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{"created":"2022-01-31T15:32:15.735302+00:00","id":"lit8726","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 10: 201-217","fulltext":[{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber G\u00e4hrung der Cellulose mit Bildung von Methan und\nKohlens\u00e4ure.\nVon\nF. Hoppe-Seyler.\nI Ueber das Vorkommen der Entwickelung von Methan und Kohlens\u00e4ure im wasserhaltigen Erdboden.\nAm 14. November 1776 schrieb der ber\u00fchmte Physiker\nAlexander Volta in Como an seinen Freund, den Pater\n* .\u00bb\nCampi, nach einigen einleitenden Worten1): \u2014 \u00abWassagen Sie, wenn ich Ihnen gleich zum Anfang melde, dass ich an verschiedenen Orten, wo ich mich wahrend dem Herbst befand, \u00abund auch hier in meiner Wohnung, entz\u00fcndlmre Luft ange-;\u00abtrotten und gesammelt habe? Dass, wo.ich mich befinde, ich mag mich zur Rechten oder zur Linken wenden, ich \u00abnur wenige Schritte dazu zu thun habe, weil mir die Erde und das Wasser ganz zubereitete entz\u00fcndbare Luft, soviel mir gef\u00e4llig ist, darbieten. Ja, so ist es mein lieber Freund; \u00abund wenn gleich das lebhafte Aufwallen der entz\u00fcndbaren Luft durch das Wasser eine \u00e4usserst merkw\u00fcrdige Erscliei-* innig ist, indem sie selten und gleichsam neu zu sein scheint, und uns einen Weg zu anderen wichtigen Untersuchungen \u00f6ffnet, so kann sie doch nicht mehr als etwas eigenes'von \u00abIhrer entdeckten Quelle gehalten werden, seitdem ich solche Luft an ganz verschiedenen Orten aus. Seen, S\u00fcmpfen, Brunnen u. s. w. erhalten habe ; doch hat Ihre Quelle hierin\n'( Letten? del Sign. Alessandro Volta Patrizjo Ooniasco etc. sull aria inliainmabile nativa dell** paludi. Milano 1777, .\u00fcbersetzt von K\u00f6dlin, Strassburg 1778, S. 2.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ab\u00abmen besonderen Vorzug, dass das Sprudeln freiwillig, in \u00abgrosser Menge und bcsl\u00e4ndig geschieht ; da man bei den \u00abandern noting hat, den Grund des Wassers zu bewegen und \u00abzu r\u00fctteln, damit auf gleiche Art ein Aufwallen der Luft \u00aberregt werde. Ich denke mit Vergn\u00fcgen an den See Ver-\u00abbano, der mich zuerst dieses neue und gar nicht vermuthete \u00abSchauspiel beobachten Hess. Es entsprach auch unser See \u00abLario nachher meiner Erwartung; aber einige B\u00e4chlein und \u00abPf\u00fctzen \u00fcbertrafen sie noch weit\u00bb. - Volta beschreibt dann das Vorkommen dieser entz\u00fcndbaren Luft auch im Lande, das nicht unter Wasser steht, ihr Vorhandensein selbst m Boden, der nur sehr wenig vermodernde vegetabilische Stolle enth\u00e4lt, ihr Fehlen im Boden, der keine organischen Stolle einschliesst, und ihr reichliches Vorhandensein in jeder Erde, die an pflanzlichen und thierischen Resten reich ist.\nWenn nun auch vereinzelte Beobachtungen \u00fcber Ausstr\u00f6mung brennbarer Luft aus S\u00fcmpfen, Seen u. s. w. von Franklin, Galeazzi und anderen Naturforschern ') bereits vor dem Erscheinen dieser Briefe von Volta beschrieben waren, ist doch Volta als der eigentliche Entdecker dieser allgemein verbreiteten Naturerscheinung anzuschen, umsomehr als er zum ersten Male die chemischen Eigenschaften des entwickelten Gases untersucht und dabei gefunden li\u00e2t, dass dasselbe in bestimmten Volumenverh\u00e4ltnissen mit atmosph\u00e4rischer Luft gemischt werden muss um eine m\u00f6glichst starke Explosion bei der Entz\u00fcndung der Mischung zu bewirken. Erst mehrere Decennien sp\u00e4ter isl von William Henry die Identit\u00e4t der entz\u00fcndbaren Luft von Volta mit dem k\u00fcnstlich dargestellten Methan bewiesen und zugleich die Zusammensetzung ermittelt.\nDas Vorhandensein solcher entz\u00fcndbaren Luft in Steinkohlen fl.Ci ze.n und ihr Ausstr\u00f6men bei der Gewinnung der Steinkohlen war vor Volta schon in weiteren Kreisen gen\u00fcgend bekannt, ebenso wie das Ausstr\u00f6men solcher Gase an einzelnen Orten aus der Erde, aber noch jetzt ist\n\u2022) Volta, I.Y.\nIVbersetzung von KOsllin, S. 13-20, Anmerkung.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"die Entstehung der meist stark comprimirt in den Steinkohlen enthaltenen entz\u00fcndbaren Grubengase ein ungel\u00f6stes R\u00e4thsel, >o dass auch noch keine Andeutungen vorliegen, ob zwischen der Entstehung derselben und der Gasentwicklung im durchfeuchteten Boden, der organische Reste enth\u00e4lt, ein Zusammenhang besteht, der nach der Aohnlichkeit der Zusammensetzung beider doch sehr wahrscheinlich erscheinen muss.