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{"created":"2022-01-31T16:52:10.993886+00:00","id":"lit37545","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Migay, Th. J.","role":"author"},{"name":"W. W. Sawitsch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 63: 405-412","fulltext":[{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":")\nDie Proportionalit\u00e4t der eiwei\u00dfl\u00f6senden und der milchkoagulierenden Wirkung des Magensaftes des Menschen und des Hundes in normalen und pathologischen F\u00e4llen.\nVon\nTh. J. Migay und W. W. Sa witsch.\n(Aus dem physiologischen Laboratorium der Kaiserlichen Mil\u00dciirmedizinischcn Akademie\nin St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 10. November I9(>\u2018.r,.\nUnsere Aufgabe bestand in der L\u00f6sung der Frage, ob die milchkoagulierende und eiwei\u00dfl\u00f6sende Wirkung der Magens\u00e4fte des Menschen und des Hundes sich in allen F\u00fcllen gleichm\u00e4\u00dfig ver\u00e4ndern. Wir gingen dabei von der zuerst von J. P. Pawlow l) ausgesprochenen Behauptung aus, da\u00df sowohl die Koagulation der Milch als auch die Proteolyse durch ein und dasselbe Ferment hervorgerufen werden.\nBetreffs des Magensafles des Hundes zeigte sich dem einen von uns2) eine vollkommene Proportionalit\u00e4t beider Wirkungen, jedoch unter der Bedingung, da\u00df der Milch zwecks Beschleunigung der Reaktion S\u00e4ure hinzugef\u00fcgt wurde. Dieser Umstand macht nun nach der Meinung Hammarstens, des Hauptverteidigers der Existenz zweier verschiedener Fermente, des Chymosins und des Pepsins, die Versuche beweisunf\u00e4hig,* da bei einem Vorhandensein von S\u00e4ure die Koagulation nicht durch das Chymosin vor sich zu gehen braucht, sondern durch das saure Pepsin bewirkt werden kann. Derhalb stellt Hammarsten3) als unerl\u00e4\u00dfliche Bedingung, da\u00df zur Milchkoagulation\n*) J. P. Pawlow und S. W. Parastschuk. \u00dcber die ein und demselben Eiwei\u00dffermento zukommende proteolytische und milchkoagulierende Wirkung verschiedener Verdauungss\u00e4fte, Diese Zeitschrift, Bd.XLII.\n2) W. W. Sa witsch, Zur Frage nach der .Identit\u00e4t der milchkoagulierenden und proteolytischen Fermente, Diese Zeitschrift, Bd. LV.\ns) Olof Hammarsten, Zur Frage nach der Identit\u00e4t der Pepsin-und Chymosinwirkung. Diese Zeitschrift, Bd. LVI. S, 20 und 21.","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"Th. J. Migay und W. W. Sawitsch\n406\nalle L\u00f6sungen in neutraler oder sogar schwach alkalischer Form genommen werden m\u00fcssen. Um diesen Einwand zu beseitigen und gleichzeitig die Koagulation zu beschleunigen, haben wir in allen Versuchen statt der S\u00e4ure eine 10\u00b0/oige L\u00f6sung von CaCl2 zu der Milch hinzugef\u00fcgt.