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{"created":"2022-01-31T15:32:25.906094+00:00","id":"lit8699","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 2: 425-426","fulltext":[{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"Einfacher Versuch zur Demonstration der Sauerstoffausscheidung durch Pflanzen im Sonnenlichte.\nVon F. Hoppe-Seyler.\nEs fehlt, so viel bekannt, bis jetzt an einer VersUchs-anordnung, um die Entwickelung von Sauerstoff, durch lebende gr\u00fcne Pflanzen im Sonnenlichte hi der Weise zu demonstriren, dass man auch sofort den Beweis liefern k\u00f6nnte, dass dies entwickelte Gas Sauerstoff ist. Diese L\u00fccke wird durch folgenden, h\u00f6chst einfachen Versuch ausgef\u00fcllt, der zugleich noch manche weiteren Vortheile bietet.\nTn ein unten zugesehmolzenes Glasrohr von ungef\u00e4hr 1,5\u2014 2 cm. Weite und 20\u201430 ein. L\u00e4nge wird.ein ungef\u00e4hr 1\u20141,5 cm. langes St\u00fcck von der Wasserpest, Elodea-canadensis, eingesetzt, durch ein Triebterrohr Wasser eingegossen, dem ein wenig faulendes Blut zugeselzl ist, bis die Pflanze\n\u2022\t\u2018\t\u2019 j\nunter Wasser steht, dann wird die Bohre oben vor dem. Gebl\u00e4se zu einem engen B\u00f6hrehen ausgezogen, erkalten lassen, bis zur Eng\u00ab\u00bb mit dem blutigen Wasser gef\u00fcllt, daun nahe \u00fcber dem Wasserniveau zugeschmolzen. /\nIst die Verd\u00fcnnung des Blutes richtig gew\u00e4hlt, so erkennt man, wenn die H\u00f6hle gegen das Licht gehalten und\n\u2022r\nmit einem Browning\u2019schen Tasehenspectroseop betrachtet wird, die beiden bekannten Absorptionsslreifen des Oxyh\u00e4moglobin. L\u00e4sst man dann die It\u00f6lire k\u00fcrze Zeit bei $t\u00fc-bentemperatur liegen, so sind diese Absorptionssl reifen verschwunden und die Spectralpr\u00fcfung zeigt den einen Absorptionsstreifen des H\u00e4moglobin; der ganze im Bohre beim Einschmelzen noch vorhandene Sauerstoff ist jetzt durch die E\u00e4uluiss in der Fl\u00fcssigkeit und durch die lebende Pflanze selbst verbraucht. H\u00e4lt man dann das Bohr iii das direkte Sonnenlicht, so zeigt die Untersuchung mit dem Spectroscop sehr bald wieder die beiden Absorptionsstreifen des Oxyh\u00e4moglobin und zwar zuerst an den Thcilen der Pflanze, \\\\;elche am reichlichsten GOa zerlegen, bei l\u00e4ngerem Stehen im di-","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"rekten Sonnenlichte finden sich die Oxyh\u00e4moglobinstreifen in der ganzen Fl\u00fcssigkeit. In den ersten 8 Tagen nach dein Zuschmelzen kann dieser Wechsel in den Spectraler-srheinungon, der durch lacht und Dunkelheit hervorgerufen wird, unendlich oft wiederholt werden, denn wenige Minuten, w\u00e4hrend welcher die R\u00f6hre im Dunkeln liegt, gen\u00fcgen, um den entwickelten Sauerstoff wieder zum Verschwinden zu bringen und den Absorptionsstreifen des H\u00e4moglobin hervorzurufen. Sp\u00e4ter wird die Umwandlung im Lichte immer langsamer, unvollst\u00e4ndiger und findet endlich gar nicht mehr statt.\nDa die beiden Absorpl ionsstreifen auch nach tagelanger Insolation schnell in der Dunkelheit wieder verschwinden, ergibt sich, dass auch nicht die geringsten Spuren von Kohlenoxyd durch die Pflanze gebildet werden (wenn* dies noch eines De weises bed\u00fcrfte); denn w\u00e4re CO gebildet, so m\u00fcsste auch Kohlenoxydh\u00e4moglobin entstehen, welches durch die F\u00e4ulniss ebensowenig wie das H\u00e4moglobin selbst angegriffen wird; es m\u00fcssten seine beiden Absorptionsstreifen also auch im Dunkeln bleibend werden.\nDie in das Glasrohr eingeschmolzene Pflanze lebt monatelang weiter, wenn sie bei Tage zerstreutes Tageslicht erh\u00e4lt, und w\u00e4chst bedeutend. Ich habe an einer Pflanze ein L\u00e4ngenwachsthum von *.) cm. in \\ Wochen gemessen. Dies Wachst hum findet offenbar auf Kosten der durch die F\u00e4ulniss in der Fl\u00fcssigkeit gebildeten CO2, Mia und der vorhandenen Blutsalze statt; die L\u00f6sung wird durch die Vegetation der Pflanze schliesslich in eine reine Blutfarb-sloffl\u00f6sung verwandelt werden, da alle \u00fcbrigen Stoffe durch F\u00e4ulniss und Sauerstoff zerst\u00f6rt werden. Die Intensit\u00e4t der F\u00e4rbung \u00e4ndert sich bei mehrere Monate langem Stehen durchaus nicht. Stellt man das Rohr einige Zeit verkehrt auf, so kr\u00fcmmt sich die Endknospe aufw\u00e4rts, sie wendet sich auch stets dem Lichte zu.\nVersuche mit Utricularia vulgaris gaben nicht so schlagende Resultate als die mit Wasserpest, besonders zeigt die letztere viel schnelleres Wachsthum im zugechrnolzenen Glasrohr.","page":426}],"identifier":"lit8699","issued":"1878-79","language":"de","pages":"425-426","startpages":"425","title":"Einfacher Versuch zur Demonstration der Sauerstoffausscheidung durch Pflanzen im Sonnenlichte","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:32:25.906099+00:00"}