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{"created":"2022-01-31T12:38:22.423226+00:00","id":"lit16557","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 63-126","fulltext":[{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen Uber die Amidos\u00e4uren, welche\u2019bei der Zersetzung der Eiweissstoffe durch Salzs\u00e4ure und durch Barytwasser entstehen.\nUnter Betheiliguug von J. Barbiert und E. Bossliard ausgef\u00fchrt\n; \u2022\u2022 \u2022\nvon\nE. & c li ulz e1).\n(Aus m a^rifulturchomiscben Laboratorium dos Polytechnikums in Z\u00fcrich.)\n(Der Redaktion zugcgaugen am 12. September 1884.)\nDie Amidos\u00e4uren, welche bei der Zersetzung der Eiweiss-, stoffe durch S\u00e4uren und durch Alkalien erhalten werden, sind schon von verschiedenen Forschern untersucht worden. Es kann nicht unsere Absicht sein, an dieser Stelle einen Ueberblick \u00fcber die betreffenden Untersuchungen zu geben; alter wir m\u00fcssen doch zwei derselben erw\u00e4hnen, auf welche im Folgenden \u00f6fters Bezug genommen werden muss \u2014 die umfassenden Arbeiten n\u00e4mlich, welche von Hlasiwetz und Habermann2 3 * * * *) und von Sch\u00fctzenberger8) ^a\u00f9s-gef\u00fchrt wurden. Die zuerst genannten Forscher zersetzten die Eiweisssubstanzen durch Erhitzen mit Salzs\u00e4ure und Zinn-\n1)\tReferat von E. Schulze.\n2)\tAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 169, S. 150, sowie auch Journal f\u00f6r praktische Chemie [2], Bd. 7, S. 397.\n3)\tDie ausf\u00fchrlichste Abhandlung Sch\u00fctzenberger's findet sich\nin den Annales de chimie et de physique, 5. Serie, Bd. 16, S. 289.\nAndere Publikationen sind von ihm erfolgt in dem Bull\u00e9tin de la Soci\u00e9t\u00e9\nchimique de Paris, N. S. Bd. 23. S. 161 und 216 ; Bd. 24. S. 2 und 145 ;\nBd. 25, S. 147; einzelne Mittheilungen finden sich auch in den Comptes\nnmdus. Diese Arbeiten sind wiedergegeben in dem Chemischen Central* Watt 1875, S. 614, 63J, 648, 681 und 696; 1876 S. 280; 1877 S. 181,","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"chlor\u00fcr; sie zeigten, dass Asparagins\u00e4uret Glutamins\u00e4ure, Leucin und Tyrosin die wesentlichen Bestandtheile des dabei erhaltenen Amidos\u00e4urengemenges sind. Die daraus abgeleitet\u00ab; Schlussfolgerung, dass nur diese vier Amidos\u00e4uren bei jener Zersetzung entstehen, konnte freilieh insofern nicht als ein\u00bb; ganz sichere hingestellt werden, als es m\u00f6glich ist, dass beider durch wiederholtes Umkrystallisiren bewirkten Reinigung jener Produkte andere nur in geringer Menge vorhandene Amidos\u00e4uren in die Mutterlaugen \u00fcbergingen und sich so der Beobachtung entzogen. Sch\u00fctzenberger zerlegte die Eiweissstoffe durch mehrt\u00e4giges Erhitzen mit Barytwasser in einem luftdicht verschlossenen Gef\u00e4ss. Dabei erh\u00e4lt man nach seinen Angaben ausser Asparagins\u00e4ure, Glutamins\u00e4ure, Tyrosin und Leucin auch noch Homologe des letzteren (Amido-butters\u00e4ure, Amidovalerians\u00e4ure u. s. w.), sowie K\u00f6rper, welche sich von den Leucinen in clor Zusammensetzung dadurch unterscheiden, dass sie wasserstoff\u00e4rmer sind. Sch\u00fctzen-b erg er bezeichnet diese letzteren Substanzen als L eue ei ne und h\u00e4lt es f\u00fcr wahrscheinlich, dass sie Amidos\u00e4uren der Acryls\u00e4urereihe seien. In geringer Menge endlich traten noch zwei von Sch\u00fctzen berger als Glutimins\u00e4ure und Tyro-leucin bezeichnete K\u00f6rper unter den Produkten der Zersetzung auf1).\nWas nun die Gr\u00fcnde betrifft, durch welche der Verfasser veranlasst wurde, sich mit diesem Gegenst\u00e4nde n\u00e4her zu besch\u00e4ftigen, so waren es an Keimpflanzen gemachte Beobachtungen, welche die erste Anregung dazu gaben. In einer Arbeit, welche der Verfasser in Verbindung mit J. Barbi\u00e9ri\n1) .Sch\u00fctzenberger hat f\u00fcr die Abscheidung der Asparagins\u00e4ure, Glutamins\u00e4ure, und Glutimins\u00e4ure die F\u00e4llbarkeit derselben durch salpeter-saures Quecksilberoxyd benutzt; die Glieder der Leucinreihe und di** Leuceine hat er durch fraktionirte Krystallisation aus verd\u00fcnntem Weingeist su trennen gesucht. Die so gewonnenen Produkte, welche s\u00e4mmt-licli der Elementaranalyse unterworfen wurden, erkl\u00e4rt er tlieils f\u00fcr chemisch einfache Substanzen, theils f\u00fcr Gemenge (oder lockere Verbindungen im Aequivalentverh\u00e4ltnisse) ; welche Gemengtheile darin vorhanden waren, sucht er aus den Ergebnissen der Elementaranaly-'1 abzuleiten.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"ausf\u00fchrte1), wurde nachgewiesen, dass in Lupine nkeimtingen eine P h e n y 1 a m i d o p r o p i o n s \u00e4 u r c enthalten ist. Da dieselbe h\u00f6chstwahrscheinlich w\u00e4hrend der Keimung durch Zerfall von Eiweissstoffen entsteht, so erschien es wiinschens-. worth zu pr\u00fcfen, oh sie sich auch unter den Produkten vor-' lindet, welche }>ei der Zersetzung von Eiweissstoffen durch S\u00e4uren oder durch Baryt was sei* entstehen. Man h\u00e4tte ja allerdings meinen k\u00f6nnen, dass diese Frage schon entschieden sei; denn keiner von denjenigen Forschern, welche sich fr\u00fcher mit Untersuchung des bei der Eiweisszersetzung entstehenden Stoffgemenges besch\u00e4ftigt haben, erw\u00e4hnt das Vorhandensein eines derartigen K\u00f6rpers. Da aber die Zergliederung jenes (leinenges betr\u00e4chtliche Schwierigkeiten darbietet und da insbesondere Bestandtheile, welche '-da rin nur in geringer Menge enthalten sind, sich leicht der Beobachtung entziehen k\u00f6nnen, so erschien es sehr wohl niogjich, dass in demselben Phejiylamidopropions\u00e4ure zwar vorhanden, aber fr\u00fcher \u00fcbersehen worden sei. Eine solche Annahme konnte um so weniger f\u00fcr unwahrscheinlich erkl\u00e4rt Werden, als auch einige schon l\u00e4nger bekannte\u00bb Thatsachenn daf\u00fcr sprachen, \u00bblass in jenem Stoffgemenge eine zu den Monosubstitutionsprodukten des Benzols geh\u00f6rende Amidos\u00e4ure sich vortindet \u2014 worauf F. Tiemann2) schon vor einigen .fahren aufmerksam gemacht hat.\nNachdem der Nachweis der Phenylamidopropions\u00e4uie gegl\u00fcckt war3), dr\u00e4ngte sich noch die Frage auf, ob das Amidos\u00e4urengemonge, welches bei Zersetzung der Eiweissstoffe durch Barytwasser entsteht, von dem bei Einwirkung von S\u00e4uren gebildeten wirklich eine so betr\u00e4chtliche Verschieden-lieit zeigt, wie nach den bis jetzt vorliegenden Untersuchungen angenommen werden m\u00fcsste. Um diese Frage, deren Entscheidung f\u00fcr die Erkenntnis der Constitution der Eiwetss-\nB Berliner Berichte. Bd. 14, S. 1785. sowie Journal f\u00fcr praktische Chemie, |2J, Bd. 27, S. 337.\tj \u2022\n2I Berliner Berichte, Bd. 13, S. 385.\n*) Eine kurze Mittheilung dumber ist schon in den Berliner Belichten Bd. 1(>, S. 1711 erfolgt.\t..\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. IX.\n\u00bb .>","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"GO\nk\u00f6rper ohne Zweifel von Wichtigkeit ist, einer L\u00f6sung n\u00e4her zu bringen, haben wir die gleiche Ei Weisssubstanz, sowohl durch Salzs\u00e4ure, als auch durch Barytwasser zerlegt und die dabei erhaltenen Amidos\u00e4uren-Gemenge m\u00f6glichst eingehend untersucht. Eine vollst\u00e4ndige Zergliederung dieser Gemenge ist uns freilich nicht gelungen und es will uns auch fast scheinen, als ob die verf\u00fcgbaren Mittel daf\u00fcr nicht hinreichen; wir haben also die obige Frage nicht v\u00f6llig zu l\u00f6sen vei-moeht. Immerhin k\u00f6nnen wohl die dabei gewonnenen Resultate einiges Interesse beanspruchen.\nDas Ausgangsmaterial f\u00fcr unsere Untersuchungen bildeten haupts\u00e4chlich zwei vegetabilische Eiweisssubstanzen, dargestellt aus den K\u00fcrbiskernen und aus den Samen der gelben Lupine; doch wurde f\u00fcr einige Versuche auch Casein verwendet. Die Eiweisssubstanz der K\u00fcrbiskerne ist vor einigen Jahren von J. Barbi\u00e9ri1 *), sp\u00e4ter von G. Gr\u00fcbler8) untersucht worden ; dem Letzteren gelang es sie in den krystal-linischen Zustand \u00fcberzuf\u00fchren. Die Eiweisssubstanz der Lupinen ist bekanntlich von Ritthausen, welcher sie zuerst untersuchte, mit dem Namen Co nglut in belegt worden3); wir wollen diese Bezeichnung im Folgenden beibehalten. Beide Substanzen sind nach der von Hoppe-Seyler gegebenen Eintheilung der Eiweisssubstanzen zu den Globulinen zu rechnen.\nBei der Darstellung des Conglutins befolgten whim Wesentlichen die von Ritthausen gegebene Vorschrift4 * * *). Die fein gepulverten Lupinensamen wurden mit kalihaltigem Wasser extrahirt, die durch Abhebern vom Ungel\u00f6sten ge-\ni) Journal f\u00fcr praktische Chemie, [2], Bd. 18, S. 102.\n*) Ebendaselbst, Bd. 23, S. 97.\tF\n3) Nach den neuesten Untersuchungen Ritthausen\u2019s (Journal\nf\u00fcr praktische Chemie, [2], Bd. 26, S. 422) ist die aus Lupinensamen darstellbare Ei Weisssubstanz ein Gemenge von Conglutin mit etwas\nLegumin; f\u00fcr die Zwecke, welche wir bei dieser Untersuchung ver-\nfolgten, ist dieser Umstand nicht von Belang.\n*) Ritthausen: Die Eiweissk\u00f6rper der Getreidearten, H\u00fclsen-\nfr\u00fcchte, etc., S. 189.\n|","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"07\ntrennten Extrakte vorsichtig mit Essigs\u00e4ure (bei sp\u00e4terer Darstellung mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure) versetzt, bis das Con-plutin sich in Form eines flockigen Niederschlages ausschied. Derselbe wurde durch Decantiren mit Wasser ausgewaschen, darauf in sehr verd\u00fcnnter Kalilauge gel\u00f6st und aus der durch: ein Seihtuch' filtrirten L\u00f6sung durch S\u00e4ure wieder ausgetallb der so erhaltene Niederschlag successive mil Wasser, verd\u00fcnntem Weingeist, starkem Weingeist und Aether ausgewaschen, schliesslich im Trockenschrank bei gelinder W\u00e4rme getrocknet.\nNicht die Gesammtmenge des f\u00fcr unsere Versuche verwendeten Conglutins wurde von uns selbst dargestellt; ein Quantum von 700 gr. (gleichfalls nach Ritthausen's\u2019Methode dargestellt) bezogen wir von G. Gr\u00fcbler in Leipzig.\nDie Eiweisssubstanz der K\u00fcrbissamen stellten wir in folgender Weise dar: Die grob zerkleinerten K\u00fcrbis-.-amen wurden mit Petrol\u00e4ther maccrirt; w\u00e4hrend in letzterem das Fett sich l\u00f6ste, fielen die Proteink\u00f6mer, welche neben dem Fett den Hauptbestandtheil der Kerne bilden, zum gr\u00f6ssten Thoile aus den Zellen heraus und sammelten sich am Boden des Extraktionsgefisses als weisse pulverige Schicht an, nat\u00fcrlich gemengt mit den Samcnschaalen. Von letztem lassen sie sieb ziemlich vollst\u00e4ndig trennen, wenn man sie mittelst des Petrol\u00e4thers durch ein Sieb hindurchsp\u00fclt. Die so erhaltene Masse wurde durch nochmaliges Behandeln mit Petiol\u00e4ther, zuletzt mit gew\u00f6hnlichem Aether von Fett befreit, sodann mit sehr verd\u00fcnnter Kalilauge behandelt. Der gekl\u00e4rten und vom Bodensatz abgeheberten L\u00f6sung f\u00fcgten wir Essigs\u00e4ure in kleinen Antheilen zu; die Eiweisssubstanz schied sich in Form eines flockigen Niederschlages aus. Derselbe wurde zuerst durch Decantation mit Wasser ausgewaschen, sodann successive mit verd\u00fcnntem Weingeist, starkem Weingeist und Aether behandelt, schliesslich bei . gelinder W\u00e4rme getrocknet.\nDas K\u00fcrbisglobulin unterwarfen wir nur der Zersetzung mittelst Salzs\u00e4ure; vom Conglutin haben wir eine Portion ( urc^ Salzs\u00e4ure, eine andere durch Barytwasser zersetzt.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"In Betreff der in dieser Arbeit mitgctheilten Elementar-Analysen\u2019) ist Folgendes im Voraus zu bemerken: f\u00fcr die C- und II-Bcstiinmung wurden die Substanzen mit Kupferoxyd unter Vorlegung von metallischem Kupfer oder metallischem Silber verbrannt. Alle Verbrennungen wurden im Sauerstoff-strome vollendet.\nDie StiekstofTbestinunungen wurden sfunmtlich nach der KjeldaliFschen Methode*) ausgef\u00fchrt. Dem g\u00fcnstigen Ui-t heile, welches \u00fcber dies Verfahren von anderer Seite gef\u00fcllt worden ist, k\u00f6nnen auch wir beistimmen. Control versuche\nmit Asparagin und Asparaginsfiure lieferten folgende Zahlen:\nX-Gehalt\nberechnet :\nAsparagin (G*H* Xi, 2 * O'* + aq) .\t18,67\u00ae\u00ab\n\u00bbIo.\t. 18.67 \u00ab\nAsparajdi'ts\u00e4iire (GfH7 XO4)\t. . 10,\u00f6o \u00ab\ngefunden : 18,65\u00ae \u00ab is, 5a \u00ab 10,4:; \u20ac\nDass die Methode speciell zur Bestimmung des Stickstoffgehalts der Amidos\u00e4uren h\u00f6chst geeignet ist, d\u00fcrfte auch wohl aus den in dieser Abhandlung sp\u00e4ter mitgctheilten Ver-\nsuchsresultate'i zu schliessen sein.\nBoi Ausf\u00fchrung der betreffenden Bestimmungen wurde das Ammoniak aus der bei Behandlung der Amidos\u00e4uren mit Schwefels\u00e4ure u. s. w. erhaltenen Zersetzungstl\u00fcssigkeit ,|ur(.h Destillation mit Natronlauge ausgetrieben und in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure von bekannter St\u00e4ike autgefangoii, letztere sodann mit Barytwasser zur\u00fccktitrirt. Bei Mittheilimg ,h\u00bbr. Resultate haben wir im Folgenden stets die Cubicceuti-meter Barytwasser angegeben, welche den durch das Ammoniak neutralisirteii Schwefels\u00e4ure-Mengen entsprechen. Es kamen im Laufe der Untersuchung drei verschiedene Barytl\u00f6sungen zur Verwendung; dieselben sind mit a, b und c bezeichnet\nund hatten folgende Titer:\nBaryt w\u00e4ssrr a: 1 ehern. \u2014 0,(103008 irr. X b: 1 \u00ab = C,00302*2 \u00ab \u00ab\n1 \u00ab\t\u2014 0,01(40555 \u00ab <<\nc :\ni, Dirselbon \\vm\u00abh\u00bbn tlieils von J. Barbi\u00e9ri, tlieils von E. Bos\n11 a i \u00ab1 angef\u00fchrt.\n-) Zeitschrift f\u00fcr analytisch\u00ab Chemie, B<l. 22, S. 3\u00bb!\u00ab.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Alle f\u00fcr die Elementar-Analyson verwendeten Substaiiz-juoben sind, falls nicht etwas anderes bemerkt worden ist, im Lufthade bei 100\u00b0 ausgetrocknet worden.\nI. Zersetzung der aus K\u00fcrbissamen dargestellten Eiweisssubstanz durch Salzs\u00e4ure.\nWir f\u00fchrten die Zersetzung nach den von Iliasi wet z und Habermann gegebenen Vorschriften aus*) ; 100 GeWichts-I heile Eiweisssubstanz wurden mit 75 Gewjchtstheilen Ziim-diloi\u00fcr, 200 Voluintheilen concentr. Salzs\u00e4ure und 200 Vo\u00eeuin-I heilen Wasser drei bis vier Tage lang am R\u00fcekflussk\u00fchlcr erhitzt* 2 3). Nach dem Erkalten verd\u00fcnnten wir die Fl\u00fcssigkeit mit Wasser, f\u00e4llten das Zinn durch Schwefelwasserstoff aus und dunsteten die vom Schwefelzinn ablaufende Losung bis zum Syrup ein. Denjenigen Tlieil der Salzs\u00e4ure, welcher nicht schon w\u00e4hrend des Eindampfens entwichen war, entfernten wir im ersten Versuche ausschliesslich durch Eintr\u00e4gen von feuchtem Silberoxyd in die zuvor durch Wasser verd\u00fcnnte Fl\u00fcssigkeit; in den sp\u00e4teren Versuchen, .in denen gr\u00f6ssere Eiweissquantit\u00e4ten verarbeitet wurden, f\u00fchrten wir den gr\u00f6ssten Theil der nach dem Eind\u00fcnsten noch in der Fl\u00fcssigkeit vorhandenen Salzs\u00e4ure in die Bleiverbindung \u00fcber8); die vom Chlorblei abfiltrirte L\u00f6sung behandelten wir mit Schwefelwasserstoff und trugen dann so lange Silberoxyd in dieselbe ein, bis die Salzs\u00e4ure bis auf einen geringen Best entfernt war4 *).\t.\n0 Xach J. Horbaczewski (Chern. Gentralhlatt 1879, S. 77s) kann man die Zinnchlor\u00fcnnenge sehr verringern, ohne dass die Resultate sieh \u00e4ndern.\t'\n*l Das Erhitzen wurde in den ersten Versuchen in einem Glaskolben, sp\u00e4ter in einem innen emaillirten eisernen Gefltsse -ausgef\u00fchrt Das letztere hatte die Form eines tiefen Kessclchens. Es war mit einem \u2022licht schliessenden Deckel versehen; in demselben befand sich ein Tubulus, in welchem das eine Ende eines Liebig\u2019schen K\u00f6hlers ein-, gefugt wurde.\n3)\tDurch Zusatz von Bleiacetat oder durch Eintr\u00e4gen \u2022 von Bleioxydhydrat.\n4)\tDie hei Zersetzung der Eiweissstoffe durch Salzs\u00e4ure erhaltene\nFl\u00fcssigkeit enth\u00e4lt auch Chlorammonium. Tr\u00e4gt man Silberoxyd int","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nDie Resultate unseres ersten Versuchs, f\u00fcr welchen nur 120 gr. Eiweisssubstanz verwendet wurden, haben wir schon in einer fr\u00fcheren Abhandlung1) milgetheilt; wir rekapituliren \u2022 dieselben aber an dieser Stelle, weil sie eine Erg\u00e4nzung zu den sp\u00e4ter ausgef\u00fchrten Arbeiten bilden \u2014 weil die betreffenden Mittheilungen ferner Aufschl\u00fcsse \u00fcber den Gang geben, welchen wir bei Zerlegung des Amidos\u00e4urengemcnges einhielten (welcher Gang \u00fcbrigens den von Hlasiwetz und llabermann gegebenen bew\u00e4hrten Vorschriften entspricht2).\nNachdem die Zersetzungsfl\u00fcssigkeit durch Silberoxyd von der Salzs\u00e4ure befreit worden war, dunsteten wir dieselbe stark ein; beim Erkalten krystallisirte Tyrosin zum allergr\u00f6ssten Theile3) aus (leicht zu erkennen an seinem Aussehen und an seinen Reaktionen).\nDie davon abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit dunsteten wir ein, bis auf der Oberfl\u00e4che eine Haut sich bildete; sie lieferte nun beim Erkalten in reichlicher Menge eine Ausscheidung, welche haupts\u00e4chlich aus Leucin bestand4 5). Die \u00fcbrig bleibende Mutterlauge wurde mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigt und sodann nach und nach mit Bleiessig zersetzt; es entstand ein Niederschlag, welcher, wie die n\u00e4here Untersuchung zeigte, haupts\u00e4chlich asparaginsaures Blei enthielt, daneben aber auch etwas glut am in saures Blei einschloss*). Die davon abgelaufene Fl\u00fcssigkeit behandelten wir mit Schwefelwasser-\nIVherschuss ein, so entsteht in der Fl\u00fcssigkeit freies Ammoniak; letzteres l\u00f6st Chlorsilber auf. Es ist daher zweckm\u00e4ssig, Silheroxyd nur so lang*' zuzusetzen, bis die Fl\u00fcssigkeit aufh\u00f6rt, sauer zu reagiren.\n*) Journal f\u00fcr praktische Chemie [2J, Bd. 20, S. 410.\n*) Nur insofern verfuhren wir in diesem Falle anders, als wir nicht vor Entfernung der Salzs\u00e4ure aus der Zersetzungsfl\u00fcssigkeit salz-saure Glutamins\u00e4ure zur Abscheidung brachten.\n3)\tEine geringe Menge von Tyrosin findet sich aber noch in den sp\u00e4ter erfolgenden haupts\u00e4chlich aus Leucin bestehenden Krystaliisationen \u2014 selbst noch in denen, welche man aus letzten Mutterlaugen erh\u00e4lt.\n4)\tDas Rohprodukt schliesst verschiedene Beimengungen ein und weicht in Folge davon in seinem Aussehen vom reinen Leucin betr\u00e4chtlich ab; es bildet eine kr\u00fcmliche, nicht deutlich krystallinische Masse.\n5)\tDie Identificirung der beiden S\u00e4uren geschah durch Untersuchung der Kupfersalze, sowie durch N-Bestimmungen.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"71\nstoff und dunsteten sie sodann weiter ein ; beim Stehen erfolgte eine der Menge nach nicht sehr betr\u00e4chtliche Ausscheidung, welche vermutlich gr\u00f6sstentheils noch aus Leucin bestand. In die davon abfiltrirte Mutterlauge trugen wir in der Hitze Baryumcarbonat im Ueberschuss ein; dann liltrirten wir, dunsteten das Filtrat auf ein geringes Volumen ein und versetzten mit Weingeist; es entstand eine syrupartige Ausscheidung, welche gl u tarn in sau res Baryum enthielt. Sie wurde in Wasser gel\u00f6st, das Baryum mittelst Schwefels\u00e4ure ausgef\u00e4llt, die vom Baryumsulfat abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit bis zum d\u00fcnnen Syrup eingedunstet; da dieser Syrup auch bei l\u00e4ngerem Stehen nur wenig Glutamins\u00e4urekrystalle lieferte (wahrscheinlich deshalb, weil diese S\u00e4ure durch. Beimengungen am Auskrystallisiren verhindert wurde1), so verd\u00fcnnten wir sie mit Wasser, s\u00e4ttigten die Fl\u00fcssigkeit mit Kupferoxydhydrat und setzten darauf Silbernitrat zu. Der nach einiger .Zeit sich abscheidende Niederschlag lieferte, entsprechend den von III a si wetz und Hab ermann gemachten Angaben, bei der Zerlegung durch Schwefelwasserstoff fast reine Glutamins\u00e4ure.