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{"created":"2022-01-31T13:05:16.727144+00:00","id":"lit17348","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zunz, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 28: 132-173","fulltext":[{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber den quantitativen Verlauf der peptischen Eiweissspaltung.\nVon\nDr. E. Zunz (Br\u00fcssel).\n]VLit zwei Tafeln.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institut zu Strassburg. Neue Folge. Nr. 20.) (Der Redaction zugegangen am 6. Juli 1899.)\nIn einer vor Kurzem erschienenen Abhandlungl) habe ich gezeigt, dass die von K. Baumann und A. B\u00f6mer2) zur F\u00e4llung der Albumosen empfohlene F\u00e4llung mit Zinksulfat bei entsprechender Ab\u00e4nderung des Verfahrens ebenso gut zur frac-tionirten Abscheidung der peptischen Verdauungsprodukte geeignet ist, wie die von E. P. Pick3) zum gleichen Zweck ausgearbeitete Fractionirung mit Ammonsulfat. Da der Bestimmung des Stickstoffs bei Anwendung von Zinksulfat kein Hinderniss entgegensteht, so bietet dieses Verfahren die M\u00f6glichkeit, sich auf kurzem Wege \u00fcber die Ver-theilung des Eiweissstickstoffs auf die einzelnen Spaltungsprodukte zu orientiren und damit ein Maass f\u00fcr ihr quantitatives Auftreten im Verlauf der Pepsinverdauung zu gewinnen. Diese Aussicht veranlasste mich auf Vorschlag von Herrn Professor Hofmeister planm\u00e4ssige Versuche in dieser Dichtung durchzuf\u00fchren.\n1)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXVII, 1899, S. 219.\n2)\tA. B\u00f6mer, Zinksulfat ein F\u00e4llungsmittel f\u00fcr Albumosen. Zeitschrift f. analyt. Chemie, Bd. 34, S. 562. \u2014 K. Baumann und A. B\u00f6mer, Ueber die F\u00e4llung der Albumosen durch Zinksulfat. Zeitschr. f. Untersuchung der Nahrungs- und Genussmittel, Bd. I, 1898, S. 106.\n3)\tE. P. Pick, Ein neues Verfahren zur Trennung von Albumosen und Peptonen. Zeitschr. f\u00fcr physiol. Chemie, Bd. XXIV, 1897. S. 246.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"133\nI. Methodisches.\nWie ans der Eingangs erw\u00e4hnten Arbeit hervorgeht, lassen sich aus peptischen Verdauungsl\u00f6sungen durch Zusatz von Zinksulfat vier Albumosenfractionen gewinnen. Davon enth\u00e4lt die zuerst ausfallende das Gemenge der Proto- und Hetero-albumose (die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen der Autoren); die zweite, dritte und vierte entsprechen den Deuteroalbumosen A, B und G von E. P. Pick; im Filtrat der vierten Fraction finden sich die \u00abechten\u00bb Peptone.1) Meine wesentliche Aufgabe ging dahin, die Stickstoffmenge zu ermitteln, welche sich in den einzelnen durch Zinksulfat trennbaren Fractionen findet, und welche Ver\u00e4nderung sich in dieser Vertheilung des Stickstoffs im Laufe der Verdauung vollzieht. Es w\u00e4re w\u00fcnschenswerth gewesen, die Menge der Hetero- und Protalbumose und auch des von E. P. Pick unterschiedenen A- und B-Peptons, genauer gesagt, des darin enthaltenen Stickstoffs getrennt zu bestimmen. Da jedoch die zur Jsolirung dieser Stoffe vorhandenen Mittel nicht zu einer quantitativen Abscheidung f\u00fchren, so musste ich vorl\u00e4ufig auf eine Vervollst\u00e4ndigung meiner Befunde in dieser Richtung verzichten. Bemerkt sei weiter, dass ich auch auf die im Witte-Pepton in sehr geringer Menge enthaltene Deuteroalbumose A\u00ab2) nicht weiter R\u00fccksicht nahm, da das Vorkommen derselben unter den Verdauungsprodukten der von mir untersuchten Eiweissk\u00f6rper nicht erwiesen war.\nZun\u00e4chst versuchte ich die Bestimmung des in den verschiedenen Fractionen vorhandenen Stickstoffs durch direkte Analyse der Niederschl\u00e4ge zu erreichen. Doch erwies sich\n1)\tDa die ausschliessliche Bezeichnung von Proto- und Hetero-albumose als prim\u00e4rer Produkte nicht berechtigt ist, wie aus dem Sp\u00e4teren hervorgeht, habe ich das Attribut \u00abprim\u00e4r\u00bb, wo es bloss die genannten zwei Albumosen charakterisiren soll, durch Anf\u00fchrungszeichen hervorgehoben. Der Ausdruck \u00abPepton\u00bb ist in vorliegender Arbeit im Sinne K\u00fcline\u2019s gebraucht, bezeichnet also die durch Salz nicht mehr f\u00e4llbaren, aber noch die Biuretreaction gebenden Endprodukte der Verdauung.\n2)\tE. Zunz, loc. cit., S. 239.","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\ndies praktisch als kaum in gr\u00f6sserem Umfang durchf\u00fchrbar. Wegen der geringen Menge der erhaltenen Niederschl\u00e4ge ist man gezwungen, von gr\u00f6sseren Mengen L\u00f6sung auszugehen. Das Auswaschen der Niederschl\u00e4ge ist sehr zeitraubend. Die Fl\u00fcssigkeitsmenge, die man dabei erh\u00e4lt, steigert sich mit jeder Fraction und erschwert, da Eindampfen ausgeschlossen ist, die Bestimmung sehr erheblich, abgesehen davon, dass die eingetretenen Volum\u00e4nderungen immer wieder neue Volumbestimmungen und Umrechnungen n\u00f6thig machen.\nIch habe einige Vorversuche nach diesem Plan durchgef\u00fchrt. Dabei habe ich die Niederschl\u00e4ge auf Filtern von vorher ermitteltem Stickstoffgehalt gesammelt, so dass Filter sammt Niederschlag zur Bestimmung nach Kjeldahl dienen konnten.\nViel bequemer jedoch und schneller kommt man zum Ziel, wenn man jedesmal den Unterschied zwischen. dem Stickstoffgehalt der Verdauungsfl\u00fcssigkeit vor und nach Abscheidung einer Albumosenfraction feststellt. Bei meinen Untersuchungen habe ich deswegen dieses Verfahren bevorzugt.\nAls Ausgangsmaterial diente mir vor Allem krystalli-sirtes Serumalbumin, dargestellt nach G\u00fcrber,1) und Casein, bereitet nach Hammarsten,2) das letztere von Merck in Darmstadt bezogen. F\u00fcr erg\u00e4nzende qualitative Untersuchungen benutzte ich ferner krystallisirtes Eieratbumin, dargestellt nach Hofmeister,3) und gereinigtes Serumglobulin.4) S\u00e4mmtiiche Eiweissk\u00f6rper wurden durch Alkohol coagulirt, die Niederschl\u00e4ge zun\u00e4chst mit kaltem, dann mit heissem Wasser so lange gewaschen, bis in den Waschw\u00e4ssern keine\n!) G\u00fcrber, Krystallisation des Serumalbumins. Sitzungsber. d. physik.-med. Ges. z. W\u00fcrzburg, 1894.\n2)\t0. Hammarsten. Verhandlungen der kgl. schwed. Akad. der Wissenschaften, Upsala 1877.\n3)\tF. Hofmeister, Ueber jodirtes Eieralbumin. Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. XXIV, 1897. S. 159.\n4)\tVgl. W. Reye, Ueber Nachweis und Bestimmung des Fibrinogens, Inaugural-Dissertation, Strassburg 1898.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"135\nSulfai reaction mehr zu erhalten war, *) hierauf mit Alkohol, dann mit Aether gewaschen, bei Zimmertemperatur getrocknet und feinst gepulvert. Die Vorversuche, die zur Ausmittelung eines zweckentsprechenden Verfahrens n\u00f6thig waren, habe ich mit Witte-Pepton ausgef\u00fchrt.\nAls Verdauungsfl\u00fcssigkeit verwandte ich eine 0,3\u00b0/oige Salzs\u00e4urel\u00f6sung, welcher auf 500 ccm. Fl\u00fcssigkeit 20 cg Pepsinum purissimum von Gr\u00fcbler* 2) zugesetzt wurden. Die Salzs\u00e4ure und die verschiedenen den Fl\u00fcssigkeiten beizumengenden L\u00f6sungen, wie Pepsinl\u00f6sung, Natronlauge, Schwefels\u00e4ure, Zinksulfat, pr\u00fcfte ich stets mit Ne ss 1er\u2019s Reagens auf Abwesenheit jeglicher Spur von Ammoniak.\nBei den quantitativ durchgef\u00fchrten Versuchen wurde der Einfachheit wegen die Verarbeitung der Verdauungsl\u00f6sungen stets erst nach Verschwinden des Anfangs entstehenden Acid-albumins begonnen. Das Acidalbumin wird schon durch eine geringe Menge der ges\u00e4ttigten Zinksulfatl\u00f6sung gef\u00e4llt. In meinen Versuchen h\u00e4tte es sich der ersten Fraction beigemengt und f\u00fcr diese einen zu grossen Stickstoffgehalt ergeben.\nDer Procentgehalt einer Verdauungsprobe bleibt, guten Verschluss vorausgesetzt, w\u00e4hrend der ganzen Dauer des Ver-dauungsprocesses unver\u00e4ndert. Um den Gesammtstickstoff-gehalt der Fl\u00fcssigkeit zu bestimmen, gen\u00fcgt es daher, das Mittel mehrerer in einem beliebigen Stadium der Verdauung nach KjeldahP ausgef\u00fchrten Bestimmungen zu nehmen. Die f\u00fcr-10 ccm. ermittelte Zahl setzte ich gleich 100 \u00b0/o. F\u00fcr die Berechnung des Procentsatzes des in den verschiedenen Frac-tionen enthaltenen Stickstoffes habe ich dann stets das Resultat der Analysen auf 10 ccm. der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung umgerechnet.\nBehufs Bestimmung des Stickstoffs in den einzelnen Fractionen habe ich nachstehenden Weg eingeschlagen. In dem\nO Dies wurde nur durch wochenlanges Waschen erreicht (besonders sp\u00e4t beim Serumglobulin), w\u00e4hrend die Abwesenheit von Ammoniak durch Nessler\u2019s Reagens schon nach einigen Tagen nachweisbar war.\n2) Dieses Pr\u00e4parat erwies sich als sehr stark wirksam.","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nin Aussicht genommenen Zeitpunkte der Verdauung entnimmt man der Verdauungsprobe eine genau gemessene Menge Fl\u00fcssigkeit, neutralisirt dieselbe sorgf\u00e4ltig durch tropfenweise Zuf\u00fcgung einer verd\u00fcnnten Natronlauge und s\u00e4uert sie hierauf durch Zusatz von 2 ccm. verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (1 Volumen con-centrirter Schwefels\u00e4ure auf 4 Volumina Wasser) auf je 100 ccm. Fl\u00fcssigkeit an. Das Gesammtvolum der Fl\u00fcssigkeit wird notirt, um festzustellen, in welchem Verh\u00e4ltnisse dasselbe zu 10 ccm. der urspr\u00fcnglichen Verdauungsfl\u00fcssigkeit steht. Hierauf f\u00fcgt man das gleiche Volumen einer kaltges\u00e4ttigten und in gleichem Maasse mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uerten Zinksulfatl\u00f6sung hinzu. Die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen werden auf diese Weise in Gestalt feiner Flocken gef\u00e4llt, welche sich ziemlich schnell auf den Boden des die Fl\u00fcssigkeit enthaltenden Gef\u00e4sses absetzen. Um absolut klare und von \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen v\u00f6llig freie Filtrate zu erzielen, ist es gut, die Fl\u00fcssigkeit einige Tage an einem k\u00fchlen Orte stehen zu lassen. F\u00fcr die folgenden Fractionen (Deuteroalbumosen) ist diese Vorsiehtsmassregel noch mehr erforderlich, da bei ihnen die Abscheidung eines ab-filtrirbaren Niederschlags h\u00e4ufig erst nach l\u00e4ngerem Stehen erfolgt.\nDas Filtriren darf erst dann beginnen, wenn der Niederschlag sich vollst\u00e4ndig oder wenigstens zum gr\u00f6sstem Theil am Boden des Gef\u00e4sses abgesetzt hat. Um dem Verlust von Fl\u00fcssigkeit durch Verdunstung vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Filtration an einem k\u00fchlen Orte vorzunehmen. Der Trichter mit dem doppelten oder dreifachen Filter steht unmittelbar in dem die filtrirende Fl\u00fcssigkeit aufnehmenden Kolben und wird sorgf\u00e4ltig mit einer Glasplatte bedeckt gehalten. Vom klaren Filtrat (Filtrat \u00ab) wird nun so viel Fl\u00fcssigkeit abgemessen, als 10 ccm. der Ursprungsl\u00f6sung entspricht, und dann der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Der Unterschied zwischen dem Gesammtstickstoff der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung und dem Stickstoffgehalt des Filtrats \u00ab ergibt den in den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen enthaltenen Stickstoff.