Open Access
{"created":"2022-01-31T12:53:04.934438+00:00","id":"lit16778","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hofmeister, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 14: 165-172","fulltext":[{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Darstellung von krystallisirtem Eieralbumin und die KrystallisirbarkeIt colloider Stoffe.\nVon\nFranz Hofmeister.\n(I>or Redaction z\u00abgcKangon am 3. August Ihh\u00fc.)\nBei Gelegenheit der Untersuchungen \u00fcberdas Verlnlfr von Eiweissk\u00f6rpern und anderen colloiden Stoffen ge^en Sal -.sungen, welche in meinem Institut ausgef\u00fchrt worfen'nd-\n.\t\"'\u00b0l)erl,olt Beobachtungen gemacht, welche darai\ninu lesen, dass den bisher krystallinisch nicht dargestcllle Nnenschen Eiweissstoffen die Krystallisirbarkeit nicht fehl Eb a nur aber nach mehrj\u00e4hriger Unterbrechung dahi gerichteter Versuche erst im letzten Winter gelungen da methodische Verfahren, wenigstens ff,,- einen leicht und i grossen Mengen zug\u00e4nglichen Eiweissk\u00f6rper, das Eier dbumir\nhnischem Zustand und zwar in beliebigen Mengen kein Schwierigkeit unterliegt.\t;\nFrisches Eiereiweiss, welches von beigemengtem botte\nzu fehle Th\u2019 WUd 111,1 emem gUt wi^samen Eierschl\u00e4ge \u25a0 feinem Schaum geschlagen, dann 24 Stunden sich selbs\nl\u00a3 Slfo kla?10 T nB-\u00b0den dCS Gc\u00dfisses sicH \u00abnsammelhd, ast v\u00f6llig klare, d\u00fcnnfl\u00fcssige Eiweissl\u00f6sung wird vom Scham,\na gegossen und behufs Abscheidung des Globulins mit den\nmentello\t\u25a0*\u201c*\"\tdes Archivs f\u00fcr oxberi.\nvon J.\u2019pohl. g'C U\"' harmako,\u00b0kle' sowie die voranstehende Arbeil","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"IGG\ngleichen Volum1) einer kattges\u00e4ttigten neutral roagirenden Ammonsulfatl\u00f6sung versetzt. Der entstandene ziemlich reichliche Niederschlag wird abfdtrirt und die v\u00f6llig klare, salzhaltige Fl\u00fcssigkeit auf grossen flachen Schalen mit ebenem Hoden der Verdunstung bei Zimmertemperatur \u00fcberlassen.\nNach einigen Tagen hat sich dann am Hoden eine mehr oder minder dicke Schichte eines feink\u00f6rnigen weissen, manchmal auch gelblich oder r\u00f6thlich gef\u00e4rbten Niederschlags ab-gesetzt. welcher sich bei mikroskopischer Betrachtung als aus durchsichtigen, das Licht einfach brechenden, ziemlich grossen Kugeln oder Kugelaggregaten ohne strahliges oder schaliges (Jef\u00fcge (Cdobuliten) zusammengesetzt erweist. Aus denselben Formelementen besteht auch die d\u00fcnne Membran, welche die Oberfl\u00e4che zu bedecken pflegt.\nFiltrirt man, wenn eine Vermehrung des Niederschlags bei weiterem Verdunsten nicht mehr erkennbar ist, ab, so erh\u00e4lt man last das gesammte Albumin in Form einer grobk\u00f6rnigen, rein weissen oder wenig' gef\u00e4rbten, in Wasser v\u00f6llig l\u00f6slichen, durch Abpressen von der Mutterlauge ziemlich vollst\u00e4ndig zu trennenden Masse, welche bcdiufs weiterer Reinigung in halbges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung gel\u00f6st, neuerdings der allm\u00e4hlichen Auscheidung beim freiwilligen Verdunsten \u00fcberlassen wird. Diese Proeedur wird dann so lange wiederholt, als das EiWeiss sich noch in Globuliton abscheidet.