\nDie Methodik der Untersuchung war in kurzen Z\u00fcgen folgende : Der Magensaft wurde durch Hinzuf\u00fcgung von NaHCOs in substantia neutralisiert; als Indikator diente eine Lakmoid-l\u00f6sung, von der ein Tropfen zu dem Saft hinzugef\u00fcgt wurde. Die frische Milch wurde gew\u00f6hnlch in einer Menge von 10 ccm in ausgekochte Probiergl\u00e4schen gegossen, die dann auf 10 Minuten in einen Wasserthermostaten gestellt wurden. Hierauf f\u00fcgte man je 0,5\u20141,0 ccm 10 \u00b0/oiger L\u00f6sung CaCl2 hinzu und gleich darauf gew\u00f6hnlich 0,2 ccm neutralisierten Magensaft, meistenteils 5\u201410 mal verd\u00fcnnt.\nBei einer solchen Methodik war die Forderung Hammarstens vollkommen ber\u00fccksichtigt: die Reaktion der Koagulation wurde in einem neutralen Mitte ausgef\u00fchrt. In F\u00e4llen mit S\u00e4ften von verschiedener Fermentkraft verd\u00fcnnten wir den st\u00e4rkeren Saft so lange, bis die Koagulation bei Hinzusetzung desselben Saftvolumens zu demselben Zeitpunkt eintrat, d. h. bis die koagulierende Wirkung der S\u00e4fte durch Verd\u00fcnnung ausgeglichen war. Alsdann nahm man von diesen die Milch gleichm\u00e4\u00dfig koagulierenden Mischungen, \u00c4quivalente, wie wir es nennen, je 1,0 ccm, f\u00fcgte eine gleiche Menge von Salzs\u00e4ure hinzu (gew\u00f6hnlich betrug der allgemeine S\u00e4uregehalt dieser Mischungen nicht mehr als 0,4\u00b0/o) und stellte sie nach Mett zur Verdauung. Manchmal bestimmte einer von uns den Fermentgehalt nach Mett, w\u00e4hrend der andere, ganz unabh\u00e4ngig davon, den Fermentgehalt nach der Milchkoagulation bestimmte. Die mit diesen beiden Verfahren erhaltenen Verh\u00e4ltnisse der Fermentkraft der S\u00e4fte standen einander ziemlich nahe. Wir probierten es dann auch, Versuche ohne Beschleunigungsmittel zu machen. Hierbei wurde die Zeit der Reaktion bedeutend in die L\u00e4nge gezogen und auch die Genauigkeit gest\u00f6rt, besonders in F\u00e4llen mit schwachen S\u00e4ften; dagegen wurde bei Hinzuf\u00fcgung von CaCl., die Sensibilit\u00e4t der Reaktion stark erh\u00f6ht,","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Magensaft des Menschen und des Hundes.\t407\nwas die M\u00f6glichkeit gew\u00e4hrt, mit sehr schwachen Fermentl\u00f6sungen zu arbeiten.\nAuf Grund unserer Versuche halten wir daf\u00fcr, da\u00df die Hinzuf\u00fcgung von 0,2\u20141,0 ccm einer 10\u00b0^igen L\u00f6sung CaCl* zur Milch das bequemste Verfahren ist.1 In diesen Grenzen tritt die beschleunigende Wirkung am deutlichsten hervor, wie aus folgendem Versuche ersichtlich ist.\nVersuch Nr. 1. Man nahm durch eine Magenfistel gewonnenen menschlichen Magensaft und den Magensaft eines Hundes. Nach Neutralisation wurden \u00e4quivalente Mischungen dieser S\u00e4fte hergestellt mit 0,5 ccm CaCl2 auf 10,0 ccm Milch. Hierauf wurden diese Mischungen auf Koagulation gepr\u00fcft unter Hinzuf\u00fcgung von verschiedenen Mengen CaCl2 zu 10,0 ccm Milch.\nMenge des hinzugef\u00fcgten 10\u00b0/oigen CaClJ\t|\t0,25\t0,35\t0.5\tI 0,75 i \u25a0 |\t1,0 |\ti 2,0\n0,3 ccm\t\\ , menschlicher \\ ,oa?u\u2018 320\" ! Saft\t|\t12 0\" !