\nIn folgender Tabelle sind eine Reihe von Analysen von Bl\u00e4sern aus Steinkohlenfl\u00f6tzen zusammengestellt, wie ich sie in der Literatur gefunden habe. Es kann sehr wohl der Fall sein, dass ich die eine oder andere Analyse \u00fcbersehen habe,' doch wird die Tabelle ein gen\u00fcgendes Bild'\u00fcber die Zusammensetzung dieser Gase geben. Bei einer Untersuchung des Grubengas von Bexbach in der Pfalz durch Verbrennung des von CO2 und Ha 0 befreiten Gases mit Kupferoxyd bestimmte Keller1) Kohlenstoff und Wasserstoff im Gewichtsverh\u00e4ltniss von 3:1 also in dem Verh\u00e4ltnis, welches die Formel'CH\u00ab fordert. Die \u00e4ltesten Analysen von W. Il en ry, II. Davy und Thomson , sowie-die mit Recht angefochtenen Analysen . von Bischof2) sind weggelassen.\nGasausstr\u00f6mungen (sog. Bl\u00e4ser) aus Stein kohlcnlagern.\nOri der Ausstr\u00f6mung.\nGateshead {five quater seam) . . .\t. .\nHalsend 1 Hensham) . \u00bb t pipe above groun)\nj Zusammensetzung in Vol. Procent\t\t\t\t\t\nCH\u00ab\tH 2\tCO2\t\u2022 X*\tO2\tandere Urst\u00e4nd theilc\n82,50\t'\t\u2014\t16,50\t1,0\tT\u201c \u25a0\n1 94,20\t\t. \u2014.\t4,50\tw\t.\n77,50\t. . - .\t1,30\t21,10\t\u2014\t\n92,80\t\t\t0.30\t6.90\t0,60\t* ' . \u2018\nAn al y si rt von :\nPlayfair4)\n\u00bb\nAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 92, S. 74.\t1854.\n2) G. Bischof, Lehrhuch der chemischen und physikalischen Geologie. 2. Aufl. Bd. 1. S. 729. 1863.\n:i) Philos. Mag. and jourii. Ser. 111. Sr. 189, S. 437.\n4) Play fair. Memoirs of the geolog. survey of Great Brit. T. I, \u00ee\\ ihn. - Die erste Analyse von J arrow 1 low main) ist augegehen nach der von L. \\. Meyer (Journal f\u00fcr practische Chemie, N. F. Bd.5, S. 146) Angegebenen Correction.","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204 *\nII Zusammensetzung in Vol. Procent\t\t\t\t\tf\nOrt \u00ab1er Ausstr\u00f6mung.\t\t\t\tandere\t; Analvsirt\nli CH,\th2\tco2\tX2 o2\tBestand-\tvon :\n[[.-\t\t\t\ttheile\t1\nHehhurn ( 24 feet helow Bensham) .... 91,80 Hehhurn 1 ditto a month\t\tt 0,70\t6.70 0,90\t\tPlayfair\nafter)\t.... 92,70\t\t!\t0,90\t| o\t\u2022\t.\nHehhurn (Bensham) . 86,50\t\u2014\t1,60\t11,90 -\t\t.\nJarrow (Bensham) . . 83,10\t\t2,10\t14.20 0,40\t\t\t>\u25a0\n* (five cjuater) . 93,40\t\t1.70\t4,90 \u2014\t\t\n\u00bb (low main) .,79,80\t\t\t2,00\t15.20 3,00\t\t\n> (low main) . 79,70 Wellgate (five puater\t\t2.00\t15,30 3,00 i\t\t\u00bb\nseam) ..... 98.20\t\t0,50\t1,30 -\t\u2014\t\nAnzin, fosse Heussite 93,51 Alhertschacht hei Saar- ]\t2,24\t3,97\to \t^1 o k\t.\tFouqu\u00e91i\nbr\u00fccken, 4. Tiefbau-i| sohle\t93,667 Steinkohlengruhe K\u00f6nig i\tj\t0,628\tJv. ; 4,824\t0.884 \u2014:C2H\u00df .\tSchondorfT2)\nhei Neukirchen bei\ti\t\\ |\t\tj\t.\t\nSaarbr\u00fccken . . . 86,443 ' h .1\t1 \" 1\t1,110\t12,447 | .\t\u2014\tHill \u00bb)\nEine sehr grosse Zahl von Gasproben, welche aus frisch-gebrochenen oder l\u00e4nger aufbewahrten Steinkohlen durch Kochen in Wasser frei gemacht waren, ist von E. v. Meyer4) untersucht. Die Kohlen f\u00fcr diese Untersuchungen stammten theils aus den Kohlenrevieren von Zwickau, dem Plauenscheu Grunde bei Dresden, aus den Districten von Newcastle, Durhain in Grossbritanien, von Bochum in Westphalen und von Saarbr\u00fccken. Sehr viele von diesen Gasproben hatten eine Zusammensetzung, welche mit den in obiger Tabelle ver-zeichneten Bl\u00e4sern \u00fcbereinstimmten. Es wurden z. B. gefunden :\n*1 lint on (I \u00bb\u2022 hi Oo u p i 11 i\u00e8 r e. Annales des mines. M\u00e9moires 1. Will, S. 202, 1880. Da die Summe 101 betr\u00fcgt, Werthe um 1 p. C. zweifelhaft.\n-) Schonilo.rff in Zeitschritt f\u00fcr Berg-, H\u00fctten- und wesen im preussischen Staate. Bd. 24. 1876, S. 120.\n*) Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 18%, Nr. 10, S. 302.\nSer. VII. sind die\nSalincii-\nBd. 29,\n\u2022) Journal f\u00fcr praktische Chemie, X. F., Bd. 0, S. 389.\nBd. 5, S. 144 und 407 und","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"1 CH\u00bb hC02\t\t' v\t] lOOgr. Kohle X\u2022> ; Oj , liefern .\tclient. Gas:\t\nK'nlilpii der (\u00bbruhe Gerhard hoi\tif \u2022\"\tr\tT\t.\nLouisenthal, Albertscharbt .\t,\t01.70 Spur\t8.24] \u2014\t188,0\nKulilen der Grube Gerhard bei\tf \u25a0\t\u2018\t\u25a0'\t\u00bb\t\nLituisenthal, Albertschacht . .\t, 90,79 1,83\t7,38\t--\t158,0\nKohlen der Grube Gerhard bei\t. 1 j:\t!\u25a0\t\t\nLouisenthal. Albertschacht . .\tI 89,93, 2,90\t7.27= -\t180,0\n/.wiclcauer Schjohten-Kohle aus\t\t\u2022 j\u2019;\"'.\t;\t\n700 in. Tiefe, frischer Anbruch\t: 71,90 2.42\t23,17 2,51\t38,0\n/.iclikohle aus OSO m. Tiefe . .