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{"created":"2022-01-31T13:41:14.932647+00:00","id":"lit8736","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 15: 179-188","fulltext":[{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Heber Blut und Harn eines Falles von Melanotischem Sarkom.\nVou\t,\nF. Hoppe -Seyler.\nVon einem Falle leicht blutenden melanotischen Sarkom an der linken Wange, welcher im Herbst vorigen Jahres\nin der Klinik des Herrn Professor L\u00fccke liier zur Beobachtung kam, erhielt ich durch die Freundlichkeit des Herrn\nDr. Fr. Fischer ausser grossen Quantit\u00e4ten des Harnes zwei direct aus der leicht blutenden Geschwulst aufgefangene Portionen von reinem Blut. Die eine kleinere Portion des Blutes wurde zu qualitativen Untersuchungen benutzt,. die gr\u00f6ssere, 22,5310 gr. betragende, diente zu einer Totalanalyse, Nach ungef\u00e4hr 12st\u00e4ndigem Stehen in verschlossenem Gefass. bei niederer Temperatur hatte sich der Blutkuchen in dieser\nletzteren Portion so gut abgeschieden, dass 0,3916 gr, Serum rein und klar abgegossen werden konnten. Das Blutserum ist dann nach der in meinem physiologisch-chemischen analytischen Handbuche, 5. Auflage, \u00a7 263, Seife 423\u2014426 angegebenen Methode analysirt. Der Blutkuchen wurde zerdr\u00fcckt\nmit dem Glasstabe und mit einer Portion */l0 ges\u00e4ttigter Chlor- \u25a0 uatriuml\u00f6sung gut zusammenger\u00fchrt, dann abgegossen, so dass die Gerinnsel zur\u00fcckblieben, aber viele Blutk\u00f6rperchen mit der Salzl\u00f6sung abgegossen wurden. Dieses abgegossene. \u25baGemenge von Salzl\u00f6sung und Blutk\u00f6rperchen und Serum wurde durch Stehenlassen, unterst\u00fctzt durch Centrif\u00fcgiren, -ehr bald zum v\u00f6lligen Absetzen der rothen Blutk\u00f6rperchen gebracht. Nach Abgiessen der klaren Salzl\u00f6sung wurden die Blutk\u00f6rperchen noch zweimal mit erneuter Salzl\u00f6sung aut-ger\u00fchrt und zum Absetzen der Blutk\u00f6rperchen centrifugirt","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\nund stellen gelassen. Dann wurde der Blutk\u00f6rperchennieder-sclilag in Wasser gel\u00f6st, die w\u00e4ssrige L\u00f6sung genau gemessen und in zwei gemessene Theile getheill, von denen der viel gr\u00f6ssere zur Bestimmung der Bestandteile nach \u00a7 2G3 meines oben citirten Handbuches, der kleinere zur optischen Bestimmung des Blutfarbstoffs diente. Die Gerinnsel mit dem Fl\u00fcssigkeitsrest, von denen das Gemenge von Blutk\u00f6rperchen und Salzl\u00f6sung abgegossen war, wurden gleichfalls mit Wasser behandelt und so lange mit neuen kleinen Wasserquantit\u00e4ten die zerdr\u00fcckten Gerinnsel gewaschen, als noch etwas aus ihnen in die w\u00e4ssrige L\u00f6sung \u00fcberging. Die Gerinnsel wurden dann mit Alkohol und Aether gewaschen, darauf getrocknet gewogen. Die w\u00e4ssrigen Ausz\u00fcge vereinigt gemessen und in zwei gemessene Theile geteilt, von denen der gr\u00f6ssere nach g 203 analysirt, der kleinere zur Blutfarbstoffbestimmung auf optischen Wegen analysirt wurde. Die Bestimmung der Quantit\u00e4t der anorganischen Salze in den Blutk\u00f6rperchen war bei diesem Gange nicht ausf\u00fchrbar (und eine besondere Blutportion zur Bestimmung der anorganischen Salze des ganzen Blutes stand nicht zur Verf\u00fcgung), aber dieser Mangel kann nicht sehr in s Gewicht fallen ; im Uebrigen ist die Analyse des Blutes mit befriedigender Genauigkeit gelungen und in den erhaltenen Resultaten, wie ich glaube, zum ersten Male mit einiger Sicherheit die quantitative Zusammensetzung des Menschenblutes zu \u00fcbersehen.