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{"created":"2022-01-31T13:41:45.453969+00:00","id":"lit8707","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 4: 193-203","fulltext":[{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"?\nlieber das Chlorophyll der Pflanzen.\nZweite Abhandlung.\n(tortzctiung von Band III, Sette 350 dieser Zeitschrift.)\nvon F. Hoppe^Sey 1er.\ni. Einwirkung von Aetzkali auf Chlorophyllan..\nu,n die Einwirkung von Aetzkali in h\u00f6herer Tempe-. latui aul Chlorophyllaii zu untersuchen, wurden gewogene \u2022 engen des Farbstoffs in Aether gel\u00f6st in eine tiibullrlc Ketorte gebracht, der Aether abdestillirt, der R\u00fcckstand mit reinem Alkohol \u00fcbergossen, coneentrirte alkoholische Kali-losung im Ueberschusse hinzugef\u00fcgt, die Mischung einige *' Wasserbade erhitzt, dann der Alkohol m\u00f6glichst a destdhrt und das Destillat in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure aufge-angen. Es gingen weder Ammoniak noch andere fl\u00fcchtige Basen \u00fcber und das Chlorophyllan schien hei dieser Behandlung \u00dcberhaupt keine Ver\u00e4nderung zu erfahren, denn die syruposc in der Retorte zur\u00fcckgebliebene Masse zeigte bei er spectroscopischen Untersuchung der d\u00fcnnen an der Wandung^ der Retorte horablaufendeu Schichten den bekannten scharf contourirten schwarzen At,sorptioiissireifcn zwischen B und C und in Alkohol gel\u00f6st die entsprechende sch\u00f6n ' lothe hluorescenz. Es ist hiernach zu erwarten, dass etwaige Beimengungen von Lecithin, welche den durch die Analvsen nachgewiesenen Phosphorgehalt wahrscheinlich bedingen,durch Behandlung mit alkoholischer Kalilauge entfernt werden, und durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure, Abfiltriren der heissen alkoholischen L\u00f6sung und Erkaltenlasscn bei hinreichender Concentration ein reineres Chlorophyllan als bisher dargestcllt werden kann. Glycerinphosphorsaurcs Kali w\u00fcrde mit dem","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nCarbonat ausgef\u00e4llt, Cholin aber w\u00fcrde beim Erkalten der alkoholischen L\u00f6sung und Auskrystallisiren des Chlorophyllan in L\u00f6sung bleiben.\nDie syrupartige stark \u00e4tzkalihaltige Chlorophyllanl\u00f6sung wurde noch heiss in der Retorte mit der ungef\u00e4hr gleichen Menge Wasser versetzt und im Oelbade bei eingesetztem Thermometer langsam die Temperatur gesteigert, die \u00fcberdest i 11 irenden D\u00e4mpfo in etwas frisch destillirter Salzs\u00e4ure aufgefangen. Erst bei ungef\u00e4hr 170\u00b0 beginnt feinblasiges Aufsch\u00e4umen, welches \u00fcber 200\u00b0 nachl\u00e4sst. Die Temperatur wurde dann schliesslich bis 260 oder selbst 290\u00b0 gesteigert. Die Masse zeigte in diesen Temperaturen sich v\u00f6llig ruhig und ohne weiten* Ver\u00e4nderung.\nDie salzsaure L\u00f6sung der Vorlage wurde im Wasserbade zur trockenen S^lzmasse verdunstet, in Alkohol gel\u00f6st und lnit alkoholischem Platinchlorid gef\u00e4llt. Der hellgelbe Niederschlag, in Wasser schwer l\u00f6slich, gab beim Abdampfen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung gelbe, gut ausgebildete Octaeder von 40,5% Platingehall. Da jedoch erst eine Bestimmung mit geringer Quantit\u00e4t des Platindoppelsalzes (42,5 Mllgr.) ausgef\u00fchrt wurde, kann aus derselben noch nicht definitiv weiter geschlossen werden, als dass jedenfalls bei dem Schmelzen mit Kali aus dem Chlorophyllan eine Ammoniakbase von niedrigem Moleculargewicht oder Ammoniak selbst abgespalten wird.