\t90\"\t90\" \u25a0\t- 95\" I\t110\" 1 i I\t190\"\n0,3 ccm Saft \\ koagu-'\tj des Hundes / lierte \u00f6\t125\" i\t95\" 1\t90\"\t; loo\"\t110\"\t1(>0\"\nDiese \u00e4quivalenten Mischungen wurden 2 mal mit S\u00e4ure verd\u00fcnnt und nach Mett auf 20 Stunden zur Verdauung gestellt. Der Magensaft des Hundes verdaute 4,4 mm bei einem S\u00e4uregehalt der Mischungen von 0,155 \u00b0/o und 4,0 mm bei 0,25\u00b0/o; der Saft des Menschen verdaute im ersten Falle 4,5 mm, im zweiten Falle 3,8 mm.\nAuf diese Weise ergab sich nach unseren Versuchen die gr\u00f6\u00dfte Beschleunigung in denjenigen F\u00e4llen, wenn wir Milch hatten mit einem Gehalt an Chlorcalcium von 0,2\u2014l\u00b0/o.. Diese Grenzen fallen ziemlich nahe mit den von L\u00f6rcher1) angegebenen zusammen (Optimum bei 0,11 \u20141,11 >/o CaCL in Milch).\nDie Hundemagens\u00e4fte, die wir bei unseren Versuchen benutzten, erhielten wir aus isolierten kleinen Magen nach\n*) G. L\u00f6rcher, \u00dcber Labwirkung, Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. LXIX,\nS. 159.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nTh. J. Mijay und W. W. Sawitsch.\nPawlow oder mittels Scheinf\u00fctterung. Die menschlichen Magens\u00e4fte erhielten wir auf dem \u00fcblichen klinischen Wege mit Hilfe der Sonde nach einem Probefr\u00fchst\u00fcck oder durch eine Magen-fistel. In letzterem Falle verfuhr man folgenderma\u00dfen: nach einer vorhergegangenen Aussp\u00fclung des Magens go\u00df man durch die Fistel eine 10\u00b0/oige L\u00f6sung Liebig sehen Extraktes auf 20 Minuten in den Magen: hierauf wurde der Inhalt des Magens wieder abgelassen : danach dauert die Saftsekretion noch 10 bis 20 Minuten. Dieser Saft wurde von uns zu den Versuchen verwendet. Auf solche Weise erhielten wir einen relativ reinen Salt, was man aus dem hohen S\u00e4uregehalt, der eine H\u00f6he von 0,41\u20140,474% erreichte, und aus der sehr hohen Verdauungskraft schlie\u00dfen konnte.\nDie Magenfisteln waren in F\u00e4llen von gutartiger Verengung der Speiser\u00f6hre und infolge von krebsartigen Geschw\u00fclsten angebracht worden.\nAus den unten angef\u00fchrten Versuchen ist ersichtlich, da\u00df die milchkoagulierende und eiwei\u00dfl\u00f6sende Wirkung nicht nur parallel sind, sondern sich auch streng proportional zueinander verhalten, mochten es nun S\u00e4fte von einem Hunde sein, nach verschiedenen Speisen erhalten, oder S\u00e4fte von Menschen mit gesundem oder krankem Magen, oder nacheinander genommene Portionen eines und desselben Menschen.\nVersuch Nr. 2. Man nahm Hundes\u00e4fte, die nach Milch und nach Brot entnommen wurden. Der Milchsaft, 5mal mit S\u00e4ure verd\u00fcnnt, verdaute 2,8 mm, der Brotsaft, 9mal verd\u00fcnnt, verdaute 5,0 mm. Auf diese Weise erwies sich nach Mett der Brotsaft 7,2 mal st\u00e4rker als der Milchsaft.