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{"created":"2022-01-31T15:32:37.045145+00:00","id":"lit8737","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 16: 505-513","fulltext":[{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"Verbesserte Methode der colorimetrischen Bestimmung des Blutfarbstoffgehaltes in Blut und in anderen Fl\u00fcssigkeiten.\nVon\t, . '\n\u2019 - . * *\nF. Hoppe-Seyler.\nDie zahlreichen Vorschl\u00e4ge und in Anwendung gezogenen Methoden zur Bestimmung'des Blulfarbstoffgehaltes sind nul Ausnahme der spectrophotonVetrischen Methoden von VTer-o r d t, Il \u00fc f n e r u. A., welche absolute photometrische Resultate erstreben, mit so grossen Fehlerquellen behaftet, dass sie i in besten Falle nur zu einer unsicheren Sch\u00e4tzung f\u00fchren. Die colorimetrischen Methoden, in welchen Blutl\u00f6surigen mit r\u00f6them Glas oder einer Mischung von Carmin und Pikrins\u00e4ure in der F\u00e4rbung verglichen werden, sind aus dem Grunde zu verwerfen, weil die Farbe des rotlien Glases oder des Pikro-carmin mit der der Blutl\u00f6sung nie genau \u00fcbereinstimmen. Die Methode, welche ich selbst angegeben und Vielfach benutzt habe'), war von diesem Mangel frei, aber, es ist f\u00fcr das Auge schwierig, scharfe Farben Vergleichung auszuf\u00fchren, wenn die zu vergleichenden Bilder nicht wie im Gesichtsfelde des Sol eil\u2019sehen Saccharimeter \u00bblicht an einander grenzen und nur durch eine scharfe Linie von einander geschieden sind. Im Soleil\u2019schen Saccharimeter ist die Bestimmung so ausserordentlich scharf bei Anwendung von weissem Licht , weil bei nicht vollkommen gleicher Rotation beider Seiten ,des\nGesichtsfeldes nicht allein die Lichtintensit\u00e4t in. Summa ver-\n. \u00bb\nschieden ist, sondern auch die Qualit\u00e4t der F\u00e4rbe, d. h. die\n') Handbuch der physiol.-chem. Analyse. 5. Auflage, 1883, $. 435","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506 : ;;\neinzelnen Spectralfarben in ihrer Intensit\u00e4t verschiedene Aen-derung erfahren. Man kann sich leicht \u00fcberzeugen, dass bei Anwendung von Natriumlicht die Bestimmungen mit dem So lei 1\u2019 sehen Apparate an Genauigkeit abnehmen, indem die Erscheinungen dann lediglich die des Ilalbschatten-apparates sind.\nI. Di c Nor in a 11 o su n g vo n K oh le n oxydh \u00e4 mo gl ob in.\nZwei- bis dreimal umkrystallisirtes Kohlenoxydh\u00e4moglobin aus Hunde- oder Pferdeblut nach dem von mir angegebenen Verfahren dargestellt1) wird in wenig Wasser gel\u00f6st bei Stubentemperatur (die Losung erh\u00e4lt meist einen Gehalt von 3\u20144,5 0/0 H\u00e4moglobin), einige Minuten lang ein Strom von CO-Gas hindurch geleitet, dann werden mit der lilt rirten L\u00f6sung Flaschen von 15 bis 30 ebem. Inhalt gef\u00fcllt, in jede wenige Sekunden etwas GO-Gas eingeleitet, dann mit gutem Korkstopfen fest verschlossen. Ausserdem werden ein paar Portionen der L\u00f6sung von 20 ebem. genau abgemessen in Platinschalen gebracht, verdampft auf dem Wasserbade, der R\u00fcckstand bei 120\u00b0 im Luftbade getrocknet und nach dem Erkalten im Exsiccator gewogen. Die in den Flaschen mit guten Korkstopfen eingeschlossenen