinsicht mit den genannten Salzen \u00fcberein, die phosphorsaure Magnesia dagegen bewirkt keine Coagulation des Eiweisses bei Gegenwart von 0,2 % Salzs\u00e4ure in einer Temperatur von 38\u00b0 C.\nDurch die Mitwirkung des Pepsins endlich wird das fl\u00fcssige Eiweiss in seinem Verhalten gegen Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze, Eisencyankalium und Sublimat auffallend ver\u00e4ndert. Seine Gerinnbarkeit durch Siedhitze verliert es schon in Folge der Verd\u00fcnnung mit der 5 bis lOfachen Wassermenge, der 0,1 % bis 0,2 % Salzs\u00e4ure zugesetzt wird; seine Eigenschaft aber durch Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze coagulirt, durch Eisencyankalium und Sublimat gef\u00e4llt zu werden, b\u00fcsst es nach 2 \u2014 4 Stunden ein, wenn man dem ges\u00e4uerten Wasser die n\u00f6thige Menge von Pepsin zusetzt.\nDie Ver\u00e4nderungen, die das fl\u00fcssige H\u00fchnereiweiss durch die Verd\u00fcnnung mit der 1 bis lOfachen Wassermenge erf\u00e4hrt, sowie jene, die das durch Wasser verd\u00fcnnte Eiweiss in Folge eines Zusatzes von Chlornatrium von 0,25 % bis 1 % zeigt, und ausserdem die Wirkungen, welche reine Salzs\u00e4ure von 0,05 % bis 0,2 % auf das mit Wasser verd\u00fcnnte Eiweiss ohne und mit einem Zusatz von Chloralkalien hat, verdienen nicht blos f\u00fcr die Verdauung, sondern auch f\u00fcr manche andere Vorg\u00e4nge im Organismus wegen der wichtigen Rolle, die das Eiweiss im Blute sowie bei den Ern\u00e4hrungsund Secretionsprocessen hat, Ber\u00fccksichtigung. Es geht daraus vor allen Dingen hervor, von welchem Werthe das quantitative Verh\u00e4ltniss des Wassers, der Chloralkalien und des Eiweisses zu einander ist und wie sehr durch einen vermehrten oder verminderten Gehalt des Bluts an Wasser und Chloralkalien gewisse","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"129\nEigenschaften des Eiweisses, wie namentlich die Di\u00f6usibilit\u00e4t, die d\u00fcnn- oder z\u00e4hfl\u00fcssige Beschaffenheit, der homogene oder molecu-l\u00e4re Zustand, und selbst die Neigung zur Gerinnung bei einer Temperatur von 38\u00b0 C., ver\u00e4ndert werden. Es ist hier nicht der Ort diese wichtigen Momente weiter zu besprechen. Ich behalte mir vor, hier\u00fcber in B\u00e4lde meine Beobachtungen und die daraus gewonnenen Anschauungen mitzutheilen.\nUeber die Verdauung des geronnenen Eiweisses wurden bis jetzt im Laboratorium zahlreiche Versuche an Hunden mit einer Magenfistel, mit nat\u00fcrlichem Magensaft, mit k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit und mit Pepsin haltigem ges\u00e4uertem Wasser angestellt. Ueber die Ver\u00e4nderungen des geronnenen Eiweisses durch in verschiedenem Grade ges\u00e4uertes Wasser, durch die Salze, welche im Magensaft Vorkommen, durch ges\u00e4uertes Wasser, Salze und Pepsin in verschiedenen Verh\u00e4ltnissen besitze ich noch keine gen\u00fcgende Zahl von Beobachtungen, um sichere Ergebnisse daraus entnehmen zu k\u00f6nnen. Ich will mich daher darauf beschr\u00e4nken, hier nur die Resultate, die ich bei meinen Versuchen \u00fcber die Verdauung des geronnenen Eiweisses an Hunden mit einer Magenfistel, mit nat\u00fcrlichem Magensaft, mit k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit und mit Pepsin haltigem ges\u00e4uertem Wasser gewonnen habe, in m\u00f6glichster K\u00fcrze mitzutheilen.\nDas fest geronnene Eiweiss von 6 H\u00fchnereiern im Betrag von 120 bis 140 Grammen wurde von Hunden, die eine gute Verdauung hatten und bei denen der Magen vor der Aufnahme des Eiweisses leer war, in 6 bis 7 Stunden vollst\u00e4ndig verdaut. Ziemlich \u00fcbereinstimmend hiermit sind die Beobachtungen von Blondlot, denen zufolge ein Hund 5 bis 6 Stunden braucht, um 100 Gr. geronnenes Eiweiss zu verdauen. Das leicht geronnene Eiweiss von flockiger Beschaffenheit wurde, wenn man es in derselben Menge und bei leerem Magen einf\u00fchrte, im Mittel in 5 Stunden verdaut. Ein \u00e4hnliches Resultat erhielt Blondlot mit 100 Gr. flockig coagulirten Eiweisses, welche in 4 \u2014 5 Stunden verdaut wurden. Das Chymificat, welches bei der Verdauung von geronnenem Eiweiss in der ersten\n9","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nhalben Stunde erhalten wurde, war von geringer Menge (1 \u2014 2 Ccm.), rcagirte in der Regel sehr schwach sauer, enthielt keine Eiweissst\u00fcckchen, wurde durch Siedhitze opalisirend getr\u00fcbt und durch Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze fein flockig coagulirt. Die saure Reaction des im Schlauche meines Apparats sich sammelnden Chymilicats und ebenso die Menge desselben nahmen mit jeder Stunde bis zur 4. oder 5. Stunde nach der Aufnahme des Eiweisses zu; es hatte eine grauliche Farbe und enthielt kleine Eiweissst\u00fcckchen mit lichten durchscheinenden Kanten in mit jeder Stunde zunehmender Menge. Nach der 6. Stunde nahm die sauere Reaction rasch ab und es waren dann nur wenige und zuletzt keine Eiweissst\u00fcckchen mehr in der sp\u00e4rlich durch die Fistel\u00f6ffnung abgehenden Fl\u00fcssigkeit zu erkennen. Das Filtrat des cliymificirten Eiweisses verhielt sich in der 2. bis 6. Stunde gegen verschiedene Reagentien so, wie es zuerst Eber le, genauer aber Mialhe, Lehmann u. A. in Betreif des Eiweisspeptons angegeben haben.\nWurde fest geronnenes, in W\u00fcrfeln geschnittenes Eiweiss mit nat\u00fcrlichem Magensaft oder k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit von dem oben angegebenen S\u00e4uregehalt in dem Verh\u00e4ltnisse von 1 zu 10 einer Temperatur von 38\u00b0 C. ausgesetzt, so waren die Ver\u00e4nderungen, die die Eiweissst\u00fcckchen zeigten, auch r\u00fccksichtlich der Zeit dieselben wie hei der nat\u00fcrlichen Verdauung an den Hunden mit einer Magenfistel; sie wurden an den Kanten allm\u00e4hlich durchscheinend, nahmen in der Gr\u00f6sse und Zahl mit jeder Stunde ab und waren nach 6, h\u00f6chstens 8 Stunden vollst\u00e4ndig gel\u00f6st; das k\u00fcnstlich zu Stande gebrachte Eiweisspepton zeigte dieselben Reac-tionen wie das nat\u00fcrliche. Wurde aber 1 Theil geronnenen Eiweisses mit 5 bis 2 Theilen Magensafts oder k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit zusammengebracht und in ein Wasserbad von 38\u00b0 C gesetzt, so erfolgte die vollst\u00e4ndige L\u00f6sung und Umwandlung des Eiweisses erst in 14 bis 24 Stunden je nach der Menge der zur k\u00fcnstlichen Verdauung verwendeten Fl\u00fcssigkeit.\nDiese Beobachtung, welche mit \u00e4hnlichen Erfolgen schon von Blondlot gemacht wurde, bestimmte mich die Wirkung von reinem","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"131\nPepsin in verschiedener Menge mit der gleichen Menge Wassers von 0,2 % S\u00e4uregehalt auf die gleiche Menge Eiweisses bei einer Temperatur von 38\u00b0 C. zu ermitteln. \u2014 Zu diesem Behufe nahm ich f\u00fcnf gleiche Portionen geronnenen Eiweisses und brachte zu jeder die lOfache Menge Wassers und 0,2 % Salzs\u00e4ure, setzte zu den einzelnen Portionen eine verschiedene Menge Pepsin, n\u00e4mlich 1%, 0,5%, 0,1%, 0,01%, 0,001% und licss l\u00e4ngere Zeit eine Temperatur von 38n C. darauf einwirken. Es ergab sich hierbei Folgendes: Das geronnene Eiweiss mit 15 n/0 fester Theile wurde in den drei Gl\u00e4schen, in denen 1 %, 0,5 % und 0,1 % Pepsin sich befanden, in 6 Stunden vollkommen gel\u00f6st und umgewandelt. Schon nach 4 Stunden befand sich nur eine geringe Zahl von nicht ganz gel\u00f6sten Eiweissw\u00fcrfelchen vor, und auffallender Weise war in der 0,5 % Pepsin haltenden Fl\u00fcssigkeit die L\u00f6sung vollkommener und die Zahl der W\u00fcrfelchen geringer wie in den beiden andern Gl\u00e4schen. Das Chymificat zeigte bei Siedhitze keine Ver\u00e4nderung, wurde durch Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze, Eisencyankalium, Sublimat opalisirend getr\u00fcbt und fein flockig coa-gulirt. In dem Gl\u00e4schen mit 0,01 % Pepsin erschienen die Eiweissw\u00fcrfelchen nach 4 Stunden an den Kanten zwar licht, waren aber nur zum geringsten Theil gel\u00f6st; die vollst\u00e4ndige L\u00f6sung hatte erst 20 St. nach dem Beginn des Versuchs statt. In dem 5. Gl\u00e4schen mit 0,001 % Pepsin wurden erst nach der 6. Stunde die Kanten der Eiweissw\u00fcrfelchen schwach durchscheinend und nach 48 Stunden zeigten sie sich vollkommen gel\u00f6st. Das Filtrat von Nro. 4 und 5 wurde durch Siedhitze nicht ver\u00e4ndert, aber durch Salpeters\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure und Siedhitze, Eisencyankalium und Sublimat entstand eine weisse Tr\u00fcbung und ein reichlich flockiger Niederschlag.