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{"created":"2022-01-31T13:16:39.352661+00:00","id":"lit17778","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kutscher, Fr.","role":"author"},{"name":"H. Steudel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 38: 101-110","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Methoden zur Begutachtung des Fleischextraktes.\nI. Mitteilung.\nVoll\nFr. Kutscher und II. Stendel.\nMitgeteilt von Fr. Kutsein-r.\t-\n(Ans \u00bbl.iii physiologisch.\u00bb Institut in Marburg..\n(I)<\u2018r Reduktion zugogaiige\u00bb am 3. April l'.iou. \u2022\nIm Kaufe ausgedehnter Untersuchungen fiber die Extraktiv--' .\u2018\u25batofFe verschiedener Organe waren wir gezwungen, auch die Extraktivstoffe der quergestreiften Muskeln in den Kreis unserer Arbeit zu ziehen. Durchaus notwendig war es f\u00fcr uns, dal\u00bb wir \u00fcber reichliche Mengen Fleischextrakl verf\u00fcgen und sicher sein kannten, der verwandte Fleisehextrakt sei ans tadellosem Muskellleisch dargestellt. Unseren W\u00fcnschen schien Liebigs Fleisehextrakt, der in boliobigt r Mengte im Handel , zu haben ist, v\u00f6llig zu entsprechen. Der von Liebigs Kompagnie in den Handel gebrachte Fleischextrakt steht unter st\u00e4ndiger Kontrolle zweier namhafter Gelehrtor, der Professoren Voit und II uh ne r, die mit ihrem Namen f\u00fcr die H\u00fcte des vertriebenen Fieischcxtrah^tes garantieren; und wir k\u00f6nnen Wold als sicher annehmen, da\u00df Voit und H\u00fchner den Fleischextrakt von Uehigs Kompagnie nach bestimmten Methoden untersuchen, die ihrer Meinung nach imstande sind, die G\u00fcte des Fleisch-extraktes festzustellen., Diese Methoden sind aber nicht publiziert. Den g\u00e4nzlichen Mangel an 'bekannten Methoden, die schnell und leicht gestatten, den Fleisehextrakt des Handels zu pr\u00fcfen, empf\u00e4nden wir sehr st\u00f6rend, als wir mis seihst H Kti von der G\u00fcte der gekauften Proben \u00fcberzeugen -wollten. A\\ tr Waren daher gezwungen, erst nach Methoden zu \u25a0 suchen/","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"I\u00fc2\nFr. Kutscher und II. Stendel.\ndie uns geeignet erschienen, uns die v\u00f6llige Tadellosigkeit des im \u2022Handel erh\u00e4ltlichen Fleischextraktes zu versichern. Dabei kamen wir aber zu Destillaten, die uns \u00fcberraschten und uns zwangen, vor der Hand von der wissenschaftlichen Verwendung v\u00ab\u00bbn Liebigs Fleischextrakt Abstand zu nehmen.\n\\\\ ir gingen von der theoretischen \u00dcberlegung aus, da\u00df der D\u00e9liait eines gegebenen Fleischextraktes an Bernsteins\u00e4ure ein Ma\u00df fiir die D\u00fcte des Ansgangsmaterials, aus dem er gewonnen war, aligeben mu\u00dfte.\nWir st\u00fctzten uns bei den Krw\u00e4gtingen, die uns zu dem ebengenannten Schlu\u00df f\u00fchrten, auf die Arbeiten von K. Salkowski. Hlumonthal und Magnus-Lew. Nach den Arbeiten von F. Salkowski M fehlt im schnell verarbeiteten Muskel-thdsoh des eben get\u00f6teten Tieres die Bernsteins\u00e4ure und bildet sich auch bei der Autodigestion des Fleisches in Chloroform-wasser nicht, dagegen erscheint sie sehr schnell bei der Fleischf\u00e4ulnis. Diese Beobachtung hat Salkowski durch seinen Sch\u00fcler B l unten t hal f) genauer