\nDie weingeistige Fl\u00fcssigkeit, welche von dem durch Weingeist ausgetallten glutaminsauren Baryum abgegossen war, lieferte beim Verdunsten Krusten, welche rdas Aussehen des Rohleucins besassen, aber neben Leucin noch andere Amido-suuren einschlossen (wie sich aus den sp\u00e4teren Untersuchungen-ergab). Schliesslich blieb eine ziemlich dickfl\u00fcssige Mutterlauge \u00fcbrig, welche bei langsamen Verdunsten sich in eine halbfeste, breiartige Masse verwandelte. \\\nIn der beschriebenen Weise erhielten wir a\u00fcs dem K\u00fcrbisglobulin Tyrosin, Leucin, Asparagins\u00e4ure und Glutamins\u00e4ure. Der Hauptzweck unser sp\u00e4teren Versuche war die Entscliei-\n*) Es w\u00fcrde richtiger gewesen sein, die Fl\u00fcssigkeit vor dem Aus-Hillen des glutaminsauren Baryums eine Zeit-lang mit Barytwasser zu kochen und dadurch das vorhandene Ammoniak auszutreiben (was wir i'ei einer sp\u00e4teren Darstellung auch gethan haben). Geschieht dies nicht, so fallt h\u00f6chstwahrscheinlich nach Zusatz von Weingeist auch glutamin-saures Ammonium aus ; dieses Salz erschwert darin vermuthhch das Auskrystallisiren der Glutamins\u00e4ure.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\ndung der Frage, ob unter den Z\u00e8rsetzungsprod\u00fbklen neben den genannten vier Amidos\u00e4uren auch Phenylamido-propions\u00e4ure vorhanden sei. Fand sie sich vor, so musste bei Oxydation des Amidos\u00e4urengemenges Benzoesaure erhalten werden. Dies war in der That der Fall. Als wir eine Probe der letzten leucinhaltigen Krystallisation (welche erst erhalten wurde, nachdem die Glutamins\u00e4ure als Baryum-salz durch Weingeist ausgef\u00e4llt worden war) einige Stunden lang am R\u00fcckflussk\u00fchler mit Kaliumbichromat und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure erhitzten (wobei der Geruch des Benzaldehyds auftrat) und die Fl\u00fcssigkeit sodann erkalten Hessen, schied sich aus derselben ein im Aussehen und Verhalten mit Benzoes\u00e4ure \u00fcbereinstimmende Substanz aus. Sit krystallisirte in kleinen, in Wasser schwer l\u00f6slichen Bl\u00e4ttchen und Nadeln, schmolz im Capillarr\u00f6hrchen bei Hl01) und 'Ublimirte bei st\u00e4rkerem Erhitzen; beim Eindampfen der .w\u00e4sserigen L\u00f6sung trat der eigenth\u00fcmliche Geruch der Benzoes\u00e4ure auf.\nDas Auftreten dieser S\u00e4ure in dem beschriebenen Versuch berechtigte zu der Schlussfolgerung, dass in dem bei Zersetzung des K\u00fcrbisglobulins entstandenen Stoffgemengt\u2022 neben den fr\u00fcher genannten vier Amidos\u00e4uren noch eine andere, bisher nicht aufgefundene vorhanden sei; denn keine der ersleren gibt bei der Oxydation Benzoes\u00e4ure2).\nDa von vornherein anzunehmen war, dass die Isolirung der Benzoes\u00e4ure liefernden Substanz nur gelingen konnte, wenn gr\u00f6s s e r e Quan ti t\u00e4ten der Eiweisszersetzungsprodukte in Arbeit genommen wurden, so war es unsere n\u00e4chste Aufgabe, solche zu beschaffen. Wir haben daher ein Quantum von ca. 2 kg. der aus den K\u00fcrbissamen dargestellten Eiweisssubstanz3) der Zersetzung durch Salzs\u00e4ure unter Zinnchlor\u00fcr-zusatz unterworfen. Die Zersetzungsfl\u00fcssigkeit verarbeiteten\n0 Den gleichen Schmelzpunkt zeigte hei Anwendung des gleichen Thermometers* * eia Benzoes\u00e4ure-Pr\u00e4parat unserer Sammlung.\n*) Dass hei der Oxydations des Tyrosins durch Chroms\u00e4ure-Gemisch keine Benzoes\u00e4ure entsteht, haben auch wir noch durch einen Versuch constat\u00e2t.\n:t) Die m\u00fchsame Darstellung desselben f\u00fchrte J. Bar hier i aus.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"wir in der fr\u00fcher beschriebenen Weise. Nach Entfernung der Salzs\u00e4ure krystallisirte zun\u00e4chst das Ty rosin aus; dann folgten Kristallisationen, welche haupts\u00e4chlich aus Leucin bestanden. Wir sammelten diese Krystal\u00fcsationen, welche wir im Folgenden der K\u00fcrze halber als ft oh-Leucin bezeichnen wollen, nach einander in drei verschiedenen Portionen auf. Die letzte dieser Portionen bestand haupts\u00e4chlich aus denjenigen Ausscheidungen, welche erst nach Entfernung der Glutamin- und Asparagins\u00e4ure aus der Fl\u00fcssigkeit1) erhalten wurden.\t,\nProben dieser drei Portionen wurden nun zun\u00e4chst der Oxydation mittelst Chroms\u00e4uremischung unterworfen. Aus der ersten Portion erhielten wir keine Benzoes\u00e4ure2), wohl aber aus der zweiten, mehr noch aus der dritten Portion.\nObwohl f\u00fcr die Identificirung der Benzoes\u00e4ure die fr\u00fcher aufgef\u00fchrten Merkmale wohl schon hinreichen, so haben wir doch nach Gewinnung einer etwas gr\u00f6sseren Quantit\u00e4t der betreffenden S\u00e4ure es f\u00fcr w\u00fcnschenswert!! gehalten, auch einige Salze derselben zu untersuchen. Das Bary\u00fcmsalz krystallisirte in Tafeln und Bl\u00e4ttern, welche in Wasser ziemlich schwer l\u00f6slich waren. In dem zuerst \u00fcber Schwcfel-\nf\ns\u00e4ure, dann bei 100\u2014110\u00b0 getrockneten Salz wurde der Baryumgehalt bestimmt:\nai 0,5035 gr. Substanz galten 0,3065 gr. BaSOj 1\u00bb) 0,3525 gr. Substanz gaben 0.iil55 gr. BaSOi\nBererhnet f\u00fcr\tGefunden:\n(i\u00df| H5O2)2 Ba\t'\nBa\t30,150,o\t35,79%\t35,91%\t.\nUm das Silbersalz darzustellen, wurde eine mit Ammoniak\n\u00ab\nneutralisirte L\u00f6sung der S\u00e4ure mit Silbernitrat versetzt. Es schied sich ein weisser Niederschlag aus, welcher in viel heissem Wasser sich aufl\u00f6ste; die L\u00f6sung lieferte beim Erkalten feine\n*) Diese S\u00e4uren wurden als Baryumsalze darch Weingeist aus tik zwar stark concentrirten Fl\u00fcssigkeit ausgefallt.\n2) W\u00e4hrend der Oxydation machte sich zwar der Geruch des Benzaldehyds bemerklich; aus der Fl\u00fcssigkeit krystallisirte aber nach dem Erkalten keine Benzoes\u00e4ure aus; es war vermuthlich nur eine sehr geringe Menge davon entstanden.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nlange Bl\u00e4ttchen, welche im Aussehen mit benzoesaurem Silber vollkommen \u00fcbereinstimmten. Eine Silberbestimmung gab folgendes Resultate:\n0.2150 gr. zuerst \u00fcber Schwefels\u00e4ure, dann im Luftbade in gelinder W\u00e4rme getrocknete Substanz gaben 0,1015 gr. = 47,21 \u00b0o Ag (die Theorie verlangt 47,ll>Ojo Agi).\nMit Eisenchlorid gab die neutralisirte L\u00f6sung der S\u00e4ure oinen r\u00f6thlichen Niederschlag.\nDiese Versuchsergebnisse best\u00e4tigen noch die aus den fr\u00fcher mitgetheilten Beobachtungen abgeleitete Schlussfolge-iung, dass die bei der Oxydation des Amidos\u00e4urengemenges erhaltene Substanz Benzoes\u00e4ure war.\nWie fr\u00fcher erw\u00e4hnt wurde, lieferte die dritte Portion des Rohleucins die relativ gr\u00f6sste Benzoes\u00e4uremenge; diese\nPortion war es also, in der wir vorzugsweise nach Phenyl-amidoprop ions\u00e4ure zu suchen hatten, lieber den Weg, welchen wir dabei einschlugen, ist Folgendes zu bemerken! Lei Untersuchung der aus Lupinenkeimlingen abgeschiedenen Phenylamidopropions\u00e4ure hatten wir gefunden, dass dieselbe ein durch Schwerl\u00f6slichkeit ausgezeichnetes Kupfersalz gibt. Dasselbe scheidet sich sofort aus, wenn man eine heisse, w\u00e4sserige L\u00f6sung der S\u00e4ure mit Kupferoxydhydrat s\u00e4ttigt oder derselben Kupferacetat zuf\u00fcgt. Durch Uebert\u00fchrung in diese \\ erbindung konnten wir die genannte S\u00e4ure von der neben\nihr in den Lupinenkeimlingen vorkommenden Am id o val erians \u00e4u re trennen. Es war zu versuchen, ob sie sich nicht in gleicherweise auch vom Leucin trennen liess. Allerdings verh\u00e4lt sich reines Leucin gegen Kupferoxydhydrat und Kupferacetat fast ebenso, wie es oben f\u00fcr die Phenylarnido-propions\u00e4ure angegeben worden ist; s\u00e4ttigt man aber eine unreine, noch andere Amidos\u00e4uren etc. enthaltende Leucin-l\u00f6sung mit Kupferoxydhydrat oder setzt ihr Kupferacetat zu,\n*) Nach Gmelin's Handbuch der Chemie, Bd. 6, S. 35 schliesst das beim Gl\u00fchen von benzoesaurem Silber zur\u00fcckbleibende Silber h\u00e4ufig Kohle ein. Das im obigen Versuch erhaltene metallische Silber l\u00f6ste sich jedoch in Salpeters\u00e4ure ohne Hinterlassung eines kohligen R\u00fcckstandes.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"<o erfolgt die Ausscheidung des Leucinkupfers langsam, h\u00e4ufig erst beim Eindampfen, aus stark verunreinigten L\u00f6sungen auch wohl gar nicht1). Die Ausscheidung der Kupferverbindung der Phenylamidopropionsaure schien durch Beimengungen weniger stark beeinflusst zu werden als diejenige des Leucinkupfers. Man durfte daher hoffen, dass bei fraktionirter Ausf\u00fcllung einer sowohl Leucin wie Phenylamidppropipns\u00e4ure enthaltenden L\u00f6sung die letztere vorzugsweise in die ersten Fraktionen des Niederschlags eingehen und sich so nach und nach vom Leucin trennen lassen werde.\nEin solches Resultat konnte insbesondere dann erwartet werden, wenn in der betreffenden L\u00f6sung auch noch geringe Mengen anderer Substanzen sich vorfanden, deren Gegenwart die Ausscheidung des Leucinkupfers verlangsamte.\nDies im Vorigen skizzirte Verfahren brachten wir in folgender Weise zur Ausf\u00fchrung: Die dritte Portion des Rohleucins wurde, nachdem sie unter m\u00f6glichster Vermeidung von Verlusten durch einmaliges Umkrystallisiren aus Wasser gereinigt worden war2), in heissem Wasser gel\u00f6st ; in die L\u00f6sung wurde so viel Kupferoxydhydrat eingetragen,\n1) Das Verhalten der Kupferverbindungen der Amidos\u00e4uren ist fr\u00fcher schon von Hofmeister (Annalen der Chemie, Bd. 189, \u00e4. tf) beschrieben worden. Diese Kupferverhindungen scheinen sich bis zu einem gewissen Grade gegenseitig in L\u00f6sung halten zu k\u00f6nnen.\nWenn man die Mutterlauge, welche bei Verarbeitung des aus den Eiweisssubstanzen gewonnenen Stoftgemenges nach dem AuskrystalUsiren des Tyrosins und eines Theils des Leucins \u00fcbrig] bleibt,, mit Kupfer,-uxydhydrat s\u00e4ttigt, so scheidet sich gar nichts aus. Erst in dem Masse, als man die darin enthaltenen Produkte von einander trennt, werden dieselben fallbar durch Kupferoxydhydrat.\nDie Ausf\u00e4llung des Leucins durch Kupferacetat wird durch Beimengungen l\u00e4nger verhindert, als die Ausf\u00fcllung durch (in die L\u00f6sung eingetragenes) Kupferoxydhydrat.\n*) Die von der ersten Ausscheidung abfiltrirte. Mutterlauge wurde weiter eingedunstet, das beim Stehen sich Ausscheidende wieder gewonnen, die Mutterlauge weiter verarbeitet. Die verschiedenen, nach einander erhaltenen Ausscheidungen wurden auf Zeugfiltern abfiltrirt, mit verd\u00fcnntem Weingeist gewaschen, mit H\u00fclfe einer kleinen Presse zwischen Flicsspapier stark abgepresst, dann vereinigt. Sie bildeten eine nur noch","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\n6ass sie last damit ges\u00e4ttigt war. Schon in der W\u00e4rme, reichlicher beim Erkalten , schieden sich Kupferverbindmigen aus, welche abfiltrirt, mit Wasser gewaschen und sodann vermittelst Schwefelwasserstoff zerlegt wurden. Nachdem con-statirt worden war, dass die vom Schwefelkupfer abiiltrirle Amidos\u00e4urenl\u00f6sung mit Kupferacetat einen reichlichen Niederschlag gab'), unterwarfen wir sie einer fractionirton F\u00e4llung mit dem genannten Reagens; jeder der so erhaltenen Niederschl\u00e4ge wurde f\u00fcr sich abfiltrirt und sodann vermittelst Schwefelwasserstoff zerlegt. Die in der erw\u00e4hnten L\u00f6sung vorhandene Substanz wurde auf solche Weise in vier Por-I innen zerlegt , von denen wir zun\u00e4chst die beiden ersten (aus den zuer^t-erhaltenen Kupferniederschlagen stammend) weiter verarbeiteten. Portion II wurde in Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung nur mit so viel Kupferacetat versetzt, dass ungef\u00e4hr Va der gel\u00f6sten Substanz ausgef\u00e4llt wurde. Der Niederschlag wurde zerlegt, die daraus gewonnene Amidos\u00e4ure mit Portion I vereinigt. Das Gemenge unterwarfen wir nun einer wiederholten fraktionirten F\u00e4llung mit Kupferacetat in der Weise, dass stets die zuerst erhaltenen Niederschl\u00e4ge weiter verarbeitet wurden.\nSo gelang es schliesslich, nat\u00fcrlich unter starker Verringerung des in Arbeit genommenen Materials, eine Substanz zu gewinnen, welche in ihren Eigenschaften mit der aus Lupinenkeimlingen abgeschiedenen Phenylamidopro-p i o n s \u00e4 u r e \u00fcbereinstimmte.\nEhe wir die zur Identificirung derselben ausgef\u00fchrten Versuche beschreiben, wollen wir \u00fcber das zu ihrer Abscheidung aus dem Rohleucin benutzte Verfahren noch einige Bemerkungen machen. Ohne Zweifel l\u00e4sst dieses Verfahren viel zu w\u00fcnschen \u00fcbrig. Es bedingt, wie jede andere aut dem Prinzip der fraktionirten F\u00e4llung beruhende Methode,\nschwach gelt\u00bb gef\u00e4rbte, leicht zerreibliche Masse, welche dem unbewafi-neten Auge als unkrystalliuisch erschien.\n0 W\u00e4re dies nicht der Fall gewesen, so w\u00fcrden wir die Substanz in Wasser gel\u00f6st, und durch Eintr\u00e4gen von Kupferoxydhydrat noch einmal ausgef\u00e4llt haben.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"77\ngrossen rSubslanzvorlust und scheint nicht immer sicher zum Ziel zu f\u00fchren \u2014 wenigstens haben wir nach demselben in einigen sp\u00e4ter zu beschreibenden F\u00e4llen aus dem bei Zersetzung der Eiweissstoffe erhaltenen Stof\u00eegomenge die Phenyl-amidopropions\u00e4ure nicht zu isoliren vermocht. Vermuthlich \\A ein gutes Resultat nur dann zu erzielen, wenn das in > Arbeit genommene Material nicht zu arm an Phenylamido-propions\u00e4ure ist.\nVersuche, welche behufs Auffindung eines besseren Verfahrens unternommen wurden, zeigten, dass die Phenyl-, amidopropions\u00e4ure durch salpetersaures Quecksilberoxyd f\u00e4llbar ist. Da reines Leucin mit letzterem Reagens keinen Niederschlag gibt, so schien darin ein Mittel zur Trennung \u00bb1er beiden Amidos\u00e4uren gefunden zu sein. Es zeigte sich aber, dass die Ausf\u00e4llung der Phenylainidopropions\u00e4ure durch \u00bblas. Vorhandensein von Leucin erschwert wird. In einer L\u00f6sung, welche neben der ersteren Amidos\u00e4ure viel Leucin enth\u00e4lt, bringt salpetersaures Quecksilberoxyd zun\u00e4chst gar keinen Niederschlag hervor: erst nach Verlauf einiger Zeit beginnt ein solcher sich langsam aup.uscheiden. Es. war daher zu erwarten, dass man die Phenylainidopropions\u00e4ure durch Ausf\u00e4llen mit dem genannten Reagens nur w\u00fcrde gewinnen k\u00f6nnen, wenn man den Niederschlag erst nach l\u00e4ngerem Stehen abfiltrit, und dass die Ausscheidung unter Imst\u00e4nden eine unvollst\u00e4ndige sein werde.\nUm dieses Verfahren auf seine Brauchbarkeit zu pr\u00fcfen, verwendeten wir \u2014 da uns kein anderes Material zur Verf\u00fcgung stand \u2014 die bei Verarbeitung der dritten Portion des Bohleucins auf Phenylainidopropions\u00e4ure \u00fcbrig gebliebenen Substanzen, welche neben Leucin noch etwas Phenylamido-propions\u00e4ure enthalten mussten. Wir l\u00f6sten dieselben in Wasser, f\u00fcgten der L\u00f6sung salpetersaures Quecksilberoxyd zu, filtrirten den dadurch hervorgebrachten Niederschlag nach mehrt\u00e4gigem Stehen ab und zersetzten ihn durch Schwefelwasserstoff. Die vom Schwefelquecksilber abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit wurde nach Zusatz von etwas Ammoniak im Wasser-badc zur Trockene verdunstet, der R\u00fcckstand mit kaltem\ny","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"Alkohol extrahirt. Das ungel\u00f6st Gebliebene schien Phenyl-amidopropions\u00e4ure, daneben aber auch Leucin zu enthalten und war ohne Zweifel ein Gemenge verschiedener Substanzen. Wir l\u00f6sten es in Wasser, s\u00e4ttigten die L\u00f6sung in der W\u00e4rme mit Kupferoxydhydrat. Es schied sich eine Kupferverbindung ab, Welche abfiltrirt und durch Schwefelwasserstoff zersetz! wurde; der vorn Schwefelkupfer abfiltrirten L\u00f6sung f\u00fcgten wir Kupferacetat zil filtrirten den so erhaltenen Niederschlag wieder ab, zersetzten\\ihn durch Schwefelwasserstoff und f\u00fchrten die so erhaltene Amidos\u00e4ure schliesslich zur Reinigung noch mehrmals in das Kupfersalz \u00fcber. Die daraus wieder abgeschiedene Amidos\u00e4ure, welche in kleinen Bl\u00e4ttchen krystal-lisirte und beim Erhitzen im Proberohr das weiter unten geschilderte Verhalten der Phenylamidopropions\u00e4ure zeigte, wurde m einer Elementaranalyse verwendet; es wurde ein Gehalt von G3,40\u00b0/o C und 7,52o/0 H gefunden1). Dies entspricht der Annahme, dass die analysirte Substanz ein Gemenge von 80 Theilen Phenjlamidopropions\u00e4ure und 20 Theilen Leucin war2 3 * * *).\nAus den im Vorigen mitgetheilten Versuchsergebnissen darf man wohl schliessen, dass es leicht ist, nach dem angegebenen Verfahren (durch Ausf\u00e4llung mit salpetersaurem Quecksilberoxyd u. s. w.) aus dem Rohleucin Pr\u00e4parate zu gewinnen, [ welche reich an Phenylamidopropions\u00e4iire sind ; zur Trennung dieser S\u00e4ure von den anderen in den Quecksilberniederschlag eingegangenen Amidos\u00e4uren8) m\u00fcsste dann wohl wieder die fraktionirtc F\u00e4llung mit Kupferacetat angewendet wrerden.\nEs d\u00fcrfte sich vielleicht empfehlen, die durch Ueberf\u00fchrung in das Kupfersalz schon gereinigte S\u00e4ure zur Trennung vom Leucin schliesslich noch einmal durch salpetersaures Queck-\nD 0,188f\u00bb gr. Substanz gaben 0,4384 gr. CO* und 0,1277 gr. H*0.\nDie Substanz enthielt eine geringe Aschenmenge (Of8\u00b0/o), welche in Abzug gebracht worden ist.\n2)\tEin solches Gemenge enth\u00e4lt 63,3\u00b0 o C und 7,3\u00b0|o H.\n3)\tln den Quecksilberniederschlag m\u00fcssen u. A. auch die geringen\n(\u00ab1er Abscheidung entgangenen) Mengen von Asparagins\u00e4ure und Gluta-\nmins\u00e4ure eingehen, welche sich in dem in Arbeit genommenen Material\netwa noch vorfinden, sowie auch Reste des Tyrosins.","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"79\nsilberoxyd auszufallen (da anzunehmen ist, dass in diesem Falle das Leucin entweder gar nicht oder doch nur in sehr geringem Betrage in den Niederschlag eingehen wird). Ver-muthlich l\u00e4sst sich f\u00fcr die Gewinnung der S\u00e4ure die von uns sp\u00e4ter gemachte Beobachtung verwerthen, dass beim Zutr\u00f6pfeln von Natriumcarbonat zu einer mit salpetersaurem Quecksilberoxyd versetzten L\u00f6sung, welche Phenylamidopro-pions\u00e4ure und Leucin nebeneinander enth\u00e4lt, anfangs vorzugsweise die Quecksilberverbindung der ersteren Amidos\u00e4ure niederf\u00e4llt. Wir behalten uns vor, in dieser Richtung noch weitere Versuche anzustellen.\nNach dieser Abschweifung kehren wir zur\u00fcck zur Mit-theilung der Resultate, welche wir bei der n\u00e4heren Untersuchung der nach der fr\u00fcher beschriebenen Methode (durch fraktionirte F\u00e4llung mittelst Kupferacetat) aus dem Rohleucins abgeschiedenen f\u00fcr Phenylamidopropions\u00e4ure zu erkl\u00e4renden Substanz erhielten. Sie krystallisirte ebenso wie die. aus Lupinenkeimlingen .gewonnene Phenylamidopropions\u00e4ure, aus concentrirten, noch warmen w\u00e4sserigen L\u00f6sungen in kleinen, gl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen, welche kein Krystallwasser enthielten; bei der Ausscheidung aus verd\u00fcnnter L\u00f6sung bildeten sich feine, mattweisse, b\u00fcschelf\u00f6rmig vereinigte Nadeln. Die Krystalle l\u00f6sten sich ziemlich schwer in kaltem, leicht in heissem Wasser, wenig im Weingeiste. Die L\u00f6sung gab mit Millon\u2019schem Reagens keine F\u00e4rbung. F\u00fcr die Analyse benutzten wir zwei verschiedene Pr\u00e4parate, welche aus zwei nacheinander erhaltenen Fraktionen des Kupferniederschlags abgeschieden worden waren. Dabei wurden folgende Zahlen erhalten :\n1. 