\nDie Verdaulichkeit des geronnenen Eiweisses h\u00e4ngt den mit-getheilten Beobachtungen zufolge erstens von der mehr oder weniger dichten Beschaffenheit desselben, zweitens von der Menge des Magensafts und drittens von dessen Gehalt an Pepsin und, wie Koopmans zeigte , an freier S\u00e4ure ab. Nach Blondlot\u2019s und meinen Versuchen kann man annehmen, dass 100 Gr. fest geronnenen Eiweisses in 6\n9*","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nStunden, 100 Gr. locker geronnenen Eiwcisses in 5 Stunden in dem Magen eines Hundes, wenn es bei n\u00fcchternem Zustande und ohne andere Nutrimente aufgenommen wird, vollst\u00e4ndig verdaut werden. Ferner werden 100 Gr. geronnenen Eiweisses mit 15 % fester Tlieile durch 1 Kilo Magensaft vom Hund oder durch 1 Kilo k\u00fcnstlicher Verdauungsfl\u00fcssigkeit von 0,2 % S\u00e4ure- und 0,5 % Pepsin-Gehalt in 6 Stunden vollkommen gel\u00f6st und umgewandelt. Eine geringere Menge von Magensaft im Verh\u00e4ltniss zum Eiweiss (5 bis 2 Th. auf ein Th, Eiweiss) oder eine geringere Menge von Pepsin (0,01 % bis 0,001 %) bewirken die L\u00f6sung des geronnenen Eiweisses zwar auch, aber erst in 20 bis 48 Stunden. Was den S\u00e4uregehalt betrifft, so soll nach Koopmans '/2J5 bis %0 S\u00e4ure f\u00fcr gekochtes Eiweiss der angemessenste Grad sein, w\u00e4hrend er f\u00fcr rohen Kleber V2000 bis V400 S\u00e4ure als die geeignete Menge erkannte. Nach seinen Versuchen beeintr\u00e4chtigt ein m\u00e4ssig sauerer Magensaft die Verdauung des geronnenen Eiweisses, bef\u00f6rdert aber die Aufl\u00f6sung von Kleber. Er hat gefunden, dass im lebenden Thiere durch die n\u00e4mliche Verdauungsfl\u00fcssigkeit ungleiche Mengen von Eiweiss und von Kleber aufgel\u00f6st werden: wo viel Eiweiss verdaut wird, nimmt der Kleber nur wenig an Gewicht ab und umgekehrt. Da nun nach Bidder und Schmidt der Magensaft von Hunden 0,2 bis 0,3 %, der vom Schaaf 0,1 bis 0,15 % S\u00e4ure hat, so ist begreiflich, dass gekochtes Eiweiss im Magensaft vom Hund besser gel\u00f6st wird, als in dem vom Schaaf, der Kleber dagegen sich umgekehrt verh\u00e4lt.\n5) lieber die Athmungsgr\u00f6sse des Menschen.\nHutchinson hat, gest\u00fctzt auf zahlreiche spirometrische Beobachtungen , die Ansicht aufgestellt, dass die vitale Capacit\u00e4t der Lungen oder die Athmungsgr\u00f6sse des Mannes im gesunden Zustande in einem gewissen Verh\u00e4ltnisse zu k\u00f6rperlichen Zust\u00e4nden stehe; er bezeichnete als solche haupts\u00e4chlich erstens die H\u00f6he des K\u00f6rpers, zweitens das Gewicht und drittens das Alter. Nach ihm soll zwischen der K\u00f6rperh\u00f6he und dem vitalen Athmungsverm\u00f6gen ein so inniger Zusammenhang obwalten, dass letzteres in einem","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"arithmetischen Verh\u00e4ltnisse. mit crslcrcm zunchme; das K\u00f6rpergewicht und das Alter aber sollen dieses Verh\u00e4ltniss nur in etwas modificiren und zwar in geringerem Grade das Alter wie die Schwere des K\u00f6rpers. Der Umfang und die L\u00e4nge der Brust sind ihm zufolge nur von geringem Einfl\u00fcsse auf die Athmungsgr\u00f6sse und geben daher keinen best\u00e4ndigen Maassstab f\u00fcr die Bestimmung derselben ab; der Brustbeweglichkeit dagegen soll die Athmungsgr\u00f6sse mit mathematischer Genauigkeit entsprechen. Hutchinson erkl\u00e4rte ferner, dass man durch das Verh\u00e4ltniss der Athmungsgr\u00f6sse zur K\u00f6rperh\u00f6he in den Stand gesetzt sei, Menschen von verschiedener H\u00f6he und verschiedenem Gesundheitszust\u00e4nde zu vergleichen, weil durch Lungenkrankheiten, namentlich die Tuberculose, das Verh\u00e4ltniss der vitalen Capacit\u00e4t zur K\u00f6rperh\u00f6he in hohem Grade ver\u00e4ndert werde. Er bestimmte nach seinen Beobachtungen den Werth f\u00fcr je 2% Ctm. Zunahme in der H\u00f6he von 152 bis 182 Ctm. zu 131,2 Ccm. oder 8 K. Z\u2018. engl., ebenso f\u00fcr je 1 engl. Pfund Zunahme von 105 bis 155 Pf. zu 16,4 Ccm. oder 1 K. Z. engl., endlich f\u00fcr das Alter vom 15. bis zum 35. Jahre zu 131,2 Ccm. oder f\u00fcr jedes Jahr zu 6,56 Ccm. Zunahme, vom 35. bis zum 65. Jahr aber zu 738 Ccm. oder f\u00fcr jedes Jahr zu 24,6 Ccm. Abnahme. Der Werth der Brustbeweglichkeit wurde von ihm nicht n\u00e4her bezeichnet.\nDer Ansicht von Hutchinson schlossen sich Viele an; Einige tbaten dies mit geringen Abweichungen in unbedeutenden Punkten : so z. B. anerkannte Schneevogt vor Allem die K\u00f6rperh\u00f6he, Wintrich haupts\u00e4chlich die H\u00f6he, das Alter und Geschlecht, nicht aber das Gewicht als brauchbare Bestiminungsmomente f\u00fcr die Athmungsgr\u00f6sse. Nur Fabius trat der Angabe von Hutchinson, dass die Athmungsgr\u00f6sse in directem Verh\u00e4ltnisse mit der H\u00f6he des K\u00f6rpers zunehme, entgegen und erkl\u00e4rte, dass, da die vitale Capacit\u00e4t der Lungen haupts\u00e4chlich von der Capacit\u00e4t und Beweglichkeit des Brustkorbs abli\u00e4ngen m\u00fcsse, vor Allem auch die H\u00f6he, der Umfang und die Beweglichkeit der Brust zu messen seien, um die Athmungsgr\u00f6sse eines Menschen bestimmen zu k\u00f6nnen. Weil nun die L\u00e4nge der Brust schwer zu messen ist, so maass er die Rumpfl\u00e4nge, von","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nder Voraussetzung ausgehend? dass die M\u00fche der Brust in einem consfcaidereil Verh\u00e4ltnisse zu der H\u00f6he des Rumpfs als zu der des ganzen K\u00f6rpers stehe. Seine Berechnung der vitalen Capacit\u00e4t gr\u00fcnde# Fabius erstens auf die H\u00f6he des Rumpfs, zweitens den Umfang der Brust in der H\u00f6he der Brustwarzen, drittens auf die Beweglichkeit des Brustkastens und viertens auf das Alter. Er hat aus seinen Beobachtungen mit H\u00fclfe von Buys-Ballot eine Formel abgeleitet, nach der die Athmungsgr\u00f6sse f\u00fcr jede Brustbeweglichkeit und jedes Lebensalter, wenn die L\u00e4nge des Rumpfs und der Umfang der Brust bekannt sind, im Voraus sich bestimmen lassen soll.\nDies war die Sachlage in Betreff der vitalen Capacit\u00e4t, wie ich sie im Jahr 1854 vorfand, als ich die von mir seit mehreren Jahren gesammelten Beobachtungen zu verarbeiten mir vornahm. Ich erkannte bald die Nothwendigkeit, alle Verh\u00e4ltnisse des K\u00f6rpers, die etwa einen Einfluss auf die Athmungsgr\u00f6sse \u00fcben, zu ber\u00fccksichtigen und nach ihrem Werthe zu bestimmen, wenn die durch das Spirometer erhaltenen Gr\u00f6ssen f\u00fcr die Wissenschaft und wo m\u00f6glich auch f\u00fcr die Praxis einen Werth erlangen sollen. Ich unterzog mich der im Ganzen m\u00fchevollen Arbeit, die Beobachtungen von Hutchinson, Simon, Fabius und meine eigenen zusammenzustellen und darnach den Werth der verschiedenen Momente, welche etwa einen Einfluss auf die Athmungsgr\u00f6sse besitzen, zu ermitteln. Ich pr\u00fcfte auf diesem Wege mit R\u00fccksicht auf die vorliegenden fremden und eigenen Beobachtungen das Verh\u00e4ltniss der Athmungsgr\u00f6sse zu der K\u00f6rperh\u00f6he, der Rumpfh\u00f6he, dem K\u00f6rpergewicht, dem Brustumfang und der Brustbeweglichkeit, und suchte in gleicher Weise den Einfluss des Alters, der Lebens- und Besch\u00e4ftigungsweise, verschiedener k\u00f6rperlicher Vorg\u00e4nge und endlich des Geschlechts auf das vitale Athmungsverm\u00f6gen darzuthun.\nDie auf diesem Wege erhaltenen Werthe habe ich in meiner Schrift \u201e\u00fcber die Athmungsgr\u00f6sse des Menschen\u201c niedergelegt und in derselben auch die Resultate besprochen, die sich dabei ergaben. Hier will ich nur die gewonnenen Ergebnisse in m\u00f6glichster K\u00fcrze mittheilen, weil die Beobachtungen, die ich an Medicin-Studirenden","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"fiber die Athmungsgr\u00f6sse machte, zum Tlicil in dem hiesigen Laboratorium vorgenommen wurden und weil ich mich veranlasst sehe, einige Auflassungen, die meine Auseinandersetzung \u00fcber diesen Gegenstand erfahren hat, zu berichtigen.\nDie Athmungsgr\u00f6sse nimmt, wie ich aus den Beobachtungen von Hutchinson, Simon, Fabius und mir nachwies, bei m\u00e4nnlichen Individuen mit der K\u00f6rperh\u00f6he nicht in einem arithmetischen Verh\u00e4ltnisse zu, wenn man nur einzelne Beobachtungen an gesunden Personen von verschiedener H\u00f6he ber\u00fccksichtigt. H\u00e4lt man sich aber an das Mittel einer grossen Zahl von Beobachtungen, so gewinnt man ein Progressionsverh\u00e4ltniss, das sehr nahe einer arithmetischen Steigung von 150 Ccm. f\u00fcr je 2/2 Ctm. H\u00f6hezunahme zu liegen kommt, so dass die vitale Capacit\u00e4t f\u00fcr einen Mann von 155 Ctm. H\u00f6he im Mittel 2700 Ccm., die f\u00fcr 170 Ctm. H\u00f6he 3600 Ccm. und f\u00fcr 180 Ctm. H\u00f6he 4200 Ccm. betragen w\u00fcrde. Da man aber bei einer und derselben H\u00f6he oft betr\u00e4chtliche Unterschiede in der vitalen Capacit\u00e4t gesunder Personen trifft, so kann die K\u00f6rperh\u00f6he weder das einzige noch das haupts\u00e4chlichste Moment zur Bestimmung der physiologischen Athmungsgr\u00f6sse eines Individuums abgeben. Die Behauptung von Hutchinson, dass die vitale Capacit\u00e4t in einem arithmetischen Vei\u2019h\u00e4ltnisse mit der K\u00f6rperh\u00f6he zunehme und dass man durch dieses Verh\u00e4ltniss in den Stand gesetzt sei, Menschen von verschiedener H\u00f6he und verschiedenem Gesundheitszust\u00e4nde zu vergleichen, ist somit nicht begr\u00fcndet.\nIm Verh\u00e4ltniss zur Rumpfh\u00f6he nimmt die Athmungsgr\u00f6sse nicht regelm\u00e4ssiger zu als im Verh\u00e4ltniss zur K\u00f6rperh\u00f6he, sondern es ist im Gegentheil die Steigung der vitalen Capacit\u00e4t im Verh\u00e4ltniss zur Rumpfh\u00f6he weniger regelm\u00e4ssig und es sind die Extreme in dem Athmungsverm\u00f6gen bei gleicher Rumpfh\u00f6he noch betr\u00e4chtlicher als bei der K\u00f6rperh\u00f6he. Aus den Beobachtungen', welche Fabius mittheilte, habe ich nachgewiesen, dass dessen Annahme, es sei von gr\u00f6sserem Werthe die H\u00f6he des Rumpfs als die des ganzen K\u00f6rpers zu messen und es lasse sich erstere als ein Factor ver-werthen, als unrichtig verworfen werden muss.","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"13\u00ab\nZwischen der vitalen Capacit\u00e4t und dem K\u00f6rpergewicht kann man , wie ich durch die Beobachtungen von Fabius und mir und auch die von llulchhtsoii zeigte. kein proportionales Verh\u00e4ltniss erkennen. Die Athmungsgr\u00f6sse nimmt zwar mit dem K\u00f6rpergewicht im Allgemeinen zu, es findet aber von 5 zu 5 Kilo Zunahme in der Schwere keine regelm\u00e4ssige Steigung der Athmungsgr\u00f6sse statt, und es ist die Schwere des K\u00f6rpers nur in so weit von Einfluss auf die Athmungsgr\u00f6sse, als in sehr vielen F\u00e4llen das Gewicht des K\u00f6rpers mit der H\u00f6he zunimmt. Die Behauptung von Hutchinson, dass die Schwere des K\u00f6rpers n\u00e4chst der H\u00f6he den bemerkenswerthesten Einfluss auf die vitale Capacit\u00e4t \u00fcbe, kann ich nach den vorliegenden Beobachtungen nicht f\u00fcr begr\u00fcndet ansehen.