verfolgen lassen. Die Versuche B l timen tha\u00efs best\u00e4tigten die Beobachtung S a 1 -kowskis vollst\u00e4ndig. Blumenthal 3i kam in seiner Arbeit schlie\u00dflich zu folgendem Schlu\u00dfsatz: ' Die Organe enthalten in physiologisch frischem Zustande keine Bernsteins\u00e4ure. Wo sie sich in diesen findet, ist sie als postmortales Produkt anzusehen: sie ist also kein StolTwechselprodukt der animalen Zellen, sondern der Mikroorganismen >. Nach den Anschauungen von Salkowski-Blimienthal ist also die Bernsteins\u00e4ure, die sich in Organextrakten nachweisen l\u00e4\u00dft, lediglich ein F\u00e4ulnisprodukt.\nDie Ansicht von Salkowski-Blumenthal war bis vor kurzem allgemein herrschend. In letzter Zeit glaubt jedoch Magnus-Lev y4) den Beweis erbracht zu haben, da\u00df auch bei Ausschlu\u00df der Bakterien sich in den tierischen Organen unter gewissen Bedingungen Bernsteins\u00e4ure bilden kann. Magnus-Levy hat leider haupts\u00e4chlich mit den Lebern verschiedener\n11 Zeitsc hrift f. klin. Medizin, tsuppl. zum FM. 17. S. 77 ff.. lsUO.\n-i \\ irr limvs Archiv. B\u00bbl. 1 :\u00bb7. S. o\u00dfiC J-\u00e4fhrg. 1KUI I. S. AtiS.\n4 llofmoislers \u00dfcitr.. IM. 2. S. 2U1\u2014 2i\u00bb\u00df.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"I ber Methoden zur Begutachtung, des Kleisehextraktes. 103\nTiere gearbeitet. Er entnahm dieselben unter aseptischen Kautelen den frisch get\u00fcteten Tiere und \u00fcberlieh sie bei 37\u00ab* C. sich selbst. Dabei zerflossen die Lebersl\u00fccke sehr schnell, befleckten sich mit Schaum und stie\u00dfen reichliche Mengen' von Schwefelwasserstoff tms. In derartig ver\u00e4nderten Organen, die frei von Bakterien gewesen sein sollen, hat Magnus-Levy nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen Bernsteins\u00e4ure gefunden. Dieselbe soll sich unter dem Einflu\u00df gewisser tierischer Enzyme gebildet haben.1 )\nM\u00f6gen nun die Anschauungen von Salkows-ki-Blumen-thal unbedingt richtig sein, oder durch die Arbeiten von Magnus-Lev y eine Einschr\u00e4nkung erfahren, sicher ist liern-steins\u00e4ure in m\u00f6glichst frischem, tadellosem Fleisch \u00fcberhaupt nicht oder nur in Spuren vorhanden. Unsere Schlu\u00dffolgerung, nach der das Fehlen von Bernsteins\u00e4ure im Fleischextrakt ein tadelloses Ausgangsmaterial anzeigt, das reichliche Vorkommen von Bernsteins\u00e4ure dagegen ein Ausgangsmaterial erkennen lassen w\u00fcrde, das vor der Verarbeitung l\u00e4ngere Zeit gelagert und dabei in mehr oder weniger hohem Grade der F\u00e4ulnis\nresp. Autolyse\u00bb (s. die Fu\u00dfnote) verfallen sei, schien daher berechtigt.\n\u25a0 Wir benutzten f\u00fcr unsere Untersuchungen bisher lediglich Meischoxtrakt von Liebigs Kompagnie. Die einzelnen Proben bezogen wir aus einem angesehenen Marburger Delikate\u00dfladen. Hie befanden sieh alle in den bekannten Originalgef\u00dcssen. Namentlich war auch das abschlie\u00dfende Streifband mit dem Namenszug von Voit und Ilubner stets vollkommen unversehrt.- Wir achteten hierauf besonders. Es handelte sich also sicher um Proben, wie sie von Liebigs Kompagnie in den Handel gebracht waren. Dieselben mu\u00dften neueren Dalums sein, jedenfalls sind sie erst nach dem Tode Pel ton-kofci's (largestellt worden, da fr\u00fcher Pottenkofer und Voit das Streifen band zeichneten.