L\u00f6sungen bleiben in ihrem Gehalte an CO-H\u00e4moglobin viele Jahre unver\u00e4ndert. Verdunstet man einen Theil der L\u00f6sung bei niederer Temperatur, so hinterbleiben allein die Krystalle dieser Verbindurig, und der Procentgehalt ist unver\u00e4ndert geblieben nach vielen Jahren, auch wenn die L\u00f6sung oft dem Sonnenlicht ausgesetzt war und ihre Aufbewahrung im warmen Zimmer geschah. Es ist immerhin zweckm\u00e4ssig, die Flaschen bei ziemlich gleich-massiger W\u00e4rme, z. B. im Keller, aufzubewahren. Es k\u00f6nnen solche L\u00f6surigen ohne Zwei fei als Handelsartikel f\u00fcr sehr billigen Preis und constantem Gehalt bezogen werden. Bei Luftzutritt werden die L\u00f6sungen allm\u00e4lig zersetzt. Hat man\n\u2018) A. a. 0.v S. 291. Es ist genau auf die Vorschriften zu achten, um sicher zu sein, dass! der Blutfarbstoff frei von Serumeiweiss-stoffen ist.","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"507\n(.im. Fla-che ge\u00f6ffnet und einen Tlieil der I-\u00f6smig iiusgegossCii, -, will aber den Rest in der Flasche weiter auf bewahren, so l,.it,t man CO-Cias im kr\u00e4ftigen Strome ein und schliesst mit dem Kork im Schaume des in die Fl\u00fcssigkeit eingeleiteten Gases.\nDiese concentrate Normall\u00f6sung dient zur Blutfarbsloff-Stimmung erst nach passender Verd\u00fcnnung. Soll die colon-metrische Bestimmung in Fl\u00fcssigkeitsschichten von o mm. Dicke .m\u00e4\u201eef\u00fchrt werden, so verd\u00fcnnt man kurz vor der Ausf\u00fchrung wonVe -enau abgemessene Cubikccntimetcr der concentrirten L\u00f6sung so weit mit Wasser, dass die L\u00f6sung ungef\u00e4hr 0,204 gr. \u201eml zwar mindestens 0,18 und h\u00f6chstens 0,23 gr, CO-ll\u00e4mo-\u201elobin f\u00fcr 100 cbcni. der L\u00f6sung enth\u00e4lt. Der Gehalt muss !Uau bekannt sein. Es wird dann nach deni Verd\u00fcnnen nochmals CO-Gas durch die L\u00f6sung geleitet, und daman nur wenige Cubikcentimeter derselben f\u00fcr die Bestimmung n\u00f6lhio hat, die \u00fcbrige verd\u00fcnnte Normall\u00f6sung in Flaschen \u00abebracht, die damit fast gef\u00fcllt, mit Korkstopfen gut verschlossen und k\u00fchl gestellt werden. Es ist zweckm\u00e4ssig, die a,,.rp.,ebene Verd\u00fcnnung zu w\u00e4hlen, weil ebenso bei gr\u00f6sscrei Concentration wie bei noch gr\u00f6sserer Verd\u00fcnnung die Farben-, Verbleichung weniger scharfe Resultate liefert. Das Auge besitzt tur kleine Unterschiede in der Tiefe der F\u00e4rbung die gr\u00f6sste Empfindlichkeit nur bei der angegebenen Verd\u00fcnnung (wenn die Fl\u00fcssigkeit in 5 nun. dicker Schicht. beobachtet wird) ; ist die Farbe wesentlich dunkler oder blasser, so nimmt diese Empfindlichkeit ab. Von der Richtigkeit dieser S\u00e4tze kann man sich mittelst der zu schildernden Bestimmungs-m\u00e9thode selbst am besten \u00fcberzeugen.\n\u2022J. Vorbereitung der Blutl\u00f6sung, in welcher der Blut-farbstoffgehalt bestimmt werden soll.