\nDer Brustumfang dagegen besitzt einen eben so grossen Einfluss auf die Athmungsgr\u00f6sse, wie die H\u00f6he des K\u00f6rpers. Aus den Beobachtungen von Simon und Fabius wies ich nach, dass die Athmungsgr\u00f6sse mit der Zunahme des Brustumfangs in einem \u00e4hnlichen Verh\u00e4ltnisse steigt , wie mit der K\u00f6rperh\u00f6he. Nach dem Mittel einer gr\u00f6sseren Zahl von Beobachtungen hat die Zunahme von je 2% Ctm. im Brustumfang einen Werth von 150 Ccm.; die Athmungsgr\u00f6sse betr\u00e4gt im Mittel bei 60 Ctm. Brustumfang 2580 Ccm., bei 80 Ctm. 3480 Ccm., bei 90 Ctm. 4080 Ccm. Aber auch zum Brustumfang steht die Athmungsgr\u00f6sse in keinem arithmetischen Verh\u00e4ltnisse. Dies hat seinen Grund darin, dass der \u00e4ussere zum inneren Brustumfang eben so variirt, wie die Brusth\u00f6he im Verh\u00e4ltniss zur K\u00f6rperh\u00f6he. Die Differenz beider betr\u00e4gt im Mittel 10 Ctm., in extremen F\u00e4llen einerseits 5, anderseits 15 und selbst 20 Ctm. Diese Abweichungen von dem Mittel sind bedingt durch die verschiedene Masse der Muskeln und des Fettes, welche auf dem Thorax sich befindet. Wenn man daher bei sehr magern und muskelschwachen Individuen 5 Ctm. zu dem Werthe f\u00fcgt, den man durch das Messen des \u00e4usseren Brustumfangs erh\u00e4lt, und bei starker Musculatur und betr\u00e4chtlicher Fettablagerung 5\u2014 10 Ctm. von dem beobachteten Werthe abzieht, so ist man im Stande die Abweichungen von dem mittleren Verh\u00e4ltnisse auszugleichen.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"137\nAusser der H\u00f6he und dem Umfang des Brustkorbs ist die Beweglichkeit oder Ausdehnbarkeit desselben, wie alle bisherigen Beobachter anerkannten, von wesentlichem und grossem Einfluss auf die vitale Capacit\u00e4t. Um nun den Werth dieses Factors kennen zu lernen, stellte ich die hier\u00fcber an gesunden Personen von 17 \u2014 30 Jahren gemachten Beobachtungen nach der Zunahme der Brustbeweglichkeit von 3 bis 11,5 Ctm. zusammen und erhielt hierdurch das Ergebniss, dass mit der Zunahme der Brustbeweglichkeit die Atli-mungsgr\u00f6sse steigt und zwar mit je '4 Ctm. um c. 80 Ccm., wenn man aus einer gr\u00f6sseren Zahl von Beobachtungen das Mittel zieht, dass aber in einzelnen F\u00e4llen die Progression ebenso wenig eine regelm\u00e4ssige ist wie bei der K\u00f6rperh\u00f6he und dem Brustumfang. Zugleich erhielt ich aus dieser Zusammenstellung das interessante Resultat, dass die Beweglichkeit der Brust mit der Zunahme des Umfangs derselben nicht oder nicht wesentlich und regelm\u00e4ssig zunimmt, mit der K\u00f6rperh\u00f6he aber in einem gewissen Verh\u00e4ltnisse und ziemlich regelm\u00e4ssig steigt, dass eine bestimmte Beweglichkeit, z. B. die von 7 Ctm., bei einem gr\u00f6sseren Umfang des Thorax einen h\u00f6heren Werth besitzt als bei einem geringeren und mithin der Werth der Ausdehnungsf\u00e4higkeit des Thorax mit der Zunahme des Cubicinhalts der Athmungsli\u00f6hle steigt. Das Verh\u00e4ltniss, in dem die Brustbeweglichkeit zur K\u00f6rperh\u00f6he zunimmt, ist nach dem Mittel von 143 Beobachtungen folgendes:\n6,5 Ctm. Beweglichkeit bei einer K\u00f6rperh\u00f6he von 157 \u2014 165 Ctm.\n166 \u2014 170 171 \u2014 175 176 \u2014 180 181 \u2014 190\n7\n7,5\n8\n8,5\nDer Werth der Beweglichkeit betr\u00e4gt nach den Beobachtungen an 102 Personen, die nach ihrer H\u00f6he und ihrem Brustumfang zusammengestellt wurden, f\u00fcr 1 Ctm.\n140 Ccm. bei einem Brustumfang von 68 \u2014 72 Ctm.\n160\n180\n73 \u2014 77 78 \u2014 82","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\n210\tCcm.\tbei\teinem\tBrustumfang\tvon\t83\t\u2014\t87\tCtm,\n240\t-\t-\t-\t-\t-\t88\t\u2014\t92\t-\n270\t-\t-\t-\t93\t\u2014\t97\t-\nEntspricht die Beweglichkeit der Brust dem Mittel bei einer bestimmten H\u00f6he des K\u00f6rpers, z. B. 7 Ctm. bei 170 Ctm., so hat man bei der Bestimmung des physiologischen Mittels der Atlmiungs-gr\u00f6sse eines Menschen die Beweglichkeit nicht in Rechnung zu bringen. Ist sie aber niederer oder h\u00f6her, so muss ein dem Umfang des Brustkastens entsprechender Werth f\u00fcr jedes Ctm. weniger oder mehr abgezogen oder zugef\u00fcgt werden.\nDas Alter besitzt, wie aus 1775 Beobachtungen von Hutchinson hervorgeht, einen unverkennbaren Einfluss auf die Athmungsgr\u00f6sse. Dieselbe erhebt sich vom 15. und 20. bis zum 35. Jahre etwa um 160 Ccm. und sinkt vom 35. bis zum 65. Jahre etwa um 900 Ccm. Die Zunahme der Athmungsgr\u00f6sse erfolgt wahrscheinlich von der Pubert\u00e4tszeit bis zum 20. und 25. Jahre rasch (in jedem Jahr um etwa 30 Ccm.) und von da bis zum 35. Jahre allm\u00e4hlich (in jedem Jahre nur um 3 Ccm.); die Abnahme dagegen scheint ziemlich gleichf\u00f6rmig vom 35. bis zum 65. Jahre stattzufinden, mit Ausnahme des 4-5. bis 50. Jahres, in welcher Periode die vitale Capa-cit\u00e4t in betr\u00e4chtlichem Grade sinkt. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, dass die Athmungsgr\u00f6sse bei verschiedenen Individuen zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Graden eine Ab- und Zunahme erf\u00e4hrt, je nachdem die Evolution und Involution des Organismus fr\u00fcher oder sp\u00e4ter, rascher oder langsamer erfolgt. Auf die Athmungsgr\u00f6sse in den verschiedenen Altersperioden besitzt die Beweglichkeit der Brust unverkennbar einen Einfluss, der aber in seinem Werth nach den bisherigen Beobachtungen nicht bestimmt werden kann, desswegen auch der reine Werth des Einflusses der verschiedenen Lebensalter sich gegenw\u00e4rtig nicht genau ermitteln l\u00e4sst, sondern man nur im Allgemeinen feststellen kann, dass die Athmungsgr\u00f6sse vom 15. bis zum 35. Jahre um etwa 130 \u2014 190 Ccm. zunimmt und vom 35. bis zum 65. Jahre um etwa 900 Ccm. abnimmt.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"139\nAusser der K\u00f6rperh\u00f6he, dem Brustumfang, der Brustbeweglichkeit und dem Alter iiben auch die Besch\u00e4ftigungs- und Lebensweise einen Einfluss auf die Athmungsgr\u00f6sse aus. Um denselben, wo m\u00f6glich, n\u00e4her zu ermitteln, stellte ich die Beobachtungen von Hutchinson an Seeleuten, Seesoldaten, Beenden, Polizei- und Feuermannschaft, Schriftsetzern, Handwerksleuten, Armen, Standespersonen, sowie die von Simon, Fabius und mir an Studirenden in einer Tabelle zusammen. Es ergab sich hieraus, dass im Allgemeinen Standespersonen, Studirende und Arme eine niedere, Seeleute, Seesoldaten und Recruten eine sehr hohe, die \u00fcbrigen St\u00e4nde eine mittlere Athmungsgr\u00f6sse besitzen. Hierdurch sah ich mich bestimmt, die St\u00e4nde, \u00fcber deren Athmungsgr\u00f6sse wir eine hinreichende Zahl von Beobachtungen besitzen, mit R\u00fccksicht auf das Gesammtmittel der vitalen Capacit\u00e4t derselben, in drei Klassen zu bringen und daraus nur hinsichtlich des Einflusses, den die Besch\u00e4ftigungs- und Lebensweise auf die Athmungsgr\u00f6sse besitzt , zu entnehmen, dass unter Verh\u00e4ltnissen, in denen die Athmungsbewegungen weniger ge\u00fcbt werden, z. B. bei sitzender Lebensweise, wie wir sie meistens bei Standespersonen und Studirenden treffen, sowie da, wo nicht das zureichende Material f\u00fcr die Athmung dem Organismus zugef\u00fchrt wird, wie dies h\u00e4ufig bei armen Leuten der Fall ist, die Athmungsgr\u00f6sse auffallend niederer steht, als bei solchen Leuten, bei denen der stete oder h\u00e4ufige Aufenthalt im Freien einen g\u00fcnstigen Einfluss auf die Mechanik der Athmungsfunctionen besitzt, wie dies bei Seeleuten und Recruten der Fall ist, dass aber bei denjenigen St\u00e4nden, deren Besch\u00e4ftigungs- und Lebensweise einen zwischen den Extremen liegenden Einfluss auf den Mechanismus und auch auf den Chemismus der Athmung hat, die vitale Capacit\u00e4t einen mittleren Werth zeigt.\nDass eine zweckm\u00e4ssige Uebung der Muskeln \u00fcberhaupt und der Athemmuskeln in\u2019s Besondere einen g\u00fcnstigen Einfluss auf die Athmungsgr\u00f6sse \u00fcbt, beweisen die Beobachtungen von Hutchinson an Faustk\u00e4mpfern und Ringern sowie die von Fabius an S\u00e4ngern, Fl\u00f6tenspielern und Trompefenbl\u00e4sern. Dass dagegen Turn\u00fcbungen,","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nwenn sie zu angestrengt und zu lange fortgesetzt werden, die vitale Capacil\u00e4t \u00f6fters benaclithciligen, wird durch mehrere Beoachtungen von Fabius wahrscheinlich.