\nZu unserer \u00dcberraschung fanden wir in allen unfer-\n') Di>* gesamten Vorg\u00e4nge, die in sterilen Organen zur Bildung Bemsteins\u00e4ure f\u00fchren k\u00fcnnen, fa\u00dft Magnus-Lew unter der Be-^\"iehnting \u00abAutolyse der Organe* zusammen.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"ini\nFr. KutscluT und H. Stcudel.\nsuchten Proben von Lichigs Fleischextrakt Bernsteins\u00e4ure, zum Teil in sehr betr\u00e4chtlicher Menge. Unser Befund steht nicht vereinzelt da. Die Bernsteins\u00e4ure ist bereits vor uns \u00f6fter im Flcischextrakt verschiedener Herkunft beobachtet worden. Zuerst wurde sie von Weidel M in Liebigs Fleischextrakt nach-gewiesen. Iber ihre Existenz macht Weidel keine Bemerkung, sondern er verzeichnet nur die Tatsache. Sp\u00e4ter hat sie Salkowskiaus Flcischextrakt isoliert. Er f\u00fchrte ihre Bildung direkt auf F\u00e4ulnis des Fleisches zur\u00fcck. Dann hat Siegfried M allerdings wohl unfreiwilliger Weise die Angaben von Weidel und Salkowski bez\u00fcglich des Vorkommens von Bernsteins\u00e4ure im Fleischextrakt best\u00e4tigen m\u00fcssen. Siegfried isolierte durch seine \u00abEisenmethode\u00bb aus Kemmerichs Fleischextrakt einen h\u00f6chst merkw\u00fcrdigen K\u00f6rper, den er als Phosphorlleischs\u00e4ure bezeichnete. Die Phosphorfleischs\u00e4ure* sollte unter geeigneten Ma\u00dfnahmen Bernsteins\u00e4ure abspalten. Durch einen von uns (Kutscher)1 * * 4) ist bereits an anderer Stelle darauf hingewiesen, da\u00df die lernst eins\u00e4ure, die Siegfried als Spaltungsprodukt > der Phosphorlleischs\u00e4ure erhalten hat, in der Tat nichts anderes gewesen ist, als pr\u00e4formierte Bernsteins\u00e4ure, welche Siegfried durch seine \u00ab Eisenmethode \u00bb ebenfalls f\u00fcllen mu\u00dfte is. auch Fu\u00dfnote S. 107).\nDen \"('machten Einwand hat Siegfried. nun allerdings durch einen seiner Sch\u00fcler entkr\u00e4ften lassen wollen. Herr Macleod wies unter seiner Leitung nach.5) da\u00df in einigen untersuchten. Proben von Fleischextrakt keine Bernsteins\u00e4ure vorhanden war. Die Methode, die Macleod benutzte, war \u00fcbrigens nicht einwandfrei. Doch wir wollen voraussetzen. Macleod h\u00e4tte mit tadellosen Methoden gearbeitet, dann w\u00fcrden seine Versuche doch nicht beweisen, was Siegfried w\u00fcnscht. Siegfried ist doch der Meinung, da\u00df die Bern-\n1 Liebigs Annalen., Bd. L'>S. S. \u00dfW>.\n-i Zcitscbr. f. kirn. Modin. Sii|\u00bbpl. z. ltd. 17.\n:!i t>n l'mis' Archiv, ITiysiol. Aht.. tS!0. S. {02 u. Diese Zeitschr.\nBd. x\\i. >. :n;o\n4 .Diese Zeitschr.. Ret XXVI. S. 120.\n\u2022\u2022 Ihe>c ZciB. hr.. Bd. XXVIII. S \u00bb57.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"i ber Methoden zur Begutachtung des Fl.*isrln*xtraktt-s:\tlOf\u00bb\nsteins\u00e4ure, die or im Fleischextrakt gefunden, nur der Phos-ph\u00f6rlleischs\u00e4ure* entstammt. H\u00e4tte er dies erweisen wollen, dann h\u00e4tte er noch zeigen m\u00fcssen, dali derjenige Fleischextrakt, der nach den Angaben seines Sch\u00fclers frei von pr\u00e4forinierter Bernsteins\u00e4ure war, eine < Pbosphor\u00dfeisehs\u00e4ure\u00bb lieferte, diel Bernsteins\u00e4ure abspaltete. Das bat er nicht getan. Die Arbeit des Herrn Macleod hat also, wir heben dies nochmals hervor, bestenfalls gezeigt, da\u00df es Fleichextrakt geben kann, der' .frei von Bernsteins\u00e4ure ist, nicht aber, da\u00df es 'Phosphorlleisch-s\u00e4iire\u00bb gibt, die Bernsteins\u00e4ure abspaltet.