\nDas Blut, dessen Gehalt an Farbstoff bestimmt werden soll, wird aufgefangen und dann gewogen in einem cylindrischen, mit Fuss versehenen Glasr\u00f6hrchen, welches ungef\u00e4hr o ebem. Inhalt fasst, genau in \u2019/10 ebem. getheilt ist und durch leichten eingeschliffenen Glasstopfen verschlossen wird. Dasselbe wird heim W\u00e4gen auf die Wagschale gestellt. Wenige Tropfen","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"(selbst t bis 2 Tropfen) Blut gen\u00fcgen, wenn die nothwendigo Verd\u00fcnnung mit Vorsicht ausgef\u00fchrt wird. Es ist kaum erforderlich hinzuzuf\u00fcgen, dass wenn nur ein Blutstropfen zu Gebote steht, auch nach der Methode von Vier or dt das Blut in ein getheiltes Capillarrohr aufgenonnnen und di\u00e8 Bestimmung, f\u00fcr das Volumen des Blutes ausgef\u00fchrt werden kann. 7. Ist das Gewicht ermittelt, so werden 3 bis 4 cbcm. Wasser hinzugef\u00fcgt, mit einem Glasst\u00e4bchen gut umger\u00fchrt und ein Trop len nicht zu concentrirter Sodal\u00f6sung hinzugef\u00fcgt. Es ist Sorge zu tragen, dass beim Umr\u00fclnen die Zertheilung des Fibrincoagulum eine vollst\u00e4ndige sei ; dieselbe gelingt bei wenigen Tropfen Blut ohne Schwierigkeit. Der Zusatz von ein wenig Soda oder einer Sp\u00fcr sehr verd\u00fcnnter Natronlauge ist stets erforderlich, um klare L\u00f6sung zu erhalten und alle Blutk\u00f6rperchen zu l\u00f6sen, besonders dringend noting ist dieser Zusatz f\u00fcr Blut mit kernhaltigen Blutk\u00f6rperchen (V\u00f6gel, Amphibien, Fische), weil ohne denselben sich bald blutfarb-stoffhaltige Niederschl\u00e4ge bilden. Es ist auch erforderlich, dass die angegebene Behandlung des Blutes mit Wasser et.. recht bald geschieht, damit das Fibrin nicht Blutfarbstoll festh\u00e4lt. Mit der Spritzflasche sp\u00fclt man dann mit einigt u Tropfen Wasser das Glasst\u00e4bchen ab, verd\u00fcnnt die L\u00f6sung bis auf genau o cbcm., leitet einen langsamen Stroni von CQ-Gas durch ein fein ausgezogenes Glasr\u00f6hrchen ein, unterh\u00e4lt ihn (mit Unterbrechungen, um Verlust zu vermeiden) f\u00fcr 1 bis 2 Minuten und filtrirt dann durch ein kleines Filter in ein anderes in 710 cbcm. getheiltes Glasr\u00f6hrchen mit Fuss, bis dasselbe genau 4 cbcm. enth\u00e4lt, und schreitet nun zur Bestimmung des Bluttarbstoffgehaltes in dieser Fl\u00fcssigkeitsquantit\u00e4t.\n3. Die colorimetrische Doppelpipette.\nDie Farbenvergleichung wird ausgef\u00fchrt in einem Appa-l\u00e4te, der in Fig. 1 etwas von der Seite, in Fig. 2 gerade von vorn dargestellt ist. Die zwischen beiden Figuren gegebene Skizze gibt die Ansicht eines ideellen horizontalen Durchschnitts der Doppelpipette.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"500\nIn der Messingfassung festgehalten durch zwei in Fig. -sichtbare Schraubenmuttern befinden sich zwei Messingrahmen von 5 nun. Durchmesser, plan abgeschliflen. Die H\u00e4lfte der Rahmen\u00f6lTnung ist erf\u00fcllt bei beiden mit einem, plahparallel abgeschliffen\u00ean und polirten Glask\u00f6rper von \u00d4 mm. Durchmesser. Diese Messingrahmen sind in der Weise zusammengelegt, dass jedem von ihnen nach aussen eine genau eben geschliffene und polirte Glasplatte \u00ablicht anliegt, w\u00e4hrend sie\nFi\u00ab. 1.\nFl\u00ab. 2.