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{"created":"2022-01-31T13:45:30.135625+00:00","id":"lit18796","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Winterstein, E.","role":"author"},{"name":"Alb. K\u00fcng","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 59: 138-140","fulltext":[{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Auftreten von p-Oxyphenyl\u00e4thylamin im Emmentaler K\u00e4se.\nIVr. Mitteilung.\nUber die Bestandteile des Emmentaler K\u00e4ses\nVon\nE. Winterstein und Alb. Kiilig.\nAu <l'-m ayrrikiiltur-rhemUclien Laboratorium des Eidg\u00e9n. Polytechnikums in Z\u00fcrich \u25a0 (l\u00bber Uedaktion zugeg\u00e4ngen am 1. M\u00e4rz 1909.)\nHei der Untersuchung verschiedener Emmentaler K\u00e4se fand E. Winterstein4] und E. Winterstein und W. Bissegger,2] da\u00df die Menge des Tyrosins im Verh\u00e4ltnis zur Menge des zersetzten Paracaseins in manchen reifen K\u00e4sen eine sehr geringe war. In einigen abnormen Emmentaler K\u00e4sesorten, in welchen sekund\u00e4re Eiwei\u00dfzersetzungsprodukte nachgewiesen werden konnten, wurden nur sehr kleine Mengen von Tyrosin vorgefunden.\nEmmer son4] fand, da\u00df bei der Autolyse von Pankreas das Tyrosin in Oxyphenyl\u00e4thylamin \u00fcbergehl, und Langstein4] beobachtete die Bildung dieser Base bei der peptischen Verdauung von I hihnereivvei\u00df. Auf (Jrund dieser Versuchsergebnisse neigt man zur Ansicht, da\u00df Fermente eine Abspaltung von Kohlens\u00e4ure aus Aminos\u00e4uren bewerkstelligen k\u00f6nnen. E. Winterstein und W. Bissegger?] konnten bei langandauernder Verdauung von Casein allerdings keine sekund\u00e4ren Eiwei\u00dfzer-setzungsprodukte uachweisen: auch E. Fischer und E. Abderhalden verneinen die Einwirkung von Verdauungsfermenten auf die prim\u00e4ren krystallimschen Spaltungsprodukte. Da\u00df aber Bakterien und Fermente solche Spaltungen hervorrufen k\u00f6nnen, ist nicht ausgeschlossen. Da nun die Menge des Tyrosins im K\u00e4se hinter derjenigen zur\u00fcckbleibt, welche sich aus der Menge des zersetzten Paracaseins berechnen l\u00e4\u00dft, so lag der Gedanke nahe, da\u00df auch hei der K\u00e4sereifung unter Mitwirkung der in\n\u2018 > Diese Zeitschrift, Bd. XLI, S. I85.\n') Ibid., Bd. XLYll. S. 28.\nBeitr\u00e4ge zur chemischen Physiologie und Pathologie, Bd. I. S. 501.\nVlbid. Bd I. S. 22B.\n') Ibid,","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"i'b\u00ab*r |>-Oxypht*nyl\u00e4thylamin irn Emmentaler K\u00e4se. IV.\nm\nder Milch und im Lab vorhandenen Bakterien und Fermente eine Spaltung des Tyrosins in p-Oxyphenyl\u00e4thylamin erfolgt.\nFs ist uns nach langem Bem\u00fchen gelungen, die genannte Base aus einem abnormen K\u00e4se zu isolieren. Hierzu ben\u00fctzten wir das entfettete K\u00e4sepulver (ca. 21 .'s kg), extrahierten es mit Wasser und befreiten den w\u00e4sserigen Extrakt mit Hilfe von Bleiessig von den gel\u00f6sten Eiwei\u00dfstolfen. Die von Blei mit Hilfe von Schwefels\u00e4ure befreite L\u00f6sung f\u00e4llten wir mit Phosphorwolframs\u00e4ure aus und trennten die daraus abseheidbaren Basen nach Kossel und Kutscher mit Silbernitrat und Baryt, nachdem Ammoniak ausgetrieben worden war. Die vom Silberniederschlag getrennte L\u00f6sung wurde nach Entfernung des Silbers mit Schwefels\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure wieder gef\u00e4llt und die Basen mit Baryt in Freiheit gesetzt. Die durch Schwefels\u00e4ure vom Baryt vollst\u00e4ndig befreite L\u00f6sung wurde mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und zum Sirup eingedunstet, welcher nach l\u00e4ngerem Stehen \u00fcber Natronkalk krystallinisch erstarrte. Die Krystalle wurden mit wenig verd\u00fcnntem Alkohol zerrieben und auf diese Weise vom Sirup getrennt. Die Krystalle, welche