\t1 45,00 4.02\t50.30 0,02:\t25,5\n\u00bb\t\u00bb 056 *\t\u00bb\t. .\t! 73,10 2,25\t23,89 0,70\t18,0\nLeliekohlc \u00bb 500 \u00bb\t\u00bb\t, .\t151.40 0;60\t48.00 Spur\t. 52,8\nDurhain. Wingate Grange colliery\t\t\t\u2019 \u2022\u2022\n5 4 Seam 74 fathoms from sur-\t; 1\ti\t. ' \u25a0 ; \u25a0\nface\t\t1 85,80 0,34\t13,80 Spur\t91,2\nDurham, Low Main Seam 108\tj.\ti\t\nfathoms from surface . .\t.\t; 8t,04! 1,15\t14,62 0,19\t238,0 ~\nDm ham. Harvey Seam, 148 fat horns\tf!\t!\t\u2022 ! .- '\ti *\ti\nbelow surface .\t.\t.\t.\t...\tS 89,011 0,23\t9,01 0,23\t2i t; 2\nIlaryey Seam Emily Yil\u201e Wood-\t!\t\u25a0 r. \u2022\t*\u25a0\nhause close Colliery, 25 fathoms\t1\t' - ! 1\t\nbelow surface .....\t50,01 5.31\t44.05; 0.63 . 1 \u2022 .\t84,0\nAus anderen Steinkohlen wurde neben geringen Pro-(vnt\u00ab n an Sauerstoffgas nur Kohlens\u00e4ure und Stickstoff erhalten neben gar keinen Methan oder wenigen Procenten dieses Gases. In wieder anderen Steinkohlen aus gewissen Xwickauer wie aus Saarbr\u00fcckener Lagern wurden neben Methan noch andere Kohlenwasserstoffe gefunden t welche theils durch rauchende Schwefels\u00e4ure absorbirt wurden, wie Aethylen und Acetylen oder unabsorbirt blieben wiedie Homologen des Methan. Ein geringer und deshalb wohl etwas zweifelhafter Gehalt an Aethan wird von Schohd\u00f6rff auch in der Analyse des von ihm untersuchten Bl\u00e4sers (siehe obige Tabelle) angegeben. Dass solche Beimengungen von Aethylen und Aethan und ihren Homologen in der Umgebung von Kohlenbr\u00e4nden, in vulcanischen Gegenden und Krd\u00f6l-gegenden vielfach auftreten, ist bereits vor l\u00e4ngerer Zeit fest-","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"gestellt. C. Schmidt *) fand z. B. in den Gasen, welche auf der Halbinsel Abcheron bei Baku ausstr\u00f6mten,\nin dem einen C02 0,92; CH4 92,40; H O,24; C2H4 Ul und X* 2,13 Vol. IW. \u00bb * andern \u00bb 2 18; \u00bb 02,09: , 0,98;\t\u00bb 3,20 -\t,0,10 \u00bb\nBunsen2) gleichfalls MG Vol. Procent C2II\u00ab neben 3,50 CO2 und 92,24 \\ol. Procent CIL in einer Gasprobe vom Erd\u00f6l borg s\u00fcdlich von Tilarofka. Aber auch in diesen Gasen, welche in entschieden vulkanischen Gebieten der Erde entstr\u00f6men, in Toscana, Sicilien und am Caucasus, finden sich meist Kohlens\u00e4ure und Methan als die einzigen Kohlenstoff-verbindungen und sehr oft Methan so \u00fcberwiegend, dass das\nGas fast aus reinem Methan besteht. Die folgende Tabelle giebt Beispiele hiervon:\nOrt der Gasausstr\u00f6mung.\tCH\u00bb CO* 1 i\t1 X* 02 .. \u25a0 \\\t. i\t.\t! m .\tAnalysirt von;\nVon der Halhinel von Kertscb u. von Taman Von der Halbinsel von\t\u2019!\u25a0 ' .\t:V' 95,39 4,01 F\t\u2014\t1 : \u2022 \u2022; 1 ; .: \u2018 : 1\tDunsen 3).\nKertscb 11. von Taman\t97.51 2,49\t\tF\t*.\t'\t\nVon der Halbinsel von\tt\t\t! 1 \u25a0 \u2022\t\nKerlscb 11. von Taman Von der Halbinsel von\t95,50 4,44 :\t\u25a0 \u25a0 \u2014\t1\t\nKertscb n. von Taman\t97,09 2,11\t1 \t \u2022\t.\t\u2022 v\t\u2022 -\nMacaluba de Girgenti .\t90,40 1.15\t0,75 1,70\t\tCh. St. Claire Deville\n\tJ \u2022 1 1 \u2022 * ! .\t\t\tet F. Leblanc1).\nSanta Venerina bei Aci-\t\\\t. \u2022\tj\u25a0\t...\t\t\t\nHeale , . . . . ,\t82,02 4,20\t12,18 \u2014\tSpur\tCh. St. Claire Deville\net F. Leblanc\nVon Fouque und Gorceix5) sind dann eine grosse Zahl von Gasausstr\u00f6mungen in Toscana und an den Appeninen untersucht, welche neben wenigen Procenten CO2 und -Na haupts\u00e4chlich, und zwar fast alle \u00fcber 90%, Methan enthalten.\n*) A hie li, Sl. Petersburger Acadeni. Bullet. XIV, S. 40.\n2) Ebendaselbst.\n\u2022\"b Ebendaselbst. Jahresbericht \u00ab1er Chemie 1885, S. 1003.\n*) St. Claire Deville et F. Leblanc, Memoire des savants \u00e9trangers XM, S. 22o. 1802. M\u00e9moire sur la composition chim. des gaz rejet\u00e9s par les \u00e9vents volcaniques etc.\n5) Compt. rend.. T. LXIX, S. 940, I860.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"207\nEine* nicht geringe Anzahl von Gasentwicklungen aus Mineralquellen hat Bunsen analysirt, in denen meist neben .vhr reichen Kohlens\u00e4uregehalte ein sehr geringer Gehalt an Metlian bestimmt ist, 0,17 bis 1,85 Vol. Procent des ganzen i.'asgemenges betragend. Im Knislersalz von Wieliczka fand )>iinsen*) das in stark comprimirten Zustande eingeschlossene Ca> von der Zusammensetzung CIL 84,00; CO\u00bb 2,00; Na ln,35 und Oa 2,58. Vol. Procent.