\nZum Filtrat \u00ab setzt man die zur F\u00e4llung der zweiten Fraction n\u00f6thige Menge Zinksulfat hinzu. F\u00fcr Serumalbumin","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"137\nund Casein muss die Ursprungsl\u00f6sung zu ges\u00e4ttigt werden. Dies wird erreicht, indem man dem Filtrat \u00ab die H\u00e4lfte seines Volumens an ges\u00e4ttigter saurer Zinksulfatl\u00f6sung hinzufiigt. Nach gen\u00fcgendem Stehen und nach vorsichtigem, wie oben vorge-genommenem Filtriren bestimmt man nach Kjeldahl den Stickstoffgehalt eines 10 ccm. der Ursprungsl\u00f6sung entsprechenden Th eiles des neuen Filtrats (Filtrat \u00df). Der Unterschied zwischen Filtrat \u00ab und \u00df ergibt den Stickstoff der in 10 ccm. enthaltenen Deuteroalbumose A.\nDem Filtrat \u00df wird nun die zur Ausscheidung der Fraction III (Deuteroalbumose B) gen\u00fcgende Menge ges\u00e4ttigter anges\u00e4uerter Zinksulfatl\u00f6sung zugesetzt. Beim krystallisirten Serumalbumin und Cas\u00eain muss dem Filtrat \u00df eine den 4,G seines Volumens entsprechende Menge von Zinksulfatl\u00f6sung zugesetzt -werden, wodurch eine 6/7 ges\u00e4ttigte Fl\u00fcssigkeit entsteht, Subtrahirt man den Stickstoffgehalt eines Volumens des nach oben angef\u00fchrten Hegeln erhaltenen neuen Filtrats yy welches 10 ccm. der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung gleichkommt, von dem entsprechenden Volumen des Filtrats \u00df, so erh\u00e4lt man den Stickstoffgehalt der Deuteroalbumose B.\nZur F\u00e4llung der Fraction IV (Deuteroalbumose C) wird das Filtrat y mit reinstem krystallisirten feingepulverten Zinksulfat ges\u00e4ttigt. Damit sich das Salz vollst\u00e4ndig aufl\u00f6st, wird die ges\u00e4ttigte Fl\u00fcssigkeit w\u00e4hrend zwei bis drei Stunden einer Temperatur von circa 40\u00b0 ausgesetzt und dann an einem kalten Orte stehen gelassen. Nach vollst\u00e4ndiger S\u00e4ttigung der Fl\u00fcssigkeit scheidet sich der Ueberschuss an Zinksulfat sehr schnell in Gestalt sch\u00f6ner Krystal le ab. Das Volumen der L\u00f6sung muss vor dem Eintr\u00e4gen des Zinksulfats wie auch nach erreichter S\u00e4ttigung genau bestimmt werden. Beide Bestimmungen sind n\u00f6thig, um bei den Analysenberechnungen die geringe, durch Zusatz des Zinksulfats bewirkte Volumsteigerung des Filtrats y ber\u00fccksichtigen zu k\u00f6nnen. Der Unterschied zwischen dem Stickstoffgehalt des neuen, mit Zinksulfat ges\u00e4ttigten Filtrats d und demjenigen des Filtrats y ergibt den Stickstoffgehalt der Fraction IV (Deuteroalbumose G).\nDie zunehmende Verd\u00fcnnung der aufeinanderfolgenden","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nFiltrate sowie die fortschreitende, durch Ausf\u00e4llen der Albumosen bedingte Abnahme an Stickstoffgehalt macht bei den Stickstoffbestimmungen f\u00fcr die sp\u00e4teren Filtrate die Verwendung einer entsprechend zunehmenden (bis zu 100 ccm. ansteigenden ) Fl\u00fcssigkeitsmenge erforderlich. Es ist daher noting, die Proben der Filtrate \u00ab, \u00df, y und \u00e2 zun\u00e4chst im Wasserbad auf ein geringeres Volumen einzudampfen und dann erst nach dem Erkalten mit der Kje ldahl\u00abSchwefels\u00e4ure zu versetzen. Die Gegenwart gr\u00f6sserer Mengen Zinksulfat hat den Nachtheil, die Oxydation etwas zu verlangsamen.\nEin kleiner Fehler wird anscheinend bei meinem Vorgehen dadurch eingef\u00fchrt, dass das allerdings sehr geringe Volumen der verschiedenen Niederschl\u00e4ge gleich Null gesetzt wird. Nun ist aber das Volumen der Niederschl\u00e4ge, wenn man das imbibirte Wasser in Abzug bringt, dem Gesammtvolumen der Fl\u00fcssigkeit gegen\u00fcber stets ein so geringes, dass der aus seiner Vernachl\u00e4ssigung hervorgehende Fehler in der Regel nur einige Tausendstel oder h\u00f6chstens einige Hundertstel Procent erreicht und jedenfalls kleiner ist, als der Fehler, der sich aus den Schwierigkeiten, die Niederschl\u00e4ge v\u00f6llig auszuwaschen, ergibt.\nAls eine ernstlicher ins Auge zu fassende Fehlerquelle muss hingegen das oftmalige Abmessen kleiner Fl\u00fcssigkeitsmengen angesehen werden, da die Abmessungsfehler bei der Berechnung der Stickstoffwerthe eine erhebliche Multiplication erfahren. Selbstverst\u00e4ndlich ist der so entstandene Fehler bedeutender f\u00fcr die letzten Fractionen, als f\u00fcr die ersten. Ich habe ihn durch sorgf\u00e4ltiges Arbeiten und zahlreiche Kontroll-analysen auszumerzen gesucht. Jedenfalls habe ich eine sehr gute Uebereinstimmung meiner Analysen erreicht. Der Unterschied zwischen zwei Analysen des gleichen Filtrats betrug im Durchschnitt aus allen Vergleichsversuchen 0,367 \u00b0/o (Max. = 0,876, Min. \u2014 0,025) vom Gesammtstickstoff (dieser gleich 100 angenommen). Er muss mit den Fehlerquellen wachsen und wurde daher bei den Endfiltraten etwas gr\u00f6sser gefunden. Er betrug in den aufeinanderfolgenden Filtraten \u00ab, \u00df, y und d 0,310, 0,189, 0,375, 0,561 \u00b0/o des Gesammtstickstoffes.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"139\nII. Versuche mit krystallisirtem Serumalbumin.\nA. Die Albumosen.\n20 g reines trockenes krystallisirtes Serumalbumin wurden in etwa 1500 ccm. Verdauungsfl\u00fcssigkeit vertheilt. Nach i1/\u00bb Stunden ist das Serumalbumin bereits vollst\u00e4ndig gel\u00f6st und nach zweist\u00fcndiger Verdauung erh\u00e4lt man kein Neutralisationspr\u00e4cipitat mehr. Von der Verdauungsfl\u00fcssigkeit entnahm ich nach 2, 4, 8, 24, 48 und 72 Stunden Verdauungszeit genau 250 ccm. und untersuchte nach oben geschildertem Verfahren die Vertheilung des Stickstoffes auf die verschiedenen Albumosen. Um die angewandte Methodik zu veranschaulichen, gebe ich in nachstehender Tabelle die Ergebnisse des Einzelversuches, bei welchem die \\Terdauung nach 2 Stunden unterbrochen worden war.\nDer Gesammtstickstoffgehalt in 10 ccm. Serumalbuminl\u00f6sung ergab sich bei vier zu verschiedenen Zeitpunkten der Verdauung ausgef\u00fchrten Analysen zu\n0,01967 g\n0,01975 g 0,01978 g 0,01983 g\nalso im Mittel 0,01976 g.\nTabelle I. (Nach zweist\u00fcndiger Verdauung.)\nAnaly sirte\tL\u00f6sung\tMenge der L\u00f6sung cem.\tGefunden N g\tN auf 10 ccm. der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung berechnet.1) g\t\u00b0/o N\n!\tf Analyse I\t40\t0,03101\t0,016179\t81,88\nFiltrat a \\\tAnalyse II\t!\t40\t0,03115\t0,016252\t82,25\n1\t[ im Mittel\t\t\u2014\t0,016216\t82,06\n\tf Analyse I\t50\t0,02463\t0,015421\t78,04\nFiltrat \u00df\tAnalyse II\t50\t0,02464\t0,015427\t78,07\n\t[ im Mittel\t\u2014\t\u2014\t0,015424\t78.06\n!\tf Analyse I\t100\t0,01761\t0,012866\t65,11\nFiltrat y 1\tAnalyse II\t100\t0,01763\t0,012875\t65,16\n!\t( im Mittel\tMl\t\u2014\t0,012871\t65.14\n1) Je 2020/23, 317/23, 73723 787io ccm. der Filtrate a, \u00df, y, b entsprechen genau 10 ccm. der urspr\u00fcnglichen Serumalbuminl\u00f6sung.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nAnaly sirte\tL\u00f6sung\tMenge der L\u00f6sung ccm.\tGefunden N g\tN auf 10 ccm. der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung berechnet. g\t%N\n\tAnalyse I\t100\t0,01603\t0,012520\t63,36\nFiltrat b \u2022\tAnalyse II\t100\t0,01610\t0,012574\t63,63\n\tim Mittel\t\u2014\t\u2014\t0,012547\t63.50\nAus dieser Tabelle (I) gebt hervor, dass nach zweist\u00fcndiger Verdauung die L\u00f6sung enthielt 100,00\u201482,06, also 17,94 \u00b0/o des Gesammtstickstoffes in den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, 82,06\u201478,06, also 4,00 \u00b0/o in der Deuteroalbumose A, 78,06\u201465,14, also 12,92 \u00b0/o in der Deuteroalbumose B, 65,14\u201463,50, also 1,64 \u00b0/\u00b0 in der Deuteroalbumose C, also im Ganzen nur 36,50 \u00b0/o in den Albumosen \u00fcberhaupt.\nUm die Darstellung meiner Versuche nicht mehr wie n\u00f6thig auszudehnen, sollen in folgender Tabelle (II) die mit den anderen untersuchten Fl\u00fcssigkeiten erzielten Ergebnisse nur in Procenten des Gesammtstickstoffs wiedergegeben werden.\nTabelle II.\nAnalvsirte L\u00f6sung\t\t\t\u00b0/o N\t\n\t\tAnalyse I\tj Analyse II\t| im Mittel\n\tFiltrat a\t92,79\t93,17\t92.98\nNach 4st\u00fcndiger\t\u00bb\t\u00df\t83,81\t84,20\t84,01\nVerdauung\t\u00bb\tT\t75,26\t75,60\t75,43\n\t\u00bb b\t73,78\t74,32\t74,05\n\tFiltrat a\t98,58\t99,15\t98,87\nNach 8st\u00fcndiger\t\u00bb \u00df\t92,67\t92,97\t92,82\nVerdauung\t\u00bb T\t77,03\t77,55\t77,29\n\t\u00bb b\t75,67\t76,52\t76,09\n\tFiltrat a\t98,86\t98,90\t98,88\nNach 24st\u00fcndiger\t\u00bb \u00df\t95,16\t95,19\t95.17\nVerdauung\t\u00bb\tT\t90,30\t91,11\t90,70\n\t\u00bb b\t86,92\t87,44\t87,18","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"141\nAnalysirte L\t\u00f6sung\tAnalyse I\t\u00b0/o N Analyse II\tim Mittel\n\tFiltrat a\t99,20\t99,40\t99,30\nNach 48st\u00fcndiger\t\u00bb\t\u00dfp\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nVerdauung\t\u00bb T\t98,05\t98,18\t98,11\n\t\u00bb b\t90,68\t91,55\t91,11\n\tFiltrat a\t99,36\t99,56\t99,46\nNach 72st\u00fcndiger\t\u00bb \u00df\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nVerdauung\t\u00bb\ty\t98,96\t99,16\t99,06\n\t\u00bb b\t92,89\t93,49\t93,19\nWenn die Zahlen der letzten Columne der Tabelle II, welche, wie in der Tabelle I dargelegt, den Stickstoffgehalt der verschiedenen Filtrate-anzeigen, von einander in Abzug gebracht werden, so erh\u00e4lt man die den verschiedenen Albumosen in den einzelnen Phasen der Serumalbuminverdauung zugeh\u00f6rigen Stickstoffmengen.\nTabelle III.\nVer- dauungs- zeit\tden \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen\tder Deuteroalbumose A\t\u00b0/o N enthalten in der\tder Deutero-\tDeutero- albumose B album ose C\t\tden gesammten J Albumosen\tden anderen Verdauungs- produkten\n2 Stunden\t17,94\t4,00\t12,92\t1,64\t36,50\t63,50\n4\t\u00bb\t7,02\t8.97\t8,58\t1,38\t25,95\t74,05\n8 \u00bb\t1,13\t6,05\t15.53\t1,20\t23,91\t76,09\n24\t1,12\t3,71\t4,47\t3,52\t12,82\t87,18\n48\t0,70\t0,00\t1,19\t7,00\t8,89\t91,11\n72\t0,54\t0,00\t0,40\t5,87\t6,81\t93,19\nAus dieser Tabelle, besser noch aus der graphischen Darstellung in Tafel I l\u00e4sst sich Zu- und Abnahme der einzelnen Fractionen, ausgedr\u00fcckt durch ihren Stickstoffgehalt, ohne Weiteres entnehmen.\nl) Es findet sich keine Spur von Deuteroalbumose A mehr; man muss das Filtrat a zu 6V s\u00e4ttigen, um eine neue Tr\u00fcbung, die von der F\u00e4llung der Deuteroalbumose B herr\u00fchrt, zu erzielen.","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"Die nach zweist\u00fcndiger Verdauung verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig in grosser Menge vorhandenen \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen nehmen bis gegen die achte Stunde schnell, hierauf sehr langsam ab und sind am dritten Tage des Verdauungsprocesses nur noch in geringer Menge vorhanden.1)\nDie Deuteroalbumose A ist nach zweist\u00fcndiger Verdauung noch im schnellen Zunehmen begriffen und erreicht ihr Maximum nach vierst\u00fcndiger Verdauung, dann tritt ein fast ebenso schnelles Absinken ein, das vor Ablauf von 48 Stunden zum v\u00f6lligen Verschwinden f\u00fchrt.\nDie Deuteroalbumose B ist hingegen schon in der zweiten Stunde verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig reichlich vorhanden, zeigt dann in der vierten Stunde bedeutende Abnahme, erreicht aber in der achten Stunde ein zweites Maximum. Dann nimmt ihre Menge bis zur 24. Stunde zuerst rasch, sp\u00e4ter langsam ab. Nach 3 t\u00e4giger Verdauung ist der zur\u00fcckgebliebene Rest, wie auch bei den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, verschwindend gering.