0,2049 gr. Substanz gaben 0,4894 gr. CO* und 0,1315 gr. H*0:\n-\u2022 0,2050 gr. Substanz gaben 0,4895 gr. CO* und 0,1315 gr. H*0.\n\tBerechnet f\u00fcr\tGefunden :\n\tC9HnN02\t1. %\nc\t65,450,0\t65,15 o;0\t64,93\u00b0/o\nH\t6,67 \u00ab\t7,13 \u00ab\t7,11\u00ab\nN\tV I\u00df OO\t\u2014-\t\u2014\nO\t19,45 \u00ab\t\u2014 \u2014\n100,00\u00b0(o","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"so\nWie man sieht, (Ufferiren die bei der Analyse der beiden Pr\u00e4parate gefundenen Zahlen unter sich nur wenig und liegen den der Formel f.,H1'1NO* entsprechenden Werthen sehr nahe. Da der Kohlenstoff etwas zu niedrig, der Wasserstoll' etwas zu hoch gefunden wurde, so ist die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen, dass die analysirten Pr\u00e4parate noch eine ganz geringe Leucinmenge enthielten.\nWurde der heissen, w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Amidos\u00e4mv eine Kupferacetatsolution zugelugt, so schied sich sofort in blassblauen KrystaUschuppen eine im Aussehen mit dem Kupfersalz der Phenylamidopropions\u00e4ure \u00fcbereinstimmende Kupferverbindung aus. Dieselbe enthielt ebenso wie das erste\u00ab* kein Krysta 11 Wasser. Die Kupferbestimmung f\u00fchrten wir, um die in der Verbindung vorhandene Amidos\u00e4ure wieder gewinnen zu k\u00f6nnen, in folgender Weise aus: Das Kupfersalz wurde in Wasser aufger\u00fchrt und mittelst Schwefel wasserst oll' zersetzt1), das Schwefelkupfer abfdtrirt, nach dem Trocknen unter Hinzuf\u00fcgung der Filterasche mittelst Salpeters\u00e4ure oxydirt. das Kupfer sodann durch Natronlauge ausgol\u00e4llt und in der gew\u00f6hnlichen Weise bestimmt. Wir erhielten folgende Zahlen:\n1. 0.757 gr. Substanz (fiber Schwefels, getrocknet ) gaben 0,1515 gr. CuO \u2022J. 0.577 gr. Substanz\tid.\tgaben 0,1145 gr. GuO\nHereclinet f\u00fcr\tBefunden:\n2 (G!VH10NO\u00bb)(Iu\t1.\t2.\nCu\t16,2%\t15.1)\"\u00ab\t15.8\u00b0/\u00ab\nFin anderes Pr\u00e4parat des Kupfersalzes wurde f\u00fcr eine ( und 11-Beslimmung verwendet. Dabei wurden folgende Zahlen erhalten: 0,2150 gr. Substanz gaben 0,4305 gr. (\u00ab0-und 0,1080 gr. 1PO.\nBerechnet f\u00fcr Gefunden :\n2(OnP\".VO*)Cu\n0\t55,1*%\t54,60\u00b0\u00ab\nH\t5,11\u00ab\t5,58\u00ab\n1) Wenn man \u00ablas Kupfersalz der Amidosiiure in Wasser aufnilirl und Schwefelwasserstoff einleitet, so erh\u00e4lt man eine braune Fl\u00fcssigkeit, aus welcher sich das ScbwefelkuptVv nicht ahtiltriren bisst: erst beim Eindampfen der Fl\u00fcssigkeit (schneller nach dem Zusatz von etwas Essigs\u00e4ure) scheidet sich das Schwefelkupfer ab. Die Kupt'ersalze anderer Amidosiinren verhalten sich ebenso.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"SI\n\\ ielleicht schloss dieses Pr\u00e4parat nodi etwas Leucin-Ivtipler ein1).\nBei Untersuchung der aus Lupinenkeimlingen abgeschiedenen Phenylamidopropions\u00e4ure fanden wir, dass dieselbe bei der trockenen Destillation ein charakteristisches \\ erhalten zeigt. Erhitzt man eine kleine Menge in einem Proberohr, so zerfallt sie, w\u00e4hrend ein geringer Theil un zersetzt s\u00fcblimirt, unter Abspaltung von Wasser und Kohlen* s.iure in einen gelben geschmolzenen, beim Erkalten krystal-linisch erstarrenden R\u00fcckstand und einem fl\u00fcchtigen K\u00f6rper, welcher sich im oberen Theil des R\u00f6hrchens in farblosen Tropfen absetzt ; letztere worden nach dem Erkalten krystal-faiisch und besitzen einen eigent\u00fcmlichen, nicht unangenehmen (\u00bberuch2). Erhitzt man eine gr\u00f6ssere Menge- in.einem kleinen Ret\u00f6rtchen, so schmilzt die Masse unter lebhaftem Aufsch\u00e4umen und Entwickelung weisser D\u00e4mpfe zu einer\ngelbbraunen Fl\u00fcssigkeit, welche nach dem Erk\u00e4lten krystal-linisch erstarrt; das in die Vorlage \u00fcbergegangene fl\u00fcchtige Produkt wird nach dem Erkalten zu einer halbfestcn Masse. Die letztere l\u00f6st sich in Salzs\u00e4ure unter Kohlens\u00e4ureenhvicke-lung (unter Hinterlassung eines geringen R\u00fcckstandes); f\u00fcgt man zur L\u00f6sung Platinchlorid, so scheidet sich ein hellgelber Niederschlag aus, welcher das Platindoppelsalz einer Base I<8Hii N ist; wahrscheinlich ist diese Base identisch mit\nPhenyl\u00e4thylamin8). Das Platindoppelsalz l\u00f6st sieh wenig in Weingeist, ziemlich leicht in kochendem Wasser; beim Erkalten scheiden sich aus dieser L\u00f6sung orange-gelbe gl\u00e4nzende Krystallbl\u00e4ttchen aus. Der beim Erhitzen der \u00c4mido-\n!\n>) Leucinkiipfer enth\u00e4lt 42,17 \u00ab,o C und 7/.1\u00bbf0 H (Ginelin: Chemie, Supplementband, S. 12Ui). Ein Gemenge von 97 Theilen phenyl-amidopropionsaurem Kupfer und 3 Theilen Leucinkupier w\u00fcrde o C und 5,2\u00b0 o H enthalten.\n2) Derselbe tritt jedoch erst nach dem Erkalten deutlich hervor (w\u00e4hrend der Verfl\u00fcchtigung riecht das betreffende Produkt mehr am* numiakalisch).\n*.* Erlen in ever und Li pp haben nachgewiesen, dass die von ihnen synthetisch dargestellte Phenyl-a-Arnidoprojuions\u00e4nre hei der trockenen Destillation Phenyl\u00e4thylamin liefert.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. IX.\t0","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nsilure hintcfblcibende, krystallinisch erstarrende R\u00fcckstand schiiesst einen K\u00f6rper ein, welcher als Pheny 11 act im id (= G\u00bb II\u00bb NO) zu bezeichnen ist ; derselbe l\u00f6st sich in kochendem Weingeist und krystallisirt daraus beim Erkalten in feinen Nadeln.\nDie gleichen Produkte lieferte die in oben beschriebener Weise aus der Eiweisssubstanz der K\u00fcrbissamen gewonnene Amidos\u00e4ure. Beim Erhitzen im Proberohr zeigte sie das gleiche Verhalten, wie es oben f\u00fcr die Phenylamidopropion-sfiurc aus Lupinenkeimlingen beschrieben worden ist. Um etwas gr\u00f6ssere Mengen der Zersetzungsprodukte zu erhalten, benutzten wir, da Unser Vorrath an reiner Substanz nur gering war, haupts\u00e4chlich Pr\u00e4parate, welche noch mit etwas Leucin gemengt waren; das Vorhandensein dieses K\u00f6rpers erschwerte-jedoch die Gewinnung der oben beschriebenen Produkte nur wenig1). Der in die Vorlage \u00fcbergegangene ll\u00fcchtige K\u00f6rper l\u00f6ste sich in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure unter Kohlens\u00e4ureentwickelung (unter Hinterlassung eines geringen R\u00fcckstandes); aus der L\u00f6sung schied sich auf Zusatz von Platinchlorid ein Platindoppelsalz aus, welches mehrmals aus Wasser umkrystallisirt wurde; dasselbe stimmte sowohl in seinem Verhalten gegen L\u00f6sungsmittel als auch in seinem Aussehen mit dem aus der fr\u00fcher untersuchten Phenylamido-propions\u00e4ure gewonnenen \u00fcberein. Die Analyse gab folgende Zahlen :\n1.\t0,2207 gr. Substanz (zuerst \u00fcber Schwefels\u00e4ure, dann kurze Zeit im \u2018Luftbade getrocknet) gaben 0,2405 gr. CO* und 0,0815 gr. H2O.\n2.\t0.2250 gr. Substanz galten beim Gl\u00fchen 0.0672 gr. Platin.\n3.\t0,1382 gr. Substanz gaben beim Gl\u00fchen 0,0410 gr. Platin.\n\tBerechnet f\u00fcr\t\tGefunden :\n\t2 (C8 H11 N. H Cl) Pt CU\tiT\"\t2.\t*3.\nC\t29.470(o\t29,G8\u00b0i 0\t\u2014 \u2014\nH\t3,08 \u00ab\t4,10 \u00ab\t\u2014 \u2014\nN\t4,30 \u00ab\t\u2014\t\u2014 \u2014\nPt\t29,80 \u00ab *)\t\u2014\t29,87\u00b0 0 29,07\u00b0 0\nCI\t32,69 \u00ab\t\u2014\t\u2014 \u2014\n\t100,00\u00b0;\u00bb\t\t\ni) Im mittleren Theile des Ret\u00f6rtchens setzte sich ein leucin-halliges Sublimat an.\t2) Pt == 194,5.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"S3\nDas salzsaure Salz der Base, erhalten durch Zerlegung des Platindoppelsalzes vermittelst Schwefelwasserstoff, krystaf-lisirte in Blattern. Der beim Erhitzen der Amidos\u00e4ure hinter-hliebene R\u00fcckstand l\u00f6ste sich in kochendem Weingeist; aus der L\u00f6sung schieden sich beim Erkalten feine Nadeln aus, welche nach dem Abfiltriren und Trocknen eine weisse verfilzte Masse bildeten1). Sie schmolzen bei ca. 280\u00b0 und Sublimaten bei starker Steigerung der Temperatur?). Sie l\u00f6sten sich nicht oder doch nur wenig in Wasser, Kalilauge, verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure,, und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, leicht in heissem Eisessig und in kochender concentrirter Salpeters\u00e4ure (die L\u00f6sung lieferte beim Erkalten eine Ausscheidung von feinen Nadeln). Genau das gleiche Verhalten zeigte das aus der Phenylamido-propions\u00e4ure (aus Lupinenkeimlingen) dargestellte Phenvl-lactimid.\t3\nAls die Amidos\u00e4ure mit Kaliumbichromat und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure erhitzt wurde, trat der Geruch des Benzaldehyds auf; nach dem Erkalten krystalJisirte aus der Fl\u00fcssigkeit ein K\u00f6rper aus, welcher im Aussehen und Verhalten mit Benzoes\u00e4ure \u00fcbereinstimmte (der Schmelzpunkt der durch Uinkryslallisiren gereinigten Substanz lag bei 120,5\u00b0)..\nDie im Vorigen mitgetheiltcn Versuchsergebnisse berechtigen zu der Schlussfolgerung, dass die aus der Eiweisssub-stanz der K\u00fcrbissamen in der beschriebenen Weise dargestellte\u00bb Amidos\u00e4ure identisch mit der aus Lupinenkeimlingen abgeschiedenen Phenylami do propion s\u00e4ure ist.\nF\u00fcr letzteren K\u00f6rper haben wir in einer fr\u00fcheren Abhandlung8) Identit\u00e4t mit der von E. Erlenmeyer und A. Lipp4) synthetisch dargcstellten Phenyl-a-Amido-propions\u00e4ure (Phenylalanin) f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt; die gleiche Anschauung haben die eben genannten Forscher ausgesprochen8). Diese Ansicht basirt haupts\u00e4chlich\n0 In L\u00f6sung bleibt eine braune leicht l\u00f6sliche Substanz.\n2)\tBei raschem Erhitzen trat Styrolgeruch auf.\n3)\tJournal f\u00fcr praktische Chemie [2], Bd. 27, S. 348.\n4)\tBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 15, S; 1000 ;\nausf\u00fchrlicher in Annalen der Chemie, Bd. 210, S. 194.\t\u2019\t.\n'') A. a. O., S. 197, Anmerkung.","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nauf der Wahrnehmung./ dass beide Amidos\u00e4uren bei der trockenen Destillation die gleichen Zersetzungsprodukte (Kohlens\u00e4ure, Phenyllactimid und eine Base C8HllN geben1). Doch stimmen die beiden K\u00f6rper in ihren Eigenschaften nicht vollst\u00e4ndig \u00fcberein; die Verschiedenheiten, welche wir nach dom Erscheinen der ausf\u00fchrlichen Abhandlung \u00fcber das Phenylalanin genauer angeben k\u00f6nnen, als es uns fr\u00fcher m\u00f6glich war, bestehen in Folgendem: Unsere Amidos\u00e4ure krystuUisirt aus conceritrirten, noch warmen w\u00e4sserigen L\u00f6sungen in gl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen, aus verd\u00fcnnten L\u00f6sungen\nmit Krvst dlwasser in feinen weissen Nadeln, das Phenyl-\u00ab\nalanin dagegen aus hoissem Wasser beim Erkalten in kurzen sternf\u00f6rmig verwachsenen Prismen, aus w\u00e4sserigem Alkohol in gl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen. Beim Erhitzen im Capillarr\u00f6hrchen zersetzt sich nach nach den von Erlenmeyer und L*ipl> ausgef\u00fchrten Versuchen das Phenylalanin bei 203\u2014205\u00b0, unsere Amidos\u00e4ure bei 275-280\u00b0. Das Kupfersalz unserer Amidos\u00e4ure ist wasserfrei, w\u00e4hrend die Kupfer Verbindung\ni) Zu \u00abter gleichen Schlussfolgerung fuhrt jedoch auch die folgende Betrachtung : Nach der Theorie kann es vier Phenylami<lopropion-s\u00e4uren (darunter zwei Amidohydrozimmts\u00e4uren und zwei Amidohydra-iropasauren) gehen, deren Constitution man durch folgende Formeln ausdr\u00f6cken kann:\nI. (;\u00abH:,-CIL\nCH - COOH\t2. Cg H;, - ( '.H \u2014 CH* - COOH\nI\tI\nNH\u00bb\tNH\u00bb\nCH:j I.\nC,;H;. - C \u2014NIE\u00bb r.OOH\ni. CeH-,\u2014CH-CH2-NH \u00bb I\nCOOH\nNun sind vier solch\u00ab* Sauren synthetisch dargestellt worden, n\u00e4mlich die Amidohydrozimmtsfiure von E. Posen (Annalen der Chemie. Bd. 11)3, S. 14:1) di\u00ab* Amidohydratropas\u00e4ure von Fittig und Wurster (ebendaselbst, S. 138) die a-Amidohydratropas\u00e4ure von F. Tie mann und K. K\u00f6hler (Berliner Berichte, Bd. 14, S. PJ81) und die Phenyl-\u00bbx-Amidopropionsfmre von E. Erlenmeyer und A. Li pp. Nur \u00ablie letztere gleicht uuser\u00ab*r Amidos\u00e4ure; die drei zuerst genannten K\u00f6rper difTeriren in ihren Eigenschaften so sehr von derselben, \u00ablass sic mit Sicherheit f\u00fcr verschieden erkl\u00e4rt werd\u00ab*n k\u00f6nnen.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"85\nties Phenylalanins zwei Molek\u00fcle Kry stall wasser enth\u00e4lt (welche jedoch schon beim Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure entweichen).\nEine Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese Verschiedenheiten, welche freilich kaum als schwerwiegende bezeichnet werden k\u00f6nnen1), liefert vielleicht die von uns gemachte Beobachtung, dass unsere Amidos\u00e4ure optisch wirksam ist (w\u00e4hrend wir f\u00fcr die synthetisch dargestellte Phenyl-*-Amidopropions\u00e4ure wohl optische Unwirksamkeit annehmen d\u00fcrfen, wenn auch von Erlenmeyer und Li pp keine Angaben dar\u00fcber gemacht worden sind). Die betreffenden Versuche, fur welche ein Soleil-Ventzke\u2019scher Polarisationsapparat verwendet wurde, lieferten folgende Resultate2):\n1. Eine w\u00e4sserige Losung, welche in 100 ehern. 12,0 gr. Substanz enthielt, drehte im 1200 mm. langen Rohr hei 10\u00ae C. 4,0\u00b0 nach links.\n\u00b1 Eine in 100 chcin. 2.4 gr. Substanz enthaltende L\u00f6sung drehte uni er den gleichen Versuchsbedingungen 5,0\u00b0 nach links.\nDaraus berechnet sich *d = \u2014 \u201835,3. Die Genauigkeit dieser Bestimmungen wird ohne Zweifel dadurch beeintr\u00e4chtigt, dass die f\u00fcr die Versuche verwendeten L\u00f6sungen eine relativ geringe Substanzmenge enthielten; concentrirtere L\u00f6sungen Hessen sich aber wegen der Schwerl\u00f6slichkeit der S\u00e4ure mit Wasser allein nicht bereiten. Als wir soiehe L\u00f6sungen mit \u25a0 H\u00fclfe von. Ammoniakfl\u00fcssigkeit herstellten und im Polari-\n1)\tMan hat schon \u00f6fter die Beobachtung gemacht, dass aus den\nOrganismen ausgeschiedene chemische Verbindungen mit den k\u00fcnstlich dargestellten Verbindungen gleicher Art in Bezug auf manche Eigenschaften nicht ganz fibereinstiramen ; zur Erkl\u00e4rung dieser Erscheinung nimmt man in der Regel an, dass dem ersteren geringe, durch Umkrysal-lisiren u. s. w. nicht zu entfernende Unreinigkeiten anhaften. Bass auch in vorliegendem Falle derartige Einfl\u00fcsse geltend g\u00e8inacht haben k\u00f6nnen, ist zuzugeben; es ist m\u00f6glich, dass unsere, aus einem Gem\u00e9nge von Amidos\u00e4uren u. s. w. abgeschiedene Phenylamidopropions\u00e4ure weniger rein war, als die synthetisch dargestellte S\u00e4ure.\t' ,\n2)\tF\u00fcr die obigen Versuche wurde eia aus Lupinenk\u00e8imlingen gewonnenen Pr\u00e4parat von Phenylamidopropions\u00e4ure verwendet. Ein Versuch mit der aus den Zersetzungsprodukten des Kfirbisglobulins abgeschiedenen Phenylamidopropions\u00e4ure liefert ein nur sehr wenig abweichendes Resultat. Wir f\u00fchren dasselbe nicht mit auf, weil das l>et reffende Pr\u00e4parat wahrscheinlich nicht v\u00f6llig frei von Leucin war.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nsationsapparat untersuchten, zeigte sich, dass dieselben schw\u00e4cher drehten als die L\u00f6sungen in reinem Wasser und dass mit steigendem Ammoniakgehalt das Drehungsverm\u00f6gen sich verringerte. So drehte z. B. eine mit wenig Ammoniak hergestellte L\u00f6sung, welche in 20 cbcm. 0,865 gr. Phenylamidopropions\u00e4ure enthielt, 5*/a\u00b0nach links, eine weit mehr Ammoniak enthaltende L\u00f6sung von 1/2 gr. Substanz in 20 cbcm. nur 3,4* nach links. Als aus der letzteren L\u00f6sung durch Eindampfen das Ammoniak ausgetrieben, der R\u00fcckstand in reinem Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung auf 50 cbcm. verd\u00fcnnt und dann untersucht wurde, so zeigte sich, dass dieselbe 5\u00b0 nach links drehte; es war demnach durch Entfernung des Ammoniaks das Drehungsverm\u00f6gen fast auf das vierfache gesteigert worden. Eine Aufl\u00f6sung der Phenylamidopropions\u00e4ure in Salzs\u00e4ure zeigte, wie schon in einer fr\u00fcheren Abhandlung1) mitgetheilt worden ist, gar kein Drehungsverm\u00f6gen.\nUnsere Amidos\u00e4ure ist demnach als eine optisch wirksame Modifikation der Phenyl-a-Amidopropions\u00e4ure anzusehen, welche auch in den \u00fcbrigen Eigenschaften einige Verschiedenheiten von der synthetisch dargestellten S\u00e4ure zeigt2).\nDa das Tyrosin nach den sch\u00f6nen Untersuchungen von Erlenmeyer und Li pp als Hydroxyphenyl-a-Amidopropion-s\u00e4tire anzusehen ist, so k\u00f6nnte man vielleicht die Frage aufwerfen, ob die unter den Zersetzungsprodukten des K\u00fcrbis-globnlins von uns aufgefundene Phenylamidopropions\u00e4ure w\u00e4hrend der Zersetzung jener Eiweisssubstanz durch Salzs\u00e4ure aus dein Tyrosin durch Reduktion sich gebildet haben k\u00f6nne. Man wird gewiss geneigt sein, diese Frage von vorn-\ni) Journal f\u00fcr praktische Chemie [2], Bd. 27, S. 343.\n*) Man k\u00f6nnte annehmen, dass unsere Amidos\u00e4ure mit der synthetisch dargestellten Phenyl-a-Amidopropions\u00e4ure zwar structur-identisch aber im Sinne der Le Bel - und vant\u2019Hoff'schen Hypothese von ihr verschieden sei, falls man letzterer Hypothese zustimmt.\nEs ist hier noch auf eine Verschiedenheit aufmerksam zu machen, welche bei den aus den beiden Amidos\u00e4uren dargestellten Zersetzungsprodukten sich findet. Das von Erlenmeyer und Li pp untersuchte Phenyllactiinid schmolz bei 290\u2014291\u00b0, das aus unserer Amidos\u00e4ure dargestellte Phenyllactimid (nach wiederholtem Umkrystallisiren) bei ca. 280\u00ae.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"87\nherein in negativem Sinne zu beantworten; <lenn es sind unseres Wissens keine Beispiele daf\u00fcr bekannt, dass durch Erhitzen mit Salzs\u00e4ure und Zinnchlor\u00fcr derartige Reduktionen sich bewerkstelligen lassen. Da aber nach H. und E; Sal-kowski1) bei der F\u00e4ulniss des Tyrosins Hydrozimmts\u00e4ure sich bildet und demnach anzunehmen ist, dass unter Einwirkung der F\u00e4ulnissfermente (wahrscheinlich durch nasci-renden Wasserstoff) die im Tyrosin am Benzolkern befind* liehe Hydroxyl-Gruppe reducirt werden kann, so haben wir es doch f\u00fcr angezeigt gehalten, die obige Frage einer experimentellen Pr\u00fcfung zu unterwerfen. Ein Quantum von 7,0 gr. Tyrosin (dargestellt aus dem K\u00fcrbisglobulin) wurde mit einem grossen Ueberschuss von Salzs\u00e4ure und Zinnchlor\u00fcr circa 100 Stunden lang am R\u00fccknussk\u00fchler erhitzt. Nach dem * Erkalten wurde die Fl\u00fcssigkeit mit Wasser verd\u00fcnnt, durch Einleiten von Schwefelwasserstoff vont Zinn befreit, hierauf eingedunstet ; den R\u00fcckstand l\u00f6sten wir* in Wasser, und neutralisirten die Fl\u00fcssigkeit mit Ammoniak. Es erfolgte eine reichliche Auschoidung von Tyrosin, welches abfiltrirt und mit viel kaltem Wasser gewaschen wurde. Aus der Mutterlauge liess sich durch Eindunsten noch eine geringe Menge des gleichen K\u00f6rpers gewinnen Im Ganzen wurden so 0,9 gr. Tyrosin (= 87 \u00b0/o der f\u00fcr den Versuch verwendeten Menge) wieder erhalten. Die vom Tyrosin abtiltrirte Fl\u00fcssigkeit wurde mit etwas Schwefels\u00e4ure versetzt und sodann mittelst leuchten Silberoxyds von der Salzs\u00e4ure befreit. Das Filtrat vom Chlorsilber behandelten wir zun\u00e4chst mit Schwefelwasserstoff, schafften sodann die Schwefels\u00e4ure durch Zusatz von Barythydrat fort und dunsteten die Fl\u00fcssigkeit ein. Es blieb ein der Menge nach nicht betr\u00e4chtlicher R\u00fcckstand, welcher noch etwas Tyrosin einschloss ; eine der Phenylamidopropion-s\u00e4ure gleichende Substanz vermochten wir darin nicht \u00e4uf-zufinden. Nach dem Abtlltriren des Tyrosins gab die Fl\u00fcssigkeit mit Kupferacetat nur schwache Blauf\u00e4rbung.