\nUm den Einfluss des Geschlechts aul die Athmungsgr\u00f6sse bestimmen zu k\u00f6nnen, musste ich, da die fr\u00fcheren Beobachtungen meistens an M\u00e4nnern angestellt waren, eine Reihe von Untersuchungen an weiblichen Individuen vornehmen. Ich stellte dieselben mit den wenigen Beobachtungen von Fabius und Simon zusammen und ordnete sie erstens nach der K\u00f6rperh\u00f6he und zweitens nach dem Brustumfang der untersuchten Individuen. Es ergab sich hieraus, dass beim Weib wie beim Mann die vitale Capacit\u00e4t mit der H\u00f6he des K\u00f6rpers und dem Umfang der Brust zunimmt, dass dort wie hier in der Zunahme der Athmungsgr\u00f6sse sowohl im Verh\u00e4lt-niss zur H\u00f6he, wie zum Brustumfang ein bestimmtes Progressions-verh\u00e4ltniss waltet, dass aber beim Weib die Athmungsgr\u00f6sse absolut und relativ geringer ist als beim Mann ; denn sie steigt bei weiblichen Personen sowohl mit der Zunahme der K\u00f6rperh\u00f6he wie mit der des Brustumfangs im Verh\u00e4ltnisse von 100 Ccm. f\u00fcr je 2/t C(m., w\u00e4hrend bei M\u00e4nnern sie im Verh\u00e4ltnisse von 150 Ccm. f\u00fcr 2/t Ctm. zunimmt. Die Athmungsgr\u00f6sse betr\u00e4gt n\u00e4mlich beim Weib im Mittel bei einer K\u00f6rperh\u00f6he von 144 Ctm. 2000 Ccm., von 164 Ctm. 2800 Ccm., bei einem Brustumfang von 71 Ctm. 1900 Ccm., von 91 Ctm. 2700 Ccm. Die nicht blos absolut, sondern auch relativ geringere Athmungsgr\u00f6sse des Weibes im Vergleich zu der des Mannes ist dadurch bedingt, dass die drei wichtigsten Factoren, die K\u00f6rperh\u00f6he, der Brustumfang und die Brustbeweglichkeit, beim Weib andere Verh\u00e4ltnisse bieten als beim Manne, insofern die H\u00f6he des Brustkastens im Verh\u00e4ltniss zur K\u00f6rperh\u00f6he, der innere Brustumfang im Verh\u00e4ltniss zum \u00e4usseren und die Brustbeweglichkeit geringer sind als bei m\u00e4nnlichen Individuen.\nDie zuerst von K\u00fcchenmeister, dann von Fabius und Wintrich gemachte Beobachtung, dass die Athmungsgr\u00f6sse w\u00e4hrend der Schwangerschaft nicht geringer, in manchen Fallen selbst etwas gr\u00f6sser ist als nach der Entbindung, fand ich best\u00e4tigt. Die Er-","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"141\nkl\u00e4rung dieser a priori auffallenden Thalsache, dass die Ausdehnung des Uterus und der Bauchh\u00f6hle w\u00e4hrend der Schwangerschaft keinen bemerkenswerthen Einfluss auf die vitale Capacit\u00e4t \u00fcbt, kann in zwei Umst\u00e4nden gesucht werden, n\u00e4mlich erstens darin, dass beim weiblichen Geschleckte die Ausdehnung der Athmungsh\u00f6hle vorwiegend im oberen Abschnitt des Thorax geschieht, und zweitens darin, dass in Folge der Ausdehnung des Uterus zwar die Beweglichkeit des Zwergfells nach unten beschr\u00e4nkt, dagegen der quere und gerade Durchmesser der Basis der Brusth\u00f6hle vergr\u00f6ssert und mithin das Minus in der Verl\u00e4ngerung der Brusth\u00f6hle durch das Plus in der Erweiterung derselben an der Grundfl\u00e4che beider Lungen zum Theil compensirt wird.\nWas die Aenderungen der Athmungsgr\u00f6sse durch Krankheiten betrifft, so wurde nach den Beobachtungen von Simon und Fabius und zum Theil nach denen von Hutchinson, Schneevogt und Wintrich der Einfluss der Tuberculose, der catarrhalischcn, pneumonischen und pleuritischen Affectionen, des Lungenemphysems, des Asthma, der einseitigen L\u00e4hmungszust\u00e4nde des Thorax, der Herzleiden, der abweichenden Formen des Thorax, der Bauchwassersucht , der Leber- und Milzhypertrophien sowie allgemeiner K\u00f6rperschw\u00e4che und dyscrasischer Zust\u00e4nde auf die Lungencapacit\u00e4t einer n\u00e4heren Pr\u00fcfung mit R\u00fccksicht auf das Verh\u00e4ltniss derselben zu den drei Ilauptfactoren, der K\u00f6rperh\u00f6he, dem Brustumfang und der Brustbeweglichkeit unterworfen. Es ergab sich hierbei:\n1) dass die vitale Capacit\u00e4t der Lungen am betr\u00e4chtlichsten vermindert wird durch die Tuberculose und zwar um 10 \u2014 50 Proc. bei geringerer, um 50 \u2014 85 Proc. bei gr\u00f6sserer Ausdehnung der pathologischen Ver\u00e4nderungen, ferner durch Erg\u00fcsse in die Plauras\u00e4cke und das Emphysem 0\u2122 10 \u2014 50 Proc.), in geringerem Grade (um 10 \u2014 30 Proc.) durch chronische Bronchitis, Asthma, Scoliose und Paralyse der Atliemmuskeln, am mindesten durch Ascites, Leber- und Milzhypertrophien und leichte Catarrhe, sowie diejenigen dyscrasischen Zust\u00e4nde, welche eine allgemeine K\u00f6rperschw\u00e4che zu Folge haben;","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\n2) dass die Athmungsgr\u00d6sse bei der Tuberculose, bei plcuriti-seben Erg\u00fcssen und bei spastischen Leiden der Athmungswerkzeuge im Verh\u00e4ltniss zur K\u00f6rperh\u00f6he, zum Brustumfang und zur Brust-bewoglichkeit verringert ist, beim Emphysem und in den paralytischen AlFectionen dagegen sie sich nur im Yerh\u00e4ltniss zur H\u00f6he und zu dem Brustumfang vermindert zeigt, nicht aber im Verh\u00e4lt-niss zu allen Factoren, d. h. nicht oder nur in geringem Grade vermindert, wenn man ausser der K\u00f6rperh\u00f6he und dem Brustumfang auch die verminderte Brustbeweglichkeit mit in Betracht zieht.\nDurch die hier in m\u00f6glichster K\u00fcrze mitgetheilten Ergebnisse meiner Nachforschungen \u00fcber den Einfluss verschiedener k\u00f6rperlichen Verh\u00e4ltnisse und Zust\u00e4nde auf die Athmungsgr\u00d6sse des Menschen sah ich mich zum Schl\u00fcsse berechtigt, erstens dass die haupts\u00e4chlichsten und wichtigsten Factoren, welche bei der Bestimmung des physiologischen Mittels der vitalen Capacit\u00e4t einer Person ber\u00fccksichtigt werden m\u00fcssen, die K\u00f6rperh\u00f6he, der Brustumfang und die Brustbeweglichkeit sind ; zweitens dass die \u00fcbrigen Factoren, wie Alter, Lebensweise u. s. w., nur in denjenigen F\u00e4llen, in denen sie ihren Einfluss auf die Athmungsgr\u00d6sse mehr oder weniger bemerkbar geltend machen, in Betracht gezogen werden k\u00f6nnen; drittens dass, da die drei wichtigsten Factoren ver\u00e4nderlich sind und je nach Individualit\u00e4ten mehr oder weniger von einem mittleren Verh\u00e4ltnisse abweichen, die Berechnung des physiologischen Mittels der Athmungsgr\u00d6sse einer Person keine mathematische Genauigkeit sondern nur eine approximative Bestimmung beanspruchen kann; viertens dass demungeachtet das Spirometer von grossem Werth f\u00fcr die Pr\u00fcfung des Athmungsverm\u00f6gens im gesunden und kranken Zustande des Menschen ist, weil wir mit H\u00fclfe desselben im Stande sind, wenn wir die K\u00f6rperh\u00f6he, den Brustumfang und die Brustbeweglichkeit einer Person genau kennen und dabei noch Alter und Lebensweise ber\u00fccksichtigen, auzugeben, welche vitale Capacit\u00e4t die Lungen dieser Person im normalen Zustande im Mittel besitzen und zwar in der grossen Mehrzahl der F\u00e4lle ann\u00e4hrend bis auf 5 und 10 C. Z. oder 100 und 200 Ccm., sowie ob und in welchem","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"143\nGrade kranke Menschen, namentlich solche, die an gewissen Lun-genkrankheiten, wie Tuberculose und pleuritischen Exsudaten leiden, von dem physiologischen Mittel in ihrer Athmungsgr\u00f6sse abweichen.\nDas Spirometer hat demnach nicht blos einen rein wissenschaftlichen , sondern auch einen praktischen Werth. Letzterer betrifft, wie ich zeigte, die Diagnose, Prognose und Prophylaxis gewisser Krankheiten der Atlimungsorgane, sowie die Anwendung bei Lebensversicherungsanstalten und Conscriptionspflichtigen. Die physikalischen Pr\u00fcfungsmittel bei Lungenkrankheiten erhalten durch die Spirometrie eine Bereicherung und dies in sofern, als die Ergebnisse der Untersuchung mittelst jener durch das Spirometer best\u00e4tigt oder erl\u00e4utert oder vervollst\u00e4ndigt werden, und der Arzt in der Diagnose und Prognose der Tuberculose in manchen F\u00e4llen eine gr\u00f6ssere Sicherheit erlangt und in prophylactischer Hinsicht das geeignete Verfahren zur rechten Zeit einzuleiten veranlasst sich sieht.\nIn welcher Weise man nach dem gegenw\u00e4rtigen Stande unserer Erfahrungen das physiologische Mittel der Athmungsgr\u00f6sse einer Person bestimmen kann, habe ich in dem 10. Kapitel meiner Schrift gezeigt. Um diese Bestimmung zu erleichtern, fertigte ich zwei Tabellen an, die eine f\u00fcr m\u00e4nnliche, die andere f\u00fcr weibliche Individuen, welche das physiologische Mittel der Athmungsgr\u00f6sse im Verli\u00e4ltniss zur K\u00f6rperh\u00f6he und zum Brustumfang in jedm\u00f6gliclier Combination beider angeben.\nGegen das Verfahren, nach der H\u00f6he des K\u00f6rpers, dem Umfang und der Beweglichkeit der Brust das physiologische Mittel der Athmungsgr\u00f6sse einer Person zu bestimmen, hat zuerst Don-ders*) und ihm folgend Funke**) Einsprache erhoben. Beide behaupten, dass der Brustumfang und die Brustbeweglichkeit wegen ihrer Ver\u00e4nderlichkeit bei Gesunden und ebenso wegen der durch\n*) Donders, Zeitschr. f\u00fcr rationelle Medicin, 1853, S. 306, und Physiologie des Menschen. Leipzig 1856, S. 398.\n**) 0. Funke, Lehrbuch der speciellen Physiologie. Leipzig 1858, S. 371 ff.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nKrankheiten bewirkten Ver\u00e4nderungen bei Kranken als Faotoren bei der Berechnung nicht verwendet werden d\u00fcrfen, dass rnan auf diesem Wege erfahre, wie gross die vitale Capacit\u00e4t einer Person ist, nicht aber wie gross sie sein soll, da ja auch der Umfang der Brust und deren Beweglichkeit krankhaft ver\u00e4ndert sein k\u00f6nnen, dass dess-wegen nur H\u00f6he, Alter und Gewicht nach Hutchinson in Rechnung gebracht werden d\u00fcrfen.