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{"created":"2022-01-31T13:59:46.231531+00:00","id":"lit19308","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoesslin, H. v.","role":"author"},{"name":"E. J. Lesser","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 73: 345-364","fulltext":[{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Oie Zersetiungsgeschwindigkeit des Nahrungs- und K\u00f6rpereiwei\u00dfes.\nI\t\u25a0 Von\t\u2022\nH. v. Hoes\u00e4lin und E. J. Lesser.\nMit zwei Kum-trzeichnimgen im Text.\n(Aus.\u00ablern Laboratorium der st\u00e4iltisihon Krankenanstalten iu Mannheim und der medizinischen Klinik \u00ab1er Universit\u00e4t Halle a.d S.)\n(Der Kcdaktioti zupcpanecn am 25. Juni llttl.)\nDurch die Arbeiten G. Voits ist festgestellt worden, da\u00df die beim Hunde in 24 Stunden in Ham und Kot ausgeschiedene Menge Stickstoff abh\u00e4ngig ist von der mit der Nahrung eingef\u00fchrten Eiwei\u00dfmenge unter sonst gleichen Bedingungen. Tr\u00e4gt man beispielsweise die von Tigerst\u00e4dt\u00bb) aus Voits Ergebnissen umgerechneten Werte f\u00fcr die Stickstoffausscheidung als Abszissen und die verf\u00fctterten Stickstoffmengen als Ordinaten auf, so erh\u00e4lt man eine nahezu geradlinig verlaufende Kurve, d. h. die Reaktionsgeschwindigkeit der zur Bildung von Harnstoff f\u00fchrenden Prozesse ist abh\u00e4ngig von der Konzentration des Eiwei\u00dfes oder der aus diesem entstandenen Produkte an den Orten der Zelle oder des Gesamtorganismus, wo die Harnstoffbildung stattfindet. Dies gilt nicht nur bei Betrachtung l\u00e4ngerer Zeiten (Mittel aus mehreren Tagen), sondern l\u00e4\u00dft sich beim Hund auch bei der Verfolgung der st\u00fcndlichen Ausscheidung von Stickstoff im Harn nach einmaliger Verf\u00fctterung von Eiwei\u00df nachweisen, wie dies ins-besondere durch Feder2) gezeigt worden ist. W\u00e4hrend beim Hund im Hunger in jeder Stunde die gleiche Sliekstoff-\n*> Tigerst\u00e4dt. Nagels Handbuch der Physiologie. Bd. 1, 2. Abt . S. 392 ff.\t;\t.\n*) Feder, Zeitschrift f. Biologie. Bd. 17, S. 531.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"3\tH. v. Hoes, s lin und E. J. Lesser,\nmenge im Harn erscheint^ tritt nach einmaliger F\u00fctterung von Eiwei\u00df bereits nach 2 Stunden eine sehr starke Steigerung der Slickstoffausfuhr ein, die nach etwa 8 Stunden zu einem Maximum f\u00fchrt, um dann zun\u00e4chst rasch, sp\u00e4ter immer langsamer abzusinken. Dies Verhalten ist von E. Voit1) und sp\u00e4ter von 0. Frank und R. Tromsdorf2) als in \u00dcbereinstimmung mit dem Massenwirkungsgesetz stehend erkannt worden (\u00abf\u00fcr eine unimolekulare Reaktion\u00bb 0. Frank).\nHieraus ergibt sich eine Folgerung f\u00fcr eine Frage, die nicht von physikalisch-chemischen, sondern von \u00f6konomischen oder teleologischen Gesichtspunkten aus gestellt worden ist, n\u00e4mlich f\u00fcr die Frage: welches ist die geringste Eiwei\u00dfmenge, mit der ein Hund im Stickstoffgleichgewicht gehalten werden kann, wenn nur Eiwei\u00df gef\u00fcttert wird, und wie verh\u00e4lt sich diese zu der Eiwei\u00dfmenge, welche am 5. bis 6. Hungertage hei absolutem Hunger von demselben Tiere zerst\u00f6rt wird? Da im Hunger in jeder Stunde die gleiche Stickstoffmenge im Harn erscheint, mu\u00df die Konzentration der zur Harnstoffbildung dienenden Substanzen an den Orten, wo diese stattfindet, konstant sein. Diese Konzentration sei mit a bezeichnet und die am f>. Hungertage pro Stunde im Harn erscheinende Stickstoffmenge sei b. Wird nun am Beginn des 6. Hungertages eine Eiwei\u00dfmenge verf\u00fcttert, deren Stickstoffgehalt = 24 b ist, so wird die Konzentration der stickstoffhaltigen Substanzen an den Orten, wo die Harnstoffbildung stattfindet, in wenigen Stunden die Resorption des Eiwei\u00dfes geht rasch vor sich, nach Schmidt-M\u00fcHheim sind in 4 Stunden nahezu,50\u00b0/o resorbiert \u2014 auf einen Wert steigen, der gr\u00f6\u00dfer als a ist, und daher mu\u00df die Geschwindigkeit der Harnstoffbildung wachsen. Es wird also,, wenn am 6. Hungertage auf einmal die Menge Eiwei\u00df, die am 5. Hungert\u00e4ge vom Organismus abgegeben wurde, verf\u00fcttert wird, nicht nur diese zerst\u00f6rt werden m\u00fcssen, sondern auch noch K\u00f6rpereiwei\u00df, denn am letzten Hungertage betrug die Konzentration der stickstoffhaltigen Substanz an den Orten der Harnstoffbildung a, am 1. F\u00fctterungstage aber a -j- x,\n') E. Voit und Korkunoff, Zeitschr. f. Biol., Bd. 32, S. 58.\n*) D. Frank und R. Trommsdorff, Zeitschr. f. Biol., S. 43, S. 258.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u: K\u00f6rpereiwei\u00dfes. 347\nwobei x abh\u00e4ngig ist von 24 b, und bereits bei der Konzentration a betrug die Ausscheidung in 24 Stunden 24 b, d. h. die Menge, welche im gedachten Falle verf\u00fcttert worden .ist. Dabei ist vorausgesetzt, da\u00df a sich nur allm\u00e4hlich ver\u00e4ndert. Dies ist wahrscheinlich, denn a, die Konzentration des zur ; Harnstoffbildung verf\u00fcgbaren Materials, das vom Organismus abgegeben wird, ist neben anderen Faktoren wohl haupts\u00e4chlich abh\u00e4ngig von der Gesamteiwei\u00dfmenge des Organismus, und diese \u00e4ndert sich w\u00e4hrend der ersten Hungertage wenig. Die. Gesamteiwei\u00dfmenge ist auch im Verh\u00e4ltnis; zu der in der Nahrung eingef\u00fchrten Stickstoffmenge sehr gro\u00df. Von diesen \u00dcberlegungen aus ist der Befund C. Voits verst\u00e4ndlich; da\u00df es unm\u00f6glich ist, einen Hund ins Stickstoffgleichgewicht zu setzen, wenn man nach absolutem Hunger nur diejenige Eiwei\u00dfmenge verf\u00fcttert, welche dieser am 5. oder (>. Hungertage vom K\u00f6rper verlor.