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{"created":"2022-01-31T15:29:07.416197+00:00","id":"lit8719","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 8: 503-507","fulltext":[{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Seifen als Bestandteile des Blutplasma und des Chylus.\nVoll\nF. Hoppe \u00abNey 1er.\nln t*iiior vor Kurzem erschienen Arbeit von Lebed\u2019eff*)\nwird in Ueboreinstiminuiig mit einer \u00e4lteren Angabe von\n\u2022 . _ _ \u2022 \u2018 , .\nll\u00f6li rig-) die Behauptung aufgestelll, dass Blut, sowie.Chylus Atkaliseileii fetter S\u00e4uren nicht enthielten, auch gar nicht entluden k\u00f6nnten, dass sonach die \u00e4lteren Angaben in dieser Hinsicht, die auch von mir an verschiedenen Stellen als v\u00f6llig zutreffend bezeichnet sind, auf Irrthum beruhten.\nDie ersten entscheidenden eigenen Untersuchungen in dieser Richtung waren von mir bereits 1852 angestellt, jedoch nicht besonders publicirt, weil die Ergebnisse lediglich das bewiesen, was damals von keiner Seite in Zweifel gezogen wurde. Meine sp\u00e4teren Arbeiten \u00fcber das Lecithin und seine Verbreitung in den Organen und Fl\u00fcssigkeiten des K\u00f6rpers haben denselben Gegenstand mehrmals gestreift, und es sind aus Chylus, sowie aus Blutserum verschiedener Thierc zmn Theil nicht geringe Quantit\u00e4ten von Seifen gelegentlich von mir gewonnen.\nDie von R\u00fchrig zuerst ausgesprochene irrlh\u00fciuHche Ansicht ist dem physiologischen Institute in Leipzig.zugeh\u00f6rig verblieben. Zwei Jahre nach der Publikation von K\u00fcbrig\u2019s\n1 \u00bb Archiv f\u00fcr Anatomie und Physiologie, physiologische Ahthei-liuig 1S83. S. 4\u00abS.\n*)(\u2019.. Ludwig: Arbeiten pus \u00ab1er physiologischen Anstalt zu l. 'ipzig. H. Juhrg. 1874, 8. 1.","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"Arbeit tritt derselbe Irrtlmm in einer Arbeit von Zawilski') auf. Le bed off, nachdem er mit grosser Beharrlichkeit l nlersuehimgen \u00fcber Fett resorption und Fettablagorimg in den verschiedensten Laboratorien ausgeffdirt bat, verf\u00e4llt in diesen Irrtlmm erst in seiner in jenem Institute ausgef\u00fclirlen Arbeit. Er bezeichnet die Angaben von R\u00fchrig nicht allein als \u00abbedeutungsvolle\u00bb, sondern bringt auch weitere Versuche, welche allerdings die n\u00f6thige Scharfe und Klarheit vermissen lassen, und glaubt zu best\u00e4tigen, dass Seifen in Blut und Cliylus fehlten.\nIn meinem I landbuche der physiologischen Chemie habe ich die Angaben von R\u00fchrig unerw\u00e4hnt gelassen, dagegen bestimmt die Anwesenheit von Seifen der Palmitin-, Stearinlind Oeds\u00e4ure hervorgehoben2), sowohl im Blutserum, als auch im Cliylus.\nMit R\u00fccksicht auf die beharrliche Wiederkehr jener falschen Angabe m\u00f6chte ich nun Folgendes zur Erledigung fieser Angelegenheit erw\u00e4hnen :\n1.\tDie Anwesenheit von Calcium- und Magnestumverbin-diingen schliesst durchaus nicht, wie R\u00fchrig und seine Nachfolger meinen, die Anwesenheit von Alkaliseifen in den genannten Fl\u00fcssigkeiten aus, und\n2.\tAus dem Blute und ebenso aus Cliylus k\u00f6nnen Seifen\n\u00abr\nohne Schwierigkeit isolirt werden, aus Rinds- und Plerdeblutserum sogar mehrere Gramme davon, ohne irgend Welche eingreifende Operation.\nEs ist als festgestellt anzusehen, und ohne Schwierigkeit *nac*hzuweisen, dass Blutplasma, Cliylus, Lymphe siel.