\nIm oberen Neckarthale, in der N\u00e4he tier Eisenbahn-Mat ion Eyach, str\u00f6mt aus mehreren L\u00f6chern in einer Wiese nahe der Stelle, wo die Eisenbahn in einen Tunnel eintri\u00fc, sehr reichlich Gas aus. Nicht weit von diesen Ausstr\u00f6mungen am Bande der Wiese timtet sich eine einfach gefasste Quelle, ans welcher gleichfalls reichlich Gasblasen aufsteigen. In dem Base, welches aus den L\u00f6chern ausstr\u00f6mt, fand ich COa 00.55; CIL 0,11; Na 0,34 Vol. Procent und in dem Gase der Quelle COa 90,48 bis 99,50; CIL 0,095; Na 0,348; Oa 0,057. Die Zusammensetzung beider Gasausstr\u00f6mungen ergibt sich als gleich, wenn man den Oa-Gehalt und den ihm im Verh\u00e4lt tiiss der atmosph\u00e4rischen Luit entsprechenden Na-Gehalt als Verunreinigung mit etwas Luft beim Auifangen der Gase aus der Quelle in Abzug bringt. Das Gas str\u00f6mt hier nachweisbar aus den durch den Fluss und seine Zufl\u00fcsse durchschnittenen untersten Schichten des Muschelkalks aus und bildet in dieser Gegend eine grosse Zald von Sauerquelleh,\n4\tV\nvom denen die in Niedernau und Imnau als Heilquellen Verwendung finden.\nVon den Gasen, welche sich aus dem Boden von stehenden oder fliessenden Wassern entwickele!!, sind zwei, sehr characteristische Beispiele von Bunsen1 2) untersucht.\nEr analysirte das Gas, welches aus einem Teiche des botanischen Gartens in Marburg im Winter und im Sommer sich entwickelte und fand:\n1\u00bb Poggendorf\u2019s Annalen, Bd. 83, S* 197,\n2\u00bb a. a. 0.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"im Winter:\n\u00bb:H4 * 47,37 Vol. Procen\u00bb. C02= 3>H> \u2022*\nN 2 - 41t,30 O* = 0.14 v\nim Sommer:\n7*5,\u00dfl Vol. Procent, 5,150 \u00bb\n18,03\nEs sind solche Gasgemische, welche, wie Volta ganz lichtig angiebt, sich \u00fcberall im feuchten Hoden entwickeln, selbst wo nur Spuren organischer Reste sich befinden und die Temperatur nicht zu niedrig ist, im Uebrigen nicht oft untersucht. Ich habe deshalb eine Reihe von Gasen untersucht, welche an Orten aufgefangen waren, an denen ein recht reines Wasser und ein an vegetabilischen Resten sehr verschiedenreicher Hoden sich vorfand. Die Gasproben wurden aufgefangen nach der von H u n sen angegebenen Methode, das Abschmelzen der Glasr\u00f6hren an den verengten Stellen aber in etwas anderer Weise ausgef\u00fchrt als Hunsen es empfiehlt. Nach der F\u00fcllung der Glasr\u00f6hren mit dem Gas wird der Trichter unter Wasser aus der Bohrung des Stopfens entfernt, an seiner Stelle ein an beiden Seiten offenes kurzes Glasr\u00f6hrchen eingef\u00fcgt, \u00fcber dessen unteres Ende ein ungef\u00e4hr 30\u201450 ein. langer Kautschukschlauch befestigt ist. Mit seinem freien anderen Ende wird der Kautschukschlauch durch ein angef\u00fcgtes Gewicht unter Wasser gehalten. Glasrohr und Kautschukschlauch m\u00fcssen vorher mit dem Wasser gef\u00fcllt sein. Erhebt man dann das Glasrohr mit dem Gas \u00fcber das Wasserniveau, so kann durch einen Quetschhahn oder einen Glasstab auch noch der Kautschukschlauch unten geschlossen werden. Nach dieser Vorbereitung kann nun in einer Spiritusflamme mit aller Bequemlichkeit das Rohr mit dem Gas an der ausgezogenen verengten Stelle zugeschmolzen werden, indem man unter Umdrehen mit beiden H\u00e4nden in der Flamme es gleichm\u00e4ssig erw\u00e4rmt und a,uszieht. Sind mehrere Gasproben nacheinander einzuschliessen, so l\u00e4sst man den Kautschukschlauch und das Glasr\u00f6hrchen unter Wasser an einem Faden befestigt h\u00e4ngen, bis das n\u00e4chste ausgezogene Glasrohr mit Gas gef\u00fcllt ist.\nDie in folgender Tabelle aufgef\u00fchrten Gasproben wurden nach den Methoden von Bunsen analysirt, sowie alle andern","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Gasproben. von denen in diesen Mittheilungen die Rede ist, \\u iin nicht speziell dieUntersuehung^methodc beschrieben wird.\n\tI\t1 \u00bb 1\t111\tIV\tV\t' T VI i i\t! VII\tVIII\nco>\tl.ioj\t0,00\t0 04\t0,00\t0,00\t0,00/\t.i;oo-\t4.14\ncm\t\u00ab9.44\t61.17\t\u2022*1 \u25a00\t41,75\t59.88\t53.78\t66,45\t53.17\nH \u00e4\t9,05\t10.07\t2.\u00ceO\t2.95\t0,00\t2.74\t9,17,\t4,44\nXi\t20,41\t28,10\t29,05\t54,44\t38,61\t42,00\t23,381\t38,25\n(\u00bb2\t0,00\t0.00\t1,14\t0,85\t1.51\t1,48\t0,00\t0,00\nNr. I, 11 und 111 sind Gasproben aus dem Boden eines kleinen Halens bei Wasserburg am Bodensee, entnommen am 11. September 1884 an verschiedenen Orten.\nNr. IV, V und VI sind Gasportionen aus dem Boden-sec* in flacher Bucht zwischen Wasserburg und Xonnenhorii aus sc hilfreicher Gegend entnommen am 18. September 1884.\nNr. VII und VIII geben die Zusammensetzung von Gas-portionen aufgelangen in sumpfigem Wasser mit Sphagnum und Torfbildung am Wasserburger B\u00fchl am Bodensee am 27. September 1884.