\nDurch die im 4., 5. und 11. Kapitel meiner Schrift mitgetheil-ten Beobachtungen habe ich bewiesen, erstens dass bei Gesunden der Brustumfang und die Brustbeweglichkeit, obgleich ver\u00e4nderliche Factoren, doch mindestens ebenso werthvoll f\u00fcr die Bestimmung des physiologischen Mittels der Athmungsgr\u00f6sse einer Person sind, wie die K\u00f6rperh\u00f6he, welche nach Individualit\u00e4ten ebenso betr\u00e4chtliche Abweichungen zeigt, wie Umfang und Beweglichkeit der Brust ; zweitens dass gerade in denjenigen Krankheiten, in denen die Spirometrie eine Anwendung findet, wie in der Tuberculose, die Athmungsgr\u00f6sse im Verh\u00e4ltniss zu allen drei Factoren, zur K\u00f6rperh\u00f6he, dem Umfang und der Beweglichkeit der Brust, verringert ist, was seinen Grund ohne Zweifel darin hat, dass die Verminderung des Umfangs und der Beweglichkeit der Brust in Folge tuberculosen Lungenschwunds besonders die obere Region des Thorax betrifft, an der die Messung zum Behuf der Bestimmung der physiologischen Athmungsgr\u00f6sse nicht vorgenommen wird.\nDie von mir angegebene Methode, welche bei der Bestimmung des physiologischen Mittels der Athmungsgr\u00f6sse einer Person die drei wichtigsten Factoren und deren Werthe, soweit diese sich nach den bisherigen Beobachtungen feststellen liessen, ber\u00fccksichtigt, muss diesemnach entschieden einen h\u00f6heren wissenschaftlichen Werth und eine gr\u00f6ssere praktische Brauchbarkeit haben, als das Verfahren von Hutchinson, welches nach meiner Ueberzeugung weder bei Gesunden noch bei Kranken mit Erfolg anwendbar ist, weil von drei k\u00f6rperlichen Verh\u00e4ltnissen, welche den gr\u00f6ssten Einfluss auf die vitale Capacit\u00e4t eines Menschen besitzen, nur das eine, die K\u00f6rperh\u00f6he, dabei in Betracht gezogen wird, das Gewicht aber, wie","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"145\nich nachwies, keinen Werth hat und der Einfluss des Alters bei dem gegenw\u00e4rtigen Stande unserer Kenntnisse nicht genau bestimmt werden kann.\nMeine Nachweisungen \u00fcber das Verh\u00e4ltnis\u00ab der Atlnnungsgr\u00f6sse zu bestimmten constitutionellen Zust\u00e4nden des Thorax, wie wir sie in dem so verschiedenen Verhalten der H\u00f6he, des Umfangs und der Beweglichkeit der Brust einzelner Personen treffen, und die durch Alter, Lebens- und Besch\u00e4ftigungsweise und das Geschlecht mehr oder weniger modificirt werden, wurden von Donders und 0. Funke entweder nicht verstanden oder nur theilweise gelesen. Funke hat jedenfalls durch seine Bemerkungen bewiesen, dass er in der Lehre von der Spirometrie weder die n\u00f6thigen Kenntnisse, noch ein maassgebendes Urtheil besitzt; denn Jeder, der nur obenhin mit der Spirometrie bekannt ist, weiss, dass die Unterbringung aller Handwerker in eine Klasse, ebenso der Mitglieder der Polizeimannschaft nicht von mir, sondern von Hutchinson geschah, und Jeder, der nur einen fl\u00fcchtigen Blick in das 7. Kapitel meiner Schrift wirft, sieht sogleich, dass ich die Zusammenstellung der Athmungsgr\u00f6ssen verschiedener St\u00e4nde oder Menschenklassen, wie sie Hutchinson nannte, nur machte, um zu sehen, welchen Einfluss die Lebensweise, d. h. Aufenthalt und Besch\u00e4ftigung im Freien und Menge der Nahrung, auf das Athmungsverm\u00f6gen des Menschen haben. \u2014 Aus dem 12. Kapitel meiner Schrift \u201e\u00fcber den Werth der Spirometrie\u201c geht hervor, dass ich auf die von mir angegebene Methode der Bestimmung des physiologischen Mittels der Atlimungsgr\u00f6sse kein gr\u00f6sseres Gewicht legte , als sie nach den vorliegenden Thatsachen beanspruchen kann; denn ich erkl\u00e4rte S. 151 und 156 ausdr\u00fccklich, dass, da die drei wichtigsten Factoren ver\u00e4nderlich sind und je nach Individualit\u00e4ten sehr grosse Abweichungen von einem mittleren Verh\u00e4ltnisse zeigen, nat\u00fcrlich auch die Berechnung des physiologischen Mittels der Athmungsgr\u00f6sse einer Person keine mathematische Genauigkeit, sondern nur eine approximative Bestimmung beanspruchen kann, dass man im Stande sei, auf dem von mir bezeichneten Wege die vitale Capacit\u00e4t einer gesunden Person in den meisten F\u00e4llen an-\n10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nn\u00e4hernd bis auf 5 und 10 C. Z. anzugeben und dass wir endlich bei gewissen Localallectionen der Lungen, wozu vor allen die Tuberculose geh\u00f6rt, zu ermitteln verm\u00f6gen, in welchem Grade die Alhmungsgr\u00f6sse von dem physiologischen Mittel abweicht. \u2014 Zu diesem Ausspruche, der auch jetzt noch, d. h. nachdem ich seit dem Jahr 1855 wiederholt spirometrische Beobachtungen mit R\u00fccksicht auf die drei wichtigsten Factoren angestellt habe, meine Ueber-zeugung ausdr\u00fcckt, muss ich den Wunsch beif\u00fcgen, es m\u00f6chte ein Kliniker, dem das n\u00f6thige Material und ein gutes Instrument zu Gebote steht, mit R\u00fccksicht auf K\u00f6rperh\u00f6he, Brustumfang und Brustbeweglichkeit u. s. w., die Ver\u00e4nderungen pr\u00fcfen, die die vitale Capacit\u00e4t der Lungen je nach dem Graden und Arten der Tuberculose und anderer Krankheiten der Respirationsorgane erf\u00e4hrt, um nachzuweisen, ob das Spirometer eine Brauchbarkeit in der Praxis besitzt oder nicht, und welche.\n6) Ueber die Wirkung der Brustmuskeln bei der Athmung.\nEs sind besonders zwei Punkte in der Lehre von der Verrichtung der Athemmuskeln, \u00fcber die sich die Physiologen in ihren Ansichten noch nicht geeiniget haben. Sie betreffen erstens den An-theil der \u00e4ussergn Brustmuskeln, namentlich des grossen S\u00e4gemuskels an dem Respirationsmechanismus, und zweitens die Wirkung der \u00e4usseren und inneren Intercostalmuskeln.\nUeber die Brustmuskeln, namentlich den grossen S\u00e4gemuskel, sind die Meinungen, wie bekannt, in sofern getheilt, als Einige diese Muskeln und besonders den letzteren als solche bezeichnen, welche beim tiefen und angestrengten Einathmen wesentlich mitwirken, w\u00e4hrend Andere sie nur als H\u00fclfsmuskeln bei der Athmung betrachten oder ihre Betheiligung an dem Respirationsmechanismus ganz in Abrede stellen. \u2014 Ueber die Function der Intercostalmuskeln haben sich in der neueren Zeit mehrere Physiologen zu Gunsten der Hamberger\u2019sehen Ansicht, welche durch Halle bek\u00e4mpft wurde und widerlegt schien, erkl\u00e4rt und demnach die \u00e4usseren Intercostalmuskeln als In- und die inneren als Exspiratoren bezeichnet.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"147\nDie historische Er\u00f6rterung dieses Gegenstandes und die Kritik der verschiedenen Meinungen geh\u00f6ren nicht hierher. Die in Frage stehenden Punkte habe ich hier nur vom experimentellen Standpunkte aus zu pr\u00fcfen und anzugeben, welches Verfahren ich bei den Experimenten hier\u00fcber, die an Hunden und Kaninchen angestellt wurden, eingeschlagen habe.\nZuerst wurde durch einen L\u00e4ngsschnitt die Haut vom oberen bis zum unteren Ende des Brustbeins getrennt und dann von den Brustmuskeln beiderseits abgel\u00f6st, hierauf der grosse und nach diesem der kleine Brustmuskel in der Mitte zwischen Ursprung und Ansatz durchschnitten, zuletzt der grosse S\u00e4gemuskel getrennt und von den Rippen entfernt. Beim ruhigen Athmen des Thiers, wie dies selbst nach diesem operativen Eingriff meistens bei Kaninchen statt findet, sieht man jetzt nur eine schwache Bewegung an den wahren Rippen. Um eine starke und messbare Bewegung dieser hervorzurufen, wird der eine Pleurasack durch einen Einstich in einen Intercostalraum er\u00f6ffnet. Augenblicklich tritt in sehr vollkommenem Grade die Bewegung der wahren Rippen ein, w\u00e4hrend vorher nur die Bauchrippen eine deutliche Bewegung erkennen liessen. Das Brustbein und die 1. Rippe bleiben aber unter diesen Umst\u00e4nden meistens ruhig. Beabsichtigt man auch die Ver\u00e4nderungen des Thorax und die Wirkung der Muskeln bei sehr angestrengtem und m\u00fchevollem Athmen zu studiren, so muss man auch den anderen Pleurasack durch einen Einstich er\u00f6ffnen, in Folge dessen auch die 1. Rippe und das Brustbein bei einer m\u00f6glichst tiefen Inspiration bewegt werden. \u2014 Um den Grad und die Art der Bewegung der Rippen und des Brustbeins geh\u00f6rig zu ermitteln, befestigt man Stecknadeln mit den Spitzen an denjenigen Punkten, deren Bewegungen man genauer zu untersuchen beabsichtigt.\nAn Hunden kann man, jedoch mit einem nicht so sichern Erfolg, den Versuch auch in folgender Weise anstellen: Einem Hunde wird ein Schlag auf den vorderen Tlieil des Sch\u00e4dels versetzt. Das Thier wird, wenn man den Schlag in der richtigen Weise und in dem rechten Grade ausf\u00fchrt, bet\u00e4ubt, athmet aber noch fort\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nund macht in der Regel sehr tiefe inspiratorische Bewegungen. Es werden nun rasch die \u00e4usseren Brustmuskeln auf beiden Seiten von dem Brustkasten abgel\u00f6st und zugleich die dabei stark spritzenden Belasse mit Schw\u00e4mmchen durch einen Assistenten eoniprimirt. Vollf\u00fchrt das Thier nur schwache Athembewegungen mit den wahren Rippen, so wird ein Einstich in den einen Pleurasack gemacht, worauf in der Regel tiefe Inspirationen alsbald erfolgen.