\nDasselbe besieht in 1000 Gewichtstheilen aus:\nI. Rothe Blutk\u00f6rperchen 320,90 Gewichts-t hei le, welche bei der Analyse ergeben haben:\nOxyh\u00e4moglobin . . . Albuminstoffe ....\nLecithin..............\nCholesterin .\t.\t.\nAlkoholauszug .... Wasseraiiszug ....\nFeste organische Stolle. Wasser u. anorgan. Stoffe\nSumme\n129,70 Gew.-Thle.\n0,26\n0,52\t| Aetherauszug\n1,83\t{2,96 Gew.-Thle.\n0,51 2,48\n135,91 GevT.-Thle 185,08\n320,99 Gew.-Thle.","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"181\nII. Plasma des Blutes 679,01 Gcwichtstheile welche bei der Analyse geliefert haben:\ntiliriii -j- Stoffe farbloser\nBlutk\u00f6rperchen .\t.\t1.5,89 Gew.-Thle\nBlutserum\t\t. GG5,I2\t\u00bb\ndiesem Blutserum sind erhalten:\t\nAlbuminstoffe . .\t45,01 Gew.-Thle.\nLecithin\t\t\u2022\t1,\u2022)\u25a0!<>\tv\nCholesterin\t\t0,4:55\nFeite .......\t\u20182,310 5\nAlkoholauszug ....\t1,08\nWasserauszug ....\t1,45\nAnorganische Salze .\t5,01\nFeste Stoffe. . .\t.\t50,84 Gevv.rThle.\nWasser ......\t. 008,28\nSumme\t. 005,12 Gew.-Thle.\nDie Zusammensetzung der rothen Blutk\u00f6rperchen, f\u00fci 1000 Gewiclitstlieile derselben berechnet, ergiebt:\t'\nOxyh\u00e4moglobin .... 404,00 Gew.-Thle. \u2022 Albuminstoffe . .\nLecithin\tV. Cholesterin ...... Alkoholauszug\t Wasserauszug\t\t1.02 5,70 1,59 7,72\t> j Aethorauszu \u2022 .t . 7,32 . / \u00bb\nFeste organische Stoffe. .\t423,41 Gew\t.-Thle.\nWasser u. anorgan. Stoffe .\t57(5,59\t>> \u201c '\nSumme .\t1000,00 Gew\t.-Thle,\nDie Zusammensetzung des Blutserums, f\u00fcr 10\u00d60 Gewichts\t\t\n'heile berechnet, ergiebt:\t\t\nAlbuminstoffe .\t\t-Thle.\nLecithin . . .\t2,32.5\t\nCholesterin\t\t0,054\t*\nFette . \t\t.\t3,473\t. ' . \u2022 - .\nAlkoholauszng\t\t1,63\tV\nWasserauszug .....\t2.18\t> \u2022\nAnorganische Salze . . .\t7,53\t; \u2022\nFeste Stoffe. . . . . ,\t85,47 Gew.\t\u2022Thle.\nWasser . . \u2022\u2022\u2022\u2022\u00bb\u00bb\t914,53\t\nSumme .\t1000,00 Gew.\t-Thh*.\t\u2022","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nDie Bestimmung des Gehaltes an Blutfarbstoff ist nach zwei verschiedenen Methoden ausgef\u00fchrt, n\u00e4mlich 1. mit dem Spectrophotometer, welches H\u00fcfner im letzten Jahre beschrieben hat, einem Instrumente, das alle fr\u00fcher f\u00fcr diesen /weck benutzten Apparate an Genauigkeit, wie es der Erfinder desselben mit Recht hervorgehoben hat, weit \u00fcbertrifft, und 2. mit einem kleinen Apparate, den man ><colorimetrische Doppelpipette \u00bb\u25a0\u25a0nennen kann, in welchem Farbstoffl\u00f6sungen entweder in durchfallendem weissen Lichte oder vor dem Spectralapparate viel besser als in anderen Apparaten verglichen werden k\u00f6nnen, weil wie im Bilde des Biquarz im Solei 