\nDer Gehalt an CO2 war II, IV, V, VI ebenso in noch mehreren andern hier nicht aufgef\u00fchrten Gasproben so gering, dass er in den kleinen analysirten Gasportionen, jede nur 20 bis 40ebem., nicht bestimmt werden konnte. Der Gehalt an CIL wechselt in obigen Proben in weiten Grenzen, macht aber fast immer mehr als die H\u00e4lfte des Gasvolumen aus. Wasserstoff fehlte nur in einer Probe ganz* und zeigte im Pebrigen sehr bedeutende Schwankungen. Durch besondere Proben an Ort und Stelle habe ich mich mit Pyrogalluss\u00e4ure auch mit andern Reagentien \u00fcberzeugt, dass das Gas, so wie es aus dem Boden beim Einstossen eines Stockes sich entwickelt, stets frei von Sauerstoff ist. Man hat es eigentlich gar nicht n\u00f6thig. diesen Versuch zu machen, weil der Boden, wenn er Gas entwickelt, Schwefeleisen fast immer enth\u00e4lt und an den Orten, wo ich jene Gaspoitionen auffing, auch nachweisbar enthielt. Sch\u00fcttelt man eine Portion atmosph\u00e4rischer Luft in einem Glasrohr mit Wasser, dem man etwas","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nvon dem Schlamm zugef\u00fcgt hat, so ist in kurzer Zeit der Sauerstoff der atmosph\u00e4rischen Luft verschwunden. L\u00f6sung von Indigcarmin wird durch den Schlamm bei warmer Temperatur bald reducirt ; die Fl\u00fcssigkeit wird farblos, f\u00e4rbt sich dann beim Sch\u00fctteln mit Luft wieder blau. Die Quantit\u00e4t des Schwefeleisens ist oft sehr gering und ebenso die der organischen Reste, so dass man in dem gr\u00fcnlichen oder bl\u00e4ulichen Thonschlamm die schwarzen K\u00f6rnchen kaum findet und beim Trocknen einen Thon erh\u00e4lt, der sich beim Gl\u00fchen kaum schw\u00e4rzt.\nDer in den Gasproben gefundene Sauerstoffgehalt wird aus dem Wasser aufgenommen bei dem Aufsammeln des Gases besonders durch das oft n\u00f6thige Ersch\u00fcttern des Glasrohrs auf dem Trichter, welches zum Zweck hat, die Gasblasen durch die eng ausgezogene Stelle des Rohrs, an welcher sp\u00e4ter das Rohr zugeschmolzen werden soll, durchtreten zu lassen. Hierbei wird ohne Zweifel auch das Gas \u00e4rmer an C\u00d62.\nW\u00e4hrend des Sommers habe ich diese Gasentwickelung in jedem mit Wasser durchtr\u00e4nkten Boden gefunden, wo ich nach ihr gesucht habe, im Winter und Fr\u00fchjahr dagegen habe ich sie selbst an den Orten nicht gefunden, an welchen ich zu warmer Jahreszeit in wenigen Minuten literweise Gas aufsammeln konnte. Ebenso ergibt sich Oie Abh\u00e4ngigkeit der Gasentwicklung von der Temperatur, wenn man eine Portion des Schlamm mit Wasser in einen Kolben bringt, den Hals des Kolben zu einem engen Rohr auszieht, dies Rohr S-f\u00f6rmig kr\u00fcmmt* das offene Ende unter Quecksilber bringt, ein mit Quecksilber gef\u00fclltes Rohr \u00fcber die M\u00fcndung im Quecksilber aufstellt und die entwickelten Gasblasen in dem Rohr auff\u00e4ngt. Bei Temperaturen \u00fcber 18\u00b0 geht die Gasentwickelung lebhaft vor sich, unter 8 bis 10\u00b0 habe ich bei monatelangem Stehn keine Gasentwickelung beobachtet. Hiermit \u00fcbereinstimmende Resultate lieferten Untersuchungen, welche ich im Sp\u00e4tsommer und Herbst vorigen Jahres im Bodensee angestellt habe. Wenn dieser See auch an seiner Oberfl\u00e4che in dieser Zeit bei warmer Witterung eine Temperatur von 18 bis 21\u00b0 annimmt, ist seine Temperatur in","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"211\nder Tiefe doch stets sehr niedrig; sie nimmt von der Oberfl\u00e4che nach abw\u00e4rts viel schneller ab als dies in den Meeren der Fall ist.\nNach Messungen, welche ich mit Maximum-Minimtimthermometern von Case 11a in London (Einrichtung von Six-Miller-Casella) im vorigen Jahre zwischen Wasserburg und Rorschach im Bodensee ausgefiihrt habe, betr\u00e4gt die Temperatur des Wassers bei 100 m. Tiefe noch nicht + 5\u00b0. Es wurden Temperaturen von 4\u00b0,7 bis 4\u00b0,9 bei. 80 bis 100 m. Tiefe mit Ga sei las Thermometer, 5\u00b0,7 bei 70 m. Tiefe mit dem unempfindlichen Thermometer von Dr. H. A. Meyer in Kiel gefunden. Die Messungen wurden stets so vorgenomnien, dass das Thermometer bis auf 1,5 m. \u00fcber den Boden herab- ; gelassen war und dort die erforderliche Zeit (bei den Casella-thmilometer 10 Minuten, bei dem Meyer\u2019sehen Thermometer 114 Stunde) verweilte, dann schnell aber vorsichtig und ohne St\u00f6sse heraufgewunden wurde. An der Oberfl\u00e4che \u00fcber den Urten, wo diese Temperaturen bestimmt sind, wurde unmittelbar vorher oder nachher die Temperatur zu 19* bei 2 Bestimmungen, zu 20\u00b0,5 bei einer andern gefunden.