\nDer beim Erkalten 'erstarrende R\u00fcckstand in der Retorte mit Wasser behandelt, l\u00f6st sich zu einer purpurrothen tr\u00fcben Fl\u00fcssigkeit, aus welcher Aether beim Sch\u00fctteln einen K\u00f6rper aufnimmt, der neutral reagirt, beim Verdunsten des Aethers als br\u00e4unlicher, schwer und unvollkommen krystal-lisirender Syrup zur\u00fcckbleibt. 3,15 gr. gut gereinigtes Chlorophyllan gab 0,301 gr. dieser Substanz (9,55%). Ich habe die Untersuchung dieses K\u00f6rpers, welcher nach der Pr\u00fcfung mit Natrium etwas Stickstoff enth\u00e4lt, verschoben, weil die bis jetzt gewonnene Quantit\u00e4t desselben noch gering ist.\nWird die stark alkalische mit Aether ausgesch\u00fcttclte Fl\u00fcssigkeit dann mit Schwefels\u00e4ure oder Salzs\u00e4ure angesahert","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"195\nund wie\u00e4crimi mit Aether gesch\u00fcttelt, so nimmt derselbe reichliche Quantit\u00e4ten eines purpurrotlien Farbstoffes auf wahrend die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit einen anderen mehr bl\u00e4u-lich-purpurrothcn Farbstoff nicht an den Aether abgiebt und eine geringe Menge einer schw\u00e4rzlichen harzigen Masse in beiden Fl\u00fcssigkeiten ungel\u00f6st bleibt. Die Quantit\u00e4t der aus sauiri L\u00f6sung durch Aether aufgenommenen nach Abdestil-liren des Aethers getrockneten Substanz betrug von 3,15 gr. Chlorophyllan 1,947 gr. oder 61,8\",\u00ab. Da der in w\u00e4sseriger saurer L\u00f6sung zur\u00fcckbleibende bl\u00e4ulich-,mrpurrolhe K\u00f6rper ein Zersetzungsproduct der in den Aether \u00fcbergehenden pur-purrothen S\u00e4ure ist, wird die Quantit\u00e4t der bei Zersetzung des Chlorophyllan mit Aetzkali entstehenden in Aether l\u00f6s-' liclien S\u00e4ure noch etwas h\u00f6her, aber kaum \u00fcber */s des Gemchts vom angewandten Chlorophyllan anzunehmen sein.\n5. Die Di chroma tin s\u00e4urei.\nDie in der angegebenen Weise aus der 'in Wasser ge l\u00f6sten Kalischmelze nach Ans\u00e4uren mit Salzs\u00e4ure in Aether \u2022 aufgenommene purpurrothe S\u00e4ure verdient eine besondere Beachtung und eingehende Untersuchung, nicht allein weil sie das Hauptprodukt der Einwirkung vom Aetzkali auf das Chlorophyllan ist, sondern auch wegen ihrer h\u00f6chst merk-\u00ab w\u00fcrdigen optischen Eigenschaften. Leider ist sie sehr zer-setzlich, scheidet schon beim Verdunsten der \u00e4therischen L\u00f6sung an der Luft an der Glaswandung einen violett-schwarzen, in Aether schwer l\u00f6slichen Farbstoff ab, Von dem unten noch die Rede sein wird, und krystallisirl beim Verdunsten der L\u00f6sung nur sehr unvollkommen.\t-\nKocht man die S\u00e4ure mit Alkohol und etwas Natrium^ carbonatl\u00f6sung zur Trockne ein und extrahirt den R\u00fcck-\u2019 dan.1 mit absolutem Alkohol im Sieden, so erh\u00e4lt man eine pi achtvoll purpurrothe, stark fluorescirende L\u00f6sung, b\u00e8i deren Verdunstung ein purpurrother, in Wasser leicht l\u00f6slicher K\u00f6rper erhalten wird. Das in Wasser gel\u00f6ste Nalriumsalz w urde durch geringen Zusatz von Chlorbarium zun\u00e4chst von etwaigen Spuren von Natriumcarbonat