\u00ab Nalriumcarbouaf .enthalten. Da jede W\u00e4scherin Soda an-wemlet, um die\u00bb Bildung von Calcium- und MagnesiumseilVn durch hartes Wasser zu vermeiden, d\u00fcrfte es doch auch in physiologischen Kreisen bekannt und in Betracht zu ziehen sein, dass eine Fl\u00fcssigkeit, welche Xatriumcarbonal ent hall, frei von Calcium- und Magnesiumseifen sein muss, m\u00f6gen\n*) C. htidwig: Arbeiten aus der physiologischen Anslall w Leipzig, II. Jahrgang lfSTc\u00bb, S. 117.\n\u2022) Ebendaselbst, S. 4i!3 und 5'a7.","page":504},{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"viel oder wenig Alkaliseifen sieh in derselben befinden. Ob dabei Calcium- und Mugncsiumvcrbindungeii anderer Art darin exist Iren, hat auf dieses Verhaltniss keinen Einfluss. '\u25a0 Kin weiteres Wort \u00fcber diese allbekannten elementaren Dinge zu verlieren, halte ich f\u00fcr ganz \u00fcberfl\u00fcssig.\nDass nun Natriumseifen im Blutserum und im Chylus vorhanden sind, davon kann man sich auf das Leichteste : und Bestimmteste \u00fcberzeugen. F\u00fcllt man diese Fl\u00fcssigkeiten \u2022 mit dem o bis \\ fachen Volumen starken Alkohols, filtrirt und dampft die alkoholische L\u00f6sung bei einer 55\u00b0 nicht \u00fcbersteigenden Temperatur zum Syrup ein, zieht den letzteren mehrmals gr\u00fcndlich mit alkohol- und wasserfreiem Aether aus, behandelt den R\u00fcckstand mit absolutem. Alkohol, filtrirt und verdunstet den Alkoholauszug bei einer 55\u00b0 nicht \u00fcbersteigenden Temperatur, so lasst sich in dem zur\u00fcckbleibenden hellgelben Syrup die Anwesenheit der Seifen gar nicht verkennen. L\u00f6st man denselben in wenig warmen W asser, so k\u00f6nnen mit dieser L\u00f6sung die verschiedenen Reaktionen /.um Nachweis der Seifen \u00fcberzeugend angestellt werden. -l!*i gen\u00fcgender Concentration erstarrt dieselbe nach dem hi kalten beim Stehen zu gallertigem Seifenleim, der sich \u2018 l\u00bb<\u2018im Erw\u00e4rmen leicht wieder l\u00f6st. Mit destillirtem Wasser 'dir stark verd\u00fcnnt, tr\u00fcbt sich die L\u00f6sung und mit der Zdl bilden sieb die bekannten seidegl\u00e4nzenden Pl\u00e4ttchen von sau rein stearinsauren Alkali. Mit Calcium- oder Barium-\u00bbhloiid giebt jene L\u00f6sung die bekannten, in Wasser.ganz' unl\u00f6slichen, in Aether l\u00f6slichen (lockigen Niederschl\u00e4ge. Durch Zusatz von Salzs\u00e4ure oder Essigs\u00e4ure wird flockiger Niederschlag hervorgerufeii, der heim Erw\u00e4rmen als \u00f6lige Tropfen an der Oberfl\u00e4che erscheint und sich leicht in Aether\n\u00bb\no lcr Alkohol l\u00f6st. Durch neutrales Bleiacetat wird in jener h\u00f6sung ein pflasterartiger Niederschlag erhallen,- der mit Wasser gewaschen und getrocknet in Aether gebracht, sich llie.ilweise l\u00f6st. Aus der \u00e4therischen L\u00f6sung wird nach Ent terming des Bleis mittels ILS, heim Verdunsten ein \u00f6liger \u201e h\u00fcckstand erhalten, der heim Erkalten nicht erstarrt, leicht in Alkohol l\u00f6slich ist und mit Aetzbaryt in w\u00e4sseriger L\u00f6sung","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"500\nerw\u00e4rmt, nach Einleitcn von Kohlens\u00e4ure, Verdampfen um) Extraktion mit Aether \u00f6lsauren Baryt an diesen abgieht.\nDer in Aether nicht l\u00f6sliche Tlieil des Blciniederschlagt > in'warniein Alkohol zert heilt und mit IDS von Blei befreit, giebt nach Verdunsten der alkoholischen L\u00f6sung auf kleine* Volumen und Erkalten die Krystalle der Gemenge von Palmitin- und Stearins\u00e4ure. Schmelzpunkt 55,2\u00b0, Erstarrungspunkt 52\" wurde z. B. von Pferdeblutserum, erhalten.