\t?\nAnders verh\u00e4lt sich dies, wenn nach absolutem Hunger neben der im Hunger zerst\u00f6rten Eiwei\u00dfmenge noch stickstofffreie Stoffe, namentlich Kohlenhydrate in gr\u00f6\u00dferen Mengen gef\u00fcttert werden. Wie in diesem Falle die Verdr\u00e4ngung des Eiwei\u00dfes aus der Zersetzung zustande kommt,, ist noch ungekl\u00e4rt. Wir gehen daher auf diese Verh\u00e4ltnisse absichtlich nicht ein, sondern behandeln nur die Vorg\u00e4nge bei absolutem Hunger .und nachfolgender reiner Eiwei\u00dff\u00fctterung.\t\u2022\t-,.\nBei dieser Betrachtungsweise ist nun bisher ein Faktor unber\u00fccksichtigt geblieben, der in der Gleichung f\u00fcr die Reaktionsgeschwindigkeit chemischer Prozesse eine Rolle spielt, n\u00e4mlich die Affinit\u00e4tskonstante, welche abh\u00e4ngig ist von der chemischen Natur des umgesetzten chemischen. Stoffes. Es ist wohl angenommen worden, da\u00df diese f\u00fcr das Nahrungs- und K\u00f6rpereiwei\u00df nicht sehr verschieden ist. Erst vor kurzem ist auf die Bedeutung der chemischen Verschiedenheiten der einzelnen Eiwei\u00dfk\u00f6rper f\u00fcr den Stoffwechsel ein gr\u00f6\u00dferes Gewicht gelegt worden und zwar von L. Michaud,1) Zisteret,* *) E.\n*) Michaud. Diese Zeitschrift, Bd. \u00d69, S. 405.\n*) Zisterer. Zeitschrift f. Bjol., Bd. 53, S. 157..","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\tH. v. lloesstin und E: J. Lesser.\nVoit und Zisterer,1) A. Thomas,2) Frank und Schitten-helm.3) Michaud verf\u00fctterte bei seinen Versuchen nach l\u00e4ngerem Eiwei\u00dfhunger bei gleichzeitiger Zufuhr stickstofffreien Materials eine Stickstoffmenge, die ungef\u00e4hr der in der Vorperiode vom K\u00f6rper verlorenen entsprach, einmal in Form von Pflanzeneiwei\u00df (Glidin, Edestin) und gleich darauf folgend in Form von Hundefleisch (arteigenem Eiwei\u00df). Er konnte zeigen, da\u00df nach Verf\u00fctterung von Pflanzeneiwei\u00df die Zersetzung sehr viel mehr anstieg, als bei Verf\u00fctterung der gleichen Menge Hundeei wei\u00df. Zisterer hat die von Michaud erhaltenen Werte nach der von E. Voit angegebenen Weise zu vergleichbaren umzurechnen versucht und gibt folgende Tabelle:\nHundefleisch\tPferdefleisch\tNutrose\tCasein\tEdestin\tGlidin\n100\t108\t121\t128\t153\t108\nW\u00e4hrend er aus eigenen Versuchen folgende Zahlen gewinnt:\nRin.dermuskel :\tAleuronat :\tCasein ;\n100 106 121\nDamit ist eine deutliche Differenz in der Zersetzungsgeschwindigkeit verschiedener Eiwei\u00dfk\u00f6rper gegeben. Es fragt sich aber, welchen Einflu\u00df diese auf das Steigen der Zersetzung nach Verf\u00fctterung des Hungerverlustes hat. In diesem Punkte ist Michauds Auffassung nicht ganz klar. Er sagt Seite 47411\": \u00abEs ist bei richtig durchgef\u00fchrten Versuchen nicht m\u00f6glich, ein Tier im Stickstoffgleichgewicht zu erhalten bei blo\u00dfem Ersatz des Hungerverlustes\u00bb, und den Grund hierf\u00fcr sieht er \u00bbin der chemischen Zusammensetzung der eingef\u00fchrten Eiwei\u00dfstoffe\u00bb, wenn auch \u00abdie speziellen Zirkulations- und Resorptionsverh\u00e4ltnisse dabei eine Rolle spielen k\u00f6nnen\u00bb. Seite 477 aber wird angegeben: \u00abEs gelingt, ein S\u00e4ugetier mit derjenigen Eiwei\u00dfmenge im Gleichgewicht zu erhalten, die es nach langdauerndem Eiwei\u00dfhunger im Minimum umsetzt, aber nur, wenn man sic\nM E. Voit, Zeitschrift f. BioL B\u00e4. 58. S. 457.\n*) A. Thomas, Archiv f. Physiol, v. Rubner. 1909. S. 219.\na) Frank und Schittenhelm. Diese Zeitschrift. Bd. 70. S. 99.","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- n. K\u00fcrpereiwei\u00dfes. .349\nihm in Form des k\u00f6rpereigenen Eiwei\u00dfes verf\u00fcttert\u00bb. Dies ist aber in Michauds Versuchen nur. einmal der Fall, denn zur Entscheidung dieser Frage k\u00f6nnen nur die Versuche* herangezogen werden, bei denen auf eine Periode mit Eiwei\u00dfhunger sofort eine F\u00fctterungsperiode mit Hundeeiwei\u00df im Betrage des Hungerverlustes folgt. Hei den diesbez\u00fcglichen Versuchen Michauds finden sich nun folgende Werte:\nDie Zufuhr stickstofffreier Stoffe ist stets wahrend der Hungerperiode und der Eiwei\u00dff\u00fctterungsperiode die gleiche, ln Versuch 1 Periode 12 betr\u00e4gt das Hungerminimum 0,81 g hei einer Stickstoffausgabe im Harn von 0,7 g und in den Faeces von 0,11 g. Wird nun in der 13. Periode 0,8 g Stickstoff in Form von Hundeeiwei\u00df gegeben, so steigt die mittlere Ausscheidung im Harn auf 0,832, w\u00e4hrend im Kot 0,103 g Stickstoff gefunden werden. Es ergibt sich also pro Tag eine negative Bilanz von minus 0,125 g, es ist also in diesem Versuche auch bei Verf\u00fctterung von Hundeeiwei\u00df in der Menge, wie sie beim Hunger vom K\u00f6rper zerst\u00f6rt worden ist, die Zersetzung gestiegen.\nMichaud berechnet allerdings in diesem Fall den Hungerverlust h\u00f6her, indem er\u2018das Mittel aus 3 Tagen zieht und die am 21.722. 6. ausgeschiedenen Stickstoffmengeh. mitbenutzt. I des ist aber fehlerhaft, da die Eiwei\u00dfzersetzung an diesem Tage noch von der vorausgegangenen F\u00fctterungsperiod\u00e9 beeinflu\u00dft ist und kein Ma\u00df f\u00fcr die Eiwei\u00dfzersetzung im Eiwei\u00dfhunger sein kann, wie dies deutlich durch den starken Abfall der Stickstoffausscheidung im Harn an den betreffenden Tagen hervorgeht: Am 21/22. 