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{"created":"2022-01-31T13:34:50.770776+00:00","id":"lit8725","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 10: 35-39","fulltext":[{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Activirung von Sauerstoff durch Wasserstoff im\nEntstehungsmomente.\nVim\nF. llopjM'-Srvlcr.\nIn einer vor Kurzem von \\V. IM'offr.r pi.dilicirten Abhandlung \u00fcber intramolociilare Athinung (Uiilerstitliim^ n aus dem botanischen Institute in T\u00fcbingen L\u00eed. I. S. il'3\u00fc bis <\u00bb8o) lindet sieb auf Seite \u2666 \u00bb7S unten der Satz: \u00abEine Acti-viiung von Sauerstoff nimmt auch lloppe-Sey.ler an, narb dessen Theorie naschender Wasserstoff das Sauerstoffmolec\u00fcl spaltet, indem er das eine Atom f\u00fcr sieb beschlagnalnid,' w\u00e4hrend das andere Atom energische Oxydationen bewirkt. -\\aeb 1 raube spaltet aber naschender Wasserstoff keine activen Sailerstoffatome ab und demgem\u00e4ss fehltdieser Theorie die chemische Basis.\u00bb\nDem Herrn Verfasser verdank\u00ab* ich die Zusendung dieser Abhandlung, bilde mich ihm hierf\u00fcr sehr zum Danke verpflichtet, sehe mich aber auch zugleich hierdurch gezwungen zu erkl\u00e4ren, dass durch die Darstellung im eitirten Satze und manchen andern Aeussorungen in dieser Abhandlung der wirkliche Sachverhalt ganz verkannt ist. ja geradezu auf den Kopf gestellt wird.\nIch lege auf meine Entdeckung der Activirung des Sauerstoffs durch naschenden Wasserstoff als einer phvsio-logisch h\u00f6chst wichtigen Thalsache viel zu hohen Werth, aLs dass ich die bereits von mir entschieden zurtickgcwicsenon, lediglich hypothetischen Einw\u00e4nde von Traube jemals als","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"noch berechtigt anerkennen uml eine Entstellung des wirklichen Sachverhaltes ohne Protest aceeptiren k\u00f6nnte.\nEs war zuerst von mir aus Beobachtungen an g\u00e4hrenden Fl\u00fcssigkeiten geschlossen, dass dem naschenden WasserstolV die F\u00e4higkeit zukonnnen m\u00fcsse, sich bei (Jegenwart von indifferentem Sauerstoff mit demselben zu verbinden und zugleich sehr kr\u00e4ftige weitere Oxydationen zu veranlassen Dies war eine Hypothese, deren Berechtigung in den gemachten 1 Jeobachtungen begr\u00fcndet war. D i e R i c li t i g k e i t d e r s e 1 b e n ist dann von mir durch eine grosse Zahl von Versuchen bewiesen und die Uebere in stimm ung der Einwirkung des nascirenden Wasserstoffs in dieser Richtung mit Phosphor und andern Stoffen, welche auch bereits fertiggebildet diese F\u00e4higkeit besitzen, lief vorgehobenHiermit ist meine Hypothese zur wohlbegr\u00fcndeten Thatsache geworden und wird es f\u00fcr alle Zeiten bleiben.\nVon Traube wurde die Richtigkeit einiger meiner Angaben f\u00e4lschlich bem\u00e4ngelt und die Hypothese aufgestellt, dass der nascircnde Wasserstoff mit indifferentem Sauerstoff zun\u00e4chst zu Wasserstotthyperoxyd sich vereinige und die von mir beobachteten Oxydationen von diesem Wasserslofthyperoxyd ausgef\u00fchrt w\u00fcrden. Traube glaubte durch diese Verwendung meiner Versuche und Beobachtungen einen chemischen Boden f\u00fcr seine Theorie der Ferment Wirkungen zu finden.\nDie Hypothese oder, wenn man will, Theorie von Traube ist, wie ich nachgewiesen habe, unhaltbar, weil sie mit Tliat-sachen in Widerspruch steht, die ich hervorgehoben habe, von denen sich Jedermann, Wenn er sich f\u00fcr diese Frage\n*) Hoppe-Sey 1er, Physiologisch\u00ab\u00bb Chemie 1S77 -81, S. !:>\u00ab>\u2022 Plliigers Archiv, l\u00eed. Vi, S. 1. 1870.\n2) Hoppe-Seyfer, Physiologische Chemie, S. 1)8:5. Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, Kd. II, S. '11\u201428. bericht der chemischen Cesellschaft, Bd. 12, 8. l.V\u00bbl.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"37\ninteressirt, sehr laicht \u00fcberzeugen kann, die auch zum Theil lange bekannt aber vor meiner Entdeckung unerkl\u00e4rt geblieben waren.1)\nWenn die Hypothese von Traube richtig war, musste rs auch gelingen, mit WasserstofThyperoxyd dieselben Oxydationen her vorzubringen, welche durch Wasserstoff in slat, aase, und indifferentem Sauerstoff geschehen. Dies ist, wie ich nachgewiesen habe, nicht der Fall, und weil der nas-ri rende Wasserstoff mit indifferentem Sauerstoff st\u00e4rkere Oxydationen ausf\u00fchrt als Wasserstoffe hy peroxyd, hat sich Trau be\u2019s Thedrie. als unzul\u00e4nglich also als unrichtig erwiesen,.5\nSauerstoff in stat. nasc., mag man ilin nun im\u2019.vorliegenden Falle sich vorstellen als ein Atom mit 2 freien Affinit\u00e4ten, oder mit einer derselben angef\u00fcgt an ein anderes Atom2), muss st\u00e4rkere Energie oxydablen Stoffen gegen\u00fcber haben als Wasserstoffhyperoxyd, in welchem alle Affinit\u00e4ten ges\u00e4ttigt sind durch die Verbindung zweier Hydroxylgruppen.