\nEs ist demnach sehr unwahrscheinlich, dass die unter den Produkten der Eiweisszersetzung von un? Vorgefundene\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 7, S. 452.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"Phenylamidopropions\u00e4ure sich aus dem Tyrosin gebildet hat; man wird vielmehr anzunehmen haben, dass sie aus einer im Eiweissmolek\u00fcl vorhandenenAtomgruppe direkt hervorgegangen ist. Eine St\u00fctze f\u00fcr diese Annahme bildet auch die That-' sache, dass man bei Oxydation der Eiweissstoffe durch Erhitzen mit Braunstein und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure oder durch Chroms\u00e4uregemisch Benzoes\u00e4ure erh\u00e4lt1); dass diese Benzoes\u00e4ure ein Oxydationsprodukt der bei Einwirkung der Samen aut dit' Liweisssloffe entstandenen Phenylamidopro-pions\u00e4ure ist, darf wohl f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden.\nDie Ausbeute an Phenylamidopropions\u00e4ure, welche wir l\u00bbei \\ erarbeitung des K\u00fcrbisglobulins erhielten, war nur sehr gering. Da aber die Scheidung der genannten S\u00e4ure von den \u00fcbrigen Produkten aut dem von uns eingeschlagenen Wege mit grossem Substanzverlust verbunden ist, so l\u00e4sst sich aus der Ausbeute kaum ein Schluss auf die im Ganzen vorhanden gewesene Quantit\u00e4t jenes K\u00f6rpers machen.\nBei der Zersetzung des K\u00fcrbisglobulins halten wir eine betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t von Rohleucin gewonnen. Es schien uns von Interesse zu versuchen, ob darin ausser Leucin und ausser Phenylamidopropions\u00e4ure auch noch Homologe des Leucins nachzuweisen waren.\n\\\\ ir stellten daher aus dem Rohleucin drei Pr\u00e4parate in folgender Weise dar: Die beiden ersten Portionen des Rohleucins wurden 2mal aus verd\u00fcnntem ammoniukhaltigem Weingeist auskrystallisii t. Die so erhaltene bl\u00e4tterige Krystalt-masse l\u00f6sten wir in heissem Wasser und s\u00e4ttigten die L\u00f6sung unvollst\u00e4ndig mit Kupferoxydhydrat. Es schied sich eine Kupferverbindung aus, welche abfiltrirt, ausgewaschen und\n*) Nach den Untersuchungen von Guckelherger : Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 6i, S. 39. Auch hei der Oxydation von Eiweissstoffen durch \u00fcbermangansaures Kalium und verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure tritt nach Stadel er (Journal f\u00fcr praktische Chemie, Bd.72, S. 251. sowie nach Tappeiner und nach Pott (mitgetheilt in Kitthau sen\u2019s \u00abdie Eiweissk\u00f6rper der Getreidearten u. s. w.\u00bb S. 2*25) Benzoes\u00e4ure auf.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"80\nsodann durch Schwefel Wasserstoff zersetzt wurde. Das Filtrat vom Schwetelkupfer verdunsteten wir zur Krystallisation ; das so gewonnene Produkt wurde dann noch aus verd\u00fcnntem Weingeist umkrystallisirt. So erhielten wir ein sch\u00f6nes, aus weissen atlasgl\u00e4nzenden Krystallbl\u00e4ttern bestehendes Pr\u00e4parat'), welches vollkommen das Verhalten des Leucins zeigte2). Einige nach Kjeldahl s Methode ausgef\u00fchrteStick-\nsto\u00fc'bestimmungen gaben folgende Uesultate:\n1. 0,^146 gr. Substanz gaben 0,022788 gr. X (= 5,65 cbcm\u2019Barvt-Avasser a),\t\u25a0\n-\u2022 \u00b0\u00bb30% ?r- Substanz gaben 0,032945 gr. X (-= 8,4 ebem. Baryt-, wasser b).\n1)\tEs k\u00f6nnte scheinen, als ob \u00ab1er zur Darstellung eines reihen hcuoinpi\u00e4pa rates von uns eingesehlagene Weg demjenigen \u00e4hnlich w\u00e4re, aut welchem wir zur Gewinnung von Phenylainidopropionsntire gelangten. Bei genauerer Pr\u00fcfung zeigen sich aber bedeutende Unterschiede, tyie Phenylamidopropions\u00e4ure erhielten wir aus der dritten, die meisten Beimengungen einschliessenderi Portion des Rohleucins; diese Portion .wurde zun\u00e4chst unter m\u00f6glichster Vermeidung von Verlusten (also unter Aufarbeitung der Mutterlaugen) einmal aus Wasser umkrystallisirt, die L\u00f6sung sodann mit Kupferoxydhydrat behandelt, \u00abias .aus dem Kupfer-niederschlag erhaltene, neben Leucin viel Phenylamidopropions\u00e4ure ein-\u00ab di liessende Substanzgemenge in der fr\u00fcher beschriebenen Weise f\u00fcr die fraktionirte F\u00e4llung mit Kupferacetat verwendet. Bei Darstellung von reinem Leucin dagegen gingen wir aus von den beiden ersten. Portionen des Hohleucins, welche jedenfalls nur wenig Phenylaniidopropion-><ime einschlossen (nur die eine dieser Portionen gab bei der Oxydation dwas Benzoes\u00e4ure). Dieselben wurden unter Entfernung der Mutterlaugen zweimal aus amraoniakhaltigem Weingeist umkrystallisirt; dadurch wurde ohne Zweifel das Leucin von einem grossen Theil der ihm anhaftenden Unreinigkeit befreit. Aus der so erhaltenen Krystal Imasse, welche wohl schon an und f\u00fcr sich ein ziemlich reines Leucin war. wurde dann in der oben beschriebenen Weise die Kupferverbindung (largestellt.\n2)\tWenn wir hier oder sp\u00e4ter f\u00fcr eine Substanz angeben, dass dieselbe im Verhalten mit Leucin \u00fcbereinstimmt, so verstehen wir darunter folgendes: Die Substanz verfl\u00fcchtigt sich beim Erhitzen im Probe-udir ohne zu schmelzen, und liefert ein weisses, wolliges Sublimai. Sie wird von Wasser schwer benetzt und l\u00f6st sich ziemlich schwer in kaltem, leichter in heissem Wasser. Setzt man der heissen, w\u00e4sserigen L\u00f6sung Knpferacetat zu, so scheidet sich eine sehuppig-krystallinische Kupfer-verbindung aus; das Gleiche ist der Fall, wenn man in die L\u00f6sung Kupferoxydhydrat eintr\u00e4gt.\n!","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"00\nBerechnet f\u00fcr\t___Gefunden:___\nC\u00ab0\u2018*X02\t2\nN JO,69\u00b0|o\t10,61\u00b0 o\t10,64\u00b0 o\nEin zweites Pr\u00e4parat gewannen wir aus der Fl\u00fcssigkeit, welche von der oben erw\u00e4hnten Kupferverbindung abfil-trirt war. In dieselbe wurde noch soviel Kupferoxydhydrat eingetragen, dass sie vollst\u00e4ndig damit ges\u00e4ttigt war. Dann wurde sie im Wasserbade eingedunstet, der R\u00fcckstand mit warmen Wasser behandelt. Es blieb eine betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t einer Kupferverbindung zur\u00fcck. Dieselbe wurde durch Schwefelwasserstoff zersetzt, die daraus erhaltene Arnidos\u00e4Ure, welche gleichfalls das Aussehen des Leucins zeigte, f\u00fcr eine Stickstoffbestimmung verwendet :\n0,2188 gr. Substanz gaben 0,022989 gr. X (= 5,8 cbcm. Barytwassev a).\nBerechnet f\u00fcr\tGefunden;\nC\u00abH\u00abN02\nX lO,69\u00b0o\t10,51\u00b0;o\nObwohl dieses Pr\u00e4parat im Stickstoffgehalt von Leucin nur wenig abwich, so konnte es doch nicht f\u00fcr reines Leucin erkl\u00e4rt werden. Reim Erhitzen im Proberohr sublimirte es nicht vollst\u00e4ndig, sondern liess einen R\u00fcckstand. Es l\u00f6ste sich leichter in Wasser, als das zuerst beschriebene Pr\u00e4parat ; von diesem bedurfte 1 Theil im Mittel 37 Theile Wasser von Zimmertemperatur zur Aufl\u00f6sung; von jenem dagegen l\u00f6ste sich 1 Theil in 26 Theilen Wasser.\nDie bei Darstellung dieser beiden Pr\u00e4parate \u00fcbrig gebliebenen Mutterlaugen lieferten beim Eindunsten einen R\u00fcckstand, aus welchem bei der Oxydation durch Kaliumbichromat und verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure Benzoes\u00e4ure erhalten wurde. Man darf dies wohl als einen Beweis daf\u00fcr ansehen, dass jener R\u00fcckstand Phenyl am idopropion s\u00e4ure einschloss. Letztere war bei Gewinnung der Leucinpr\u00e4parate also in die Mutterlauge \u00fcbergegangen.\nDie blaue L\u00f6sung, welche von der zur Darstellung des zweiten Pr\u00e4parates verwendeten Kupferverbindung abgelaufen war, witrde mit einer in entsprechender Weise bei Verarbeitung der dritten Portion des Rohleucins auf Phenylamido-propions\u00e4ure (m. vgl. w. o.) erhaltenen blauen Fl\u00fcssigkeit","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"91\nvereinigt, dann im Wasserbade eingedunstet, der R\u00fcckstand n\u00fct warmem Wasser behandelt. Es blieb nur wenig Substanz ungel\u00f6st. In die filtrirt\u00e8 blaue L\u00f6sung, welche den am leichtesten l\u00f6slichen Antheil der aus dem Rohleucin erhaltenen Kupferverbindungen einschloss1) leiteten wir Schwefelwasserstoff ein, brachten das Filtrat vom Schwefelkupfer zur Krystallisation und reinigten das so erhaltene, anfangs nur undeutlich krystallinische Produkt durch mehrmaliges Umkrystallisiren aus verd\u00fcnntem Weingeist; es verwandelte sich dabei in glanzende Bl\u00e4ttchen vom Aussehen und Verhalten des Leucins. Die Stickstoffbestimmung gab felgende Resultate:\n1. 0.3192 gr. Substanz gaben '0,03398 gr. X ( \u2014 8,5 ebejn. Barytwasser a).\n-\u2022 0,3015 gr. Substanz gaben 0,032553 gr. N (- 8,3 ebem. Baryt-wajsser b).\nBerechnet f\u00fcr (\u2019.\u00abH13X02 X 10,0\u2018Jo/o\nBei allen in der beschriebenen Weise dargestellten drei Pr\u00e4paraten lag, wie man sieht, der gefundene Stickstoffgehalt demjenigen des Leucins sehr nahe2). Man hat daher keinen Grund anzunehmen, dass in diesen Pr\u00e4paraten dem Leucin Homologe beigemengt waren.\nOb man aber dieses Ergebniss als einen Beweis daf\u00fcr ansehen kann, dass unter den bei Zersetzung des K\u00fcrbisglobulins erhaltenen Produkten Homologe des Leucins v\u00f6llig\n9 In den Lupinenkeimlingen ist nach der vom Verfasser und 1. Barbi\u00e9ri ausgef\u00fchrten Untersuchung eine Amidovalerians\u00e4ure vorhanden, welche sich vom Leucin dadurch unterscheidet, dass ihre Kupferverbindung viel leichter l\u00f6slich ist. Wir mussten daher bei dem Bestreben im vorliegenden Falle Homologe des Leucins aujfzufinden, unser Augenmerk insbesondere auch auf den am leichtesten l\u00f6slichen Theil der in der oben beschriebenen Weise erhaltenen Kupferverbindungen lichten.\t\u2022;\nl) Die n\u00e4chsten Homologen des Leucins unterscheiden sich im >tickstoflgehalt so betr\u00e4chtlich von letzteren, dass eine nur einigermassen Mr\u00e4chtliche Beimengung solcher K\u00f6rper durch die Stickstoffbestimmung h'icht nachgewiesen werden k\u00f6nnte.\nGefunden :\n1.\u201c' ^\n10,04\u00b0|o\t10,\u00bbjS\u00b0je","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"02\n\u00ab\nfehlten, ist noch fraglich. Vergleicht man die Quantit\u00e4t der reinen, f\u00fcr die Analysen verwendeten Pr\u00e4parate mit dem Quantum des Rohprodukts, aus welchem jene Pr\u00e4parate erhalten wurden, so zeigt sich eine sehr grosse Differenz: demnaclMinden bei der Reinigung und beim Umkrystallisiren der einzelnen Pr\u00e4parate grosse Substanzverluste statt. Es ist nun sehr wohl denkbar, dass im vorliegenden Fall Homologe' des Leucins in geringer Menge vorhanden waren, aber der Beobachtung entgingen, weil sie beim Umkrystallisiren der Rohprodukte nach und nach so vollst\u00e4ndig in die Mutterlaugen \u00fcbergingen, dass schliesslich nur Leucin \u00fcbrig blieb.\nWenn man alle Portionen des Rohleucins vereinigte und sodann wiederholt umkrystallisirte, so w\u00fcrde ohne Zweifel schliesslich auch die Phenylamidopropions\u00e4ureso vollst\u00e4ndig in die Mutterlauge \u00fcbergehen, dass ein reines Leucinpr\u00e4parat resultirte (dass solches bei Verarbeitung der beiden ersten Portionen des Rohleucins der Fall war, ist fr\u00fcher schon gezeigt worden).\nMan k\u00f6nnte nun denken, dass obige Frage sich entscheiden liesse, indem man das Rohprodukt unter m\u00f6glichster Vermeidung von Verlusten nur ein- oder zweimal umkrystal-lisirt und dann der Elementaranalyse unterwirft. H\u00e4tte man es mit einem Gemenge zu thun, welches neben geringe! (der Abscheidung entgangenen) Quantit\u00e4ten von Tyrosin. Asparagins\u00e4ure und Glutamins\u00e4ure nur Leucin und Homologe desselben enthielt, so w\u00fcrde diese Methode wohl zum Zielt* f\u00fchren; da aber im Rohprodukt auch die Phenylamidopro-pions\u00e4ure (und zwar. ihrer ganzen Menge nach) enthalten ist, so kann jenes Verfahren kaum ein sicheres Resultat geben.\nDass es gelingen k\u00f6nnte, die Gemengtheile des Rohleucins durch fraktionirte Krystallisation aus Wasser oder aus verd\u00fcnntem Weingeist von einander zu trennen, halten wir f\u00fcr sehr unwahrscheinlich.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"9o\nII. Zersetzung des Conglutins durch Salzs\u00e4ure.\nDie Produkte, welche das Conglutin bei der Zersetzung \u2022lurch eine S\u00e4ure liefert, sind fr\u00fcher schon Von Ritt hausen1) untersucht worden. Beim Erhitzen des genannten Eiweiss-sfo-ffs mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (1 Theil c\u00f6nc. S\u00e4ure und 1 Theile Wasser) erhielt derselbe Tyrosin, Leucin, Asparagin-und Glutamins\u00e4ure.\t|\nWir f\u00fchrten die Zersetzung des Conglutins durch Salzs\u00e4ure unter Zinnchlor\u00fcrzusatz nach den von l\u00dcasiwety. und, I l a b e r m a n n gegebenen Vorschriften, also in der gleichen Weise wie beim K\u00fcrbiseiweiss, aus. Auch verfuhren wir bei \u2022l.r Abscheidung; von Tyrosin, Leucin und Asparagins\u00e4ure aus der Zersetzungsfl\u00fcssigkeit ebenso, wie dort angegeben worden ist. Die Glutamins\u00e4ure dagegen liessen wir in den eisten Versuchen vor Entfernung der Salzs\u00e4ure aus der Zer-\u00bbftzungsfl\u00fcssigkeit als Salzs\u00e4ure-Verbindung auskrystaUisireh (eine Gewinnungsmethode, welche bekanntlich zuerst .von 111 a s i w e t z und Haber m a n n angewendet wurde). . Wenn man n\u00e4mlich die mittelst Schwefelwasserstoff vom Zinn bestreite Fl\u00fcssigkeit bis zum Erscheinen eines Krystallh\u00e4utchens auf der Oberfl\u00e4che eindampft und dann erkalten l\u00e4sst, so erfolgt nach einiger Zeit eine reichliche kristallinische, Ausscheidung. Man kann dieselbe von dem fl\u00fcssig gebliebenen Theile des Syrnps trennen, indem man die mit etwas con-eentrirter Salzs\u00e4ure verd\u00fcnnte Masse auf ein aus wollenem Zeug hergestelltes Filter bringt, und die Mutterlauge durch Absaugen mittelst der Wasserluftpumpe und darauf folgendes Abpressen zwischen Fliesspapier entfernt; zersetzt man die so gewonnene Krystallmasse (am besten nach dem Umkrystal-li sir en derselben aus Wasser) mittelst Silberoxyds, so erh\u00e4lt man Glutamins\u00e4ure. Zur Ueinigung kann man dieselbe in das durch Weingeist f\u00e4llbare Baryumsalz \u00fcberf\u00fchren. Die Ausbeute betrug ca. 6 Theile pro 100 Theile Conglutin.\nDer in der beschriebenen Weise aus der Zersetzungs-il\u00fcssigkeit abgeschiedenen salzsauren Glutamins\u00e4ure waren\n*) R Uthausen: Die Eiweissk\u00f6rjior etc., S. -ilU.","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94\njedoch Salzs\u00e4ure-Verbindungen anderer Amidos\u00e4uren (haupts\u00e4chlich wohl des Leucins) in nicht unbetr\u00e4chtlicher Quantit\u00e4t beigemengt1). Wir schlugen daher sp\u00e4ter bei Verarbeitung der Zersetzungsfl\u00fcssigkeit folgenden Weg ein: Dir Fl\u00fcssigkeit wurde gleich anfangs von der Salzs\u00e4ure befreit, dann so weit eingedunstet, dass beim Erkalten Tyrosin aus-krystallisirte; dasselbe wurde abfiltrirt, zuerst mit kaltem Wasser, dann mit verd\u00fcnntem Weingeist gewaschen. Die Mutterlauge lieferte bei weiterem Eindunsten eine Krystat-lisation, welche haupts\u00e4chlich aus Leucin bestand. Da> Filtrat davon erhitzten wir mit Baryumcarbonat, um Glutamin-und Asparagins\u00e4ure in die leicht l\u00f6slichen Baryumsalze \u00fcber-zuf\u00fchron und dampften dasselbe dann weiter ein ; es erfolgten nun noch weitere, haupts\u00e4chlich aus Leucin bestehende Ausscheidungen, welche ebenso wie die erste auf einem Zeugfilter abfiltrirt, mit verd\u00fcnntem Weingeist gewaschen, dann zwischen Filtrirpapier stark abgepresst wurde. Diese Ausscheidungen wollen wir im Folgenden als Rohleucin bezeichnen. Als die von denselben abfiltrirte Mutterlauge nur noch wenig Krystallinisches lieferte, versetzten wir sie zur Ausf\u00fcllung von glutaminsaurem und asparaginsaurem Baryum mit Weingeist, nachdem sie zuvor zur Zersetzung der vorhandenen Ammoniaksalze nach Zusatz von etwas Barythydrat l\u00e4ngere Zeit erhitzt worden war2). Da jedoch durch den Weingeist, wenn man ihn in grosser Menge zusetzt, auch ein Theil des in der Fl\u00fcssigkeit noch vorhandenen Leucins ausgef\u00fcllt wird, so verfuhren wir in folgender Weise: Die Fl\u00fcssigkeit wurde zun\u00e4chst nur mit soviel Weingeist versetzt, dass die Baryumsalze zum Theil ausgefallt wurden; die vom Ausgeschiedenen abgegossene weingeistige L\u00f6sung Hessen\n*) Die vom Zinn befreite und dann bis zum Syrup eingedunstete Zersetzungsfl\u00fcssigkeit erstarrte zuweilen bei l\u00e4nge\u00bbem Stehen fast vollst\u00e4ndig zu einem Krystallbrei.\ns) Bei Zersetzung der EiweissstofTe durch S\u00e4uren entsteht bekanntlich neben Amidos\u00e4uren auch Ammoniak, ln der vermittelst Silberoxyd von der Salzs\u00e4ure fast vollst\u00e4ndig befreiten Fl\u00fcssigkeit muss sich der Ammoniak z. Tb. in Verbindung mit Glutamins\u00e4ure und Asparagins\u00e4ure vorfinden.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"<>5\nwir dann im Wasserbade so weit eindunsten, dass nach dem Erkalten noch eine leucinhaltige Ausseheidung erfolgte; letztere wurde nach mehrt\u00e4gigem Stehen abfiltrirt, die Mutterlauge davon wieder mit Weingeist versetzt, die dadurch hervorgebrachte F\u00e4llung mit der fr\u00fcheren vereinigt, dann noch einmal in Wasser gel\u00f6st und durch Weingeistzusatz niedergeschlagen1). Die vom Ausgeschiedenen abgegossene Fl\u00fcssigkeit lieferte beim Verdunsten noch etwas Rohleucin. Auf solche Weise suchten wir die Baryumsalze der Glutamins\u00e4ure und Asparagins\u00e4ure m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig von Leucin und \u00e4hnlichen Amidos\u00e4uren zu trennen.\nDie durch den Weingeistzusatz hervorgebrachte syrup-f\u00f6rmige Ausscheidung, welche die oben gewonnenen Baryumsalze einschloss, wurde in Wasser gel\u00f6st; aus der L\u00f6sung das Baryum vermittelst Schwefels\u00e4ure gena\u00fc ausgef\u00e4llt. Die vom Bary umsul tat abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit lieferte nach dem Eindunsten eine reichliche krystallinische Ausscheidung. Um daraus Glutamins\u00e4ure zu isoliren, l\u00f6sten wir die ganze Masse (mit Einschluss der Mutterlauge) in der W\u00e4rme in \u00fcbersch\u00fcssiger concentrirter Salzs\u00e4ure. Aus dieser L\u00f6sung schied sich nach einiger Zeit salzsaure Glutamins\u00e4ure aus. Sie wurde, nach mehrt\u00e4gigem Stehen, auf einem Zeugfilter abfil-trirt, mit etwas concentrirter Salzs\u00e4ure gewaschen, dann getrocknet. Bei der Zerlegung mittelst Silber\u00f6xyds lieferte sie anscheinend reine Glutamins\u00e4ure (mit einem der Formel UH\u00bb NO\u00ab entsprechenden Stickstoffgehalt).\nDie von der salzsauren Glutamins\u00e4ure abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit befreiten wir durch Eindampfen und darauffolgende Behandlung mit Silberoxyd von der Salzs\u00e4ure, s\u00e4ttigten sie darauf mit Kupferoxydhydrat und f\u00fcgten dann in kleinen Antheilen Bleiessig zu. Es entstand ein Niederschlag, welcher last ausschliesslich aus asparaginsaurem Blei zu bestehen schien2). Derselbe wurde abfiltrirt, mit Wasser gewaschen, sodann mit Schwefelwasserstoff zerlegt.