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{"created":"2022-01-31T13:39:03.854670+00:00","id":"lit18309","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Guerrini, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 287-293","fulltext":[{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Gleichgewichte zwischen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern und Elektrolyten.\nII. Mitteilung.\n\u00dcber die F\u00e4llung des Eier albumins durch Natriumsulfat.\nVon\n6. Guerrinr.\nMit einer Kurvcnz.eichming im Text.\n(Au- -lern Institut f\u00fcr allgemeine Pathologie der Kgl. Universit\u00e4t zu Neapel, geleitet von\nG. Galeotti.)\n(Der Redaktion zugegangen am 1\u00ab\u00bb. Februar 190\u00ab.)\nAuch die F\u00e4llung des Eieralbumins durch Na2S04 (vgl. Galeotti, Diese Zeitschrift, Bd. XL, S. 5\u20146) stellt einen Vorgang dar, welcher von der Konzentration dieses Salzes abh\u00e4ngt. Wie bei der F\u00e4llung durch (NH4)2S04 besteht auch in diesem Fall die feste Phase blo\u00df aus Eieralbumin.\nDieses ergibt sich aus den folgenden Untersuchungen, die in einer \u00e4hnlichen Weise vorgenommen wurden, wie die von Galeotti (a. a. 0., S. 463) zu demselben Zweck mit (NH4)2S04 ahgestellten.\nAus der Analyse der Niederschl\u00e4ge von Eieralbumin und dnr entsprechenden L\u00f6sungen ergab sich folgendes:\nI.\nL\u00f6sung: Wasser\t0,9364 g\t= 86,74\u00b0,*\nEieralbumin\t0,1297 \u00bb\t=\t1,19>\nNa2S04\t1,6505 *\t-= 12,07\u00b0 o\nNiederschlag: Wasser\t11.8548 \u00bb\tV\nEieralbumin\t0,1626 \u00bb\t\nNa,S04\t0,1296 \u00bb\t\nBerechnet man nun nach der Analyse der L\u00f6sung die Menge von Na2S04, die in den 0,9369 g Wasser, welches den Niederschlag imbibiert, enthalten ist, so erh\u00e4lt man 0,1304 g","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nCi. Guerrini,\nNa2S04, die man von den Zahlen des Sulfates des Niederschlags abrechnen mu\u00df, weil sie der ll\u00fcssigen Phase in Wirklichkeit geh\u00f6ren.\nII.\nL\u00f6sung : Wasser\t(>,7135\tg\t----\t87,07 %\nEieralbumin\t0,2512\t\u00bb\t=\t3,25\t\u00b0/o\nNa,S04\t0,7458\t-=\t9.67\tu/o\nNiederschlag:\tWasser\t1,1244\t-\nEieralbumin\t0,0880\t\u00bb\nNa,S04\t0.1243\t\u00bb\nMenge des Sulfates, die der Imbibitionsfl\u00fcssigkeit geh\u00f6rt, = 0,1249.\nIII.\nL\u00f6sung:\tWasser\t8.0102\tg\t=\t88,48%\u00bb\nEieralbumin\t0,0401\t\u2014\t0,50\t\u00b0,\u00f6\nNa,S04\t0.0073\t\u00bb\u25a0\t^\t11.010;o\nNiederschlag:\tWasser\t1,0004\t\u00bb\nEieralbumin\t0.1075\t\u00bb\nNa2S04\t0,1307\t>\nSulfatmenge, die der Imbibitionsfl\u00fcssigkeit geh\u00f6rt,=0,1H ! 9.\nDaraus ergibt sich also:\nUnter- suchung\tNa_,S04-Menge aus der Analyse des Niederschlages '\tNa2S04-Menge, die der Imbibitionsfl\u00fcssigkeit des Niederschlags geh\u00f6rt\tUnterschied\nI.\t0,1204 \u25a0\t0,1304\t\u2014 0.0008\nII.\t0,1243\t0.1240\t\u2014 0,000b\nIII.