1\u2019sehen Saccharimeter die beiden Farbstoffl\u00f6sungen von gleicher Dicke ihrer Schicht nur durch eine scharfe Linie getrennt erscheinen. Denselben grossen Vortheil bietet in vortrefflicher Weise der Alb recht\u2019sehe Glask\u00f6rper vor dem Spalte des neuen H\u00fcfner\u2019schen Spectrophotometers. Ich hoffe' bald Gelegenheit zu haben, die oben erw\u00e4hnte colorimetrische Doppelpipette zu beschreiben. Es m\u00f6ge hier gen\u00fcgen noch anzugeben, dass, nachdem in der Doppelpipette die passend verd\u00fcnnten Farbstoffl\u00f6sungen (Normall\u00f6sung von Kohlenoxydh\u00e4moglobin und die verd\u00fcnnten mit Kohlenoxyd behandelten L\u00f6sungen der Blutk\u00f6rperchen oder des Wasserauszugs vom Blutkuchen) direct mit und ohne Fernrohr beobachtet und .gleich befunden waren, die Pr\u00fcfung mit dem H\u00fcfner\u2019sehen Apparate mehrfach ausgef\u00fchrt wurde. Di\u00ab* Doppelpipette kann hierbei einfach an die Stelle des Glask\u00e4stchens f\u00fcr die Farbstoffl\u00f6sung gestellt werden. Ich glaube hiermit einen relativ hohen Grad der Genauigkeit dieser photometrischen Bestimmung erreicht zu haben.\nDie Quantit\u00e4t der in den rothen Blutk\u00f6rperchen gefundenen Eiweissstoffe ist verschwindend gering und liegt innerhalb der Fehlergrenzen. Der Werth derselben wird in seiner Genauigkeit beeinflusst durch die Bestimmung 1. des Gewichtes der in Wasser, Alkohol und Aether unl\u00f6slichen organischen Stoffe der gesenkten Blutk\u00f6rperchen, uncl 2. der\noptischen Bestimmung des Blutfarbstoffgehaltes. Eine Reihe\nderartiger Bestimmungen der Bestandteile gesenkter isolirter","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"I S3\nIllutk\u00f6rperchen aus Pferde-, Ilundeblut und dem Blute erwachsener Menschen liai ergehen, dass die Quantit\u00e4t dieser Eiweissstoffe stets gering gefunden wird. Die anorganischen Stoffe der Blutk\u00f6rperchen sind, wie bereits besprochen, unbestimmt geblieben. Dieser Mangel erscheinl unwesentlich, weil der Salzgehalt der Blutk\u00f6rperchen sehr gering ist.\nDer Werth des Lecithins, welcher fur die Blutk\u00f6rpeivhen gefunden ist, erreicht bei Weitem nicht die sonst gefundene H\u00f6he. Insbesondere ergeben die Bestimmungen von Ma nasse') viel h\u00f6here Werthe. Die gewogenen Qiiantitiifen \u00ables Alkoholauszugs, des gesummten Aetherauszugs sind aber gleichfalls gering; trotz der kleinen Quantit\u00e4t Magnesium-pyrophosphat, aus dem jener Werth berechnet ist, kann sonach ein bedeutenderer analytischer Fehler nicht zu Grunde liegen, weil sonst diese Extractgewichb* sich gr\u00f6sser erwiesen haben m\u00fcssten.\nDer gefundene Gehalt an Fibrin ist entschieden zu hoch und ungenau. Ich habe mich bei vielen \u00e4hnlichen Bestimmungen \u00fcberzeugt, dass beim Auswaschen der Blutkuchen richtige Werthe f\u00fcr den Fibringehalt nie gefunden werden,' weil nicht allein die Globulinsubstanz des Serum nie vollst\u00e4ndig ausgewaschen wird, sondern auch farblose Blutk\u00f6rperchen und in Wasser nicht gel\u00f6ste polite Blutk\u00f6rperchen darin Zur\u00fcckbleiben. Die \u00fcbrigen gefundenen Werthe k\u00f6nnen durch diese Unvollkommenheit nicht wesentlich beeinflusst sein.