1,19 g Stickstoff im Harn, am 22.,23. und am 23-/24. je 0,7 g Stickstoff im Harn. Weiter findet sich in Versuch 3 eine Periode (2,3), bei der auf Eiwei\u00dfhunger sofort F\u00fctterung mit Hundeeiwei\u00df folgt. Hier ist bei Michaud das Hungerminimum zu 1,588 g Stickstoff anzusetzen, davon entfallen aber 0,373 g = 23,\u00f6\u00b0/o auf den Kot, w\u00e4hrend in der eigentlichen F\u00fctterungsperiode nur 0,154 g Stickstoff pro Tag im Kot ausgeschieden werden. Da\u00df bei Eiwei\u00dff\u00fctterung weniger als die H\u00e4lfte Stickstoff im Kot erscheint als bei Eiwei\u00dfhunger, ist sehr auffallend, umsomehr, als in der Periode, welche der\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. phyaiol. Chemie. LXXIH.\t-\t23","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\tH. v. Hoesslin und E. J. Lesser,\nPeriode 2 vorangeht, Kotstickstoff nicht verzeichnet ist. Es liegt also die M\u00f6glichkeit vor, da\u00df hier w\u00e4hrend der Eiwei\u00dfhungerperiode der Kotstickstoff zu hoch bestimmt ist. Nehmen wir f\u00fcr die Eiwei\u00dfhungerperiode die gleiche Menge Kotstickstoff an wie f\u00fcr die Eiwei\u00dff\u00fctterungsperiode, so ergeben sich folgende Werte:\nIm Mittel aus den 5 letzten Tagen der Hungerperiode erscheinen im Harn 1,263 g Stickstoff, rechnen wir dazu 0,157 g Kotstickstoff, so ergibt sich das Hungerminimum zu 1,42 g Stickstoff. In der auf die Hungerperiode folgenden F\u00fctterungsperiode werden 1,6 g Stickstoff in Form von Hundefleisch zngel'\u00fchrt, also eine Gabe, die jedenfalls oberhalb des Hungerminimums liegt, mit dieser Gabe wird wiederum an 4 Tagen Stickstoffgleichgewieht nicht erreicht. Erst am 5. Tage wird die Uilanz positiv, soda\u00df zun\u00e4chst auch nach Zufuhr von Hundeeiwei\u00df die Zersetzung angestiegen ist. Da\u00df in den sp\u00e4teren Tagen eine positive Bilanz auftritt, h\u00e4ngt vielleicht damit zusammen, da\u00df der Organismus sich w\u00e4hrend der F\u00fctterung ver\u00e4ndert hat, denn in der auf die F\u00fctterung folgenden Hunger-period^ von 3 Tagen ist die mittlere t\u00e4gliche Stickstoffausscheidung noch heruntergegangen und zwar auf 1 g Stickstoff im Harn und 0,103 g in den Faeces, insgesamt also auf 1,1 g, w\u00e4hrend die Zufuhr 1,6 g betr\u00e4gt, also schon erheblich h\u00f6her liegt. Demgegen\u00fcber darf aber nicht vergessen werden, da\u00df die Stickstoffmenge, mit der in diesem Fall Eiwei\u00dfgleichgewicht erreicht worden ist, jedenfalls sehr viel geringer ist, als sie nach der Auffassung G. Volts sein m\u00fc\u00dfte, nach der sie das 2\u20143 fache des Hungerminimums betragen, soll. In Versuch 4 Periode 2 und 3 gelingt es wiederum nicht, durch Verf\u00fctterung des Hungerverlustes in Form von Hundeeiwei\u00df das Stickstoffgleichgewicht zu erreichen. Auch hier wird wiederum durch Verf\u00fctterung von Hundeeiwei\u00df die Stickstoffausscheidung in die H\u00f6he getrieben. Nur in Periode 5 des gleichen Versuches bei Gabe von 1,5 g Stickstoff im Hundeblutserum wird Stickstoffgleichgewicht sofort erreicht, aber auch in diesem Fall ist die Gesamtausscheidung in der auf die F\u00fctterungsperiode folgenden Hungerperiode wiederum erheblich abgesunken, von","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u. K\u00f6rpereiwei\u00dfes. 351\n1,55 g Stickstoff am 24. 2. auf 0;871 g am 6. 3. und 1,137 g am 7.3., und auch hier findet sich bei Eiwei\u00dfhunger ein-h\u00f6herer Kotstickstoff (0,262 g) als bei Eiwei\u00dfzufuhr (0,175 pro die). Es kommt bei diesen langen Perioden immer die' M\u00f6glichkeit in Betracht, da\u00df sich w\u00e4hrend der F\u00fctterung der Organismus-in bezug auf seine Zersetzungsgr\u00f6\u00dfe \u00e4ndert. Wenn also aus Michauds Versuchen mit Sicherheit hervorgeht, da\u00df gro\u00dfe Differenzen zwischen Glidin undEdestin einerseits und tierischem Eiwei\u00df anderseits bestehen, w\u00e4hrend diese Differenzen zwischen einzelnen tierischen Eiwei\u00dfen geringer sind, so schien uns dennoch die Frage: ob die Steigerung der Eiwei\u00dfzersetzung bei Zufuhr des Hungerverlustes in erster Linie auf chemische Differenzen zwischen K\u00f6rpereiwei\u00df und Nahrungseiwei\u00df'zur\u00fcck-zuf\u00fchren sei, oder ob es sich hier im wesentlichen um Konzentrations\u00e4nderungen des zersetzbaren Eiwei\u00dfes handelt; nicht sicher entschieden. W\u00e4hrend wir mit'Versuchen \u00fcber diese Frage besch\u00e4ftigt waren, deren Abschlu\u00df sich aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden verz\u00f6gert hat, erschien die Untersuchung von Frank und Schittenhelm, die einen wichtigen Beitrag zu der vorliegenden Frage liefert. In den Versuchen von Frank und Schittenhelm, in welchen vom Eiwei\u00dfhunger bei gleichm\u00e4\u00dfiger Zufuhr N-freier Stoffe \u00fcbergegangen wurde zur Verbitterung einer etwas h\u00f6heren Gabe, als das Hungernfinimum betrug (Tabelle 1 Periode 3, Tabelle 3 Periode 1, Tabelle 5 Periode 1), zeigt sich in allen F\u00e4llen, da\u00df durch Zufuhr von Hundeeiwei\u00df in einer Menge, welche das Hungerminimum .allerdings etwas \u00fcberschritt, die Zersetzung gesteigert wurde,\u2019 und da\u00df in allen diesen F\u00e4llen auch bei Zufuhr v\u00f6n Hundeeiwei\u00df Stickstoffgleichgewicht nicht erreicht wurde. Frank und Schittenhelm weisen ferner mit Recht auf die Schwierigkeit der Deutung solcher Versuche namentlich f\u00fcr vergleichende Untersuchungen hin, da sich .ja w\u00e4hrend des Versuches der Organismus von Tag zu Tag \u00e4ndert. Diese \u00c4nderungen hat E. Voit durch Rechnung zu eliminieren gesucht. Es erscheint aber doch fraglich, ob dies immer m\u00f6glich ist, besonders wenn man die Differenz ins Auge fa\u00dft, die in Michauds Versuchen stets zutage tritt, je nachdem er vom Eiwei\u00dfhunger direkt zur Hunde-","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nH. y. Hoesslin und E. J. Less\u00ebr.