\t0,1307\t0,1310\t\u2014 0,0012\nIn den folgenden Untersuchungen zur Ermittelung des Verh\u00e4ltnisses zwischen den Konzentrationen des Eieralbumins und des Natriumsulfats in L\u00f6sungen, die sich in Gegenwart von einem Eieralbuminniederschlag befinden, habe ich eine einfachere und raschere Methode angewendet, als die von Galeotti f\u00fcr (NH.,)4S04 gebrauchte.\nZu einer gewissen Menge von Eieralbumin f\u00fcgte man eine gewisse Menge Wasser zur F\u00e4llung der Eierglobuline hinzu. Das klare Filtrat wurde mit Natriumsulfat bei einer Temperatur von37\u00b0 C. \u00fcbers\u00e4ttigt. Der im Wasser aufgel\u00f6ste Nieder-","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"fiter clic Gleichgewichte zwischen Eiweihk\u00f6rpern u. Elektrolyten. II. 289\nschlag wurde nochmals bei derselben Temperatur ges\u00e4ttigt. Diese Manipulation wiederholte man dann ein drittes Mal.\nDas auf diese Weise gereinigte Eieralbumin wurde einfach in wenig destilliertem Wasser gel\u00f6st.\nDiese L\u00f6sung wurde dann auf eine bestimmte Anzahl von geschlossenen Gef\u00e4\u00dfen verteilt, und zu den verschiedenen Portionen verschiedene Mengen einer, sehr konzentrierten NarS\u00d64-L\u00f6sung hinzugef\u00fcgt. Hierauf erhielt man die Gef\u00e4\u00dfe 21 Stunden lang bei konstanter Temperatur. Die einzelnen Temperaturen sind aus den folgenden zusammenfassenden Tabellen ersichtlich.\nDie vom Albuminnieders'chlag durch Filtration getrennte L\u00f6sung wurde in folgender Weise analysiert.\nln ein gewogenes, mit Deckel versehenes Gof\u00e4\u00dfehen brachte u h eine gewisse Menge der filtrierten Fl\u00fcssigkeit und wog dasselbe. Diese L\u00f6sung wurde dann hei niedriger Temperatur verdunstet und nach deren vollst\u00e4ndiger Austrocknung wieder gewogen. Die getrocknete Substanz wurde dann mit siedendem Wasser bohandeit und die Fl\u00fcssigkeit durch ein gewogenes Filter hindurch filtriert, welches nach dem Trocknen wieder gewogen wurde. Somit war mir das Gewicht der Fl\u00fcssigkeit, d. h. das Gesamtgewicht der L\u00f6sung, das Gewicht des Trockenr\u00fcckstandes derselben und das Gewicht des Albumins bekannt.\nAus diesen Daten berechnete ich das Gewicht des Wassers und des Na2S04.\nZuerst suchte ich die Isothermen zu ermitteln, die sich aul nicht ges\u00e4ttigte und einen Eieralbuminniederschlag haltende Na2SOrL\u00f6sungen beziehen. Doch bemerkte ich sofort, da\u00df diese Isothermen wenigstens f\u00fcr die Temperatur, bei der ich meine. Untersuchungen ausl\u00fchrte, ganz kurz waren, und da\u00df es praktisch unm\u00f6glich ist, Punkte desselben zu erhalten. Dann dachte ich, die L\u00f6sungen zu untersuchen, die in Ber\u00fchrung mit dem Albuminniederschlag und mit den Krystallen von Nu2S04 -f- 1()II20 blieben. Ich suchte n\u00e4mlich folgende drei-phasische Systeme zu bestimmen.\nEieralbuminniederschlag NaaS( )4 -f 10 11,0 Eieralbumin -f H20 -f- Na,S04.\nHojipe-Seyler'g Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVll.\n19","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nG. Guerrini,\nZu diesem Zweck f\u00fchrte ich B Reihen von Analysen aus. von denen ich hier nur drei zusammenfassende wiedergeben will.