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{"created":"2022-01-31T14:58:13.988547+00:00","id":"lit8734","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 14: 106-108","fulltext":[{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"i\nUeber Muskelfarbstoffe.\nVon\nF. Hoppe-Seyler.\nIm letzten Hefte dieser Zeitschrift (Bd. XIII, S. 497) hat Herr Mac Munn eine kurze Mittheilung gegeben, welche\nden Erkl\u00e4rungen entgegentritt, die von Herrn Ludwig Levy \\oi Kurzem ) f\u00fcr die von Mac Munn beobachteten Spectral-erscheinungen *) ver\u00f6ffentlicht sind. Der eigentliche Unterschied der Ansichten beider Beobachter liegt in der Deutung im Wesentlichen \u00fcbereinstimmend gefundener Spectralerschei-nungen an den Pectoralmuskeln der Tauben und anderen Muskeln von S\u00e4ugethieren und V\u00f6geln. W\u00e4hrend Herr Mac Munn glaubt, das Vorhandensein eines bisher nicht beachteten, eigent\u00fcmlichen, vom H\u00e4moglobin und seinen n\u00e4chsten UmwandlungSproduCten verschiedenen Farbstoff annehmen zu m\u00fcssen, f\u00fchrt Herr Levy die Erscheinungen auf die H\u00e4mo-globindeiivate zur\u00fcck. Die G Einw\u00e4nde, welche Herr Mac M unn jetzt erhebt, sind zum Theil (No. 3 und 4) von Herrn Levy v\u00f6llig gen\u00fcgend besprochen. Die Ein w\u00e4nde No. 2 und 5 sind ebenfalls bedeutungslos, insofern die am niedern Thiere beobachteten Erscheinungen gar keine Entscheidung f\u00fcr die Ursachen der am hohem Thiere unter andern Verh\u00e4ltnissen gemachten Beobachtungen geben k\u00f6nnen. Es k\u00f6nnen sonach nur 'der erste Ein wand, betreffend das Auftreten des Myo-h\u00e4matinspectrum im frischen Taubenbrustmuskel, und der sechste, welcher die Verschiedenheit der Umsetzungsproducte\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XIII, S. 30t).\n*) Journ. of Physiology, Vol. VIII, p. 51.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"107\ndes Myoh\u00e2matin von denen der. H\u00e4moglobine betont, als erheblich betrachtet werden.\t/>\nGegen eine Bemerkuug von Herrn Mac Munn bez\u00fcg-l.cb der verwendeten Apparate und des von Herrn Lew benutzten Sonnenlichtes, verzichte ich auf eine Schilderung der bekannten Vortheile des Sonnenlichtes f\u00fcr Messungen im Spectrum und erw\u00e4hne nur, dass ich f\u00fcr diese Zwecke bessere Apparate, als sie Herr Levy zu seinen Untersuchungen benutzt und beschrieben hat, nicht kenne.\n. l . \u00b0a t, Spe'lru,n mit verschiedenen Absorpfionsstreilen, weches Herr Mac Munn als dasjenige seines Myoh\u00e2matin beschreibt und zeichnet'), erh\u00e4lt man mit den Schnitten von den Pectoralmuskeln der frischget\u00f6dteten Taube. Auch nach reichlichem Waschen mit Wasser sind diese Schnitte noch reich an Blutfarbstofl. Extrahirt man dcsshalb den fein zere klemerten Muskel mit Wasser oder Salzl\u00f6sung, so erh\u00e4lt\nman allein arteriellen Blutfarbstoff und zun\u00e4chst\nkeinen andern Farbstoff daneben. Das Myoh\u00e2matin^\nspectrum kommt dadurch zu Stande, dass das oberfl\u00e4chlich\nan den Schnitten entstandene Oxyh\u00e4moglobin seine beiden\nbsorptionsstreifen schwach einzeichnet ; der dunkele Jlaupt-\nstreifen entspricht den, reichlicher vorhandenen H\u00e4moglobin\nim Innern des Muskelschnittes und vielleicht etwas H\u00e4mo-chromogen.\ni i ,Bn,ngt ma\" denSchnilt in Kohlenoxyd,j so verschwindet alsbalu das sog. Myoh\u00e4matinspectrum, der Schnitt wird sch\u00f6n hellroth und zeigt lediglich die Absorptionstreifen des CO-Hamoglobin. Ob zugleich ein wenig H\u00e4hio-chromogen im Muskel vorhanden ist, l\u00e4sst sich durch beide geschilderte V ersuche nicht erweisen. Ich habe, midi von seiner Wesenheit nicht sicher \u00fcberzeugen k\u00f6nnen. Sein Haupt-absorptionsstroif deckt sich bekanntlich theilwdse mit dem es Hamogiobm und gicbt dann einen theilweise dunklen thcilwe.se hellem Streifen. Jedenfalls ist durch beide ge-\nA. a. 0. Plate, II, Sp. 1.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nschilderten Versuche erwiesen, dass die Hypothese des eigen-thumlichen Myoh\u00e4matinfarbstoffs hinf\u00e4llig ist. ,\nWenn man nun entweder nach Mac Munn\u2019s Behandlung mit Na CI und nachherigem Wasserzusatz oder nach Struve\u2019s Verfahren mit Aether aus den Pectoralmuskeln der Taube w\u00e4ssrige Extrade bereitet, sie stehen l\u00e4sst, bis der Absorptionsstreifen zwischen D und E, etwas n\u00fcher an E, stark ausgebildet ist, und dann bei v\u00f6lligem Ausschluss von Sauerstoff sie mit Kohlenoxyd an ihrer Oberfl\u00e4che zusammenbringt, so bildet sich von der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit ausgehend, tiefer und tiefer eindringend, die Umwandlung in CO-H\u00e4mochromogen und meist zugleich CO-H\u00e4mo-globin aus, so dass nur die bekannten Absorptionsstreifen dieser beiden Verbindungen bei der spectroscopischen Pr\u00fcfung gefunden werden. Dies Verhalten gegen CO zeigt in Uebereinstimmung mit den von Herrn Levy geschilderten Umwandlungen zu H\u00e4matin durch Sauerstoff, zu H\u00e4matoporphyrin durch S\u00e4ure bei Abwesenheit von Sauerstoff, dass in diesen Fl\u00fcssigkeiten H\u00e4mochromogen enthalten ist. Daneben findet sich gew\u00f6hnlich noch etwas H\u00e4moglobin.\nDie meisten von Herrn Mac Munn gezeichneten Spectra lassen deutlich erkennen, dass in ihnen mehrere Umwand-lungsproducte der Blutfarbstoffe gleichzeitig auf das Licht eingewirkt haben, und hier und da dunklere Absorptionsstreifen dadurch zu Stande gekommen sind, dass die Absorptionsstreifen zweier verschiedener Farbstoffe \u00fcbereinander greifen und sich theihveise decken, wie man dies bei der soeben geschilderten von oben nach abw\u00e4rts fortschreitenden Einwiikung von CO auf L\u00f6sungen von H\u00e4mochromogen und H\u00e4moglobin sehr sch\u00f6n beobachten kann.","page":108}],"identifier":"lit8734","issued":"1890","language":"de","pages":"106-108","startpages":"106","title":"Ueber Muskelfarbstoffe","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:58:13.988552+00:00"}