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{"created":"2022-01-31T14:22:03.949597+00:00","id":"lit19564","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Anno, Kinzuchi","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 80: 237-240","fulltext":[{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Bildung von d-Milchs\u00e4ure in bebr\u00fcteten H\u00fchnerei.\nVon\nKlnzuchi Anno.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.)\n(Der Redaktion zugegangen am 10. Juli 1912.)\nDie vorliegende Arbeit verfolgte den Zweck, einmal festzustellen, ob nicht d-Milchs\u00e4ure im frischen H\u00fchnerei enthalten ist, und sodann die Frage der L\u00f6sung n\u00e4her zu bringen, ob die Bildung von d-Milchs\u00e4ure im bebr\u00fcteten H\u00fchnerei stattfindet.\nZur Entscheidung der ersten Frage wurden Eierklar und Dotter gesondert auf die folgende Weise auf d-Milchs\u00e4ure verarbeitet.\nA. 754,5 g Eierklar von 25 ganz frischen Eiern wurden mit dem \u00f6fachen Volumen Wasser durchger\u00fchrt, in einer emaillierten eisernen Schale unter Herstellung schwach saurer Reaktion durch verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure so lange im Sieden erhalten, bis das Eiwei\u00df zur v\u00f6lligen Ausf\u00e4llung gebracht wurde und filtriert. Das Eiwei\u00dfkoagulum wurde 4 mal mit siedendem Wasser ausgewaschen; die Waschw\u00e4sser wurden mit dem Filtrat vereinigt, zur Entfernung der \u00fcbersch\u00fcssigen Schwefels\u00e4ure mit Baryumcarbonat versetzt und filtriert. Nachdem man sich \u00fcberzeugt hat, da\u00df das Filtrat v\u00f6llig frei von Schwefels\u00e4ure war, wurde es unter dem verminderten Druck bei einer 50\u00b0 des Wasserbades nicht \u00fcbersteigenden Temperatur eingeengt. Der R\u00fcckstand wurde mit dem lOfachen Volumen 95<>/oigen Alkohols vermischt, nach 24 st\u00e4ndigem Stehenlassen filtriert, das Filtrat verdunstet und der R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol ersch\u00f6pft. Von der letzteren L\u00f6sung wurde der Alkohol abdestilliert, der R\u00fcckstand in wenig Wasser aufgenommen und zur Entfernung des Fettes 48 Stunden lang im Extraktionsapparat mit \u00c4ther extrahiert. Man s\u00e4uerte die fettfreie w\u00e4sserige","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\tKinzuchi Anno,\nL\u00f6sung stark mit Phosphors\u00e4ure an und extrahierte 72 Stunden lang im Extraktionsapparat mit \u00c4ther. Aus dem \u00c4therauszug wurde der \u00c4ther abdestilliert, der R\u00fcckstand in wenig Wasser gel\u00f6st, eine halbe Stunde auf dem Wasserbad mit Bleicarbonat erhitzt, filtriert, das Filtrat mit Schwefelwasserstoff behandelt. Man dampfte die vom Schwefelblei abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit unter vermindertem Druck bei m\u00e4\u00dfiger W\u00e4rme ab, um den gel\u00f6sten Schwefelwasserstoff zu verjagen, kochte mit \u00fcbersch\u00fcssigem Zinkoxyd, filtrierte ab und wusch gr\u00fcndlich mit hei\u00dfem Wasser aus. Die vereinigten Filtrate wurden auf ein kleines Volumen \u00e8ingedampft und unter Zusatz von etwas Alkohol zur Kristallisation gestellt.\nEs wurde nur eine geringe Menge von Zinksalz erhalten, welches sch\u00f6ne Hopkinssche Reaktion gab. Die Analyse konnte nicht ausgef\u00fchrt werden.\nB. 432,5 g Dotter von denselben 25 Eiern wurden nach dem gleichen Verfahren wie Eierklar auf d-Milchs\u00e4ure verarbeitet. Das Zinksalz wurde erhalten, doch reichte seine Menge nur zu Farbenreaktionen aus.