\nDurch diese Versuche \u00fcberzeugte ich mich vorerst davon, dass die Hebung der Rippen und die ballonartige Erweiterung des Thorax, dass die Gesammtbewegung der Brust beim gew\u00f6hnlichen, beim tiefen und selbst beim angestrengten Athmen ohne Mitwirkung der beiden Brustmuskeln und des grossen S\u00e4gemuskels in m\u00f6glichst vollkommenem Grade geschieht, dass mithin diese Muskeln nicht nothwendig sind zum Vollf\u00fchren des Mechanismus der Respiration und dass namentlich ohne den grossen S\u00e4gemuskel, den C. Bell f\u00fcr einen wesentlichen Inspirationsmuskel erkl\u00e4rte, die Einatlimung und selbst die m\u00f6glichst tiefe vollzogen wird. Ob dieser Muskel beim Athmen gar keine Wirkung auf die Rippen hat, oder aber unter Umst\u00e4nden auf alle oder einzelne Rippen, von denen er entspringt, bei der Inspiration oder Exspiration je nach seinen Portionen, wie Cruveilhier, Theile und Coester annehmen, zu wirken vermag, konnte ich durch\u2019s Experiment am Thier bisher nicht ermitteln, sondern es liess sich durch dieses nur soviel feststellen, dass die m\u00f6glichst vollst\u00e4ndige Erhebung der Rippen und ballonartige Erweiterung des Thorax ohne diesen Muskel geschieht. F\u00fcr diese Ansicht, dass der grosse S\u00e4gemuskel und die beiden Brustmuskeln keinen wesentlichen Tlieil an dem Respirationsmechanismus nehmen, spricht auch eine Beobachtung, die ich in dem Freiburger aca-demischen Krankenhause zu machen Gelegenheit hatte und welche einen jungen Mann betraf, der in Folge eines Falles von einem hohen Ger\u00fcste herab zwischen dem 6. und 7. Halswirbel eine Verletzung der Wirbels\u00e4ule mit einem Druck auf das R\u00fcckenmark in dieser Gegend erlitt. Die Inspiration geschah in diesem Falle nur durch das Zwerchfell, die Rippen, wurden beim Einathmen nicht","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"149\ngehoben, der Brustkasten nicht ballonartig erweitert. Die Haut der Brust- und Bauchw\u00e4nde sowie der unteren Glieder war ohne Empfindung, die Interoostalmuskeln, die Muskeln des Bauchs und die der unteren Extremit\u00e4ten zeigten sich vollst\u00e4ndig gel\u00e4hmt, die Schultern und die Arme dagegen konnten nach jeder Richtung bewegt werden; die Brustmuskeln und der grosse S\u00e4gemuskel, welche ihre Nerven aus dem 5. und 6. Halsnerven empfangen, leisteten ihre Dienste vollkommen; trotzdem war keine Rippenhebung bei der Inspiration bemerkbar. (Siehe hier\u00fcber mein llandb. der Anat. B I, S. 613.)\nWas zweitens die Rippenbewegungen und die Wirkung der Intercostalmuskeln beim In- und Exspiriren betrifft, so erkannte ich bei meinen Experimenten Folgendes:\nBeim gew\u00f6hnlichen und ruhigen Athmen (respratio diaphrag-matica) ist die Gesammtbewegung am unteren Theil des Thorax auffallender als an dem oberen. An den Brustrippen ist keine Bewegung oder nur eine schwache Hebung und Senkung bemerkbar, je nach dem Grad der In- und Exspiration; die Bauchrippen dagegen werden bei der Einathmung ausw\u00e4rts, bei der Ausathmung einw\u00e4rts bewegt und zwar verschieden stark, je nach der Tiefe der Athemz\u00fcge. Die Ausw\u00e4rtsbewegung ist beim Kaninchen an der 10. bis 12. Rippe betr\u00e4chtlicher wie an der 9. und 8., an der letzteren am schw\u00e4chsten; bei Hunden an der 11, bis 13. Rippe st\u00e4rker als an der 10. Sie wird bewirkt durch die Baucheingeweide, welche durch das bei der Inspiration abw\u00e4rts steigende Zwerchfell nach aussen gedr\u00e4ngt werden und durch den Druck, den sie auf die Bauchrippen setzen, diese ausw\u00e4rts bewegen. Er\u00f6ffnet man die Bauchh\u00f6hle, so dass die Baucheingeweide nach vorn und unten entweichen k\u00f6nnen, so bemerkt man an den Bauchrippen keine Ausw\u00e4rtsbewegung mehr, die untere H\u00e4lfte des Thorax bleibt ruhig, oder aber es werden mit jeder Inspiration die falschen Rippen und besonders die Zwischenr\u00e4ume derselben einw\u00e4rts gezogen.\nBei der Rippenathmung (respiratio costalis), d. h. wenn ausser","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\ndem Zwerchfell auch die Brustrippen wesentlichen Theil nehmen an der Athmung, werden bei Kaninchen die 2. bis 7., bei Hunden die 2. bis 9. R., somit alle wahren Rippen mit Ausnahme der 1. bei der Inspiration gehoben und bei der Exspiration gesenkt; die 1. Rippe aber und das Brustbein bleiben unbewegt, oder aber sie werden, wenn die Einathmung ziemlich tief ist, etwas bewegt und zwar das Brustbein vorw\u00e4rts, die 1. Rippe ausw\u00e4rts, was, wie mir schien, durch die Ausdehnung der Lunge auf der Seite, an der der Pleurasack nicht er\u00f6ffnet war, und nicht durch Muskeln bewirkt wurde. Eine Hebung und Senkung habe ich an der 1. Rippe hei der reinen Rippenathmung, d. h. wenn nicht zugleich das Brustbein aufw\u00e4rts gehoben wurde, bisher an Thieren nicht wahrgenommen. Die 2. bis 7. Rippe bei Kaninchen, die 2. bis 9. bei Hunden Hessen bei der Hebung und Senkung ihre Bewegung am deutlichsten am vorderen Ende des kn\u00f6chernen Theils erkennen.\nDer Grad der Hebung nahm beim Kaninchen von der 2. bis 4. Rippe zu und von dieser bis zur 7. ab ; sie erschien am schw\u00e4chsten an der letzten wahren Rippe. Nach den Messungen beim Kaninchen am vorderen Ende der Rippenk\u00f6rper betrug die Hebung, wenn die Rippenathmung eine m\u00e4ssige war, an der 2. Rippe 1 bis l'/4 Mm., an der 3. 1%\tbis 1% Mm., an\tder 4.\t2\tMm., an der 5.\n1 !4 Mm., an der 6. 1\tMm., an der 7.\t'/2 bis\t3/4\tMm. Bei tiefer\nEinathmung erreichte die Hebung an der 3. Rippe 3'/2 Mm., an der 4. 4 Mm., an der 5.\t3 Mm., an der\t6. und\t7.\tan jeder 2 Mm.\nBei einem Hunde von\tmittlerer Gr\u00f6sse,\tbei dem\tich an dem vor-\nderen Ende der 3., 5., 7. und 9. Rippe die Bewegungen maass, betrug die Hebung je nach der Tiefe der Rippenathmung 15 bis 18 Mm. an der 3., 18 \u2014 22 Mm. an der 5., 15 \u2014 18 Mm. an der 7., 6 \u2014 10 Mm. an der 9. Rippe. Sie nahm hier von der 2. bis 5. Rippe zu und von der 6. bis 9. ab.\nMit jeder Einathmung wurde der untere Rand der wahren Rippen nach aussen gedreht, der Raum zwischen den unteren wahren Rippen erweitert und der zwischen den oberen verschm\u00e4lert. Am auffallendsten war beim Kaninchen das Breiter-","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"151\nwerden des 6. Intercostalraums; der 5. bis 3. erweiterten sich nur in geringerem Grade bei der Einathmung; der 1. wurde sichtbar schm\u00e4ler, indem sich mit jeder Inspiration die 2. Rippe der 1. n\u00e4herte. \u2014 Bei Hunden wurden mit jeder Einathmung die 3 oberen Intercostalr\u00e4ume sicht- und f\u00fchlbar schm\u00e4ler, am auffallendsten jedoch der 1.; der 4. und 5. Zwischenrippenraum Hessen am vorderen Ende der Rippen eine geringe Erweiterung erkennen; der 6. bis 8. Intercostalraum und besonders der letztere wurden mit jeder Einathmung auffallend breiter und zwar im Ver-h\u00e4ltniss zur Tiefe der Inspiration.\nDie Bauchrippen wurden bei der reinen Rippenathmung je nach der Tiefe der Inspiration nur sehr schwach gehoben, dagegen merklich ausw\u00e4rts bewegt und zwar am st\u00e4rksten die drei letzten Rippen, am schw\u00e4chsten die 8. beim Kaninchen, die 10. beim Hund. Diese Bewegung ist bei der Rippenathmung noch deutlicher wie bei der Zwerchfellathmung.\nBei jeder Hebung der wahren Rippen contrahirten sich nicht blos die \u00e4usseren, sondern auch die inneren Intercostalmuskeln. Die Contraction der letzten war am deutlichsten an den Muskeln zwischen den Rippenknorpeln. Mit jeder Senkung der Rippen erschlafften die Muskeln und cs kehrten die Rippen in die Lage zur\u00fcck, die sie vor der Inspiration eingenommen hatten; dies ist auch in der Regel mit dem gesammten Thorax der Fall, wenn er selbst gewaltsam gehoben wurde. Nur bei einer starken Expirationspressung, wie ich sie einigemal bei Hunden sah, werden die Rippen noch weiter herabgef\u00fchrt und die unteren und mittleren Intercostalr\u00e4ume noch mehr einander gen\u00e4hert, als dies im Momente der Exspiration in der Regel der Fall ist. Es wird dann auch die Athmungsh\u00f6hle in dem Grade verengert, dass durch einen Einschnitt in den Pleurasack von den Lungen ein Theil herausgetrieben wird. Die Zwischenrippenmuskeln scheinen demnach als Ausathmungsmuskeln nur bei einer tiefen und gewaltsamen Exspiration zu wirken. Eine Messung der einzelnen Intercostalr\u00e4ume und eine genauere Untersuchung des Verhaltens der Intercostalmuskeln hierbei konnte ich nicht vornehmen,","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nda die Thiore zu unruhig und die Athmungsbewegungen zu st\u00fcrmisch waren.\nBei einer sehr tiefen Inspiration, d. i. wenn ausser den Rippen auch das Brustbein mitwirkt (respiratio st er nails'), nimmt man sehr deutlich auch an diesem und der 1. Rippe ein Hebung wahr. Das Brustbein wird auf- und vorw\u00e4rts, die 1. Rippe auf- und ausw\u00e4rts bewegt. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn der M. sterno-cleidomastoid&us und die Mm. scaleni in ihren Ansatzpunkten unverletzt sind. Trennt man diese, so werden Brustbein und 1. Rippe nicht gehoben, die Rippenathmung, d. h. die Hebung der wahren Rippen wird aber fortan vollzogen; die Trennung dieser Muskeln hat demnach den Verlust der Beweglichkeit des Thorax nicht zur Folge.