\nZur Untersuchung des Bodens in tiefem Wasser auf enthaltene Gasblasen habe ich mich eines einfachen Apparats \u00bb) bedient, welcher im Wesentlichen aus einem umgekehrten Glaskolben besteht, in dessen M\u00fcndung mittelst eines Kautsch ukstopfens das Rohr eines grossen Blechtrichters gesteckt bt. Der Trichter, mit seiner weiten M\u00fcndung nach unten gestellt, tr\u00e4gt an vier radialen starken Eisendr\u00e4hten unter dieser weiten M\u00fcndung ein kurzes cylindrisches senkrechtes Blechrohr, in welchem ein 30 cm. langer nach unten stumpf zugespitzter Eisenstab senkrecht stehend befestigt ist. Durch cm cylindrisches 3 Kilogramm schweres Bleigewicht, ist der Eisenstab gleichfalls hindurch gesteckt und hierdurch belastet. An der \u00e4ussern Wandung des Trichters sind 4 starke Dr\u00e4hte angel\u00f6thet, welche oben \u00fcber dem Boden des Glaskolben sich vereinigen zu einem starken Ring, an welchem die Lothleine\nJ) Eine Abbildung und n\u00e4here Beschreibung dieses Apparates wird :im Ende des letzten Theils dieser Abhandlung angef\u00fcgt werden. \u2018 Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, X.\t15","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nangebunden wird. Der Glaskolben ist an dem Blechtrichter durch Bindfaden gen\u00fcgend sicher befestigt, dass er bei Ersch\u00fctterungen nicht abgeworfen werden kann. Der Apparat wird zun\u00e4chst seitlich, dann verkehrt in das Wasser oinue-bracht, so dass sich der Glaskolben und der Trichter mit W asser vollkommen f\u00fcllen, etwa noch an den Wandungen haftende Luftbl\u00e4schen werden entfernt, dann wird der Apparat unter Wasser umgekehrt, so dass der Eisenstab mit seiner stumpfen Spitze senkrecht nach unten gekehrt ist und nun die Leine abgewunden, bis der Apparat den Boden ber\u00fchrt. Die Ersch\u00fctterung beim Aufstossen auf den Grund, auch wenn derselbe aus sehr weichen Schlick besteht, ist sehr sicher wahrzunehmen auch in grossen Tiefen, wenn man die Leine durch die Hand gleiten l\u00e4sst. Ist der Boden erreicht, so hebt man oftmals den Apparat durch leichtes Anziehen der Leine ein wenig und l\u00e4sst ihn wieder auf den Boden ohne besondere Gewalt aufl\u00e4lten, wechselt zugleich den Ort von Zeit zu Zeit, was bei schwachem Winde durch Treiben des Schilfes von selbst geschieht.\nln dieser Weise habe ich nun an vielen Orten und bei sehr verschiedenen Tiefen den Grund des Bodensees in der N\u00e4he von Wasserburg im Herbst 1885 untersucht und gefunden, dass viel weniger die Zusammensetzung des Grundes aus thonigen Schlick, oder Sand oder Kies als die Temperatur von Einfluss ist auf die Entwickelung von Gas. Am G. September 1885 wurde noch bis 8 m. Tiefe im Schlamm Entwickelung von Gas nachgewiesen, am 8. October wurde nur\ngefunden bei Temperaturen des Wassers \u00fcber dem Boden die au verschiedenen Orten gemessen 12\u00b0,i bis 12\u00b0,8 betrugen. Bei gr\u00f6sseren Tiefen und niedrigeren Temperaturen ist es mir trotz zahlreicher Versuche nie gegl\u00fcckt, Gasentwickelung im Grunde nachzuweisen.\nAnsammlungen von Gas im Schlamm k\u00f6nnen sich nur dann bilden, wenn die Entwickelung des Gas schneller statl-tindet, als die Diffusion im Wasser das Gas weiterhin verbreitet. Es wurde deshalb auch die Zusammensetzung des","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"213\nBodens und des Wassers in gr\u00f6sserer Tiefe in Betracht gezogen. Die Grundproben, welche aus Tiefen von 100 m. Im'aufgebracht wurden, zeigten keine sich bewegenden St\u00e4bchen, welche als Spaltpilze angesehen werden konnten, enthielten kein Schwefeleisen, da sie mit Salzs\u00e4ure keinen Schwefelwasserstoff entwickelten, gaben aber an Salzs\u00e4ure, selbst an Essigs\u00e4ure unter lebhaftem Auf brausen Ferrosum ab neben Calcium und Magnesium. Durch verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure wurde aus einer bei 120\u00b0 getrockneten solchen Bodenprobe von (J,:!U\u00d6 gr. Gewicht aufgel\u00f6st 0,03643 Calcium, 0,00227 gr. Magnesium und 0,00112 gr. Eisen (gewogen CaO = 0,0510 gr.; MgsPaO\u00ee = 0,0105 gr. ; Fe\u00e4Os = 0,0010 gr.). Es waren also gel\u00f6st\n!\tCaC03 26,43 Procent\nMgCOa 2,31 FeC\u00fca 0.67\t\u00bb\nvon der gesammten festen Substanz der Grundprobe. Verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure nachher angewendet, zog wohl noch etwas Lisen aber weder Calcium noch Magnesium aus. Lebende Organismen wurden im Schlamme von 100 m. Tiefe \u00fcberhaupt nicht gefunden. Das Ferrosumcarbonat ist auff\u00e4llig * und verlangt weitere Untersuchung.