befreit, die filtrirte\n,1","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"Fl\u00fcssigkeit dann mit Chlorbarium bis zur vollst\u00e4ndigen Ausf\u00e4llung versetzt, der amorphe, rothe Niederschlag warm ab-filtrirt und mit Wasser ausgewaschen, bis das Filtrat frei von Chlor war. Das rothe Bariumsalz erwies sich v\u00f6llig unl\u00f6slich in Wasser, sehr wenig l\u00f6slich in Aether, noch weniger in Alkohol. Getrocknet stellt es ein nicht besonders hygroscopisch\u00e9s, hellpurpurrothes Pulver dar, das erst weit \u00fcber 100\u00b0 schmilzt, bei gew\u00f6hnlicher Temperatur \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, durch Erhitzen bis 117\u00b0 keinen Gewichtsverlust mehr erleidet. Beim Gl\u00fchen einer Portion mit Natrium wurde kein Cyannatrium gebildet. Dies Barytsalz wurde im Luft- und Sauerstoffstrome im Platinschiffchen mit Kupferoxyd verbrannt und zur Sicherheit noch Kupferdrahtrollen vorgelegt, um etwaige Spuren von Stickstoffgehalt unsch\u00e4dlich zu machen. Die Analysen ergaben folgende Werthe:\nI.\t0,2038 gr. Substanz gab 0,4453 gr. COa\n0,1542\t\u00bb\tILO\nAus dem BaCCL im Schiffchen 0,0000 * BaSCL.\nII.\t0,2182\tgr!\tSubstanz\tgab\t0,4833\t\u00bb\tCOa\n0.1070\t\u00bb\tH2O\nAus dem BaC03 im Schiffchen 0,0032 \u00bb BaSO*.\nIII.\t0,1830\tgr.\tSubstanz\tgab\t0,4000\t\u00bb\tCOa\n0,1420\t\u00bb\tILO\nAus dem BaC03 im Schiffchen 0,0540 \u00bb BaSO*.\nDie Substanz sch\u00e4umte auch bei vorsichtiger Verbrennung im Schiffchen so hoch auf, dass stets ein kleiner Theil des Schaumes das Glasrohr ber\u00fchrte. Das Verbrennungsrohr wurde desshalb nach der Verbrennung und nach Herausnahme des Schiffchens an passender Stelle zerschnitten und das am Rohre haftende BaCOa theils mechanisch, theils durch Salzs\u00e4ure abgel\u00f6st und zur Bariumbestimmung mit dem Inhalt des Schiffchens vereinigt, verwendet. Der Kohlenstoffgehalt des Bariumcarbonats ist aus dem gewogenen Bariumsulfat berechnet und zu dem im Ucbrigen gefundenen Kohlenstoffgchalt addict.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"197\nDie Verbrennung der Kolde war in allen Analysen eine vollst\u00e4ndig^.\nDie erhaltenen analytischen Wort he f\u00fchren zu der Zusammensetzung :\t\u2022 \u2022\u2022\nr\n, \u2022 \u2022\n(C20II33 03)2 Ba\n1 berechnet\tI.\tgefunden II.\tIII.\nc \u00ab1,62\t61,11\t01,30\t02,17\nH\t8,47\t8,41\t8,50\t8,58\nBa 17,58\t17,31\t17,03\t17,25\n0\t12,33 Die formel (C21 IL\t5 03)2 Ba\tw\u00fcrde schon\t\nC 62,45, H 8,67 Ba\t\t10,08, O 11, {\tWo\nBereits ziemlich weit von den gefundenen Werlben entfernen. Es ist ausserdem wahrscheinlich, dass eine geringe Verunreinigung mit etwas be-reds zersetzter S\u00e4ure einen etwas zu hohen Kohlcnsloflgblialt und entsprechend zu niedrigen Bariumgehalt linden li\u00e8ss.\nIch habe f\u00fcr diese S\u00e4ureC\u00bbo II34O3 den-Namen Dichromatins\u00e4ure wegen ihrer h\u00f6chst interessanten optischen-. Erscheinungen gew\u00e4hlt und zwar wegen ihres zweifarbigen Fluoresccnzlichtes. Sie ist ausgezeichnet in ihrer sch\u00f6n pur-purrothen, in \u00e4usserster Verd\u00fcnnung noch rosenrothen, \u00e4therischen L\u00f6sung durch sehr sch\u00f6ne Spectralerscheinungcn, wie ich \u00e4hnliche noch von keiner Substanz kenne. Die Unter\u00ab suchung ihrer Einwirkungen auf das Licht wurden von mir ausgef\u00fchrt