\nvon einander getrennt sind durch eine dritte solche Glasplatte, welche mit der einen Seite dem einen, mit der anderen dem anderen Rahmen anliegt : dabei liegt der Glask\u00f6rper in -dem einen Rahmen nach links, im anderen nach rechts. Diese Stellung wird durch die Skizze des Durchschnitts erl\u00e4utert. Die Durchschnitte der Messingrahmen sind in dieser Skizze feiner, die der Glask\u00f6rper lichter schattirt. Die \u00fcbrig bleibenden Ilohlr\u00e4ume in den Pipetten von 5 nun. Durchmesser sind, nicht schattirt. Beide Rahmen sind unten und oben durchbohrt","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":".\t510\nund tragen an den Bohrungen R\u00f6hrchen zum. Ansatz von Kautschiikschl\u00e4uchen, Werden die Glasr\u00f6hrchen r und r in die L\u00f6sungen eingestellt, oben an n oder m angesaugt, so f\u00fcllen sich bei Oetfnung der Quetschh\u00e4hne die Hohlr\u00e4ume irn einen und im anderen Rahmen mit den Fl\u00fcssigkeiten. Sieht man dann gerade von vorn, wie in Fig. 2. auf den Apparat, so fallen die Begrenzungsfl\u00e4chen der Fl\u00fcssigkeiten an den Glask\u00f6rpern in eine feine mittlere verticale Linie zusammen, so dass man beide Fl\u00fcssigkeiten hei gleicher Lichtintensit\u00e4t unmittelbar neben einander sieht, nur durch eine Linie von einander getrennt. Zur Belichtung benutzt man zweckm\u00e4ssig eine weisse, nicht gl\u00e4nzende Papierfl\u00e4che bei Tageslicht oder wtisse Wolken am Himmel.\n4. A us f\u00fcll rung der Best i mm u n g.\nMan setzt das R\u00f6hrchen v Fig. 2 in die verd\u00fcnnte Normal- , . l\u00f6sung, saugt bei n, \u00f6ffnet den Quetschhahn, bis der linksseitige ^ Hohlraum mit der L\u00f6sung gef\u00fcllt ist, setzt dann das R\u00f6hrchen r in die Blutl\u00f6sung, saugt an m, \u00f6ffnet den Quetschhahn, bis der rechtsseitige Hohlraum gef\u00fcllt ist, und vergleicht die F\u00e4rbung beider Fl\u00fcssigkeiten entweder mit unbewaffnetem Auge oder durch ein kurzes Fernrohr. Ist die \u00dflutl\u00f6simg dunkler als die Normall\u00f6sung (so soll es sein), so l\u00e4sst man sie zur\u00fcck-fliessen, f\u00fcgt aus einer B\u00fcrette Wasser in kleiner gemessener Menge hinzu, welches vorher in* einer Flasche mit CO-Gas gesch\u00fcttelt ist, r\u00fchrt mit dem R\u00f6hrchen r um, f\u00fcllt die rechte Seite der Pipette Wieder mit der Mischung, l\u00e4sst ablaufen und f\u00fcllt sie wieder und vergleicht jetzt die Farbe mit der der Xormall\u00f6sung. Man l\u00e4sst dann, wenn sie noch immer zu dunkel ist, wieder ablaufen, l\u00fcgt eine gemessene Menge Wasser hinzu, r\u00fchrt um, saugt in die Pipette wieder auf und vergleicht die F\u00e4rbung mit der der anderen Seite. In dieser Weise fahrt man mit dem Hinzumischen von Wasser so lange fort, bis die F\u00e4rbung der weiter und weiter verd\u00fcnnten Blut -l\u00f6sung gleich geworden ist derjenigen der verd\u00fcnnten Normall\u00f6sung. Dann wird abgelesen und notirt, wie viel Wasser y ; ; zu den 4 ebem. der verd\u00fcnnten Blutl\u00f6sung hinzugef\u00fcgt ist,","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"511\num dies Ziel zu erreichen. Schliesslich ist es zweckm\u00e4ssig, mit dem Verd\u00fcnnen noch weiter fortzufahren und zu ermitteln, wie viel Wasser zugesetzt werden muss, um die Blutl\u00f6sung deutlich erkennbar heller erscheinen zu lassen , ajs die verd\u00fcnnte Normall\u00f6sung.