\nEs wurde ausserdem das Wasser untersucht, welches, sich unmittelbar \u00fcber dem schlammigem Boden bei 100 m. Tiefe fand, und im Vergleich gestellt mit dem unmittelbar nachher senkrecht dar\u00fcber an der Oberfl\u00e4che gesch\u00f6pften Wasser. Die Vergleichung wurde zweimal ausgef\u00fchrt; im Fr\u00fchjahr und im Sp\u00e4tsommer, und aus je zwei Bestimmungen jedesmal das Mittel genommen. Es wurden gefunden:\nWasser im Bodensee.\nGehalt an Salzen in 1 Kubikmeter in Grammen.\nGa SO,\tgesc h\u00f6pft am 15. April 1885 an \u00ab1er Oberfl\u00e4che : in 100 m. Tiefe :\t\tam 13. September 1885 1 an der Oberfl\u00e4che : in 100 m. Tiefe\t\n\t40,060\t42,362\t39,093\t41,308\n( \u00aba ( IO;, Mg CO;,\t87,380\t87,425\t76,080 '\u2022\t88,507\n\t34,650\t32,830\t32,992\t31,101\nKCl + XaCl\t24.000\t23,200\t23.700.\t21,200\nGl Si 0* Feste Stoffe\t2,570\t1,780\t\u2014\t1,730\n\t8,200 -\t7,000\t9,000\t6,000\n\t180,000\t184,000\t161,900\t182,200","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nr\nDie in den einzelnen Bestimmungen erhaltenen W\u00e4gungs-werthe werden im Anh\u00e4nge verzeichnet sein, Abbildung und Erl\u00e4uterung der zum Einschliessen des Wassers in der Tiefe und zur Aufnahme der Bodenproben benutzten Apparate werden gleichfalls dem letzten Theile dieser Abhandlung angef\u00fcgt werden.\nWie eine Vergleichung der Werthe in der Tabelle ergibt, zeigte das Wasser des Sees am 15. April an der Oberfl\u00e4che und am Boden bei 100 m. Tiefe keine wesentlich** Verschiedenheit im Gehalte an Ga, Mg, ClK + CIXa, SiOa, GOa und SO*. Ein solcher Unterschied tritt aber beim Ga, SO\u00ab, CO3 und der Summe der festen Stoffe sehr entschieden hervor in dem am 13. September gesch\u00f6pften Wasser. Da jedoch das in 100 m. Tiefe unmittelbar \u00fcber dem Boden gesch\u00f6pfte Wasser im April und September keine Verschiedenheit zeigt, l\u00e4sst sich nicht auf eine Einwirkung im Sommer auf das Wasser in der Tiefe schlossen, sondern das Wasser der Oberfl\u00e4che muss sich im Sommer ge\u00e4ndert haben. Es kann kaum zweifelhaft sein, dass durch reichlich zufliessendes Gletscherwasser, wohl auch durch Regeng\u00fcsse das Wasser an der Oberfl\u00e4che im Sommer eine Verd\u00fcnnung erlitten hat, so dass der Gehalt an festen Stoffen von 180 auf 161 gr., ebenso der Gehalt an Calciumsulfat und besonders an Carbonat gefallen ist (die Berechnung der ganzen Schwefels\u00e4ure auf Calcium ist allerdings willk\u00fchrlich, gibt aber das einfachste Bild). Der Eisen- und Aluminium-Gehalt des Wassers in der Tiefe wie an der Oberfl\u00e4che waren in 1 Liter Wasser nicht sicher bestimmbar.\nWenn in dem Boden in der Tiefe F\u00e4ulnissprocesse statt-t\u00e4nden, so w\u00fcrde Schweifeleisen haben enstehen m\u00fcssen, weil der Boden leicht l\u00f6sliches Eisensalz und das Wasser Magnesium- oder Calciumsulfat enthielt. Die Gase, welche das Wasser in der Tiefe absorbirt enth\u00e4lt, sind noch nicht analysirt. Ich hoffe bald diese L\u00fccke ausf\u00fcllen zu k\u00f6nnen. Die Chemiker der Ghali en gerexpediti\u00f6n haben Wasser, aus grossen Meerestiefen und zum Theil unmittelbar \u00fcber dem Grunde entnommen, auf Gehalt an brennbaren Gas mehrmals, aber","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"215\n.-lets mit negativen Resultat, unsersucht*). Temperaturen von 4 bis 56 sind in diesen grossen Tiefen des Oceans \u00fcberall vonstatirt, auch nicht selten noch niedrigere Grade von dieser Kxj \u00bbedition selbst in der N\u00e4he des Aequator gemessen.\nIn wie weit der Salzgehalt des Seewassers die Methanentwickelung und die Grenztemperaturen ihres Auftretens beeinflusst , ist noch nicht festgestellt, lieber einige Versuche im Glaskolben mit Schlamm und Xordseewasser und Wasser aus dem todten Meere in Pal\u00e4stina wird weiter unten berichtet werden.\nDass Bunsen im Winter eine Portion Gase aus dem Grunde eines Teiches im botanischen Garten in Marburg auf/m fangen vermochte, l\u00e4sst annehmen, dass das Gas in diesem Falle entweder l\u00e4ngere Zeit bereits im Schlamm sich angesammelt erhalten hatte, oder die Temperatur im Boden eine f\u00fcr den Winter ungew\u00f6hnlich hohe war. Der hohe Gehalt an Stickstoff und niedrige Gehalt an Sumpfgas in der im Winter aufgefangenen Gasportion gegen\u00fcber der im Sommer aufgefangenen l\u00e4sst sich nur durch die Diflusion erkl\u00e4ren, deren Wirkung um so st\u00e4rker sein muss, je l\u00e4nger das Gas im Schlamm festgehalten verweilt \u00ab\u00bbder je langsamer die Entwickelung vor sich geht. Die beiden Analysen von Bunsen zeigen sehr deutlich den Einfluss der DiHusion. Dass dieser Einfluss stets ver\u00e4ndernd auf die'Zusammensetzung der Bodengase wirkt, ergibt sich nicht allein aus der grossen Verschiedenheit in den Volumenverh\u00e4ltnissen der einzelnen Bestandtheile im Allgemeinen, sondern auch aus dem stets sehr niedrigen Gehalt an CO2, d\u00e9r'sich in diesen Gasen findet. Aus welchem organischen K\u00f6rper sollte sich Methan und Stickstoff bilden V Wo sich vegetabilische Reste im Boden finden, fehlt es nie an Humussubst\u00e4nzen und man kann nun glauben, dass ihre Bildung mit der Methanent-wickelung im Zusammenhang stehe.