\neivvei\u00dff\u00fctterung \u00fcbergeht, oder eine Periode mit Zufuhr von Pflanzeneiwei\u00df gleichen Stickstoffgehaltes dazwischenschiebt.\nNachdem durch verschiedene Untersucher das gleiche Resultat erhalten war, da\u00df die chemische Verschiedenheit der einzelnen Eiwei\u00dfk\u00f6rper Einflu\u00df auf die Zersetzungsgeschwindigkeit habe, w\u00fcnschten wir die Frage zu kl\u00e4ren, ob das Anwachsen der Eiwei\u00dfzersetzung bei F\u00fctterung des Hungerverlustes in erster Linie auf chemische Differenzen zwischen Nahrungs- und K\u00f6rpereiwei\u00df zu beziehen sei, oder auf \u00c4nderungen der Konzentration des zersetzbaren Materials. Wir heben aber nochmals hervor, da\u00df wir auf die Frage, wie diese Verh\u00e4ltnisse sich bei F\u00fctterung von Eiwei\u00df neben stickstofffreien Stoffen, namentlich gro\u00dfen Mengen von Kohlenhydraten gestalten, nicht eingehen, und da\u00df wir uns ferner bei unseren Schl\u00fcssen lediglich auf die beim Hunde Vorliegenden Verh\u00e4ltnisse beschr\u00e4nken. Den Einflu\u00df der Konzentration des zersetzbaren Eiwei\u00dfes an den Orten, wo die Zersetzung stattfindet, haben bereits F. v. Gebhardt1) und Krummacher2) gezeigt. Diese haben nachgewiesen, da\u00df bei gr\u00f6\u00dferen Gaben von Eiwei\u00df (18 bezw. 34 g Stickstoff in 24 Stunden) weniger Eiwei\u00df zersetzt wird, Wenn mehrmals am Tage gef\u00fcttert wird, als wenn die gesamte Eiwei\u00dfmenge auf einmal zugef\u00fchrt wird. Es war daher unsere Absicht, zu untersuchen, wie sich diese Verh\u00e4ltnisse* gestalten, wenn nur der Hungerverlust gef\u00fcttert wird, und ferner die Differenzen, die sich zwischen einmaliger und fraktionierter Verbitterung des Hungerverlustes finden w\u00fcrden, mit den Differenzen zu vergleichen, welche sich bei der einmaligen Verbitterung der gleichen Eiwei\u00dfmengen zwischen arteigenem tierischen Eiwei\u00df und artfremdem ergeben w\u00fcrden.\nZur Methodik sei bemerkt, da\u00df zu allen Versuchen derselbe gro\u00dfe weibliche Jagdhund diente, dessen Gewicht zwischen 20 und 25 kg schwankte. Die einzelnen Versuchstage dauerten 24 Stunden und begannen morgens um 8 oder um 9 Uhr. Der Hund wurde in 24 Stunden 2 mal katheterisiert, soda\u00df Tagesund Nachtharn getrennt gewonnen werden konnte. Dabei\nI M Gebhardt, Pfl\u00fcgers Archiv. Bd. 65, S. 611. 1897.\n*) Krummacher, Habilitationsschrift, 1897.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u. K\u00fcrpereiwei\u00dfes. .353\ndauerte die Tagesperiode meist 11 Stunden- die Nachtperiode 13 Stunden. Da\u00df der Hund Harn in den K\u00e4fig lie\u00df, kam niemals vor. Der Kot wurde anfangs durch Kieselgur, sp\u00e4ter durch Karmin abgegrenzt. Das zur Nahrung dienende Eiwei\u00df wurde nach der im Voit sehen Laboratorium \u00fcblichen Weise hergestellt. M\u00f6glichst von hett und Sehnen befreites, zer-v kleineres Pferdefleisch wurde solange mit 40\" warmem, destilliertem Wasser ausgezogen, bis das Extrakt nur noch schwach gef\u00e4rbt war. Der R\u00fcckstand wurde im Wasserbad getrocknet und ganz fein pulverisiert. Das Pferdeeiwei\u00dfpulver enthielt 12,48 \u00b0/o Stickstoff. Genau ebenso wurde Muskelfleisch,, von 3 Hunden stammend, behandelt. Das Hundeeiwei\u00dfpulver enthielt 11,92 \u00b0/o Stickstoff. Das Fleischpulver wurde dein Hund in einer Porzellanschale mit wenig Wasser vorgesetzt ; dieser fra\u00df alles sofort-bis auf wenige Reste, welche n\u00e4ch nochmaliger Aufschwemmung mit etwas Wasser dem Tiere wiederum vorgesetzt wurden, worauf der Hund auch diese Reste vollst\u00e4ndig fra\u00df. Au\u00dfer diesem Futter erhielt der Hund nur noch Wasser, je nach seinem Bed\u00fcrfnis.\t\u2018\nVersuch 4: 25. III. bis 16. IV. 1911. (Siehe Tab. 1 und Kurve l).1)\t*\nBei Beginn des Versuches hatte der Hund ein Gewicht von 22 kg. Er hatte am 25. III. bereits etwa 14 Tage gehungert und nur an jedem 4. Jage Futter erhalten (gemischtes Futter, reich an Kohlenhydraten, aber nur wenig Eiwei\u00df). Am 25. III. begann der eigentliche Versuch; Kot wurde in diesem Versuch an 3 Tagen abgesetzt. Am 30. III., am 10. IV. und\tam\t16. IV.\tDavon\tgeh\u00f6rt zu der ersten\tPeriode\nvom 27. III.\tbis\t5. IV.\t14,45 g\tTrockenkot vom 30.\tIII. mit\n5,3'Vo Stickstoff = 0,766 g N und am 10. IV. 22 g Trpcken-kot mit 5,2\u00b0/o = 1,144 g N., soda\u00df in dieser Periode insgesamt 1,91\tg N ausgeschieden\twurden. F\u00fcr die II.\tPeriode\nvom 6. IV.\tbis\t13. IV.\twurde\terhalten: am 10. IV.\t13,07;g\nTrockenkot mit 5,7 o/o N und am 16. IV. 26 g Trockenkot\n*) P*e Ausf\u00fchrung dieses Versuches geschah in Gemeinschaft mit Fr\u00e4ulein Medizinalpraktikantin Schuster.\t-","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nH. v. Hoesslin und E. J. Lesser.\nmit 5,37n;o Stickstoff. Im ganzen in der zweiten Periode 2,141 g Stickstoff.\nTabelle I.