\n*) Bei einer zweiten Darstellung kochten wir die durch den Weingeist hervorgebrachte syrupf\u00f6rmige Ausscheidung noch einmal niit verd\u00fcnntem Weingeist aus.\n2) Die aus diesem Bleisalz abgeschiedene Anfudos\u00e4ure wurde in","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nDas Filtrat von diesem Niederschlag lieferte, nachdem es vermittelst Schwefelwasserstoff von Blei und Kupfer befreit und darauf eingedunstet worden war, noch eine leucinhaltige Ausscheidung, jedoch in nicht betr\u00e4chtlicher Quantit\u00e4t.\nIn der beschriebenen Weise erhielten wir in zwei m\u00f6glichst sorgf\u00e4ltig durchgef\u00fchrten Versuchen aus 100 Gewichts-theilen Gonglutin im Mittel 2,2 Gewichtstheile Tyrosin und 15,3 Gewichtstheile Rohleucin1).\nDie Ausbeute an Glutamins\u00e4ure zeigte starke Schwankungen; in dem einen Versuch wurden aus 10 Theilen Gonglutin 9 Theile Glutamins\u00e4ure erhalten, im zweiten Versuch dagegen 13 Theile (berechnet aus dem Gewicht der in der beschriebenen Weise gewonnenen salzsauren Glutamins\u00e4ure). Ob die Abscheidung der S\u00e4ure in Form der Salzs\u00e4ureverbindung eine unvollst\u00e4ndige war, oder ob andere Umst\u00e4nde das Resultat beeinflussten, m\u00fcssen wir dahingestellt sein lassen. Die Ausbeute an Asparagins\u00e4ure betrug ungef\u00e4hr 1,5 Theile pro 100 Theile Gonglutin.\nSolche Zahlenangaben k\u00f6nnen selbstverst\u00e4ndlich nur einen beschr\u00e4nkten Werth beanspruchen; denn die zur Trennung der einzelnen Produkte verwencleteten Methoden lassen viel zu w\u00fcnschen \u00fcbrig und es sind betr\u00e4chtliche Substanzverluste nicht zu vermeiden; die zur Ab sch eidun g gebrachten Mengen der einzelnen Amidos\u00e4uren m\u00fcssen daher von den beim Zerfall der Eiweisssubstanz wirklich entstandenen Quantit\u00e4ten mehr oder weniger ab weichen. Am geringsten ist die Differenz wohl beim Tyrosin, da dieser\nheissem Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigt und dann im Wasserbade noch etwas concentrirt. Beim Erkalten schied sich in lockeren, hellblauen Krystallnadeln ein Kupfersalz aus, welches in seinem Aussehen etc. mit asparaginsaurem Kupfer vollst\u00e4ndig \u00fcberein stimmte. Die Mutterlauge lieferte beim Eindunsten noch ein wenig von dem gleichen Salze, ausserdem eine sehr geringe Menge eines im Aussehen mit dem glutaminsauren Kupfer \u00fcbereinstimmenden Kupfersalzes.\n!) Z a h 1 e n b e 1 e g e : a ) 59,3 gr. Conglutin (wasserfrei) geben 1,1 gr. = l,9\u00b0|o Tyrosin und 9,5 gr. \u2014 I6,0\u00b0/o Rohleucin. \u2014 b) 73,8 gr. Gonglutin (wasserfrei) gaben 1,74 gr. = 2,4\u00b0|o Tyrosin und 10,7 = 14,5\u00b0|o Rohleucin.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"97\nK\u00f6rper wegen seiner Schwerl\u00f6slichkeit sich am leichtesten isoliren l\u00e4sst (indessen ist darauf aufmerksam zu machen, dass geringe Tyrosinmengen sich zuweilen selbst noch in den letzten Mutterlaugen vorfinden). Beim Leucin stehen zwei Fehler sich gegen\u00fcber: es bleibt ohne Zweifel ein Theil des Leucins in der Mutterlauge zur\u00fcck; andererseits ist das zur Abscheidung gebrachte Rohprodukt durch andere Amido-s\u00e4uren stark verunreinigt und es ist nicht m\u00f6giich, diese anderen Stoffe quantitativ vom Leucin zu trennen (wir haben daher nur f\u00fcr die Quantit\u00e4t des Rohprodukts eine Zahl angegeben). Die Absclieidimg der Glutamins\u00e4ure in Form ihrer Salzs\u00e4ureverbindung ist jedenfalls keine vollst\u00e4ndige; auch vollst\u00e4ndige Gewinnung der Asparagins \u00e4ur e (durch F\u00e4llung mit Bleiessig) ist wohl nicht m\u00f6glich \u2014 schon dess-halb nicht, weil im Ueberschuss des F\u00e4llungsmittels der Niederschlag sich wieder aufl\u00f6st. Wenn wir nun trotz solcher, den Gewinnungsmethoden anhaftenden M\u00e4ngel die Quantit\u00e4ten der einzelnen Produkte zu ermitteln suchten und die dabei erhaltenen Zahlen mittheilen, so liegt der Grund daf\u00fcr haupts\u00e4chlich darin, dass es w\u00fcnschenswert!! erschien, nicht nur in Bezug auf die Qualit\u00e4t der gewonnenen Produkte, sondern auch in Bezug auf die Quantit\u00e4t derselben die Zersetzung des Gonglutins durch Salzs\u00e4ure mit der Zersetzung des gleichen Eiweissstoffes durch Barytwasser vergleichen zu k\u00f6nnen.\nEhe wir zur Mittheilung der Resultate \u00fcbergehen, welche bei der n\u00e4heren Untersuchung der einzelnen Produkte erhalten wurden, sind einige Bemerkungen vorauszuschicken. Da fr\u00fcher schon durch Ritt hausen nachgewiesen worden ist, dass bei der Zersetzung des Gonglutins durch eine Minerals\u00e4ure (verd. Schwefels\u00e4ure) Asparagins\u00e4ure, Glutamins\u00e4ure, Leucin und Tyrosin entstehen, da ferner die gleichen Produkte bei der Zersetzung vegetabilischer Eiweisssubstanzen durch Salzs\u00e4ure erhalten wurden1), so konnte eine n\u00e4here Untersuchung der in der beschriebenen Weise aus dem Gonglutin von uns erhaltenen Produkte behufs Identificirung derselben\ni) Von Hl a si wetz und Haber mann (1. c.) aus dem Legumin, von uns aus dem K\u00fcrbisglobulin.\n7\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. IX.\t1","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"os\nkaum als n\u00f6thig betrachtet werden. Dass wir trotzdem f\u00fcr drei dieser Produkte, n\u00e4mlich f\u00fcr Tyrosin, Leucin und Glutamins\u00e4ure eine solche Untersuchung ausgef\u00fchrt haben, geschah, weil es n\u00f6thig war, diese K\u00f6rper hinsichtlich ihrer Eigenschaften mit denjenigen zu vergleichen, welche bei der Zersetzung des Gonglutins durch Barytwasser erhalten wurden. Ausserdem mussten wir festzustellen suchen, ob auch unter den Zersetzungsprodukten des Gonglutins Phenylamidopro-pions\u00e4ure sich vorfinde.\n1. Tyrosin. Dasselbe wurde nach dem von Hl a si -wetz und Hab er mann angegebenen Verfahren gereinigt. Es wich im Aussehen nicht vom gew\u00f6hnlichen Tyrosin ah und gab sowohl die Iloffmann\u2019sche, wie die Piria\u2019sche Reaktion. In Uebereinstimmung mit den von J. Mauthner1) gemachten Angaben erwies es sich als optisch wirksam ; eine L\u00f6sung von 1 gr. Substanz in 4procentiger Salzs\u00e4ure, auf 20 cbcm. gebracht, drehte im Solei 1-Ventzke\u2019sehen Apparat im 200 mm. Rohr 4,5\u00b0 nach links. Daraus berechnet sich *D = \u2014 15,0. Eine L\u00f6sung von 1 gr. Substanz in 21proc. Salzs\u00e4ure dagegen drehte unter den gleichen Versuchsbedingungen nur 2,4\u20142,5\u00b0 nach links; daraus berechnet sich m D \u2014 8,482). Das Dreh\u00fcngsverm\u00f6gen verringerte sich also mit steigender Concentration der zur Aufl\u00f6sung des Tyrosins verwendeten Salzs\u00e4ure.\nUm die L\u00f6slichkeit des Pr\u00e4parats in Wasser zu bestimmen, wurde eine Portion desselben mehrere Tage lang unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln mit kaltem Wasser in Ber\u00fchrung gelassen. Von der abliltrirten L\u00f6sung wurden abgewogene Antheile in Platinsch\u00e4lchen eingedampft, der R\u00fcckstand bei 100\u00b0 getrocknet und gewogen. Wir erhielten so folgende Resultate :\n1.\t67,070 gr. L\u00f6sung (hei 20\u00b0) gaben 0,0325 gr. R\u00fcckstand.\n2.\t50,593 gr. L\u00f6sung (hei 20\u00b0) gaben 0,0284 gr. R\u00fcckstand.\n1)\tJahresbericht f\u00fcr Thierchemie, 1882, S. 81.\n2)\tDiese letztere Zahl liegt derjenigen nahe, welche Mauthner f\u00fcr Tyrosin anderer Herkunft in einer salzsauren L\u00f6sung (dargestellt unter Anwendung von Salzs\u00e4ure gleicher Concentration) fand.","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\n1 Theil Substanz hatte demnach im Mittel 2094 Theile Wasser von 20\u00b0 zur L\u00f6sung bedurft. Diese Zahl liegt ziemlich nahe derjenigen, welche St\u00e4deler1) fr\u00fcher f\u00fcr lyrosin gefunden hat, ditferirt dagegen mehr von der von Erlenmeyer und Lipp gefundenen L\u00f6slichkeit (1.Theil Substanz in 2491 Theilen Wasser2 3).\nF\u00fcr ein zweites Pr\u00e4parat wurde eine L\u00f6slichkeit von 1 :1944 (bei 19\u201420\u00b0) gefunden.\n2. Glutamins\u00e4ure.\nDie aus ihrer Salzs\u00e4ure-Verbin-\ndung abgeschiedene S\u00e4ure krystallisirte in einigen F\u00e4llen in stark gl\u00e4nzenden Tetr\u00e6dern; rhombische Tetr\u00e6der bilden abei bekanntlich eine charakteristische hrystallform der. Glutamins\u00e4ure. Die durch Ueberf\u00fchrung in das Kupfersalz und Wiederabscheidung aus demselben (mittelst Schwefelwasserstoff) gereinigte S\u00e4ure krystallisirte in kleinen gl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen (das Gleiche haben wir bei Glutamins\u00e4ure anderer Herkunft beobachtet). Die Stickstoffbestimmung nach'KjeI-\ndahl s Methode gab f\u00fcr zwei verschiedene Pr\u00e4parate folgende Zahlen :\n1.\t0,34:10 gr. Substanz gaben 0,032357 gr. N (= 8,25 ebem. Bant-wasser b).\n2.\t0,3505 gr. Substanz gaben 0,033783 gr. K (= 8,\u00ab ebcin. Barvt. wasser a).\nBerechnet f\u00f6r:\tGefunden:\nC*H\u00aei\\Q4\t77^\nN 9&n!o\t9,430,0\t9,03\u00b0jO\nDie Bestimmung des specifischen Drehungsverm\u00f6gens im Solei 1-Ventzke\u2019sehen Apparat gab folgende Resultate:\n1 Eine L\u00f6snnS von 1 Substanz in l\u00f6procentiger Salzs\u00e4ure,'auf 20 ebem. gebracht, drehte bei 15\u00ae im 200 mm. Rohr 0,3\u00ae nach rechts. 2. Eine L\u00f6sung von 0,998 gr. von einem anderen Pr\u00e4parat in 20 eben) verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure drehte 9\u00ae nach rechts.\nDaraus berechnet sich im Mittel \u00abD = + 31,7. Rift-hausen und Reils tab8) haben f\u00fcr eine salpetersaure L\u00f6sung der Glutamins\u00e4ure \u00abD = + 34,7 gefunden.\n1)\tAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd/11G, S. 57.\n2)\tEbendaselbst, Bd. 219, S 173.\n3)\tJournal f\u00fcr praktische Chemie, Bd. 107, S. 239,","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nAus einer L\u00f6sung unserer S\u00e4ure in heisser concentrirter Salzs\u00e4ure krystallisirte bald nach dem Erkalten in gl\u00e4nzenden kleinen Tafeln die Salzs\u00e4ureverbindung. Wurde eine L\u00f6sung der S\u00e4ure mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigt und dann eingedunstet, so schied sich schon in der W\u00e4rme das charakteristische Kupfersalz der Glutamins\u00e4ure als schweres blaues Kryslallpulver aus.\n3. Leucin. Um ein reines Leucinpr\u00e4parat herzustellen, verfuhren wir in folgender Weise: Das Rohleucin mit Ausschluss der letzten Kristallisationen wurde aus verd\u00fcnntem, ammoniakhaltigem Weingeist umkrystallisirt, die so erhaltene, aus kleinen Bl\u00e4ttchen bestehende Krystallmasse, welche wohl schon an und f\u00fcr sich ein ziemlich reines Leucin-Pr\u00e4parat darstellte, in heissem Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigt. Es schied sich eine Kupferverbindung aus, welche wir nach dem Abfiltriren und Auswaschen durch Schwefelwasserstoff zersetzten. Die vom Schwefel kupier abliltrirte L\u00f6sung wurde zur Krystallisation verdunstet, das resultirende Produkt sodann noch aus verd\u00fcnntem ' Weingeist umkrystallisirt. So erhielten wir ein Pr\u00e4parat, welches aus weissen, atlasgl\u00e4nzenden. Bl\u00e4ttern bestand und vollkommen das Verhalten des Leucins zeigte. Die Stickstolfbestimmung gab folgende Resultate:\n1. 0,3100 gr. gaben 0,033729 gr. N (\u2014 8,0 ebem. Barytwasser b),\n-- 0.3090 gr. gaben 0,032160 gr. N (-- 8,2 ebem. Barytwasser b).\nBereehnet f\u00fcr\tBefunden:\nC\u00dfHi3 NO*\t7*^ ' l. '\nX 10,09\u00ab o\t10,07\u00ab o 10,39\u00ab o\nDie Bestimmung des specilisclien Drehungsverm\u00f6gens gab folgende Resultate:\n1.\tEine L\u00f6sung von 1 gr. Substanz in 19 proeentiger Salzs\u00e4ure, auf 20 ebem. gebracht, drehte im 200 min. Bohr 5,0\u00b0. S.-V. nach rechts.\n2.\tEine L\u00f6sung von 1 gr. Substanz von einem zweiten Pr\u00e4parat in 20 ebem. mit 15 procent. Salzs\u00e4ure drehte 5,0\u00b0. S.-V. nach rechts.\nDaraus berechnet sich = -p 17,3 *).\n\u2019) Die Zahl liegt der von J. Mauthner (diese Zeitschrift, Bd. VII, S 2*. 2) gefundenen sehr nahe. In w\u00e4sseriger L\u00f6sung ist Leucin links-","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"101\nZur Bestimmung der L\u00f6slichkeit wurde tiiie Portion der Krystalle mit einer zur v\u00f6lligen L\u00f6sung unzureichenden Quantit\u00e4t Wasser schwach erw\u00e4rmt, sodann ca. zwei Tage lang hei gew\u00f6hnlicher Temperatur damit in Ber\u00fchrung gelassen: der Substanzgehalt der so erhaltenen L\u00f6sungen wurde, durch Eindampfen abgewogener Antheile in einem Platinsch\u00e4lchen oder einem Glasgef\u00e4ss in bekannter Weise bestimmt. Es ergaben sich folgende Zahlen :\n1. 7.045 gr. L\u00f6sung (bei 22\u00b0) gahen 0,169 gr. R\u00fcckstand.\n-\u2022 \"\u00bbOOS gr. einer zweiten L\u00f6sung gaben 0,168 gr. R\u00fcckstand.\nEin Theil Substanz bedurfte demnach im Mittel zur L\u00f6sung 41 Theile Wasser (bei 25\u00b0).\ni iir ein zweites Pr\u00e4parat der gleichen Substanz wurde (im Mittel von zwei in der gleichen Weise ausg\u00e8fuhrten Bestimmungen) eine L\u00f6slickeit von 1 Theil Substanz in 37 Theilen Wasser gefunden. Diese Differenz l\u00e4sst sich nicht auf die Art und Weise, in welcher die Bestimmungen atis-gef\u00fchrt wurden, zur\u00fcckzuf\u00fchren .(denn es wurde die n\u00f6lhige Sorgfalt auf die Versuche verwendet und die Einzelbestim-nlungen differirten untereinander nur wenig); sie kann wohl nur durch die Annahme erkl\u00e4rt werden, dass .die beiden zur Verwendung gekommenen Pr\u00e4parate (welche beide sch\u00f6n krystallisirt waren) nicht ganz den gleichen,Reinheitsgrad besassen. Es scheint, dass sehr geringe Beimengungen die L\u00f6slichkeit des Leucins1) stark beeinflussen2).\n4. P h en y 1 am i do prop ions\u00e4ure. Nachdem con-\u00e4tatirl worden war, dass das Rohleucin bei der Oxydation mittelst Chroms\u00e4uremischung Benzoes\u00e4ure lieferte, versuchten wir aus den letzten Krystallisationen derselben nach dem fr\u00fcher schon beschriebenen Verfahren Pheuvl-\u2014 \u2022\n\u00abIrehend, wie zuerst von J. Lew ko witsch (Berliner Berichte, Bd. 17, \u2022S. 1439) beobachtet worden ist.\n') Das Gleiche gilt wohl f\u00fcr andere Amidos\u00e4uren.\n2) F\u00fcr Leucin wird in der Regel eine L\u00f6slichkeit von 1 Theil in Theilen kalten Wassers angegeben. Doch haben sowohl H\u00fcfner wie Nencki Pr\u00e4parate von nat\u00fcrlichem Leucin unter Hftmtfn gehabt, von welchen 1 Theil mehr als 40 Theile kalten Wassers zur L\u00f6sung bedurfte (man vergleiche Fehling\u2019s Handw\u00f6rterbuch der Chemie).","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\namidopropions\u00e4urezu gewinnen. Jene Krystallisationen wurden \u2022zun\u00e4chst einmal unter m\u00f6glichster Vermeidung von Verlusten (also unter Aufarbeitung aller Mutterlaugen) aus Wasser um-krystallisirt, dann in heissem Wasser gel\u00f6st; in die L\u00f6sung wurde eine zur S\u00e4ttigung nicht ganz hinreichende Quantit\u00e4t von Kupferoxydhydrat eingetragen, Es schied sich eine Kupferverbindung aus, welche abtiltrirt, mit Wasser gewaschen und sodann mit Schwefelwasserstoff zersetzt wurde. Die vom Schwefel kupfer ablaufende L\u00f6sung wurde wieder mit Kupferoxydhydrat erhitzt, die dabei erhaltene Kupfer-verbindung ebenso wie vorhin behandelt; die nun resultirende Amidos\u00e4urel\u00f6sung wurde einer fraktionirten F\u00e4llung mit Kupferacetat unterworfen. Die aus den zuerst ausgefallenen Kupferverbindungen abgeschiedenen Arnidos\u00e4uren brachten wir zur Krystallisation und verwendeten sie sodann f\u00fcr die Elementar-Analyse. Es wurden folgende Zahlen erhalten:\n1. Substanz A aus F\u00e4llung 1: 0,20405 gr. gaben 0,4718 gr. CO* .und 0,1475 gr. HgO.\nSubstanz B aus F\u00e4llung II : 0,2040 gr. gaben 0,4500 gr. OO* und 0,1475 gr, H*0.\nA, aus F\u00e4llung I: 0-2,92\" o 7,03 \u00ab\nB, aus F\u00e4llung II :\n00,15\u00b0 o 8,03 x\nC\nH\nX\n0\nDie Zusammensetzung der beiden analysirten Substanzen weicht von derjenigen des Leucins und seiner Homologen >ehr weit ab, da diese K\u00f6rper auf den gleichen Kohlenstoffgehalt weit mehr Wasserstoff enthalten1); sie entspricht dagegen der Annahme, dass ein Gemenge von Leucin und Phenylamidopropions\u00e4ure vorlag: Der G- und H-Gehalt von Substanz A w\u00fcrde z. B. mit demjenigen eines Gemenges von 75 Theilen Phenylamidopropions\u00e4ure und 25 Theilen Leucin\n0 Leucin enth\u00e4lt z. B. 54,9\u00df\u00b0o C und 9,92\u00b0lo H, Amidocapryl-s\u00e4ure 00,60\u00b0!o C und 10,70\u00b0o H. Tyrosin fand sich in den f\u00fcr die Analyse benutzten Pr\u00e4paraten h\u00f6chstens in Spuren vor. (Die L\u00f6sung des einen Pr\u00e4parats gab mit Millon'schem Reagenz ganz schwache Roth* f\u00e4rhung.)\t'","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"103\n(welches 02,83\u00b0 o. G und 7,48\u00b0/o H enth\u00e4lt) sehr nahe \u00fcbcr-\u00bb\u2022instinnnen. Einer solchen Annahme entsprach auch das Verhalten, welches jene Substanzen beim Erhitzen im Proberohr zeigten; dieses Verhalten glich demjenigen, welches von einem Gemenge der beiden oben genannte^ Amidos\u00e4uren zu erwarten ist.\t'\nAus den Ergebnissen der oben aufgef\u00fchrten Analysen ist zu schlossen, dass hier (ebenso wie bei dem analogen Produkt aus K\u00fcrbisglobulin) die Phenylamidopropiohs\u00e4ure durch das Kupferacetat fr\u00fcher ausgef\u00e4llt wurde, als das Leucin ; denn beide analysirte Substanzen weichen in der Zusammensetzung weit vom Leucin ab; ferner n\u00e4hert sich die mit A bezeichnete (erhalten aus der ersten Fraction des Kupferniederschlags) in ihrer Zusammensetzung weit mehr der Phenylamidopropions\u00e4ure, als die Substanz B, (welche aus der zweiten Fraction des Kupferniederschlags gewonnen wurde). Es ist daher wahrscheinlich, dass wir reine Phenyl-. amidopropions\u00e4ure erhalten haben w\u00fcrden, wenn wir die fractionirte F\u00e4llung \u00f6fters h\u00e4tten wiederholen k\u00f6nnen. Leider reichte die Substanzmenge dazu nicht hin.\nDer sichere Beweis daf\u00fcr, dass unter den bei Zersetzung des Conglutins durch Salzs\u00e4ure erhaltenen Produkten Phenylamidopropions\u00e4ure sich vorfindet, ist daher von uns nicht beigebracht worden; doch kann ihr Vorhandensein unter jenen Produkten im Hinblick auf die von uns mitgetheiltcn That-sachen wohl f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden.\nIII. Zersetzung des Conglutins durch Barytwasser1).\nDie beim Erhitzen von Eiweissstoffen mit Barytwasser entstehenden Produkte sind, wie fr\u00fcher schon erw\u00e4hnt wurde, von S ch\u00fc tzen berger untersucht worden. Der genannte Forscher f\u00fchrte das Erhitzen in einem Gelass aus, welches aus einem ausgebohrten Gussstahlblock hergestellt und mit luftdicht schliessendem Deckel versehen war.\nl) F\u00fcr die ersten Parallelversuche (Zersetzung durch Salzs\u00e4ure und Zersetzung durch Barytwasser) verwendeten wir von uns selbst dar-fc'nstelltes Conglutin, f\u00fcr die sp\u00e4teren ein Gemenge von solchen mit","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nDa uns ein solcher Apparat nicht zur Verf\u00fcgung stand, so verwendeten wir f\u00fcr den gleichen Zweck ein cylindrisches, innen verzinntes, kupfernes Gefuss, versehen mit einem aus dem gleichen Material hergestellten Deckel, welcher durch einen Ring aus Kautschukzeug gedichtet und durch Schrauben angepresst wurde. Nachdem das Gelass seine F\u00fcllung (in \u2018der Regel 250 gr. lufttrockenes Gonglutin, 750 gr. kryslal-lisirtes Barythydrat und 1000 gr. Wasser) erhalten hatte, wurde es in einem Paraffinbad ca. vier Tage lang auf 150 bis 160\u00b0 erhitzt. Als nach dem Erkalten das Gef\u00e4ss ge\u00f6ffnet wurde, stellte der Inhalt derselben eine gelb-braune Fl\u00fcssigkeit dar, aus welcher sich unl\u00f6sliche Baryumverbindungen (Baryumcarbonat und Baryumoxalat) und Krystalle von Baryt-bydrat ausgeschieden hatten. Nachdem letztere durch Erw\u00e4rmen wieder in L\u00f6sung \u00fcbergef\u00fchrt worden waren, wurde\nder ganze Inhalt des Gef\u00fcsses in eine grosse Porzellanschale gebracht und \u00fcber freiem Feuer so lange erw\u00e4rmt, bis nur noch schwacher Ammoniakgeruch bemerklich war. Dann setzten wir so viel Schwefels\u00e4ure zu, dass das Baryum voll-\nst\u00e4ndig oder doch bis auf einen geringen Rest ausgefallt war.