\nDas Experiment am lebenden Thiere beweist mithin, dass die respiratorischen Bewegungen des Thorax in jeder Art und in vollkommenstem Grade vollzogen werden k\u00f6nnen ohne Mitwirkung der \u00e4usseren Brustmuskeln, dass in Folge der Contraction des Zwerchfells bei geschlossener Bauchh\u00f6hle der unterste Theil der Brust erweitert wird und dass diese Erweiterung nicht direct durch Muskeln , sondern durch die Wirkung der Baucheingeweide, die durch das Zwerchfell nach unten und aussen gedr\u00e4ngt werden, geschieht, dass bei der Rippenathmung die 1. Rippe der Ausgangspunkt der Hebewirkungen der Intercostalmuskeln ist, indem sie gewissermaassen eine feste Achse abgibt, nach der die \u00fcbrigen Rippen bei der Ein-athmung gef\u00fchrt werden, dass das Brustbein bei der reinen Rippenathmung nicht mit den Rippen gehoben wird, sondern gleich der 1. Rippe in der Regel unbeweglich bleibt, dass demnach die wahren Rippen bei der Hebung und Senkung eine rotirende Bewegung an ihrem Vertebral- und Sternal-Ende vollf\u00fchren m\u00fcssen, dass die \u00e4usseren und inneren Intercostalmuskeln gleichzeitig th\u00e4tig sind und nicht unabh\u00e4ngig von einander wirken, dass sie beide in der Regel als Inspiratoren wirken, da der Thorax auch nach einer betr\u00e4chtlichen Hebung der Rippen von selbst in die Lage zur\u00fcckkehrt, die er vor der Inspiration einnahm, dass die Intercostalmuskeln nur bei","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"153\neiner gewaltsamen Ausathmung als Exspiratoren mitwirkcn, (lass das Brustbein mit der 1. Rippe durch den Kopfnicker und die Rippenhalter, nicht aber zugleich mit den \u00fcbrigen wahren Rippen durch die Intercostalmuskeln gehoben wird.\nDie Bewegung der Rippen und die Wirkung der Intercostalmuskeln erfolgen im lebenden Thiere entschieden nicht in der Weise, wie dies Hamberger sich vorstellte und neuerdings wieder von Mehreren gelehrt wird. Soviel mir bekannt, hat in der neueren Zeit zuerst Hutchinson *) die Wirkung der Intercostalmuskeln auf die Rippen mit der Wirkung einer schiefen Kraft auf parallele Stangen, welche an einer Achse so befestigt sind, dass ihre freie Drehung gleich Radien um einen Mittelpunkt m\u00f6glich ist, verglichen. Die Wirkung eines Intercostalmuskels ist nach ihm daher die, dass er die entsprechende Rippe gegen die feste Achse, d. h. entweder gegen den Kopf der n\u00e4chst h\u00f6heren Rippe oder gegen das Brustbein, je nach der Richtung der Muskelfasern gegen diese Achse zieht. Die \u00e4usseren Intercostalmuskeln m\u00fcssen also durch ihre Th\u00e4-tigkeit jede Rippe aufw\u00e4rtsziehen. Was die inneren Intercostalmuskeln betrifft, so ist es nach der Annahme von Hutchinson m\u00f6glich, obgleich sie in entgegengesetzter Richtung verlaufen, dass auch sie gemeinschaftlich mit den \u00e4usseren die Rippen heben, weil ihr Befestigungspunkt ein entgegengesetzter (das Brustbein statt der Wirbel) sei.\nDer Anschauungsweise von Hutchinson in Betreff der Bewegung der Rippen trat Bonders**) bei und folgerte weiter, dass nicht blos durch die \u00e4usseren Intercostalmuskeln die Rippen gehoben werden und zwar ganz unabh\u00e4ngig von einer Feststellung der obersten Rippen durch die Scaleni oder auf sonst eine Weise, sondern dass auch die inneren Intercostalmuskeln als Herabzieher und Senker der Rippen wirken m\u00fcssen. \u2014 Ebenso hat auch\n*) J. Hutchinson, von der Capacit\u00e4t der Lungen und von den Athmungs-functionen. Braunschweig 1849, S. 85 ff.\n**) F. C. Donders, Physiologie des Menschen. Leipzig 1856, B. I, S. 389 ff.","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nLudwig *) die Wirkung der \u00e4usseren und inneren Intercostalmuskeln nach der Hamberge?sehen Lehre als ihre wahre Leistung erkl\u00e4rt, trotzdem sie immer noch bestritten werde.\nIch behalte mir vor in einer besonderen Abhandlung nachzuweisen, dass die Hamberge?sehe Lehre nicht blos, wie ich hier zeigte, in Widerspruch steht mit den Ergebnissen der Experimente an Thieren, sondern dass sie auch keine St\u00fctze findet in dem Bau des Thorax, weil die S\u00e4tze, von denen diese Lehre ausgeht, auf die Bewegung der wahren Rippen wegen deren Einrichtung und Verbindung mit dem Brustbein nicht angewendet werden d\u00fcrfen.\nDie Ergebnisse, mehrerer anderen Untersuchungen, die seit 1853 im Laboratorium vorgenommen wurden, namentlich erstens \u00fcber die Zeit, in der Amylon durch den Mundspeichel in Zucker umgewandelt wird, zweitens \u00fcber die Zeit, in der ein Gift bei aufgehobenem Blutlaufe in einer Extremit\u00e4t durch diese resorbirt wird, drittens \u00fcber die antiperistaltischen Bewegungen am Magen und Darm beim Erbrechen, viertens \u00fcber den Einfluss des Vagus auf die Excretion des Inhalts der Magendr\u00fcsen, f\u00fcnftens \u00fcber die Function der Vierh\u00fcgel, waren zur Aufnahme in diesen Bericht bestimmt und wurden zu diesem Behufe auch verarbeitet. Da ich jedoch den Raum dieser Schrift nicht weiter ausdehnen m\u00f6chte, so behalte ich mir vor dieselben anderw\u00e4rts in B\u00e4lde mitzutheilen.\n*) C. Ludwig, Lehrbuch der Physiologie des Menschen 1856, B. II, !\u25a0). 308 if.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Erkl\u00e4rung der Abbildungen.\nErste Tafel.\nFigur 1 bis 3. Apparat zum Auffangen des Magensafts und Chymi-ficats bei Hunden mit einer Magenfistel in nat\u00fcrlicher Grosse.\nFigur 1. Can\u00fcle, welche in die Fistel\u00f6ffnung zu liegen kommt, mit dem St\u00f6psel zum Verschluss der Can\u00fcle im Durchschnitt.\na. Innere, b. \u00e4ussere Platte der Can\u00fcle; c. Haken von Neusilber, durch welchen die Platte des St\u00f6psels (d) an die \u00e4ussere Platte der Can\u00fcle fest angeschlossen wird.\nFigur 2. Can\u00fcle mit der zum Auffangen des Chymificats oder Magensafts bestimmten R\u00f6hre von Neusilber.\na. Can\u00fcle, welche in die Fistel\u00f6ffnung zu liegen kommt; b. der in die Magenh\u00f6hle hineinragende und siebf\u00f6rmig durchbrochene Theil der R\u00f6hre; c. \u00e4usseres \u00fcber die Can\u00fcle vorspringendes, mit zwei Platten versehenes Ende der R\u00f6hre; d. die eine Platte, von dem Umfange der \u00e4ussern Platte der Can\u00fcle, tr\u00e4gt einen Haken (e), um den Apparat an diese zu befestigen; f. die andere Platte ist bestimmt den Schlauch zu tragen; g. eine Feder, welche die beiden H\u00e4lften der R\u00f6hre zusammenh\u00e4lt, wie dies die folgende Figur zeigt.\nFigur 3. Der ganze Apparat mit dem Schlauch im Durchschnitt, a. Can\u00fcle; b. innere, c. \u00e4ussere H\u00e4lfte der R\u00f6hre; d. Feder, welche beide zusammenh\u00e4lt; e. die eine Platte der R\u00f6hre, welche durch den Haken (f) an die \u00e4ussere Platte der Can\u00fcle befestigt wird; g. die zweite Platte, welche den Schlauch (h) tr\u00e4gt, in dem das Chymificat oder der Magensaft gesammelt und durch einen Kork (i) verschlossen wird.\nFigur 4 und 5. Apparat zum Auffangen der Galle bei Hunden mit einer Gallenblasenfistel.\nFigur 4. Der ganze Apparat in nat\u00fcrlicher Gr\u00f6sse f\u00fcr einen Hund von 10 bis 18 Kilo.\na. Inneres becherf\u00f6rmiges Ende der Can\u00fcle, welches in die H\u00f6hle der Gallenblase zu liegen kommt; b. mittlerer Theil derselben; c. \u00e4ussere Platte, welche in R\u00fccksicht auf die Richtung des Fistelkanals eine schr\u00e4ge Stellung hat; d. Schraubengang am \u00e4usseren Ende der Can\u00fcle; e. Schraubenmutter, welehe den hier in verkleinertem Maassstab gezeichneten Schlauch (f) zum Auffangen der Galle tr\u00e4gt; g. Kork zum Verschluss des Schlauchs. Beide letztere im Durchschnitt.\nFigur 5. Schraubenmutter mit der mittleren weiten Oeffnung f\u00fcr die Schraubenwindung am \u00e4usseren Ende der Can\u00fcle und den vier capillaren Oeff-nungen im Umfange jener f\u00fcr den Austritt der Luft aus dem Schlauch, von der oberen Fl\u00e4che aus gesehen.","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"Zweite Tafel.\nDie beiden auf Seite 22 ff. beschriebenen Recipienten in der H\u00e4lfte der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse.\nFigur 1. Der erste Recipient im Durchschnitt.\na. Gl\u00e4serne Glocke; b, Deckel von Messing, in welchen der Hals der Glocke luftdicht eingekittet ist; c. Vorsprung des Deckels mit zwei H\u00f6hlungen f\u00fcr die beiden Stopf b\u00fcchseif (d_); in letzteren befinden sich die Stifte von Messing (e), welche an ihrem \u00e4usseren Ende mit einem Knopf (f) versehen sind und an ihrem inneren Ende gebogene Nadeln (g) tragen ; h. Oeffnungen zum Einf\u00fchren der Dr\u00e4hte eines Inductionsapparats.\nFigur 2. Der zweite Recipient von der Seite.\na. und b. wie in der vorhergehenden Figur; c. zwei Vorspr\u00fcnge des Deckels, welche die Stopfb\u00fcchsen einschliessen; d. Eudiometer mit einer Fassung von Stahl (e) und einem besonderen st\u00e4hlernen Hahnenst\u00fcck.\nDritte Tafel.\nDiffusionsapparat f\u00fcr Gase in der H\u00e4lfte der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse.\nFigur 1 zeigt diesen Apparat von vorn.\na. Brett, auf welchem die beiden F\u00fcsse (b) f\u00fcr die Buchsbaumbecber (c) in einem bestimmten Abstande befestigt sind. Der eine Fuss ist im senkrechten Durchschnitt gezeichnet, um die Schraube (d) sichtbar zu machen, welche an der Scheibe (e) sich befindet, die den Becher tr\u00e4gt und durch die letzterer nach Belieben h\u00f6her und niederer gestellt werden kann. Gleich dem Fuss ist auch der Becher derselben Seite im Durchschnitt dargestellt, f. Oberer weiterer Theil des Bechers; g. eiserner Reif um denselben; h. Stange von Stahl in dem Brett, auf dem die F\u00fcsse ruhen, befestigt; i. die Klammen des zweiarmigen Tr\u00e4gers f\u00fcr die Eudiometer fk); 1. der kleinere, m. der gr\u00f6ssere den Hahnen tragende Theil des st\u00e4hlernen Zwischenst\u00fccks der beiden Eudiometer; n. die eine der Schrauben, durch welche die beiden H\u00e4lften, zwischen welche die Membran zu liegen kommt, fest aneinandergeschraubt werden; o. Hahn.