\nDie B e r e c h n u n g des Resultates ergibt sich aus dem geschilderten Verfahren sehr einfach. Ist die F\u00e4rbung der verd\u00fcnnten Blutl\u00f6sung durch Wasserzusatz gleich derjenigen der verd\u00fcnnten Normall\u00f6sung geworden, so enthalten beide Fl\u00fcssigkeiten gleichviel H\u00e4moglobin. Das Volumen, welches die verd\u00fcnnte Blutl\u00f6sung durch den Wasserzusatz erreicht hat, in Cubikcenfeimetern multiplicirt mit dem Ii\u00e4mo-globingehalt in 1 cbcni. gibt den H\u00e4moglobingehalt in der abgewogenen Blutmenge. Es sei z. B. 0,450 gr. Blut abgewogen, mit Wasser zu 5 ebem. verd\u00fcnnt, tiltrrrt, mit CO \u2019 behandelt und vom Filtrat 4 ebem. zur Bestimmung in der Doppelpipette verwendet. Nach Hinzuf\u00fcgen von 18 chenu Wasser sei die F\u00e4rbung der Mischung gleich befunden einer verd\u00fcnnten CO-H\u00e4moglobin-Normall\u00f6sung von .2,25 Milligr. des Farbstoffs in 1 ebem. Die 4 ebem. Blutl\u00f6sung werden dann verd\u00fcnnt sein auf 4 + 18 = 22 ebem. Da aber das abgewogene Blut nicht 4, sondern 5 ebem. dieser ersten Verd\u00fcnnung gegeben hatte, w\u00fcrden diese zu 27,5 ebem. zu ver- . d\u00fcnnen gewesen sein, um den Gehalt der verd\u00fcnnten Normall\u00f6sung an H\u00e4moglobin zu erhalten. Die abgewogenen 0,450 gr.. Blut enthalten sonach 27,5 X 2,25 = 01,875 Milligr. oder 13,75 \u00b0/0 Blutfarbstoff.\tX\nSteht nur sehr wenig Blut zur Disposition und ist dasselbe sehr arm an rothen Blutk\u00f6rperchen, so kann der Fall eintreten, dass die Verd\u00fcnniihg auf 5 ebem. Fl\u00fcssigkeit eine L\u00f6sung liefert, welche weniger Blutfarbstoff/enth\u00e4lt als die verd\u00fcnnte Normall\u00f6sung. F\u00fcrchtet man dies, so kann das. Blut auf 3 ebem. verd\u00fcnnt und vom Filtrat 2,5 ebem. zur weiteren Verd\u00fcnnung und Farben Vergleichung genommen werden. Ist die Verd\u00fcnnung der Blutl\u00f6sung aber zu stark geworden, so lullt man mit derselben die eine Seite der Doppelpipette, misst 4 cbcni. der verd\u00fcnnten Normall\u00f6sung","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"ah und verd\u00fcnnt sie mit Wasser ln gemessenen Mengen, bis die F\u00e4rbung beider Seiten gleich geworden ist. Man berechnet dann den Gehalt der weiter verd\u00fcnnten Normall\u00f6sung au Blutfarbstoff und hieraus den der Blutl\u00f6sumr\nv *\nNach den Ergebnissen einer gr\u00f6sseren Zahl von Bestimmungen, welche ich im Laufe von 4 Jahren m\u00eet dieser colorimetrischen Doppelpipette unter verschiedenen Verh\u00e4ltnissen besonders mit reinen L\u00f6sungen von CO-H\u00e4moglobin ausget\u00fchrt habe, hat sich als m\u00f6glicher Fehler unter nicht ganz g\u00fcnstigen Verh\u00e4ltnissen 4 \u00b0/0 des H\u00e4moglobingehaltes ergeben. Der Fehler hat jedoch in Wirklichkeit selten 2 \u00b0/. desselben \u00fcberstiegen, und ist in nicht geringerer Zahl von Bestimmungen verschwindend gering gewesen. Die Genauigkeit erwies sich als mehr als doppelt so gross als nach meinem \u00e4lteren Verfahren in getrennten Gef\u00e4ssen mit planparallelen Glaswandungen von gleichem Innendurchmesser.