\nDie Deuteroalbumose C ist in der 2. Stunde des Versuches in kleiner Menge vorhanden und bleibt der Menge nach ziemlich lange unver\u00e4ndert (die geringe Verminderung, welche nach 4- und 8st\u00fcndiger Verdauung eintritt, \u00fcberschreitet die Fehlergrenzen nicht); nach 24 Stunden erreicht sie ihr Maximum, sinkt dann sehr langsam ab und bleibt in verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig grosser Menge bis zum Ende des Versuchs nachweisbar.\nZu beachten ist das Nichtzusammenfallen der den verschiedenen Fractionen zukommenden Maxima. Auch' sind dieselben weit st\u00e4rker bei den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen und der Deuteroalbumose B ausgesprochen, als bei den Deutero-albumosen A und C. Ein Blick auf Taf. I zeigt, dass man je nach dem Zeitpunkt, in welchem man die Verdauung unterbricht, sehr verschiedene Combinationen in der Vertheilung des Stickstoffes zwischen den verschiedenen Albumosen erreichen kann. Nach 2 st\u00e4ndiger Verdauung geh\u00f6rt z. B. der gr\u00f6sste\n*) Am Anf\u00e4nge waren vielleicht noch Spuren von Acidalbumin, die nur durch Einengen und Kochen zu beseitigen gewesen w\u00e4ren, in den Verdauungsfl\u00fcssigkeiten vorhanden. M\u00f6glicher Weise ist sonach der f\u00fcr \u00abprim\u00e4re\u00bb Albumosen erhaltene Werth etwas zu hoch ausgefallen.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"143\nTheil des Albumosenstiekstoffes den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen,, der geringste der Deuteroalbumose C an. Nach 4 Stunden zeigt sich letztere kaum vermehrt, hingegen findet sich ein Maximum bei Deuteroalbumose A. Nach 8 Stunden findet ein neuer Wechsel statt: Maximum und Minimum befinden sich in den Fractionen III und I (Deuteroalbumose B und \u00abprim\u00e4re\u00bb Albumosen), und so weiter.\nHieraus folgt, dass Bestimmungen der Verdauungsprodukte in einem willk\u00fcrlich gew\u00e4hlten Zeitpunkte der Verdauung unm\u00f6glich eine Vorstellung \u00fcber den Verlauf des Verdauungsvorgangs vermitteln k\u00f6nnen, und es erkl\u00e4rt sich von selbst, dass die Untersuchung k\u00e4uflicher Verdauungspr\u00e4parate meist nicht zu \u00fcbereinstimmenden Zahlen f\u00fchrt. So ist z. B. Witte-Pepton von sehr wechselnder Zusammensetzung, was schon Neumeister1) hervorgehoben hat. Ich halte es deswegen f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig, die in meinen Vorversuchen ermittelten Werthe eingehender mit.zutheilen. Aus meinen Versuchsreihen (5 an der Zahl) geht hervor, dass vom Gesammtstickstoff des Witte-Peptons 20,06 bis 36,09\u00b0/\u2019o in den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, 4,02 bis 6,20\u00b0/o in der Deuteroalbumose A, 2,79 bis ll,46\u00b0/o in der Deuteroalbumose B, 10,10 bis 28,73\u00b0/o in der Deuteroalbumose C, im Ganzen 47,02 bis 69,33 \u00b0/o in den Albumosen \u00fcberhaupt vorhanden sind, w\u00e4hrend der Rest des Stickstoffs zum Theil auf Pepton, zum Theil auf andere stickstoffhaltige Substanzen entf\u00e4llt. Diese Schwankungen sind ohne Zweifel zum gr\u00f6ssten Theil davon abh\u00e4ngig, dass bei der Bereitung dieses Fabrikpr\u00e4parats die Verdauung des Fibrins nicht in dem gleichen Stadium unterbrochen wird.\nIch erlaube mir ferner noch auf die rasche Abnahme des im Gesammtbestande der Albumosen enthaltenen Stickstoffes hinzuweisen; sie erfolgt um so langsamer, je l\u00e4nger die Verdauung gedauert hat. Nach zweist\u00fcndiger Verdauung findet man in der Versuchsreihe der Tabelle III nicht viel mehr als ein Drittel des Gesammtstickstoffes in Gestalt von Albumosen.\ni) R. Neumeister, Zur Kenntniss der Albumosen. Zeitschrift f\u00fcr Biologie, N. F., Bd. 5, 1887, S. 381.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nB. Die Peptone.\nInteressant war es, zu wissen, in welchem Umfang die \u00fcbrig bleibende stickstoffhaltige Substanz in Form von \u00abPepton\u00bb, das heisst nicht durch Salz f\u00e4llbarer, aber die Biuretreaction darbietender Produkte vorhanden war. Leider gibt es noch keine f\u00fcr den vorliegenden Fall brauchbare Methode, welche die getrennte vollst\u00e4ndige Abscheidung der Peptone erm\u00f6glicht.\nDas am h\u00e4ufigsten zur F\u00e4llung der Peptone benutzte Reagens, die Phosphorwolframs\u00e4ure, ist zwar, wie Baumann und B\u00f6rner1) gezeigt haben, auch auf zinkhaltige L\u00f6sungen anwendbar. Allein einerseits fehlt der Nachweis, dass die F\u00e4llung der Peptone durch dieses F\u00e4llungsmittel eine vollst\u00e4ndige ist (Neumeister2) bestreitet dies sogar ganz entschieden), andererseits liegt die M\u00f6glichkeit vor, dass neben Pepton andere Spaltungsprodukte, z. B. Diaminos\u00e4uren, mitgef\u00e4llt werden. Das erstangef\u00fchrte Bedenken liess sich in meinen Versuchen leicht durch den Nachweis entkr\u00e4ften, dass in meinen Fl\u00fcssigkeiten nach Ausf\u00e4llung mit Phosphor wolframs\u00e4ure jede Biuretreaction ausblieb. Flingegen konnte ich das zweite Bedenken nicht beseitigen, ja es fand in meinen Versuchen gewichtige neue St\u00fctzen.\nDie Bestimmung des durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Stickstoffs l\u00e4sst sich in nachstehender Weise durchf\u00fchren. Dem nach vollst\u00e4ndiger F\u00e4llung der Albumosen erhaltenen Filtrat b ('siehe Tabellen I nnd II) wird, nach dem Beispiele von Baumann und B\u00f6rner, die H\u00e4lfte seines Volumens an verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (1 Volumen concentrirte Schwefels\u00e4ure, 4 Volumina Wasser) und dann eine gen\u00fcgende Menge w\u00e4sseriger L\u00f6sung von Phosphorwolframs\u00e4ure hinzugef\u00fcgt. Die hierdurch erhaltene tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit l\u00e4sst man erst 4 bis 6 Stunden bei einer Temperatur von 40\u00b0, hierauf ein bis zwei Tage an einem Ort bei niederer Temperatur stehen, worauf mit \u00fcblicher Vorsicht filtrirt werden kann. Das klare Filtrat (Filtrat e) ist blassviolett gef\u00e4rbt und tr\u00fcbt sich nicht mehr auf Zusatz eines Tropfens der Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung. Selbstverst\u00e4ndlich muss das Volumen des Filtrats b vor und nach Zugabe der\nt) K. Baumann \u00f9nd A. B\u00f6rner, 1. c.\n2) R. Neumeister, Ueber die Reactionen der Albumosen und Peptone. Zeitschrift f\u00fcr Biologie, N. F., Bd. VIII, 1890, S. 340.","page":144},{"file":"p0144s0001_0002tableI.txt","language":"de","ocr_de":"Tafel I.\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tf : t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<5er um c\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\ti n u ni hr\t\t\tV.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t2C\th%. 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Tr\u00fcbner, Strassburg.\nLith. Anstalt v. Werner & Winter, Frankfurt a. M.","page":0},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"145\nverd\u00fcnnten Schwefels\u00e4ure und der Phosphorwolframs\u00e4ure festgestellt werden. Der Stickstoffgehalt des Filtrats e wird nun nach Kjeldahl bestimmt. Wie Hausmann*) mit Recht bemerkt, wird die Oxydation der zu analysirenden Fl\u00fcssigkeiten durch die Anwesenheit von Phosphorwolframs\u00e4ure ziemlich erschwert. Seinem Beispiel folgend vollf\u00fchrte ich die Oxydation in Literflaschen aus Jenaer Glas, welche sp\u00e4ter zugleich zum Abdestilliren dienten. Die zu untersuchende Fl\u00fcssigkeit (in der Regel 250 ccm.) wird zuerst auf ein geringes Volumen eingeengt, dann mit einer grossen Menge Kjeldahl-Schwefels\u00e4ure vermischt, bis zur Schwarzf\u00e4rbung erhitzt, erkalten gelassen, dann mit etwas \u00fcbermangansaurem Kali versetzt und nach 24 st\u00e4ndigem Stehen neuerlich 8 bis 10 Stunden erhitzt. Nach Beendigung der Oxydation enth\u00e4lt die Probe einen reichlichen gelben Niederschlag (Wolframtrioxyd). Das Abdestilliren und Titriren geschieht in \u00fcblicher Weise. Wegen der geringen Menge der nach Bestimmung des Stickstoffes \u00fcbrigbleibenden Fl\u00fcssigkeit b war es mir unm\u00f6glich, in allen F\u00e4llen so viel vom Filtrat e zu erhalten, dass ich mehr als eine\u2019Analyse h\u00e4tte vornehmen k\u00f6nnen. Tabelle IV enth\u00e4lt die ermittelten Ergebnisse.\nTabelle IV.\nVerdauungs-\tN des Filtrats e in Procent des Gesammt-N\t\t\nzeit\tAnalyse I\tAnalyse II\tj\tim Mittel\n2 Stunden\t61,14\t\t\n4\t\u00bb\t62,47\t\u2014\t\u2014\n8\t55,70\t\u2014\t\u2014\n48\t54,40\t54,69\t54,54\n72\t\u00bb\t33,91\t35,69\t34,80\nDurch Subtraction dieser Werthe von den im Filtrat b gefundenen, erh\u00e4lt man die im Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag verbliebene Stickstoffmenge. Der besseren Uebersicht wegen ist in folgender Tabelle (V) der Stickstoffgehalt der Albumosen, der durch Phosphorwolframs\u00e4ure ausgef\u00e4llten K\u00f6rper und der letzten Filtrate (e) nebeneinander gestellt.\n*) W. Hausmann, Ueber die Vertheilung des Stickstoffs im Eiweissmolek\u00fcl. Zeitschrift f\u00fcr physiol. Chemie, Bd. XXVII, 1899, S. 99. Hoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXVIII.\t10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nTabelle V.\n\tVon 100 N des Serumalbumins ist\t\t\nVerdauungs- zeit\tdurch Zinksulfat f\u00e4llbar (Albumosen) o/o\tdurch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbar (Peptone, u. s. w.) \u00b0/o\tweder durch Zinksulfat noch durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbar o/o\n2 Stunden\t36,50\t2,36\t61,14\n4:\t\u00bb\t25,95\t11,58\t62,47\n8\t23,91\t20,39\t55,70\n24\t12,82\t\u2014\t\u2014\nGO\t8,89\t36,57\t54,54\n72\t\u00bb\t6,81\t58,39\t34,80\nAus dieser Tabelle ersieht man mehrere auffallende That-sachen: W\u00e4hrend die durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbare, im Beginn des Verdauungsproeesses sehr geringe Stickstoffmenge rasch zunimmt und nach dreit\u00e4giger Verdauung beinahe 3/\u00f6 des Gesammtstickstoffs des Serumalbumins betr\u00e4gt, bleibt die durch Phosphorwolframs\u00e4ure nicht f\u00e4llbare Stickstoffmenge, die schon nach zweist\u00fcndiger Verdauung mehr als 3/s des. Gesammtstickstoffs entspricht, zuerst unver\u00e4ndert, nimmt dann aber zwischen der 4. und 8. Stunde des Verdauungsprocesses ab und sinkt schliesslich nach 72 Stunden nahezu auf 1k des Gesammtstickstoffs herab.\nNach zweist\u00fcndiger Verdauung ist sonach in meinem Versuche sicher nur wenig Pepton entstanden, und mehr als die H\u00e4lfte des gesammten Eiweissstickstoffs findet sich in Biuretreaction nicht gebenden Substanzen. Sp\u00e4ter erfolgt zwar augenscheinlich eine Vermehrung der Peptone durch Neubildung aus den vorhandenen Albumosen, doch l\u00e4sst sich nicht feststellen, in welchem Umfang das geschieht. Der Vergleich der in den Columnen 3 und 4 der Tabelle V angef\u00fchrten Werthe zeigt n\u00e4mlich, dass die Zunahme des durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Stickstoffs von der 48. Stunde ab zum gr\u00f6ssten Theile auf eine Umwandlung der nicht albumosen- oder pepton-","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"147\nartigen Stoffe in durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbare Produkte zu beziehen ist. Nach den gefundenen Zahlen l\u00e4sst sich im besten Fall die Menge des in Form von Pepton vorhandenen Stickstoffs auf etwa 30\u00b0/o des Gesammtstickstoffs veranschlagen.\nWenn, nach sorgf\u00e4ltiger Ausf\u00e4llung des im Filtrat s enthaltenen Zinks durch tropfenweise zugesetzte Natronlauge, der Fl\u00fcssigkeit vorsichtig Gerbs\u00e4urel\u00f6sung zugef\u00fcgt wird, erh\u00e4lt man einen Niederschlag, welcher sich in einem Ueberschuss des Reagens wieder aufl\u00f6st. Eine mit Zinksulfat ges\u00e4ttigte Jodjodkaliuml\u00f6sung erzeugt ebenfalls im Filtrat s ausgesprochene Tr\u00fcbung.