\nFigur 2 stellt den oberen Theil des Stativs von der Seite dar.\na. Stange des Stativs; b. zweiarmiger Tr\u00e4ger, der in der Stange auf-und abw\u00e4rts geschoben werden kann; c. mit Kork gef\u00fctterte Klammen, die durch eine Schraube (d) ge\u00f6ffnet und geschlossen werden k\u00f6nnen.\nVierte Tafel.\nDiffusionsapparat I in der H\u00e4lfte der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse.\na. Zwei mit Tabulaturen Cb) versehene Glasr\u00f6hren; c. Kautschukschlauch; d. Uf\u00f6rmig gebogenes Verbindungsst\u00fcck beider R\u00f6hren; e. dreieckiges Brett mit drei Stellschrauben (f) und einer senkrechten Stange von Messing (g); h. unterer, i. oberer Halter. Beide bestehen aus zwei Theilen, einem vorderen (k) und einem hinteren (1), die durch eine Schraube (m) zusammen-","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"157\ngehalten werden und da, wo sie die R\u00f6hre umfassen , mit Kautschuk geliittcrt sind; n. verschiebbare und durch eine Schraube an der hinteren Seite an der senkrechten Stange festzustellende H\u00fclsen der beiden Halter; o. Schliesspin-cettc von Stahl; p. Schraube, durch welche die Pincette ge\u00f6ffnet und geschlossen werden kann; q. H\u00fclse, um die Pincette in der Stange zu verschieben. Durch eine Schraube an der hinteren Seite kann diese H\u00fclse, gleich denen der beiden Tr\u00e4ger an der senkrechten Stange, festgestellt werden.\nF\u00fcnfte Tafel.\nDiffusionsapparat II in ]/3 der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse.\nFigur 1. Derselbe von der Seite.\na. Salzgef\u00e4ss; b. Tubulatur desselben; c. messingene Fassung des Salz-gef\u00e4sses , welche durch drei Schrauben, von denen zwei (d) sichtbar sind, au dem Boden des Wassergef\u00e4sses angeschraubt wird; e. Wassergef\u00e4ss; f. dessen Boden, in dem sich durch metallene H\u00fclsen 9 senkrecht stehende Glasr\u00f6hren befinden , von denen drei (g) sichtbar sind; h. Kautschukschl\u00e4uche mit Quetschh\u00e4hnen; i. die beiden metallenen St\u00e4be zur Leitung des Deckels vom Salzgef\u00e4ss; k. drei F\u00fcsse, auf denen der Apparat ruht; 1. drei eiserne St\u00e4be, welche an ihrem oberen Ende mit Schraubenwindungen und Schraubenmuttern (m) versehen sind, um den Deckel des Wassergef\u00e4sses fest an das cylindrische Glas und dieses an den Boden anzuschliessen ; n. Deckel des Wassergef\u00e4sses; o. drehbarer Griff, welcher nach unten in eine Schraubenwindung (p) ausl\u00e4uft; q. mit einer Schraubenmutter an ihrem oberen Ende versehene Stange , welche unten den Deckel (r) des Salzgef\u00e4sses tr\u00e4gt. Letzterer wird durch Drehung am Griff auf- und abbewegt.\nFigur 2 zeigt den Boden des Wassergef\u00e4sses im Grundriss in l/3 der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse.\na. Mittlere Oeflhung, durch welche das Salzgef\u00e4ss mit dem Wassergef\u00e4ss in Communication gesetzt wird ; b. Oeffnungen im Umfang des Bodens, in welche durch metallene H\u00fclsen senkrecht stehende Glasr\u00f6hren in regelm\u00e4ssigen Abst\u00e4nden eingelassen sind.\nAnmerkung. In der Zeichnung sind 8 statt 9 Oeffnungen angegeben.\nSechste Tafel.\nEndosmometer II in */3 der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse.\nA.\tDiffusionsapparat II, welcher auf der vorigen Tafel dargestellt und bezeichnet ist.\nB.\tRegulator zu diesem Apparat, wenn man das Salzgef\u00e4ss vom Wassergef\u00e4ss durch eine Membran trennt.\na. Gusseiserner mit Stellschrauben (b) versehener Fuss, welcher drei eiserne St\u00e4be tr\u00e4gt. Auf dem vorderen Stab (c) ruhen in messingenen Fassungen (d) zwei gl\u00e4serne Cylinder (e), von denen nur der eine sichtbar ist. Beide communiciren durch einen elastischen Schlauch (f) mit dem Wasserbeh\u00e4lter des Endosmometers mittelst der R\u00f6hre , die am Boden des Wasser-","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\ngelasses m\u00fcndet; g. der zweite eiserne Stab tr\u00e4gt mittelst einer messingenen H\u00fclse und zwei Achsen (h) den Waagebalken (i). An dem vorderen Ende des letzteren (k) ist oben eine seidene Schnur (1) befestigt, welche den Schwimmer tr\u00e4gt, der aus einem messingenen, in zwei mit Gewichten versehenen Aerme auslaufenden St\u00e4bchen (m) und aus zwei gl\u00e4sernen Hohlgef\u00e4ssen (n) besteht, von welchen letzteren nur das eine sichtbar ist (o). Am hinteren Ende des Waagebalkens ist das Gegengewicht (p) an einer seidenen Schnur (q) angebracht, r. Der dritte eiserne rechtwinkelig gebogene Stab ist am untern Ende des zweiten Stabs eingef\u00fcgt; s. H\u00fclse mit Achsen an dem oberen Ende des dritten Stabs; t. messingene, in den Achsen der H\u00fclse sich bewegende Fassung der Abflussrohre (u), welche an ihrem hinteren Ende durch einen elastischen Schlauch (v) mit dem Salzgef\u00e4ss in Verbindung steht; w. mes-siugener Draht, der die Abflussrohre tr\u00e4gt und durch ein Schr\u00e4ubchen (x) seitlich am vorderen Theil des Waagebalkens befestigt ist, um die M\u00fcndung der Abflussrohre h\u00f6her und niederer stellen zu k\u00f6nnen.\nSiebente Tafel.\nZugkraftmesser in ]/s der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse.\nFigur f zeigt das Instrument von vorn, Figur 2 von der Seite: a. Gewichtshebel; b. Gewicht am unteren Ende desselben; c. Achse des Gewichtshebels; d. eiserne St\u00e4be, in welchen die Achse ruht; e. gr\u00f6sseres gezahntes Rad, dessen Mittelpunkt in der Achse befestigt ist; f. kleineres Rad, durch das der Zeiger (g) bewegt wird, und welches in das gr\u00f6ssere eingreift; h. br\u00fcckenartige Verbindung der beiden senkrechten Stangen; i. Zughebel mit Einschnitten versehen zum Einsetzen des Griffs (k); 1. Gradbogen; m. Brett, auf dem der ganze Apparat ruht und auf das die Person tritt, deren Zugkraft gepr\u00fcft werden soll.\ni't\u00f6f\u00f6t\u00f6l\u00ab**'\"\nDruckfehler.\nS. 08, Z. 3 von unten, und S. 141, Z. 8 von oben lies: Zwerchfells statt Zwergfells.\nS. 110, Z. 2 von unten lies: hatte statt hat.\nS. 117, Z. 8 von oben lies: welcher statt welche.","page":158},{"file":"z0001content.txt","language":"de","ocr_de":"Inhaltsanzeige.\nVorwort.\tSeite.\nEinleitung.............................................................. 1\nErstes Kapitel. Beschreibung des physiologischen Laboratoriums und\nInstrumentariums................................................... 7\nZweites Kapitel. Beschreibung einiger Instrumente und Apparate zu\nphysiologischen Versuchen......................................... 14\n1)\tApparat zum Auffangen des Magensafts und Chymificats hei\nHunden mit einer Magenfistel................................ 14\n2)\tApparat zum Auffangen der Galle bei Hunden mit einer Gallenblasenfistel ....................................................19\n3)\tZwei Recipiente fiir die Zuleitung des electrischen Reizes in\nden luftverd\u00fcnnten Raum.......................................22\n4)\tDiffusionsapparat f\u00fcr Gase...................................25\n5)\tund 6) Zwei Diffusionsapparate f\u00fcr Fl\u00fcssigkeiten.............31\n7)\tund 8) Zwei Endosmometer.....................................39\n93 Apparat um Wellenbewegungen in einer Fl\u00fcssigkeit zu erzeugen\nund die Verh\u00e4ltnisse derselben zu bestimmen...................44\n10)\tZugkraftmesser, Holkometer.................................. 47\nDrittes Kapitel. Versuche, welche im physiologischen Laboratorium\nin den Sommer-Semestern 1853 bis 1857 angestellt wurden ...\t50\nViertes Kapitel. Kurzer Bericht \u00fcber verschiedene Arbeiten, welche im physiologischen Laboratorium in den f\u00fcnl'Sommer-Semestern vorgenommen wurden....................................................89\n1)\tUeber die Gallenmenge, welche bei Hunden mit Gallenblasenfisteln im Verh\u00e4ltniss zur Art der Nahrung, zum K\u00f6rpergewichte\nund zu den Tageszeiten abgesondert wird.......................91\n2)\tUeber die Fortdauer der Irritabilit\u00e4t des Herzens und der Gliedermuskeln vom Frosch im luftverd\u00fcnnten\tRaume................98\n3)\tUeber die Imbibitionsverh\u00e4ltnisse des Wadenmuskels vom Frosch\nim lebenden Thiere und nach der Trennung vom K\u00f6rper . .\t104\n4)\tUeber die Verdauung des thierischen Eiweisses...............117\n5)\tUeber die Athmungsgr\u00f6sse des Menschen.......................132\n6)\tUeber die Wirkung der Brustmuskeln bei der Athmung . . .\t146\nErkl\u00e4rung der Abbildungen..............................................155","page":0},{"file":"z0002.txt","language":"de","ocr_de":"Druck von N. Adlon in Heidelberg.","page":0},{"file":"z0011tableV.txt","language":"de","ocr_de":"K\nt\n","page":0},{"file":"z0013tableVI.txt","language":"de","ocr_de":"o/y^FS.","page":0},{"file":"z0014.txt","language":"de","ocr_de":"I\n","page":0}],"identifier":"lit8052","issued":"1858","language":"de","pages":"159","startpages":"159","title":"Die physiologische Anstalt der Universit\u00e4t Heidelberg von 1853 bis 1858","type":"Book"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:14:57.236149+00:00"}