\nGew\u00f6hnlich bei der dritten Abscheidung, eventuell bei der vierten, bemerkt man bei mikroskopischer Untersuchung, dass neben den Globuliten feine N\u00fcdelchen auftreten, welche dann bei weiterem Stehen zum Theil auf Kosten bereits vorhandener Globuliten rasch zunehmen. Die N\u00fcdelchen treten theils isolirt, tlieils in strahligen Aggregaten (Sph\u00e4rolithen) auf. Oefter beobachtet man, dass sich die Globuliten von einem in ihnen vorhandenen krystallinischen Kern aus allm\u00e4hlich in -Sph\u00e4rolithe umwandeln, oder dass sie v\u00f6n den Krystallgruppen f\u00f6rmlich aufgezehrt werden.\n') Vergl. Kau der. Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 20. S. 412, und Pohl, ebenda. S. 420.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Bedeckt man zu der Zeit, wo die Krystallausscl.cidu.i\" nachweisbar hegoimen hat . die flachen Schalen mit (Jlns-\n....... 11,11 ,lie Verdunstung zu massige,,, so gelingt es, den\ngr\u00f6ssten Theil, manchmal die gek\u00e4mmte Masse des Albumins allm\u00e4hlich in Form von Nadeln oder schiefwinkligen d\u00fcnnen Bl\u00e4ttchen zu erhallen. Meist jedoch widersteht ein Theil des Muhten ausgeschiedenen Albumins dieser Umwandlung. Audi wiederholtes Umkryslallisiren auf die beschriebene Art f\u00fchrt da nicht zum Ziele, wohl deshalb, weil die VcrduiKlnii\" s,.|bst bei gew\u00f6hnlicher Temperatur immer noch zu rasch namentlich aber zu imgloiclinutssig vvl\\>\\\u00e7i.\nEine v\u00f6llige Icherf\u00fchrung in Kryslalle l\u00e4sst sieh jedoch wenn man einmal so weit ist, leicht erzielen, wenn man den\u2019 ahliltrutcn und abgepressten Niederschlag neuerdings in halli-gesaltigler Ainmonsulfall\u00f6sung aufl\u00f6sl, in einen Schlauch von IVrgamenlpapier f\u00fcllt, und diesen, an beiden Enden gut verschlossen , in eine Schale mit hall,ges\u00e4ttigter Ammonsulfal. loSung legt, so dass er allenthalben von Fl\u00fcssigkeit umspfitt ist. ic Concenlrationszunahme der \u00e4usseren Fl\u00fcssigkeit beim Verdunsten wirkt sehr allm\u00e4hlich und gleichm\u00fcssig auf die im Schlauch eingeschlosscne Eiweissl\u00f6sung wassern,(ziehend ein. Ibis Albumin scheidet sich dann, wenn es vorher schon sehr rem war direct in T\u00e4felchen ab, oder falls k zuerst zur (dobuhtenbildung kommt, werden dieselben bald vollst\u00e4ndig von N\u00fcdelchen oder h\u00f6chst feinen Pl\u00e4ttchen verdr\u00e4ngt.\nBehufs rasdierer Reinigung scheint es- einerseits zweckmassig , die allerersten in Globiiliten sich abscheidenden i\\n-,1 e flbzufillriren und zu entfernen', weil dabei etwaige schwerer l\u00f6sliche Verunreinigungen mit beseitigt werden andererseits bei dem Auskrystallisiren nie die Verdunsinn\" so weit geben zu lassen, dass sich krystalliniscl.es Arnmon-sullat abzuscheiden beginnt, weil nach meinen Erfahrungen diese zuletzt ausfallenden Antheilc eine nur geringe Neigung zur Krystallisation besitzen. Die ausgeschiedene krystallinasse kam, mit Vortheil in der Art von der Mutterlauge befreit werden, dass man sich eine Ammonsulfatl\u00f6sung von der Dichtigkeit der Mutterlauge herstellt und damit ausw\u00e4scht.","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nDoch darf das Auswaschen nicht allzu lange fortgesetzt werden, wenn man Verluste vermeiden will.\t*\nDer dargestellte Eiweissk\u00f6rper erwies sich hei n\u00e4herer Untersuchung als identisch mit dem bisher von Starke1) am reinsten dargestellten Eieralbumin. Es war dies nicht anders zu erwarten, da bei der Darstellung andere Eiweiss-stoffe vom Charakter der Albumine nicht abgetrennt wurden. Der Umstand, dass das Eierweiss, von dem leicht zu entfernenden Globulin abgesehen, das Eieralbumin als den einzigen in erheblicher Menge vorhandenen Eiweissk\u00f6rper enth\u00e4lt, muss als ein f\u00fcr die krystallinische Gewinnung desselben sehr g\u00fcnstiger angesehen werden.