\nEin sehr erheblicher Theil der die Biuretreaction nicht gebenden Verdauungsprodukte ist also durch Alkaloidreagentien f\u00e4llbar. Angesichts dieser Thatsache liegt die Frage nahe, ob sich diese die Biuretreaction nicht gebenden K\u00f6rper bereits bei Beginn des Verdauungsprocesses in betr\u00e4chtlichem Maasse bilden oder erst secund\u00e4r aus den die Biuretreaction gebenden Verdauungsprodukten (Albumosen und Peptonen) entstehen.\nUm diese Frage zu beantworten, habe ich meine Versuche in der Art erg\u00e4nzt, dass ich coagulirtes Serumalbumin 1 /2, 1 und 2 Stunden der Verdauung unterwarf, dann mit Zinksulfat in oben beschriebener Weise ausf\u00e4llte und einerseits den Stickstoffgehalt der Fl\u00fcssigkeit vor und nach der F\u00e4llung verglich, andererseits das albumosenfreie Filtrat mittelst der Biuretprobe auf Pepton untersuchte.\nBereits nach einer halben Stunde war der gr\u00f6sste Theil des Serumalbumins in L\u00f6sung gegangen. Doch war noch nach 2 Stunden in der Verdauungsfl\u00fcssigkeit ein geringer ungel\u00f6ster Rest vorhanden, wahrscheinlich weil diesmal mehr Serumalbumin auf die gleiche Fl\u00fcssigkeitsmenge genommen worden war, als im ersten Versuche.\nNach Entfernung des ungel\u00f6sten Serumalbumins durch Filtriren bestimmte ich den Stickstoffgehalt in 10 ccm. L\u00f6sung. Die Verdauungsfl\u00fcssigkeit wurde dann mit verd\u00fcnnter Natronlauge sorgf\u00e4ltig neutralisirt, hierauf, wie gew\u00f6hnlich, mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert, schliesslich mit feingepulvertem reinen krystallisirten Zinksulfat ges\u00e4ttigt. Nach gen\u00fcgendem Stehenlassen wurde filtrirt und der Stickstoffgehalt in einer 10 ccm. der urspr\u00fcnglichen Serumalbuminl\u00f6sung entsprechenden Menge Filtrat bestimmt. In folgender Tabelle sind die ermittelten Werthe zusammengefasst.\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nTabelle VI.\n\t\u00b0/o N enthalten in\t\tBiuretreaction\nVerdauungszeit\tdem Acidalbumin und den Albumosen\tden anderen Verdauungsprodukten\tim albumosen- freien Filtrat\n*/i Stunde\t69,02\t30,98\tnegativ\n1\t71,05\t28,95\tnegativ\n2 \u00bb\t61,60\t38,40\tschwach positiv\nDie Menge des nach einst\u00fcndiger Verdauung erhaltenen Neutralisationspr\u00e4eipitates war etwas gr\u00f6sser als diejenige, welche mit der nach einer halben Stunde gewonnenen Verdauungsfl\u00fcssigkeit erhalten wurde. Nach 2 st\u00fcndiger Verdauung gab die Fl\u00fcssigkeit nur noch ein sehr geringes Neutralisations-pr\u00e4cipitat; der gefundene Stickstoffwerth der 2. Columne entspricht somit ann\u00e4hernd dem Albumosenstickstoff. Peptone waren nur in der Probe mit zweist\u00fcndiger Verdauungszeit vorhanden, w\u00e4hrend sich die Biuretreaction nicht darbietende Produkte schon nach halbst\u00fcndiger Digestion reichlich (gegen 30\u00b0/o des Gesammtstickstoffs) finden. Man sieht sonach, dass sehr bald nach Beginn der peptischen Spaltung in bedeutender Menge Verdauungsprodukte auftreten k\u00f6nnen, denen die Biuretreaction fehlt. Die betreffenden, nach F\u00e4llung der Albumosen gewonnenen Filtrate gaben, nachdem sie von ihrem Zinkgehalt befreit worden waren, mit Gerbs\u00e4ure einen flockigen Niederschlag, welcher sich in einem Ueberschuss des Beagens wieder aufl\u00f6ste.\nMan bemerkt, dass die Menge der nach 2 st\u00fcndiger Verdauung gewonnenen, durch Zinksulfat nicht f\u00e4llbaren Verdauungsprodukte in der Tabelle VI viel geringer ausgefallen ist als in der ersten Versuchsreihe (Tabellen I bis V). Der Grund liegt auch hier wahrscheinlich in der Verwendung einer relativ gr\u00f6sseren (beinahe doppelten) Eiweissmenge und einem entsprechend langsameren Verlauf der Verdauung.\nC. Das zeitliche Auftreten und Verschwinden der einzelnen\nProdukte.\nUm das zeitliche Auftreten der Verdauungsprodukte des Serumalbumins genauer zu bestimmen, habe ich eine 2,1 g","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"149\nin 100 cc. enthaltende Probe mehrere Tage hindurch der Verdauung unterworfen, davon in bestimmten Intervallen kleinere Antheile entnommen und qualitativ auf die Anwesenheit der Albumosenfractionen gepr\u00fcft. Jede Probe wurde sorgf\u00e4ltig mit verd\u00fcnnter Natronlauge neutralisirt und, falls ein Niederschlag von Acidalbumin entstand, durch Filtriren davon getrennt. Nun wurde die neutrale Fl\u00fcssigkeit wie in den fr\u00fcheren Versuchen anges\u00e4uert, dann auf \u00ab prim\u00e4re \u00bb Albumosen durch Zusatz eines gleichen Volumens ges\u00e4ttigter anges\u00e4uerter Zinksulfatl\u00f6sung, das Filtrat davon auf Deu teroalbumose A durch Zusatz eines halben Volumens, das Filtrat hiervon auf Deuteroalbumose B durch Zusatz von P3 des Volumens der gleichen L\u00f6sung, endlich das letzte Filtrat auf Deuteroalbumose C durch S\u00e4ttigung mit feingepulvertem , reinstem krystallisirten Zinksulfat gepr\u00fcft. Im Filtrat von G wurde mit Hilfe der Biuretreaction auf Pepton gefahndet. Das Ergebniss der Versuchsreihe ist in Tabelle VII zusammengefasst. Da die unter Einhaltung gleicher \u00e4usserer Bedingungen erhaltenen Niederschl\u00e4ge oder Tr\u00fcbungen direkt mit einander verglichen werden konnten, so war unschwer f\u00fcr jede Fraction der Zeitpunkt zu bestimmen, in welchem sie in gr\u00f6sster Menge vorhanden war. Die betreffenden Proben sind in der Tabelle als Maxima (Max.) hervorgehoben.\nTabelle VII.\nVer- dauungs- zeit\tNeutrali- sations- pr\u00e4cipitat (Acidalbumin')\t\u00ab Prim\u00e4re \u00bb Albumosen\tDeuteroalbumose A\tDeuteroalbumose B\tDeuteroalbumose C\tPeptone\nV2 Stunde\tPositiv\tSpuren\tPositiv\tPositiv\tNegativ\tNegativ\n1\t\u00bb (Max.)\tPositiv\tSpuren\t\u00bb\tSpuren\tSpuren\n17* -\t\u00bb\t\u00bb\tPositiv\t\u00bb\tPositiv\tPositiv\n2 Stunden\tNegativ\t\u00bb (Max.)\t\u00bb (Max.)\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\t\u00bb\n1 Tag\t\u00bb\ty>\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t>>\n2 Tage\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n3 \u00bb\t\u00bb\tSpuren\tNegativ\tSpuren\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\n4\t\u00bb\t\u00bb\tNegativ\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n5 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tNegativ\t\u00bb\t\u00bb\n6 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n/ \u00bb\t*\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\t\u00bb\n8\u201416 Tage\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"Das Serumalbumin war nach 2 Stunden vollst\u00e4ndig gel\u00f6st.\nWie man sieht, ist schon Lh Stunde nach Beginn der Verdauung die Gegenwart von Acidalbumin, \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albu-mosen und Deuteroalbumosen A und B nachweisbar. Deutero-albumose B tritt dabei sofort in fast ebenso grosser Menge auf wie das Acidalbumin, hingegen ist nur wenig Deutero-albumose A und nur eine Spur von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen zu finden. Deuteroalbumose G und Peptone fehlen. Das Filtrat von B, von seinem Zinkgehalt befreit, gibt nach Zu tr\u00f6pfeln von Gerbs\u00e4ure einen Niederschlag von die Biuretreaction nicht gebenden Verdauungsprodukten. Nach einst\u00fcndiger Verdauung zeigt sich bei dem Acidalbumin, den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen und der Deuteroalbumose B merkliche Zunahme, w\u00e4hrend nur noch Spuren von Deuteroalbumose A zu finden sind. Das Acidalbumin \u00fcberwiegt bei Weitem, dann kommt Deuteroalbumose B; von Deuteroalbumose C und Peptonen sind nur Spuren vorhanden. Das Acidalbumin, welches nach einst\u00fcndiger Verdauung das Maximum erreicht hat, ist nach der zweiten Verdauungsstunde schon verschwunden, jedenfalls kommt nach diesem Zeitpunkt ein Neutralisationspr\u00e4cipitat nicht mehr zu Stande. Die Deuteroalbumose A, von der nach einer Stunde nur noch Spuren \u00fcbrig geblieben sind, erscheint dann vermehrt, erreicht ihr Maximum vor Ablauf des ersten Tages und verschwindet vollst\u00e4ndig zwischen dem zweiten und dritten Tag. (Im fr\u00fcheren Versuche, in welchem ein geringerer Eiweissgehalt gew\u00e4hlt war, verschwand die Deuteroablbumose A sogar vor Ablauf des zweiten Tages.) Vielleicht gibt es bei der Deuteroalbumose wie bei der Deuteroalbumose B (vergl. Tabelle III) zwei Maxima. Die \u00abprim\u00e4ren. Albumosen verschwinden zwischen dem dritten und vierten, die Deuteroalbumose B zwischen dem vierten und f\u00fcnften Tag. Die Deuteroalbumose C und die Peptone, die, wie oben ersichtlich, erst nach einst\u00fcndiger Verdauung erscheinen, finden sich noch am Schl\u00fcsse einer 16t\u00e4gigen Verdauungsperiode: sie m\u00fcssen also als Endprodukte der Serumalbuminverdauung angesehen werden, abgesehen von den die Biuretreaction nicht gebenden stickstoffhaltigen K\u00f6rpern. In vorstehender Versuchsreihe","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"(Tabelle VII) wurde die gr\u00f6sste Menge von Deuteroalbumose G am dritten, in der ersten Versuchsreihe (Tabelle III) am zweiten Tag beobachtet. Nach dem 7. Tag fanden sich nur noch Spuren von C vor, welche aber an den folgenden Tagen unvermindert blieben.\nD. Bildung von Amidstickstoff.\nEndlich habe ich untersucht, ob w\u00e4hrend der peptischen Verdauung des Serumalbumins Ammoniak oder ein Ammoniak leicht abspaltendes Produkt auftritt. Zu diesem Zweck wurde Serumalbumin der Verdauung in einer Pepsin-Salzs\u00e4urel\u00f6sung unterworfen, deren unbedeutender Ammoniakgehalt vorher durch Destillation mit Magnesia ermittelt war,1) und, nachdem die L\u00f6sung vollkommen klar geworden (was in diesem Versuche nach 1 xh Stunden eintrat), bestimmte ich den in 10 ccm.' dieser L\u00f6sung enthaltenen Gesammtstickstoff, sodann an einer Anzahl in verschiedenen Verdauungsperioden entnommenen Proben den w\u00e4hrend der Digestion gebildeten, durch Magnesia austreibbaren Stickstoff. Bei der Berechnung dieses \u00abAmidstickstoffs\u00bb in Procenten des Gesammtstickstoffs ist die in 10 ccm. Pepsinsalzs\u00e4urel\u00f6sung vor Anfang der Verdauung enthaltene geringe Menge Ammoniakstickstoff vom Gesammtstickstoff der Serumalbuminl\u00f6sung stets in Abzug gebracht. Ich erhielt so die in folgender Tabelle VIII zusammengestellten Resultate.\nTabelle VIII.\nV erdauungs- zeit\tAmidstickstoff in \u00b0/o des Analyse I\tAnalyse\t\tGesammtstickstoffs II\tIm Mittel\t\n2 Stunden\t0,53\t0,71\t\t0,62\n2 Tage\t1,24\t1,33\t\t1,28\n6 \u00bb\t1,95\t2,12\t\t2,03\n15\t\u00bb\t2,03\t2,12\t\t2,07\nI) Die Magnesia wurde zuerst, wie von Hausmann (1. c. S. 98) empfohlen, in kleinen Portionen gegl\u00fcht, dann mit Wasser in einen Destillirkolben gebracht und l\u00e4ngere Zeit im Sieden erhalten; jede Spur","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nWie ersichtlich bildet sich w\u00e4hrend der Verdauung des Serumalbumins eine geringe, allm\u00e4hlich bis zu Vso des Ge-sammtstickstoffs ansteigende und nach dem 6. Tag des Ver-dauungsproeesses nicht mehr merklich zunehmende Menge von durch Magnesia austreibbarem Stickstoff. Ob dieser Stickstoff neugebildetem Ammoniak entspricht oder aber dem Stickstoff von S\u00e4ureamiden, welche schon bei Destillation mit Magnesia Ammoniak abgeben, wurde nicht untersucht. Jedenfalls entspricht dieser aus Eiweiss so leicht erh\u00e4ltliche Stickstoff einem Theile des beim Kochen der Eiweissk\u00f6rper mit S\u00e4uren zur Abspaltung gelangenden, den Hausmann als Amidstickstoff bezeichnet hat. Dies der Grund, warum ich die gleiche Bezeichnung angewandt habe. Bemerkenswerth ist, dass die auf diese Weise ermittelte Zahl (2,07) ungef\u00e4hr ein Drittel des durch Hausmann* 1) bei Spaltung des Serumalbumins mit siedender concentrirter Salzs\u00e4ure gefundenen Amidstickstoffs (6,34\u00b0/o des Gesammtstickstoffs) darstellt.