mit einem gr\u00f6sseren Spectroscope, dessen Collimator und Fernrohr nur senkrecht zur optischen Axe geschnittene Quarzhnsen enthielten, w\u00e4hrend als Prismen entweder zwei Juarzprismen oder ein grosses Flintglasprism\u00e4 von Stein-he \u2018 benutzt 'vurd\u2122- Di\u00ab sch\u00f6nen Absorptionscrscheinungcn, welche die L\u00f6sungen der Dichromalins\u00e4urc zeigen, sind aber auch mit jedem einfachen Spectroscope gut erkennbar. Die Messungen wurden durch beleuchtete Scala nach Kirch-hoffs Methode und nur mit Sonnenlicht ausgef\u00fchrt, so dass\n,!e \u2022Vel,luni=' ,lcr cinze,ncn Regionen des Spectrums durch die st\u00e4rksten Frauenhofer\u2019schen Linien auf die Scala \u00fcber-\n1","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\ntragen werden konnten. Bei allen im Folgenden verzeich-neten Angaben haben die in Betracht kommenden Linien folgende Stellung zur Scala:\nB = O\tD = 45\tb = 93-95\nC= 12\tE = 8b\tF = 122.\nDie L\u00f6sungen befanden sich in Flaschen von quadratischem, horizontalen Querschnitt und waren sehr verd\u00fcnnt, weil in concentrirten L\u00f6sungen die einzelnen Absorptionsstreifen bald zusammen fl iessen. In einer solchen L\u00f6sung wurden im durchfallenden Lichte folgende Absorptionen bestimmt.\nAbsorptionsstr. I 21\u2014 24 Scaleiitheile von B \u2014 0 gerechnet.\n\u00bb\tII 20\u2014 29\t\u00bb\tJ\t\u25a0 \u00bb\n\u00bb\tIII 40- 59 *)\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\tIV 09\t79\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\tV 84\u2014 89\t!\u25a0\t\u00bb\n\u00bb\tVI 99\u2014124\t\u00bb\t\u00bb\nDas\tblaue Licht war dann gut\tsichtbar\tnoch von 124\nbis 1*84.\nZur Untersuchung des Fluorescenzlichtes in der L\u00f6sung wurde Sonnenlicht vom Heliostaten in das dunkle Zimmer auf eine Quarzlinsc von ungef\u00e4hr 12 Gm. Brennweite und 15 Mm. Oeffnung geworfen, der Lichtkegel in der L\u00f6sung erzeugt und unter Abblendung des Seitenlichtes das Spec-troscop so aufgestellt, dass das Fluorescenzlicht unter 90\u00b0 gegen die Richtung des einfallenden Sonnenlichtes in den Spalt des Spectroscopes eintrat. Das bei dieser Anordnung erhaltene Spectrum besteht aus zwei nahe bei einander stehenden ungelfdir gleichbreiten durch einen schmalen, v\u00f6llig dunkeln Zwischenraum getrennten rothen Lichtb\u00e4ndern.\nLichtband I 19\u201424 Scalcntheile \u00bb II 25\u201429\t\u00bb\nVergleicht man die Stellung dieser Lichtb\u00e4nder mit den im durchfallenden Lichte beobachteten Absorptionsb\u00e4ndern, so erkennt man sogleich, dass die Stellung des Absorptionsbandes I fast genau \u00bblein Lichtband I und\nl) Besonders dunkel von 50\u201455.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"199\nAbsorptionsband II ebenso dem Lichtband II entspricht dass jedoch die Lichtb\u00e4nder gegen den Anfang des Spectrum im Roth hin ein wenig verbreitert sind, so dass der dunkle Zwischenstreif\nzwischen den'Fluorcsccnzlichtb\u00e4ndern etwas nach\ndem Anfang des Roth hin verschoben ist gegen ich hellen Streif des Sonnenspectrunis im durch-\nd\u00abn ahl\u00b0zwischen m\nDies Verhalten der Dichrslnalins\u00e4ure erh\u00e4lt ein erh\u00f6htes Interesse durch ihre genetiscl.cn Beziehungen zum Cldoro-.