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{"created":"2022-01-31T16:37:10.140750+00:00","id":"lit32249","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 384-385","fulltext":[{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nLU trafar bericht.\nDas. Es ist einfach da und wir reagieren darauf. Infolgedessen wird es im R\u00fcckblick verdoppelt als ein geistiger Zustand und eine objektive Realit\u00e4t.\nBewufstsein schliefst eine Art von \u00e4ufserem Verh\u00e4ltnis mit sich ein, aber bezeichnet keinen allgemeinen Stoff. Es sind vielmehr eben so viele Stoffe wie Naturen in den Dingen, die wir erfahren. Der Unterschied zwischen Gedanke und Ding ist nicht bo grundlegend, wie man zu glauben pflegt. Bez\u00fcglich der Ausdehnung, z. \u00df, ist kein grundlegender Unterschied vorzufinden. Der Unterschied liegt nicht in dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Ausdehnung in den beiden F\u00e4llen, sondern in den Verh\u00e4ltnissen der Ausdehnungen der beiden Welten. Es gibt ferner in unserer Erfahrung Feuer, die brennen, und Feuer, die nicht brennen, Wasser, die feucht sind, und Wasser, die nicht feucht sind. Aus solchen reinen Erfahrungsunterschieden entsteht der nat\u00fcrliche Kontrast, welcher uns zu einem allgemein angenommenen Unterschied f\u00fchrt.\nAuch wenn man von dem Gef\u00fchl seiner Gedanken spricht und damit einen Beweis f\u00fcr den wesentlichen Unterschied zwischen inneren and \u00e4ufseren Erfahrungen beibringen will, hat man sodann seinen Geisteszustand nicht richtig analysiert. Das Gef\u00fchl gibt es wohl, aber es stammt, meint der Verf., nicht von den Gedanken her, sondern ist vielmehr ein sinnliches Gef\u00fchl des Atems und sonstiger innerer Prozesse. Die Substanz des Bewufst8eins, schliefst er, ist eine Fiktion. Konkrete Gedanken sind vollst\u00e4ndig real, aber sie sind doch aus demselben Stoff wie Dinge gemacht\nOgden (Columbia, Missouri).\nJ. M. Baldwin. The Limits of Pragmatism. Psychol. Review 11 (1), 30\u201460.\n1904.\nA. W. Moore. Professor Baldvln on the Pragmatic Universal Psychol.\nBulletin 1 (12), 415-423. 1904.\nJ. M. Baldwin. A Vord of Rejoinder to Professor loore. Ebenda, 424\u2014429.\nDer Intellektualismus (oder Rationalismus) nimmt an, dafs Wissen eine mehr oder weniger unvollkommene Kopie eines f\u00fcr sich bestehenden Systems von Realit\u00e4ten sei. Der Pragmatismus, dem sich moderne Denker mehr und mehr zuneigen, betrachtet Wissen als das Resultat eines biologischen Prozesses der Auswahl, Irrtum als die Folge von zeitweiligen St\u00f6rungen in diesem Prozefs. Verf. versucht nun dem Pragmatismus seine Grenzen anzuweisen. Er wirft drei Fragen auf: 1. Gibt es Realit\u00e4ten, die mehr sind als ausgew\u00e4hlte Denkprozesse? 2. Gibt es noch unentdeckte Realit\u00e4ten? 3. Gibt es Denkm\u00f6glichkeiten, deren Bedeutung in dem Verstehen ihres pragmatischen Ursprungs nicht ersch\u00f6pft ist? \u2014 Auf die erste Frage gibt Verf. die Antwort, dafs der Pragmatist den Dualismus nicht vermittels des Dualismus bek\u00e4mpfen kann, dafs er dies aber tut, wenn er vergifst, dafs \u201eSeele\u201c als Realit\u00e4t und \u201eK\u00f6rper\u201c als Subjektivit\u00e4t Denkprozesse sind, deren Auswahl nicht in demselben, sondern in verschiedenen Stadien biologischer Entwicklung zustande gekommen ist. In dem Entwicklungsstadium, in dem die Unterscheidung von Seele und K\u00f6rper stattfand, wurden beide als Realit\u00e4ten betrachtet und so einander gegen\u00fcber-gestellt. Man mufs daher nach dem Verf. einen Grund f\u00fcr die Annahme","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n385\nder ausschliefslichen Realit\u00e4t des Geistes aufsuchen, der nicht rein pragmatisch ist. Auf die