\nZur Koagulation der Milch wurde neutralisierter, 5 mal verd\u00fcnnter Milchsaft und 35,7 mal verd\u00fcnnter Brotsaft genommen (0,14 ccm Saft -)- 4,86 Wasser). Der erstere, der Milchsaft, koagulierte 10 ccm Milch bei 0,5 ccm CaCl2 und 0,2 ccm verd\u00fcnnten Saftes in 125 Sek. und bei 0,1 ccm Saft in 310 Sek. : der Brotsaft verdaute unter gleichen Bedingungen in 135 und 300 Sek. Die \u00e4quivalenten Mischungen (1,0 ccm verd\u00fcnten Saftes -f- 2.0 ccm 0,5\u00b0 oige S\u00e4ure) verdauten : Milchsaft \u2014 1,8 mm, Brotsaft \u2014 1,9 mm. Folglich war nach der","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Magensaft des Menschen und des Hundes.\t409\nKoagulation mit Beschleunigungsmittel der Brotsaft 7,14 mal st\u00e4rker als der Milchsaft.\nDer neutralisierte Milchsaft koagulierte 5,0 ccm Milch ohne Hinzuf\u00fcgung von CaCl2 in 500 Sek., der 7.5 mal verd\u00fcnnte Brotsaft in 540 Sek. Die anges\u00e4uerten \u00e4quivalenten Mischungen (1,0 Saft -f- 2 ccm S\u00e4ure) verdauten : Milchsaft \u2014 3,4 mm. Brotsaft \u2014 3,2 mm. Nach der Koagulation ohne Beschleunigung war die Proportion der Fermente =1 : 7,5.\nAlso waren die Proportionen der Fermente der milchkoagulierenden Wirkung nach gleich, sowohl in dem Falle, wenn koagulationsbeschleunigende Substanzen genommen wurden, als auch in dem, als man ohne dieselben arbeitete, und dies um so mehr, als im letzten Falle (ohne CaCl2) die Verd\u00fcnnung des Brotsaftes (7,5 mal) eine etwas gro\u00dfe war (540 gegen 500 Sek. des Milchsaltes). Der Vorteil jedoch, den man durch die Hinzuf\u00fcgung von C\u00e4Cl, zur Milch erh\u00e4lt, ist ein bedeutender. sowohl hinsichtlich der Schnelligkeit als auch betreffs der Genauigkeit der Reaktion, woraus sich die M\u00f6glichkeit ergibt, auch mit sehr verd\u00fcnnten Fermentl\u00f6sungen zu arbeiten.\nDas ganz gleiche Resultat erhielt man auch mit den S\u00e4ften des Menschen.\nVersuch Nr. 3. Es wurden 3 aufeinander folgende Portionen Magensaft von einem Kranken ( Verengung der Speiser\u00f6hre wahrscheinlich infolge einer b\u00f6sartigen Geschwulst] genommen. Man gewann den Saft durch eine Magenfistel, nachdem man 100 ccm einer 10\u00b0/oigen L\u00f6sung Liebigschen Extraktes eingegossen hatte. Die I. Portion hatte einen allgemeinen S\u00e4uregehalt von 0,153 \u00b0/o (Phenolphthalein), freie S\u00e4ure war nicht vorhanden. In der II. Portion betrug der S\u00e4uregehalt 0,144 'Vo, an freier S\u00e4ure fand sich 0,045 \u00b0/o. Die III. Portion hatte 0,153\u00b0/o und 0,072\u00b0/o. Diese 3 Portionen wurden zur Verdauung nach Mett gestellt (10 Stunden), sowie auch Hundemagens\u00e4fte 8mal mit 0,5 \u00b0/o HCl verd\u00fcnnt. Hierauf wurden \u00e4quivalente Mischungen nach Koagulation hergestellt. Zur Koagulation nahm man 10,0 ccm Milch, 0,6 ccm CaCl2 und 0,2 ccm verd\u00fcnnten Saft. Nach Feststellung der \u00c4quivalente nach Ko-","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"Tli. J. Migay und W. W. Sawitsch,\nagulation wurden diese Mischungen zweimal mit 0,3\u00b0/oigem HCl verd\u00fcnnt und auf 20 Stunden zur Verdauung gestellt.\n\tVer- daupngs-zahlen nach Mett in mm 10 Stunden\tQuadrat- verh\u00e4lt- . '\tZwecks Herstellung der \u00e4quivalenten Mischungen wurde verd\u00fcnnt\tDie \u00e4quivalenten Mischungen\t\tVerh\u00e4ltnisse der\nS\u00e4fte\t\tnisse ! der Ver-duuungs-I zahlen\t\tkoagu- lierten Milch\t1 ver-dauten in 20 Stunden (Mett)\tFermente nach Milchkoagulation\nMensehensaft 1. Portion .