\nliltrirton, wuschen den Niederschlag mit heissem Wasser nach, dunsteten \u00ablas Filtrat soweit ein, dass nach dem Erkalten das Tyrosin auskrystallisirte. Die von letzterem abfiltrirte, stark braun gef\u00e4rbte Mutterlauge lieferte bei weiterem Eindampfen Kristallisationen, welche vorzugsweise aus Leucin bestanden (wir wollen sie auch hier als Rohlcucin be-\nzeichnen); sie wurden mit H\u00fclfe der Wasserluftpumpe abfil-triit, mit verd\u00fcnntem Weingeist gewaschen und zwischen Filtrirpapier stark abgepresst. Da denselben m\u00f6glicherweise noch etwa^ Glutamins\u00e4ure beigemengt sein konnte, so wurden sie wieder in Wasser gel\u00f6st, die heisse L\u00f6sung mit etwas\n\u00ablern von G. Gr\u00fcbler bezogenen Pr\u00e4parat. Im letzteren Falle war da> f\u00fcr die Zersetzung durcli Salzs\u00e4ure einerseits und lur die Zersetzung durch Barytwasser anderseits verwendete Rohmaterial genau gleicher Qualit\u00e4t \u2014 int ersteren Falle nur insofern nicht, als verschiedene nach einander aus der gleichen Lupinensorte von uns dargestellte Pr\u00e4parate zur Verwendung kamen.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"105\nBuryumcarbonat behandelt (um Glutamins\u00e4ure in das (eicht l\u00f6sliche Baryuinsalz zu verwandeln) und nach dem Filtriren wieder zur Krystallisation verdunstet, das nun erhaltene reinere Produkt wie fr\u00fcher behandelt (die \u00fcbrig bleibende, der Menge nach nur geringe Mutterlauge wurde mit der fr\u00fcher erhaltenen vereinigt). Die vom Rohleucin abfiltrirto Mutterlauge, welche noch einen Theil des Leucins, ausserdem noch viel Glutamins\u00e4ure enthielt, wurde mit Wasser verd\u00fcnnt, in der W\u00e4rme mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigt, sodann' mit Bleiessig in kleinen Antheilen versetzt; Zweck dieser jVIass-regel war, zu versuchen, ob durch das genannte F\u00e4llung^ mittel Asparagins\u00e4ure niedergeschlagen werden konnte. Der 'O erhaltene Bleiniederschlag wurde nach dem Abfiltriren und Auswaschen mittelst SchwefelwasserstofiT zersetzt, die vom Schwefelblei abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit eingedunstet. Sie lieferte Krystalle, jedoch gemengt mit etwas syrupf\u00f6rmiger Substanz; letztere liess sich durch Auskochen mit Alkohol gr\u00f6sstentHeils entfernen. Das Vorhandensein von Asparagins\u00e4ure in dieser Krystallisation liess sich jedoch nicht nach-\nWeisen; entweder feilte diese S\u00e4ure ganz, oder sie war .nicht von den daneben vorhandenen Substanzen zu trennen.. Def gr\u00f6sste Theil jener Krystallisation bestand wahrscheinlich aus\nGlutamins\u00e4ure1).\nDas vom Bleiessigniederschlag abgelaufene Filtrat wurde durch Schwefelwasserstoff vom gel\u00f6sten Blei und Kupfer befreit und sodann in der W\u00e4rme mit Baryumcarboriat behandelt, um die in grosser Menge vorhandene Glutamins\u00e4ure in das Baryuinsalz \u00fcberzuf\u00fchren. Die filtnrte L\u00f6sung lieferte, nachdem-sie auf ein geringes Volumen eingedunstet worden war, zun\u00e4chst noch eine der Menge nach nicht bedeutend\u00bb Ausscheidung, welche im Aussehen und Verhalten den leucin-\nl) Aus der oben beschriebenen Substanz wurde ein Kupfersalz dargestellt. In der aus letzterem abgeschiedenen Amidos\u00e4ure wurden im Mittel aus zwei Bestimmungen 9,37\u00b0/o N gefunden (Glutamins\u00e4ure enth\u00e4lt 9,53\u00b0,o N). Aus einer Aufl\u00f6sung der Substanz -in \u00fcbersch\u00fcssiger lieisser concentrirter Salzs\u00e4ure schied sich nach dem ErkMten eine krystallinische Verbindung aus.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nhaltigen Kristallisationen glich, auch noch etwas Tyrosin einschloss; sie wurde durch Filtration entfernt. Aus der \u00fcbrigbleibenden Fl\u00fcssigkeit f\u00e4llten wir nun das glutamin-saure Baryum durch Weingeist aus. Dabei verfuhren wir ganz ebenso, wie bei der Gewinnung des gleichen Salzes aus der durch Einwirkung von Salzs\u00e4ure auf Gonglutin erhaltenen Zersetzungsfl\u00fcssigkeit (man vergl. oben S. 04). Das glutaminsaure Baryum wird, wie dort erw\u00e4hnt worden ist, zun\u00e4chst in Form einer syrupf\u00f6rmigen Ausscheidung gewonnen, welche ohne Zweifel neben jenem Salz in geringer Menge noch andere Substanzen einschliesst. Wir l\u00f6sten dieselbe in Wasser, f\u00e4llten das Baryum durch Schwefels\u00e4ure aus und dunsteten das Filtrat im Wasserbade bis zum d\u00fcnnen Syrup ein. Letzterer lieferte eine reichliche, krystallinische Ausscheidung. Um ein reineres Produkt zu erhalten, l\u00f6sten wir sowohl dio Krystalle wie die (zuvor verdunstete) Mutterlauge in der W\u00e4rme in \u00fcbersch\u00fcssiger, concentrirter Salzs\u00e4ure. Einige Zeit nach dem Erkalten begann aus der Fl\u00fcssigkeit salzsaure Glutamins\u00e4ure sich abzuscheiden. Sie wurde nach ca. 8-t\u00fcg. Stehen auf einem Zeugfilter abfiltrirt, mit kalter, concentrirter Salzs\u00e4ure gewaschen, zuerst \u00fcber Aetzkali, dann in der W\u00e4rme getrocknet.\nDie vom glutamrnsauren Baryum abgegossene wein-geistige Fl\u00fcssigkeit lieferte beim Verdunsten noch eine ziemlich betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t von Rohleucin. Schliesslich blieb eine der Menge nach nicht bedeutende syrupartige Mutterlauge \u00fcber, aus welcher erst nach mehrw\u00f6chentlichem Stehen etwas Festes sich ausschied; die darin vorhandenen Stoffe haben wir nicht mehr zu gewinnen gesucht.\nIn der beschriebenen Weise erhielten wir aus 100 Ge-wichtstheilen Conglutin im Mittel 2,4 Gewichtstheile Tyrosin und 14,2 Gewichtstheile Rohleucin1) (in Betreff des Werths dieser Zahlenangaben verweisen wir auf das fr\u00fcher Gesagte).\nV) Zahlenbelege; a) 218 gr. Conglutin (= 250 gr. lufttrockenl gaben 5,3 gr. =2,4\u00b0'o Tyrosin und 32 gr.= 14,7\u00b0|o Rohleucin, b) 218 gr. CongluWn gaben 30 gr. = 13,8\u00ae,o Rohleucin.- c) 157 gr. Conglutin ( \u2014 180 gr. lufttrocken) gaben 3,9 gr. 2,48\u00b0 o Tyrosin und 22,1 gr. \u2014 14,1\u00b0 o Rohleucin.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"107\nDie Ausbeute an Glutamins\u00e4ure l\u00e4sst sich nicht genau angeben. Das Gewicht der bei Zerlegung des glutaminsauren \u00dfaryums erhaltenen Krystallisation, welche allem Anscheine nach haupts\u00e4chlich aus Glutamins\u00e4ure bestand, betrug ungef\u00e4hr 1 '2 \u00b0/o vom Gewicht des angewendeten Conglutins\u2019, wir haben sie aber, wie oben erw\u00e4hnt wurde, zur Reinigung noch in die Salzs\u00e4ureverbindung \u00fcbergef\u00fchrt. Die in letzterer Form erhaltene Glutamins\u00e4urequantit\u00e4t war betr\u00e4chtlich geringer; sie betrug nur ungef\u00e4hr 7\u00aeo vom Qonglutin.\nJedenfalls aber war auch bei der Zersetzung des Gon-glutins durch Barytwasser, ebenso wie bei der Zersetzung durch Salzs\u00e4ure, Glutamins\u00e4ure in sehr betr\u00e4chtlicher Quantit\u00e4t entstanden1).\nD Bei der oben beschriebenen Darstellungsweise^ind,. wie aus den . von uns gemuchten Angaben zu ersehen ist, die aus dein Conglutin ent-'Iflienden Produkte der Einwirkung des Barytwassers bei einer Temperatur von 150\u2014160\u00b0 unter Druck ausgesetzt. Es fragt sich, ob dabei nicht Amidos\u00e4uren unter Ammouiakbilduug in die entsprechenden Oxy-s\u00e4\u00fcren \u00fcbergehen k\u00f6nnen. Nach den von Sch\u00fctzen berger gemachten Mittheilungen ist solches kaum der Fall; denn derselbe gibt an, bei der Zersetzung der Eiweissstoffe durch Barytwasser keine anderen stickstofffreien organischen S\u00e4uren erhalten zu haben, als Oxals\u00e4ure, Essigs\u00e4ure und Spuren von Ameisens\u00e4ure, Bernsteins\u00e4ure und Milchs\u00e4ure. Es schien uns jedoch w\u00fcnschenswert^ selbst einige Versuche auzustellen. Die bei Verarbeitung von 250 gr. lufttrockenen Gonglutins erhaltenen Zersetzung\u00bb-tl\u00fcssigkeit wurde (nach Ausf\u00e4llung des Baryums) mit Schwefels\u00e4ure an-\u201e'csiuert und in einem St\u00f6pselcylinder mehrere Male mit Aether \u00e4usge-sch\u00fcttelt. Die vereinigten \u00e4therischen Ausz\u00fcge wurden eingedunstet, es blieb ein der Menge nach nicht bedeutender R\u00fcckstand; wir nahmen denselben mit Wasser auf, wobei ein fettartiger K\u00f6rper ungel\u00f6st blieb und versetzten die filtrirte L\u00f6sung mit Bleizucker. Der Bleiniederschlag wurde nach dem Ahfiltrireu und Auswaschen durch Schwefelwasserstoff zersetzt, die vom Schwefelblei abfiltrirte L\u00f6sung in einem gewogenen Sch\u00e4lchen zur Trockene verdunstet. Der 90 erhaltene R\u00fcckstand wog nur 0,185 gr.\nBernstein s\u00e4ure oder S\u00e4uren aus der Aepfels\u00e4ure-Reihe konnten sich m\u00f6glicherweise auch in dem Niederschlage vofftndcn, welcher hei der Pr\u00fcfung auf Asparagins\u00e4ure in der zuvor mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigten Zersetzungsfl\u00fcssigkeit durch Zusatz von Bleiessig hervorgebracht wurde (wie oben n\u00e4her beschrieben worden ist*). Die bei Zersetzung dieses Niederschlags (durch Schwefelwasserstoff) erhaltene L\u00f6suftg wurde","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ceOS\nZur Mittheil\u00fcng der Resultate \u00fcbergehend, welche hei der n\u00e4heren Untersuchung der einzelnen in der beschriebenen Weise aus dem Gonglutin dargestellten Amidos\u00e4uren erhalten wurden, haben wir zun\u00e4chst zu erw\u00e4hnen, dass diese Amidos\u00e4uren im Gegensatz zu den bei Zersetzung des gleichen Eiweissstofls durch Salzs\u00e4ure erhaltenen, sich s\u00e4mmtlich als optisch inaktiv erwiesen1). Dieser Befund machte es w\u00fcnschenswert!!, dieselben auch in Bezug auf einige andere Eigenschaften zu untersuchen.\n1. Tyrosin. Wir reinigten dasselbe nach den von III a s i w e t z und H aberman n angegebenen Verfahren ; da es auch nach solcher Behandlung noch gef\u00e4rbt war, so l\u00f6sten wir es in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure, entf\u00e4rbten die L\u00f6sung m\u00fc 1 hierkohle und f\u00e4llten das Tyrosin dann durch Natrium-\neingedunstot, der R\u00fcckstand zweimal in der W\u00e4rme mit Alkohol extra-liirt. Der so erhaltene Auszug wurde eingedunstet, der R\u00fcckstand in einem Gemisch von Aether und Alkohol aufgenommen, die filtrirt.-L\u00f6sung eingedunstet. Wir erhielten so einen R\u00fcckstand, welcher 0,57 gr. wog. Derselbe schien Bernsteins\u00e4ure zu enthalten; denn die neutra-lisirte w\u00e4sserige L\u00f6sung gab mit Eisenchlorid einen braunen Niederschlag.\nAus ilen im Vorigen gemachten Angaben ist zu schliessen, dass Ox y s\u00e4uren, falls sie \u00fcberhaupt vorhanden waren, doch jedenfalls nur in sehr zur\u00fccktretender Menge sich vorfanden.\nBernsteins\u00e4ure liess sich deutlicher nachweisen unter den Produkten, welche in einem anderen, nicht ganz korrekt verlaufenen Versuch erhalten wurden. In diesem Versuch war aus dem kupfernen Zersetzungsgef\u00fcss, welches das Gonglutin und das Barytwasser enthielt, wahrend des Erhitzeus das Wasser vollst\u00e4ndig verdunstet, weil der Deckel nicht luftdicht geschlossen hatte. Der Versuch wurde trotzdem fort* gesetzt, nachdem neues Wasser hineingef\u00fcllt worden war. In der so erhaltenen ^ersetzungsflflssigkeit entstand, als dieselbe nach dem Aus-krystallisiren des Tyrosins und des meisten Leucins mit Kupferoxyd-liydrat ges\u00e4ttigt und dann mit Bleiessig versetzt wurde ein relativ starker Niederschlag. \\ on dem aus letzterem abgeschiedenen S\u00e4uregemenge wurde ein ziemlich grosser Theil durch Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung lieferte heim Verdunsten Krystalle, welche die Eigenschaften der Bernstein s\u00e4ure zeigten. Sie sublimirten beim Erhitzen im Proberohr; die neutralisirte w\u00e4sserige L\u00f6sung gab mit Eisenchlorid einen braunen Niederschlag, mit Bleizucker eine weisse F\u00e4llung.\n*) Eine ganz kurze Mittheilung dar\u00fcber ist in den Berichten der deutschen Gesellschaft, Bd. 17, H. 12, gemacht worden.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"109\ninvlat wieder aus. Scliliesslich wurde es noch einmal iii\nsehr verd\u00fcnnter kochender Ammoniakfl\u00fcssigkeit aufgel\u00f6st;\naus der mit Salzs\u00e4ure neutralisirten L\u00f6sung schied es sich\nw\u00e4hrend des Erkaltens in feinen gl\u00e4nzenden Nadeln wieder\naus. Nach dem Abtiltriren und Trocknen bildete es eine\nlockere, gl\u00e4nzende Masse, im Aussehen mit dem gew\u00f6hnlichen\nTyrosin \u00fcbereinstimmend. Es gab sowohl die ljoffmanh-\n>che, wie die P i r i a'sche Reaction. Weder die Salzs\u00e4ure.\n\u25a0 \u2022 \u201d\nnoch die alkalische, mit H\u00fclfe von etwas Natronlauge her-bestellte, L\u00f6sung war optisch activ. Die Stickstoffbestiminung gab folgende Zahlen:\n1. 0,3040 gr. Substanz gaben 0,02:114 gr. X |\u2014 .'),!> ebcm. Baryt-nasser b).\n-\u2022 0,3100 gr. Substanz galten 0,023910 gr. N (\u2014 0,1 cbcm. liaryt-w\u00e4sser b).\nBerechnet f\u00fcr\tGefunden:\nG<\u00bbHn XO3\t1.\t\u2022 2.\nN .\t7,73\u00b0jo\t7,60\u00b0jo\t. 7,7(1%,\nDie Bestimmung der L\u00f6slichkeit, ausgef\u00fchrt in derselben Weise wie bei den mittelst Salzs\u00e4ure aus Conglutin dargestelltem Tyrosin, gab folgende Resultate1):\n1. 54,107 gr. L\u00f6sung (hergestellt bei 21\u00b0) gaben 0.0155 gr. R\u00fcckstand.\nr* \u00e4l,33S gr. einer zweiten L\u00f6sung (hergestellt bei 22\u00b0) gaben 0,0150 gr. R\u00fcckstand.\t. .\nIrn Mittel hatte demnach 1 Theil Substanz t)458 Tlieile Wasser von 21\u201422\u00b0 zur L\u00f6sung bedurft; die L\u00f6slichkeit unseres Pr\u00e4parates war . also geringer, als die des gew\u00f6hnlichen Tyrosins (man vergleiche die f\u00fcr letzteres fr\u00fche!* auf Seite 99 angegebenen Zahlen). F\u00fcr ein zweites Pr\u00e4parat wurde eine L\u00f6slichkeit von 1:3200 (bei 17V20) gefunden.\n2. Rlu tarn in s\u00e4 ure. Die aus der Salzs\u00e4ureverbindung abgeschiedene S\u00e4ure wurde in das Kupfersalz \u00fcbprgef\u00fchrt, letzteres durch Schwefelwasserstoff zerlegt, die so gereinigte S\u00e4ure aus Wasser umkfystallisirt. Sie schied sich aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung in kleinen Bl\u00e4ttchen aus; tetnedrische Krystalle haben wir niemals erhalten. Die Elementar-Analyse,\n9 Das f\u00fcr diese Versuche benutzte Tyrosinpr\u00e4parat war zuvor \u00bb'teil einmal aus Wasser umkrystallisirt worden, das zweite Pr\u00e4parat nicht.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nf\u00fcr welche zwei wiederholt umkrystallisirte Pr\u00e4parate verwendet wurden, gab folgende Resultate:\n1.\t0,2369 gr. Substanz gaben 0,3035 gr. CO2 und 0,1320 gr. HsO.\n2.\t0,3080 gr. Suitstanz gaben 0,029011 gr. X (\u2014 7,55 ebem. Baryl-wasser 1\u00bb).\n3.\t0,2303 gr. Substanz gaben 0,021989 gr. N (\u2014 5,5 eben\u00bb. Barytwasser a).\nBerechnet f\u00fcr Cr, Ho NO i C\t40,8 l\u00b0o\nH\t0,12 \u00ab\nN\t9.53 <\n( >\t43,54\t\u00ab\nWeder in salzsaurer und in alkalischer, noch in w\u00e4sseriger L\u00f6sung zeigte die S\u00e4ure optische Wirksamkeit.\nDie Bestimmung der L\u00f6slichkeit lieferte folgende Zahlen :\n1.\t19,121 gr. Losung (bei 19\u00b0) gaben 0,4019 gr. H\u00fcckstand.\n2.\t14.660 gr. Losung (bei 20\u00b0J gaben 0.3292 gr. H\u00fcckstand.\n1 Thcil Substanz bedurfte demnach im Mittel 45 Theilc Wasser von 19\u201420\u00b0 zur L\u00f6sung. Unsere S\u00e4ure ist also eichter l\u00f6slich, als die gew\u00f6hnliche Glutamins\u00e4ure, von welcher 1 Theil sich in ungef\u00e4hr 100 Theilen kalten Wassers aufl\u00f6st.\nAus der mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigten L\u00f6sung der S\u00e4ure schied sich das Kupfersalz in der Regel schon w\u00e4hrend des Eindunstens der Fl\u00fcssigkeit als schweres blaues Krystall-pulver aus, im Aussehen vom gew\u00f6hnlichen glutaminsauivn Kupfer nur wenig abweichend. Die Analyse gab Zahlen, welche der Formel Cs H\u00ef NO* Cu + 3HaO entsprechen.\n1.\t1,0610 gr. lufttrockener Substanz gaben 0,3162 gr. CuO.\n2.\t0.5255 gr. lufttrockener Substanz verloren beim Trocknen bei 110\u00b0 0,1055 gr. an Gewicht.\nBerechnet f\u00fcr\tGefunden :\nC* H7 NO4 Cu + 3 H20\nH*0\t20,6\u00b0|o\t20,loi0\nCu\t24,2 \u00ab\t23,8 \u00ab\nVon der gew\u00f6hnlichen Glutamins\u00e4ure existiren nach den von Ritt hausen u. A. gemachten Angaben Kupfersalze mit 2* 2l/s und 3 Molek\u00fclen Wasser.\nGefunden :\n40,09\u00b0 o\t\u2014\t\u2014\n0,19 \u00ab\t\u2014\t\u2014\n9,01\u00b0|n 9,50\u00b0 o","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Ill\n3. Leucin. Zur Darstellung eines reinen Leucinpr\u00e4pa-rates verfuhren wir ganz ebenso wie zur Isolirung eines solchen aus den mittelst Salzs\u00e4ure erhaltenen Zersetzungs-.Produkten des Gonglutins. \u2018 Die ersten Portionen des Rohleucins (ungef\u00e4hr * 2 * * */a vom Gesamintgewicht des letzteren ausmachend) wurden aus ammoniakhaltigem, verd\u00fcnntem Weingeist umkrystallisirt, das so erhaltene Produkt in . heissen i Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Kupferoxydhydrat ann\u00e4hernd ges\u00e4ttigt, die ausgeschiedene Kupferverbindung durch Schwefelwasserstoff zerlegt, die daraus gewonnene Amidos\u00e4ure wiederholt umkrystallisirt. Dieselbe glich im Aussehen, dem gew\u00f6hnlichen Leucin ; doch war der Habitus der Krystalle nicht v\u00f6llig der gleiche. Sie erwies sich sowohl in w\u00e4sseriger, wie in salzsaurer und in alkalischer L\u00f6sung1) als optisch inaktiv. Die Elementar-Analyse lieferte folgende Resultate :\n1.\t0,2015 gr. Substanz gaben 0,4005 gr. C.O2 und 0,1812gr. HjO.\n2.\t0.2225 gr. Substanz (von einem anderen Pr\u00e4parat) gaben 0,448 gr.\nCO2 nnd 0,201 gr. HgO.\n3.\t0,2-24\u00f6 gr. Substanz gaben 0,024188 gr. N (\u2014 6;05 ebem. Baryt-\nwasser a). Berechnet f\u00fcr C6H13N\u00d62\t\t1.\tGefunden: 2:\t3.\nc:\t54,06\u00b0 0\t55,0 l\u00b0/o\t54,83%\t\u2014\nH\t9,92 \u00ab\t9,99 \u00ab\t10,03\u00ab\nN\t10,69 \u00ab\t\u2014\t1 t O \u2022^1\nO\t24,43 \u00ab\t\u2014\t\u2014 \u2022 . ; \u2014 '\nDie Bestimmung der L\u00f6slichkeit,\t\t\tausgef\u00fchrt in derselben\nWeise wie bei dem mittelst Salzs\u00e4ure aus Gonglutin darge-, stellten Leucin lieferte folgende Resultate: \u2022\n1.\t5,425 gr. L\u00f6sung gaben 0,0505 gr. R\u00fcckstand. ' .\n2.\t3,1622 einer zweiten L\u00f6sung galten 0,0205 gr. R\u00fcckstand.\n1 Th eil Substanz bedurfte demnach im* Mittel 106,5 Theite Wasser von Zimmertemperatur2) zur L\u00f6sung.\n0 Die alkalische L\u00f6sung wurde mit H\u00fclfe von etwas Natronlauge hergestellt.\n2) Wir verm\u00f6gen die Temperatur nicht genauer anzugeben, weil\ndie betreffende Notiz verloren wurde. Doch war diese Temperatur jeden-\nfalls nur wenig verschieden von derjenigen, bei welcher in den anderen,\noben aufgef\u00fchrten Versuchen die L\u00f6sungen hergestellt w\u00fcrden.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00fcr ein zweites, gleichfalls sehr sch\u00f6n krystallisirtos \u2022Pr\u00e4parat der gleichen Substanz, welches bei der Elementar-Analyse richtige Zahlen gab, wurden folgende Zahlen gefunden :\n1.\t7,,W7-\u00bb tfr. L\u00f6sung (bei 18\u00b0) gaben 0.0700 gr. R\u00fcckstand.\n2.\t13,674, gr. Losung (bei 17\u00bb) gaben 0,1410 gr. R\u00fcckstand.\n1 Theil Substanz bedurfte also im Mittel 90,7 Theile Wasser von 17\u201418* zur L\u00f6sung.