\nd In letzter Zeit hat schlie\u00dflich Magnus Levy1\u00bb nach Bernsteins\u00e4ure in Liebigs Fleischextrakt gesucht und sie darin gefunden.\nIm Gegensatz zu den bisher genannten Forschern hat Blumen IhaD) in 50 g Liebigs Fleischextrakt und* 150 g Cibils Meischextrakt vergeblich nach Bernsteins\u00e4ure gesucht. Blumenthal hat bei seinen Versuchen sehr brauchbare Methoden, die er in Salkowskis Laboratorium ausgearbeitet hat, benutzt. Er h\u00e4tte mit denselben, wenn merkliche Mengen von Bernsteins\u00e4ure in dem von ihm untersuchten Fleischextrakt vorhanden gewesen w\u00e4ren, dieselben auch isolieren m\u00fcssen. Seine negativen Besultate sind praktisch deswegen. von erheblicher Wichtigkeit, weil sie erweisen, da\u00df Liebigs Kompagnie in der Tat einen Fleischextrakt erzeugen kann, der frei von Bernsteins\u00e4ure ist. Wesentlich leichter als die An-\ni\ngaben Blumenthals wiegen jene von Macleod. Auch dieser will, wie bereits gesagt, Fleischextrakt in H\u00e4nden gehabt haben, der keine Bernsteins\u00e4ure enthielt.\nWir selbst wandten zwei von einander etwas abweichende \\ erfahren an, um die im Fleischextrakt enthaltene Bernstein-s\u00e4ure zu isolieren.\nVerfahren I.\n\u2022r>\u00b0 \u00a3 Fleischextrakt wurden in ca. f>00 ccm Wasser gel\u00f6st, ohne Verlust in (\u2018inen \u00c4therextraktionsapparat, \u00e4hnlich\n/\u25a0-c-V1' 1. r.\n2 1. o. S. \u00d4.VA","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"If Mi\nFr. Kutscher und II. Steudel.\n\u00ablein, wie er von Huppert1) zur \u00c4therextraktion gr\u00f6\u00dferer Harnmcngen angegeben ist, gebracht, dort mit 20 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert und nunmehr bis zur Ersch\u00f6pfung mit \u00c4ther extrahiert. Der von Huppert angegebene Kxlraktionsapparat arbeitet automatisch, er bedarf kaum einer Wartung und hat sich uns ausgezeichnet bew\u00e4hrt. Nur ein kleiner Nachteil haftet ihm an, die Extraktion verl\u00e4uft langsam. Wir haben zuweilen H Tage t\u00e4glich 4 bis 0 Stunden extrahieren m\u00fcssen, um \u00f6() g Fleischextrakt v\u00f6llig zu ersch\u00f6pfen. Aus dem \u00c4therextrakt lie\u00dfen wir bei Zimmertemperatur den \u00c4ther verdunsten. Es hinterblieb in allen F\u00e4llen ein schwaehbr\u00e4imlich gef\u00e4rbter Sirup von starkem aromatischen (ierucli, der lebhaft an .jenen erinnerte, welcher eingedampften Hinderharn auszeiclmet. Im Laufe einiger Tage bedeckte sich der Sirup mit einer d\u00fcnnen Krvstallhaut, die aus Drusen von zarten Bl\u00e4ttchen und Nadeln einer organischen in \\\\nsser schwer l\u00f6slichen Substanz bestand.2) Zur freiwilligen Ausscheidung von Bernsteins\u00e4ure kam es jedoch nicht.*) Wir nahmen daher den Sirup mit wenig Wasser auf, nitrierten die schwer l\u00f6slichen Krystalle ab, machten das Filtrat mit Ammoniak schwach alkalisch und f\u00e4llten mit neutraler 20 \u00b0/oiger Silbernitratl\u00f6sung. Den reichlichen Niederschlag, den wir stets erhielten, saugten wir auf der Filterplatte ab, wuschen ihn mit Wasser und Alkohol aus und zerlegten ihn im Bechergl\u00e4schen mit hei\u00dfer, \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure. Vom Chlorsilber\n1 Analyse ties Harns. S. lH\u00f6.