\t\u2019 \"ekhes dieselbe Uebereinstimmung zwischen fluores-\nc,rendem und, im durci,fallenden Lichte, abs\u00f6rbirten Lichte zeigt, wenn auch die Lage des Absorptionsstrcifens und des\nuorescenzhchtes im Spectrum eine ganz andere ist als die-jenige der Dichromatins\u00e4ure.\nEs ist hiernach h\u00f6chst wahrscheinlich, dass die bewegliche Atomgruppe in, Chlorophyll, welche von Licht sehr verschiedener Wellenl\u00e4nge zu den Schwingungen entsprechend\nbleibt hei \u2018I!' P\"\"\"\u201c\"'./\"\u21221\u201c81 wird- nicW \u00bb\u00bbein erhalten bleibt bc, der Bildung des Chlorophyll\u00ab,,, sondern selbst beim\nSchmelzen des letzteren mit Actzkali bei 200-250\u00bb nicht zerst\u00f6rt wird, dass dabei zwar Ammoniakbase und ein noch unbekannter, indifferenter K\u00f6rper abgespalten werden, diese A^gruppe aber in der stickstofffreien Dichromatins\u00e4ure ei la en j eibt, insofern aber eine Aenderung der Verh\u00e4lt-msse dieser Atomgruppe eintritt, als in genahntcr S\u00e4ure die \u2022 Schwmgungsgescliwindigkeit der fluorcscircnden Lichtarten zugenommen hat, entsprechend den Unterschieden der Wellenl\u00e4ngen m, Spectrum zwischen B bis C einerseits, und unge-fi.br der Mitte zwischen C und D andererseits. Auch das fluorcsc,rende Licht der Chlorophylll\u00f6sung zeigt in seinem Spectrum eine Andeutung von Zerspaltung in zwei durch 1 men dunkeln Streifen getrennte Lichtb\u00e4nder.\t\\\n<i. Zersetzungsprodukte der Dichromatins\u00e4ure. Wie oben bereits erw\u00e4hnt ist, zersetzt -sich die Di-\u00b0 ,ron)atins\u00e4ure schon beim Verdunsten ihrer \u00e4therischen","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nL\u00f6sung theilweise unter Abscheidung eines in Aether schwer l\u00f6slichen, violett-schwarzen K\u00f6rpers. Ich habe mir viel M\u00fche gegeben, diese Substanz, welche gleichfalls die Eigenschaften einer Saure zeigt, in Quantit\u00e4ten zu gewinnen, die eine ausreichende Untersuchung gestatteten, doch bisher vergeblich; bei h\u00e4ufig wiederholter L\u00f6sung der Dichromatins\u00e4ure scheidet sich immer wieder etwas von dieser Substanz ab, aber ihre Menge ist stets gering. Sie kann in verd\u00fcnnter Sodal\u00f6sung gel\u00f6st, diese L\u00f6sung zur Trockene verdunstet und durch heissem Alkohol aus dem pulverisirten R\u00fcckstand eine sch\u00f6n roth fluorescirende L\u00f6sung der Natriumverbindung erhalten werden. Das Fluorescenzlicht der alkohol-\u00e4therischen L\u00f6sung zeigt keine scharfe Trennung in zwei Lichtb\u00e4nder, die Brechbarkeit dieser Lichtarten ist dieselbe wie in dem Lichte der Dichromatins\u00e4ure, w\u00e4hrend das gleichfalls keine Zertheilung in zwei Absorptionsstreifen zeigende Absorptionsband zwischen \u00c7 und D im durchfallenden Lichte etwas weiter nach D hin-ger\u00fcefct ist. Die \u00fcbrigen Absorptionsstreifen sind mit der Dichromatins\u00e4ure \u00fcbereinstimmend. Die \u00e4therische L\u00f6sung der nicht an Natrium gebundenen Substanz von sch\u00f6n rosen-rother bis purpurrother Farbe zeigt die Absorptionserscheinungen der Dichromatin^\u00e4ure, nur ist der Absorptionsstreif I viel dunkler als II, w\u00e4hrend die Dichromatins\u00e4ure das Gegen-theil ergiebt. Die Messungen im Spectrum ergaben die folgenden Werthe:\nAbsorpti\u00f6nsstreif I\t\tF reif* Satire in Aether, bi\u2018hr verd\u00fcnnt. 