\nD Report of the scientific results of the voyage of H. M. S. Challenger. Narrative Vol. I and part S. 987.'","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"21(5\nF\u00fcllt man einen sorgf\u00e4ltig gereinigten Glaskolben mit Schlamm, der vegetabilische Reste enth\u00e4lt, giesst destillirtes W asser hinzu oder eine Portion von dem Wasser, aus dem man den Schlamm entnommen hat, zieht den Hals des Kolben zu einer feinen R\u00f6hre aus, biegt diese S-f\u00f6rmig, bringt das ofleno Ende unter Quecksilber und f\u00e4ngt das sich entwickelnde Gas in \u00fcbergest\u00fclpten, mit Quecksilber gef\u00fcllten Absorptionsr\u00f6hren auf, so erh\u00e4lt man Gas misch ungen, welche ganz anders zusammengesetzt sind, als die im Freien aus dem Boden aufgefangenen Gase. Es zeigt sich in ihnen neben Sumpfgas ein bedeutendes Volumen CO2 und der Stickstoff verschwindet in den weiterhin sich entwickelnden Gasportionen bald vollst\u00e4ndig. Es wird nur (:02, CIL und etwas Wasserstoff frei und diese Entwickelung kann monate- selbst jahrelang andauern, in ihrer Geschwindigkeit, wie angegeben, wechselnd mit Erh\u00f6hung und Erniedrigung der Temperatur, w\u00e4hrend die Volumenverh\u00e4ltnisse von CO2, CH4 und \u00cfI2 nur geringe und im Wesentlichen den Absorptionscoefficienten dieser Gase f\u00fcr Wasser entsprechende Aenderungen mit der Temperatur erfahren. Im Freien flicsst die Kohlens\u00e4ure relativ schnell ab in das Wasser dar\u00fcber einerseits wegen ihrer grossen L\u00f6slichkeit im Wasser, andererseits weil sie in seichterem Wasser schnell von Pflanzen verzehrt wird, so dass der GOa-Gehalt des Wassers an der Oberfl\u00e4che des Schlammes stets niedrig gehalten wird. Ist die Temperatur des Bodens und des Wassers noch nicht hoch, wie es im Fr\u00fchjahr der Fall ist, so \u00fcberzieht sich die ganze Bodenoberfl\u00e4che mit Di.atomaceen, welche diese Oberfl\u00e4che braun erscheinen lassen, im Lichte lebhaft CO2 zerlegen und durch ihre Bewegungen die Diffusion bef\u00f6rdern. Im Innern des Schlammes findet man nur leere Kieselschalen von ihnen. Im Sommer scheinen sie von andern niedern Pflanzen, Algen u. s. w. \u00fcberwuchert zu werden.\nlieber den Stoff oder die Stoffe, welche im Boden unter Bildung von Methan und Kohlens\u00e4ure zerlegt werden, geben Versuche mit Schlamm allein im Glaskolben keinen gen\u00fcgenden","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"217\nAufschlu\u00df, wenn auch die ausserordentlich grosse. Verbreitung dieses Vorgangs beweist, dass es sich nur um ganz a\u00eelji\u2022mein verbreitete Stoffe handeln kann. Es ist ferner er-dclitlich, dass die Gasentwickelung nur durch Zersetzung von K\u00f6rpern erfolgen kann, die in Wasser nahezu oder ganz un-l\u00f6slich sind. Das Aufh\u00f6ren des Processes bei sehr niederer Temperatur. Wiederbeginnen bei Erh\u00f6hung derselben, dauernde. Ifeseiligung des Vorgangs durch Erhitzen \u00fcber HO0, ebenso wie durch Zusatz antisepfischer Substanzen, m\u00fcssen zu der Peberzeugung f\u00fchren, dass man es mit einem G\u00fchrungs-. Vorgang zu tliun hat.\nDurch eine Reihe von Versuchen, die zum Theil mehrere Jahre fortgef\u00fchrt sind, ist es mir gelungen, diesen.G\u00fch-rungsprocess in seinen wesentlichsten Ursachen und Erscheinungen kennen zu lernen. Ihre Schilderung wird den Gegenstand einer zweiten Abhandlung bilden und in einer dritten Abhandlung werden dann die Einwirkungen zu beschreiben sein, welche dieser organische Aufl\u00f6sungsvorgang auf das la ben der Organismen aus\u00fcbt, sowie die Metamorphosen und Neubildungen von Gesteinsschichten und Erzg\u00e4ngen , die er langsam aber in grossartigem Masssta.be vollzieht.","page":217}],"identifier":"lit8726","issued":"1886","language":"de","pages":"201-217","startpages":"201","title":"Ueber G\u00e4hrung der Cellulose mit Bildung von Methan und Kohlens\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:32:15.735308+00:00"}