zweite Frage antwortet Verf., dafs es zwar im allgemeinen wahr sei, dafs Realit\u00e4ten mit ihrer Entdeckung erst geschaffen werden, dafs alles Neuentdeckte in Wirklichkeit nur eine Adaptation der bereits bestehenden Realit\u00e4ten bedeute, dafs unentdeckte Realit\u00e4ten daher keine Existenz haben, daft jedoch das Problem der architektonischen Prinzipien des Denkens, die keinen aufweisbaren Ursprung in Wahrnehmungsprozessen besitzen, noch nicht gel\u00f6st sei. Auf die dritte Frage antwortet er, dafs die Allgemeinheit der logischen Denkgesetze nicht \u00fcbereinstimme mit einer Theorie, die die Kriterien der Realit\u00e4t einzig und allein in konkreten Erlebnissen der N\u00fctzlichkeit, Brauchbarkeit etc. findet.\nMoobe bringt einige Einw\u00e4nde vor gegen die Beschr\u00e4nkungen, denen der Pragmatist nach B. unterworfen sein soll. Er meint, dafs es in der Erfahrung kein \u201eBesonderes an sich\u201c oder \u201eAllgemeines an sich\u201c gebe. Die Systematisierung der Erfahrung, die in allgemeinen Ideen ihren Ausdruck findet, ist nichts als ein Prozefs, der seine Berechtigung in weiterer spezieller Erfahrung beweist.\nB. antwortet auf die Einw\u00e4nde von M. mit einem wiederholten Hinweis darauf, dafs alle Wissenschaften, die abstrakte Verh\u00e4ltnisse behandeln, die deduktiven und mathematischen Wissenschaften, tats\u00e4chlich ihre Resultate erreichten durch blofse Anwendung allgemeiner Denkgesetze, ohne jemals spezielle Erfahrungen zur Pr\u00fcfung ihrer Resultate herbeizuziehen.\nMax Mbykk (Columbia, Missouri)\nTh. Ribot. La logique de\u00bb sentlneit\u00bb- Paris, F. Alcan. 1906. 900 S.\nDas vorliegende Werk soll trotz seines Titels, wie R. ausdr\u00fccklich sagt, eine psychologische Arbeit sein. Die Logik der Gef\u00fchle hat es mit emotionellen oder affektiven Schl\u00fcssen zu tun, d. h. mit einem Schlufs-verfahren, in welchem die Wahl und die Verkettung der intellektuellen Vorg\u00e4nge durch einen Gef\u00fchlszustand bestimmt wird. Sie ist bestimmt durch die subjektive Beschaffenheit eines Individuums, das sich vornimmt, eine Meinung, einen Glauben zu begr\u00fcnden. Ihr Ursprung liegt also in einem Wunsch und ihre Einheit erh\u00e4lt sie durch den Zweck, welchen sich das Individuum setzt, durch den Schlufssatz, der immer im voraus bestimmt ist. Das affektive 8chlnfsverfahren setzt sich zusammen aus affektiven Urteilen. In den affektiven Urteilen erh\u00e4lt das Gef\u00fchl eine konkrete Form, es wird zum Werturteil. Werte sind f\u00fcr R. etwas Subjektives, sie wechseln nach den Gef\u00fchls- und Willensdispositionen, nach den einzelnen Individuen. Nachdem R. in dem ersten Kapitel die Frage nach der Assoziation affektiver Zust\u00e4nde er\u00f6rtert hatte und zu einem im wesentlichen negativen Ergebnis gekommen war, unterscheidet er f\u00fcnf Hanpttypen des emotionellen Schlufs-verfahrens. 1. Die Folge der Gedanken wird durch eine Leidenschaft, a. B. Sch\u00fcchternheit oder Liebe bestimmt. 2. Ein Individuum \u00e4ndert seine ganze Gef\u00fchlsweise, z. B. bei einer Bekehrung, oder es geht nur ein emotioneller Zustand eines Individuums in einen anderen \u00fcber, z. B. eine sexuelle Liebe zu einem Menschen wird zu einer v\u00e4terlichen Liebe. R.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 39.\t26","page":385}],"identifier":"lit32249","issued":"1905","language":"de","pages":"384-385","startpages":"384","title":"J. M. Baldwin: The Limits of Pragmatism. Psychol. Review 11 (1), 30-60. 1904 / A. W. Moore: Professor Baldwin on the Pragmatic Universal. Psychol. Bulletin 1 (12), 415-423. 1904 / J. M. Baldwin: A Word of Rejoinder to Professor Moore. Ebenda, 424-429","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:10.140756+00:00"}