\nVergleicht man die gefundene Zusammensetzung dieses Blutes mit den Ergebnissen fr\u00fcherer Bestimmungen, so ergiebt sich im Ganzen ziemliche Uebereinstimmung. F\u00fcr das ganze Blut habe ich vor l\u00e4ngerer Zeit eine Analyse von Schr\u00f6pfkopfblut einer an Chylurie leidenden Frau publicirt*),, welche hier in Vergleich gestellt werden mag.\t\u2019\nDiese Zeitschrift, IM. XIV, S. U\u00bb0\u2014 i.Vi, ISMO.\nHoppe-Seyler, Me\u00bbI.-Chem. Untersuchungen. S. ,V>1. |si;\u00ab.i.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"t\n184\nEs wurden gefunden f\u00fcr 1000 Gewichtsthcile Blut:\n\tGhylurie:\tmelanot. Sarkom\nOxyh\u00e4moglobin . . .\t149.00\t129,70\nAlbuminstoffe . . .\t33,54\t59.10\nLecithin\t\t3,4S\t2,005\nCholesterin . . . .\t1.5S\t2,205\nFette . . . .\t.\t.\t.\t1,70\t2,310\nAlkoholauszug . .\t.\t2,20\t1,51t\nWasserauszug . . .\t4,14\t3,93\nAnorganische Salze .\t0,98\t5,01 >)\nFeste Stoffe \u25a0\t.\t.\t.\t203,22\t200,04\nWasser \t\t\t7%,78\t793,3(3\n1000 Gewichlstheilen\tSerum\tsind gefunden:\n\tChyluiie\t:\tmelanot. Sarkon\nAlhuminstolfe .\t.\t57.7c\u00bb\t(\u00bb7.08\nLecithin . . . . .\t2,07\t2,323\nCholesterin . . . .\t1,28\t0,054\nFette\t\t3,51t\t3,473\nAlkoholauszug .\t1.51t\t1,03\nWasserauszug .\t. .\t4,03\t2,18\nAnorganische Salze .\t9,84\t7,53\nFeste Stoffe .\t. .\t.\t77,4G\t85,47\nWasser\t\t922,54\t914,5:;\nDer f\u00fcr das Oxyh\u00e4moglobin gefundene Werth in der Analyse des Chylurieblutes ist offenbar zu hoch, wie in den damals beigef\u00fcgten Erkl\u00e4rungen bereits hervorgehoben ist. Hiermit steht in Uebereinslimmung die niedrige Zahl f\u00fcr die Albuminstoffe. Die Summe von Oxyh\u00e4moglobin und Albuminstoffen giebt in beiden Analysen fast den gleichen Werth (1SI) f\u00fcr Chylurie, 189 f\u00fcr Sarkom). Im Uebrigen ist die rebereinstimmung gen\u00fcgend.\nIm chylurischen Blute war eine Bestimmung des Blutk\u00f6rperehengehaltes versucht, aber missgl\u00fcckt. Da nun Analysen des Blutes von Menschen nach \u00e4hnlichen Methoden und R\u00fccksichten wie die obigen noch fehlen, kann nur eine Vergleichung mit dem Blute vom Pferd, Hund. Kind angestellt werden, soweit es sich um den Gehalt des\n') Die Salze der Blutk\u00f6rperchen fehlen in dieser Summe.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"185\nBlutes an rothen Blutk\u00f6rperchen uiul den Gehalt der letzteren\nan. Wasser handelt. Es sind gefunden f\u00fcr 1000 Gewichts-theile Blut:\t.\t.\nHinder- Mensehenldut, blut3): melanot.Sarkom:\n\tPfe/de-\tHimde-\n\tblut '):\tblut-);\nRothe Blutk\u00f6rperchen\t327,78\t357,03\nFeste Stoffe ....\t128,19\t153,77\nWasser ......\t199,59\t203.26\nPlasma\t\tf\u00bb7*>\t642,97\nFeste Stoffe ....\t67,90\t55,97\nWasser\t\t604,32\t587,00\n318,7\n127,5.\n191.2\n681.3 59,1\n622.2\n320,99\n135,91\n185,08\n679,01\n56,81-\n608,28\nBei dieser Vergleichung des Menschen- und S\u00e4ugethier-\nblutes zeigt merkw\u00fcrdige Uebereinstimmun,r*\n\u00a9 \u2022\n1.\tdass das Gewicht der rothen Blutk\u00f6rperchen, wie sie im circulirenden Blute enthalten\n>ind, ungef\u00e4hr % vom Gewicht des ganzen Blutes ausmacht;\n2.