\nda guns Levy hat \u00ablie oben erw\u00e4hnt\u00ab; Substanz wahrscheinlich ht-ri its in H\u00e4nden'-gehabt. Hei Verarbeitung von 20\u201430 kg Liebigs Fleischextrakt w\u00fcrde man gen\u00fcgende Mengen erhalten, um sie zu identifizieren. sie selmiut mit W\u2019asscrd\u00e4mpfeh fl\u00fcchtig zu sein. Wenigstens schien uns ihre Menge abzunehmen, wenn wir den Sirup wiederholt mit Wasser aulnahmen und eindampthni. dabei verlor sich auch der an Hnulerharn erinnernde (\u00ab\u00ab\u2022rueh des Sirups.\n\u2022! In dem Versuch, \u00fcber den Magnus-Levy berichtet, schied sich Hernstcins\u00fcure freiwillig aus dem. \u00c4lherextrakt ab. Darnach mu\u00df dif vmarbeihde Probe auf'erordentlieh reich an Hernsteins\u00e4ure gewesen sein, \u00abla t\u00fcr gew\u00f6hnlich durch \u00abli\u00ab; Milchs\u00e4ure betr\u00e4chtliche .Mengen Hmnstniis\u00e4me in L\u00f6sung gehalten werden.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Methoden zur Begutachtung des Fleischextraktes. 107\nwurde abfiltriert. Das Filtrat lie\u00df beim Einengen die Bern-steins\u00e4ure etwas gef\u00e4rbt auskrystallisieren.. Wir dampften daher die Masse aul dem \\\\ asserbade zur Trockne (\u2018in, nahmen sie mit Wasser auf, wobei geringe Mengen von Schmieren ungel\u00f6st zur\u00fcckblieben, entf\u00e4rbten, die L\u00f6sung mit wenig Tierkohle. Nach dem Einengen krystallisierte die Bern steins\u00e4ure nunmehr v\u00f6llig wei\u00df aus. Sie wurde abgesaugt, mit w enig Alkohol\u00e4ther gewaschen, getrocknet und gewogen. Ihr Schmelzpunkt war stets der richtige. Die Ausbeuten an reiner Bernsteins\u00e4ure, die wir nach obigem Verfahren erhielten, schwankten in den verschiedenen Versuchen zwischen (t,H25 bis 0.882 g Bernsteins\u00e4ure.\nVerfahren II.\nMan k\u00f6nnte vielleicht einwenden, die von uns isolierte Bernsteins\u00e4ure sei durch die lange Einwirkung der starken Schwefels\u00e4ure aus der * Phosphorfleischs\u00e4ure\u00bb, die ja nach Siegfried als Zersetzungsprodukt Bernsteins\u00e4ure liefern soll,, abgespalten worden. Um dem zu begegnen, sind wir wie folgt vorgegangen. Aus den Arbeiten von Mays1) war uns bekannt, dal) man aus Liebigschein F1 ei sel \u00eecxtra k t die gesamte biuretgebende Substanz, also auch die \u00abPhorphorlleiHchs\u00e4ure\u00bb, durch Ammonsulfat abscheiden kann. Unsere \u2022 eigenen diesbez\u00fcglichen Versuche best\u00e4tigen die Angaben von Mavs. Wir\nl\u00f6sten daher 50 g Fleischextrakt in ca. .\u2018300 ccm Wasser, s\u00e4ttigten die Fl\u00fcssigkeit mit festem Ammonsull\u00e4t, filtrierten' die ausgesalzenen Massen ah,2) wuschen sie mit ges\u00e4ttigter Ammon-\n0 Zeitschr. f. Biologie, Pd. ;U. S. 2\u00dfs.\n-) Die durch Ammonsulfat ausgosal Zonen Masson dos F Io i sei iex Irakis, wolche die gesamte \u00abPhosphorlleisdisaure\u00bb enthalten' mu\u00dften, habt* ich \u2022\u25a0dter. direkt mit \u00fcbersch\u00fcssigem liarytwassor digeriert, um die \u00abThosphor-floischs\u00e4ure* in ihre Spaltungsprodukte. \u00abAntipeptun\u00bb, Milchs\u00e4ure und Pomsteins\u00e4ure. zu zerlegen. Per negative Ausfall aller Versuche machte die hxistenz der \u00abPhosphorfleisdisnure > sehr iimvahrsdioinlieh.