\nDie nicht unbetr\u00e4chtliche Differenz, welche in der L\u00f6slichkeit der bei den Pr\u00e4parate sich zeigte, ist wohl haupts\u00e4chlich darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dass dieselben nicht ganz den gleichen Reinheitsgrad besassen (sehr geringe Beimengungen scheinen die L\u00f6slichkeit der Amidos\u00e4uren stark zu beein-tlussen, wie schon fr\u00fcher von uns hervorgehoben worden ist). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die L\u00f6slichkeit beider Pr\u00e4parate noch etwas geringer geworden w\u00e4re, wenn wir dieselben noch wiederholt umkrystallisirt h\u00e4tten.\nJedenfalls aber besass dieses optisch inaktive Leucin \u00ab\u2022ine bedeutend geringere L\u00f6slichkeit, als das mittelst Salzs\u00e4ure aus dem Conglutin erhaltene Leucin. Auch alle \u00fcbrigen bis jetzt untersuchten Pr\u00e4parate von nat\u00fcrlichem (aus Eiweissstoffen etc. dargestelltem) Leucin wurden als leichter l\u00f6slich befanden.\nWurde in die heisse w\u00e4sserige L\u00f6sung unseres Leucins Kupferoxydhydrat eingetragen, so schied sich schon in der W\u00e4rme eine krystallinische Kupferverbindung so vollst\u00e4ndig aus, dass die dar\u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeit ganz farblos w\u00fcrde. Das Gleiche war der Fall, als der heissen w\u00e4sserigen L\u00f6sung Kupferacetatsolution zugesetzt wurde; das so erhaltene Leucin-kupfer war demnach durch Schwerl\u00f6slichkeit ausgezeichnet. Im. Aussehen wich dasselbe von der Kupferbindung des gew\u00f6hnlichen Leucins nicht ab.\n4. Phenylamidopropions\u00e4ure. Aus den im Vorigen gemachten jMitlheilungen ist zu ersehen, dass in demjenigen Antheil der bei der Zersetzung des Gonglutins durch Barytwasser erhaltenen Produkte, welchen wir als R oh 1 eu ein bezeichnet haben, als llauptbestandtheil ein Leucin sich","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"113\nvorlinclot. Unsere weiteren Versuche sollten haupts\u00e4chlich entscheiden, ob neben demselben auch Phonylamido-propi on s\u00e4ure vorhanden sei. Zu diesem Zweck haben wir zun\u00e4chst die Stoffgemenge, welche nach Abscheidung der im Vorigen beschriebenen Substanz aus dem Rohleucin hoch \u00fcbrig blieben, der Elementar-Analyse unterworfen und\u2019 auf ihr Verhalten untersucht.\nDie blaue Fl\u00fcssigkeit, welche von der f\u00fcr die Heindarstellung des Leucins verwendeten Kupferverbindung abtil-trii't war, wurde durch Schwefel Wasserstoff vom Kupfer befreit und dann fast bis zur Trockene eingedunstet. Das so erhaltene Produkt glich im Aussehen und im Verhalten dem unreinen Leucin; Tyrosin war darin jedenfalls nur in sehr geringer Menge vorhanden, denn es l\u00f6ste sich ziemlich leicht in warmem Wasser und diese L\u00f6sung gab mit Mi 1 -Ion*schein Reagens nur sehr schwache Rothf\u00e4rbung. Rio Elementar-Analyse gab folgende Resultate1):\ni\n0.2*11 gr. Substanz gaben 0,5510 gr. CO-\u00bb = 50.730,0 C mul 0/2310 gr.\nH20 = \u2018\u00bb,470/0 H.\t.\t*\nDemnach enthielt diese Substanz etwas mehr Kohlen->tol\u00ee, weniger Wasserstoff, als Leucin.\nF\u00fcr weitere Versuche wurden die letzten Kristallisationen des Rohleucins verwendet, welche dem Gewicht nach ungef\u00e4hr !/3 von der Gesammtmengc ausmachten. Sie wurden zun\u00e4chst unter m\u00f6glichster Vermeidung von Verlusten (also unter Aufarbeitung aller Mutterlaugen) zweimal, aus Wasser unikrystallisirt-). Die so erhaltene, nur noch schwach gelb gef\u00e4rbte Substanz glich im Aussehen dem ganz unreinen Leiuin. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung derselben war nicht deutlich 'Unor (Glutamins\u00e4ure konnte demnach nur in geringer Menge\n\u2019) Das anfdysirte Pr\u00e4parat enthielt 0,5 \u00b0o Asche. Die obigen Zahlen sind auf aschefreie Substanz 1 ungerechnet.\n\u2022) Die verschiedenen w\u00e4hrend dieser Heinigungsoperation erhal-'n.-n Krystallisalionen wurden auf Filter gebracht, mit. verd\u00fcnntem Weingeist gewaschen, dann unter Benutzung einer kleinen Schranjum-l'icsse zwischen Fliesspapier m\u00f6glichst stark abgrpressl.. So gelingt <\u2022<. db- Mutterlauge ziemlich vollst\u00e4ndig zu entfernen.\nZ' itgchrift f\u00fcr j)iiy\u00bbiolo<jiKcho Chemie. IX.\tS","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nI\nvorhanden sein); sie gab beim Erw\u00e4rmen mit Millon\u2019schem Reagens nur noch sehr schwache Rothf\u00e4rbung (Tyrosin fand sich also nur in Spuren vor). Bei der Oxydation durch Kaliumbichromat und verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure lieferte sie eine im Aussehen und Verhalten mit Benzoes\u00e4ure \u00fcbereinstimmende S\u00e4ure. Das Silbersalz derselben, im Aeusseren vollst\u00e4ndig dem benzo\u00ebsauren Silber gleichend, hinter-liess beim Gl\u00fchen 46,917\u00ab Ag1), w\u00e4hrend die Formel:\nCt ILAgOa\n47,16> Ag verlangt.\nDie Elementar-Analyse der im Vorigen beschriebenen Substanz gab folgende Resultate2):\n1.\t0,2235 gr. Substanz gaben 0,4030 gr. GO2 und 0,1932 gr. H2O.\n2.\t0,2100 gr. Substanz gaben 0,4340 gr. CO2 und 0,1805 gr. H>< >.\n0,3296 gr. Substanz gaben 0,032945 gr. N (\u2014 8,4 cbcm. Baryt-\nwasser b).\nC\n1.\n50.49\u00b0 0\nGefunden :\n56,36\u00ab 0\nH\t9,00 \u00ab\t9,55 \u00ab\t\u2014\nK\t\u2014\t\u2014\t10,00\u00ab 0\n0 - -\t=\u00bb .\nDer C-Geluilt war demnach um etwa 1 Va \u00b0/o h\u00f6her, der \u00cfI-Gehait um fast 0,5 \u00b0/o niedriger, als beim Leucin. Da die anaiysirtc Substanz bei der Oxydation Benzoes\u00e4ure lieferte so liess sich vermuthen, dass sie Phenylamidopropions\u00e4ure einschloss; dass daneben auch noch Leucin sich vorfand, war von vorneherein anzunehmen (der Beweis f\u00fcr die Richtigkeit dieser Annahme wird sp\u00e4ter noch beigebracht werden).\nMan durfte demnach vermuthen, dass die analysirte Substanz im Wesentlichen ein Gemenge von Leucin und Phenylamidopropions\u00e4ure sei. Ihre Elementar-Zusammensetzung w\u00fcrde in der That mit derjenigen eines Gemenges von 85 Theilen Leucin und 15 Theilen Phenylamidopropion-\nl) 0,1020 gr. Substanz hinterlie&sen beim Gl\u00fchen 0,0760 gr. Air (\u00ablas letztere loste sich in Salpeters\u00e4ure, ohne einen kohligen R\u00fcckstau\u00ab! zu lassen).\n*) Die Substanz enthielt 0,23\u00ab\u00bb Asclie, welche oben in Abzug .gebracht ist.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\ns\u00e4ure ziemlich genau \u00fcbereinstimmen; denn ein solches Gemenge enth\u00e4lt 56,54\u00b0/o C, 9,43% H und 10,357\u00ab N (dieser nahen Uebereinstimmung ist freilich desshalb keine grosse Beweiskraft beizulegen, weil es m\u00f6glich ist, dass jene Substanz auch noch andere Amidos\u00e4uren einschloss).\nUm die Phenylamidopropions\u00e4ure, deren Vorhandensein in der traglichen Substanz vermuthet werden musste; zur Abscheidung zu bringen, versuchten wir zun\u00e4chst die Anwendung desjenigen Verfahrens, vermittelst dessen wir die genannte S\u00e4ure aus dem bei Zersetzung des K\u00fcrbisglobulins erhaltenen Stoffgemenge gewonnen hatten; wir l\u00f6sten jene Substanz in heissem Wasser, erhitzten die L\u00f6sung mit Kupferoxydhydrat, zersetzten die so gewonnene Kupferverbindung, nachdem Abfiltriren und Auswaschen, durch Schwefel Wasser-stofl. und suchten aus der so erhaltenen Amidos\u00e4urcn-L\u00f6siuig durch fraktionirte F\u00e4llung mittelst Kupferacetat Phenylamido-propions\u00e4ure zu isoliren. Wir gelangten, aber auf solche Weise nicht zum Ziele. Die Ursache f\u00fcr diesen Misserfolg glauben wir errathen zu k\u00f6nnen. Wie fr\u00fcher mitgetheilt worden ist, gibt das bei der Zersetzung des C\u00f6nglutins durch Barytwasser entstehende optisch inaktive Leucin eine durch Schwerl\u00f6slichkeit ausgezeichnete Kupferverbindung, welche sich wenigstens aus reinen L\u00f6sungen \u2014 sofort aus-scheidct, wenn man die heisse w\u00e4sserige Leucinl\u00f6sung mit Kupferacetat versetzt. Diese Kupfer Verbindung gleicht in ihrem \\ erhalten dem Kupfersalz der Phenylamidopropions\u00e4ure vermuthlich so sehr, dass die Trennung der beiden Amidos\u00e4uren auf dem besprochenen Wege zu schwierig ist.\n^ *** ' ersuchten hierauf, die Phenylamidopropions\u00e4ure durch Ausf\u00e4llen mittelst salpetersauren Quecksilberoxyds zu gewinnen. Die in den fr\u00fcheren Versuchen erhaltenen Kupferniederschl\u00fcge, welche die Phenylamidopropions\u00e4ure \u2014 falls sie \u00fcberhaupt vorhanden war \u2014 neben Leucin enthalten mussten, wurden durch Schwefelwasserstoff zerlegt, die L\u00f6sungen mit salpetersaurem Quecksilberoxyd im \u00dceberschuss versetzt, die dadurch hervorgebrachten Niederschl\u00e4ge nach last 8-t\u00e4gigem Stehen abfiltrirt, dann in Wasser aufgel\u00f6st \u2666","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"11\u00ab\nund durch Schwefelwasserstoff zerlegt. Die vom Schvvefel-(juecksilher abfiltrirten L\u00f6sungen dunsteten wir im Wasser, bado zur Trockene ein, nachdem sie zuvor durch Ammoniak alkalisch gemacht worden waren. Den R\u00fcckstand extrahirten wir in der K\u00e4lte mit Weingeist; das darin ungel\u00f6st Gebliebene l\u00f6sten wir in Wasser und s\u00e4ttigten die Fl\u00fcssigkeit in der W\u00e4rme mit Kupferoxydhydrat. Es schied sich eine Kupfer-verbiudung aus, welche 'abfiltrirt, sodann .durch Schwefelwasserstoff zerlegt wurde. Die so gewonnene Amidos\u00e4ure gab bei der Analyse folgende Zahlen1):\n1.\t0,2004 gr. Substanz gaben 0,4528 gr, CO> und 0,1410 gr. H2O.\n2.\t0.3-219 gr. Substanz gaben 0,020(505 gr. X (\u2014 7.:'\u00bb cbcni. Barytwasser r).\nGefunden:\n(\\\nII\nX\no\n<il,62\u00b0o 7.81 < 9,19 \u00ab\nBerechnet fur (VH u NO*\n65.45\u00b0 0 6,67 \u00ab\n8,45 \u00ab\n19,43 \u00ab\t-\nDie Zusammensetzung der analysirten Substanz weicht, wie man sieht, von derjenigen der Phenylamidopropions\u00e4ure noch betr\u00e4chtlich ab, liegt aber der Zusammensetzung eines Gemenges von 70 Theilen Phenylamidopropions\u00e4ure und 30 Theilen Leucin ziemlich nahe.\nEine dem Anschein nach weit reinere Substanz erhielten wir in folgender Weise: Das Filtrat vom ersten Quecksilber-Niederschlag wurde nach und nach mit Natriumcarbonat-L\u00f6sung versetzt, der dadurch hervorgebrachte Niederschlag nach einigen Tagen abfiltrirt und sodann durch Schwefelwasserstoff zerlegt, die L\u00f6sung zur Trockene verdunstet, der R\u00fcckstand nach der Behandlung mit kaltem Weingeist in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung in der W\u00e4rme mit Kupferacetat versetzt. Die aus dem so erhaltenen Niederschlage abge-\n\u2019) Oie f\u00fcr dit* SlirkstoltVstimmung benutzte Substanz war, um noch \u00ab\u2018ine Beinigung zu erzielen, wieder in die Kupferverbindnng \u00fcber* gef\u00fchrt und mittelst Schwefelwasserstoff wieder daraus abgeschieden worden.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nc\nH\nN\no\n(\u00bb4.99\u00ae \u00ab. 7 OS \u00ab\nschiedene, in kleinen Bl\u00e4ttchen krystallisirte Amidosaur\u00e9 gab j bei der Analyse folgende Zahlen *) :\t1\ngi% Substanz gaben 0,4401 gr. C'A\u00bb und G.H94 gr. H_*0.\nBerechnet fur Gefunden :\nCftHii NOi\n(\u00ab,45\u00ae;\u00ab\n(>,07\n8.45 >\u25a0\t\u2014\n19,43\u00ab\t-\nBeim Erhitzen im Pr\u00f6berohr zeigte diese Substanz das in einem fr\u00fcheren Abschnitt dieser Abhandlung geschilderte Verhalten der Phenylamidopropions\u00e4ure.\nDas Filtrat von dem Quecksilberniederschlage , aus. welchem diese Substanz (von welcher wir hur eine ganz geringe Menge erhielten) gewonnen worden war, lieferte aut\u2019 weiteren Zusatz von Xatriurncarbonat einen Niederschlag,. welcher dem Anschein nach den gleichen\u00bb K\u00f6rper, daneben aber mehr Leucin enthielt.\nZur Pr\u00fcfung des Verhaltens, welches der aus dem Quecksilberniederschlag abgeschiedene K\u00f6rper bei der trockenen Destillation zeigte, konnten wTir nur eine relativ geringe Menge eines unreinen Pr\u00e4parats verwenden. Beim Erhitzen desselben in einer kleinen, aus einer schwer schmelzbaren Glasr\u00f6hre hergestellten Retorte wurde Folgendes beobachtet: Die Substanz zersetzte sich unter Zusammenschmelzen und unter Entwickelung eines gasf\u00f6rmigen K\u00f6rpers; es blieb ein brauner geschmolzener, beim Erkalten fest werdender R\u00fcckstand: im mittleren Theile der Glasr\u00f6hre setzte sjich ein Sublimat an, welches wahrscheinlich gr\u00f6sstentheils aus Leucin.bestand: in die Vorlage ging ein fl\u00fcchtiger K\u00f6rper \u00fcber, welcher beim Erkalten halb fest wurde. Derselbe l\u00f6ste sich in Salzs\u00e4ure unter Aufbrausen, mit Hinterlassung eines geringen R\u00fcckstandes. Die filtrirte L\u00f6sung gab mit Platinchlorid einen blass-gelben Niederschlag, welcher in kochendem Wasser\n\u2019,) Die Substanz enthielt, ebenso wie die f\u00fcr die vorhergehende Analyse verwendete, noch eine geringe Aschenmenge (0,8\u00ae/o)* Die Be-sultate der G- und H*Besliminungen sind auf aschenfreie Substanz utn-gerechnet worden.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nsich aufl\u00f6ste; die L\u00f6sung lieferte beim Erkalten gl\u00e4nzend\u00bb* gelbe Krystallbl\u00e4ttchen. Dieselben hinterliessen beim Gl\u00fchen 30,47% Pt (w\u00e4hrend das Platindoppelsalz des beim Erhitzen der Phenylamidopropions\u00e4ure entstehenden Phenyl\u00e4thylamins 20,80 \u00b0/o Pt enth\u00e4lt1). Der im Ret\u00f6rtchen hinterbliebene R\u00fcckstand gab an kaltem Weingeist eine leicht l\u00f6sliche braune Substanz ab; als das ungel\u00f6st Gebliebene mit kochendem Weingeist behandelt, die L\u00f6sung der Ruhe \u00fcberlassen wurde, schied sich in feinen weissen N\u00fcdelchen eine Substanz ah, welche das fr\u00fcher beschriebene Verhalten des beim Erhitzen der Phenylamidopropions\u00e4ure entstehenden Ph en y 11 a c timid s zeigte (so\u2019weit sich dies an einer nicht ganz reinen und der Quantit\u00e4t nach nicht bedeutenden Probe fesstellen Hess).\nDen Rest der aus dem Quecksilberniederschlag gewonnenen Substanz unterwarfen wir der Oxydation mittelst Kaliumbichromat und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure. W\u00e4hrend des Erhitzern? trat der Geruch des Benzaldehyds auf. Aus der Fl\u00fcssigkeit schied sich nach dem Erkalten eine Substanz aus, welche im Aussehen und Verhalten mit Benzoes\u00e4ure \u00fcbereinstimmte. Sie krystallisirte aus Wasser in kleinen Bl\u00e4ttchen und Nadeln, welche im Capillarr\u00f6hrchen hei 121\u00b0 schmolzen2); in h\u00f6herer Temperatur sublimirte sie. Die neutralisirte w\u00e4sserige L\u00f6sung gab mit Eisenchlorid einen r\u00f6thlich-gelben, mit Silbernitrat einen weissen, krystallinischen Niederschlag. Das Silbersalz wurde f\u00fcr eine Silberbestimmung verwendet; 0,137 gr. desselben hinterliessen beim Gl\u00fchen 0,0043 gr. = 4GtP3\u00b0/o Ag (w\u00e4hrend die Formel C\u00eeUsAgOa 47,10% Ag verlangt).\nAuf Grund der im Vorigen gemachten Mittheilungen d\u00fcrfen wir es wohl f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4ren, dass die aus dem Quecksilberniederschlag abgeschiedene Substanz\n*) 0,0968 gr. Substanz gaben 0,0295 gr. Pt. Die Genauigkeit der Bestimmung wird wohl etwas dadurch beeintr\u00e4chtigt, dass dieselbe mit einer relativ geringen Substanzmenge ausgef\u00fchrt werden musste.\n2) F\u00fcr ein Benzoes\u00e4ure-Pr\u00e4parat unserer Sammlung wurde unter Benutzung des gleichen Thermometers, der gleiche Schmelzpunkt gefunden.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"119\nV I\nPlienylamidopropio\u2018ns\u00e4ure einschloss. Wir zweifeln kaum daran, dass es m\u00f6glich sein wird, auf dem vop uns eingeschlagenen Wege die genannte Amidos\u00e4ure in einer zur ausf\u00fchrlichen Untersuchung hinreichenden Menge rein zu gewinnen, wenn man von gr\u00f6sseren Rohmaterialquantit\u00e4teil ausgeht. Das Rolileucin, mit welchem wir \u00e9xperimentirten, war durch Verarbeitung von etwas mehr als 1 kg. Conglutin gewonnen worden. Halten wir die drei bis vierfache Quan-\nC\t^\ntitiit zur Verf\u00fcgung gehabt, so w\u00fcrden wir wahrscheinlich ein reines Produkt in gen\u00fcgender Menge gewinnen und den Nachweis der Phenylamidopropions\u00e4ure mit Sicherheit haben fuhren k\u00f6nnen.\nDie genauere Untersuchung dieser Phenylamido\u2019propion-s\u00e4ure w\u00fcrde insofern noch von besonderem Interesse gewesen sein, als dieselbe ohne Zweifel optisch inaktiv ist. Denn die von uns untersuchten Substanzgemenge, welche nach unserer Annahme Phenylamidopropions\u00e4ure und Leucin neben einander enthielten, zeigten in w\u00e4sseriger L\u00f6sung keine optische Wirksamkeit.\nDass in derjenigen Portion des Rohleucins, aus welcher wiri die im Vorigen be schriebenen Pr\u00e4parate gew\u00f6nnen, auch Leucin sich vorfand, war leicht nachzuweisen. Die Filtrate, von den fr\u00fcher erw\u00e4hnten Quecksilberniederschl\u00e4gen wurden durch Schwefelwasserstoff von dem in L\u00f6sung befindlichen Quecksilber befreit, dann unter Zusatz von Ammoniak eingedunstet, der R\u00fcckstand mit kaltem Weingeist extrahirt, das ungel\u00f6st Gebliebene in heissem Wasser gel\u00f6st. Aus dieser L\u00f6sung schieet sich in reichlicher Menge eine Substanz aus, welche \u2014 nachdem sie noch einmal umkrystallisirt worden *\nwar \u2014 vollkommen das Aussehen des reinen Leucins besass.\n* *\nAus der Aufl\u00f6sung in heissem verd\u00fcnntem -Weingeist krystal-lisirte sie in atlasgl\u00e4nzenden farblosen Krystallbl\u00e4ttern. Sie zeigte beim Erhitzen inv Proberohr, sowie beim Behandeln der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit Kupferacetat vollkommen das Verhalten des Leucins. Die Stickstoffbestiinmung gab folgende Resultate :\n1. 0.3008 gr. Substanz gaben 0,031038 gr. N ( \u2014 7,0 ebem. Baryt-wasser c).","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\n2. 0,3312 gr. Substanz gaben 0,035283 gr. X (\u2014 8.70 cbcm. Baryt-wasser c).\nBerechnet f\u00fcr\tbefunden :\nC\u00ab His XOa\t1.\t2.\nN 10,00\u00ab ,>\t10,65\u00ab o 10.05\u00ab/'\u00ab\nMan scheint unreines Leucin gut reinigen zu k\u00f6nnen, indem man die w\u00e4sserige L\u00f6sung desselben mit salpeter-saurem Quecksilljeroxyd versetzt, den dadurch hervorgebrachten Niederschlag nach mehrt\u00e4gigem Stellen entfernt und da< Filtrat in der oben beschriebenen Weise behandelt.\nAnhang.\nIm Anschluss an die Untersuchungen, deren Ergebnisse im \\ origen mitgethcilt worden sind, haben wir auch einige \\ersuche mit Casein und mit Leim ausgef\u00fchrt.\nEine Quantit\u00e4t von circa 1 kg. Casein wurde durch Erhitzen mit Salzs\u00e4ure unter Zinnchlor\u00fcr-Zusatz zersetzt, das dabei entstandene Rohleucin fraktionsweise in mehreren Portionen aufgesammelt. Aus der letzten Portion desselben versuchten wir in der fr\u00fcher beschriebenen Weise durch fraktionirtc Ausf\u00e4llung mit Kupferacetat Phenylamidopropkm-s\u00e4ure zu gewinnen. Wir gelangten dabei aber nicht zum Ziele; keine der verschiedenen Fraktionen des Kupferniederschlages lieferte bei der Zerlegung eine Substanz, welche f\u00fcr reine oder ann\u00e4hernd reine Phenylamidopropions\u00e4ure h\u00e4tte erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnen. Bei der Oxydation dieser Substanzen mittelst Kaliumbichromat und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure wurde aber Benzoes\u00e4ure erhalten. Es ist demnach wahrscheinlich, dass jene Substanzen Phenylamidopropion-s\u00e4mv einschlossen, aber im Gemenge mit viel Leucin.\nVermut blich entsteht bei der Zersetzung des Caseins Phenylamidopropions\u00e4ure in geringerer Menge, als bei der Zersetzung der fr\u00fcher von uns untersuchten vegetabilischen Ei Weisssubstanzen. In Ucbereinstimmung mit den von Hlasi-wetz und Hab ermann gemachten Angaben erhielten wir aus dem Casein viel Glutamins\u00e4ure.