\nIII. Versuche mit Casein.\nDie Versuche mit Casein wurden in ganz \u00e4hnlicher Weise wie jene mit Serumalbumin durchgef\u00fchrt.\nDie Caseinmenge war so gew\u00e4hlt, dass die Verdauungsfl\u00fcssigkeit nach erfolgter L\u00f6sung in 10 ccm.\n0,03835 g \\\n0,03857 \u00bb \u2019 im Mittel 0,0385 g Stickstoff enthielt.\n0,03858 \u00bb j\nDrei Stunden nach Ansetzen des Verdauungsversuches ist das Casein vollst\u00e4ndig aufgel\u00f6st; die L\u00f6sung beh\u00e4lt jedoch eine opalescirende Beschaffenheit. Nach 4 st\u00e4ndiger Verdauung bleibt das Neutralisations-pr\u00e4cipitat aus. Nach 4, 8, 24, 48 und 72 Stunden Verdauung wurde jedesmal ein Volumen von genau 100 ccm. entnommen und darin die Vertheilung des Stickstoffs auf die verschiedenen Albumosen und die durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren und nicht f\u00e4llbaren Ver-\nvon etwa vorhandenem Ammoniak ist dann sicher vertrieben. Die \u00fcbrigbleibende geringe Fl\u00fcssigkeitsmenge l\u00e4sst man nun erkalten und nach Zusatz der zu pr\u00fcfenden L\u00f6sung erhitzt man sorgf\u00e4ltig das Gemisch und f\u00e4ngt das freigewordene Ammoniak in \u2018/io normaler Schwefels\u00e4ure auf.\n1) W. Hausmann, 1. c., S. 105.","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"153\ndauungsprodukte untersucht. Um unn\u00f6thige Weitschweifigkeit zu vermeiden, beschr\u00e4nke ich mich darauf, in folgender Tabelle (IX) die aus den verschiedenen Analysen hervorgehenden, in Procenten des Gesammt-stickstoffs berechneten Zahlen aufzuf\u00fchren.\nTabelle IX.\nAnalysirte L\u00f6sung\nisung\t\tAnalyse I\t\u00b0/o N Analyse II\tim Mitte\nFiltrat\ta\t76,09\t76,20\t76,14\n\u00bb\t\u00df\t75,64\t75,73\t75,68\n\u00bb\tT\t56,27\t56,47\t56,37\n\u00bb\tb\t53,01\t53,84\t53,42\n\u00bb\t\u20ac\t50,36\t50,99\t50,67\nNach 4 Stunden Verdauung\nNach 8 Stunden Verdauung\nFiltrat a \u00bb\t\u00df\n\u00bb\tT\n\u00bb\tb\n\u00bb\te\n83,58\n77,15\n58,67\n55,24\n83,77\n77,34\n59,30\n56,09\n83,67\n77,24\n58,98\n55,66\nNach 24 Stunden Verdauung\nFiltrat a\n*\t\u00df\n*\tT\n\u00bb\tb\n\u00bb\te\n92,40\n84,36\n72,43\n62,27\n55,94\n92,76\n84,57\n72,70\n62,42\n57,98\n92,58\n84,46\n72,56\n62,34\n56.96\nNach 48 Stunden Verdauung\nFiltrat a\n\u00df\n\u00bb\tT\n\u00bb\tb\n\u00bb\te\n94,94\n88,43\n75,87\n70,15\n65,80\n95.52\n88.52\n76.53 70,56\n95,23\n88,47\n76,20\n70,35\nNach 72 Stunden Verdauung\nFiltrat a\n*\t\u00df\n\u00bb\ty\n\u00bb\tb\n96,12\n94,74\n82,80\n79,76\n65,24\n96,49\n95,13\n83,07\n80,10\n96,30\n94.93\n82.93\n79.93\nAus diesen Zahlen berechnen sich f\u00fcr die einzelnen Fractionen nachstehende Stickstoffwerthe.","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nTabelle X.\n\t\t\tc\t/o N enthalten in\t\t\t\t\nYer-\t\t\t\t\t\t! den anderen Verdau ururs-\t\t\n\t\tden\tAlbumosen\t\t\tProdukten\t\t\ndauungs-\t\t\t\t\t\t; durch Phosphor-\tdurch\t\nzeit\t\u00abPrim\u00e4re\u00bb\tDeutero-\tDeutero-\tDeutero-\tGe-\t\tPhosphor-j wolfram- i s\u00e4ure\tGe-\n\tAlbu-\talbumose\talbumose\talbumose\tsammt-\twolfram-\t\tsammt-\n\tmosen\tA\tB\tC\tmenge\ts\u00e4ure f\u00e4llbar\tnicht f\u00e4llbar\tmenge\n4 Stunden\t23,86\t0,46\t19.31\t2,95\t46,58\t2,75\t50,67\t53,42\n8 \u00bb\t16,33\t6,43\t18,26\t3,32\t| 44,34\t\u2014\t\u2014\t55,66\n24\t7,42\t8,12\t11,90\t10.22\t37,66\t5,38\t56,96 .\t62,34\n48\t\u00bb\t4,77\t6,76\t12,27\t5,85\t29,65\t4.55\t65,80\t70,35\n72\t\u00bb\t3,70\t1,37\t12,00\t3,00\t20,07\t14,69\t65,24\t79,93\nIn Tafel II finden sich die auf Albumosen bez\u00fcglichen Zahlen graphisch verzeichnet.\nIm Allgemeinen entsprechen diese Resultate den beim Serumalbumin gefundenen, wenn man dem weit tr\u00e4geren Verlauf der Verdauung beim Gasein Rechnung tr\u00e4gt. Der Stickstoff im Gesammtbestand der Albumosen vermindert sich Anfangs sehr schnell, betr\u00e4gt nach 4 st\u00e4ndiger Verdauung nicht mehr ganz die H\u00e4lfte, nach dem dritten Tage nur noch ein F\u00fcnftel des Gesammtstiekstoffs. Auch bez\u00fcglich des Caseins gilt die Reobachtung, dass die Maximalmengen der verschiedenen Albumosen nicht zusammenfallen, und dass die Summe der \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, sowie die Deuteroalbumose R ein h\u00f6heres Maximum aufweisen als die Deuteroalbumosen A und G. Endlich entstehen auch hier schon nach 4 st\u00e4ndiger Verdauung reichlich die Eiuretreaction nicht mehr gebende, aber zum Theil durch Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbare Verdauungsprodukte, deren Menge bis zur 48. Stunde zunimmt, dann w\u00e4hrend der folgenden 24 Stunden unver\u00e4ndert bleibt. Die durch Zinksulfat nicht mehr, wohl aber durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Verdauungsprodukte sind immer in sehr kleiner Menge vorhanden, wenn sie sich auch allm\u00e4hlich vermehren, und da die Peptone nur einen Theil dieser K\u00f6rper bilden, so erscheint hier die verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig sp\u00e4rliche Rildung von Peptonen noch auf-","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"155\nfallender wie beim Serumalburnin. In Betreff der Albumosen sehen wir wiederum, dass im Anfang die \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen und die Deuteroalbumose \u2022 B vorwiegen, w\u00e4hrend die Deuteroal bumosen A und G nur in kleineren Mengen auftreten. Die Summe der \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen und die Deuteroalbumose B sind von der 4. Stunde ab im Ab nehmen, die Deuteroal bumosen A und G im Zunehmen begriffen. Die Abnahme der \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen ist im Laufe des ersten Tags eine erhebliche, sp\u00e4ter eine langsamere. Die nach 4st\u00fcndiger Verdauung nur in Spuren vorhandene Deuteroalbumose A steigt ihrer Menge nach in kurzer Zeit an und sinkt dann fast ebenso schnell, nachdem sie etwa in der 24. Stunde ihr Maximum erreicht hat, Zwischen der 24. und 72. Stunde scheint die Deuteroalbumose B quantitativ unver\u00e4ndert zu bleiben, denn die eintretende, sehr geringe Zunahme f\u00e4llt innerhalb der Fehlergrenzen. Abweichend von den Erfahrungen am Serumalbumin gestaltet sich das Verhalten der Deuteroalbumose G. Sie fand sich hier schon nach 4 st\u00e4ndiger Verdauung in gr\u00f6sserer Menge als Deuteroalbumose A, erreichte ihr Maximum in gleicher Zeit wie A, zeigte hierauf ein schnelles Absinken, blieb jedoch nach 72 Stunden in gr\u00f6sserer Menge als A zur\u00fcck. W\u00e4hrend beim Serumalbumin am Schluss des Versuches die Deuteroalbumose G weitaus an Menge die anderen Albumosen \u00fcbertraf, fand sich beim Casein dasselbe Verhalten bei der Deuteroalbumose B.\nIn einem nach 2 Stunden unterbrochenen Verdauungsversuch erwiesen sich 83,43 \u00b0/o des Gesammtstickstoffs in Acid-albumin und Albumosen enthalten; der Rest von 16,57\u00b0/o war in Spuren von Peptonen, zum gr\u00f6ssten Theil aber in die Biuret-reaction nicht mehr gebenden Verdauungsprodukten enthalten. Das nach vollkommener F\u00e4llung der Albumosen durch Zink-sulf'at gewonnene Filtrat gab in der That eine \u00e4usserst schwache Biuretreaction, enthielt aber durch Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbare Stoffe. Es lieferte sonach auch das Gasein, anscheinend sehr fr\u00fchzeitig, allerdings in geringerem Maasse als das Serumalbumin, Verdauungsprodukte, welche die Biuretreaction nicht mehr gaben.\nEin anderer, nach 6 t\u00e4giger Verdauung unterbrochener","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nVersuch ergab, dass nur noch 16,95\u00b0/o des Caseinstickstoffes in Form von Albumosen, die \u00fcbrigen 83,05\u00b0/o in Form von Peptonen und anderen Verdauungsprodukten vorhanden waren.\nFerner habe ich mit einer 2\u00b0/oigen Caseinl\u00f6sung eine in folgender Tabelle (XI) zusammengefasste qualitative Versuchsreihe zur Ermittelung der Anfangs- und Endprodukte der Caseinverdauung durchgef\u00fchrt. Das Casein wurde dabei bereits nach 2V2 Stunden vollkommen aufgel\u00f6st gefunden.\nTabelle XI.\nVer- dauuiigs- zeit\tNeutrali- sations- pr\u00e4cipitat (Acidalbumin)\t\u00ab Prim\u00e4re \u00bb Albumosen\tDeutero-albumose A\tDeutero-albumose B\tDeuter o-albumose C\tPeptone\n^2 Stunde\tpositiv\tpositiv\tpositiv\tnegativ\tSpuren\tnegativ\n1\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tpositiv\t\u00bb\t\u00bb\n11/2 Stunden\t\u00bb (Max.)\t\u00bb (Max.)\t*\t*\tpositiv\tSpuren\n2\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n2 V* \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n3\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tpositiv\n3 V2 \u00bb\tnegativ\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\t*\n4\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n6\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\t\u00ab (Max.)\t\u00bb\n2 Tage\ty>\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\t\u00bb\n4\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n6 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\tSpuren\t\u00bb\t\u00bb\n8 *\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tnegativ\t\u00bb\t\u00bb\n10 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n12 \u00bb\t: \u00bb\t\u00bb\tnegativ\t\u00bb\t\u00bb *\t\u00bb\n14\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t-\t\u00bb\t\u00bb\n16 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n18 \u00bb\t\u00bb\tSpuren\t\u00bb\t*\t\u00bb\t\u00bb\n20 *\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n22 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n24 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t7>\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n26 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t>>\t\u00bb\n28 \u00bb\t\u00bb\t1\t\u00bb\t>>\t\u00bb\t\u00bb\nAus dieser Tabelle (XI) geht hervor, dass sogleich bei Beginn der Caseinverdauung neben Acidalbumin eine betr\u00e4cht-","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"157\nliehe Menge von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, ein geringeres Quantum der Dcuteroalbuinose A und Spuren von Deuteroalbumose G auftreten. Deuteroalbumose B und Peptone sind noch nicht vorhanden, w\u00e4hrend doch schon in dem von Albumosen und Zinksulfat befreiten Filtrat die Gerbs\u00e4ure einen Niederschlag erzeugt. Das Acidalbumin erreicht sein Maximum nach l1h Stunden und verschwindet vollst\u00e4ndig nach 3lh Stunden. Bei den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen und dem Acidalbumin treffen die Maxima zusammen, dann sinkt die Menge der \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen allm\u00e4hlich, aber noch nach 28 t\u00e4giger Verdauung sind sie in Spuren nachweisbar. Die Deuteroalbumose A erreicht ihr Maximum nach 6 st\u00e4ndiger Verdauung, nach 6 Tagen bleiben von ihr nur noch Spuren \u00fcbrig, die dann zwischen dem 10. und dem 12. Tage der Verdauung endg\u00fcltig verschwinden. Hingegen erscheint die Deuteroalbumose B sofort nach der ersten Stunde; sie erreicht ihr Maximum nach 31k Stunden, ist nach 6 Tagen nur noch in Spuren nachweisbar und verschwindet vollst\u00e4ndig vor Ende des 8. Tages. Die Deuteroalbumose C, welche sofort bei Beginn der Verdauung auftritt, erscheint in ansehnlicher Menge erst nach 11k Stunden, erreicht das Maximum nach 6 Stunden, zeigt alsdann zun\u00e4chst ein schnelles und sp\u00e4ter bis zum 20. Tag ein langsameres Absinken; -schliesslich bleibt von ihr noch am 28. Tag eine geringe Menge zur\u00fcck. Die Peptone erscheinen nach 1O2 Stunden Verdauung, jedoch nur in Spuren. Erst von der dritten Stunde ab sind sie in ansehnlicher Menge vorhanden.