\nDatum 1911\tFutter j N gegeben! der wie oft Nah-\u25a0\t\u201e i in 24 St. rung\t\tGe- Nim Mittel samt-1 aus N llTages-im ! stunden Harnj im Harn\tNim Mit tel; aus | 13 Nachtstunden | im Harn \u2022\tSS 3\t| \u00ab o\tBemerkungen . 7. \u2022 \u2022 .... \u2022 /. .\u2022 \u2022\n25. III.\t_ \u25a0 ' -\t\u2014 ! 4.438*\t0,188 ! . : 7\t\t0,182\t\\ nicht be-\t\n2(5.\t\t\u2014\t4,53(5.\t0,199\t0,210 j\t| stimmt\t\n27.\t\u2014 ^.\t\t '\t4,284\t0,178\t;\t\t\tFett-[-Kieselgur zurKotabgrenzung\n28.\t\u2022 \t\t\u25a0 , -, \u2022; \u2022 :\u2022\t3,850\t0,160\t\t. \u2022\t\n29.\t0 X\t4,53\t5,138|\t0,201\t0,225\t\tHundeeiweiO\n30.\t(5 X\t4.51\t5,166;\t0,213\t0.218\t1,91 g\t\n31.\t\t\u2022\t3,801|\t0,166\t0,151 j\tKot-N\t\n1. IV. ' \u2022 - \u2022\tu\t\t3,598\t0.150\t\t=0,191 g\t' '\n\t\u2014\t\u2014\t3,465-\t0,144\t\tpro die\t\n3.\t1 X\t4,52\t5,873\t0,286\t0,210\t\tHundeeiweili\n5\t1 X\t4,52 \u25a0\t\t5,894\t0,309 3.437 ' 0,143\t0.191 0,14-4 !\t\u2022\t* . ;\n6.\t_\t\t\u25a0 .\t3,465.\t0,144\t\t\tCarmin zur Kotabgrenzung\n7-\t1 X\t4,52\t5,831\t0,317\t0,180 |\t2,141 g N im Kot\tPfcrdeeiwei\u00fc\n8. 9.\tIX r \u2022\t \u25a0\t4,52\t5,579\t0,297 3,304\t0,135\t0,177 j 0140\t\t\u00bb\n10.\t\t-\t3,304\t0,134\t0.141\t\t\n11.\t6 X\t4,52\t4,886'\t0,196\t0,210\t=0,27 g N\tPferdeeiweill\n12.\t6 X\t4,52\t4.914\t0,201\t0,208\t\t' >\n13.\t\u2022\u2014\t\t3.591\t0,152\t0,147\tpro die\t\n14. 15.\t\u25a0 . .\t-\t3,283\t0,137 3.409\t0,142\t\t\tCarmin zur Kotabgrenzung\nAn den 4 ersten Hangertagen wurde insgesamt 17,108 g N im Harne ausgeschieden, entsprechend 4,277 g pro Tag. Rechnen wir dazu den Kotstickstoff mit 0,-191 pro Tag, so ergibt sich ein Hungerverlust von 4,47 g N. Am 29. III. und 30. III. wurde nahezu die gleiche Menge Stickstoff, n\u00e4mlich 4,53 g in Form von Hundeinuskeleiwei\u00df zugef\u00fchrt und zwar in 6 Portionen zu\nt","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u. K\u00f6rpereiwei\u00dfes. 355\n5 S<\nKurve","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nH. v. Hoesslin und E. J. Lesser,\nje 0,755 g N verteilt. Die F\u00fctterung geschah um 9,30 morgens, 1 Uhr mittags, 5 Uhr nachmittags,c 9 Uhr abends, 1 Uhr nachts und 5 Uhr morgens und ebenso an den folgenden 24 St\u00fcnden. Infolge der F\u00fctterung steigt die Zersetzung sofort an und zwar von 4,47 auf 5,33, d. h. ein Anwachsen um 20\u00b0/o. Am 1. und 2. F\u00fctterungstage ist die Gesamteiwei\u00dfausscheidung nahezu die gleiche. An den auf die verteilte F\u00fctterung folgenden 3 Hungertagen sinkt die N-Ausscheidung ab und zwar erheblich unter den Wert, der vor der Eiwei\u00dff\u00fctterung erhalten wurde. Im Mittel der Ausscheidung vom 1. und 2. IV. betr\u00e4gt sie 3,53 g N im Harne, demnach 3,72 g im ganzen. Am 3. und 4. IV. wurde nun die gleiche N-Menge in Form von Hundeeiwei\u00df verf\u00fcttert, welche am 29, und 30. III. gegeben war. Diesmal wurde aber die Gesamtmenge auf einmal morgens um 9 Uhr zugef\u00fchrt. Die Zersetzung steigt wiederum sofort an, aber sehr viel st\u00e4rker, obwohl diesmal die Hungerzersetzung vorher erheblich geringer gewesen war. Am 3. und 4. steigt die Zersetzung auf 6,07 g N, ein Anwachsen um 39\u00ab/0. Vergleichen wir ohne R\u00fccksicht darauf, da\u00df sich der Hungerverlust des Tieres w\u00e4hrend der beiden F\u00fctterungsperioden ge\u00e4ndert hatte, die absoluten Werte der N-Ausscheidung, so zeigt sich bei 6 maliger F\u00fctterung eine Gesamtausgabe von 5,36 g, bei einmaliger F\u00fctterung eine Gesamtstickstoffausgabe von 6,07 g, d. h. eine Zunahme im letzteren Falle um 13,8\u00b0/o. Wird in Betracht gezogen, da\u00df vor der einmaligen Verbitterung der Hungerverlust noch heruntergegangen War, so ergibt sich, da\u00df die Zersetzung bei einmaliger F\u00fctterung noch um mehr als 13,8 \u00b0/o angewachsen war. An den beiden nun folgenden Hungertagen bleibt die N-Ausscheidung im Harn ziemlich konstant und zwar nahezu auf dem gleichen Wert, wie vor der einmaligen F\u00fctterung. Ara 6. IV. betr\u00e4gt der Gesamtverlust 3,73 g N. Auf einmalige Zufuhr von 4,52 g N (also der gleichen N-Menge wie am 4. IV.) in Form von Pferdemuskeleiwei\u00df steigt die Zersetzung wiederum und zwar nahezu genau auf den gleichen Wert wie bei der Verf\u00fctterung von Hundeeiwei\u00df, w\u00e4hrend am 2. Tag der Pferdeeiwei\u00dff\u00fctterung die Zersetzung gegen\u00fcber dem 1. etwas absinkt. Im Mittel aus beiden Tagen ergibt sich eine Stickstoffausfuhr im Harn","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u. K\u00fcrpereiweifles. 35/\nvon 5,705 g N und im Kot von 0,27 g Stickstoff, also eine Gesamtzersetzung von 5,98 g N pro Tag, w\u00e4hrend diese bei Verf\u00fctterung von Hundeeiwei\u00df 6,08 betrug. Es ist hier also ein Unterschied zwischen arteigenem und artfremdem tierischen Eiwei\u00df nicht zu erkennen und vor der Zufuhr von Hundeeiwei\u00df und Pfkrdeeiwei\u00df war der Hungerverlust der gleiche, allerdings zeigt \u00ee ich die auf einmalige Pferdeeiwei\u00dff\u00fctterung folgende 2 t\u00e4gige Hungerperiode noch ein geringes Absinken der N-Ausgabe, von 3,465 g Harn-N am 6. IV. auf 3,3 g N am 9. IV. Bei 6 malig verteilter F\u00fctterung, die in gleicher Weise, .wie am 29. III., am 11. IV. bewirkt wurde, jedoch diesmal in Form von Pferdemuskeleiwei\u00df, steigt die Zersetzung wiederum sehr viel weniger an, als bei einmaliger F\u00fctterung der gleichen Stickstoffmenge. Es werden 4,91 g N hier ausgeschieden im Harn, soda\u00df die Gesamtzersetzung im Ham und Kot 5,18 g betr\u00e4gt. Es findet sich also bei\t,\n6 maliger F\u00fctterung von Hundefleisch 5,35, 6 maliger F\u00fctterung\nvon Pferdefleisch 5,18\n1 maliger F\u00fctterung von Hundefleisch 6,08, 1 maliger F\u00fctterung von Pferdefleisch 5,98 g N ausgeschieden.