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{"created":"2022-01-31T14:23:58.087902+00:00","id":"lit19746","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Georg Fromme","role":"author"},{"name":"Paul Hirsch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 85: 131-135","fulltext":[{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung von Y-Aminobutters\u00e4ure aus d-Glutamins\u00e4ure unter dem Einflu\u00df von Mikroorganismen.\nVon\nEmil Abderhalden, Georg Fromme und Pani Hirsch.\n(Ans dem physiologischen Institute der Universit\u00e4t Halle a. S.)\n(Der Redaktion zugegangen am 12. April 1913.)\nVor kurzem teilte der eine von uns (A.) gemeinsam mit Karl Kautzsch1) mit, da\u00df die Estermethode zur Auffindung von T-Aminobutters\u00e4ure ausgezeichnet geeignet ist und jedenfalls rascher und m\u00fcheloser zum Ziel f\u00fchrt, als die Methodik, die Ackermann, dem der Nachweis der genannten Aminos\u00e4ure gelang, anwandte. Es konnte damals keine t-Aminobutter-s\u00e4ure unter den Abbaustufen der d-Glutamins\u00e4ure nachgewiesen werden. Es wurde hervorgehoben, da\u00df dieser Befund keineswegs das Resultat des Versuches von Ackermann1) in Zweifel ziehen darf. Schon der Umstand, da\u00df die damaligen Versuche bei einer anderen Temperatur durchgef\u00fchrt wurden, konnte Unterschiede bedingen. Wir haben den Versuch unter den von Ackermann angegebenen Bedingungen noch zweimal mit je 50 g d-Glutamins\u00e4ure wiederholt. Das Resultat war jedesmal ein vollst\u00e4ndig negatives, trotzdem diesmal der Versuch bei 370 durchgef\u00fchrt wurde, und ferner die angewandte Glutamins\u00e4ure bis zu 50\u00b0/o abgebaut war.\nWir haben den Versuch, doch noch fAminobutters\u00e4ure als Abbaustufe von d-Glutumins\u00e4ure aufzufinden, nicht aufgegeben. Schlie\u00dflich waren unsere Bem\u00fchungen von Erfolg ge-\n*) Emil Abderhalden und Karl Kautzsch, F\u00e4ulnisversuche mit d-Glutamins\u00e4ure und Studien \u00fcber die Y~Aminobutters\u00e4ure. Diese Zeitschrift, Bd. 81, S. 294, 1912.\n*) D. Ackermann, \u00dcber ein neues, auf bakteriellem Wege gewinnbares Aporrhegma. Diese Zeitschrift, Bd. 69, S. 273 (1910).","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"1^2 Emil Abderhalden, Georg Fromme und Paul Hirsch.\nkr\u00f6nt. Wir geben nur diesen Versuch an, weil durch diese Mitteilung der Befund von Ackermann best\u00e4tigt wird, und etwaige Zweifel, die im Gefolge der ersten Mitteilung aufgetreten sind, beseitigt werden. Unsere Erfahrungen zeigen mit aller Deutlichkeit, da\u00df es unbedingt erforderlich ist, bei derartigen Versuchungen genau mitzuteilen, welche Mikroorganismen beim Versuche vorhanden waren. Wir glauben nicht, da\u00df andere Ursachen, als eine verschiedenartige Flora die Ursache der ganz ungleichen Befunde waren. Jedenfalls ist die Y-Aminobutters\u00e4ure kaum ein Abbauprodukt der Glutamins\u00e4ure, das regelm\u00e4\u00dfig auttritt, man m\u00fc\u00dfte denn schon die Annahme machen, da\u00df sie immer nur in Spuren gebildet und gleich weiter zersetzt wird.