\t1,0\t1.8\t7,1 mal\t60\"\t1 - 4,1 mm\t1,77\nII.\t1,55\t2.0\t8\t05\"\t4,0 \u00bb\t2,0\nIII.\t1.7\tj 2.4\t10 \u00bb\t60\"\tj 4,0 \u00bb\t2,5\nHundesaft . .\t1.1 \u25a0 '\ti\t1 .\t4\t60\"\ti 3,9 \u00bb\t1.0\nVersuch Nr. 4. Es wurden mittels Sonde S\u00e4fte von 2 Personen genommen, denen man ein Probefr\u00fchst\u00fcck gereicht hatte. Die eine Person hatte hyperaciditas, die andere cancer ventriculi. Der Saft der ersten Person wurde zweimal mit 0,5 \u00b0/oigem HCl verd\u00fcnnt und verdaute 5,2 mm; der Saft der zweiten Person verdaute unter den gleichen Bedingungen 0,8 mm. Das Quadratverh\u00e4ltnis der Verdauung war \u201442.\nZur Koagulation verd\u00fcnnte man den ersten Saft 41 mal, den zweiten garnicht. Der erste koagulierte 5,0 ccm Milch bei 0,5 ccm CaCl, und 0,5 ccm verd\u00fcnnten Saftes in 140 Sek., der zweite in 125 Sek. Die mit 0,5 \u00b0/oiger S\u00e4ure 4mal verd\u00fcnnten \u00e4quivalenten L\u00f6sungen verdauten: die erste \u20141.8 mm eines Serumst\u00e4bchens, die zweite \u20141,9 mm. Das Verh\u00e4ltnis der Fermente nach Milchkoagulation = 41.\nVersuch Nr. 5. Es wurde genommen: I. Menschensaft nach Probefr\u00fchst\u00fcck (hyperaciditas); II. Saft von derselben Person, n\u00fcchtern genommen; III. Menschensaft nach Probefr\u00fchst\u00fcck (cancer) und IV. Hundemagensaft. Zur Koagulation wurden genommen 0,7 CaCl, und 0,2 \u00c4quivalente. Zur Verdauung nach Mett wurden gestellt 1,0 \u00c4quivalent -f 2,0 HCl 0,15n o.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Magensaft des Menschen und des Hundes. 411\nS\u00e4fte\t4 mal verd\u00fcnnt verdauten in 20 Stunden mm (Mett) ;\tQuadratverh\u00e4ltnisse der Verdauungszahlen\tVerd\u00fcnnung der S\u00e4fte zur Herstellung der \u00e4quivalenten Mischungen\tDie \u00e4quivalenten Mischungen koa!rn.:vl'r,laut(\u2019n .. :\t(Mett) horten (Serum-Milch ..... ; St\u00e4bchen)\t\tVerh\u00e4ltnis der Fermente nach Milchkoagulation\nI\t4.4\t\u2022 1\t4.0\t13 mal\t110\"\t3,8\t4,3\n11\t6,1\t7,7\t23\t100\"\t. \u00a5\t7,0\nIII\t2.2\t1,0\t3 \u00bb\t105\" j\t3,0\t1.0\nIV\t3,3\t2.2\t8 \u00bb\t110\"\t4,0\t2.0\nVersuch Nr. 6. Es wurde genommen: I. Saft eines Kranken (cancer ventrieuli) nach Probefr\u00fchst\u00fcck: II. Saft eines Kranken (Resektion des pylorus infolge von cancer), mittels Sonde gewonnen; III. Saft eines Kranken (vernarbte Verengung der Speiser\u00f6hre infolge von Brandmal durch S\u00e4ure), gewonnen durch Eingie\u00dfen von Liebigschem Extrakt durch eine Magen-fistel: IV. Hundemagensaft.\tI\nZur Koagulation wurden genommen: 10,0 ccm Milch, 1,0 ccm CaCl2, 0,5 ccm \u00e4quivalente Mischung. Zur Verdauung nach Mett wurden gestellt: 1,0 ccm \u00e4quivalente Mischung + 3,0 ccm, 0,150/0 HCl.\nS\u00e4fte\tVerd\u00fcnnung der S\u00e4fte zur Herstellung der \u00e4quivalenten Mischungen\tDie \u00e4quivalenten Mischungen\t\n\t\tkoagulierten Milch\tverdauten (Mett)\nI\t1,25 mal\t150\"\t2,1 mm\nII\tnicht verd\u00fcnnt\t150/;\t\u2022 j\t2,0\nIII\t300 mal\t155\" .