* I' h habe aber schlie\u00dflich noch, um die \u00abPhosphortieischs\u00e4ur\u00f6\u00bb endg\u00fcltig zu erledigen. h\u00e4utig folgendes einwandfreie Vorfahren eingesddagen-","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nl'r. Kutscher und H, Stendel,\nsulfatl\u00fcsung aus und brachten das Filtrat nebst Waschfl\u00fcssigkeit in den \u00c4therextraktionsapparat. Die \u25a0\u00ab Phosphorfleischs\u00e4ure* war hoi dieser Versuchsanordnung ganz auf dem Filter zur\u00fcckgeblieben. Im \u00fcbrigen gingen wir vor wie im Verfahren I. Das F il11 \u00abit im Kxtraklionsapparat wurde also mit Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert und die Herns teins\u00e4ure aus ihm, wie im vorstehenden geschildert, isoliert. Die Ausbeute an Bernsteins\u00e4ure nach \\erl\u00e4hren II war \u00e4hnlich wie nach Verfahren I, stieg aber in einem Falle auf 1,10)1 g Bernsteins\u00e4ure an. Verfahren II hat mancherlei Vorteile vor Verfahren I. Namentlich verl\u00e4uft die Kxtraktion schneller und .wahrscheinlich auch vollst\u00e4ndiger. Auliordein wird die Bildung eines Magma, unter der wir zuweilen bei Verfahren I zu leiden hatten, vermieden. Wir m\u00fcssen \u00fcbrigens hervorheben, dal) bereits Magnus-Levyl) das Ammonsull\u00e4t angewandt hat, um Substanzen, welche das Aus\u00fcthern seiner Organexlrakte erschwerten, zu beseitigen.\nWir wollennunmehr unsere Resultate mit den zur Zeit g\u00fcltigen Theorien \u00fcber die Bildung der Bernsteins\u00e4ure etwas n\u00e4her verkn\u00fcpfen, Wie bereits hervorgehoben, sind Salkowski\nDie durch Ammonsulfaf ausgesalzenen Massen habe ich in Wasser gel\u00f6st. The L\u00f6sung tiahe ich genau nach der \u00abKisenmethode\u00bb Sit-gfrieds beh\u00e4nden und \u00ab(Inrniferrin\u00bb daraus dargestellt. Das Carniferrin war v\u00f6llig idi ntisch mit dem \u00abechten Oarniferrin Siegfrieds\u00bb, nur war bei seiner Darstellung die Deimengung der im Kleischextrakt pr\u00fcformiert vorhandenen .Mrh lis\u00e4ure und Uernsteins\u00e4ure vermieden. Das \u00abOarniferrin\u00bb habe ich weit, r gruau nach den Angaben von Siegfried mit Darytwasser behandelt und aus seinen Spaltungsprodukten- Milchs\u00e4ure und Bernstein* s;iure darzustellen versucht. Doch alle M\u00fche war umsonst. Nach diesen I ntelsuchungen ist das \u00abOarniferrin Siegfrieds\u00bb nichts weiter als ein Oenienge heterogener Substanzen, die Siegfried mit seiner \u00abEisens nieth.'.le\u00ab niederschl\u00e4gt. Enter diesen heterogenen Substanzen findet sieh auch Dernsteins\u00fcure und Kleischmilchs\u00e4ure. Siegfried aber ist einem Irrtum zum Opfer .gefallen, als er die aus seinem \u00abOarniferrin\u00bb isoliere on Heischextrakt pr\u00e4formiert vorhandene Dernsteins\u00e4ure und Milchs\u00e4ure als Spallungspr.xlukte eines chemischen Individuums der \u00abIMinspli.irtleisehs\u00e4Ure\u00bb besctirieb. Ein derartiges chemisches Individuum ist zweifellos \u00fcberhaupt nicht im Kleischextrakt vorhanden.\nKutscher.\n> 1. c.\ni","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Lber Methoden zur Begutachtung des Fleischcxtraktes. 