Open Access
{"created":"2022-01-31T13:48:15.793797+00:00","id":"lit9642","links":{},"metadata":{"alternative":"Festschrift f\u00fcr die 58. Versammlung Deutscher Naturforscher und \u00c4rzte: Die naturwissenschaftlichen und medicinischen Institute der Universit\u00e4t und die naturhistorischen Sammlungen der Stadt Strassburg","contributors":[{"name":"Goltz, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Festschrift f\u00fcr die 58. Versammlung Deutscher Naturforscher und \u00c4rzte: Die naturwissenschaftlichen und medicinischen Institute der Universit\u00e4t und die naturhistorischen Sammlungen der Stadt Strassburg, 71-75. Strassburg: J. H. Ed. Heitz","fulltext":[{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"DAS\nPHYSIOLOGISCHE INSTITUT.\nDAS phyfiologilche Inftitut wird vorausllchtlich am i. November d. J. das Geb\u00e4ude beziehen k\u00f6nnen, welches \u00f6ftlich von dem Anatomiegeb\u00e4ude errichtet worden ift. Diefes Geb\u00e4ude, welches bis auf die innere Einrichtung fertig ift, befteht aus einem zweift\u00f6ckigen mit der Hauptfront nach Norden gerichteten Haupthaufe; an welches fich in der f\u00fcd\u00f6ltlichen Ecke ein einlt\u00f6ckiger Fl\u00fcgelbau anfchliefst. Bei der Eintheilung des verf\u00fcgbaren Raumes wTar der Plan mafsgebend, alle der wiffenfchaftlichen Forfchung dienenden R\u00e4ume in das Erd-gefchofs zu verlegen, w\u00e4hrend das obere Stockwerk vorzugsweife f\u00fcr die Zwecke der Vorlelungen und die Unterbringung der Sammlungen beftimmt ift.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nDas pliy\u00dfologifche Inflitut.\nIm Erdgefchofs (PI. I) bilden die R\u00e4ume, welche zu Studien an lebenden Thieren benutzt werden follen, eine der Oftfront zugekehrte zufammenh\u00e4ngende Reihe. Ein fehr grofser, ftebenfenftriger Saal (PI. I, i) wird ausreichend viele Arbeitspl\u00e4tze f\u00fcr diejenigen Studirenden\nPI. I. \u2014 Phyfiologifches Inftitut. \u2014 Erdgefchofs.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Das phj'\u00dfologifche In\u00dfitut,\n73\ngew\u00e4hren, welche fich mit Verbuchen, an kleineren Thieren, wie Fr\u00f6-fchen u. f. w., befch\u00e4ftigen wollen. Unterhalb diefes Saales im Keller-gefchofs wird eine Gaskraftmafchine Aufteilung finden, mittelft deren durch geeignete Transmiffionen die im Saale benutzten Apparate in Bewegung gefetzt werden k\u00f6nnen. Durch die Gaskraftmafchine wird ferner eine Gramme\u2019fche Mafchine getrieben werden. Die durch letztere gelieferten galvanifchen Str\u00f6me werden durch verfchiedene Leitungen fowohl dem phyfikalifchen Zimmer als dem H\u00f6rfaal und Vorberei-tungsfaal zugef\u00fchrt und k\u00f6nnen dort nach Bed\u00fcrfnifs zur Herftellung von elektrifchem Lichte und zahlreichen fonftigen Zwecken verwerthet werden. Unmittelbar neben dem grofsen Experimentirfaale (I, 1) liegen die Zimmer des Direktors (I, 2) und der Afiiftenten (I, i3). F\u00fcr alle gr\u00f6fseren Operationen, namentlich f\u00fcr folche, die viel Licht beanfpruchen, ift das Operationszimmer (I, 14) beftimmt. Dasfelbe hat nicht blofs vier grofse Fenfter, fondera ift aufserdem mit Oberlicht verfehen, fo dafs eine aufserordentliche Lichtmenge von allen Seiten auf den Operationstifch f\u00e4llt. An den Operationsfaal (I, 14) fchliessen fich nach S\u00fcden zwei ger\u00e4umige Zimmer (I, i5 u. 16) an, welche diejenigen Thiere aufnehmen follen, an denen l\u00e4ngere Zeit hindurch Beobachtungen gemacht werden m\u00fcffen. Wenn man, wie das zahlreiche phyfiologifche Aufgaben erheifchen, darauf ausgeht, Thiere l\u00e4ngere Zeit am Leben zu erhalten, welche fchwere Operationen durchgemacht haben, fo ift es unerl\u00e4fslich, den operirten Thieren eine m\u00f6glichft gefunde, luftige und faubere Unterkunft zu verfchaffen. Demgem\u00e4fs wird in den beiden Zimmern (I, i5 u. 16), welche diefe Thierklinik bilden, f\u00fcr \u00e4ufserfte Reinlichkeit und L\u00fcftung geborgt werden. Die K\u00e4fige werden leicht zug\u00e4nglich auf fteinernen B\u00e4nken aufgeftellt werden. Der Fufs-boden in der Thierklinik und im Operationszimmer ift aus Cement her-geftellt. Mittels der Wafierleitung wird es m\u00f6glich fein, alle Unfauberkeit rafch und gr\u00fcndlich zu befeitigen. Das Schmutzwafler fliefst durch unter-irdifche Kan\u00e4le ab. In Verbindung mit dem letzten Thierzimmer (I, 16) fleht eine \u00fcberdachte, nach dem Hofe hin vergitterte grofse Veranda, in welcher diejenigen operirten Thiere, deren Zuftand dies geftattet, frei umhergehen k\u00f6nnen. In einem ifolirten Stallgeb\u00e4ude werden die vor-r\u00e4thigen unverfehrten Thiere die Nacht zubringen (I, 19 u. 20). Eine befondere Abtheilung desfelben Geb\u00e4udes (I, 18) ift zur Vornahme der\nIO","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nDas phj\u00dfologifche ln\u00dfitut.