\nZu bemerken ist, dass man bei der Caseinverdauung die zwei Maxima vermisst, welche bei der Serumalbuminverdauung sicher f\u00fcr die Deuteroalbumose B nachweisbar sind. Alexander1) hat als Hauptbestandtheil im Gemenge der \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen des Caseins Protalbumose gefunden, daneben nur ganz geringe Mengen einer Substanz vom Verhalten der Heteroalbumose. Nach seiner Ansicht ist auch das reinste bisher darstellbare Casein noch durch eine kleine Menge\n1) F. Alexander. Zur Kenntniss des Caseins und seiner peptischen Spaltungsprodukte. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. XXV, 1898, S. 411.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\neines albuminat\u00e4hnlichen Eiweissk\u00f6rpers verunreinigt, dem m\u00f6glicher Weise das Auftreten einer geringen Menge von Hetero-albumose zuzuschreiben ist. Seitdem ist es Wr\u00f6blewski1) in der That gelungen, aus der Milch einen neuen Eiweissk\u00f6rper, den er Opalisin nennt, zu isoliren, und es ist denkbar, dass die von Alexander gefundene geringe Menge Heteroalbumose von diesem K\u00f6rper abstammt. Es k\u00f6nnte auch sein, dass die Abwesenheit des Heteroalbumosencomplexes im Caseinmolek\u00fcl auch die Abwesenheit einer zweiten, aus der Heteroalbumose hervorgehenden Deuteroalbumose B bedingt, und dass die zwei bei der Deuteroalbumose B des Serumalbumins beobachteten Maxima der Gegenwart zweier verschiedener B-Albumosen zuzuschreiben sind.\nDie Anfangs- und Endprodukte der Verdauung sind bei Serumalbumin und Casein etwas verschieden. In dem einen wie in dem anderen Fall findet man nach der ersten halben Stunde \u00ab prim\u00e4re \u00bb Albumosen, Deuteroalbumose A und die Biuretreaction nicht gebende Verdauungsprodukte, w\u00e4hrend Peptone noch fehlen. Erscheint aber beim Serumalbumin die Deuteroalbumose B ohne C, so entsteht aus Casein die Deuteroalbumose C ohne B. In beiden F\u00e4llen finden wir als Endprodukte Peptone und Deuteroalbumose C, daneben beim Casein Spuren von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen. Das Acidalbumin verschwindet immer vor jedem anderen Verdauungsprodukt; bei der Serumalbuminverdauung erfolgt sodann ein allm\u00e4hliches Abnehmen zuerst der Deuteroalbumose A, dann der \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen und endlich der Deuteroalbumose B, w\u00e4hrend bei der Caseinverdauung die Deuteroalbumose B vor A verschwindet.\nGleich wie bei dem Serumalbumin bestimmte ich in einer 2\u00b0/oigen Caseinl\u00f6sung durch Abdestilliren mit Magnesia den locker gebundenen, w\u00e4hrend der peptischen Verdauung auftretenden Stickstoff.\n1) A. Wr\u00f6blewski, Ein neuer eiweissartiger Bestandtheil der Milch. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. XXVI, 1898, S. 308.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"159\nTabelle XII.\n\tAmidstickstoff in \u00b0/o des Gesammtstickstoffs\t\t\nVerdauungszeit\tAnalyse I\tAnalyse II\tim Mittel\n6 Stunden\t0,14\t0,37\t0,25\n3 Tage\t2,08\t2,08\t2,08\n6 \u00bb\t2,55\t2,58\t2,56\n15\t\u00bb\t3,76\t3,90\t3,83\nWie ersichtlich, ist die im Laufe der Caseinverdauung entstehende Amidstickstoffmenge Anfangs sehr gering; sie erf\u00e4hrt alsdann langsame Zunahme und erreicht nach 15 Tagen beinahe V25 des Gesammtstickstoffs. Hausmann1) fand,, dass bei Spaltung des Gaseins mit siedender concentrirter Salzs\u00e4ure 13,37 \u00b0/o des Gesammtstickstoffs in Form von Ammoniak erhalten werden. Es ist m\u00f6glich, dass in einem bestimmten Moment des Verdauungsprocesses die Bildung von Amidstickstoff aufh\u00f6rt, wie ich es bei dem Serumalbumin beobachten konnte; doch habe ich einschl\u00e4gige Versuche nicht angestellt.\nIV. Versuche mit krystallisirtem Eieralbumin und mit Serumglobulin.\nWeiter habe ich noch zwei Versuchsreihen zur Ermittlung des zeitlichen Auftretens und Verschwindens der Verdauungsprodukte des krystallisirten Eieralbumins und des Serumglobulins durchgef\u00fchrt. Die Resultate beider Versuchsreihen sind in den Tabellen XIII und XIV wiedergegeben.\ni) W. Hausmann, 1. c., S. 105.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\na) Krystallisirtes Eieralbumin. Tabelle XIII.\nVer- dauungs- zeit\tNeutrali- sations- pr\u00e4cipitat (AridalbumiD)\t\u00abPrim\u00e4re\u00bb Albumosen\tDeuteroalbumose A\tDeuteroalbumose B\tDeuteroalbumose C\tPeptone\n*/8 Stande\tNegativ\tSpuren\tNegativ\tNegativ\tNegativ\tNegativ\n1 \u00bb\tPositiv\tPositiv\tSpuren\tPositiv (I. Max.)\tSpuren\t\u00bb\nd/2 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb | im Ab-\t\u00bb\t\u00bb\n2 Stunden\t\u00bb\t\u00bb\tPositiv\t\u00bb /nehmen\tPositiv\tSpuren\n4\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\t\u00bb\t1\t\u00bb\tPositiv\n8 \u00bb\tNegativ\t\u00bb (Max.)\t\u00bb (Max.)\t\u00bb l imZo-\t\u00bb\t\u00bb\n1 Tag\t1\t\u00bb\t\u00bb\t>J nehmen\t\u00bb\t. *\n2 Tage\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb )\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\n3\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb (II. Max.)\t\u00bb\t\u00bb\n4\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n5\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\t>>\t\u00bb\t\u00bb\n6 \u00bb\t\u00bb\tSpuren\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n7\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tNegativ\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n8 \u00bb\t\u00bb\tNegativ\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n9\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb. '\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n10 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\tSpuren\t\u00bb\n11 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n12 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t>>\t\u00bb\t\u00bb\n13\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n14\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n15\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t*\nEs wurden etwa 2 g des Eiweissk\u00f6rpers auf 100 ccm. Verdauungsfl\u00fcssigkeit genommen. Die L\u00f6sung des congulirten Pr\u00e4parats war erst nach 6 Stunden vollendet.\nNach einer halben Stunde Verdauungszeit erhielt ich als Verdauungsprodukte nur Spuren von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, weder Acidalbumin noch I)euteroalbumosen oder Peptone. Nach einer Stunde erschienen die verschiedenen Deuteroalbu-mosen und das Acidalbumin, letzteres sowie die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen und besonders die Deuteroalbumose B in schon nennenswerther Menge, A und G hingegen nur spurenweise ; Peptone fehlten ganz. Wie Tabelle XIII zeigt, erreicht das Acidalbumin sein Maximum nach 4st\u00fcndiger Verdauung; nach","page":160},{"file":"p0160s0001tableII.txt","language":"de","ocr_de":"Tafel IL\nCas&'irv .","page":0},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"161\n8 Stunden ist es vollst\u00e4ndig verschwunden. Das Maximum der \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen ist nach 8 Stunden erreicht; nach 6 Tagen finden sich nur noch Spuren, und am 8. Tag der Verdauung sind auch diese verschwunden. Die Deuteroalbu-mose A tritt in ansehnlicher Menge erst nach 2 Stunden auf; ihr Maximum f\u00e4llt mit jenem der \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen zusammen; nach f\u00fcnf Tagen sind nur noch Spuren vorhanden, welche vor Ablauf des siebenten Tages auch noch verschwinden. Die Deuteroalbumose B erreicht ihr Maximum sogleich bei ihrem Auftreten nach einst\u00fcndiger Verdauungszeit. Nach einer bis zur zweiten Stunde anhaltenden Abnahme beobachtet man von neuem eine allm\u00e4hliche Vermehrung, welche am dritten Tag zu einem zweiten Maximum f\u00fchrt, das h\u00f6her ist als das erste, hierauf folgt ein zuerst schnelles, sp\u00e4ter unmerkliches Abnehmen. Vom 10. Tag an bleibt die Menge unver\u00e4ndert; 15 Tage nach Beginn des Versuches sind immer noch Spuren nachzuweisen. Die Deuteroalbumose G erscheint in nennenswerter Menge erst nach der zweiten Stunde,; das Maximum ist nach 2 Tagen erreicht, dann folgt eine Verminderung, nach welcher vom 10. Tag ab nur Spuren Zur\u00fcckbleiben. Die erste Andeutung von Peptonen findet sich nach 2st\u00fcndiger Verdauung: nach 4 Stunden treten sie in nennenswerther Menge auf und sind noch am 15. Tage des Versuches vorhanden.\nDie Deuteroalbumose B zeigt, wie beim Serumalbumin, zwei Maxima. Die Verwandtschaft zwischen Eieralbumin und Serumalbumin ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass auch hier die Deuteroalbumose A zuerst verschwindet, sodann die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen. Als Endprodukte der Verdauung gibt das krystallisirte Eieralbumin gleich dem krystallisirten Serumalbumin Peptone und Spuren von C, aber beim Eieralbumin bleibt auch eine gewisse Menge der Deuteroalbumose B zur\u00fcck und zwar mehr als von G.\nDie Thatsache, dass vor dem Auftreten des Acidalbumins schon Spuren von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen unter den Verdauungsprodukten nachzuweisen sind, widerspricht besonders schlagend der verbreiteten Annahme, nach welcher die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen vom Acidalbumin abstammen sollen. Im-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXVIII.\n11","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"Hierhin soll nicht ausser Betracht gelassen werden, dass die zum Nachweis des Acidalbumins herangezogene Methode (die Neutralisation) bei sehr kleinen Mengen etwas weniger verl\u00e4sslich ist als das Aussalzen der Albuinosen mit Zinksulfat, und es kann daher nicht v\u00f6llig ausgeschlossen werden, dass Spuren von Acidalbumin schon nach der ersten halben Stunde auftreten. Wie dem auch sein mag, sicher ist das bei Casein und krystallisirtem Serumalbumin schon beobachtete gleichzeitige Vorhandensein von Albumosen und Acidalbumin im Beginn des Verdauungsprocesses auch bei dem krystallisirten Eieralbumin gegeben, w\u00e4hrend bei allen hier in Frage stehenden Substanzen die Peptone erst sp\u00e4ter auftreten.\nb) Serumglobulin. Tabelle XIV.\nVer- dauungs- zeit\tNeutrali- sations- pr\u00e4cipitat (Acidalbumin)\t\u00abPrim\u00e4re\u00bb Albumosen\t! Deutero-albumose A\tDeutero- albumose B\tDeutero-albumose C\tPeptone\n'% Stunde\tpositiv\tpositiv\tSpuren\tSpuren\tSpuren\t| negativ\n1 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tpositiv\tpositiv\tpositiv\tSpuren\n11/a Stunden\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u2022\t\u00bb\tpositiv\n2\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n4\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n8\tnegativ\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t>>\t\n1 Tag\t>>\t\u00bb\t*\t\u00bb\t\u00bb\t\n2 Tage\ti \u00bb\t- \u00bb\tSpuren\t\u00bb\t\u00bb (Max.)