nur noch Spuren von Ammonchlorid einschlossen, wurden mit Methylalkohol behandelt, wobei ein gro\u00dfer Teil in L\u00f6sung ging. Die methylalkoholische L\u00f6sung wurde eingedunstet, die trockene Masse mit kaltem, absolutem Alkohol behandelt, diese alkoholische L\u00f6sung wurde wieder eingedunstet und der Verdampfungs-r\u00fcekstand abermals mit kaltem, absolutem Alkohol behandelt, die vom Unl\u00f6slichen getrennte Fl\u00fcssigkeit wurde zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand in sehr wenig kochendem Wasser gel\u00f6st, die mit Salzs\u00e4ure ges\u00e4ttigte L\u00f6sung wurde stark abgek\u00fchlt. Die ausgeschiedenen Krystalle wurden von der geringen Menge Fl\u00fcssigkeit getrennt Die nochmals aus Wasser umkry-stallisierten Krystalle wurden in wenig kochendem Wasser gel\u00f6st und mit einer konzentrierten alkoholischen Platinchloridl\u00f6sung behandelt, wobei nach einiger Zeit die Ausscheidung von Krystallen begann, die bei Betrachtung unter dem Mikroskop aus Nadeln und sechsseitigen Bl\u00e4ttchen bestanden. Sie wurden abfiltriert. Aus der Fl\u00fcssigkeit schieden sich dann auf Zusatz von etwas Alkohol und \u00c4ther noch mehr Krvstalle aus, die","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"1 Pt K. Winterstein und Alb. K\u00fcn<r, L\u2019ber p-(Jxyplicnyl\u00e4thylamin. IV\nihrem Aussehen und Verhalten nach mit dem Lysinplatinchlorid \u00fcbereiristimmten. Die erste Ausscheidung wurde nun wieder in wenig kochendem Wasser gel\u00f6st und vorsichtig Alkohol zu-gesetzt. Es krystallisierten alsbald Bl\u00e4ttchen aus, welche nochmals in gleicher Weise gereinigt wurden. Bei der Analyse des s<* gewonnenen Platindoppelsalzes erhielten wir folgende Werte:\nO.MoOg Substanz gaben 0,0313 g Pt 0.1050 g \u00bb\t\u00bb\t0,0293. g Pt.\nBeide vorn Platinsullid getrennten Filtrate wurden vereinigt, mit Silbernitrat gef\u00e4llt und somit der Chlorgehalt von 0,2150 g Substanz bestimmt. Es wurde 0,2f>90 g AgCI gefunden : daraus berechnet sich ein Chlorgehalt von 30.9 4 \u00b0/o.\nPt CI\nBerechnet f\u00fcr i(lsHuNM)HC1 i,PU\u2019.l4 : 28.40> 31,10%\nOefnnden :\t28.15 und 28.48\u00b0(o 30,04\u00b0 \u00ab\nDas aus dem Platinsalz dargestellte Chlorid gab die Millon-s( lie Beaktion. Auf Zusatz von Bromwasser entstand eine wei\u00dfgelbliche F\u00fcllung. Durch diese Versuche ist nachgewiesen, da\u00df im reifen, abnormen Emmentaler K\u00e4se kleine Mengen von p-Oxyphenyl\u00e4thylamin auftreten k\u00f6nnen, welche in die Lysin-(raktion > gelangen. Ob das |>-\u00d6xyphenyl\u00e4thylamin durch rein bakterielle oder fermentative Wirkung aus dem Tyrosin gebildet wird, das kann im vorliegenden Falle nicht entschieden werden, da Fermente und Bakterien bei der K\u00e4sereifung den Zerfall des Caseins bewirken.\nE. Fischer und Abderhalden kommen auf Grund ausgedehnter Abbauversuche, wo Bakterienwirkung sorgf\u00e4ltig ausgeschaltet wurde, zu der Ansicht, da\u00df weder reiner Pankreassaft, noch Magensaft eine Kohlens\u00e4ure abspaltende Wirkung auszuiiben imstande sei. Da\u00df aber F\u00e4ulnisbakterien in diesem Sinne wirken, hat Ellinger1) durch F\u00e4ulnisversuche d. c.) bewiesen. wobei Ornithin in Putrescin und Lysin in Cadaverin \u00fcbergehen.\nDas Auftreten von p-Oxyphenyl\u00e4thylamin im K\u00e4se d\u00fcrfte datier ebenfalls auf bakterielle Wirkung zur\u00fcckzufiihren sein.\n1 Biese Zeitschrift, Bd. XXIV. 8. 3 h","page":140}],"identifier":"lit18796","issued":"1909","language":"de","pages":"138-140","startpages":"138","title":"\u00dcber das Auftreten von p-Oxyphenyl\u00e4thylamin im Emmentaler K\u00e4se. IV. Mitteilung: \u00dcber die Bestandteile des Emmentaler K\u00e4ses","type":"Journal Article","volume":"59"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:45:30.135631+00:00"}