\nLeichen\u00f6ffnungen beftimmt. Die anfehnlich grofsen Hofr\u00e4ume (I, 21 u. 22) und der Garten (I, 23) werden erw\u00fcnfchte Gelegenheit geben, das Treiben der Thiere beim Aufenthalte im Freien zu beobachten. Dies wird namentlich von hohem Werth bei Studien an folchen Thieren fein, deren Nervenfyftem operative Eingriffe erfahren hat. Innerhalb des grofsen Hofraumes werden einige kleine Ifolirh\u00f6fe abgez\u00e4unt werden, um einzelne Thiere abfperren zu k\u00f6nnen, die mit den \u00fcbrigen nicht zufammengelaffen werden d\u00fcrfen. W\u00e4hrend des Winters werden die vorr\u00e4thigen Thiere in einzelnen R\u00e4umen des Kellergefchoffes Unterkunft finden, welche unterhalb der Thierklinik gelegen find. Innerhalb des Gartens (I, 23) wird ein Wafferbeh\u00e4lter hergerichtet, um Wafferthiere halten zu k\u00f6nnen.\nIm weltlichen Abfchnitt des Erdgefchoffes befinden fich die f\u00fcr phyfikalifche (I, 8) und chemifche Unterfuchungen (I, 4) beftimmten Zimmer. In dem den phyfikalifchen Verfuchen gewidmeten Saale ift ein erlch\u00fctterungsfreier Pfeiler zur Aufnahme von Galvanometern aufgerichtet. An dem einen der f\u00fcdlichen Fenfter ift Vorkehrung zur Aufftellung eines Helioftaten getroffen. Aus diefem Saale (I, 9) f\u00fchrt in der \u00f6ftlichen Wand eine Th\u00fcr in einen kleinen Raum (I, 10), der zur Herftellung von Photographien dienen foil. Ferner grenzt nach Norden an denfelben Saal ein kleines Zimmerchen (I, 7), in welchem die h\u00e4ufiger im Erdgefchofs gebrauchten phyfikalifchen Apparate aufbewahrt werden. Die Zimmer I, 5 und 6 bilden die Dienftwohnung eines Afliftenten. Die Wohnungen f\u00fcr die beiden Diener des Inftituts find im Kellergefchofs untergebracht.\nDas obere Stockwerk (PI. II) enth\u00e4lt einen f\u00fcr etwa hundert Zuh\u00f6rer ausreichenden H\u00f6rfaal (II, 2). Aufser durch die m\u00e4chtigen Bogen-fenfter wird derfelbe noch durch ein Oberlicht erhellt werden. Ein ger\u00e4umiger mit dem H\u00f6rfaal in Verbindung flehender Saal (II, 3) wird zur Vorbereitung derjenigen\nPI. II. \u2014\u2022 Phyfiologifches Inftitut. \u2014 Erfter Stock.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Das pliyfiologifche Infiitut.\n?5\nVerluche benutzt werden, welche w\u00e4hrend der Vorlefungen vorgezeigt werden follen. In der Wand zwifchen dem H\u00f6rfaal und dem Vorbereitungszimmer befindet fich eine Oeffnung, in welcher eine matte Glastafel angebracht ift, auf welcher unter Benutzung einer elektrifchen Lampe zur Erl\u00e4uterung des Vortrages Bilder entworfen werden k\u00f6nnen. Die \u00fcbrigen R\u00e4ume diefes oberen Stockwerkes werden die Sammlungen des Inftituts (II, i, 9 u. 4) und die Bibliothek (II, 6) aufnehmen.\nDie bebaute Fl\u00e4che des Inftituts umfafst 800 Quadratmeter. Der im Vergleich zu anderen neueren Anftalten geringe Umfang des Inftituts erkl\u00e4rt fielt daraus, dafs an unferer Univerfit\u00e4t den Zwecken der phyfiologifchen Chemie ein befonderes grofses Geb\u00e4ude gewidmet ift, w\u00e4hrend an den meiften anderen Hochfchulen eine folche Trennung der phyfiologifchen Inftitute noch nicht gefchehen ift.\nEinen befonderen Vorzug des neuen Inftitutes werden alle die Einrichtungen bilden, welche der dauernden Beobachtung lebender Thiere dienen. Diefe Einrichtungen werden wegen ihrer Zweckm\u00e4fsigkeit und Vollft\u00e4ndigkeit manche Unterfuchungen geftatten, deren Durchf\u00fchrung an vielen \u00e4hnlichen Anftalten faft unm\u00f6glich fcheint.","page":75}],"identifier":"lit9642","issued":"1885","language":"de","pages":"71-75","startpages":"71","title":"Das Physiologische Institut","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:48:15.793803+00:00"}