\nW\u00e4hrend also die durch verteilte F\u00fctterung bewirkte \u00c4nderung der Konzentration der zersetzbaren Substanz deutliche Differenzen in der Zersetzung bewirkt (14\u201415\u00b0/o) sind in diesem Versuche Differenzen, die auf chemische Verschieden-' heit zwischen Pferde- und Hundeeiwei\u00df zu beziehen w\u00e4ren, nicht zu bemerken. Ebensowenig ist durch Verf\u00fctterung des Hungerverlustes in diesem Versuch, auch nicht bei Verlutte-rung von Hundeeiwei\u00df, Stickstoffgleichgewicht zu erzielen,'bei einer Zufuhr von etwa 0,2 g N pro Kilo Tier.\nVon Interesse ist es; in diesem Versuche die Mittelwerte zu vergleichen, die sich bei Berechnung f\u00fcr eine Stunde aus dem Tages- und Nachtham ergeben und die in Kurve 1 dargestellt sind. Diese Mittelwerte geben nat\u00fcrlich die Kurve der st\u00fcndlichen Stickstoffausscheidung im Harn nur sehr unvollkommen wieder. Sie lassen aber erkennen, da\u00df bei einmaliger Zufuhr auch von Hundeeiwei\u00df die N-Ausscheidung im Harn eine der Kurve von Feder ganz \u00e4hnliche sein mu\u00df, denn wir","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"3oS\tU. v. Hoesslin und E. J. Lessor.\nfinden, da\u00df das auf eine Stunde berechnete Mittel aus den 11 Stunden, welche der F\u00fctterung folgen, sehr viel h\u00f6her liegt, als das Mittel aus den 13 auf diese erste Periode folgenden Stunden. Daraus ist deutlich zu erkennen, da\u00df die Erh\u00f6hung der Konzentration des zersetzbaren Materials den gleichen steigernden Einflu\u00df auf die N-Zersetzung aus\u00fcbt, wenn arteigenes Eiwei\u00df verf\u00fcttert wird, als wenn artfremdes verf\u00fcttert wird. Die Stundenkurve der N-Ausscheidung bei Verf\u00fctterung von Pferdeeiwei\u00df ist im gro\u00dfen und ganzen die gleiche, allerdings ist bei Verf\u00fctterung von Pferdeeiwei\u00df die h\u00f6chste Zersetzung am 1. Tage zu verzeichnen, w\u00e4hrend dies bei Verf\u00fctterung von Mundeeiwei\u00df'am 2. Tage der Fall ist. Ganz anders sehen die auf gleiche Weise erhaltenen Kurven aus, die bei 6 maliger Zufuhr der gleichen Stickstoffmenge resultieren. Hier ist die Zersetzung w\u00e4hrend der ganzen 24 Stunden eine vielmehr gleichf\u00f6rmige. Deutlich ausgesprochene Differenzen sind nicht vorhanden, insbesondere wenn wir den zweiten F\u00fctterungstag betrachten. Hier betr\u00e4gt das Mittel aus den Tagesstunden 0,213 g hei Verf\u00fctterung von Hundeeiwei\u00df und 0,218 g aus den Nachtstunden, also eine Differenz von nur etwa 2 \u00b0/v w\u00e4hrend sie bei Verf\u00fctterung von Pferdefleisch etwas gr\u00f6\u00dfer ist und etwa 3\u00b0/o betr\u00e4gt. Bei Ber\u00fccksichtigung des 2. Tages der einmaligen F\u00fctterung linden wir dagegen Differenzen von etwa 40\u00b0. o. Dennoch ist auch bei auf 6 mal verteilter F\u00fctterung des Hungerverlustes Stickstoffgleichgewicht nicht erreicht worden.\nEtwas anders wurde Versuch 1 angestellt, bei dem wir haupts\u00e4chlich sehen wollten, wie sich die Zersetzung gestaltet gegen\u00fcber der einmaligen Zufuhr, wenn der in 24 Stunden eingetretene Hungerverlust an Eiwei\u00df in 12 Teile geteilt verf\u00fcttert wurde, die alle zwei Stunden zugef\u00fchrt wurden.\nVersuch 1 (siehe Tabelle II, Kurve 2) 4.\u201421. XII. 1909.\nDie F\u00fctterung begann nach f\u00fcnf Hungertagen, der Hund hatte ein Gewicht von 23* 2 kg, das w\u00e4hrend des Versuches auf 22 kg herabging. Kot wurde in diesem Versuche nur zweimal entleert. Am 8. XII. eine geringe Menge diarrh\u00f6ischer Kot, in dem aber keine Kiesels\u00e4ure enthalten war, der also f\u00fcr diesen Versuch nicht in Betracht kam. Dann erfolgte erst","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u. K\u00f6rpereiweiftejs.. 359\nam 21. XII. wiederum Kotentleerung, welche den Versuchskot enthielt und Grenzkot vor und nach dem Versuch. Die gesamte Kutpartie wurde von Haren befreit und getrocknet. Es resultierten 23,6 g Trockenkot, mit 4,87 n/o N, gleich 1,15 g N. Im Mittel aus vier Hungertagen wurden 4,69 g N inr Harn ausgeschieden, d. h. ein Gesamtstickstoi\u00efverlust (0,08 g Kotstick-stoff pro Tag) von 4,77 g N. Am 6., 7. und 8. Vers\u00fcchstag wurde eine etwas gr\u00f6\u00dfere N-Menge, 4,93 bis 5,00 g N, in Form von Pferdeeiwei\u00df zugef\u00fchrt, und zwar w\u00fcrde hier genau alle zwei Stunden 'hz der Gesamtmenge an den Hund verf\u00fcttert, so da\u00df dreimal 24. Stunden hindurch eine v\u00f6llig gleichm\u00e4\u00dfige Zufuhr in den Darm erfolgte. Dabei steigt die Zersetzung an, w\u00e4chst vom 1. zum 2. und ebenso auch vom 2. zum 3 Tage, am 3. Tage erreicht sie den h\u00f6chsten Wert mit 6,18 g Gesamtausscheidung. Dieses Anwachsen der. Zersetzung wurde\nTabelle II.\n1 Vcr- uehs-\tGc-\tFutter\tn ;.l\tGe-\tN im\tN im\t\u2022 \u00ab1. \u2022\u2022\n\t\tgegeben': der sa\u21221'\t\t\tMittel aus\tMittet- aus\t.N 1 , \u2022 Memerkungen\nta\"\twicht\twie ou\twan-\tin\t11 Tages-\t13Nacht-\tim Kot\n\t\tin 24 St.1 !\trung;24 St.\t\tstunden\tstunden ! t\ti\n1\t25 190\t\u2022 \u2014 1\t ]\t\t\t\u2014\t\tI\t.\t..\t.\n2\t24750! -\t\t_ 1\t4.747\t0.2045\t0.1922\tKotahgrenzung 1\t<lnrcb Kieselgur\n3\t24100\t_\t\u2014 !