\nIn einer gewissen Zahl von Gef\u00e4\u00dfen machte ich folgende* Mischungen.\n\tKieralbumin\tGes\u00e4ttigte NasS04-L\u00f6sung\t\u00dcbers\u00e4ttigte Na,S04-L\u00f6sung.\n\t10\t0\t\n' \u25a0 \u2022 \u2022 \u2022 \u2018 ; - 1\t10\t0\t15\n\t10\t10\t15\n\t15\t15\t15\n\t5\t0\t5\n11.\t5\t5\t5\n\t5\t;\t10\t5\n\t5\t15 :\t\u00f6 i\n111.\t5\t5\t;\t5\ni\n5\t10\t5\n-\t,\t^\ti: ...\t1 ' \u25a0\nDiese zuerst v\u00f6llig klaren L\u00f6sungen wurden mit einem kleinen Krystall von Dekahydrat geimpft: sodann setzten sich allm\u00e4hlich Krvstalle ab und es bildeten sich Flocken von ge-f\u00e4lltem Albumin. Ich mu\u00df erw\u00e4hnen, da\u00df ich bei \u00e4hnlichen bei derselben Temperatur ausgef\u00fchrten Untersuchungen auch Impfungen mit Hexahydrat vorgenommen habe, ohne jemals eine Krystallisation dieses Salzes zu bekommen. Dagegen erhielten wir best\u00e4ndig Dekahydratkrystalle, wie aus geeigneten Analysen hervorging. M\nIn den folgenden Tabellen sind die Analysenergebnisse von diesen drei Untersuchungsreihen zusammengestellt.\nMit diesen Daten konnte ich keine Kurven in dem Dreieck konstruieren, in welchem man gew\u00f6hnlich die Isothermen der dreiphasischen Systeme darzustellen pflegt, weil die von\n') Hoi anderen Untersuchungen \u00fcber denselben Gegenstand und mit einer \u00e4hnlichen Methode gelang es mir jedoch, Krystallisation von anderen NaaS04-Hydr\u00e4ten zu erhalten, besonders von Hexahydrat im Gleichgewicht mit Eipralbumin enthaltenden L\u00f6sungen. (G. Galeotti.","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Gleichgewichte zwischen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern u. Elektrolyten. II. 29 t\nt\nmir gefundenen Punkte zu nahe nebeneinander lagen. Infolgedessen h\u00e4tten die Kurven keine hinl\u00e4ngliche Deutlichkeit gehabt. I< h beschr\u00e4nkte mich infolgedessen darauf, einfachere Kurven aulzuschreiben, die die Schwankungen der Albuminkonzentration, auf den Ordinaten dargestellt, in Verh\u00e4ltnis zu den auf den Abszissen angegebenen Konzentrationen des Sulfates zur Anschauung bringen.\nTabelle I.\nZusammenfassung der Analyse\t\t0 \u00ab-Zusammensetzung\t\tder L\u00f6sung\nAlbumin\tH,0\tNatS\u00dc4\tAlbumin\t14,0\tNa,S04\nI 0.0462 !\t8,3340\t1,2545\t4.80\t86.50\t8,69\n0.3296\t8,4444\t0.8647\t3,42\t87.61\t8.96\n0,3827 !\t13,0558 \u00ab\t1,4179\t2,57\t|\t87.88\t9,54\n0,1276 j 10.4831\t1.4351\t1.06 J\t87.02\t11,91\n\tTabelle II.\t\t\t\nZusammenfassung der Analyse\t\t\t\u00b0/\u00bb-Zusammensetzung der L\u00f6sung\t\t\nAlbumin\tH,0\tNa.,S< \u00bb4\tAlbumin\t11,0\tNa,S04\n0,4960\t8,9575\t0.9021\t4,79\t86,50\t8,70\n0.3433\t8.7444\t0,9507\t3,42\t87,11\t9.46\n0.4229\t14.1512\t1,5069\t2,63\t88,<X)\t9.36\n0.2166\t15.8651\t1,9715\t1.20\t87.88\t11.91\nTabelle III.\nZusammenfassung der\t\tAnalyse\t\u201c/\u00ab-Zusammensetzung\t\tder L\u00f6sung\nAlbumin\tH/J\tNa,S04\tAlbumin\tH,0\tNa,S04\ni >.5368\t10.1062\t1,1502\t4, / 4\t85.50\t9,72\n0,4133\t10.0557\t1,7252\t3.39\t86,40\t. 10,20\n0.334-4\t16.1674\t2.0595\t1.80\t87,00\t11.19\nio*\n1","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"suuunqiiMdiy sop ik*iji*m|uozuo\\i\n292\nG. Guerrini,\nAuf diese Weise konnte ich zwei Isothermen, die eine f\u00fcr die Temperatur von -4-18,5\u00b0 C. und die andere f\u00fcr \u00ablie Temperatur von -f-17\u00b0 C. aufzeichnen.