\nDurch Aussalzen aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Xalrimn-seifen lassen sich dieselben von den \u00fcbrigen BestandlheiK n des Alkoholauszugs gut trennen; man kann dies auch zur ann\u00e4hernden quantitativen Bestimmung benutzen, wenn mau sie nachher durch Mischung von Aether-Alkohol von dem an h\u00e4ngenden Salze befreit. Genauer ist es allerdings, \u00bbIle w\u00e4sserige L\u00f6sung der Seifen (nach Entfernung der Fell\u00bb-, des Lecithin und Cholesterin durch Aether) mit Salzs\u00e4ure stark anzus\u00e4uern, durch Aether die fetten S\u00e4uren aulV.u-nelunen, sie mit Aetzbaryt in Barytverbindungen \u00fcberzuf\u00fchicii. welche durch Alkohol und Aether ausgezogen und daun nach Verdampfen der L\u00f6sungsmittel getrocknet, gewogen werden.\nIin Blutserum vom Bind, Pferd, Hund habe ich o,u:> bis 0,12\"/\u00bb\u00bb fette S\u00e4uren der Seifen in mehreren Analysen gefunden. Beim Menschen fand sich in einer Clilylusas\u00bb il\u00bb --tl\u00fcssigkeit 0,2115 \"/\u00bb\u00bb Seifen neben 0,723\u00b0/\u00ab Fett, und vor Kurzem im Blutserum eines Pneumohikers 0,002\u00b0/\u00bb\u00bb fette S\u00e4uren der Seifen neben 0,1318% Fett, 0,210% Chlulesleriii und 0,3500% Lecithin.\t'\nDie Herkunft der Seifen des Blutes und der Lymph\" ist unbekannt und ihr Auftreten in diesen Fl\u00fcssigkeitcu weder f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der Resorption, Bildung und Ablagerung, noch f\u00fcr dieses Zerfalls der Fette und des Lecithin* zu verwerthen.\nLebed eff spricht sich in der oben citirten Arbeit auch gegen die Trennung der Fette von den fetten S\u00e4uren durch Nutrimricarbohat aus, obwohl sie das einzige Verfahren i","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"5U7\nt|t*>>oii er selbst sich bedient hat1 *). Seine Resultate ergehen r-thr entschieden, dass (ho^erseifcnde Wirkung eoneeiiirirter Sodal\u00f6sung, wenn \u00fcbcr\u00e4atipl vorhanden, nur ganz gering sein kann; einen vollg\u00fcltigen Reweis ergeben sie weder.f\u00fcr noch gegen dieselbe. Seine unlogische Schilderung mag durch Schwierigkeiten, welche ihm die Anwendung der deutschen Sprache verursacht, zum nicht geringen Theil bedingt sein, jedenfalls gi\u00e8bt er zu, dass er nicht bestimmt behaupten kann, wodurch er einen Verlust an Fett erlitten : habe, oh durch Einwirkung der Soda oder durch andere Ursachen3). Das Kochen mit starker Sodal\u00f6sung, wie Lebedeff es angewendet hat, ist \u00fcbrigens von mir nicht empfohlen, sondern Erw\u00e4rmen mit massig verd\u00fcnnter L\u00f6sung und nacldieriges Verdunsten, selbstverst\u00e4ndlich auf dem Wasserbade8). F\u00fcrchtet man hierbei eine Einwirkung der Soda auf die Fette, so kann dies Verdampfen bei 50\" oder bei noch niedrigerer Temperatur vorgenomnien werden: die Methode der Trennung wird hierdurch nicht wesentlich ge\u00e4ndert.\nm.\ni) A. a 0., S, 510.\t. '\n*) Ebendaselbst, S. 511.\n\u2022*) Mein Handbuch der iibysiulogisch-clieiniscbcn Analyse, 5. Aufl.","page":507}],"identifier":"lit8719","issued":"1883-84","language":"de","pages":"503-507","startpages":"503","title":"Ueber Seifen als Bestandtheile des Blutplasma und des Chylus","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:29:07.416202+00:00"}