\t4.510\t0,1904\t0.1859\tf Fett\n4\t24000\t\u201c\t\u2014 . 4,694\t\t0,1916\t0,1985'\t\n5\t23 700\t'\t\u2022. \u2018\t \u25a0]\t4.822\t0,2035\t0,1987 ;\t\n6\t23 450\t12 X\t4,93\t5,576\t0,231\t0,233 |\t1,15 g Pferdeeiweift\n7\t23 500\t12 X\t4,98\t5,825\t0,231\t0.253 \u2022\tN \u2022\n\u00ab\t23450\t12 X\t5,00\t6.095 0.246\t\t0,260 1\tim Kot\t\u00bb *\n9\t23400\t1 X\t5,00\t6,729\t0,362 \u2019 ' \u2022\t0,212 ;\t.'\u2022~r\t' ,\t\u00bb,\n10\t23 060\t1 X\t5,00\t6.383 0.34t\u00bb\t\t0.190\t0,082 g\n11\t22 900\t1 X\t5,00\t6,069, 0,333\t\t0.185\tpro die Hundeeiwei\u00df\n12\t22600\tIX\t5.00\t5,765\t0,311\t0.175\t\u2022 >\n13\t22 330\t1 X\t5,00\t5,9261 0,325\t\t0,181 .\tPferdeei weift\n14\t22 210\t1 x\t5,00\t5.828 0.325\t\t0.173\t'.\u00bb \u2022\nl\u00e0\t22020\t. \t;l\t\t3,794 0.185\t\t0.135\t\n16\t\u25a0 21 860 \u2014\t\t.\t3,864\t0,161\t\t\tKieselgur z. Kot-,altgrenz..4- Fett","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nH, v. Hocsslin und E. J. Lesser.\n160\nI !\nKurve U.\nin Versuch 4 bei sechsmaliger F\u00fctterung in 24 Stunden nicht beobachtet. Nunmehr gingen wir ohne Einschaltung einer e sofort zur einmaligen F\u00fctterung der gleichen eeiwei\u00df \u00fcber. Die Zersetzung steigt weiter, am er einmaligen F\u00fctterung auf 6,81 Gesamtzersetzung, an diesem Tage k\u00f6nnte indes das Ansteigen der Zersetzung zur\u00fc\u00e7kgef\u00fchrt werden auf Eiwei\u00df, das noch von der letzten verteilten Eiwei\u00dff\u00fctterung im Darin etwa zur\u00fcckgeblieben w\u00e4re, aber auch am folgenden Tage liegt der Wert der gesamten Eiwei\u00dfzersetzung trotz deutlichen Absinkens noch erheblich h\u00f6her als am dritten Tage der verteilten F\u00fctterung (6,46 g Stickstoff). An den beiden folgenden Tagen wurde die gleiche Stickstoffmenge in Form von Hundemuskeleiwei\u00df bei einmaliger F\u00fctterung zugef\u00fchrt. Hierbei findet ein weiteres Absinken der Eiwei\u00dfzersetzung statt, wie dies schon bei Vergleich des\nHungerperi\u00f6c Menge Pferd ersten Tage c","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u. Korperciwei\u00dfes.. '361\nersten und zweiten Tages der einmaligen F\u00fctterung mit. Pferdeeiwei\u00df zu beobachten war. Bei diesem Absinken auf 6,07 am 11. und 5,765 g Stickstoff im Harn am 12. Versuchst\u00e4ge war es m\u00f6glich, das Absinken auf chemische Differenzen zwischen Pferde- und Hundeeiwei\u00df zu beziehen, anderseits war die M\u00f6glichkeit zu ber\u00fccksichtigen, da\u00df auch unabh\u00e4ngig von der Art des zugef\u00fchrten Eiwei\u00dfes sich die Zersetzungsgr\u00f6\u00dfe des Hundes ge\u00e4ndert hatte. Es wurde daher an den beiden folgenden Tagen noch einmal die gleiche Stickstoffmenge in Form von Pferdeeiwei\u00df zugef\u00fchrt, worauf die Zersetzung wiederum anstieg und zwar von 5,77 g Harnslickstoff am 12. Versuchstage auf 5,03 g Harnstickstoff am 13. Versuchst\u00e4ge. Es war also in diesem Versuche ein Einflu\u00df der chemischen Differenz zwischen Pferde-und Hundeeiwei\u00df auf die Zersetzung nachweisbar. Wenn stets die zweiten Tage der verschiedenen F\u00fctterungen nebeneinander gestellt werden, so ergeben sich folgende Zahlen!.\n12 malige F\u00fctterung von\tPferdefleisch\t5,31 g\tGesaratausscheidung\neinmalige\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t6,46\u00bb\t*\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tHundefleisch\t5,85 \u00bb.\t\u00bb. V\n*\t*\t>\u25a0\tPferdeeiwei\u00df\t5,91 \u00bb\t*\nDiese Zahlen sind nun direkt nicht vergleichbar, da sie zeigen, da\u00df die Zersetzungsgr\u00f6\u00dfe des Hundes sich w\u00e4hrend der F\u00fctterung fortw\u00e4hrend \u00e4ndert; findet sich doch bei der gleichen Menge Pferdeeiwei\u00df und einmaliger Verbitterung am zehnten Versuchstage eine Stickstoffausscheidung von. 6,46 g und am vierzehnten Tage bei genau der gleichen F\u00fctterung eine solche von 5,91 g. Es sindi also diese Zahlen nur sch\u00e4tzungsweise zu verwerten. Sie zeigen, da\u00df auch die auf 12 mal verteilte F\u00fctterung des Hungerverlustes die Zersetzung steigert, da\u00df die Verbitterung des Hungerverlustes bei Zufuhr von Hundeei wei\u00df nicht zum Stickstoffgleichgewicht f\u00fchrt und endlich, da\u00df sich zwischen Pferde- und Hundeeiwei\u00df geringe Differenzen hinsichtlich der Beeinflussung der Eiwei\u00dfzersetzung finden.lassen, wie Michaud diese zuerst nachgewiesen hat. Dagegen zeigt die Kurve, welche wiederum, wie bei Versuch I, die Mittelwerte der Stickstoffausscheidung im Tag- und Nachtharn f\u00fcr eine Stunde berechnet wiedergibt, wiederum den gleichen Einflu\u00df","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"H. v. Hoc.sslin und E. J. Lessor.