\nKonzentration des Natriumsulfats.\nMan sieht also, da\u00df in einem dreiphasisehen System aus drei Komponenten eine Reihe von L\u00f6sungen verschiedener Konzentration erhalten werden konnte und da\u00df die Na2S04-Kon-zentrationen und die Albuminkonzentrationen mit Kontinuit\u00e4t variieren. Die rbereinstimmung der oben erw\u00e4hnten experimentellen Ergebnisse und anderer \u00e4hnlicher, die ich der K\u00fcrzt1 halber nicht erw\u00e4hnt habe, beweist, da\u00df diese Kontinuit\u00e4t wirklich besteht, und da\u00df die Konzentrationsschwankungen des Albumins und des Sulfats von einem Versuch zum anderen nicht zuf\u00e4llig und ohne Regel auftreten, sondern von einer gewissen Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit bestimmt werden. Dieses Ergebnis der Ver\u00e4nderlichkeit in den Konzentrationen von L\u00f6sungen, die sich in Gegenwart von zwei immer gleichen festen Phasen, d. h. vom gef\u00e4llten Eieralbumin und dem Dekahydrat befinden, ist ziemlich \u00fcberraschend. Zun\u00e4chst ist sie in Widerspruch mit der Phasenregel, doch besitzt dies keine wichtige Bedeutung, da, wie Galeotti1) klargelegt hat, man es nicht erwarten darf.\n') Zeitschrift, f. physik. Chemie, Bd. L1V, Heft 6.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Gleichgewichte zwischen Kiweihk\u00fcrpern u. Elektrolyten. II. 293\ntlitb die l has en regel in Systemen, die Kolloide enthalten, verwirklicht werden, weil die Kolloide besondere Eigenschaften besitzen, intolge deren die thermodynamischen Gesetze, dit* f\u00fcr die chemischen Stolle im allgemeinen gelten, auf dieselben keine strenge Anwendung linden k\u00f6nnen.\nLin zweiter Punkt bleibt noch schwer zu verstehen, n\u00e4mlich die Ursache f\u00fcr die Schwankungen in der Zusammensetzung der fl\u00fcssigen Phase, wenn die festen Phasen, mit denen sie in Ber\u00fchrung steht, und die \u00fcbrigen Bedingungen konstant bleiben.\nZweierlei Annahmen kann man bez\u00fcglich dieser Erscheinung aufstellen:\nI.\tDa\u00df die von mir analytisch gefundenen Punkte zu labilen Isothermen geh\u00f6ren, denjenigen \u00e4hnlich, die G aient ti synthetisch f\u00fcr das (NH4)rS\u00dc4 (vgl. die zitierte Arbeit) erhalten hat.\nII.\tOder da\u00df es sich um ein Pseudo-Gleichgewicht handelt, um ein Gleichgewicht n\u00e4mlich, dessen Zustand von den Anfangsbedingungen abh\u00e4ngt.","page":293}],"identifier":"lit18309","issued":"1906","language":"de","pages":"287-293","startpages":"287","title":"\u00dcber die Gleichgewichte zwischen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern und Elektrolyten. II. Mitteilung: \u00dcber die F\u00e4llung des Eieralbumins durch Natriumsulfat","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:39:03.854675+00:00"}