\t!\t2,1 \u00bb\nIV\t63 \u00bb\t140\"\tj\t1,9 \u00bb\nVersuch Nr. 7. I. Saft durch Magenfistel gewonnen nach Eingie\u00dfung von Liebigschem Extrakt (gutartige Verengung der Speiser\u00f6hre); II. Saft mittels Sonde gewonnen nach einem Probefr\u00fchst\u00fcck (gastro-enterostomosis infolge einer Narbe nach","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"^12 Migay u. Sawitsch. \u00dcber Magensaft des Menschen und Hundes.\nGeschw\u00fcr): III. Saft mittels Fistel gewonnen (cancer cardiae); IV. Hundemagensaft.\nZur Koagulation wurden genommen: 10,0 ccm Milch, 1,0 ccm CaCl2 und 0,2 ccm \u00e4quivalente Mischung. I, 60 mal verd\u00fcnnt koagulierte die Milch in 145 Sek. II, 10 mal verd\u00fcnnt in 150 Sek. III, 1,5 mal verd\u00fcnnt \u2014 in 145 Sek. IV, 7 mal verd\u00fcnnt \u2014 in 155 Sek. Die erhaltenen \u00e4quivalenten Mischungen wurden 4 mal mit Salzs\u00e4ure 0,15 \u00b0/o verd\u00fcnnt und auf 20 Stunden zur Verdauung von Eiwei\u00dfst\u00e4bchen gestellt. I verdaute 2,8 mm, II \u2014 2,6 mm. III \u2014 2.9 mm. IV \u2014 2,9 mm.\nNicht nur unter verschiedenen Hedingungen der Sekretion ver\u00e4ndern sich die milchkoagulierende und proteolytische Wirkung gleichm\u00e4\u00dfig, sondern auch bei k\u00fcnstlicher Zerst\u00f6rung des Saftes fallen beide Wirkungen ganz gleichm\u00e4\u00dfig.\nVersuch Nr. 8. Es wurde Menschensaft genommen. Der S\u00e4uregehalt wurde bis auf 0,2\u00b0/o gebracht. Ein Teil des Saftes wurde bis auf 59\u00b0 G: ft) erw\u00e4rmt, der andere Teil kalt gestellt (k). Nach Neutralisation koagulierte der 3,5 mal verd\u00fcnnte Saft k 10,0 ccm Milch bei 0,6 ccm Cad, und 0,6 ccm Saft in 125 Sek. : t, unverd\u00fcnnt, koagulierte unter gleichen Bedingungen in 125 Sek. Zur Verdauung wurde 1,0 ccm \u00e4quivalente Mischung + 1,0 ccm 0,2<>/oiges HCl gestellt: k verdaute 2,8 mm, t \u2014 2,6 mm.\nAlso ver\u00e4ndern sich in allen angef\u00fchrten Versuchen die proteolytische und milchkoagulierende Wirkung der Magens\u00e4fte des Hundes und des Menschen streng proportional im Verh\u00e4ltnis zu einander. Einerseits dient diese Tatsache als ein Beweis zugunsten der Identit\u00e4t des Pepsins und des Chymosins, anderseits gew\u00e4hrt sie die M\u00f6glichkeit, nach der einen Wirkung auch die andere zu beurteilen, und dies um so mehr, als die Beaktion der Koagulation sehr einfach und bei Hinzuf\u00fcgung von CaCl2 gen\u00fcgend sensibel ist und zu ihrer Vollziehung nur wenig Zeit erfordert.","page":412}],"identifier":"lit37545","issued":"1909","language":"de","pages":"405-412","startpages":"405","title":"Die Proportionalit\u00e4t der eiwei\u00dfl\u00f6senden und der milchkoagulierenden Wirkung des Magensaftes des Menschen und des Hundes in normalen und pathologischen F\u00e4llen","type":"Journal Article","volume":"63"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:52:10.993891+00:00"}