\nverteilter und einmaliger F\u00fctterung. Wiederum finden sieh bei verteilter F\u00fctterung nur ganz geringe Differenzen zwischen der Stiekstoffausscheidung, der Tages- und Nachtperiode, und wiederum treten bei einmaliger Zufuhr die steilen Kurven auf, welche zeigen, da\u00df auch bei der Verf\u00fctterung von Hundeeiwei\u00df schon wenige Stunden nach fier Verf\u00fctterung ein sehr gro\u00dfer teil des verf\u00fctterten Eiwei\u00dfes desamidiert sein mu\u00df. Diese Kurve verl\u00e4uft wiederum bei Verf\u00fctterung von Pferde- und Hundeeiwei\u00df in vollkommen gleicher Weise. Zusammenfassend bemerken wir, da\u00df es nach unsern Versuchen nicht gelingt, auch nicht bei sechsmaliger \u00fcber 24 Stunden verteilter F\u00fctterung mit arteigenem Eiwei\u00df in der Quantit\u00e4t des Hungerverlustes. StickstofTgleiehgewieht zu erreichen, oder anders ausgedr\u00fcckt durch Stickstoffzufuhr in der Gr\u00f6\u00dfe des Hungerverlustes die Stickstoffzersetzung nicht zu steigern. Differenzen in der Zer-.si'lzung, die sich auf chemischen Verschiedenheiten des verf\u00fctterten Eiwei\u00dfes begr\u00fcnden, sind vorhanden. Diese sind aber viel zu gering, um zu erkl\u00e4ren, da\u00df bei Verf\u00fctterung des Hungerverlustes in Form von tierischem Eiwei\u00df die Zersetzung steigt. Diese Steigerung entsteht lediglich dadurch, da\u00df bef Zufuhr von Nahrungseiwei\u00df die Konzentration des zersetzbaren Materials w\u00e4chst, wie aus unseren Versuchen mit Zufuhr von Hundeeiwei\u00df jn H\u00f6he des Hungerverlustes bei sechsmaliger und einmaliger F\u00fctterung auf das deutlichste hervorgeht. Da\u00df das Ansteigen der Eiwei\u00dfzersetzuqg in unseren Versuchen nicht auf Verdauungsarbeit bezogen werden kann, geht gleichfalls\naus den Differenzen zwischen einmaliger und verteilter F\u00fctterung hervor.\nEndlich sei noch eine Bemerkung \u00fcber den sogenannten Luxusverbrauch des Eiwei\u00dfes gestattet. Die teleologische Auffassung der physiologischen Prozesse, die unberechtigterweise stets zur ^ Erkl\u00e4rung\u00bb physikalisch-chemischen Geschehens in den Organismen angewendet wird, str\u00e4ubt sich gegen die scheinbare ' Unzweckm\u00e4\u00dfigkeit \u00bb, da\u00df der K\u00f6rper bei Zufuhr von Eiwei\u00df nicht imstande ist, seine vorher gehabte Zersetzungsgr\u00f6\u00dfe beizubehalten, w\u00e4hrend dies bei Zufuhr von Kohlenhydrat oder Fett zwar auch nicht ganz, aber doch in viel","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- u. K\u00f6rpereiwei\u00dfes. 363\nh\u00f6herem Ma\u00dfe der Fall ist, wie dies von Rubner gezeigt worden ist (spezilisch dynamische Wirkung der Nahrungsstoffe). Bei der teleologischen Auffassung wird vorausgesetzt, da\u00df auch bei F\u00fctterung von Eiwei\u00df die Konzentration des zersetzbaren Materials dadurch herabgesetzt werden kann, da\u00df Eiwei\u00df in gr\u00f6\u00dferen Mengen in kolloidaler Form in den Depots, des Organismus abgelagert wird, wie dies z. B. nach Kohlenhydratf\u00fctterung durch \u00dcberf\u00fchhmg des resorbierten Zuckers in Glykogen geschehen kann. Hierzu ist, wie unsere Versuche wiederum zeigen, der Organismus auch dann nicht imstande, : wenn ihm arteigenes Eiwei\u00df zugef\u00fchrt wird. Damit f\u00e4llt die Berechtigung, die Erkl\u00e4rung f\u00fcr die scheinbare \u00abLuxuskonsump-tion - des Eiwei\u00dfes in chemischen Differenzen zwischen Nahrungs- und K\u00f6rpereiwei\u00df zu suchen: dennoch ist kein Grund, hier von einer solchen \u00fcberhaupt zu sprechen, denn diefce < Luxuskonsumption\u00bb ist nichts anderes als ein durch teleologische Auffassung physikalisch-chemischen Geschehens entstandenes Scheinproblem. In Wahrheit sehen! wir bei Verbitterung von arteigenem oder artfremdem tierischen Eiwei\u00df nur, . da\u00df, wie bei allen chemischen Prozessen, so auch hier die Reaktionsgeschwindigkeit von der Konzentration der in Reaktion\ntretenden Stoffe abh\u00e4ngig ist und mit dem Anwachsen dieser\n*\nansteigt. W\u00e4hrend die Konzentration der stickstofffreien Nahrungsstoffe in dem Organismus dadurch verringert werden kann, da\u00df die mit der Nahrung eingef\u00fchrten Stoffe verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schnell und in gr\u00f6\u00dferen Quantit\u00e4ten in. kolloidaler Form abgelagert werden, fehlt dem Organismus diese F\u00e4higkeit gegen\u00fcber dem Eiwei\u00df, wenn dies per os zugef\u00fchrt wird, bezw. besitzt der Organismus diese F\u00e4higkeit nur in geringem Grade.\t; ; \u2022 '\nDa \u00fcber das weitere Schicksal der im Darmkanal aus dem Eiwei\u00df entstehenden Produkte nach ihrer Resorption zwei ganz verschiedene Hypothesen m\u00f6glich sind \u2014 Abderhalden nimmt eine Regeneration zu nativem Eiwei\u00df an, Starling1) neigt eher zu der Ansicht, da\u00df bereits sehr fr\u00fch Desamidierung\n*) Starling in Oppenheimers Handbuch <3. Biochemie. Bd.\nII. H\u00e4lfte. S. 289,","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"m\nII. v. Hfjosslin und L. J. Lesser. \u00dcber Nahrungs* u. K\u00f6rpereiwei\u00df.\n\u00ab\u2022intritt undi|iejwirklich resorbierten Produkte zu einem gro\u00dfen Teile bereits Ammoniak und Fetts\u00e4uren sind \u2014, da ferner in atterneuester; Zeit experimentell nachgewiesen ist, da\u00df im Organismus Aminos\u00e4uren synthetisch entstehen k\u00f6nnen (Knop, Neubildung von Glykokoll, Magnus Levy, Wiechowskij scheint es noch allzu fr\u00fch, die Frage zu er\u00f6rtern, warum der Organismus die F\u00e4higkeit, Eiwei\u00df in kolloidaler Form zu deponieren, in so geringem Ma\u00dfe besitzt. Auch wie die hier er\u00f6rterten Fragen sich gestalten, wenn neben sehr kleinen Eiwei\u00dfgaben sehr gro\u00dfe Kohlenhydratmengen verf\u00fcttert werden, scheint uns aus den gleichen Gr\u00fcnden sehr schwer zu deuten, (las war auch der Grund, weshalb in diesem Versuche stets nur die reine Eiwei\u00dff\u00fctterung beobachtet wurde.","page":364}],"identifier":"lit19308","issued":"1911","language":"de","pages":"345-364","startpages":"345","title":"Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Nahrungs- und K\u00f6rpereiwei\u00dfes","type":"Journal Article","volume":"73"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:59:46.231537+00:00"}