\nDie folgenden Daten geben ganz kurz die Versuchsanordnung und die Aufarbeitung des F\u00e4ulnisgemisches wieder. Wir k\u00f6nnen uns kurz fassen, weil in der fr\u00fcheren Mitteilung die ganze Methodik sehr ausf\u00fchrlich geschildert ist.\nZweimal je 25 g d-Glutamins\u00e4ure, 5 g Kochsalz, 10 g Traubenzucker, 10 g Wittepepton, einige Tropfen Magnesiumsulfat- und Natriumsulfatl\u00f6sung in 11 Wasser gel\u00f6st, wurden nach Alkalischmachen mit der f\u00fcr 1-C00H-Gruppe der Glutamins\u00e4ure berechneten Menge Soda mit etwas verfaultem Pankreasgewebe versetzt und 6 Wochen bei Brutschranktemperatur faulen gelassen. Es wurde darauf geachtet, da\u00df die Reaktion immer alkalisch blieb.\nDie bakteriologische Untersuchung, die wir der G\u00fcte des Herrn Dr. Bierast im hygienischen Institut verdanken, ergab Anwesenheit von verschiedenen Hefen und grammpositiven Kokken (teils Diplokokken, teils Staphylokokken) in der F\u00e4ulnisfl\u00fcssigkeit.\nAufarbeitung der F\u00e4ulnisfl\u00fcssigkeit.\nVersuch I.\nDie nach altem K\u00e4se riechende Fl\u00fcssigkeit wurde filtriert und im Me\u00dfkolben genau auf 2 1 aufgef\u00fcllt. In aliquoten Teilen wurden StickstolTbestimmungen ausgef\u00fchrt.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von T-Aminobutters\u00e4ure usw.\n133\nF\u00e4ulnisfl\u00fcssigkeit.\nVersuch I.\nStickstoffgehalt der Gesamtmenge.\nGesamt-N nach Kjeld ah 1 . ...................4,3711g\nAmino-N nach van Slyke .......................' 23330 ,\nAmmoniak-N nach Kr\u00fcger-Reich-Schittenhelm . 0,9527 *\nVersuch II.\nStickstoffgehalt der Gesamtmenge.\nGesamt-N nach Kjeldahl.................... 3 8668g\nAmino-N nach van Slyke........................ 21920 \u00bb\nAmmoniak-N nach Kr\u00fcger-Reich-Schittenhelm . 0.5884 \u00bb\nWir verdampften unter vermindertem Druck zur Trockene. Der R\u00fcckstand wurde mit 250 ccm absolutem Alkohol versetzt und nun mit trockener gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure verestert. Von dem anorganischen R\u00fcckstand wurde abgesaugt und die alkoholische L\u00f6sung der Esterchlorhydrate im Vakuum zur Trockene gebracht. Die Veresterung wurde nochmals wiederholt und hierauf wiederum unter vermindertem Druck eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde zur Entfernung von vorhandenen Fetts\u00e4uren mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Die nach Abtrennung des \u00c4thers zur\u00fcckbleibenden Aminos\u00e4ureesterchlorhydrate wurden in absolutem Alkohol gel\u00f6st. Die L\u00f6sung wurde im Me\u00dfkolben genau auf 100 ccm aufgef\u00fcllt und in einem aliquoten Teil davon eine Stickstoffbestim-mung ausgef\u00fchrt. (Stickstoffgehalt gleich 2,0875 g). Die alkoholische L\u00f6sung der Esterchlorhydrate versetzten wir mit 250 ccm \u00c4ther und setzten die Ester mit Ammoniak in Freiheit. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde abfiltriert und mit Magnesiumsulfat getrocknet.\t-\nNach Abdestillieren des Alkohols und des \u00c4thers wurden die Aminos\u00e4ureester einer fraktionierten Destillation unter vermindertem Druck unterworfen.\n1.