\nLeider gelang es mir bisher nicht, die durch Diffusion des krystallisirtcn Eiweiss erhaltene salzfreie L\u00f6sung zur Kry-stallisation zu bringen. Die im heurigen Jahr so fr\u00fch einsetzende, \u00fcberaus warme Temperatur und eine mich v\u00f6llig in Anspruch nehmende Amtst\u00e4tigkeit machte den diesf\u00e4lligen und \u00e4hnlichen Versuchen vorzeitig ein Ende. Ich muss mir Vorbehalten, auf einzelne der naheliegenden, an die Gewinnung gr\u00f6sserer Mengen kristallinischen tierischen Eiweisses sich kn\u00fcpfenden Fragen sp\u00e4ter einzugehen. Auch die n\u00e4chst-liegende Frage, ob der dargestellte krystallinische K\u00f6rper blos aus Eiweiss besteht, oder aber, was mir allerdings minder wahrscheinlich erscheint, eine Verbindung desselben mit Ammonsulfat darstellt, muss ich vorl\u00e4ufig unerledigt lassen. Hingegen kann ich schon jetzt mittheilen, dass das angewandte Verfahren auch bei der krystallinischen Gewinnung anderer Eiweissstoffe und dem Eiweiss verwandter K\u00f6rper gute Dienste zu leisten vermag.\nNachdem es neuerdings gegl\u00fcckt ist, eines der typischen \u00abGolloide\u00bb in krystalljnischem Zustand zu erhalten, mag es gestattet sein, einigen Bemerkungen Raum zu geben \u00fcber den Grund der Schwierigkeiten, welche sich dem Krystallisiren colloider K\u00f6rper entgegensetzen. Ich halte mich insofern f\u00fcr\n!) Jahresbericht f\u00fcr Thierchemie f\u00fcr 1881, S. 19.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"IG!)\nliierzu berechtigt, als im vorliegenden Fall nicht ein zulalli-er Fund, sondern nur das Festhalten an bestimmten,' sofort darzulegenden Gesichtspunkten zu dem angestrebten Ziele f\u00fchrte.\nBehufs Gewinnung von Stoffen in krysfallisirtem Zustande Ut allenthalben die Isolirung derselben und Befreiung von Beimengungen in erster Linie nothwendig. Nicht alle Arten von Beimengungen sind jedoch der Krystallisation in gleichem .Masse hinderlich.. Vielmehr geniessen in dieser Rielduic' gerade wieder \u00abcolloidc\u00bb Stoffe, Eiweissk\u00f6rpor, Gummiarten, llaizeu. dcrgl., einen besonders schlechten Ruf. Diese l\u00e4sti-e Eigenschaft colloider Beimengungen ist aber zumeist darin begr\u00fcndet, dass dieselben in den betreffenden L\u00f6sungen zum na ht geringen Theije nicht in gel\u00f6ster Form, sondern in unl\u00f6slichem , aber stark gequollenem Zustande vorhanden sind. Quellbare, aber nicht oder nur schwierig l\u00f6sliche Stoffe'sind in pflanzlichen und thicrischen Geweben ausserordentlich ver-reitef. Bei Verarbeitung derselben gehen sie zum Theilo in lemster Vertheilung in die L\u00f6sungen \u00fcber; \u00f6fter nimmt ihre rtenge durch die Art der Verarbeitung noch zu. Die Anwesenheit kleinster, durch die gebr\u00e4uchlichen mechanischen Trennungsmethoden nicht zu beseitigender gequollenen Partiket-chen verr\u00e4t!, sich dem Auge oft, doch nicht immer, durch eine mehr oder weniger ausgesprochene Opalescenz oder Tr\u00fcbung die nur der Ausdruck einer optischen Ungleichartigkeit der Ft\u00f6s-sigkeit ist. Eine solche L\u00f6sung ist sonach von zahllosen kleinen ungel\u00f6sten, der Diffusion hinderlichen Partikdchen durchsetzt, wodurch die freie Beweglichkeit der kleinsten Tlieilchen des m L\u00f6sung befindlichen K\u00f6rpers wesentlich beeintr\u00e4chtigt \u00abird Eine solche Beweglichkeit ist aber Vorbedingung, der\n. r>'fa 'Satl0n \u2019 wc,che ia auf eincr Bewegung gleiclnn\u00e4ssig \" dfc\u2018' L\u00b0\u00e4un? vertheilter Theilchen nach einzelnen Punkten\n( Krystallisationspunkten) beruht.