\tdass beim Menschenblut ebenso wie im Blute der bezeichneten S\u00e4ugethiere der Wassergehalt der rothen Blutk\u00f6rperchen relativ zu andern Organen ein ausserordentlich niedriger ist.\nEs enthalten nach den angef\u00fchrten Analysen die rothen Blutk\u00f6rperchen :\nbeim Menschen \u00bb Pferd . . * Hund. . ' Rind . .\n\u2022\t\u2022\t.\t57,7\t\u00b0/0\tWasser,\n.\t60,9\t*\t\u00bb\n....\t56,9\t\u00bb\t*\n\u2022\t\u2022\t.\t.\t60,0\t\u00bb\t\u00bb\nIn Muskeln und Dr\u00fcsen von Menschen und S\u00e4ugetbiereu ist bekanntlich der ungef\u00e4hre Wassergehalt 75\u00b0/.\niv\t*\u2022\nMan kann wohl gegen diese Vergleichung einwenden, dass das untersuchte Menschenblut keine normale Zusammensetzung gehabt haben m\u00f6ge, weil es von einem zwar kr\u00e4ftigen,\n') Hoppe-Seyler, Virchow\u2019s Archiv, Bd. XII, S. 483.\nJ) Analyse von Hohl beck, vergl. Hoppe-Seyler*. Physio-logische Chemie, S. 447.\n3) G. Bunge, Zeitschr. f. Biologie, Bd. XII, S. 191.","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"180\naber schwer kranken Manne entnommen war. Es liegen bekanntlich bereits eine grosse Zahl von Bestimmungen des < >xyhamoglobingehaltes im Blute gesunder M\u00e4nner vor. Air* ihnen ergiebt sich ein im Durchschnitt etwas h\u00f6herer Behalt <le< Blutes als der hier gefundene' von Bi0/,,. Da aber die \u00e4lteren Oxyh\u00e4moglobinbestimmungon durch colorimetrische Methode oder Lichtextinction fast immer zu hohe Wcrtho ergeben haben durch Liebtabsorption von andern Stollen in (ten Blutl\u00f6sungen neben Oxyh\u00e4moglobin (sowie die Eisen-beslimmungen zu niedrige), ist meines Erachtens nicht an-zuuehmen, \u00ablass das '(lCwiohtsverh\u00e4ltniss von Oxyh\u00e4moglobin mul Blutk\u00f6rperchen zum Gesainmtblut wesentlich anders sei. als hier sieb ergeben hat.\nIrgend etwas Krankhaftes wurde an dem Blute \u00abtes nielanotischen Sarkom nicht gefunden. Das Blutserum war hellgelb und wurde auch beim Stehen an der Luft nicht dunkler. Die mikroskopische Untersuchung ergab die Abwesenheit von dunkelgef\u00e4rbten Partikeln im Blute \u00fcberhaupt und besonders in den Blutk\u00f6rperchen.\nVon demselben Falle von mclanotischem Sarkom, von welchem das Blut herr\u00fchrte, das zu den geschilderten Untersuchungen diente, wurden auch grosse Quantit\u00e4ten Harn zur Untersuchung der die dunkelbraune F\u00e4rbung bewirkenden Stolle verwendet. Der frische Harn hatte eine bald mehr r\u00f6lbliche, bald mehr hellbraune Farbe, wurde beim Stehen au der Luft dunkelbraun, noch dunkler beim Erhitzen nach passendem Salpeters\u00e4urezusatz. Er enthielt h\u00e4ufig, aber nicht immer viel Urobilin. Aus 500 ebem. Harn wurde stets eine w\u00e4gbare Quantit\u00e4t durch F\u00e4llen mit Ammoniumsulfat, L\u00f6sen in Alkohol und Aussch\u00fctteln mit Chloroform nach Wasserzusatz erhalten und nach Reinigung mit etwas Aether gewogen.\nNach verschiedenen vergeblichen Versuchen, den braunen Farbstoff abzuscheiden, wurden grosse Quantit\u00e4ten des Harns zun\u00e4chst mit neutralem, dann mit basischem Bleiacetatat ausgef\u00e4llt, die Niederschl\u00e4ge gesondert mit Wasser ausgewaschen.