\nEins der einfachsten Beispiele zur Unterscheidung der Wirkung des WasserstofThyperoxyd von der des nascirenden Wasserstoffs ist die Indigosulfos\u00e4ure in saurer L\u00f6sung. Durch WasserstofThyperoxyd wird sie nicht ver\u00e4ndert, durch, nascirenden Wasserstoff bei Anwesenheit von Sauerstoff zun\u00e4chst gelb gef\u00e4rbt, dann altm\u00e4lig vollst\u00e4ndig zersetzt. Die von Traube dem Palladium und Platin zugeschriebene sauerstoffspaltende Wirkung ist gar nicht vorhanden. Ich verweise im Uebrigen auf meine Mittheilungen in den chemischen Berichten, Bd. IG, S. 117 und Fd 17.\nWie sich aus dem Gesagten ergiebt, ist tier Sachverhalt gerade umgekehrt, als er von Pfeffer in der citirten Abhandlung geschildert wird. Ich habe keine Theorie aufgestellt, sondern durch zahlreiche einfache und unzweideutige Versuche erwiesen, dass durch Wasserstoff in stat. nasc. bei\nAnwesenheit von 02 die kr\u00e4ftigsten Oxydationen organischer i) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 10,-S. 117\nund S. 1017.\n2I Zeitschrift\nf\u00fcr physiologische Gheinie, Bd. lh 22.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"3S\nuii.l anorganischer Stoffe aiisgef\u00fchrt werden, und dabei die hnfscheidung offen gelassen, ob man sich die oxydircnde \\\\ irknn^r von einem v\u00f6llig freien oder einseitig gebundenen SauerslofTatome ausgehend vorst\u00ab\u2018lim will. Dir Publikationen \\ot\u00bb I i-au.br haben hierzu nichts Thnts\u00e4chliehes hinzugef\u00fcgt und \u00fcberhaupt nichts ge\u00e4ndert.\nKs ist eine Hypothese, dir ich zuerst autgestelll habe und vollst\u00e4ndig reslbalte, dass die Oxydationen nicht allein bei (l\u00fchrungsvorgaugeii niederer Organismen, wo Wasser--sloll wie durch Rhodium und ameisensaures .Calcium nacli-weisbar entsteht, sondern auch in allen hohem Organismen aut dieselbe Weise verursacht werden wie durch Wasserstoff im >tat. nasc. ( Mute Zweitel ist durch diese meine Beobachtungen und Schl\u00fcsse zum ersten Male eine chemische Basis gegeben, wie man diese Oxydationen sich vorstellen kann. Dass ich an den Aufgaben, welche diese Hypothese stellt, weiter arbeite, habe ich durch die Miltheilungen bewiesen, welche ich seit dem erscheinen meiner physiologischen Chemie ver\u00f6ffentlicht habe. Die Abh\u00e4ngigkeit des Umsatzes in Pflanzen und I lucrcii von der Beizung bei An- und Abwesenheit von Sauerstoir machte zun\u00e4chst eine weitere Klarstellung von tragen n\u00f6lhig, Welche bisher einer Untersuchung noch kaum unterzogen waren. Ich habe diese Fragen und das Summarische des vorliegenden Beobachtungsmaterials in meiner Hede zur Er\u00f6ffnung des physiologisch-chemischen Instituts zu Stia\u00bbburg \u2019) besprochen. Die Beziehungen dieser Fragen und Beobachtungen zum Uegenslande der oben citirten interessanten und wert b vollen Abhandlung von Pfeffer liegen auf der Hand.\nDas Auftreten von WasserstolUiyporoxyd in sauer rea-girendeii Pflanzenorganen (in den alkalischen thierischen Olganeu kann es nicht bestehen) spricht f\u00fcr die Wirkung\nI'. II u p|M* - St* v J \u00bb\u25a0 r, I eher dit* l'.nhvickvlim^ \u00bb1er physiologischen Clionti\u00ab* und ihre lU*di*utuig f\u00fcr <li.* Metlicin, Hede zur IVier dei Er-\u00ab\"\u2022flimmr d.s neuen pliysiolo^iseli-clieinisclien Instituts. Stra S> hing 18*1 s. ls \u2018j:,.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"39\nvon Wasserstoff im stat. mise., aber beweisend ist \u00abs. nicht. Dir Loew\u2019sche sog. Aldohydreaction, deren Beziehung-iimi Wasserstol\u00efhyperaxyd in den Organen meines Wissens zuerst von E. Baumann angedeutet ist, gelingt nur mit lebenden\nl'tlanzenlheilen gut, welehe auch andere empfindliche Heac-tionen des Wasserstoflhyperoxyd gehen. Di\u00ab\u2018 Bearbeitung obiger Fragen von dieser Seite her hat sich jedoch mir bis jetzt nicht fruchtbar erwiesen.\t-","page":39}],"identifier":"lit8725","issued":"1886","language":"de","pages":"35-39","startpages":"35","title":"Ueber Activirung von Sauerstoff durch Wasserstoff im Entstehungsmomente","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:34:50.770782+00:00"}