\nDiese Doppelpipelte kann man nat\u00fcrlich auch vor dem Spalt des Spectrala]\u00bbparates so aufstellen, dass die obere H\u00e4lfte des Spaltes das Licht durch die eine, und die untere durch die andere Fl\u00fcssigkeit erh\u00e4lt. Bei richtiger Einstellung werden at|\u00e7h hier beide Spectra nur durch eine feine Linie von einander getrennt. Eine gr\u00f6ssere Genauigkeit habe ich gegen\u00fcber der einfachen colorimetrischen Pr\u00fcfung ohne prismatische Zerlegung der Lichtstrahlen nicht gefunden, weder bei Anwendung direeten Sonnenlichtes noch bei Lampenlicht, mit sehr engem\noder weiterem Spalt. Die Dunkelheit der Absorptionsstreifen sowie ihre Breite zeigte keine erkennbaren Differenzen, wenn bei einfacher Belichtung durch weisses Papier und Beobachtung mit unbewaffnetem Auge oder Fernrohr Gleichheit der F\u00e4rbung beider Fl\u00fcssigkeiten gefunden war.\nDiese spectroskopische Vergleichung mittelst der Doppel-\npipette l\u00e4sst aber noch Bestimmungen von Blutfarbstoff aus-f\u00fchreo in solchen Fl\u00fcssigkeiten, welche ausser Blutfarbstoff noch andere Farbstoffe enthalten, die an der Stelle der Absorptionsstreifen des CO-H\u00e4moglobins keine Absorptionen von Licht veranlassen. Man kann nat\u00fcrlich jedes Spectroskop hierzu verwenden. Das Stativ der Doppelpipette gestattet die","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"Stellung derselben f\u00fcr diese Untersuchung so zu ver\u00e4ndern, dass die Grenzlinie zwischen den beiden Fl\u00fcssigkeiten in der Doppelpipette eine horizontale Lage erh\u00e4lt. Es ist selbstverst\u00e4ndlich, dass auch mit den Spectrophotometern die Pr\u00fcfung vorgenommen werden kann, ob die eine oder, die andere der\nfj\t.\tv\nbeiden zu vergleichenden Fl\u00fcssigkeiten in der Doppelpipette eine dunklere F\u00e4rbung besitzt.\nWenn die Bestimmung beendet ist, werden beide.Seiten d\u00e9s Apparates nach Ablassung der Farbstoffl\u00f6sungeh und\nEntfernung der Quetschh\u00e4hne durch mehrmaliges Aufsaugen\n*\u2022 \u2022\nvon destillirtem Wasser und Ausblasen desselben* gereinigt. Wird der Apparat l\u00e4nger als einen Tag nicht wieder benutzt, ' so wird derselbe nach Abschrauben der in Fig. 2 beiderseits sichtbaren Schraubenmuttern aus einander genoriunendie Gl\u00e4ser sorgf\u00e4ltig mit Wasser gereinigt, abgetrocknet und wieder zusammengef\u00fcgt.\nDie colorimetrische Doppelpipette ist nach der von mir gegebenen principiellen Anordnung entworfen und in vorz\u00fcglicher Weise ausgef\u00fchrt von Herrn Universit\u00e4tsmechanikus \u2019 E. Albrecht in T\u00fcbingen und die G lastheile derselben aus der ber\u00fchmten Werkst\u00e4tte von Steinheil in M\u00fcnchen. Der. Apparat ist nur brauchbar bei sehr exacter Anfertigung; die Gl\u00e4ser m\u00fcssen genau plan geschliffen sein und ohne Anwendung von Fett und anderen Fl\u00fcssigkeiten wasserdicht an einander; und an den Fl\u00e4chen der Messingrahmen anliegen.\nStrassburg, M\u00e4rz 1892.","page":513}],"identifier":"lit8737","issued":"1892","language":"de","pages":"505-513","startpages":"505","title":"Verbesserte Methode der colorimetrischen Bestimmungen des Blutfarbstoffgehaltes im Blut und in anderen Fl\u00fcssigkeiten","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:32:37.045150+00:00"}