19 bis 24\tXatrirnnverhindiuig in Alkohol und Aether, iiielit sehr verd\u00fcnnt. | 23 bis 33\n\u00bb\tII\t20 \u00bb\t29\t\n\u00bb\tIII\t45 \u00bb\t50\t45 \u00bb\t04\n\u2022 \u2022 .1 \u2022 \u00bb\tIV\t09 \u00bb\t79\t| 09 \u00bb\t90\nA>\tV\t\u2014 \u00bb \u2014\t\n\u00bb\tVI\t99 \u00bb 114\t97 \u00bb 134\nBlaues\tLicht sichtbar bis 184\t\tbis 109\n\tLichtband\tI\t19 bis 24\tlichtschwach,\n\t\u00bb\tII\t24 \u00bb 29\tlichtstark.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Der Absorptionsstreif der Dichromatins\u00e2iire V 84 bis 89 war in der L\u00f6sung des Zersetzungsprodukles nicht zu erkennen, wohl wegen zu geringer Concentration.\nDie sehr grosse Aehnlichkeit der Absorptionserscheinungen des Zersetzungsproductes mit denen der Dichromalin-saure hatte mich zuerst zu der Annahme gef\u00fchrt, dass die Dichromatmsaure ein Gemenge sei, welches sich in diesen Farbstoff und eine wahrscheinlich farblose S\u00e4ure werde zerlegen lassen ; alle Versuche die ich zur Trennung ausf\u00fchrte,\nergaben aber, dass es sich nur um eine Zerlegung der Dichro-matmsaure handelt.\nViel besser unterscheidet sich durch seine optischen, wie chemischen Eigenschaften ein anderes Zersetzungsprodukt der Dichromatins\u00e4ure, welches stets in geringer Menge bei dem Zusatz \u00fcbersch\u00fcssiger S\u00e4ure zur w\u00e4sserigen L\u00f6sung einer Alkaliverbindung der Dichromatins\u00e4ure oder beim Schiit-teIn des Barytsaizes mit Aether und verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure erhalten wird. Es ist oben schon der L\u00f6slichkeit dieses K\u00f6rpers ,n w\u00e4sseriger S\u00e4ure mit bl\u00e4ulicher Purpurf\u00e4rbung Erw\u00e4hnung gell,an. Durch vorsichtige Neutralisation der Losung am besten mit Barytwasser erh\u00e4lt man den K\u00f6rper als br\u00e4unlichen, flockigen Niederschlag, der zu einer dunkelbraunen, fast schwarzen Masse mit etwas violetten Metall-glanz trocknet.\nDie bl\u00e4ulich-purpurrothe L\u00f6sung zeigt in ihren Licht-absorptionsverh\u00e4ltnissen sehr auffallende Aehnlichkeit mit der aus H\u00e4moglobin durch Einwirkung starker S\u00e4uren, reichlich aus Hamatin durch S\u00e4uren oder durch Reductionsmiltel erhaltenen und unter dem Namen Haematoporphyrin von mir beschriebenen Substanz');, auch in ihrem fluorcscirenden Lichte, as ich fr\u00fcher beim H\u00e4matoporphyrin ausser Acht gelassen atte, zeigt sich grosse Aehnlichkeit. Obwohl ich diesen orper noch nicht in gen\u00fcgender Quantit\u00e4t rein habe er-\u00abn onnen, mochte ich dies Zersetzungsprodukt des Chlo-,\nCm5\" \u2019 pT n\"ge Umschreibun\u00aben \u2122 vermeiden, mit dem y 11 o p o r p h y r i n bezeichnen und> als vorl\u00e4ufige\nOVwtMad\u00bb. physiol. Chemie, Th. UI, 8. m tt. 397, 1879.\nZeitschrift f. physiol. Chemie, IV.\t1\t*V\n14","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"Characteristik ausser den freilich ungen\u00fcgenden obigen Angaben \u00fcber das chemische Verhalten, seine optischen Verh\u00e4ltnisse in saurer L\u00f6sung beschreiben. Das Verfahren der Untersuchung und die Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr die Messung, Stellung der Spectrallinien zur Scala waren die oben f\u00fcr die Dichromatin-s\u00e4urc geschilderten, die Concentration der salzsauren L\u00f6sung eine sehr geringe:\nAbsorptionsstreif I 33 bis 39 \u00bb\tII 54 \u00bb\t84\nBlaues Licht sichtbar bis 199 Fluorescirendes Lichtband 19 \u00bb\t34\nDie