\tFraktion: Druck ca. 12 mm. Bei 38\u00b0 gingen ca. 6 g eines etwas nach Aminos\u00e4ureester riechenden \u00d6les \u00fcber.\n2.\tFraktion: Druck ca. 12mm. Zwischen 38 und 60\u00b0 gingen ca. 3,7 g eines stark nach Aminos\u00e4ureester riechenden \u00d6les \u00fcber. Die Hauptmenge destillierte bei 50\u00b0.","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134 Emil Abderhalden. Georg Fromme und Paul Hirsch.\n3. Fraktion : Druck ca. 12 mm. Zwischen 60 und 90\u00b0 gingen 3,7 g Destillat \u00fcber.\nWir steigerten allm\u00e4hlich die Au\u00dfentemperatur bis auf 210\u00b0, doch erhielten wir keine weitere Fraktion mehr.\nDer Ester der r-Aminobutters\u00e4ure war, falls vorhanden, in der 3. Fraktion zu suchen. Zwar wurden s\u00e4mtliche erhaltenen Fraktionen mehrere Stunden mit konzentrierter Salzs\u00e4ure gekocht, doch beschr\u00e4nkten wir uns bei der Weiterverarbeitung auf die zwischen 60 und 90\u00b0 \u00fcberdestillierte Fraktion.\nNach Eindampfen im Vakuum wurde der \u00f6lige R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol aufgenommen und mit einer 10\u00b0/oigen absolut alkoholischen Platinchloridl\u00f6sung versetzt. Nach einigem Stehen hatten sich orangegelbe, ziemlich gro\u00dfe N\u00fcdelchen abgeschieden. Ausbeute 0,1 g.\nDas Platinsalz schmolz bei 220\u00b0 unter Aufsch\u00e4umen und Schwarzf\u00e4rbung.\nWurde eine geringe Menge des Platinates mit einer gleich gro\u00dfen Menge des Platinates der t-Aminobutters\u00e4ure1) gemischt, so beobachteten wir den gleichen Schmelzpunkt.\n0.\t0952.g Substanz gaben 0,0030 g Platin.\n(C4H9N02),HtPtCl8. Ber.: Pt = 31,65\u00b0/o,\nGef. : Pt = 31,51 \u00b0/o.\nVersuch II.\n. In genau der gleichen Weise verarbeiteten wir die F\u00e4ulnisfl\u00fcssigkeit von Versuch II.\nDer StickstolTgehalt der absolut alkoholischen Esterchlor-hydratl\u00f6sung betrug 2,0018 g.\nBei der. fraktionierten Destillation unter ca. 11 mm Druck wurden folgende Fraktionen erhalten.\n1.\tbis 50\u00b0: 5 g eines nach Aminos\u00e4ureester riechenden Destillates;\n2.\tzwischen 50 und 76\u00b0: 5 g eines \u00f6ligen Destillates.\n\u2018) E. Abderhalden und K. Kautzsch, 1. c.\n\u2022I","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee ber die Bildung von t-Aminobutters\u00e4ure usw.\n135\nTrotz Steigerung der Au\u00dfentemperatur bis auf 210\u00b0 erhielten wir keine weitere Fraktion.\nAuch hier beschr\u00e4nkten wir uns auf die Aufarbeitung der 2. Fraktion. Bei gleicher Weiterverarbeitung, wie oben, erhielten wir 0,3 g Platinsalz. Es schmolz unter Zersetzung und Schw\u00e4rzung bei 220\u00b0. Auch sein Mischschmelzpunkt mit Pla-tinat der T-Aminobutters\u00e4ure war der gleiche.\n0,1588 g Substanz gaben 0,0500 g Platin.\n(C4H9N02),H2PtCl8. Ber.: Pt = 31,65\u00b0/o,\nGef.: Pt = 31,49o/o.","page":135}],"identifier":"lit19746","issued":"1913","language":"de","pages":"131-135","startpages":"131","title":"Die Bildung von g-Aminobutters\u00e4ure aus d-Glutamins\u00e4ure unter dem Einflu\u00df von Mikroorganismen","type":"Journal Article","volume":"85"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:23:58.087911+00:00"}