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Dass wir auch den Leim in den Bereich unserer Untersuchung zogen, wurde dadurch veranlasst, dUss derselbe, nach dm in den Fachzeitschriften sich findenden Angaben'h hei der Oxydation Benzoes\u00e4ure liefert. Wir zersetzten ca. 1 kg. Leim (reinste Gelatine des Handels) durch Erhitzen mit Salzs\u00e4ure unter Zinnchloriir-Zusatz. Die Zersetzungsfl\u00fcssigkeit lieferte, nachdem sie von der Salzs\u00e4ure befreit und sodann stark concentr\u00e2t worden war, zuerst eine dem Rohleucin gleichende Substanz; aus der davon abfiltrirten, ziemlich'dick-, (l\u00e4ssigen Mutterlauge erhielten wir Ausscheidungen, welche \u2014 nachdem sie durch Umkrystallisiren gereinigt' worden waren das Aussehen des G ly coco Ils zeigten. Das Rohr leucin wurde f\u00fcr sich umkrystallisirt, das dabei resultirende Produkt in drei Fraktionen aufgesammelt. Eine Probe der letzten Fraktion wurde der Oxydation durch Kaliumbichromut mul verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure unterworfen; dabei entstand Benzoes\u00e4ure (w\u00e4hrend des Erhitzens trat der Geruch des Benzaldehydsauf).\nWir l\u00f6sten nun diese Fraktion in Wasser und s\u00e4ttigten diese L\u00f6sung mit Kupferoxydhydrat. Die dabei ausgeschiedene Kiipferverbindung wurde nach dem Ahtjltriren und Auswaschen durch Schwefelwasserstoff zerlegt, das so gewonnene Amidos\u00e4urengemenge der Elementar-Analyse unterworfen. Es wurden folgende Zahlen erhalten:\n1.\t0,222 gr. Substanz gaben 0,460 gr. CO* und O.lSl gr. H*0.\n2.\t0,2244 gr. Substanz gaben 0,4647 gr. CO* und 0,1780, gr. H*0.\nMittel :\nc 56,r\u00bb0\u00b0 0\t50,47\u00b0 o 50,40\u00b0 o\nH\t9,11 \u00ab\t8,80\u00ab\t8,04 \u00ab\nO\t_\t_\t.\nDie analysirte Substanz enthielt also .mehr Kohlenstoff, weniger Wasserstoff als Leucin; in derselben, musste demnach neben Leucin (welches ohne Zweifel vorhanden war) noch eine Amidos\u00e4ure von anderer Zusammensetzung oder ein Gemenge mehrerer solcher Amidos\u00e4urcn sich vorfmden.\nD ^ach Guckelberger: Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. 04, S. 30 und nach Schlieper; ebendaselbst, Bd. 59, S. 1.","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nAuf ein Gemisch von Leucin und Phenylamidopropions\u00e4ure passen die obigen Zahlen nicht gut; falls also Phenylamido-propions\u00e4ure sich vorfand (was nach dem Ergebniss des Oxydationsversuchs wahrscheinlich ist), so war wohl neben dieser noch eine andere Amidos\u00e4ure dem Leucin beigemengt. Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung der fraglichen Substanz gab auf Zusatz von salpetersaurem Quecksilberoxyd einen Niederschlag.\nDie ersten Fraktionen des Rohleucins (welche bei der Oxydation nur sehr wenig Benzoes\u00e4ure gaben1) lieferten bei mehrmaligem Umkrystallisiren aus ammoniakhaltigem Weingeist ein Produkt, welches im Aussehen und Verhalten mit reinem Leucin \u00fcbereinstimmte.\nDie im Vorigen mitgetheilten Versuchsergebnisse lassen es m\u00f6glich erscheinen, dass bei der Zersetzung des Leims etwas Phenylamidopropions\u00e4ure entsteht ; jedenfalls ist aber die Menge derselben sehr gering und man m\u00fcsste, um sie gewinnen zu k\u00f6nnen, ohne Zweifel eine grosse Quantit\u00e4t von Rohmaterial in Arbeit nehmen.\nBei Untersuchung der aus dem Leim gewonnenen Produkte hatte Herr Dr. L. Weitz die G\u00fcte sich zu hc-theiligen; von ihm sind auch die obigen Elementaranalysen ausgef\u00fchrt worden.\nR\u00fcckblick auf die Resultate.\nVergleichen wir die Ergebnisse unserer Arbeit mit den Resultaten, welche Ritthausen, sowie Hlasiwetz und II ab er mann bei der Zersetzung von Ei Weisssubstanzen durch Minerals\u00e4uren (verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure und Salzs\u00e4ure) erhielten, so zeigt sich in einem Punkte eine Differenz: W\u00e4hrend die genannten Forscher aus dem bei der Zersetzung erhaltenen Stoffgemenge keine anderen Amidos\u00e4uren zu isoliren vermochten \u00abals Asparagins\u00e4ure, Glutamins\u00e4ure, Leucin\nl) W\u00e4hrend des Erhitzens trat der Geruch des Benzaldehyds auf; aus der Zersetzungsfl\u00fcssigkeit schied sich in dem einen Falle nur eine geringe Menge von Benzoes\u00e4ure, in dem anderen Falle gar nichts aus.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"li>3\nund Tyrosin, haben wir neben letzteren auch noch Phenyl-uinidopropions\u00e4ure erhalten (welche allerdings bis jetzt nur unter den Zersetzungsprodukten des K\u00fcrbisglobulins mit v\u00f6lliger Sicherheit nachgewiesen worden ist). Diese Differenz ist jedoch nicht schwer zu erkl\u00e4ren. Wenn man das Hohleucin, in welchem die Phenylamidopropions\u00e4ure als (iemengtheil enthalten ist, oft genug umkrystallisirt, so wird die letztere, deren Quantit\u00e4t nur gering ist, wohl in allen^ Ffdlen vollst\u00e4ndig in die Mutterlaugen \u00fcbergehen \u2014 es erkl\u00e4rt ?ich daher leicht, dass sie fr\u00fcher der Beobachtung entgangen ist. Auch uns w\u00fcrde die Auffindung dieses K\u00f6rpers unter den Zersetzungsprodukten der Eiweissstofie kaum gelungen sein, wenn wir denselben nicht zuvor aus Keimpflanzen gewonnen und in Folge davon seine Eigenschaften gekannt hatten.\nEine \u00e4hnliche Differenz scheint zwischen den Ergebnissen unserer Untersuchungen und denjenigen der Sch\u00fctzenberg er\u2019sehen Arbeiten zu bestehen. Wir haben nachgewiesen, dass unter den bei der Zersetzung des Gonglutins durch Barytwasser entstehenden Produkten eine Amidos\u00e4ure sich findet, welche in ihrer Zusammensetzung vom Leucin und dessen Homologen weit abweicht und mehr Kohlenstoff enth\u00e4lt, als das Tyrosin; dass diese Amidos\u00e4ure Phenylamido-\u2022 propions\u00e4ure ist, wurde zwar nicht mit v\u00f6lliger Sicherheit festgestellt, es darf aber auf Grund der von uns gemachten Beobachtungen doch wohl f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden. Unter den Stoffen, welche Sch\u00fctzen berger als Produkte der Ei Weisszersetzung namhaft macht, findet sich keiner, welcher seiner Zusammensetzung und seinen Eigenschaften nach mit Phenylamidopropions\u00e4ure \u00fcbereinstimmt.\nEs ist indessen nicht unwahrscheinlich, dass eine Substanz, welche Sch\u00fctzenberger unter H\u00e4nden hatte, Phenylamidopropions\u00e4ure einschloss. Unter den Z\u00e9rsetzungspro-ilukten des Albumins fand der genannte Forscher einen K\u00f6rper auf, welchem er den Namen Tyrol eue in und die tormel C7H11NO2 oder C14H29N2O4 gegeben hat. Dieser K\u00f6rper liefert, allem Anschein nach, bei der trockenen Destil-","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nlation die gleichen Zersetzungsprodukle wie Phenylamido-propionsuure, neben denselben aber auch noch Ainidovaleriau-s\u00e4ure1). Sch\u00fctzen berger8) hat nun die] Vermuthung ausgesprochen, dass sein Tyroleucin eine Verbindung von Amidovalerians\u00fcure mit einem nach der Formel CaHuKOi zusammengesetzter K\u00f6rper sei. Dass diese Vermutliung richtig3) und dass der zuletzt genannte K\u00f6rper Phenylamido-propionsaure ist, d\u00fcrfte wohl nicht unwahrscheinlich sein.\nDass auch die Sch\u00fctzenberger'sehen Leuce\u00efne m\u00f6glicherweise Phenylamidopropions\u00e4ure einschliessen, hat der Verfasser schon in einer fr\u00fcheren Abhandlung ausgesprochen4).\n*) Der Verfasser hat darauf schon fr\u00fcher (berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd.. 14, S. 17hl) aufmerksam gemacht. Nach den Angaben Sch\u00fctzenberger\u2019s liefert das Tyroleucin heim Erhitzen auf ca. 250\u00b0 unter Abspaltung von Wasser und Kohlens\u00e4ure einen gelben geschmolzenen Hockstand, ein weisses aus Amidovalerians\u00e4ure bestehendes Sublimat, und das Carbonat einer fl\u00fcchtigen Base, welche nach der Formel CrHiiN zusammengesetzt ist und ein krystallinisches Platin\u00bb doppelsalz liefert,\n*) Annales de chimie et de physique, T. IG, p. 347.\n3) Doch bleibt es vielleicht eine discutirbare Frage, ob es sich hier um eine Verbindung oder ein Gemenge handelt.\n*) Tageblatt der 55. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Eisenach, 1S82, S. 1G8.\nln seiner ersten Mittheilung \u00fcber das Tyroleucin (Comptes rendus. T. St, p. P24, im Auszug Chemisches Centralblatt 1877, S. 181) giebt Sch\u00fctzenberger, an, dass man das Leuce\u00efn C\u00dfHnXO* als eine Verbindung von Tyroleucin mit Amidovalerians\u00e4ure. ansehen k\u00f6nne (CnH\u00e4\u00e4NoOj -f- 20, Hu NOi \u2014 iC\u00abHn XO2); denn es verhalte sich heim Erhitzen \u00e4hnlich dem Tyroleucin, nur liefere es bei der Zersetzung mein Amidovalerians\u00e4ure. Wenn nun Tyroleucin aus Amidovalerians\u00e4ure und Phenylamidopropions\u00e4ure besteht, so w\u00fcrde gem\u00e4ss obiger Annahme auch das Leucin CeHnNO* diese. Bestandteile enthalten. Es w\u00fcrden in der That 3 Mol. Amidovalerians\u00e4ure und 1 Mol. Phenylamidopropion-s\u00e4ure ein Gemenge gehen, welches die Elernentar-Zusamniensetzuiig eines Sch\u00fctzenherger\u2019schen Leuccins besitzt (.IC^HHNO2 -f C9H11 XD* \u2014 4C\u00dfHnXO-). Es ist \u00fcbrigens darauf aufmerksam zu machen, dass \u00ablie Von Sch\u00fctzen berger f\u00fcr die Zusammensetzung der Leuceine gefundenen Zahlen z. Th. ziemlich stark von denjenigen abweichen, welche den von ihm gew\u00e4hlten Formeln entsprechen.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"125\nVergleicht man die Resultate, welche wir hei der Spaltung des Conglutins durch Salzs\u00e4ure erhielten, mit den bei der Spaltung des gleichen Eiweissstoffes durch Baryt-wasscr von uns erhaltenen, so zeigt sich eine hemeikens-werthe Differenz: Im ersteren Falle entstanden optisch wirksame, im zweiten Falle optisch inaktive Amido-siiuren. Auch in. Bezug auf den (irad der L\u00f6slichkeit im Wasser zeigten sich Differenzen zwischen den gleichnamigen Produkten.\nAus dem bei der Zersetzung des Conglutins durch Barytwasser erhaltenen Stoffgemenge, vermochten wir \u00c4sparagiu-siiure nicht zu gewinnen, w\u00e4hrend letztere hei der Zersetzung \u20221er Li Weisssubstanzen durch S\u00e4uren stets erhalten worden ist und sich nach Sch \u00e4tzen berger auch unter den Produkten vorfindet, welche hei der Spaltung des Albumins 'lurch Barytwasser entstehen. Diesem Umstande k\u00f6nnen' wir bis auf Weiteres kein grosses (Jewicht beilegen: denn es ist m\u00f6glich, dass wir hei Anwendung eines arideren Ahscltei-dungsverfahrens die fragliche Amidos\u00e4ure h\u00e4tten uachweisen k\u00f6nnen1). Andere Verschiedenheiten in der Zusanunensetzung der hei Einwirkung von Salzs\u00e4ure einerseits lind von Barytwasser anderseits entstehenden Amidos\u00e4uren-Gemenge haben wir nicht zu constatiren vermocht: doth m\u00f6chten wir nicht behaupten, dass es uns gelungen sei, alle Bestandtheile dieser Gemenge aufzufinden.\nW\u00e4re es m\u00f6glich, die Quantit\u00e4ten der einzelnen, bei der Zersetzung der Eiweisssubstanzen resultirenden Produkte einigermassen genau zu bestimmen, so wurde es von Wichtigkeit sein, in dieser Hinsicht die Spaltung eines. Eiweisssfoffs durch Salzs\u00e4ure mit derjenigen durch Barytwasser zu vergleichen. Leider haften -den f\u00fcr die Trennung (1er verschiedenen Amidos\u00e4ureii verwendbaren Methoden so bedeutende M\u00e4ngel an, dass die Quantit\u00e4ts-Angaben um' sehr beschr\u00e4nkten Werth\n*) Sch\u00fctz.enberger li\u00e2t die As|>araginsiiure neben der (Jlutamin--\u2022i.uie in dein durch salpetersaures (Jueeksilberoxyd hervorgebraehlon Ni-deisehlag vorgefunden. Es ist nicht unm\u00f6glich, dass beim Erhitzen \u25a0 i! Barylwasser unter Druck ein I heil der Asparaginsiiure zersetzt wird.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"120\nbeanspruchen k\u00f6nnen. Trotzdem ist es vielleicht von einigem Interesse, dass die Quantit\u00e4ten von Tyrosin und von Rohleucin, welche wir bei der Spaltung des Gonglutins durch Salzs\u00e4ure und durch Barytwasser erhielten, nicht weil von einander abwichen und dass in beiden F\u00e4llen Glutamins\u00e4ure in sehr betr\u00e4chtlicher Menge sich gebildet halte.","page":126},{"file":"p0210s0001.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014\n\nORGANISCHES\nV\ndarin.\nl\u2019nl\u00dfslicher Rest.\nA sehe*\nUnverdaulich.\nAlkali\nnicht. ! l\u00f6st.\nVerdau-\nlich.\nWasser l\u00f6st.\nCoagulir-\u2022 bar.\nNicht\ncoagulir-\nbar.\nI. Aether, II. Alkohol, l\u00f6st.\nI leicht.\nschwer.\nnicht.\nII nicht.\nkaum kalt, nur warm.\nPferdegehirn.\nvorwiegend. | Substanz |\nt \u25a0\nauf 100 Theile feuchtes Gehirn.\nORG.ANIS OH E S\nI. Aether. II. Alkohol l\u00f6st.\n\u00ae a\n9\n\u00ab --------------------\n' U\njd if nicht, j schwer,\nleicht I.\ni~\n~\u00b1i\nWassef l\u00f6st.\n\nNicht\nwarm nur, kaum kalt.\ncoagulir-\nnicht 11.\nbar.\nCpagulir-\nUnl\u00f6slicher liest.\nbar.\nVerdau-\nlich.\nAsche.\nUnverdaulich\tdarin.\nAlkali\nl\u00f6st. I nicht.\n* \u2022 y '\u2022\u2022\u2022 '\u25a0 \u2022\u2022 \u2022 ll\t\tc \u25a0\t\tr - ; \u25a0\u25a0\t\t\t\t\t\t.\tr\t\u25a0\t\u25a0 \u25a0\t\u25a0i\t. '\ti\t\u2022\ti\t\t\t\t\n\u25a0* 1\t\t! \u25a0 \u2019 ..\t\t\t\t\t\t\t\tI. DUfaslonswasser. I.\ti\t\t. ; \u25a0 \u25a0\t\t\t\u2022 .\u2022 i\t\t\ti\t0,0105 !\t\n0,0019 {\t0,0074\t-\t| .\t\u2022 \u2014\t0,2314\t\t!\t\u2014\t\u2019 \u2014\t\t.\t\u2014\tAlbumin direkt coagulirt.\t\t\t\t\t\t \u2018\t** *\t0,3278\t\t\t-,\t\tI\n\tO,oo:il 1\t-\t\t\u2014\u25a0,\t0,2057\t0,8820\t\u2014\t\u2014\t\u2014 \u2022\t\tAlbumin durch Kochen coagulirt.\t\u25a0' \u2014\t, \u2014\t\t\u2014\t\t\u20220,2795\t...\t\u2014\t-\t0,IK)45 |\tJ 0,0025\n0,0270\t0,2081\t\u25a0 \u00cf \u201c\t\u00bb \u25a0. i\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\tL\u00f6slicher Extrakt.\tl\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,1767\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,3308\tO.OJO't\n\t\t! ' i\t\tj 1\t\t\t\t\t\tj 1,5980\t2,1298\t\t\t\t!\tV: \u2018. : .\t\t\t\t\u2022. t! - \u2022\u2022\tij\tP\t\n\t\t\t:\t\t\t\t\t'\t\tII. Aetherextrakt. II.\t\u25a0 i\t\t\u2022t\t\u2022\u2022 .\u2022 j\t1 I\t\u2019 ' \u25a0\t\t\t\u2022 \u25a0 l 1 . \u25a0 '\tt\t/\t\n0,0010\t\u2014\t\u2014\t;\u2022 \u2014\u2022\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t, \t\t0,0571\t\u2014\tFlocken vor Cholesterin.\t--\t0,0280\t\u2022 \u2014 '\t\tV - - \u25a0\t; \u2014\t\u2022 -\tr -\t1 i\t\t0,0005\n\t\u2014\t\u25a0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,8192\t\u2014\t\u2014\tCholesterin frei\t\t i\t\u2014\t0,6300\t.\u2014\t- - , r-\t\t\t\t1\t. ii\t\n0.OI92 %\t\t | ^ \t\t\t' \u2014 .\t\u2014\t\u2014.\t\u2014\t\u25a0\u25a0\u25a0\t\u2014,\t1,4647\t\u2014\tFlocken neben Cholesterin.\t\t0,4938\t\u25a0\t\t\t. \u2014\t\u2022 \u25a0 ^ .\t. \u2014.\t\t, ^ \u25a0 1;\t0.0003\n0.0107\t\u2014\t. j, \t\t\t~J\ti\t\t\t\u2014\t0,7370\t\u2014\t. \u2014\t\tUnl\u00f6slich in Alkohol.\t\t\u2014\t\u2014\u2022\t0,6636\t\u2666\t- .\t_\t\u2022 - ..\tj i\t_ j!\tO.olM\n0.0014\t0.O079 |\t\tS p u r e\tn\t\t$\t\u00bbpure\tn\t\tUnl\u00f6slich in Aether und Alkohol.\tf v ;\tS\tp u re i\ti\t\ts\tp u r e i\tI\t!\t0,0047\t0,0008\n\tf\u2019i i \u2014\t\u2014\t-,\t\u2014\t\ti \u2014\t2,6958\t\u2014\t\u2014\tCholesterin gebunden.\tT\u2014\t\u2014\u2022\t1,7505\t\u2014\t\t'\u2022 \u2014\t\u2022v\u2014 \u00bb\t\u2014\t. \u2014\t\t\n0.2229\t\u2022 -ir\t\t\t\u2014\ti ! :\tj \u2014\t9,2094\t\u2014\t\u2014\tliest.\t\t\u2014\t6,1705\t\\\tv \u2014\t\u2022 ' \u2014\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014 \u25a0 !\t0,U*O6\n\ti\t\u2022\t\t\t\ti, i.\t\t\t\t15,9911\t9,7411\t\t\t\ta\t'\t\t\u2022 : \u25a0\t\u2019\u2022 *\t\t' / \u25a0 i .. ' 1 . i\ty\n\t\t. \u2018\t- _ \u2022\t1 t\"; ' V ;\tV\t\t\t\t1\tIII. Alkoholextrakt kalt. III.\t'\t\u25a0 ;\t..\t..\t\u00cf\u00db\t\u2022*\t:\t.. '\t.\ti - \u25a0 \u25a0 \u25a0 \u2019 \u25a0. \u25a0 !\t\u25a0 \u2022\t\n; 'r~ |\t\t\u25a0 . .\t\t\u2014\t. \u2014\t\t(0,3652\tzu II)\t\tL\u00f6slich in Aether.\t\t(zu II 0,3389)\t\t\t\t\u2022\u2014\t\t\t,\ti -\t... ;\t\n0.0095\to,l\u00f672\t\t. \u2014\ti\t0,9446\t\t\\\t\t\u2014\tL\u00f6slich in Wasser.\t\t. \u2014\t\u25a0 \u2014 \u25a0\t\u2022\t0,7562\t\u2022 * \u2014\t\t*. . .\t\u25a0\t0,1345\to.oosi\n0,0031\t0,02:17.\tr \u25a0 _. \u2022\t\t; 0,4507\t\u2014\t\u2014\t_\t\u2014r\t\u2014\t\u2014\tUnl\u00f6slich \u00fcberhaupt.\t\t\t-\t'\t\t0,4198/ .. ' \u2022\t\u2014\t\u2014\t_\t0.0185\t0,0024\n;\t\t\t\t\t\t\t\t\t\ti R7ca ohne das in Aether , \u00abaha lbM\tL\u00f6sliche.\tl3290\t\u2022 \u25a0:\t. \u2022\t\t\t, : \u2022' j/ \u25a0.\t..\t\t\t\t\u2022\t. i . . '; t \u2022\t' ; ;; : ;1 ... ~\n\t\u2022\t; :\t\t\t\t\t\t\t\u2022 .* ' \u2022 '\ti IV. Alkoholextrakt bei 45\u00b0. IV.\t!\t\t\t\t! . ' \u2022 - ! \u25a0\t\t! I\t\t\t!\t\u2022\nn.025s\t\u2022 %\t.\t\u2014\t: -\t.. \u2014 \u25a0\t\t\u2014\t--\t2,5109\tProtagon.\t1,0801\t- -\t\u2022.J '\u25a0\t\u2022\t\u2022 \u201c 'I : , \u2022\t\t\u2022 . \u25a0\t\\\\\t\t\t| \u25a0\t0,oill\n. !\t- . ' 1- .. . : .\t.\t\t\u2022\t\t\t\t\t\t2,5109\t1,1801\t\t\t\u2022\t\tr-y- -, . .\t\t\t\t\u2019\t! . : ; j\t\n\t\t\t\t. \u2022 . \u2022 , .\t1\t\t\t\u2022 1 \u25a0 '\t11 T. Alkoholextrakt kochend. V.\t\t|\t\t'\t1 \u25a0\tI .\t..\t! \u25a0 1\t\t>\t\t\n0.0 Hi\t\u2014 \u25a0\t\t\t;\t\t\t0,6231\t\u2014\t\t. .\tL\u00f6slich in Aether.\t' \u2014\t\u2014\ti. \u2022\t0,3908\t, ! . * \u2022\t;\u25a0 su \u25a0\t1\t_\t\u2014\tM.\tO.OOH!\u00bb\n0.0077\t- \u2014\t1\t\t*\t~ 1\t\u2014 \u2022\t, \u2014\t\t\u2014\t0,3706\tUnl\u00f6slich in Aether.\t1 0,2961\t\tV \\\t\ti \u25a0 _ [\u2022\t\u25a0h\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014 '\t0,0061\n\t*\t!\t\t;i\t\t\t\t\t\t0,9937\t0,0869\t! i\t\t[:'\u25a0\tf ;\t(\u25a0 1 \u2022 '\t\t\t\t\tt,\t1 . ' \u2019 . \u00ab i i\t\u25a0\t;\t\n\t\t. 1\t\u2022 ',7/\t-\t\u2022\t\t\t\t\t. - .* \u2022\t! VI. Wasserextrakt kochend. VI.\ti\t\t\t\t\u00ab\t\u2022\t1\t\t\t\t\n0.029s\t*\ti\ti\t\t0,5479\t\t\t, - -\t\u2014\t\t\ti\tii \u25a0\t\t\u2014\t\t\u2014 \u25a0\t0,6567\t\t\u25a0 \u2022 \u2014\t\u2014\u25a0\t\u2014\t;\t-. i\t0,0359\n\t\t\t/: !\t\t\t\t\t\t\t| 0,5479\t0,6567\ti i-\t\t\t\t\t\t\t\t\t''.-I\t1 \u2018 1.\t. \u2022 .-j L \u25a0'\n\t\t\t:V| >\t\t\t\t\t-\t\u2019 1 }\tVII. Unl\u00f6slicher Best. VII.\t\t\u25a0 \u2018 '\t\t\ti \u2022\t\u2022 ' -\t\t\t\t\ti\t. \u2022\t\nO.olnr\u00bb\t0,055:1\t1\t. 5,0018 j :\t\u2014\t\u2014\t\u2022! \u2014\t\u2014\t\t! y ~ \u25a0 \u25a0\tVerdauliches j Bindegcwebc.\t| / ! \u2014\t\t\u2014\t\u2014\t- -\t\tes 1\t\u2014\t\u2014\t0,0589\t0,0118\no.oosi\t\u00bb.\t0.2936\t1 .\t?**\t\u25a0 - : ;\t\u2014\t\u2014\t4. \u2014\t\t 1\tNuclein in Alkali l\u00f6slich.\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t1 1 \u2022\tmmmrn\t0,1988\tr -\t\t0,0046\n\u2014 1.\t\\,mi\t\t\u2014 , 1\t\t. \u2014 ,\t\t\u2014\t\u2014\t\u25a0\t\tNeurokeratin ; Rest.\t1\t\u2014\t\u2014\t\u25a0 . \u25a0 \u2014\t\t\u25a0* \u25a0\t; -\t\t1,0425\t1 ' \u2014-\t\n\u2022\t\t\t|\t\t\t\t\t\t; \u25a0\u25a0 ;y\t7,2468\t7.3790\t,\t\t\t\t- \u2018 \u2022 \u2022 ! .\t\t\t\t\t\u00c4. \u2022 .\u2022 \u25a0 !i ' \u2022\t\n0.:'.9s,;\to.r\u00bb2:io\t\t\t\t29,9416\t\t\t\t\t30,4646\tFestes.\t23,0026\t\t\t\t\t22,4402\t\t\t\t\t0,5624 I ' .\t0.2945\n\t\t\u2022 f i\t\t\t\t\t\t\t\t69,5354\tWasser.\t76,99741 - \u2022 \u2022\t\t\t\t\tr \u2019\t. ( -\t\u2022\u2019 * .\t\u25a0 h\tr .\t\t\t\t^ .\n\t\t\u25a0 \u2022 I-\t\t\t\t\t\t\t\u2022 ;\t44,4101\tDiffundirl.\t58,5283\t\t\t\t\t\t. \u201e\t\t1.\t\tL\t| : ;\nm\u00e4i","page":0}],"identifier":"lit16557","issued":"1885","language":"de","pages":"63-126","startpages":"63","title":"Untersuchungen \u00fcber die Amidos\u00e4uren, welche bei der Zersetzung der Eiweissstoffe durch Salzs\u00e4ure und durch Barytwasser entstehen, unter Betheiligung von J. Barbieri und E. Bosshard ausgef\u00fchrt","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:38:22.423232+00:00"}