schon bei der Dichromat ins\u00e4ure schwach erkennbare Verlangsamung der Schwingungsgeschwindigkeit des fluorescirenden Lichtes gegen das absorbirte Sonnenlicht ist bei der sauren L\u00f6sung des Phylloporphyrin sehr auffallend und doch scheint eine bestimmte Beziehung des Absorptionsstreifens I dieses Farbstoffs und seiner Fluorescenz zu den Absorptionsstreifen I und II der Dichromatins\u00e4ure und den ihnen entsprechenden Fluorescenzlichtb\u00e4ndern unverkennbar, so dass bei der weiteren chemischen Verwandlung des Chlorophyll die kr\u00e4ftige Absorption des Lichtes und das Fluores-cenzlicht weiter und weiter im Spectrum nach dem Gelb hinr\u00fccken, mehr und mehr aber dabei die Schwingungsgeschwindigkeit des fluorescirenden Lichtes hinter der des absorbirten zur\u00fcckblcibt.\nMit der weiteren Untersuchung der Zusammensetzung und Eigenschaften des Chlorophyllan und seiner Zersetzungs-producte bin ich besch\u00e4ftigt.\nIn den Comptes rendus, T. 89, p. 861, Nr. 20, vom 17. Novbr. 1879 wurden von Herrn Gautier Eigenschaften und Zusammensetzung von Krystallen beschrieben, die er als Chlorophyllkrystalle bezeichnet und nach einer Methode erhalten hat, die meiner Ansicht nach eine reine Substanz nicht liefern kann, weil eine Beimengung von Wachs nicht wohl zu entfernen ist. Die von ihm angegebenen Character*' scheinen mir f\u00fcr eip Gemenge von Erythrophyll, Chlorophyllan und etwas Wachs zu sprechen ; die angegebenen Be-","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"A '\n203\nfrt\u00cfTgenZU Gallenfarbstoff sM \u2122 dagegen ganz unverst\u00e4ndlich. Die einzige Notiz, welche Hr. Gautier vor dem\nErscheinen meiner Arbeiten (in den Berichten der deutschen\nchemischen Gesellschaft 1879, Band XIII, Seite 1555 und in\n'S ?MBf HI\u2019 S- 33!>\u2019 erschienen \u00bb\u00ab\u00bbI. September )i publient hat und die einzige, auf welche er selbst\n\u00bbich bezieht im Bull, de la soc. chimique de Paris 1877 nouv. ser\u201e T. XXVIII, p. H7, lautet: \u00abM. Gautier pr\u00e9sente en outre a la Soci\u00e9t\u00e9 un \u00e9chantillon de chlorophylle cristallis\u00e9e et pure. C\u2019est la premi\u00e8re fois, qu\u2019on obtient. cette substance sous cette forme.\u00bb Diese Notiz, welche ganz im Inklaren lasst, was f\u00fcr Krystalle gemeint sind, da keine Angabe irgend welcher Eigenschaften gemacht ist, hat nicht \u2014 \u201c H\u00aeg,sl<'r des Bandes Erw\u00e4hnung gefunden. \", Die\nf \u00b0ab.;. .d*r\tur*d \u00abWen Untersuchungen seines\nkrystaH'sirtcu Chlorophyll hat Hr. Gautier mehrere Monate nach dem Erscheinen jener Arbeiten von mir publient Seine ana ytischen Werthe stehen den von mir\u2019f\u00fcr das Chlore phyllan angegebenen nahe, im Uebrigen weichen die beschrie-\neihetl\u00c4 e\" V\u00b0n dCnen dCS Chlor\u00b0Phy||\u00bbn ziemlich\nIch habe aus den Nadeln von Pinus picea, aus ' den\nBbttern von Yucca recurvata und gloriosa, Aucuba j\u00e4ponica\nnd gr\u00fcnem W.nterkohl, aus letzterem mit viel SchwierhLit\ndasselbe ChlorophyUan krystallisirt erhallen wie fr\u00fcher aus uramineen.","page":203}],"identifier":"lit8707","issued":"1880","language":"de","pages":"193-203","startpages":"193","title":"Ueber das Chlorophyll der Pflanzen, Zweite Abhandlung","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:41:45.453975+00:00"}