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"mit Nalriumcarbonatl\u00f6sung /.erlogt, die al\u00bbtiltrirt.cu braunen alkalischen L\u00f6sungen mit Schwefels\u00e4ure neutralis\u00e2t und auf 'C\u2018hr kleines Volumen eingedampft. Es schied sich kein .Farbstoff aus. Die von dem reichlich auskrystallisirt\u00d6n Natrium-sullat abgesaugte I* liissigkeit wurde nach Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure mehrmals mit Aether ausgesch\u00fcttelt. Im Aother\u00e4uszug fand sich weder Brenzcatechin, noch Protocatech\u00fcs\u00e4ure. Die nach dein Aussch\u00fctteln mit Aether verbleibende concentr\u00e2t\u00ab* braune w\u00e4ssrige L\u00f6sung wurde nun auf dem Wasserbade verdampft, der R\u00fcckstand in der Retorte mit dem 10fachen f Jewichte Aetzkali und wenig Wasser im Gel bade bis 21*0\" \u2022 rhitzt und nach Aufh\u00f6ren des Sch\u00e4umens noch einige Zeit auf dieser Temperatur erhalten. Es gingen w\u00e4hrend dieser Schmelzung mit den W asserd\u00e4mpten viel Ammoniak und etwas Indol in die Vorlage \u00fcber. Die beim Erkalten erstarrte Schmelze gab mit Wasser gel\u00f6st und sogleich mit Schwefels\u00e4ure \u00fcbers\u00e4ttigt einen braunen amorphen Niederschlag, der >ich ^enig in Wasser, aber leicht l\u00f6slich auf.Zusatz von ein Paar Iropfen Sodal\u00f6sung erwies. Die saure von dieserHumins\u00e4ure abliltrirtc Fl\u00fcssigkeit gab beim Aussch\u00fctteln mit Aether an denselben eine gut w\u00e4gbare Quantit\u00e4t Protocatechusuuro, aber kein Brenzcatechin ab.\nAus dem basischen Bleinioderschlag wurde durch Behandlung mit Natriumcarbonat, Schwefels\u00e4ure u. s. w. (wie oben) ein brauner K\u00f6rper von grosser L\u00f6slichkeit in Wasser und dem spectroscopischcn Verhalten des Urobilin in geringer Menge erhalten. Er zeigte sich unl\u00f6slich in Chloroform, leicht l\u00f6slich in Alkohol. Seine Isolirung gelang nicht. \u25a0\nVon den Bleil\u00f6sungen war ein K\u00f6rper im Harne nicht gelallt worden, der beim Erhitzen mit etwas Salpeters\u00e4ure noch dunklere F\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit gab, seine Quantit\u00e4t war jedoch nicht bedeutend.\nEs befanden sich also im Harne zwei verschiedene Substanzen, welche Dunkelf\u00e4rbung bewirken konnten, n\u00e4mlich 1. Urobilin, welches bei Reduction durch F\u00e4ulnis* und nach heriger Oxydation an der Luft einen braunen Farbstoff bildet, und 2. ein K\u00f6rper, der einen sehr leicht l\u00f6slichen braunen","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nFarbstoff liefert, fallbar durch neutrales Bleiacetat, durch Schmelzen mit Aetzkali unter Ammoniakentwickelung umgewandelt zu Humins\u00e4ure und Protoeatechus\u00e4ure. Dieser letztere K\u00f6rper kann sowohl von einem leicht zersetzlichen Kohlehydrat, als auch von einer aromatischen Substanz wie Brenzcatechin herstammen.\nDie beobachtete Indolbildung beim Schmelzen mit Aetzkali bleibt r\u00e4lhsclhaft, da Eiweissstoffe nicht zugegen waren.","page":188}],"identifier":"lit8736","issued":"1891","language":"de","pages":"179-188","startpages":"179","title":"Ueber Blut und Harn eines Falles von melanotischem Sarkom","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:41:14.932653+00:00"}