1(M\nund .Blumenthal auf (\u00bbrund ausgedehnter Veivui'he zum 'Schlu\u00df gekommen, dal\u00bb Bernstcins\u00fcure, die sieh im Fleisch resp. Fleischextrakt vorfindet, stets der Fleischf\u00fculnis ihre Entstehung verdankt. Gest\u00fctzt aut (lie Arbeit B lumen tha\u00efs, k\u00f6nnen wir weiter leicht hen\u2018ebnen, welche Mengen von stark faulendem Fleisch in den von uns untersuchten Frohen mit zur Verwendung gekommen sein miil\u00eeten. Nach Blumenthal entstehen unter den g\u00fcnstigsten Bedingungen aus einem Kilo Rindfleisch hei iHst\u00fcndiger F\u00e4ulnis 1,8 g Bornsteins\u00e4ure. Benutzen wir diese Zahlen, dann ergibt sich f\u00fcr unsere Versuche folgendes: Wir haben hei der Verarbeitung von je \u00f6o g Fleischexlrakt O.B25 bis l,10:i g Bernsteins\u00e4ure gefunden. Dieselben w\u00fcrden Iso bis (112 g stark laulendem Fleisch entsprechen. Es m\u00fchten also bei der Darstellung des von uns untersuchten Fleischextraktcs auf je 50 g Extrakt 180-(U2 g stark l\u00e4utendes Fleisch ver-wandt worden sein.\nNoch ung\u00fcnstiger w\u00fcrden sich wahrscheinlich die Verh\u00e4ltnisse gestalten, wenn wir die Anschauung von Magnus-Le v y unserer B(*t r\u00e4cht ung zugrunde' legen w\u00fcrden: denn bei der Autolyse wird schwerlich mehr, eher weniger an Bernslein-s\u00e4ore gebildet, als bei der F\u00e4ulnis. Nach (1er Schilderung von Magnus-Lev y gehen die Organe bei der Autolyse aber sehr schnell in einen Zustand \u00fcber, der sie widerlich und zum Genu!\u00bb unf\u00e4hig macht. Die Verwertung von Fleisch,' das der Autolyse unterworfen und dadurch reich an Bernsh ins\u00fcnre geworden ist, zur Darstellung von Fleischextrakt w\u00fcrde sich also sicher ebenfalls verbieten.\nJede der beiden Theorien, die zur Zeit das Vorkommen der Bernsteins\u00e4ure im Fleischextrakt erkl\u00e4ren, w\u00fcrde uns demnach zu einem Urteil dr\u00e4ngen, das f\u00fcr alle von uns untersuchten Droben von Liebigs Fleischextrakt ung\u00fcnstig lauten m\u00fchte. Ein derartiges Urteil, das den Gesch\u00e4ftsbetrieb von Liebigs Kompagnie schwer sch\u00e4digen k\u00f6nnte, abzugeben, liegt uns lern, da der ausgezeichnete Ruf dieser Gesellschaft \u2019wohl hinl\u00e4ngliche -Garantie daf\u00fcr bietet, dali bei ihr zur Darstellung des Fleischextraktes nur tadelloses Ausgangsmaterial verwandt wird.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110 Fr- Kutscher und H. Steudel, \u00dcber Methoden etc.\nWir m\u00fcssen daher die Frage, woher die von uns im Flei.schextrakt gefundenen reichlichen Mengen Bernsteins\u00e4ure stammen, noch ollen lassen. Ebenso m\u00fcssen wir sp\u00e4teren Untersuchungen die Entscheidung anheim geben, ob sieh die Bernsteins\u00e4ure, dieser so leicht isolierbare und \u2022 erkennbare K\u00f6rper, eignen wird, den Ma\u00dfstab f\u00fcr die G\u00fcte des zur Darstellung von Fleischextrakt verwandten Ausgangsmaterials abzugeben.","page":110}],"identifier":"lit17778","issued":"1903","language":"de","pages":"101-110","startpages":"101","title":"\u00dcber Methoden zur Begutachtung des Fleischextraktes. I. Mitteilung. Mitgeteilt von Fr. Kutscher","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:16:39.352666+00:00"}