\t\n3\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\tnegativ\tSb\t\u00bb\t\n4\t\u00bb\t\u00bb\tnegativ\t\u00bb\t\t2>\t\u00bb\n5 \u00bb\t*\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\t\u00bb\t\u00bb\n6 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\tnegativ\t\u00bb\t*\n7 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n8 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\t3\u00bb\n9 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tSpuren\t\u00bb\n10 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\t\u00bb\t\u00bb\n11 \u00bb\t\u201e \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t>>\t\u00bb\n12 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nDie Menge des Globulins auf 100 ccm. Verdauungsl\u00f6sung betrug etwa 2 g. W\u00e4hrend beim krystallisirten Eieralbumin","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"163\ndie Aufl\u00f6sung noch langsamer verl\u00e4uft als beim Casein, l\u00f6st sich das Serumglobulin fast ebenso schnell (fast nach 2 Stunden in obiger Versuchsreihe) wie das krystallisirte Serumalbumin. Schon nach einer halben Stunde findet man Acid-albumin, \u00abprim\u00e4re\u00bb Albumosen, sowie Spuren der Deutero-albumosen A, B und C. Die Peptone erscheinen, wie bei dem Serumalbumin, schon nach einer Stunde, in nennenswerther Menge nach IV2 Stunden, und sie finden sich auch noch am 12. Tage der Verdauung. Das Acidalbumin erreicht sein Maximum nach 4 st\u00e4ndiger Verdauung, verschwindet vollst\u00e4ndig nach 8 Stunden. Die verschiedenen Deuteroalbumosen treten in betr\u00e4chtlicher Menge nach 1 st\u00e4ndiger Verdauung auf. Das Maximum erreichen die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen nach 2, die Deuteroalbumose A nach 4 Stunden; die Deuteroalbumose B, welche wie beim Casein ein einziges Maximum hat, erreicht dasselbe nach 8 Stunden. Bei Deuteroalbumose C ist die gr\u00f6sste Menge nach 2 Tagen zu beobachten; vom 9. Tag ab bis zum Ende des Versuches ist sie nur in Spuren nachweisbar. Das Serumglobulin liefert die gleichen Endprodukte wie das Serumalbumin, n\u00e4mlich Peptone und Spuren von C. Auch verschwinden die anderen Verdauungsprodukte dieser beiden K\u00f6rper in derselben Reihenfolge, und zwar zun\u00e4chst schon vor Ablauf des ersten Tages das Acidalbumin, dann nacheinander die Deuteroalbumose A, die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, die Deuteroalbumose B.\nErw\u00e4hnen m\u00f6chte ich noch, dass in beiden Versuchsreihen (Tab. XIII und XIV) nach vollst\u00e4ndiger F\u00e4llung der Albumosen und Abscheiden des Zinks die Fl\u00e4ssigkeiten, u. s. w. bei dem Eieralbumin nach 1 st\u00e4ndiger, beim Serumglobulin nach 1, 2st\u00e4ndiger Verdauung mit Gerbs\u00e4ure Niederschl\u00e4ge gaben, welche sich in einem Ueberschuss des Reagens wieder aufl\u00f6sten.\nV. Schlussbemerkungen.\nAuf Grund der Beobachtungen K\u00e4hne\u2019s1) und seiner Sch\u00e4ler, namentlich Neumeister's, nimmt man an, dass\n1) W. K\u00fchne und R. H. Chittenden, Zeitschr. f. Biologie. N. F., Bd. I, 1883, S. 159; Bd. II, 1884, S. 11; Bd. IV, 1886, S. 409 u. 423;\n11*","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164 \u2014\ndas Eiweissmolek\u00fcl durch Pepsinverdauung zun\u00e4chst in Acid-albumin, dann in \u00abprim\u00e4re\u00bb Albumosen, dann in Deutero-albumosen, am Schluss in echte Peptone \u00fcbergef\u00fchrt wird. Peptone sollen \u00fcberhaupt das niedrigste Produkt der durch Pepsinsalzs\u00e4ure erreichbaren Eiweissspaltung darstellen. Durch den von E. P. Pick* 1) gef\u00fchrten Nachweis, dass bei Pepsinverdauung nicht weniger als drei Deuteroalbumosen und zwei verschiedene Peptone entstehen, erfuhr das Schema der K\u00fchne\u2019sehen Schule eine Complication, und da Pick's an Witte-Pepton gemachte Beobachtungen durch Umber2) und Alexander3) an reinen Eiweissk\u00f6rpern in allen wesentlichen Punkten best\u00e4tigt wurden, ist es dringend geboten, zu untersuchen, inwieweit das angef\u00fchrte Schema den neuen Thatsachen gegen\u00fcber ausreicht.\nObgleich meine Untersuchungen nicht direkt darauf gerichtet waren die genetischen Beziehungen der peptischen Spaltungsprodukte klar zu legen, so haben sie doch einiges. Material zur L\u00f6sung dieser wichtigen Frage beigebracht. Ich kann daher bei Zusammenfassung meiner Ergebnisse dieses Moment nicht ausser Acht lassen. Ich kann mich dabei in erster Bei he auf die quantitativen Versuche mit krystallisirtem Serumalbumin und gereinigtem Casein st\u00fctzen, in denen die analytischen Zahlen eine besonders \u00fcberzeugende Sprache f\u00fchren (ich verweise in dieser Beziehung auf die graphischen Darstellungen in Tafel I und II), sodann in zweiter Linie auf die Versuchsreihen betreffend den zeitlichen Verlauf der Eiweissspaltung, bei denen nicht bloss die angef\u00fchrten Eiweissstoffe, sondern auch krystallisirtes. Eieralbumin und gereinigtes Serumglobulin zur Verwendung kamen. Um einen Ueberblick dieser Versuchsreihen zu erm\u00f6glichen, habe ich ihre Ergebnisse in umstehender Uebersichtstabelle zusammengestellt.\nBd. VII, 1888, S. 358. \u2014 W. K\u00fchne, Zeitschr. f. Biologie, N. F., Bd. XI, 1892, S. 1 und 308.\n1)\tE. P. Pick, 1. c.\n2)\tF. Umber, Die Spaltung des krystallinischen Eier- und Serumalbumins, sowie des Serumglobulins durch Pepsinverdauung. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. XXV, 1898. S. 258.\n3)\tF. Alexander, 1. c.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 165\nVon den Ergebnissen dieser Versuche sei zun\u00e4chst hervorgehoben, dass sich die durch Salzf\u00e4llung unterscheidbaren Produkte der Pepsinverdauung auch in Betreff ihres Auftretens und weiteren Schicksals ungleich verhalten. W\u00fcrde es sich bei der fractionirten Abscheidung der Deuteroalbumosen um eine k\u00fcnstliche, durch unwesentliche, zuf\u00e4llige Momente bedingte Trennung handeln, so k\u00f6nnte Auftreten und Verschwinden derselben unm\u00f6glich einen regelm\u00e4ssigen Verlauf erkennen lassen. Nun ist aber f\u00fcr jede Fraction der Zeitpunkt ihres Entstehens und Verschwindens sowie des Maximums ein anderer, wobei sich wieder f\u00fcr die verschiedenen Eiweissstoffe merkliche, m\u00f6glicherweise charakteristische Verschiedenheiten ergeben. Bei den einzelnen Deuteroalbumosen handelt es sich sonach um Complexe, die nicht bloss von der Proto- und Heteroalbumose und von einander chemisch verschieden, sondern auch durch ihr quantitatives und zeitliches Auftreten in den einzelnen Phasen der Verdauung individuell charakterisirt sind. Was hier noch etwa fraglich bleibt, ist die Zahl dieser Deuteroalbumosen, und zwar nicht in der Richtung, dass man sie etwa zu hoch, sondern im Gegen theil, dass man sie noch zu niedrig veranschlagt.\nWie ich vor Kurzem ausgef\u00fchrt habe,1) hat man Grund, im Witte-Pepton die Anwesenheit von zwei Deuteroalbumosen A anzunehmen, wovon die erste (A \u00ab) allerdings nur in verschwindender Menge vorhanden sein kann. Das Verhalten der Deuteroalbumose A in meinem Zeitversuch (Tabelle VII), wonach sie zun\u00e4chst nach halbst\u00fcndiger Verdauung deutlich nachweisbar ist, dann bis auf Spuren verschwindet, dann aber zu einem in der zweiten Stunde erreichten Maximum ansteigt, l\u00e4sst die Deutung zu, dass es sich auch in diesem Fall um zwei verschiedene A-Albumosen gehandelt hat.\nViel deutlicher als hier ist das Auftreten zweier Maxima bei der Deuteroalbumose B des Serumalbumins und des Eieralbumins (nicht des Caseins und des Serumglobulins) ausgesprochen.\ni) E. Zunz, 1. c., S. 239.","page":165},{"file":"p0166_0167.txt","language":"de","ocr_de":"166\n167\nTabelle XV.\tTabelle XV.\nUntersuchter Eiweissk\u00f6rper\tCO \u00a3 \"77 & \u00dc 1\u20141 \u00f6 OJ) ca ^\tVoll- st\u00e4ndig in L\u00f6sung ge- gangen nach Stunden\tAcidalbumin Auf- ! Maxi- I Y\u2018r.' treten\tmum \u201cJ\"- in Stunden\t\t\tProto- a Auf- treten in\tund Hetero-lbumose Maxi- ! yer: mum sc5wm-1 den Stunden\t\t\tDeuteroalbumose A Auf- Maxi-\tycr.\u201c treten 1 mum S(*wm-1 den in Stunden\t\t\tDeute Auf- treten ir\troalbumose B Maxi- 1 Yer: \u25a0\u2014 hir- l Stunden\t\tDeute roalbun Auf- I Maxitreten\tmum in Stund\t\tlose. C 1 Ver-schwin-1 den en\tPeptone Auftreten in Stunden\n\tIII\t\t\t\t\t\t\tnoch nach\t(\t\t\tvor\t\t\tnoch nach\t\t\tnoch nach\t\n\tund\tIV*\t\u2014\t\u2014\tvor 2\tvor 2\t2\t3X24\t\tvor 2\t4\t2X24\tvor 2\t2 und 8\t3X24\tvor 2\t2X24\t3X24\tvor 2\nKrystallisirtes\tV\t\t\t\t\t\t\tvor- handen\t\t\t\t\t\t\tvor- handen\t\t\tdeutlich vor- handen\t\nSerumalbumin\t\t\t\t\t\t\t\tvor\t\t\tC1/*)\ti vor\t\t\tvor\t\t\tnoch nach\t\n\tVII\t2\tvor V2\t1\t2\tV*\t2\t4X24\t\tvor V'2\tund 2\t3X24\tvor V*\t2\t5X24\t1\t3X24\t16X24\t1\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t1\t\t\tSpuren\t\n\t\t\t\t\t\t\t\tvor\t\t\t\tvor\t\t\tvor\t\t\tnoch nach\t\nSerumglobulin\tXIV\t2\tvor 1[z\t4\tvor 8 '\tvor 7&\t2\t4X24\t\tV*\t4\t3X24\tV2\t8\t6X24\tVa\t2X24\t12X24 Spuren\t1\nKrystallisirtes Eieralbumin\tXIII\t6\tvor 1\t4\tvor 8\tV*\t8\tvor 8X24\t\t1\t8\tvor 7X24\tvor 1\t1 und 3X24\tnoch nach 15X24 Spuren\t1\t2X24\tnoch nach 15X24 Spuren\t2\n\t\t\t\t\t\t\t\tnoch nach\t\t\t\tnoch nach\t\t\tnoch nach\t\t\tnoch nach\t\n\tX\t3\t\u2014\t\u2014\tvor 4\tvor 4\t4\t3X24\t\u00bb\tvor 4\t24\t3X24\tvor 4\t4\t3X24\tvor 4\t24\t6X24\tvor 4\nCasein\t\t\t\t\t\t\t\tvor- handen\t\t\t\tvor- handen\t\t\tdeutlich vor- handen\t\t\tvor- handen\t\n\t\t\t\t\t\t\t\tnoch nach\t\t\t\tvor\t\t\tvor\t\t\tnoch nach\t\n\tXI\t2 V*\tvor V2\t17*\t3 V*\tvor */*\tIV*\t28X24\t\tvor V*\t6\t12X24\tvor 1\t3 72\t8X24\tV*\t6\t28X24\t172\n\t\t\t\t\t\t\t\tSpuren\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tdeutlich vor- handen\t","page":0},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 168\nDiese Erscheinung zeigt, dass die Bildung der B-Albumose zu zwei verschiedenen Zeitpunkten der Verdauung besonders reichlich erfolgt, sie sagt aber nichts dar\u00fcber aus, ob es sich um eine und dieselbe Substanz handelt. Da das erste Maximum auf einen Zeitpunkt f\u00e4llt, wo das urspr\u00fcngliche Eiweiss und das daraus hervorgegangene Acidalbumin eben verschwunden sind, so kann man die hier vorhandene B-Albumose als ein direkt aus ihnen hervorgegangenes Produkt ansehen: die B-Albumose, welche das viel sp\u00e4ter auftretende zweite Maximum bildet, kann aber nicht aus gleicher Quelle stammen ; sie muss aus anderen Zwischenprodukten \u2014 wie der Verlauf der Curve zeigt, aus den \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen \u2014 hervorgegangen sein. Diesem verschiedenen Ursprung kann aber auch eine verschiedene chemische Beschaffenheit entsprechen. Wenngleich meine Versuche eine Entscheidung dieser Frage nicht erm\u00f6glichen, so bin ich doch durch g\u00fctige Mittheilung des Herrn Dr. E. P. Pick in die Lage gesetzt, die letztere Alternative als die bei weitem wahrscheinlichere zu bezeichnen, da es ihm gelang, tiefgreifende Unterschiede zwischen der direkt aus Witte-Pepton erh\u00e4ltlichen und den durch Verdauung von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen entstehenden B-Albumosen nachzuweisen.