\nWie derartige mechanische Hindernisse die Krystalli-\nsation beeinflussen, kann man selbst an sehr leicht krystalli-sircnden Substanzen, z. B. Ferrocyankalium. zeigen, wenn man m ihre heiss ges\u00e4ttigten L\u00f6sungen Gelatine, oder auch nur Badeschwamm, oder Baumwolle einbringt.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nDio (Crystallisation erfolgt dann regelm\u00e4ssig an der Oberfl\u00e4che des schwer durchl\u00e4ssigen Materials, des gebildeten Leimklumpens, des Schwamms oder der Baumwolle, allenfalls noch in einzelnen gr\u00f6sseren H\u00f6hlen desselben, ln der erstarrten Leimmasse, obgleich sie urspr\u00fcnglich ebenfalls von \u00fcbers\u00e4ttigter Salzl\u00f6sung durchsetzt gewesen sein musste, fehlen Krystal Io ganz, in den feinen Maschen des Badeschwamms, der Baumwolle in der Reget.\nBei der Gewinnung von krystallinischem Eieralbumin konnte die eben besprochene Schwierigkeit in der Weise beseitigt werden, dass einerseits die das native Eierweiss durchsetzenden Membranen durch Schlagen mit dem Eierschl\u00e4ger abgetiennt wurden und beim Zusammenlaufen der Eiweissl\u00f6sung in dem* \u00fcberstellenden Schaum zur\u00fcck blieben, andererseits das Eierweiss unverd\u00fcnnt zur Verwendung kam, so dass die beim Verd\u00fcnnen aultretende Globulintr\u00fcbung, welche sich leicht durch Unl\u00f6slich werden des Globulins zu einer bleibenden, nicht mehr entfernbaren gestaltet, vermieden wurde.\nGeringere Schwierigkeiten als die Beseitigung colloider Verunreinigungen d\u00fcrfte die Entfernung von beigemengten krystalloiden Substanzen bereiten. Immerhin bildet auch diese bei der Reingewinnung colloider Stolle ein erhebliches Hinderniss, da collo\u00efdale Niederschl\u00e4ge in ungew\u00f6hnlichem Mas\u00bb die F\u00e4higkeit besitzen, durch Adsorption in der L\u00f6sung befind* liehe Verunreinigungen festzuhalten, wie die Verwendung derselben zur Kl\u00e4rung und Entf\u00e4rbung, sowie das ganze tinetorieile Vorhalten der Gewebe beweist. Bei der Darstellung des Eier-eiwoiss kommt meines Erachtens der Umstand, dass sich das Ei woiss langsam, in ziemlich grossen Globuliten, nicht in feink\u00f6rnigen Flocken abscheidet, der Reingewinnung sehr wesentlich zu H\u00fclfe, indem dabei Verunreinigungen nicht in dem Masse mit niedergelassen werden, als bei pl\u00f6tzlicher Erzeugung eines dichten Niederschlags.\nWenn schon die von vorneheroin beigemengten Verunreinigungen die Krystallisirbarkeit colloider Stoffe zu beeintr\u00e4chtigen verm\u00f6gen, so erscheint dies doch als die geringere Schwierigkeit, jener gegen\u00fcber, welche sich aus einer sehr","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\nverbreiteten Eigentli\u00fcinliclikeit der Colloide ergibt, aus ihrer Neigung n\u00e4mlich, auf geringen \u00e4usseren Anlass hin in unl\u00f6sliche, aber quellbare Modificationen \u00fcberzugehen. Die Vermeidung eingreifender chemischer Operationen,des Erhitzens, des Zusatzes coagulirender Stofle, z. B. des Alkohols, reicht nicht hin, diese Klippe zu umgehen, da bei manchen