\nWenn es mir auch nicht gelang, mit aller Sicher-he it d - Milchs \u00e4u re im fris chen H\u00fc h ne rei fes t zu st eilen, so halte ich es doch f\u00fcr sehr wahrscheinlich, da\u00df sie, wenn auch in sehr geringer Menge, als ein konstanter Bestandteil im H\u00fchnerei enthalten ist.\nIch habe nun die zweite Fragestellung in Angriff genommen : ob im bebr\u00fcteten H\u00fchnerei die Bildung von d-Milchs\u00e4ure stattfmdet.\nVersuch I.\n14\tbefruchtete Eier lie\u00df ich 3 Tage lang bebr\u00fcten. Ihr Inhalt, der 632 g wog, wurde ganz genau so verarbeitet wie oben angegeben. Es wurden 0,7982 g Zinksalz erhalten.\nVersuch II.\n15\tbefruchtete Eier wurden 4 Tage lang bebr\u00fctet. Ihr Inhalt wog 684 g ; er wurde auf die beschriebene Weise auf d-Milchs\u00e4ure verarbeitet. Es wurden 1,3836 g Zinksalz erhalten.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von d-Milchs\u00c4ure im bebr\u00fcteten H\u00fchnerei. 239\nDie gewonnenen Zinksalzportionen wurden vereinigt und aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert. Das gereinigte Zinksalz bestand aus d\u00fcnnen Prismen mit jederseits 2 Endfl\u00e4chen von verschiedener Gro\u00dfe.\n0,1419 g Zinksalz verloren bei 110\u00b0 00184 g HO = 12,97o/o H20.\t\u2019\t*\n0,2269 g wasserfreies Zinksalz gaben 0,0750 g ZnO = 26,56o/o Zn.\nBerechnet f\u00fcr (C3H503)2Zn + 2 H,0:\tGefunden:\nH20 = 12,9 0/0\t12,97o/o\nZn = 26,74o/o\t26,56\u00b0/o.\n4,542g wasserfreies Zinksalz in 100 ccm Wasser drehten im 1 dm-Rohr bei Natriumlicht \u20140,38\u00b0. Mithin\nMd = \u2014 8,360.\nDie Versuche zeigen \u00fcbereinstimmend, da\u00df d-Milchs\u00e4ure sich im H\u00fchnerei bei der Bebr\u00fctung bildet. Es ist nun von Interesse, zu entscheiden, in welchem Teil d\u00e8s Eies d-Milchs\u00e4ure entsteht, ob im Eierklar oder Dotter, oder in beiden zugleich. Zu diesem Zwecke wurden Eierklar und Dotter von bebr\u00fcteten Eiern gesondert auf d-Milchs\u00e4ure untersucht.\nVersuch III.\nA.\t901 g Eierklar von 48 Stunden lang bebr\u00fcteten BO Eiern, auf d-Milchs\u00e4ure verarbeitet, lieferten 0,1220 g Zinksalz\nB.\tAus 595 g Dotter von denselben 30 Eiern konnte nur eine geringf\u00fcgige Menge Zinksalz gewonnen werden.\nVersuch IV.\nA 895 g Eierklar von 72 Stunden lang bebr\u00fcteten 33 Eiern, in der angegebenen Weise auf d-Milchs\u00e4ure verarbeitet, lieferten 0,639 g Zinksalz.\nE Aus 699 g Dotter von denselben 33 Eiern wurden 0,1544 g Zinksalz erhalten.\nDie einzelnen Zinksalzportionen aus Eierklar wurden vereinigt und durch Umkrystallisation aus hei\u00dfem Wasser gereinigt.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\tKinzuchi Anno, \u00dcber d-Milchs\u00e4ure.\nDas wasserfreie Zinksalz zeigte in 3,46\u00b0/oiger L\u00f6sung, im 1 dm-Hohr und bei Natriumlicht untersucht, eine Drehung von \u20140,29\u00b0. Hieraus berechnet sich:\nWd = - 8,38\u00bb.\n0,3543 g Zinksalz verloren bei 110\u00b0 C. 0,0460 g H20 = 12,98o/o H20.\n0,1734 g wasserfreies Zinksalz gaben 0,0573 g ZnO = 26,55\u00b0/o Zn.\nBerechnet f\u00fcr (C3H503)2Zn + 2 H20:\tGefunden:\nH20 = 12,9 o/o\t12,980/0\n;V,v; Zn = 26,740/0\t26,55\u00b0/o.\nDie Versuchsresultate ergeben die Tatsache, da\u00df bei 3t\u00e4giger Bebr\u00fctung des H\u00fchnereies reichliche Bildung von d-Milchs\u00e4ure im Eierklar erfolgt, w\u00e4hrend unter der gleichen Bedingung sich nur eine geringe Menge von d-Milchs4ure im Dotter nachweisen l\u00e4\u00dft.","page":240}],"identifier":"lit19564","issued":"1912","language":"de","pages":"237-240","startpages":"237","title":"\u00dcber die Bildung von d-Milchs\u00e4ure im bebr\u00fcteten H\u00fchnerei","type":"Journal Article","volume":"80"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:22:03.949602+00:00"}