\nIn Betreff der genetischen Beziehungen, in welchen die erhaltenen Produkte zu einander stehen, ist zun\u00e4chst hervorzuheben, dass das Auftreten von Acidalbumin stets von der Bildung von Albumosen begleitet war. In einem Fall (krystalli-sirtes Eieralbumin) fanden sich sogar Spuren von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen schon nach einer halben Stunde Verdauungszeit, w\u00e4hrend die \u00fcbrigen Fractionen, das Acidalbumin inbegriffen, erst nach einst\u00fcndiger Verdauungszeit nachgewiesen wurden. Es best\u00e4tigt dies eine Angabe Klug\u2019s,1) wonach Syntonin und Albumosen sich schon 5 Minuten nach Beginn der Pepsineinwirkung nebeneinander nachweisen lassen. Diese Bildung von Albumosen neben Acidalbumin ist aber gewiss nicht eine der Pepsinwirkung allein zukommende Erscheinung. F. Gold-\n1) F erd. Klug, Untersuchungen \u00fcber Pepsinverdauung. Pfl\u00fcgers Archiv f. d. gesammte Physiolog., Bd. 60, 1895, S. 43.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"169 \u2014\nSchmidt1) beobachtete in seinen Versuchen \u00fcber die Einwirkung von S\u00e4uren auf krystallisirtes Serumalbumin, dass Albumosen zugleich mit dem Acidalbumin entstanden, \u00f6fter sogar schon zu einer Zeit, wo noch jede Spur von Acidalbumin vermisst wurde. Selbstverst\u00e4ndlich darf man dabei nicht die etwas geringere Empfindlichkeit des zur Entdeckung des Aeidalbumins gebrauchten Verfahrens ausser Acht lassen. Auch wenn man diesem von Goldschmidt selbst hervorgehobenen Umstand Rechnung tr\u00e4gt, wird man seine Annahme berechtigt finden, dass die Bildung von Acidalbumin durch Abspaltung von Albumosen-complexen erfolgt und ihr auch f\u00fcr die Pepsinverdauung G\u00fcltigkeit zusprechen.\nDurch diesen Befund wird der Bezeichnung sp\u00e4terer Spaltungsprodukte als \u00abprim\u00e4r\u00bb vorgegriffen. Strenggenommen sind ja nur das Acidalbumin und die daneben entstehenden Substanzen prim\u00e4re Spaltungsprodukte, die sp\u00e4ter aus Acidalbumin entstehenden aber nicht mehr. Zur Zeit l\u00e4sst sich jedoch diese Scheidung nicht durchf\u00fchren, da \u00fcber den Vorgang der Acid-albuminbildung nicht ausreichende Untersuchungen vorliegen, da es \u00fcberdies den Eindruck macht, als ob die neben Acidalbumin auftretenden Produkte \u2014 die Albumosen \u2014 nicht von den bei weiterer Verdauung aus Acidalbumin entstehenden verschieden w\u00e4ren. Goldschmidt fand, dass bei S\u00e4ureeinwirkung auf Serum- und Eieralbumin sofort neben Acidalbumin \u00abprim\u00e4re\u00bb Albumosen (im Sinne der Schule K\u00fchne\u2019s, vermuthlich Proto- und Heteroalbumose) auftreten, dass daneben beim Eieralbumin auch noch Deuteroalbumosen (A und B) erhalten werden.\nDer Einfachheit wegen will ich von der Rolle, welche das Acidalbumin bei der Bildung der Albumosen spielt, absehen, und wie die bisherigen Untersucher alle jene Produkte als \u00abprim\u00e4r\u00bb bezeichnen, welche direkt aus dem unver\u00e4nderten Eiweiss oder aus dem Acidalbumin hervorgehen. Meine Erfahrungen machen nun die schon durch Goldschmidt\u2019s Be-\n1) Franz Goldschmidt, Ueber die Einwirkung von S\u00e4uren auf Eiweissstoffe. Inaugural-Dissertation, Strassburg 1898.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nobachtung nahegelegte Vorstellung zur Gewissheit, dass auch ein Th eil der Deuteroalbumosen zu den prim\u00e4ren Produkten geh\u00f6rt. Ein Blick auf Tafel I lehrt, dass beim Serumalbumin die Deuteroalbumose B, sobald das Acidalbumin verschwindet, in einer Menge vorhanden ist, welche nicht weit hinter jener der \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, das heisst der Summe der Proto-und Heteroalbumose, zur\u00fcckbleibt, w\u00e4hrend die Deuteroalbumosen A und G an Menge weit zur\u00fcckstehen. Ebenso zeigt die Deuteroalbumose B des Eieralbumins (vergl. Tabelle XIII) nach einer Stunde ein Maximum, zu einer Zeit, wo die Deuteroalbumosen A und G erst sp\u00e4rlich vorhanden sind. W\u00e4hrend betreff der Deuteroalbumose B des Serumalbumins und Eieralbumins kein Zweifel an der prim\u00e4ren Natur derselben bestehen kann, ist die Sachlage f\u00fcr die gleiche Albumose des Caseins und des Serumglobulins minder klar. Doch spricht das fr\u00fchzeitige Auftreten von Deuteroalbumose A beim Gasein, ferner der Umstand, dass sie ihr Maximum fast in allen F\u00e4llen in den ersten Stunden der Pepsineinwirkung erreicht, daf\u00fcr, dass wir es auch in diesem Fall m\u00f6glicherweise mit einem prim\u00e4ren Produkt zu thun haben. Eine Entscheidung wird sich hier erst treffen lassen, wenn man die Frage nach der einheitlichen Natur dieser Albumosen endg\u00fcltig beantwortet hat.\nHingegen kann \u00fcber die secund\u00e4re Natur der Deuteroalbumose G und der \u00abPeptone\u00bb, das heisst in meinem Fall der nicht durch Zinksulfat, wohl aber durch Phosphorwolframs\u00e4ure ausf\u00e4llbaren, die Biuretreaction darbietenden Substanzen, kein Zweifel obwalten. F. Goldschmidt, welcher mit Eier- und Serumalbumin arbeitete, konnte erst nach l\u00e4ngerer Einwirkung bei einer Temperatur von 95\u00b0 G. die Bildung von Deuteroalbumose G und von Peptonen nachweisen, w\u00e4hrend die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen und die Deuteroalbumosen A und B leicht bei 40\u00b0 und sogar schon bei Zimmertemperatur erhalten wurden. Auch in meinen Versuchen traten Deuteroalbumose G und \u00abPeptone\u00bb erst nach Bildung der anderen Albumosen auf; das Maximum von Deuteroalbumose C fiel sehr sp\u00e4t, fr\u00fchestens nach 24 Stunden, und auch die Peptone, deren Maximum nicht","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"genau zu ermitteln war, Hessen eine Zunahme in den vorgeschrittenen Stadien der Verdauung erkennen. Wenn Schr\u00f6tterx) die Meinung ausspricht, dass bei der Einwirkung von S\u00e4uren das Eiweiss nicht. erst in Albumosen und dann in Peptone zerfiele, sondern gleichzeitig in Albumosen und Peptone, dass also die Albumosen keine Zwischenstufe darstellten, so kann ich ihm nicht beistimmen.\nSehr \u00fcberraschend ist der aus meinen Versuchen hervorgehende Befund, dass sehr bald nach Beginn der Verdauung ein erheblicher Theil des Eiweissstickstoffs in Form von die Bi.uretreaction nicht mehr gebenden K\u00f6rpern abgespalten wird. Dieses fr\u00fchzeitige reichliche Auftreten, noch vor Bildung der Deuteroalbumose G und der Peptone, legt die Vermuthung nahe, dass es sich hier m\u00f6glicherweise um eine prim\u00e4re Abspaltung der betreffenden stickstoffhaltigen Substanzen aus dem intacten Eiweiss oder aus Acidalbumin handelt. Die grosse Menge dieser noch unbekannten Spaltungsprodukte macht ihre n\u00e4here Untersuchung \u00e4usserst w\u00fcnschenswerth. Ich habe mich dieser Aufgabe nicht mehr widmen k\u00f6nnen, und bemerke nur, dass sie, zum Theil wenigstens, durch Tannin f\u00e4llbar waren und bei l\u00e4ngerer Dauer des Verdauungsversuches, wie aus Tabelle V hervorgeht, zum Theil in durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbare Substanzen \u00fcbergingen. Allem Anschein nach stellen diese die Biuretreaction nicht mehr gebenden Stoffe auch die Hauptmasse der bei intensiver Pepsinverdauung gebildeten Endprodukte dar. Inwieweit dieser Befund die angefochtenen Angaben von Hoppe-Seyler1 2) und seinen Sch\u00fclern \u00fcber das Auftreten von Aminos\u00e4uren bei Pepsinverdauung sowie auch die \u00e4hnlichen gelegentlichen Beobachtungen von Lawrow3) aus j\u00fcngster Zeit best\u00e4tigt, bleibt dahingestellt.\nAls Endprodukte der Pepsinverdauung hat man lange Jahre\n1)\tH. Schr\u00f6tter, Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der Albumosen. Monatsh. f. Chemie, Bd. XVI, 1895, S. 609.\n2)\tF. Hoppe-Seyler, Physiol. Chemie, Bd. II, S. 228.\t1878.\n3)\tD. Lawrow, Zus Kenntniss des Chemismus der peptischen und tryptischen Verdauung der Eiweissstoffe. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. XXVI, S. 513. 1899.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"hindurch allgemein die Peptone (urspr\u00fcnglich im weiteren Sinn mit Einschluss der Albumosen) angesehen. Nach Chittenden und Hartwell1) tritt bei der k\u00fcnstlichen peptischen Verdauung irgend eines Eiweissstoffes eine vollst\u00e4ndige Umwandlung in Peptone im Sinne K\u00fchne\u2019s, wenn \u00fcberhaupt, doch sehr selten ein. In ihren mit gew\u00f6hnlichem geronnenem Eieralbumin und mit Fibrin vorgenommenen Versuchen erhielten sie freilich etwas mehr als 50\u00b0/o Peptone. Die angewandte Methode (F\u00e4llung des Acidalbumins durch Neutralisation, F\u00e4llung der Albumosek mit Ammonsulfat, Abw\u00e4gen beider Fractionen und quantitative Bestimmung der Peptone durch Subtraction vom Gesammtgewicht) muss jedoch viel zu hohe Zahlen f\u00fcr Pepton geben, da bei ihr die Gesammtmenge der die Biuretreaction nicht mehr gebenden Verdauungsprodukte als Pepton in Rechnung kommt. Nach meinen Erfahrungen steht die Menge der gebildeten Peptone jederzeit der Menge der unbekannten, nicht mehr die Biuretreaction darbietenden Produkte nach.\nNeben Peptonen, Albumose G, und den die Biuretreaction nicht mehr gebenden K\u00f6rpern, blieb beim Gasein noch eine allerdings sehr geringe Menge einer Substanz vom Verhalten der Proto- oder Heteroalbumose, beim Eieralbumin eine gewisse Menge von Deuteroalbumose B (sogar mehr als von C ) in der Verdauungsl\u00f6sung zur\u00fcck. Ob man es hier mit Endprodukten der Verdauung zu thun hat, muss anderweitig entschieden werden.\nIm Verlaufe des Verdauu ngsprocesses wird eine gewisse Menge Stickstoff vom Eiweissmolek\u00fcl als Ammoniak oder in Form einer Verbindung abgespalten, die bei Destillation mit Magnesia Ammoniak abgibt. Beim Serumalbumin steigt sie allm\u00e4hlich zu einem Maximum an und bleibt dann unver\u00e4ndert. Das Maximum entspricht ungef\u00e4hr einem Drittel des im Serumalbumin nach Hausmann enthaltenen Amidstickstoffes. Bei\nl) R. H. Chittenden and J. A. Hartwell, The relative formation of proteoses and peptones in gastric digestion. Journal of Physiology, Bd. XII, 1891, S. 12.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"173\nder Verdauung des Caseins ist die absolute Menge des in gleicher Weise abspaltbaren Stickstoffs noch gr\u00f6sser.\nAus dem Angef\u00fchrten erhellt zur Gen\u00fcge, dass die Vorstellung, die man sich bisher von der peptischen Eiweissspaltung gebildet hatte, eine viel zu einfache war. Die Zahl der direct aus Eiweiss (und Acidalbumin) hervorgehenden prim\u00e4ren Produkte ist gr\u00f6sser als man fr\u00fcher anzunehmen geneigt war. Soviel sich zur Zeit \u00fcbersehen l\u00e4sst, entstehen mindestens drei, wahrscheinlich aber noch mehr prim\u00e4re Spaltungsprodukte (sicher Proto- und Heteroalbumose, ein Theil der Deuteroalbumose B, m\u00f6glicherweise Deuteroalbumose A und auch ein Theil der unbekannten, die Biuretreaction nicht mehr gebenden Substanzen). Es ist zu erwarten, dass auch die Zahl der secund\u00e4ren Produkte sich entsprechend erh\u00f6hen wird. Das systematische Studium dieser Abbauprodukte nach der chemischen und physiologischen Seite wird einerseits neue Anhaltspunkte zur Beantwortung der wichtigen Frage nach dem Aufbau der Eiweissk\u00f6rper ergeben, andererseits neues Material zur Deutung ihrer massgebenden Aufgabe im Stoffwechsel der Zelle beschaffen.","page":173}],"identifier":"lit17348","issued":"1899-1900","language":"de","pages":"132-173","startpages":"132","title":"Ueber den quantitativen Verlauf der peptischen Eiweissspaltung","type":"Journal Article","volume":"28"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:05:16.727149+00:00"}