solchen Stoffen, darunter auch den Eiweissk\u00f6rpern', noch geringere \u00e4ussere Einwirkungen vollst\u00e4ndige oder theihveise Gerinnung liervorrufen. Am empfindlichsten von den nat\u00fcrlich yo,rkoin-uienden thierischen Ei weissk\u00f6rpern erweist sigh in dieser Dichtung das Fibrinogen. Ihm zun\u00e4chst kommen die Blo-bulino. Am wenigsten ver\u00e4nderlich sind die Albumine, [joch fehlt auch diesen, namentlich dem Eieralbumin, die Neigung, in unl\u00f6sliche Modificationen \u00fcberzugehen, so \\yenig, dass es an der Oberfl\u00e4che immer wieder unl\u00f6sliche H\u00e4utchen bildet, deren Menge beim Sch\u00fctteln eine ganz erhebliche werden kann. Es scheint die einfache Eindunstung an der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit (also eine geringe Wasserabgabe) zur Bildung dieser Membranen hinreichend. In saJzreicheu Albu-niinl\u00f6sungen tritt diese Membranbildung, wenn sie auch nie ganz fehlt, doch so weit zur\u00fcck, dass man geneigt sein konnte, >ie einer schwer zu enttarnenden Beimengung zuzuschreiben. Entfernt man jedoch das Salz durch Diffusion, so tritt: die Membranbildung wieder in ungeschw\u00e4chtem Masse ein. Diesem I instand mochte ich es zuschreiben, dass die concentrate L\u00f6sung, wie sie durch Eindunsten des krystallisirten und durch Diffusion von Salz befreiten Eiweisses im Vacuum erhalten wurde, keine Neigung zum Krystallisiren zeigte. Sie war w\u00e4hrend des Einengens durch immer wieder erneute Bildung feinster Membranen recht tr\u00fcb geworden und durch Filtration nicht mehr klar zu erhalten.\nDiese Neigung eolloider K\u00f6rper, dureil selieinbar ganz unbedeutende Anl\u00e4sse, z. B. durch den Wassorvcrldsl heim Hin-trocknen oder durci, den Einfluss chemisch sonslindifferenter Moite, der coagnlirenden Eermenle, in unl\u00f6sliche, aber ipietl-' bare Subslanzen \u00fcberzugohen, ' scheint mir f\u00fcr ihre Charak-teiisirung wichtiger als der angebliche Mangel dm- Krystallisir-","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nbarkoit, welcher, so weit er \u00fcberhaupt besteht, als eine Folg\u00ab' dieses Verhaltens, nicht aber als eine den Colloidstoffen als solchen innewohnende Eigenschaft aufzufassen ist. Dass diese Neigung gerade auch den chemischen Stoffen zukommt, welche an dem Aufbau der thierischen und pflanzlichen Gewebe wesentlichen Antheil haben, kann kein zuf\u00e4lliges Zusammentreffen sein. Die Existenz von Stoffen, welche an sich l\u00f6slich, leicht in ungel\u00f6ste quellbare Verbindungen \u00fcbergehen, ist eine nothwendigc Vorbedingung des Aufbaues der Zelle und somit allen organischen Lebens. So erhalt auch der k\u00fcnstliche, physikalisch kaum mehr haltbare Gegensatz von \u00ab Colloid\u00bb und \u00ab Krystalloid \u00bb eine physiologische Bedeutung; Denn gerade jene Eigenschaft der \u00abCollo\u00efde\u00bb, welche sie zum Aufbau der Organismen bef\u00e4higt, ihre leichte Ueberf\u00fchrb\u00e4r-keit in unl\u00f6sliche, aber quellbare Verbindungen ist eines der wichtigsten Hindernisse, welches sich ihrer Gewinnung in krystallinischer Form entgegenstellt.\nPrag, im Juli 1889.","page":172}],"identifier":"lit16778","issued":"1890","language":"de","pages":"165-172","startpages":"165","title":"Ueber die Darstellung von krystallisirtem Eieralbumin und die Krystallisirbarkeit colloider Stoffe","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:53:04.934444+00:00"}